© Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 1 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter Leitsätze des Beitrags: Gewaltverhalten bei suchtkranken Männern und Vätern … 1. … ist häufig und kein seltenes Phänomen. 2. … ist therapeutisch behandelbar. 3. … sollte im Rahmen einer (stationären od. ambulanten) Suchttherapie behandelt werden. 4. … eine mögliche Rückfallfolge wie auch ein möglicher Rückfallauslöser. 5. … Anlass für diagnostisches Routinescreening, biographische Gewaltanamese und © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, komorbiditätsorientierte Kombi-Behandlung. 2014 2 Historische Darstellung: Alkohol und Gewalt, ca. 1880 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter 1. Zum Verständnis von Gewaltverhalten unter Substanzeinfluss © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 4 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Daten aus Schweden 5 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Daten aus Schweden 6 Straftaten unter Alkoholeinfluss (PKS, 2008) Prozentanteil der TV unter Alkoholeinfluss Widerstand gegen die Staatsgewalt Brandstiftung Mord Todschlag KV mit Todesfolge Schwere KV 0 20 40 60 80 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Gewaltkriminalität insgesamt 7 Definitionen zum Gewaltverhalten Unterschied zu Aggression (Teilmenge) Schädigung von Personen und Objekten Intention und/oder Inkaufnahme Verstärkerwert/Arousal Proaktive/reaktive Handlung aggressives Verhalten Gewalt © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 8 Klassifikation von Gewaltformen sexuell psychisch, verbal physisch autoaggressiv strukturell © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 9 Zusammenhang zwischen Alkoholintoxikation, Alkoholabhängigkeit und Gewaltverhalten Bei 65% aller Gewalttäter zeigte sich eine akute Alkoholisierung zum Tatzeitpunkt. Andererseits wurde mit 26% aller Untersuchten eine recht hohe Quote für Alkoholabhängigkeit erreicht (Pillmann et al., 2000). Chronische Alkoholintoxikation, die ein Kernmerkmal der Alkoholabhängigkeit darstellt, ist oft mit Gewaltdelikten assoziiert. Wäre dies nicht der Fall, so dürften entsprechend der Punktprävalenz in der Gesamtbevölkerung - nur etwa 5% aller Gewalttäter alkoholabhängig sein.© Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 10 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter 2. Problemfelder alkohol- und drogenassoziierter Gewalt © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 11 Kindesmisshandlung (WHO, 2006) USA: 35% der Täter(innen) hatten zum Tatzeitpunkt Alkohol oder Drogen konsumiert. Deutschland: 32% der Täter(inne) tödlicher Kindesmisshandlungen waren zum Tatzeitpunkt unter Alkoholeinfluss. 37% waren alkoholabhängig. Kanada: Alkohol- und Drogenkonsum wurde in 34% aller Fälle von „child welfare investigation“ berichtet. London: Elterlicher Substanzmissbrauch wurde in 52% aller Fälle von Familien des „child protection register“ berichtet, wobei Alkohol am häufigsten als Substanz benannt wurde. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 1: http://www.who.int/violence_injury_prevention/publications/violence/en/index.html 2014 12 Partnergewalt (WHO, 2006) USA: Opfer berichten von Alkoholisierung des Täters in 55% aller Fälle. England/Wales: Opfer berichten von Alkoholisierung des Täters in 32% aller Fälle. Australien: In 36% aller Fälle von Todschlag der Partnerin stand der Täter unter Alkoholeinfluss. Deutschland: 55% aller Fälle von Gewalt gegen Frauen werden vom Täter unter Alkoholeinfluss begangen. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 1: http://www.who.int/violence_injury_prevention/publications/violence/en/index.html 2014 13 Jugendgewalt (WHO, 2006) Israel: 11-16-Jährige, die häufiges Binge drinking und Betrunkenheitserfahrungen berichten, zeigen ein um das Doppelte erhöhte Risiko für Bullying, ein fünffach erhöhtes Risiko bei Schlägereien verletzt zu werden und ein sechsfach erhöhtes Risiko, Waffen bei sich zu tragen. Finnland: Bei 45% aller Gewalttaten mit Jugendlichen (1218 Jahre) stand Täter und/oder Opfer unter Alkoholeinfluss. England/Wales: Junge Männer (18-24 Jahre) mit häufigen Betrunkenheitsepisoden waren doppelt so oft in Schlägereien verwickelt. Bei jungen Frauen betrug die Quote das Vierfache. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 1: http://www.who.int/violence_injury_prevention/publications/violence/en/index.html 2014 14 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter 3. Familienkontexte als Risiko für alkohol- und drogenassoziierte Gewalt © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 15 Kindliche Wahrnehmung (Steve, 8 Jahre) der väterlichen Gewalt in der Familie © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 16 Kindliche Wahrnehmung (Maria, 5 Jahre) der väterlichen Gewalt gegen Objekte © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 17 Elterliche Verhaltensstressoren für die (psychische) psychische) Gesundheit von Kindern in Familien: Familien: Risikotrias Psychische Krankheiten Suchtstörungen Gewaltverhalten Drogenabhängige Eltern weisen zu ca. 75% psychische Komorbidität auf. (vgl. Cleaver et al., © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 1999) 18 Relevante Settings alkohol- und drogeninduzierter Gewalt Familie, insbesondere Kinder: Kinder alkoholabhängiger Eltern berichten konsistent von Gewaltverhalten in ihren Familien, als Opfer und Zeugen. 33.0% berichten von häufiger physischer Gewalt, 61.9% von regelmäßiger psychischer Gewalt (Klein, 2008). © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 19 Hast Du manchmal Angst vor dem Vater? Elternteil mit Alkoholdiagnose ja nein gesamt Vater 75 (59.5%) 51 (40.5%) 126 Stiefvater 8 (66.7%) 4 (33.3%) 12 Kontrollgruppe 4 (6.6%) 57 (93.4%) 61 Michael Klein,klinischer, KatHO NRW, DISuP, N= 251;11- bis 16-Jährige©aus nicht 2014 repräsentativer Schülerstichprobe 20 Relative Erkrankungsrisiken (OR) für Jugendliche in alkoholbelasteten Familien [Lachner & Wittchen, 1997] Elternteil mit Alkoholdiagnose Diagnose Jugendliche Nur Vater Nur Mutter Beide Posttraumatische Belastungsstörung Depressive Episode Nur Vater Nur Mutter Beide © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Odds ratio 5.53 5.15 14.77 1.94 2.88 3.20 21 Konstellationen in dysfunktionalen Familien Die wichtigsten 9 ACEs sind: (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) Emotionaler Missbrauch Körperliche Misshandlung Sexueller Missbrauch Emotionale Vernachlässigung Körperlicher Vernachlässigung Geschlagene Mutter Elterliche Komorbidität Elterliche Trennung und Scheidung Elternteil im Strafvollzug Dube et al., 2001 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 22 Kategorien widriger Kindheitserfahrungen I (adverse childhood experiences; ACE; Dube et al., 2001) Kategorie widriger Kindheitserfahrungen Emotionaler Missbrauch Körperliche Misshandlung Sexueller Missbrauch Elterlicher Alkoholmissbrauch Kein Elternteil Nur Vater Nur Mutter Beide Elternteile Kein Elternteil Nur Vater Nur Mutter Beide Elternteile Kein Elternteil Nur Vater Nur Mutter Beide Elternteile Töchter Odds % Ratio 9.0 20.2 21.9 30.5 20.8 35.3 43.8 49.1 20.2 35.1 35.1 47.5 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 1.0 2.3 2.4 3.7 1.0 1.9 2.6 3.3 1.0 2.0 1.8 3.1 Söhne % Odds Ratio 5.9 14.7 11.4 21.6 24.7 38.6 43.0 52.2 15.8 21.7 29.1 19.8 1.0 2.5 1.8 3.9 1.0 1.8 2.1 3.1 1.0 1.5 2.2 1.3 23 Reviktimisierung: physische Gewalt in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter; CTS, `manchmal/oft/sehr oft´; N=309 (Männer 153, Frauen 156) [Zemlin, Klein, Kemmner & Dornbusch, 2003] Physische Gewalterfahrung in Kindheit und Jugend Keine physische Gewalterfahrung in Kindheit und Jugend ♂+♀ ♂ ♀ ♂+♀ ♂ ♀ 147 71 76 162 82 80 Von diesen haben im Erwachsenenalter physische Gewalt erlitten 32% 21,1% 42,1% χ² ***, ETA 8% = .302 © Michael χ² **, ETA = .270 Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 3,7% χ² ***, ETA 12,5% = .334 24 Erfahrung physischer Gewalt als Opfer und / oder Täter; EGE, N=313 (Männer = 155, Frauen = 158) [Zemlin, Klein, Kemmner & Dornbusch, 2003] Patienten mit physischer Gewalterfahrung Patienten ohne physische Gewalterfahrung ♂+♀ ♂ ♀ ♂+♀ ♂ ♀ 204 98 106 109 57 52 Von diesen haben selbst physische Gewalt angewendet (in %): 48,8% 63,3% 34,9% χ² ***, ε = .394 χ² ***, ε 9,2% = .530 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 8,8% χ² **, ε 9,6% = .269 25 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter 4. Noch mehr Probleme durch komorbide psychische Störungen (außer Sucht)? Ja, und zwar … © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 26 Akute, chronische und komorbide Effekte Neben den Effekten akuter Intoxikation auf das Sozial- und Interaktionsverhalten sind – besonders bei Suchterkrankungen – die chronischen Effekte (zB Entzugs“stimmungen“) sowie die komorbiden Effekte (zB Persönlichkeitsveränderungen, neuropsychologischer Abbau, prämorbide Störungen) zu beachten. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 27 Antisoziales, expansives Verhalten Differenzialdiagnosen für pathologische Aggressivität und aggressives Verhalten (Krampen, 2001) Störung des Sozialverhaltens („SSV“; ICD-10: F91, auch F91.8/DSM-IV: 312.8, Achse I) Auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens (ICD-10: F91.0) Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen (ICD-10: F91.1) Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen (ICD-10:F91.2) Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten/ Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten („SOT“; ICD-10: F91.3/ DSM-IV: 313.81, Achse I) Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung (ICD-10: F92.0) Andere kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (ICD-10: F92.8) Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (ICD-10: F90.1/ DSM-IV: 314.01, Achse I) Anpassungsstörung mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens (ICD-10: F43.24/ DSMIV: 309.3, Achse I) Pathologische Brandstiftung (Pyromanie; ICD-10: F63.1/ DSM-IV: 312.33) Pathologisches Stehlen (Kleptomanie; ICD-10: F63.2/ DSM-IV; 312.32, Achse I) Andere abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle/ Intermittierende Explosible Störung (ICD-10: F63.8/ DSM-IV: 312.34, Achse I) Dissoziale/ Antisoziale Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.2/ DSM-IV: 301.7, Achse I) Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.3) Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ (ICD-10: F60.30) Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Typus (ICD-10: F60.31/ DSM-IV: 301.83, Achse II) Sadomasochismus/ sexueller Sadismus (ICD-10: F65.5/ DSM-IV: 302.84) Vorstellungen zur Beziehung zwischen Alkoholintoxikation und Gewaltverhalten 1. 2. 3. 4. 5. Alkohol löst Aggression und Gewaltverhalten aus Alkohol verstärkt die Gewaltbereitschaft („Risikoverdichtung“) Alkohol löst mit erhöhter Wahrscheinlichkeit in Interaktion mit situativen, kulturellen und persönlichen Faktoren Gewaltverhalten aus Alkohol dämpft die Gewaltbereitschaft Gewaltverhalten verstärkt die Rauschwirkung des Alkohols, kann aber auch alleine rauschartige Effekte entwickeln © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 29 Theoretische Erklärungsmodelle (Psychologie) Anxiolyse/Disinhibiton Hemmungskonflikt Herabgesetzte Reaktionsschwelle auf Provokation und Frustration Zustand verminderter Selbstaufmerksamkeit © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 30 Frühintervention bei Störungen des Sozialverhaltens (SSV) Störungen des Sozialverhaltens (SSV) treten schon in der frühen Kindheit auf. SSV sind meist schon im Vorschulalter beobachtbar. Da SSV und spätere Suchtstörungen teilweise den gleichen Entwicklungspfaden unterliegen, ist frühe SSV-Prävention/Intervention auch partiell Suchtprävention Die Chancen der Frühintervention (Prävention) bei SSV werden bislang kaum genutzt (Ausnahme: Projekt PAPILIO) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 31 Frühintervention bei Störungen des Sozialverhaltens (SSV) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 32 Verminderung gewalttätigen Verhaltens (nach Nolting, 2001) 1. Veränderung der Anreger für Gewalt (cue control) 2. Umbewertung der Anreger (kognitive Kontrolle) 3. Förderung der Aggressionshemmungen (Antizipation der negativen Konsequenzen) 4. Erlernen alternativer Verhaltensweisen (Selbststeuerung, körperliche Aktivitäten) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 33 Strategien zur Reduktion alkohol- und drogenassoziierter Gewalt Interventionen auf sozialer/kultureller Ebene: Erhöhung des Bewusstseins für Gewaltrisiken unter Substanzeinfluss („public health education“) Erhöhung des legalen Alters zum Kauf alkoholischer Getränke (18 Jahre) Entkriminalisierung der Drogenmärkte Intoxikierte Personen stärker verantwortlich für die Folgen ihres Verhaltens machen Reduktion der Verfügbarkeit von Alkohol (z.B. Verkaufszeiten an Tankstellen) Erhöhung der Steuern auf alkoholische Getränke Reduktion der öffentlichenStimuli für Alkohol und Gewalt (z.B. in den Medien) Werbebeschränkungen für Alkohol Verbesserung der Information und Ausbildung von Schlüsselpersonen (Lehrer, Polizisten, Wirte) Modifikation der Verhaltensnormen für Selbstkontrolle unter Alkoholeinfluss (Klein, 2007) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 34 „Schlucken und schlagen“ – Behandlung alkoholabhängiger Männer und Väter 5. Das Behandlungsmodell TAVIM für alkohol- und drogenabhängige, gewalttätige Männer und Väter © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 35 Intrapsychische Motivlagen für Gewaltverhalten bei alkoholabhängigen Männern 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Subjektives Gefühl der Provokation Beherrschungs- und Dominanzmotive Impulsivität bei Unterkontrolliertheit Explosive Durchbrüche bei ansonsten Überkontrolliertheit Soziale „Fehlwahrnehmungen“ Störungen der Emotionsregulation Vermeidung von Ohnmachtsgefühlen Modelllerneffekte aus Herkunftsfamilie und Peergruppen; Mangel an Verhaltensalternativen Einsatzbereich des Manuals TAVIM: Hilfe für Männer mit Gewalt- und Alkoholproblemen TAVIM-TP unterstützt Ihre Klienten dabei, – sich besser zu beobachten (“Forscher werden”). – aggressives Verhalten unter Alkohol zu verstehen. – konkrete Copingstrategien anzuwenden, um alkoholbezogene häusliche Gewalt zu reduzieren (Rückfallprävention). – Erlerntes in den Alltag zu übertragen. TAVIM-TP besteht aus 10 Gruppensitzungen, 4 Einzelsitzungen und 2 Familiensitzungen (optional). TAVIM = Treatment of Alcoholic Violent Men (Klein et al., 2010) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 37 Kognitiv-behaviorales Präventionsprogramm für alkoholabhängige Gewalttäter 1. Motivationsklärung und –förderung 2. Psychoedukation: Ärger – Alkohol – Aggression 3. Selbststeuerungs- und Selbstmanagementtechniken 4. Umgang mit Stress und Erregung 5. Veränderung der Aggressionstrigger 6. Veränderung alkoholspezifischer Erwartungen 7. Hochrisikosituationen 8. Problemlösetraining 9. Umgang mit schlechten Stimmungen 10. Synthese und Evaluation des Programms Wie ist das Manual aufgebaut? © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 39 Welche Risikofaktoren bedingen alkoholbezogene Gewalt? © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 40 Erklärungsmodell für alkoholbezogene häusliche Gewalt Bewertungen Einstellungen Ereignis/Trigger Internal & External Folge: Schaden für sich und für andere ALKOHOL Verhalten Aggression/Gewalt © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Gefühle Erregung, Ärger 41 Ansätze, um häusliche alkoholbezogene Gewalt zu reduzieren Ereignis/Trigger Internal & External Folge: Schaden für sich und für andere Bewertungen Einstellungen Ressourcenorientierte ALKOHOL wertschätzende Haltung Verhalten Aggression/Gewalt © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 Gefühle Erregung, Ärger 42 Programm TAVIM*; Veränderungsund Therapiemodell Event Thoughts Provocation Frustration Attitudes Beliefs Behaviour Feelings Aggression Violence Arousal Anger * TAVIM = Treatment of alcohol dependent Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, violent men© (2008) 2014 43 Exemplarischer Ablauf TAVIM Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9 G1 G2 G3 G4 G5 G6 G7 10 11 12 IS S1 S2 G8 G8 S3 F 1* IS = Introductory session, G = Group session, S = Single session, © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, F = Session with family members (*variabel)2014 G 10 S4 F 2* 44 TAVIM-Programm (2. Gruppensitzung) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 45 TAVIM-Programm (3. Gruppensitzung) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 46 Group session 4 Altering triggers: Understanding risk factors 1. Welcome and “conflict resolution check“ 2. Evaluate previous week’s assignments Each participant reported their experiences with practising relaxation techniques during the previous week. The therapist reinforced positive experiences and wrote them down on the flipchart (for example, a participant reported that the relaxation exercise has been useful to sleep when he was angry). 3. Introduce and cover the new session’s content Principal triggers defined by The therapist collected participants’ triggers the group: (internal and external) on the flipchart: participants made a list of anger – related and • Injustice substances use -related triggers (recognising their • Lack of listening similarity). Identifying antecedents of aggression or alcohol use allowed participants to identify • Lack of comprehension factors leading to violent behaviour. With therapist’s aid participants recognised that the • Devaluation trigger in itself is often relatively insignificant, • Inferiority but thoughts about it are important. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 47 TAVIM-Programm (4. Gruppensitzung) © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 48 © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 49 Kognitiv-behaviorales Präventionsprogramm für alkoholabhängige Gewalttäter Hinweise für Angehörige: 1. Reden Sie klar und deutlich mit Ihrem Partner, aber vermeiden Sie es, zu schreien oder zu schimpfen 2. Drohen Sie nicht, sondern handeln Sie! 3. Lassen Sie sich nicht provozieren 4. Sprechen Sie in Ich-Sätzen 5. Bieten Sie Ihrem Partner Alternativen zur Auswahl an (z.B. Gespräch oder Rückzug) 6. Wenn Sie die Situation als bedrohlich empfinden, holen Sie Hilfe (Nachbarn, Polizei) oder verlassen Sie die Situation (den Raum, die Wohnung, das Haus). 7 Literatur: Pillmann,F., Ullrich, S., Draba, S., Sannemüller, U. & Marneros, A. (2000): Akute Alkoholwirkung und chronische Alkoholabhängigkeit als Determinanten von Gewaltdelinquenz. Nervenarzt 71, S. 715 – 721. Taylor, S.P. & Hulsizer, M.R. (1998): Psychoactive drugs and human aggression. In: Geen, R.G. & Donnerstein, E. (Eds.), Human aggression. Theories, research, and implications for social policy. San Diego, Academic Press, S. 139 – 167. Wanberg, K.W. & Milkman, H.B. (1998). Criminal Conduct and Substance Abuse Treatment. Strategies for Self-Improvment and Change. The Provider´s Guide. Thousnad Oaks: Sage. © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 51 Kursinhalte Vaterführerschein (VAFÜ) Forschungs- und Praxisprojekt 2015: Noch teilnehmende Institutionen gesucht! © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 52 Kursziele • Bezug zwischen Lebensgeschichte und Beziehung zum Kind herstellen • Spektrum elterlicher (väterlicher) Aufgaben erkennen • Wissenskompetenz über kindliche Entwicklung verbessern • Verantwortung für die Suchterkrankung übernehmen (besonders gegenüber dem Kind) • Verantwortung für die aktuelle Lebenssituation und das Vatersein übernehmen • Elterlichen Selbstwert stärken • Handlungs- und Interaktionskompetenz erweitern • Ggf. Mediation • Entwicklungsförderndes Elternverhalten erwerben © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 53 Vaterführerschein (VAFÜ) • Ich als Mann: Meine Geschichte, meine Stärken und Schwächen, mein einzigartiges Profil • Ich als Vater: Was kann ich gut, was weniger gut? Meine Ziele, Prinzipien, Zukunft • Ich als Junge: Ein Blick auf mein Gewordensein, meine Geschichte, nötige Lösungen • Ich und die anderen: Meine Beziehung zu meiner Herkunftsfamilie, meinen Partnern und meinen Kindern • Beziehungen führen: Meine Stärken, meine Schwächen, mein Profil • Ich und meine Gesundheit: Wie war´s? Wie wird´s? • Ich und der Alkohol: Wozu? Woher? und Wie geht´s weiter? • Ich und meine Kinder: Was war? Was ist? Was wird? KatHO NRW, DISuP, 54 Mut zur Zukunft? © Michael Klein,2014 Relevante Internetadressen www.addiction.de www.disup.de Referent: Prof. Dr. Michael Klein Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) Wörthstraße 10 D-50668 Köln Email: [email protected] © Michael Klein, KatHO NRW, DISuP, 2014 55