Referenten, Vorträge und Workshops am 12.10.2016

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Referenten,
Vorträge und Workshops
am 12.10.2016
Prof. Dr. Martin Visbeck
Martin Visbeck ist Professor für physikalische Ozeanographie am
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Sprecher
des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ an der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel (CAU).
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Datenerhebung im
Ozean, den Zusammenhang von Ozeanzirkulation und Klimadynamik
und Strategien für einen nachhaltigen Umgang mit dem Ozean. Er ist in
verschiedenen internationalen Netzwerken aktiv, die Wissenschaft,
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einbeziehen, um Lösungen für
globale Herausforderungen zu erarbeiten.
Vortrag am 12.10.2016:
Mensch und Meer - die Zukunft des Ozeans
Workshop am 12.10.2016:
Ideen für eine nachhaltige Entwicklung der Meere.
Wie lassen sich Nutzen und Schutz zusammen denken?
Der Ozean bedeckt 70 % der Erdoberfläche und beherbergt das größte zusammenhängende
Ökosystem unseres Planeten mit großer biologischer Vielfalt. Er produziert mehr als die Hälfte des
Sauerstoffs der Erdatmosphäre, treibt den globalen Wasserkreislauf an und beeinflusst das Klima
maßgeblich. Die Meere beherbergen wichtige Nahrungsquellen, liefern Energie, dienen dem
Transport und der Erholung. Lange Zeit hielten die Menschen diese Leistungen des Ozeans für
unerschöpflich und kostenfrei. Die vergangenen Jahrzehnte haben jedoch gezeigt, dass auch
ozeanische Ressourcen endlich und marine Ökosysteme verwundbar sind. Durch eine rasant
wachsende und sich entwickelnde Weltbevölkerung mit steigendem Bedarf an Ressourcen, durch
zunehmende Verschmutzung und den Klimawandel steigt der Druck auf den Ozean.
Martin Visbeck erforscht gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des
Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ die Dynamik des Ozeans in Vergangenheit und Gegenwart, um
daraus Vorhersagen über die Zukunft des Ozeans zu entwickeln. In seinem Vortrag gibt er einen
Überblick über den Stand der aktuellen Meeresforschung und Chancen und Risiken für die
Weltmeere. Der Vortrag wird besonders auf die Erwärmung des Ozeans eingehen und moderne
Methoden der Ozeanbeobachtung vorstellen, die eine Bewertung des Zustandes des Ozeans heute
und in der Zukunft ermöglichen. Darüber hinaus wird er Lösungsansätze vorstellen, wie Nutzung und
Schutz des Gemeinguts Ozean vereinbar gemacht werden können und welche internationale
Vereinbarungen und Instrumentarien zum Schutz der Meere und einer nachhaltigen und gerechten
Ressourcennutzung zur Verfügung stehen.
Prof. Dr. Ulrich Bathmann
Seit 2015
Vorsitzender des Konsortiums Deutsche Meeresforschung (KDM)
Seit 2011
Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung (IOW) und
Professor für Erdsystemforschung, Universität Rostock
2001 – 2011
Professor für Biologische Meereskunde, Universität Bremen
1989 – 2011
Verschiedene Positionen am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung (AWI), Bremerhaven,
ab 2000 Leiter der Sektion Polare Biologische Ozeanographie und ab 2009 Leiter des Fachbereichs
Biowissenschaften
1986
Promotion zum „Zooplankton dreier nordatlantischer Schelfmeere“ an der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel,
danach dort PostDoc im Sonderforschungsbereich „Sedimentation im Europäischen Polarmeer“
1977 – 1986
Studium an den Universitäten Kiel und Halifax, Kanada, Schwerpunkt Biologische Meereskunde
Ausführlicher Lebenslauf unter: http://www.io-warnemuende.de/ulrich-bathmann-lebenslauf.html
Vortrag am 12.10.2016:
Zukunft der Küstenmeere im Spannungsfeld verschiedener Nutzungsinteressen
Küstenmeere sind ein besonderer, ausgesprochen dynamischer Lebensraum. Sie sind der
Übergangsbereich zwischen Land und offenem Meer. Flüsse tragen Nährstoffe vom Land in die
Küstengewässer und bilden somit die Grundlage der marinen Nahrungskette, stellen aber auch bei
Überdüngung ein Umweltproblem dar. Die Küstenmeere unterhalten eine Vielzahl sehr
unterschiedlicher Lebensräume für z. T. seltene Tiere und Pflanzen. Diese sind die Grundlage von
aktiven Lebensgemeinschaften, die uns u. a. Fisch und Meeresfrüchte liefern. Küstenmeere stellen
auch wichtige Transportwege für die Schifffahrt und werden intensiv für die Gewinnung von Erdgas
und Erdöl genutzt. Zugleich sind Küstenmeere für Millionen von Urlaubern ein geschätzter
Erholungsraum. Zahlreiche Städte entwickelten sich an den Küsten und Industrien und Kraftwerke
nutzen die oftmals gut entwickelte Infrastruktur. Diese Vielzahl uns genehmer Leistungen der
Küstenmeere werden allerdings zunehmend beeinträchtigt. Das Anwachsen der Ballungsräume in
Küstennähe führt zu vermehrtem Eintrag von einem unguten Gemisch verschiedenster Substanzen,
zu denen Düngemittel, Medikamente, Kosmetika, Abwasser chemischer Verarbeitungen, Plastik und
viel mehr zählen. Die ansteigende Produktivität der Ökonomie führt seit über 150 Jahren zur
verstärkten Verbrennung fossiler Energieträger. Die Folge ist eine Erderwärmung mit ansteigendem
Meeresspiegel, sodass neue Schutz- oder Anpassungsmaßnahmen besonders in Küstenregionen
notwendig werden. Zugleich steigen die Wassertemperaturen. In Kombination mit zunehmender
Versauerung des Meerwassers durch ansteigende CO2 Konzentrationen registrieren wir eine schnelle
Veränderung im Vorkommen mariner Lebewesen, mit zum Teil noch unbekannten Folgen. Ein
integriertes Küstenzonenmanagement und ein nachhaltiger Schutz mariner Lebensräume erfordern
eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte marine Raumplanung, die den vielseitigen Interessen und
Notwendigkeiten gerecht wird. Die unabhängige Meeresforschung liefert hierfür wichtige
Informationen, die in politische Entscheidungswege einfließen.
Dr. Sven Petersen
Dr. Sven Petersen hat in Kiel und Aachen Mineralogie studiert und ist
nach dem Diplom 1992 für 2 Jahre für den geologischen Dienst Kanadas
tätig gewesen.
Von 1994 bis 2004 war er an der TU Bergakademie Freiberg und hat dort
2000 promoviert.
Er arbeitet seit 2004 am GEOMAR Helmholtz Zentrum für
Ozeanforschung in Kiel zum Thema ‘Marine Rohstoffe’. Er hat an
35 Forschungsfahrten in allen Weltmeeren teilgenommen und dabei
eine Vielzahl von Großgeräten zur Suche und Erkundung mariner
Rohstoffe eingesetzt.
Vortrag am 12.10.2016:
Rohstoffe aus dem Meer – Chancen und Risiken
Nach vielen Jahren der Stagnation hat das Interesse an Rohstoffen aus der Tiefsee in den letzten
Jahren wieder deutlich zugenommen. Dies ist zum Teil auf die steigenden Rohstoffpreise der letzten
Jahrzehnte zurückzuführen, die von der Aussicht auf weiteres wirtschaftliches Wachstum in Ländern
wie China und Indien profitieren. Aber auch die Engpässe in der Versorgung mit Seltenen Erden und
anderen Metallen vor wenigen Jahren haben dazu beigetragen, dass sich Industrieländer nach
alternativen Bezugsquellen für die sichere Rohstoffversorgung ihrer heimischen Wirtschaft umsehen.
Steigende Bevölkerungszahlen und der damit einhergehende ansteigende Flächenverbrauch durch
Besiedlung und Landwirtschaft engen die Möglichkeiten der Rohstoffversorgung an Land zusätzlich
weiter ein.
Können die Ozeanböden und ihre mineralischen Rohstoffe zu einer sicheren Rohstoffversorgung
beitragen? Um diese Frage beantworten zu können, muss das Potential der marinen Rohstoffe
zumindest abgeschätzt werden. Zu den möglichen Rohstoffen zählen dabei insbesondere die
Manganknollen der Tiefsee, die kobaltreichen Mangankrusten entlang der Flanken submariner
Gebirgszüge und die Massivsulfide, die sich in Bereichen vulkanischer Aktivität an den Plattengrenzen
in den Ozeanen bilden.
Der Vortrag stellt die verschiedenen Rohstoffe vor, zeigt den derzeitigen Stand ihrer Erkundung, die
mögliche Bedeutung für unsere zukünftige Rohstoffversorgung sowie die mit einem möglichen
Abbau verbundenen Risiken. Er zeigt aber auch, dass jeder von uns seinen Umgang mit Rohstoffen
hinterfragen sollte.
Dr. Adrian Bischoff-Lang
Dr. Bischoff-Lang, seit 2011 an der Universität Rostock im Bereich
Aquakultur beschäftigt, befasst sich unter anderen mit den Nährstoffflüssen
in Integrierten Multi-Trophen Aquakulturen. Durch seine Ausbildung zum
Fischereibiologen sowie seine langjährige Tätigkeit unter anderem in
Deutschland, Australien, den Niederlanden, Süd-Korea, Israel und China,
konnte sich Herr Dr. Bischoff-Lang intensiv mit der nationalen und
internationalen Aquakultur auseinandersetzen.
MR Gerhard Martin
Gerhard Martin arbeitete während und nach dem Studium der
Agrarwissenschaften in Göttingen in verschiedenen Unternehmen der
Aquakultur im Ausland, durchlief danach ein Fischereireferendariat im
Landwirtschaftsministerium des Landes Schleswig-Holstein und ist seit
Januar 1991 der Fischereireferent des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Workshop am 12.10.2016:
Integrierte Aquakultur-Verfahren an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern
und die Aquakulturstrategie des Landes
Die Möglichkeiten der Aquakultur sind in Deutschland bisher nicht ausgeschöpft. Verschiedene
Punkte, u. a. Umweltauflagen, Wasserverfügbarkeit, Investitionskosten, klimatische Bedingungen,
aber auch Lücken im Kenntnisstand bei der Zucht aquatischer Organismen erschweren die
Weiterentwicklung des Sektors nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Dabei zeigt sich,
dass sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser eine ökologisch nachhaltige sowie wirtschaftliche
Produktion von Nahrungsmitteln, mittels nachgeschalteter Sekundärproduktion von beispielweise
Pflanzen, potentiell möglich ist.
Integrierte Multi-Trophe Aquakulturverfahren, kurz IMTA, zeichnen sich durch die kombinierte
Hälterung von Organismen unterschiedlicher Ernährungsstufen in räumlicher Nähe aus. Der größte
Vorteil dieses Ansatzes ergibt sich aus der Bindung von Nährstoffen und dem Austrag der
produzierten Biomasse aus dem System. Organische und anorganische Nährstoffausscheidungen der
Fischzucht werden von weiteren Organismen als deren Nahrungsgrundlage genutzt und somit aus
dem Ökosystem entfernt. Die Abfälle und ungenutzten Ressourcen einer Art dienen als
Existenzgrundlage anderer Arten. Dieses Recycling verbessert die Stoffbilanzen des Wasserkörpers
und minimiert die Einflüsse der Produktion auf die Umwelt. Zudem werden neben Fischen weitere
marktfähige Organismen erzeugt, was zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit des Betriebs führt.
Aquakulturstrategie des Landes MV
2016 wurde für den Zeitraum bis Ende 2023 eine Aquakulturstrategie für das Land MV erarbeitet und
vom Parlament bestätigt, um die Entwicklung der Aquakultur in MV zu einem wettbewerbsfähigen
Wirtschaftszweig zu erreichen. In dem Vortrag wird nicht nur das Vorgehen dargestellt, um dieses
Ziel zu erreichen. Es werden im Rahmen der Begründung des Ziels Informationen zur Aquakultur
vermittelt, die ausschlaggebend für die Ziele und Maßnahmen waren.
Während des Workshops wird durch die beiden Vorträge sowohl auf die Forschung im Bereich IMTAVerfahren an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns eingegangen als auch die Aquakulturstrategie
des Landes Mecklenburg-Vorpommerns erläutert, welchen Status die Aquakultur im Land erreicht
hat und welche zukünftigen Entwicklungen im Bereich Aquakultur durch das Land vorgesehen sind.
Den Teilnehmern wird zu Beginn des Workshops und nach den Vorträgen die Möglichkeit der
Fragestellung und Diskussion geboten, um ihr Wissen im Bereich Aquakultur auf den neuesten Stand
zu bringen.
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