Medizinisch Diagnostisches Zentrum Vorpommern Ihr Laborspezialist im Norden Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH Gr.-Parower-Str. 47-53 · 18435 Stralsund Ärztliche Leiterin Dipl. Med. U. Ohlinger Fon 03831- 66877-0 · Fax 03831- 66877-85 eMail [email protected] Web www.mdz-vorpommern.de Info-Lab. EDITORIAL Sehr geehrte Partnerinnen und Partner, ich freue mich sehr, Ihnen das neue LaborInfoblatt für den Monat Oktober 2016 zusenden zu dürfen. Heute möchte ich Ihnen Informationen zum Thema „Zika-Virus und Co.“ geben. Auf weiterhin gute und konstruktive Zusammenarbeit, Ihre Urte Ohlinger Ärztliche Leitung und Geschäftsführung ZIKA-VIRUS ■ Allgemein Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren, die insgesamt mehr als 50 Virenarten umfasst. Ein weiterer Vertreter der Flaviviren ist das Dengue-Virus. Das Zika-Virus wurde bereits 1947 im Zika-Wald Ugandas aus dem Blut von Affen isoliert, gelangte jedoch erst durch eine Reihe von Epidemien in den letzten Jahren in den Fokus des Interesses. Seit 2013 gab es eine zunehmende Zahl von Ausbrüchen an Zika-Virus-Infektionen in verschiedenen Regionen; darunter Südost-Asien, Polynesien und angrenzende Regionen, einige Inseln der Karibik sowie über 30 Länder und Gebiete in Nord-, Mittel und Südamerika. In Europa wird das Zika-Virus bisher ausschließlich bei Reise-Rückkehrern aus den Tropen, bzw. vereinzelt bei deren Sexualpartnern diagnostiziert. Das Virus wird von Mücken vor allem der Gattung Aedes (Stegomyia) übertragen. Bei den bisher bekannten Ausbrüchen steht die Gelbfiebermücke Aedes aegypti im Vordergrund. Es wird vermutet, dass auch die in Europa und bis nach Süddeutschland vorkommende Asiatische Tigermücke (Aedes Albopictus) das Zika-Virus überträgt. Weibliche Mücken, die mit dem Virus infiziert sind, übertragen das Zika-Virus während des Blutsaugens. Eine weitere Übertragungsart ist die perinatale Übertragung, das heißt die Weitergabe des Virus von einer infizierten Mutter an ihren Fötus. Inzwischen gibt es aus verschiedenen Ländern auch Berichte von Übertragungen durch Geschlechtsverkehr und Bluttransfusionen. Oktober 2016 ■ Symptome Eine Zika-Virus-Infektion verläuft in der Mehrheit der Fälle (80%) asymptomatisch, nur etwa 20% der Erkrankten zeigen Symptome zu denen typischerweise Hautausschlag, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Bindehautentzündung zählen. Diese treten in der Regel 3-12 Tage nach dem Mückenstich auf und halten für 2-7 Tage an. Der Krankheitsverlauf ist meist mild und in der Regel selbstlimitierend. Die Symptome sind denen einer Dengue-, bzw. Chikungunya-Viren-Infektion sehr ähnlich. In Brasilien und einer Reihe weiterer Länder wurde während der Zika-Epidemie 2015/2016 ein signifikanter Anstieg neurologischer Erkrankungen wie des Guillain-Barre-Syndrom verzeichnet, außerdem kam eine ungewöhnlich hohe Zahl von Babys mit der Schädel-HirnFehlbildung Mikrozephalie zur Welt. Der Zusammenhang zwischen einer Zika-Virus-Infektion und dem Auftreten von neurologischen Erkrankungen bzw. fetalen Missbildungen gilt weitestgehend als gesichert. Die Thematik wird aktuell intensiv erforscht. Schwangere sollten nicht in Epidemiegebiete reisen. Bei bekannter Schwangerschaft sollte ab dem 28.Tag nach Rückkehr ein serologischer Test durchgeführt werden. THEMEN DIESER AUSGABE: EDITORIAL ZIKA-VIRUS ■ ALLGEMEIN ■ SYMPTOME ■ DIAGNOSE ■ THEREAPIE DENGUE-VIRUS ■ ALLGEMEIN ■ Diagnose ■ SYMPTOME UND VERLAUF Die Diagnose kann entweder durch den Direktnachweis der viralen RNA gestellt werden oder durch den indirekten Nachweis über Antikörper. ■ DIAGNOSE Nach Einsetzen der Symptome ist der Direktnachweis (Serum, Plasma, Urin) noch für maximal eine Woche möglich. Spezifische Antikörper sind für einen längeren Zeitraum nachweisbar und können neben einer akuten Infektion auch eine bereits überstandene anzeigen. Ab etwa dem 5. Tag einer Infektion können im Serum eines Patienten IgM-Antikörper nachgewiesen werden. Ungefähr 2-3 Tage nach dem Auftreten von IgM-Antikörpern sind auch IgG-Antikörper nachweisbar. ■ Therapie ■ THEREAPIE CHIK-VIRUS ■ ALLGEMEIN ■ SYMPTOME ■ DIAGNOSE Es gibt weder einen Impfstoff noch Medikamente, mit denen sich eine Zika-Virus-Infektion gezielt behandeln lässt. Sie wird symptomatisch behandelt: mit schmerz-und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe und Flüssigkeit. DENGUE-VIRUS ■ Allgemein Das Virus gehört wie das Zika-Virus zu den Flaviviren und ist eng verwandt mit dem FSME, Gelbfieber und Japan Encephalitis Virus. Bestimmte Affen sind das Reservoir. Seite 1/2 Die Übertragung erfolgt über Stechmücken der Gattung Aedes, die tagaktiv sind. Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage, in der Regel 7-10 Tage. Man unterscheidet beim DengueFieber 3 Verlaufsformen. den tropischen Regionen des indischen Subkontinents und auf den Pazifischen Inseln. 2013 verbreitete sich das Virus erstmals in der Region Nord-, Mittel- und Südamerika. Auch die Zahl Asiatischer Tigermücken als typischer Überträger des CHIK-Virus steigt in Deutschland an. Zu Krankheitsübertragungen ist es aber bisher noch nicht gekommen. ■ Symptome und Verlauf ■ Symptome Das Dengue-Fieber gilt als akute fiebrige Krankheit mit plötzlichen Fieberausbrüchen, gefolgt von generalisierten Symptomen und manchmal auch fleckigem Hautausschlag. Wegen der starken Muskelschmerzen wird die Krankheit auch als „breakbone fever“ bezeichnet. Das Fieber kann biphasisch verlaufen (zum Beispiel in 2 getrennten Fieberschüben oder -wellen). Die meisten Patienten erholen sich nach ein paar Tagen. Das hämorrhagische Dengue-Fieber beginnt mit einem akuten Fieberausbruch, gefolgt von anderen Symptomen aufgrund von Thrombozytopenien, verstärkter Gefäßpermeabilität und Blutungen. Das Dengue-Schock-Syndrom entwickelt sich nur bei einer geringen Anzahl der Fälle. Ein schwerer Blutdruckabfall bedingt durch Flüssigkeitsverlust bedarf umgehender medizinischer Behandlung. Ohne adäquate Behandlung enden 40-50% der Fälle tödlich. Wird die Behandlung rechtzeitig eingeleitet, liegt die Sterberate bei einem Prozent und darunter. ■ Diagnose Nach Einsetzen der Symptome, ab ungefähr zwischen dem 4. und 7. Krankheitstag ist der direkte Virusnachweis mittels eines PCR-Testes möglich. Eine weitere Möglichkeit besteht im Nachweis spezifischer Antikörper (Serum). ■ Therapie Es gibt weder einen zugelassenen Impfstoff noch Medikamente. Es kann nur eine symptomatische Behandlung erfolgen. CHIKUNGUNYA-VIRUS (CHIK-VIRUS) ■ Allgemein Das CHIK-Virus gehört zur Familie der sogenannten Togaviridae und zur großen Gattung der Alphaviren. Chikungunya ist ein RNA-Virus und wurde erstmals 1952/53 bei einem Ausbruch in Tansania beschrieben. Das CHIK-Virus wird fast ausschließlich durch Stechmücken von Mensch zu Mensch übertragen. Ein klassischer Vertreter ist Aedes aegypti. Aber auch Mücken der Cullex-Gattung sind mögliche Überträger. Das Virus verbreitet und vermehrt sich nach dem Stich im menschlichen Körper. Bei erneuten Stichen nimmt die Mücke das Chikungunya-Virus wieder auf und überträgt es auf andere Personen. Das CHIK-Virus wird aufgrund kleinster Strukturunterschiede in 3 Varianten eingeteilt, eine westafrikanische, eine ost-zentral-südafrikanische und eine asiatische Form. Chikungunya kommt in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern vor, so auch in Die ersten Symptome zeigen sich nach etwa 2-7, manchmal auch erst nach 12 Tagen Inkubationszeit. Infizierte bekommen plötzlich hohes Fieber und Kopfschmerzen. Das Fieber hat einen biphasischen Verlauf. Durch den schnellen Temperaturanstieg können Säuglinge und Kleinkinder Fieberkrämpfe erleiden. Typische Symptome sind weiterhin starke Gelenkund Muskelschmerzen, die von Beginn an auftreten. In manchen Fällen klagen Kranke auch über angeschwollene Gelenke und Lymphknoten, knotig-fleckigen Hautausschlag und Hals-und Bauchschmerzen. Das von Abgeschlagenheit und Übelkeit begleitete starke Krankheitsgefühl bei Chikungunya klingt nach etwa 1-2 Wochen ab. Menschen mit Bluthochdruck, Blutzuckerkrankheit oder Herzschwäche, Personen über 65 Jahre und Neugeborene haben ein erhöhtes Risiko, dass das Virus einen schweren Krankheitsverlauf hervorruft. Schwangerschaften sind ein ebenso gefährlicher Risikofaktor, da Mütter das Virus auf ihr Kind übertragen können. ■ Diagnose Es gibt einige Laborverfahren, um die Diagnose zu sichern. Unspezifische Blutwerte können verändert sein. Dazu zählen beispielsweise eine Lymphopenie und eine Anämie sowie eine Thrombozytopenie. Bei schweren Verläufen können auch die Leberwerte erhöht sein. Für einen sicheren Nachweis kann das Chikungunya-Virus entweder direkt isoliert, oder die Virus-RNA mittels PCR-Untersuchung bestimmt werden. Das Virus selbst kann innerhalb der ersten drei Tage in bestimmten Kulturen gezüchtet werden. Darüber hinaus testet man das Blut auf spezielle Antikörper. IgM-Antikörper erscheinen üblicherweise fünf bis sieben Tage nach Krankheitsbeginn und bleiben bis zu einem halben Jahr nachweisbar. IgG-Antikörper lassen sich etwa ab der 2. Woche und noch Monate danach bestimmen. Impressum © Copyright MDZ Vorpommern Medizinisch Diagnostisches Zentrum Vorpommern - Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH Gr. Parower Str. 47-53 │ 18435 Stralsund Tel.: 03831 – 66877-0 • Fax: 03831 – 66877-85 Email: [email protected] Redaktion: Frau Dipl. Med. Urte Ohlinger, Ärztliche Leitung MDZ Urheberrecht: „Info-Lab.“ und alle enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrecht festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des MDZ Vorpommern unzulässig. Abbildung: © www.kraeuter-verzeichnis.de Seite 2/2