Kameras für die Astronomie bei Terahertzfrequenzen

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Max-Planck-Institut
für Radioastronomie
Bonn
Kameras für die Astronomie
bei Terahertzfrequenzen
Ernst Kreysa, Giorgio Siringo
Max-Planck-Institut für Radioastronomie
Viatcheslav Zakosarenko, Torsten May,
Andre Krueger, Solveig Anders, Katja
Peiselt, Hans-Georg Meyer
Institut für Photonische Technologien
Geschichte der Radioastronomie
Motivation
Detektor
1931 soll Karl Jansky für Bell
Telephone Laboratories Richtung
der Statik von Gewittern finden
Baut 30m lange, 4m hohe Antenne
SQUID
Multiplexer
Entdeckt:
Systemaufbau
b) Statik von entfernten Gewittern
“First light”
c) “a steady hiss type static of
unkown origin” (von der
Milchstrasse) (1935)
a) Statik von lokalen Gewittern
Karl Jansky vor seiner Antenne (1932)
Radioastronomie im THz-Bereich
Motivation
•
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau •
“First light”
Kontinuumstrahlung
– Kosmischer Hintergrund
(Schwarzkörper mit 3 Kelvin)
– Interstellarer Staub
(Grauer Strahler mit 10-100 K)
• Sternentstehung – wo sind die Protosterne?
• Ferne Galaxien – wie haben sich die Sterne formiert?
Spektrallinien (Emission oder Absorbtion)
– Rotationsübergänge in Molekülen
• CO, HCN, … (angeregte Zustände – warmes, dichtes Gas)
– Feinstrukturübergänge in Atomen und Ionen
• C, C+, N+, O, …
– Struktur, Dynamik, Chemie von Sternentstehungsgebieten
Sub-mm Radioastronomie: ein Beispiel
Motivation
Detektor
„Big Bang“ (~13 Mrd. Jahre)
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
→ Universum wird transparent
Aufgeheizte Staubwolke
emittiert Wärmestrahlung
(Infrarot)
Leuchtendes
Objekt emittiert
sichtbares Licht
(z. B. Protostern)
Rotverschiebung!
→ Submillimeterwellen
→ Heute
Beobachtungsfenster
Motivation
• „Fern-Infrarot“:
30µm < λ < 300µm (nicht vom Boden aus ‚sichtbar‘)
• „Submillimeter“
300µm < λ < 1mm (teilweise im Gebirge ‚sichtbar‘)
In Frequenzen: 1011-1013Hz
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
Wellenlänge (µm)
“First light”
Zum Vergleich:
sichtbares Licht:
Radio:
λ ~ 0,5µm (1016Hz)
λ ~ 3m (108Hz)
Unser Standort
Motivation
~350µm
SQUID
Multiplexer
Transmission
Detektor
precipitable water vapour
(Wassersäule)
0,3mm
0,6mm
1,2mm
Systemaufbau
“First light”
Frequenz (GHz)
•
•
Nahezu perfekte Beobachtungsbedingungen @ 870µm (345GHz)
350µm (850GHz) Fenster akzeptabel für ~10% der Beobachtungszeit
Das „Atacama Pathfinder Experiment“ – APEX
Motivation
•
auf 5000m Höhe in der
Chilenischen Atacama Wüste
Detektor
•
SQUID
Multiplexer
Einer der besten
Beobachtungsstandorte für
die sub-mm Radioastronomie
•
12m Teleskop (Prototyp für
ALMA)
Systemaufbau
•
Oberflächengenauigkeit
≤20µm (rms)
“First light”
•
Instrumentiert mit HeterodynReceivern und
Bolometerkameras
Detektorenkonzepte
Motivation
Detektor
Detektion der Energie bzw. Leistung (inkohärent) oder der vollen
Welleninformation (Amplitude und Phase) (kohärent)
Inkohärenter Detektor
(z.B. Bolometer)
Quelle
(Frequenz f)
Kohärenter Detektor
(z.B. Heterodyn)
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
Absorber
Mixer
LNA
Zwischenfrequenz
Wärmeleitfähigkeit G
“First light”
fixiertes T0
Lokaler Oszillator
(Frequenz fLO)
Anforderungen an die Beobachtungstechnik
Motivation
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
1. Maximale Empfindlickeit unter gegebenen
Beobachtungsbedingungen („background limited operation“,
„sky noise“)
→
Limitierung durch Photonenrauschen und
Atmosphärenfluktuationen, nicht durch den Detektor!
2. Kartierung ausgedehnter Objekte
→
hohe Aufnahmegeschwindigkeit
→
viele Pixel, aber nicht zu Lasten der Empfindlichkeit!
3. Betrieb unter extremen Einsatzbedingungen
→
hoher Störpegel
→
Probleme mit flüssigen Kühlmedien
Direkte Detektion radioastronomischer Signaturen
Bolometrischer Detektor
Absorber
Motivation
Wärmeleitfähigkeit G
Detektor
fixiertes T0
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
Eigenrauschen (noise equivalent power NEP) limitiert durch thermische
Fluktuationen im Wärmetransport
“First light”
→
vorgegebenes Limit ist Photonenrauschen (in unserem Fall
APEX @ 850GHz: ~10-15W/√Hz)
→
für praktikable Technologien (G ~ T3) ist T < 1K erforderlich!
Kühlung auf 300mK
→
Motivation
3He
→
→
Gas
Detektor
→
SQUID
Multiplexer
Vorkühlung 1.5K
(gepumptes 4He)
Systemaufbau
“First light”
flüssiges 3He Sorptionspumpe
Erniedrigung des Atmosphärendrucks
über flüssigem 4He
1.5 K reichen um 3He zu verflüssigen
Integrierte Sorptionspumpe erniedrigt
Atmosphärendruck über 3He
300 Millikelvin Endtemperatur
Technologische Realisierung
Motivation
Siliziumwafer
Detektor
Schwache thermische Leitfähigkeit
realisiert durch Mebrantechnologie: ~1µm
dicke freitragende Siliziumnitridschicht
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
1mm
Anpassung von G durch geeignete
Strukturierung der Membran (“spiderweb”)
Strukturierte Membran
Absorber (Dipole)
“First light”
Thermometer (grün)
und Verdrahtung (rot)
Optionaler Goldring
mit Wärmekapazität
C (Anpassung der
Zeitkonstante)
Das Kantenbolometer im Konstantspannungsbetrieb
Motivation
1. VBIAS entsprechend einem Arbeitspunkt im
Supraleitungsübergang.
Normalwiderstand RN
Detektor
2. Bolometer erwärmt sich selbst mit PBIAS =
VBIAS2/R
SQUID
Multiplexer
3. Gleichgewicht Kühlung ↔ Selbsterwärmung
4. Zusätzliche absorbierte Strahlungsleistung
entspricht Temperaturanstieg
Arbeitspunkt
Systemaufbau
23 mK
300
350
400
450
“First light”
T0 Badtemperatur
TC kritische
Temperatur
50
5. Selbsterwärmung reduziert sich automatisch
wegen PBIAS ~ 1/R
6. → Stabiler Arbeitspunkt („elektrothermischer
Feedback“)
Bolometer bei 450mK Arbeitstemperatur
Pixel für 350µm
Motivation
Detektor
Systemaufbau
“First light”
Kritische Temperatur Tc [mK]
SQUID
Multiplexer
800
700
600
500
400
300
200
Rauschspektrum
100
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
Dickenverhältnis dAuPd / dMo
Thermometertechnologie: Mo/AuPd Bilayer,
Tc einstellbar zwischen 800 und 100mK
NEP von etwa 5·10-16W/√Hz
äquivalent einer Leitfähigkeit G ~8nW/K
Zeitkonstante ~ 1ms)
SQUID-Auslese von Kantenbolometern
Motivation
RTES
Detektor
RBIAS
SQUID
Multiplexer
Konstante Spannung: Strom durch
kleinen Widerstand (RBIAS ~ RTES/50)
Strahlungssignal bewirkt Reduktion der
Selbsterwärmung und damit des
Stromflusses
Systemaufbau
Stromsignal wird durch einen kalten Verstärker detektiert.
“First light”
„Superconducting quantum interference device“ SQUID: extrem
empfindlicher Magnetfeldsensor, welcher das Stromsignal indirekt
nachweist
Zeitbereichsmultiplexen
bias
Motivation
Detektor
TES
Digital control
RBIAS
SQUID
Multiplexer
sync
active
SQUID
SQUIDamplifier
RESET
Systemaufbau
Bias
FLL Elektronic
Out
“First light”
feedback
0.3K
1.5K
300K
De-Multiplexen
Motivation
Detektor
1. Analoges Ausgangssignal wird digitalisiert (24 bit DeltaSigma-Wandlung)
2. Digitalisierte Daten werden FPGA-gesteuert in die
ursprünglichen Kanäle sortiert
A
B
SQUID
Multiplexer
A: Einschwingphase:
(τ~10µs)
B: Messperiode
Systemaufbau
“First light”
Schaltpulse
Dynamikbereich
Dynamikbereich begrenzt durch
periodische Charakteristik des
SQUID-Verstärkers
Motivation
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
Rekonstruktion per Software
Dynamikberich durch Sättigung des
Detektors begrenzt (etwa 30dB)
Detektorchip und Multiplexer
Motivation
MUX-Chip @ 300mK:
10 SQUIDs on-chip in Reihe geschaltet
Detektor
SQUID
Multiplexer
Verstärker-SQUID @ 1.5K
Systemaufbau
“First light”
Supraleitende Nb-Ti Verdrahtung
Einkopplung der sub-mm-Strahlung
Motivation
Filter bei 77K
Detektor
Filter bei 4K
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
Aluminium-Hornantennen (37), als Teil der supraleitenden
Abschirmung.
“First light”
λ/4
Typische Bandbreite (Kombination von Hoch- und
Tiefpassfiltern): ± 10%
Elektronik
Motivation
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
Kryostatenkopf mit 4 SQUID-FLL,
4 Ringzähler für das Schalten der Erststufen-SQUIDs
Layout skalierbar für große Arrays
•
•
•
24bit A/D-Wandlung,
FPGA gesteuertes Demultiplexen,
Fernsteuerung via Ethernet (von
Teleskop-Basisstation aus)
Installation am Teleskop
MUX-Elektronik
Pumpleitung (4He)
Motivation
Detektor
Optischer
Shutter
Eingangsfenster
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
Kryostat mit
magnetischer
Abschirmung
(µ-Metal)
Datenerfassung
Erste astronomischeBeobachtungen
Motivation
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
Sternenentstehungsgebiete im „Katzenpfotennebel“ NGC 6334
Kartierung innerhalb etwa einer Stunde
Dank an die Kollegen vom MPIfR!
Motivation
Detektor
SQUID
Multiplexer
Systemaufbau
“First light”
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