Bericht - Landtag Steiermark

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LANDTAG
STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE
Einl.Zahl 1000/5
Schriftlicher Bericht
Ausschuss: Daseinsvorsorge
Betreff:
Einführung eines Veggiday - Aktiver Klimaschutz durch bewusste Ernährung
zu: TOP 20

1000/1, Einführung eines Veggiday - Aktiver Klimaschutz durch bewusste Ernährung
(Selbstständiger Antrag)
Der Ausschuss "Daseinsvorsorge" hat in seinen Sitzungen vom 07.02.2012 und 12.06.2012 über
den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.
Zum Antrag der Abgeordneten Ing. Sabine Jungwirth, Ingrid Lechner-Sonnek, Lambert
Schönleitner liegt seitens der Steiermärkischen Landesregierung folgende Stellungnahme vor:
„Mit Beschluss des Ausschusses für Daseinsvorsorge vom 23.01.2012 wurde die Steiermärkische
Landesregierung ersucht eine Stellungnahme zum Antrag, Einl.Zahl 1000/1, abzugeben.
Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende
Stellungnahme:
Initiativen, freiwillig teilweise auf Fleischgerichte zu verzichten, sind aus fachlicher Sicht
grundsätzlich begrüßenswert, das heißt nicht nur aus der Sicht der Gesundheitsförderung und
Krankheitsprävention, sondern des Umwelt- sowie des Klimaschutzes.
- Die Produktion von Fleisch verbraucht sehr viel Energie und trägt damit maßgeblich zum
Klimawandel bei. Es werden für die „Produktion“ einer Kalorie eines tierischen Produktes etwa
fünf bis zehn Kalorien auf pflanzlicher Basis verbraucht. Der gesamte Treibhauseffekt von einem
Kilogramm Fleisch entspricht 36,4 Kilogramm Kohlendioxid (das ist etwa gleichzusetzen mit einer
Autofahrt von 250 km), wobei die Transportwege des Fleisches hier unberücksichtigt bleiben. Zwei
Drittel des Energieverbrauchs fallen dabei auf die Produktion und den Transport von Tierfutter
(Akifumi Ogino et al; Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft in Tsukuba (Hrsg.):
Umweltbilanz von Rindfleisch, 2007).
- Darüber hinaus wären für die sieben Milliarden Menschen auf der Erde ausreichend
Nahrungskalorien vorhanden, wenn die gesamte Getreideproduktion direkt als Nahrung eingesetzt
und nicht großteils verfüttert werden würde. Immer mehr Getreideflächen werden für die
Produktion von Futtermitteln oder Biokraftstoffen belegt. Bereits über 95 % der Weltsojaernte
werden für Tierfutter verwendet (Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft- Polkhard Isermeyer
(Hrsg.): Ackerbau 2025, 2004).
Es ist anzunehmen, dass die steirische Bevölkerung das Ziel der Einführung eines „Veggiday –
Aktiver Klimaschutz durch bewusste Ernährung“ nicht auf den ersten Blick versteht. Zur
Begriffsklärung: Der Veggieday, Veggitag, Veggiday oder vegetarischer Tag – international oft
auch Meat-Out Day genannt – zu Deutsch fleischfreier Tag – ist eine Maßnahme zur
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Bewusstseinsbildung für „vegetarische“ Politik (nach Wikipedia „Veggie Day“, Download vom 26.
April 2012, unter http://de.wikipedia.org/wiki/Veggieday). Da jedoch derzeit eine große
Handelskette in Österreich unter dem Titel „veggie“ eine mediale Marketingkampagne für eine
neue Produktlinie durchführt, wird die im gegenständlichen Selbständigen Antrag vorgeschlagene
Maßnahme mit der Bezeichnung „Veggiday“ von der Zielgruppe, der Steiermärkischen
Bevölkerung ausschließlich im Sinne einer Produktwerbung verstanden werden.
Darüber hinaus müsste eine erfolgsversprechende Sensibilisierungskampagne so angelegt sein, dass
dabei bestimmte Rahmenbedingungen eingehalten werden. Die Verhaltensforscherin Prof. Melanie
Walkfield aus Melbourne hat im diesem Zusammenhang unterschiedlichste Kampagnen zur
Prävention untersucht und ist dabei zu folgendem Schluss gekommen: Die Wahrscheinlichkeit,
dass eine Kampagne eine Verhaltensänderung hervorrufen kann, steigt, wenn von verschiedenen
Seiten interveniert wird und es gleichzeitig konkrete Angebote gibt (Melanie A Wakefield;Centre
for Behavioural Research in Cancer, Cancer Council Victoria (Hrsg.): Use of mass media
campaigns to change health behavior, 2010).
In der Steiermark werden bereits jetzt vielfältige Möglichkeiten angeboten, wie durch bewusste
Ernährung aktiv Klimaschutz betrieben werden kann. Diverse Initiativen zum richtigen
gesundheitsbewussten Lebensmitteleinkauf, zur bevorzugten Verwendung regionaler und
saisonaler Produkte sowie zum vorrangigen Einsatz von Nahrungsmitteln aus biologischem
Landbau im Hinblick auf die gesundheitsförderliche und krankheitspräventive Gestaltung sowohl
der individuellen Ernährung als auch der Gemeinschaftsverpflegung, sind in den beigefügten
Stellungnahmen ausführlich beschrieben.
Darüber hinaus wird auf die aktuelle österreichische Ernährungspyramide verwiesen. Sie bietet
einen Überblick über optimale Mengenverhältnisse, lässt aber genügend persönlichen Freiraum zur
individuellen Gestaltung des Speiseplans. In Bezug auf Fleischkonsum wird dort etwa der Konsum
von ein bis zwei Portionen Fisch, maximal drei Portionen Fleisch (300 bis 450g) und selten
Wurstwaren pro Woche empfohlen.
Es wird daher vorgeschlagen, die bereits erfolgreich laufenden steirischen Initiativen und Projekte
zum Thema Ernährung und Klimawandel, die eine Sensibilisierung der Bevölkerung für eine
ausgewogenere und damit gesunde Ernährung anstreben, verstärkt umzusetzen, anstatt eine
Kampagne einer Handelskette, die nur der Produktwerbung und damit der Gewinnmaximierung
dient, zu imitieren.
Stellungnahme Abteilung A6, GZ: A6-00.08-36/2012
Zum selbstständigen Antrag gemäß § 21 GeoLT betreffend „Einführung eines Veggidays –
Aktiver Klimaschutz durch bewusste Ernährung“, Einl.Zl 1000/1, darf seitens der Abteilung 6
nachstehende Stellungnahme abgegeben werden:
I.
Für den Bereich der öffentlichenallgemein bildenden Pflichtschulen wird festgehalten, dass eine
Zuständigkeit des Landes oder gar ein Weisungsrecht in Fragen der Ernährung nicht gegeben ist.
Die Gemeinden als Schulerhalter entscheiden darüber, ob und in welcher Form ein Buffetbetrieb an
der Schule eingerichtet wird. Weiters ist diesbezüglich gemäß § 63 a Schulunterrichtsgesetz das
Schulforum als autonomes, beratendes Organ bei wichtigen Fragen des Unterrichts und der
Erziehung beizuziehen.
II.
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In Rahmen des Berufsschulwesens darf folgendes dargelegt werden:
„Die Leitung des Lehrlingshauses Fürstenfeld, das vom Land Steiermark betrieben wird, führte,
bezüglich der Einführung eines reinen „Veggidays“ mit verschiedenen Mitarbeitern und acht
Schülervertretern des Lehrlingshauses mehrere Gespräche über dieses Thema.
Es gibt im Lehrlingshaus Fürstenfeld jeden Tag zwei Hauptmenüs. Eines der beiden Hauptmenüs
ist bereits vegetarisch, deshalb wird ein reiner „Veggiday“ nicht erwünscht. Die Erfahrung hat
bereits gezeigt, dass das reine Vollkornfrühstück, welches zweimal pro Woche angeboten wird,
keinen Anklang findet.
Zu den Mittagessen gibt es täglich auf Buffetbasis auch noch 4 – 6 verschiedene Salate, um eine
ausgewogene Mahlzeit zu gewährleisten.
Die im Berufsschulzentrum Graz-St. Peter fremdvergebenen drei Schulkantinen müssen ein
verpflichtendes Angebot an gesunden Lebensmitteln aufweisen. Dieses verpflichtende Angebot
wurde mit dem Team von Styria Vitalis ausgearbeitet. Durch regelmäßige Überprüfungen der
Schulkantinen, 3 bis 4 mal pro Kalenderjahr mit Frau Mag.a Sabine Hollomey
(Ernährungswissenschaftlerin bei Styria Vitalis), Frau Adelheid Strohmaier (FA6D-HV) und
Sabine Trenk (FA6D) wird kontrolliert, ob dieses verpflichtende Angebot eingehalten wird. Die
letzte Überprüfung fand im Jänner 2012 statt.
Aufgrund der guten Überprüfungsergebnisse wurden zwei Schulkantinenbetreiber als Anerkennung
für ihre Leistung von Frau Mag.a Sabine Hollomey eingeladen, die Verleihung des „Grünen
Tellers“ zu beantragen.“
Ebenfalls wurde der Landesschulrat für Steiermark um eine Stellungnahme ersucht und wurde von
diesem folgendes ausgeführt:
„Im Unterricht für eine Gesunde Ernährung (VS: UvÜ Gesunde Ernährung, HS/NMS:
Pflichtfach Ernährung/Haushalt) wird eine vielseitige abwechslungsreiche Mischkost, nach
den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums, empfohlen. Es erfolgt die Umsetzung der
österreichischen „Ernährungspyramide“.
Als Ernährungsempfehlung für Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche wurde vom
Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund eine optimierte Mischkost mit dem Namen
„Optimix“ entwickelt. Diese Kost deckt den Bedarf an allen Nährstoffen, die Kinder und
Jugendliche für Wachstum, Entwicklung und Gesundheit benötigen.
Für alle Kinder und Jugendliche gelten drei einfache Regeln für die Lebensmittelauswahl:
Reichlich: pflanzliche Lebensmittel und Getränke
Mäßig: tierische Lebensmittel
Sparsam: fettreiche Lebensmittel und Süßwaren
Der größte Teil der Nahrungsenergie (etwa 55 %) kommt aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln,
wie Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Etwa 30 % der täglich benötigten Energie
liefert Fett, vorwiegend pflanzlicher Herkunft. Die restlichen 15 % werden durch Eiweiß (Protein)
gedeckt, das zur Hälfte aus Milch, Fleisch, Fisch und Eiern (tierische Produkte) und zur Hälfte aus
Getreideprodukten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten (pflanzliche Produkte) kommt.
So wird eine ausgewogene Nährstoffzufuhr gewährleistet. Die Kinder und Jugendlichen sind durch
diese Kost ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt.
Entsprechend einer zeitgemäßen Ernährungspädagogik stehen der konfliktfreie und der
unbelastete Zugang zur Ernährung im Vordergrund. Es sollen keine Sonderformen der
Ernährung vermittelt werden.
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Außerdem würde die Einführung eines „Veggiday“ eine Verbindung zu den
Werbemaßnahmen der Fa. Spar (Veggi-Gerichte) darstellen.“
III.
Bei dem Bereich „Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen“ handelt es sich um einen Ort
ganzheitlicher Bildung und Erziehung, deren Bildungsbereiche im bundesländerübergreifenden
BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich niedergeschrieben sind.
Ein definierter Bildungsbereich ist „Bewegung und Gesundheit“.
Pädagoginnen haben den Auftrag gesundheitsfördernde Lern- und Erfahrungsräume für Kinder zu
schaffen; einschlägige Bildungsangebote sind ein Teil des pädagogischen Alltags. Die Zubereitung
von Mahlzeiten spricht alle Bildungsbereiche an. Im Zusammenhang mit dem Bild von Kindern als
Entdecker und aktive Lerner, die durch Nachahmen, Beobachten und Ausprobieren ihre Umwelt
erforschen, wird die Küche zu einem idealen Experimentierfeld. Sie sind eifrig am Abmessen,
Teilen, Wiegen, Verrühren, Streichen, Schneiden und müssen sich untereinander absprechen,
Regeln vereinbaren und Kompromisse schließen.
Selbst etwas zu säen, einzupflanzen und wachsen zu sehen, ist für Kinder ein spannender Prozessbesonders wenn sie schließlich etwas Essbares ernten können. Ausflüge in die unmittelbare
Nachbarschaft, um Äpfel zu ernten und diese zu verarbeiten, berücksichtigen den Klimaschutz,
den Ressourcenverbrauch, die Regionalität und Saisonalität im Sinne einer nachhaltigen Ernährung.
Seit Jahrzehnten werden in steirischen elementaren Bildungseinrichtungen gesundheitsfördernde
Maßnahmen im Tages.- und Jahresablauf in unterschiedlichen Formen (vorbereitete Umgebung,
Bildungsangebote, Projekte, Jahresschwerpunkte) integriert. Unserer Konsumgesellschaft bewusst
entgegensteuernd, gibt es in Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen durchaus auch
mehrmals wöchentlich eine „gesunde Jause“ wo beispielsweise ein Butterbrot mit diversen
Kräutern angeboten wird. In Ganztageinrichtungen mit Mittagsverpflegung sind 2-3 fleischlose
Mahlzeiten der übliche Standard. Regionale Obst.- und Gemüseangebote bereichern den Speiseplan
der Kinder.
Mit der Herausgabe des Fachmagazins Kiste 08 „Gesund Leben in Kinderbildungs- und –
betreuungseinrichtungen“ stärkt das Kinderbildungs- und –betreuungsreferat das pädagogische
Personal bei der Umsetzung ihres Bildungsauftrages.
Einschlägige Fortbildungsveranstaltungen der Fortbildungsstelle des Kinderbildungs- und –
betreuungsreferates wie beispielsweise „Klimaschutz im Kindergarten“ lädt die Pädagoginnen ein,
sich mit dem Themen Energie und Klimaschutz auseinanderzusetzen.
IV.
Für die „landwirtschaftlichen Fachschulen“ gilt, dass die Versorgung der SchülerInnen nach
ernährungsphysiologischen Richtlinien erfolgt. Dabei sollen regionale und saisonale Produkte –
wenn möglich- aus den schuleigenen Lehrbetrieben verwendet werden.
In den Tagesschulen werden die SchülerInnen tagtäglich mit frisch gekochten, auf die Bedürfnisse
der Jungendlichen ausgerichteten Mittagessen und in den Internatsschulen auch mit einem
ausgewogenen Frühstück, Abendessen und gesunden Imbissen verpflegt.
Daher gibt es in den Fachschulen für Land- und Ernährungswirtschaft bereits mindestens an einem
Tag in der Woche ausschließlich fleischloses Essen. Um den Bedürfnissen aller SchülerInnen
gerecht zu werden, bieten die ernährungswirtschaftlichen Fachschulen an jedem Tag alternativ ein
fleischloses Menü an.
In den Fachschulen für Land- und Forstwirtschaft gibt es keinen generellen fleischfreien Tag, aber
an mindestens 3 Tagen in der Woche wird alternativ ein fleischloses Menü angeboten.
Gesunde Ernährung und die Zubereitung von gesunden Speisen ist auch im Unterricht verankert,
sodass die Jugendlichen diese Kenntnisse und Erfahrungen auch für später mitnehmen.
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Ebenfalls wird in den Fachschulen auch auf ausreichende Bewegungsmöglichkeiten für
SchülerInnen und auf die mentale Gesundheit geachtet.
Damit diese wertvollen Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung wissenschaftlich
untermauert werden, wurde ein umfangreiches Projekt durchgeführt, in welchem alle Angebote in
den Bereichen Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit von der Fachhochschule
JOANNEUM – Studiengänge „Diätologie“ und „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ – und
Styria vitalis erhoben, analysiert und mit allen Beteiligten optimiert wurden. Dieses Projekt wurde
aus Mitteln des Fonds „Gesundes Österreich“ und der Gesundheitsplattform Steiermark finanziert.
V.
Für den Bereich „Gesellschaft und Generationen“ ist das Thema „bewusste, gesunde, regionale
und biologische Ernährung“, insbesondere für Familien mit Kindern, ein wichtiges Anliegen.
Daher setzt das dafür zuständige Referat „Familie" bewusstseinsbildende Maßnahmen zum Thema
Gesundheit und Ernährung.
Spezielle Elternbildungs- und -begleitungsmaßnahmen werden - wie folgt - angeboten:
1. Websites www.familienreferat.steiermark.at und www.zweiundmehr.steiermark.at,
2. ZWEI UND MEHR-Steirischen Elternbrief und
3. Newsletter
Innerhalb des Familienmagazins ist die gesunde Lebensführung immer ein Schwerpunkt, speziell
das Thema „Ernährung“.
Darüber hinaus wird im Bereich der Jugend(sport)häuser des Landes Steiermark seit Beginn des 2.
Semesters des SJ 2011/2012 dem Antrag bzgl. der Einführung eines ausschließlich fleischlosen
Verköstigungstages pro Woche entsprochen.
Stellungnahme Fachabteilung 7A, GZ: FA7A-534-235/1995-205
Diesen fachlichen Ausführungen schließt sich die Fachabteilung 7A vollinhaltlich an.
Stellungnahme Fachabteilung 17A, GZ: FA17A-01.00-8/2011-100
Der Klimaschutzplan Steiermark hat in seinen sechs Bereichen unterschiedlichste Maßnahmen zur
Erreichung der Klimaschutzziele formuliert. Im sechsten Bereich „Klimastil“ werden insbesondere
Maßnahmen dargestellt, die sich auf den Lebensstil der steirischen Bevölkerung beziehen. Im
Maßnahmenbündel M22 „Stärkung des klimaorientierten Einkaufens“ werden dabei Maßnahmen
angeführt, die zur Stärkung von regionalen Produkten und Bio-Produkten beitragen sollen.
Produkte aus der Region haben den Vorteil der kurzen Wege und der Sicherung von regionaler
Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätzen. Werden Faktoren wie Saisonalität von Lebensmittel und
ökologischer Produktion (Bioproduktion) dazu genommen, so kann man mit der individuellen
Kaufentscheidung positives zum Klimaschutz beitragen. Die in diesem Bereich möglichen
Einzelmaßnahmen zur Umsetzung des Maßnahmenbündels M22 des Klimaschutzplans Steiermark
reichen dabei von der Schaffung eines Anreizsystems und Förderungen, über umfassende
Bewusstseinsbildung bis hin zu Zertifizierung von klimaschonenden Produkten. Seitens der
Fachabteilung 17A, Klimaschutzkoordinatorin, wird seit Herbst 2011 bis Ende 2012 diesem Thema
bereits durch eine entsprechende Seminarreihe zum klimaschonenden Konsum Rechnung getragen
(durchführende Organisation Klimabündnis Steiermark).
Mit dem Vorschlag, einen Veggiday pro Woche bei landeseigenen Einrichtungen (z.B.
Pflegeheime, KAGES, Berufsschulen etc.) zu initiieren, kann das Maßnahmenbündel M22 des
Klimaschutzplans ebenfalls unterstützt werden. Gerade der stetig steigende Fleischkonsum führt
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nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern hat auf Grund der dafür notwendigen
Tierhaltung und Futtermittelproduktion negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Alleine in
Österreich fallen 8% der Treibhausgasemissionen in den Bereich der Landwirtschaft. Weltweit fällt
der Anteil der Landwirtschaft mit rund 14% dabei noch deutlich höher aus.
Bleibt der Trend weiter anhaltend, ist für den Sektor Landwirtschaft mit einer weiteren Zunahme an
Emissionen von Methan und Lachgas bis 2055 um 76 Prozent im Vergleich zu 1995 zu rechnen
(Studie von Alexander Popp et al., Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)). Die
Wissenschaft empfiehlt daher eine veränderte Lebensweise, bei der öfter auf Fleisch- und
Milchprodukte verzichtet wird, und eine klimafreundlichere Produktionsform.
Der Veggiday kann dazu beitragen, Themen des Klimaschutzes über den Bereich der Ernährung zu
transportieren und damit Bewusstsein für eine ausgewogene, klimafreundliche Ernährung zu
schaffen. Daneben muss aber auch deutlich gemacht werden, dass es darüber hinaus viele
verschiedenste Möglichkeiten für Institutionen und KonsumentInnen gibt, ihren Klimaschutzbeitrag
zu leisten. Diese reichen beim Ernährungssektor vom Einkauf regionaler, saisonaler Produkte und
von Bio-Produkten, von der energieeffizienten Art der Zubereitung (Induktionsherd, Deckel auf
den Topf, Schnellkochtopf ...) bis hin zu den für den Einkauf getätigten Transportwegen.
Einen Veggiday nur isoliert als „Gemüsetag“ zu implementieren erscheint aber zu kurz gegriffen.
Dieser müsste daher engstens mit anderen Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzplans und mit
Maßnahmen weiterer relevanter Bereiche (z.B. Gesundheit) abgestimmt werden.“
Der Ausschuss "Daseinsvorsorge" stellt den
Antrag
Der Landtag wolle beschließen:
Der Bericht des Ausschusses für Daseinsvorsorge zum Antrag, Einl.Zahl 1000/1, der Abgeordneten
Ing. Jungwirth, Lechner-Sonnek und Schönleitner, betreffend Einführung eines Veggiday - Aktiver
Klimaschutz durch bewusste Ernährung, wird zur Kenntnis genommen.
Der Obmann:
LTAbg. Karl Petinger
Die Berichterstatterin:
LTAbg. Ing. Sabine Jungwirth
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