AGENDA 14.01.2016 George A. Akerlof, Curriculum Vitae - Der keynsianische Zirkelschluss ... Exkurs: EFSI - Keine ad-hockery-Solutions in einer komplexen Welt - Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Inflation - Der Fall ungewollter Arbeitslosigkeit - Die Annahmen der Neo-Klassik müssen ergänzt werden … Animal Spirits - Wie wirkt die Geldpolitik auf Unternehmen? - Besteht eine Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit? - Anteil der unbesetzten Jobs in der EU - Zu geringe Nutzenmaximierung für das Alter … Armut im reichen Land (D) - Ein kritischer Blick auf die Kapitalmärkte - Zusammenfassung A. Michael Spence, Curriculum Vitae - Signale von denen mit mehr, zu denen mit weniger Information - Die Signale am Arbeitsmarkt verstehen - Lernprozesse des Arbeitgebers - Backup: Interview mit McKinsey, April 2015 Joseph Eugene „Joe“ Stiglitz, Curriculum Vitae - Über Informationen und den Paradigmenwechsel in der Ökonomie - Die Theorie sagt, Märkte klären Probleme selbst - Beispiele einer pareto-effizienten Welt? - Vom Denkmuster des Markt- zum Informationsgleichgewicht 18.01.2016 17:15 1 Curriculum Vitae George A. Akerlof New Haven Yale 18.01.2016 17:15 Quelle: Nobelprice.org Geboren in New Haven, Connecticut Studium in Yale, FB Ökonomie Promotion am MIT Lehrstationen in Indien und an der London School of Economics Haupttätigkeit Uni California, Berkeley Verheiratet mit Janet Yellen, FED Bei Präs. Clinton, Vorsitz Wirtschaftsstab Scharfe Kritik an Regierung George W. Bush Jr. - Gegen Präventionskrieg im Irak - Gegen Steuersenkungen … für Reiche Pro Keynesianismus – Con Neo-Klassik - In Modellen mit nur Nutzenfunktionen gesellschaftliche Normen vernachlässigt … kein Raum für Animal Spirits* - 2007 ff. zeigte, Keynes hatte recht! * Instinkte, Emotionen, Herdenverhalten 2 Der keynesianische Zirkelschluss Klassisch: In Krisen Löhne runter … mit negativen Folgen Akerlof: Alternative = Eingriff von außen … mit positiven Folgen Arbeitslosigkeit Verfestigen Löhne runter Zusätzliche Arbeitslosigkeit ./. Einkommen Angleich Löhne ./. Nachfrage Relative Vollbeschäftigung 6% ??? + Löhne + Einkommen Kapazitäten liegen brach Preise senken + Nachfrage Hilfsprogramme EZB 18.01.2016 17:15 EU IWF 3 Besteht eine Beziehung zwischen Inflation und Beschäftigung? Trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit Geld- / Fiskalpolitik: Einfluss auf Inflation, nicht Beschäftigungsgrad 1958 Phillips*-Kurve: Relation Angebot u. Nachfrage Hohe Nachfrage, steigende Preise / Inflation …2% = niedrige Arbeitslosenquote …6% - Arbeitnehmer fordern höhere nominale Vergütung = Inflationsausgleich …2% Wirkung: Moderat höhere Preise / Inflation …1% … das erkämpfte Lohnplus wird reduziert …1% Weniger Nachfrage, sinkende Preise = höhere Arbeitslosenquote …7% Wirkung: Druck auf Löhne durch Arbeitgeber 1968 Milton Friedman … Edmund Phelps Nobelpr. 2006 Hohe Nachfrage, Preise, weniger Arbeitslose - Arbeitnehmer wollen keine nominale, sondern reale Erhöhung = über Inflationsrate …3-4% Wirkung: Höhere Preise, beschleunigte Inflation Oberstes Ziel der Geldpolitik FED + EZB sollte sein Preise / Inflationsrate stabil halten … möglich? 18.01.2016 17:15 Dazu: Akerlof Arbeitnehmer widersetzen sich nominaler Lohnkürzung Arbeitgeber scheuen im Abschwung Lohnkürzung … nur letzte Option Arbeitnehmer legen größeres Gewicht darauf, Verluste zu vermeiden, denn Gewinne zu erzielen … in D Reallöhne von 1993 - 2015 unter Inflation Quelle: Nobelprice.com/Akerlof / *Alban Phillips, UK Ökonom, 1914-1975 4 Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Inflation Ziel nach Modell: Inflationsrate 2% = Natürliche Arbeitslosigkeit = 6% Inflationsrate in % im Durchschnitt der Jahre: 1995, 1997, 2001, 2005, 2015 1,71 2,00 2,00 1,67% 0,91% 11,7 Arbeitslosenquote in % 11,4 9,4 18.01.2016 17:15 9,4 6,8 5 Der Fall ungewollter Arbeitslosigkeit Resultat mangelnder Bereitschaft geringeren Lohn zu akzeptieren? Die arbeitswilligen Arbeitslosen! Akerlof: Neo-Klassik: Jeder kann Arbeit finden … aufgrund des Marktausgleichs bei Löhnen Alternative 1 - Abschwungphase bei Konjunkturzyklus führt zu Periode erhöhter Arbeitslosenquote - Ursache, zu geringe Nachfrage von Unternehmen - Arbeitsuchende orientieren sich zu lange an Lohnniveau vor Abschwung … Hoffnung stirbt zuletzt Alternative 2 - Höhere Arbeitslosenquote durch zu wenig attraktive Angebote am Markt - Arbeiternehmer, die ausscheiden, meiden Jobs, die verfügbar sind, wenn Lohn zu gering … Hoffnung Dazu Akerlof: Trotz Abschwungphase - Weniger statt mehr Kündigungen durch Unternehmen - Faire Win-Win-Situation Arbeitgeber / -nehmer … siehe Spieltheorie: Kooperatives Verhalten 18.01.2016 17:15 6 … trotz nahe Null-Inflation Erwerbstätige 215,0 Mio. = 42,3% 1Q2015 - unbesetzte Stellen = 1,7% 3Q2015 = 3,7 Mio. - arbeitslos = 9,8% 1Q2015 - 15 bis 24 J. = 21,9% 3Q2015 26 Mio. Kinder / Jugendliche von Armut bedroht KKP 18.01.2016 17:15 7 Exkurs: Was tun? European Fund for Strategic Investments (EFSI) 2015 - 2017 Plan der Kommission vom 25.05.2015 – Beschluss 12.2015 Volumen EUR 315 Mrd. / 3 Jahre Mobilisieren zusätzlicher öffentlichen Mittel, um private Investitionen anzustoßen Projekte über EUR 1,2 Billion zum Fördern angemeldet Steigerung EU-BIP erwartet - EUR 330 bis 410 Mrd. 1,4 Mio. neue Arbeitsplätze 26 Mio. Kinder / Jugendliche von Armut bedroht 18.01.2016 17:15 Where does the money come from? 16 Mrd. EU-Garant + 5 Mrd. EIB = 21 Mrd. x 15 Hebel = 240 Mrd. long-term X 15 = 75 Mrd. für SMEs = 315 Mrd. - Hebel x 15 durch Private wie Iwoca - Anfangsverlusthaftung durch EIB … EU-Steuerzahler sind dabei! 8 Keine ad-hockery-Solutions in einer komplexen Welt! Neo-Klassik hat psycho- und soziologische Einflüsse nicht berücksichtigt Maslow Pyramide: Überlagernde Wellen Entwicklung / Person im Zeitverlauf - Körperliche Bedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse Soziale Bedürfnisse Individuelle Bedürfnisse Selbstverwirklichung 18.01.2016 17:15 Akerlof: Sechs Annahmen der Neo-Klassik 1. Arbeitslosigkeit gibt es nicht, da jeder seine Arbeit unter dem allgemeinen Lohn anbieten kann … könnte 2. Löhne und Preise verändern sich immer proportional … Lohn- / Preisspirale? 3. Sinkende Löhne, sinkende Preise / Inflation verstärken Arbeitslosigkeit … nicht immer 4. Individuen entscheiden rational, wieviel sie verbrauchen bzw. für das Alter sparen … Sparpläne … oft viel zu spät 5. Aktienpreise spiegeln diskontierten Wert / Barwert künftiger Einnahmeströme wider … nicht z. B. bei Krisen 6. Armut ergibt sich aus einer zu geringen Anfangsinvestition in Humankapital … Bildung, falls möglich Quelle: Nobelprice.com/Akerlof 9 Die Annahmen der Neo-Klassik müssen ergänzt werden Akerlof: Berücksichtigen des Beobachtens menschlichen Verhaltens Vertrauen, Fairness, Korruption, Arglist, Geldillusion, Prägungen Die Welt ist nicht nur schwarz – weiß sondern … Problem der asymmetrischen Information Verkäufer eines Gebrauchtwagens weiß mehr über das Kfz als der interessierte Käufer Ein Fall, der ähnlich bei vielen anderen Situationen auf den Märkten auftritt Bei einigen Märkten Problem lösbar durch 1. Wiederholen der Prozesse / Hinterfragen … Frage-Antwort-Frage-Antrwort usw. 2. Erarbeitete Reputation / Leumund … unfaires Verhalten bestraft der Markt Asymmetrie bei Versicherungen u. Banken + Diskriminierung älterer Personen Akerlof: Die neuen, bunten Modelle orientiert an realistischen mikro-ökonomischen Details unter Einbezug von Animal Spirits … Nicht-Rationalität 18.01.2016 17:15 Quelle: Nobelprice.com/Akerlof 10 Ein Theorie der Animal Spirits Akerlof: Fünf wesentliche Ausdruckformen Alle Ausdrucksformen dürfen nicht das Ziel gefährden: Wohlstand 1. Sozialisierung eines Menschen und Nation reduziert Versuchung zur Korruption v.a. 2. Prägungen des Einzelnen durch das Leben, aber auch einer Nation, beeinflussen Handlungen 3. Vertrauen sowie Wechselwirkung von Vertrauen und wirtschaftlichem Handeln 4. Fairness beeinflusst z.B. das Bilden von Löhnen und Preisen 5. Geldillusion bei Preisänderungen, ohne die Folgen zu bedenken … Rabatte … Gutscheine 18.01.2016 17:16 Quelle: Nobelprice.com/Akerlof 11 Wie wirkt die Geldpolitik auf Unternehmen? Weniger Steuerung der Wirtschaft durch den Staat ist besser! Versus: Steuerung durch den Staat hilft der Wirtschaft! Whatever it Takes! Neo-Klassische Geldtheorie … Monetarismus M. Friedmans v.a. Geldmenge sollte dem Fluss der volkswirtschaftlichen Produktion, dem realen BIP folgen Keine anti-zyklische Maßnahmen durch Geldpolitik … Draghi Adäquate Geldmenge hält Löhne u. Preise stabil … Ziel DBB Gegensatz … John M. Keynes Im Abschwung Geldmenge erhöhen … Steuerreduktion Im Aufschwung Geldmenge reduzieren … Steuererhöhung Money doesn´t matter anymore! 18.01.2016 17:16 Dazu Akerlof Unternehmer reagieren wesentlich sensibler auf einen bilanzwirksamen Produktionsausstoß … Export nach China denn auf Geldmengensteuerung durch Zentralbank … FED … Hektische Klimawende … FAZ 14.01.16: Kosten explodieren! Geld in die Wirtschaft pumpen, bleibt ohne Auswirkung auf Produktivität + Löhne – kein Automatismus bei Investitionen Quelle: Meltzer, Carnegie Mellon Uni – Lecture House of Finance 30.03.2015 Quelle: Nobelprice. com/Akerlof 12 Zu geringe Nutzenmaximierung für das Alter In vielen Ländern muss der Staat im Alter einspringen Akerlof: Sparen wird von Individuen auf die lange Bank geschoben Wien um 1900 18.01.2016 17:16 Im Alter zu wenig Finanzmittel für Tageskonsum Neo-Klassik kennt im Modell kein zu wenig sparen - Sparen ist individuelle Nutzenmaximierung, externe Effekte wie ungewollte Arbeitslosigkeit bleiben außen vor … gibt es nicht Akerlof: Verhaltens-Ökonomik sagt … - Individuen verfolgen Nutzen-Funktionen, die nicht ihrem langfristigen Wohlergehen dienen - Beispiel Lemminge: Alle 2 Jahre ein Todesmarsch ins Meer … Psychologen verstehen es, Neo-Klassik nicht! … Maximieren Todesfunktion vs. Wohlergehen - Individuen: … Maximieren kurzfristige Nutzenfunktionen z.B. Porsche kaufen v.a. … Vernachlässigen langfristigen Nutzen Ergebnis: Altersarmut … immer wieder? Quelle: Nobelprice.com/Akerlof 13 2011 OECD … Armut 15,8% Griechenland … EU Renten runter! Altersarmut Statistisches Bundesamt 2015 16% = 13 Mio. = Weniger als 60% des gesellschaftlichen Mittelwertes ca. EUR 900 netto = Armutsgrenze Einzelperson ca. EUR 3.400 netto = reiche Einzelperson 14,6% USA 12.5% Spanien 11,0% Italien 10.5% Deutschland … 2015 Flüchtlinge? 8,6% UK 5,4% Frankreich Sparen! - wenn arbeitslos? Investment für Alter! - in was … womit? 18.01.2016 17:16 14 Ein kritischer Blick auf den Kapitalmarkt Irrationale Bewegungen am Markt die Regel … warum auch immer 1987: Ohne neue wesentliche Information erfolgte Crash um 20%! Kurs Div 18.01.2016 17:16 Kurs Div Kapitalmärkte sind oft zu volatil und reagieren zu hektisch auf neue Nachrichten … Einpreisung 1. Das effiziente Kapitalmarktmodell - Aktienkurse orientiert an künftigen risiko-adjustierten Dividenden 2. Shiller: 100 Jahre Aktienkurse + Dividenden U.S. - Standardabweichung der Kurse 5 x höher als Standardabweichung von Dividenden … Kurse streuen um den Mittelwert mit fat tails - Kein effizientes Kapitalmarktmodell ableitbar New Economy 1999+ … war verhaltensgesteuert - Mundpropaganda „Da geht was!“ - Medien jubeln Kurse im Internet hoch … Crash! Studie: 1923 $ 1.000 investiert 2015 $ 12.400 Bonds vs. $ 884.000 Stocks … nur rational oder durch Modelle nicht zu erklären! 15 Zusammenfassung Nobelpreisrede 2001 von George A. Akerlof Stockholmer Konzerthaus am Heumarkt 18.01.2016 17:16 1. Makroökonomie eine Verhaltensökonomie 2. Bias zu Risikoaversion, Verlustvermeiden, Fairness, Herdentrieb v.a. = Nicht zu vernachlässigende Steuerungsgrößen der realen Wirtschaft 3. Marktfehlverhalten Einzelner bedingt durch psychologische Neigungen - konsumieren statt sparen - spekulieren statt nachhaltiges Portfolio 4. Verhaltensökonomie glättet … zähmt die rein mathematischen Modelle der Neo-Klassik … intellektuell spannend, aber auch schwierig umzusetzen … hohes Beharrungsvermögen Neo-Klassik! 16 Curriculum Vitae A. Michael Spence Geboren am 07.11.1943, Montclair, New Jersey Mathematikstudium in Oxford Abschluss in Philosophie, Uni Stanford - Dean / Dekan Graduate School of Business Chairman U.S. Commission on Growth & Dev. 01.09.2010: Stern School of Business, N.Y. Senior Fellow at Stanford Hoover Institution Einflussreichster Lehrer von Bill Gates Gefährlichen Hochfrequenzhandel verbieten! HooverTower@Stanford 18.01.2016 17:16 Exkurs Henry Kaufmann …… *1927, Hessen - Dir. Salomon Brothers - Management Center Stern School, N.Y. Dr. Doom … Kassandra - 1966 Kreditblase - 1982 Aufschwung Aktien - 2000 Ende des Booms - 2007 Fehlverhalten FED 17 Signale von denen mit mehr, zu denen mit weniger Information Agent (Arbeitsuchender) sendet Signale zum Principal (Arbeitgeber) Principal beauftragt Agenten und hofft auf optimale Leistungen Offenes oder verdecktes Spiel? Kooperativ oder un-kooperativ? 18.01.2016 17:16 18 Die Signale am Arbeitsmarkt verstehen Humankapitalmarkt / Institutionen-Ökonomik Asymmetrische Informationen … Verborgene Eigenschaften Arbeitsuchender AGENT Individueller Informationsvorsprung kooperativ zu Gunsten oder un-kooperativ zu Ungunsten des Principals einsetzbar Ich bin der Größte! Erworbene kostspielige Merkmale Fähigkeiten = SIGNALE Auswahl des Passenden Entscheidungsfindung eingeschränkt kooperative oder un-kooperative Kontexte erkennen Arbeitgeber PRINCIPAL Wenn das mal stimmt? 18.01.2016 17:16 Quelle: www.nobelprice.org/Spence 19 Lernprozesse des Arbeitgebers Annahme - Folgerung - Realität - Anpassung Soziale Kommunikation … Sympathie v.a. ? 18.01.2016 17:16 Arbeitgeber Unterschiedliche Ausbildungsgrade von Bewerbern wirken auf Produktivität Auswahl Bestimmte Ausbildungsgrade Berücksichtigen Kosten der Ausbildung z.B. MIT Erkenntnis Reale Produktivität bei Ausbildung X erst nach Einstellung erfahrbar … Gehaltsangebot Arbeitgeber entsprechend den Ausbildungen von Bewerbern 20 18.01.2016 17:16 21 Interview bei McKinsey Rik Kirkland mit Spence im April 2015 Marshall European Recovery 1945 -1947: $ 9 Mrd. 1948-1952: $ 12 Mrd. Wert 2016: $ 200 Mrd. Strategie USA - Ende Fordsche Pause - OEEC* … EWG … EU - D + F Säulen vs. UdSSR - Schwächen UK-Pfund - $ als Weltwährung 18.01.2016 17:16 1945 „Nie wieder Krieg!“ - In den Folgejahren wuchs die Wirtschaft in vielen Ländern erfolgreich Die durch den Krieg mitgenommenen Länder holten wirtschaftlich zügig auf Die Verteilungseffekte für Arbeiter und Angestellte waren günstig … Sektlaune Die Mittelklasse wuchs dementsprechend - Aus Arbeitern wurden Angestellte 2015 verlaufen Einkommen und Vermögensverteilung in die andere Richtung … negativ Der Anteil aus Einkommen durch Arbeit im Verhältnis zum Gesamteinkommen sinkt In Europa gibt die hohe, verfestigte Arbeitslosigkeit wenig Anlass zu Optimismus Die BIP-Wachstumsraten weichen ab von den Beschäftigungsstrukturen … viele prekäre * OEEC Organization for European Economy Cooperation 22 Was ist zu tun? Strategieentscheidung Alles wird Service? Die Bevölkerung wird oft mit einer bestimmten Politik zufrieden … ruhig gestellt … gemerkelt Zu selten wird eine übergreifende Strategie diskutiert, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen Wir wissen, wie wichtig es ist, dass die öffentliche Hand in Bildung, Infrastruktur und Technologie investiert … Jahr für Jahr China ist so mit Erfolg vorgegangen In der EU wird zur Zeit ein Investitionsprogramm diskutiert, verbunden mit begleitenden Struktur- Reformen Die Mehrheit der Länder entwickelt sich zu Dienstleistungs- und Ausführungsgesellschaften Zwar ist es möglich, dem zu widerstehen. Aber der Preis dafür ist geringeres Wachstum … ohne 18.01.2016 17:16 Industriegesellschaft? 23 Sich an die technologischen Veränderungen anpassen Der Parthenon Erst nur GR, dann FIPS, am Ende EU 28? 18.01.2016 17:16 Strukturreform bedeutet nicht nur Wegfall von Jobs, sondern primär auch neue zu schaffen Erforderlich ist, Menschen in diesem ÜbergansProzess zu schützen, und zu erklären, wie der Übergang organisiert werden wird - es darf nicht Anlass sein für Angst und Furcht - die Bevölkerung muss mitgenommen werden - sie darf nicht mit verringerten Chancen allein gelassen werden Es bedarf eines Einverständnisses und Vertrauens in der Gesellschaft, dass die Veränderungen notwendig sind und am Ende alle davon profitieren Die Transformation kann ziemlich steinig, holprig und schwierig werden, aber ich bin optimistisch, dass sie gelingt 24 Der Wettbewerb forciert wirtschaftliche Entwicklungen 1776: Forderung nach freiem Außenhandel … Smith: Wohlstand 2015: TTIP Transatlantic Trade and Investment Partnership 1776: Grenzüberschreitender Wettbewerb zwingt Unternehmen vorauszusehen, zum evolutionären Anpassen, Suchen nach Chancen 2015: Exportabhängiges Deutschland „muss“ TTIP fordern Ziele 1776: Produkte zu erfinden Arbeitsteilung einführen Märkte erkunden Kunden gewinnen 2015: IT, Biogenetik, Robotik Outsourcing / Cloud Computing BRICS, aber Risiken absichern Globalisiertes Marketing über Internet 1776: Verlässlicher Ordnungsrahmen durch den Staat, um Produktionsfaktoren effizient einsetzen zu können 1950: Ordoliberalismus … erste Ideen schon 1937 in Freiburg 2015: Viele unbefriedigende Situationen z.B. in Sub-Sahara-Afrika! 18.01.2016 17:16 Darstellung nach Adam Smith 25 Curriculum Vitae Joseph Gene „Joe“ Stiglitz Reisender in Sachen Ökonomie 18.01.2016 17:16 Geboren 09.02.1943 in Gary, Indiana Studium Mathematik und Ökonomie Promotion am MIT Forschungsaufenthalte - Cambridge und Nairobi 1970 – 1974 Ökonomie Professor … in Yale 1974 – 1976 Stanford 1976 – 1979 Oxford 1979 – 1988 Princeton 1988 – 2001 Stanford 1997 – 2000 Chefökonom Weltbank Weiterhin Columbia Uni, École Polytechnique, Berater Bill Clintons Immer wieder kritisch gegenüber Kapitalismus und Globalisieren ohne Grenzen - Privatisieren Gewinne, Verstaatlichen Verluste 26 Über Informationen und den Paradigmenwechsel in der Ökonomie Ist die Marktwirtschaft effizient? Wie ist das Verhältnis Markt : Staat? Wilhelm Lautenbach 1891 - 1948 …deutscher Keynes Keynes Smith 18.01.2016 17:16 John Maynard Keynes (1936) - 1931: Lohn runter, mehr Beschäftigte Ökonomen und politische Philosophen haben größeren Einfluss als gemeinhin - Investitionen fördern, mehr Umsatz von der Politik angenommen wird Mit Sparprogrammen nicht raus aus der Deflation! Eingriffe erforderlich durch Politik und / oder NCB … 2015 Austerität-Chaos in GR Adam Smith (1776) Freie Märkte führen zu effizientem Ergebnis, als ob eine unsichtbare Hand beteiligt wäre … so dass wir dadurch darauf vertrauen können, ohne staatliche Eingriffe auszukommen Regierungen meinen oft, die Hand … der Markt sei deshalb unsichtbar, weil sie gar nicht da sei … oder falls da, gelähmt sei Hinzu kommt, dass an Universitäten Theorien gelehrt werden, die mit der Realität des wahren Lebens nichts gemein haben 27 Die Theorie sagt, Märkte klären Probleme selbst Arbeitslosigkeit existiert nur in der Phantasie Das Streben nach Profit erfolgt ohne Diskriminierungen Leben in einer Pareto effizienten Welt … niemand kann besser gestellt werden, ohne dass ein anderer schlechter gestellt wird! Unbefriedigendes, starres Modell! Stattdessen nach einer besseren Welt streben bzw. Modellen, die auch jede Verwerfung in der realen Welt berücksichtigen … die westlichen Modellannahmen versagen z.B. völlig in den Entwicklungsländern Afrikas mit extrem hohen Arbeitslosenraten … Liberia Juni 2015: 85%, Inflation 7,7% tradingeconomics.com = Pareto-Marktgleichgewicht = Nirgendwo in Afrika! Aber auch in der westlichen Welt der 70er Jahre war das Marktversagen und die große Rezession, begleitet von hoher Arbeitslosigkeit, in den Modellen nicht vorgesehen 18.01.2016 17:16 28 Beispiele einer pareto-effizienten Welt? Trade-offs erfolgreich? Kapitalmarkt Shareholder Value versus Stakeholder Value Earnings per Share / Ertragskraft pro Quartal - Bias zu Kurz- statt Langfristigkeit - Studie Duke Uni: 400 quartalsorientierte CEOs sparen an R&D Erneuerbare Energien Wind / Sonne versus Atom / Kohle - Umsteuerung viel zu kurz- statt langfristig - Kosten von Konsumenten getragen Informationstechnologie Weiter wie bisher versus kreatives Umdenken - McKinsey: 80% ITK, Treiber der Entwickelungen 87% ITK-Fähigkeit zu niedrig 18.01.2016 17:16 29 Vom Denkmuster des Markt- zum Informationsgleichgewicht Informationslücken können das Marktgleichgewicht beeinflussen Das Unbekannte muss in den Modellen berücksichtigt werden Aufgrund unberücksichtigte Informationen … nie pareto-effizient 18.01.2016 17:16 Modell Marktgleichgewicht macht Ökonomie zum Zweig der Ingenieurwissenschaften Jeder „Ingenieur-Ökonom“ glaubte, perfekte Informationen zu haben, um Probleme optimal lösen zu können Modelle berücksichtigen ungenügend Signale, die von den Marktplätze gesendet werden - Externe Effekte / Schwarze Schwäne - Interventionen des Staates / Zentralbanken - Unterschiede bei Preis + Qualität von Produkten - Garantien von Unternehmen für Produkte - Qualität und Effizienz von Mitarbeitern - Belohnung und Motivation Mitarbeiter - Ungleichgewichte bei Einkommen v.a. Ergebnisse beim Standardmodell nicht immer plausibel, Markgleichgewicht oft nicht vorhanden! 30 Akerlof Spence Stiglitz Interview nach der Preisverleihung 18.01.2016 17:16 31 Für den Nachhauseweg … André Kostolany, 1906 - 1999 18.01.2016 17:16 32 bpb: 1995 2005 2012 2015 = = = = 37,5 Mio. 32,0 Mio. + 7 Mio. Ex-DDR 39,0 34,6 Mio. 41,6 36,4 Mio. 43,4 32.1 Mio. sozialversicherungspflichtig Kohl bis 1998 – Schröder bis 2005 – Merkel seit 2005 18.01.2016 17:16 Quelle = bpb: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 33 bpb: Beschäftigte gesamt 1997 = 63,6% 2004 = 64,3% 2012 = 72,8% + 9,2% Erwerbstätige Frauen 1997 = 55,2% 2004 = 58,5% 2012 = 68,0% + 13,2% DDR = 83,0% Kohl bis 1998 – Schröder bis 2005 – Merkel seit 2005 18.01.2016 17:16 Quelle = bpb: 34 bpb: 1996 2004 2012 BfA 2015 = 28 Mio. = 27 Mio. = 29 Mio. = 32 Mio. Kohl bis 1998 – Schröder bis 2005 – Merkel seit 2005 18.01.2016 17:16 Quelle = bpb: 35 bpb: Obere 10% verfügen über 1991 = 20,5% 2010 = 23,1% 2015 = 35.000 Durchschnittsgehalt DIW, Vermögen in der BRD 2015 = 1% besitzen 33% Kohl bis 1998 – Schröder bis 2005 – Merkel ab 2005 18.01.2016 17:16 Quelle = bpb: 36 21.01.2016 Ein weiteres Thema … FAZ am 13.11.2015, Seite 29: Zinsen steigen wieder Bund Future zeigt Trendwende nach Grabstein mit Abendstern Evening Star € 157,05 am 13.11.2015 u. Rendite Bunds 0,557%! € 151,00 am 21.01.2016 u. Rendite Bunds %? Gravestone 18.01.2016 17:16 Quelle : finanzen.net 37 Nobelpreise sind Weltpreise … Rede 08.12.2002 Daniel Kahneman 05.03.1934 in Tel Aviv „Der Schrecken der Ökonomen!“ 18.01.2016 17:16 Begründung für den Preis Erweitern der ökonomischen Theorie durch Erkenntnisse der Psychologie homo oeconomicus + animal spirits insbesondere bei Beurteilungen und Entscheidungen unter Unsicherheit - Verhaltensökonomie - Behavioral Economics Contra: Das lebensferne Bild der Neo-Klassik in Chicago mit ihren Wahrnehmungsdefiziten und Denkfehlern Pro: Urteilsheuristik … stärker beachten - Automatische, unbewusste, absichtslose Denkprozesse … Bauchentscheidungen - Da unmöglich, logisch alle Alternativen vor Entscheidungen durchzudenken, … können aber Attributionsfehler entstehen … illusorische Korrelationen auftreten Spieltheoretiker: Nash, Harsanyi, Selten v.a.? 38 AGENDA 21.01.2015 Daniel Kahneman, Curriculum Vitae - Das Gehirn wird laufend durch Eindrücke geprägt Entscheidungen nur scheinbar rein rational Zwei Systeme ringen ständig um die Vorherrschaft Zwei Beispiele zeigen, wie man sich irren kann Komplexe Zugriff auf Informationen im Gehirn Wie wir zu korrekten Beurteilungen kommen Natürliches Einschätzen wird automatisch registriert Das Problem, die asiatische Krankheit ohne Zeitverlust zu lösen Auch das Sehen gibt nicht immer die Realität wider Bewerten einer Situation durch Heuristik … überschlägig Experiment mit Wasser unterschiedlicher Wärme Reich werden oder Verluste erleiden? Schlussfolgerung von Daniel Kahneman Backup: Wie die Politik System 1 manipuliert Wie das Gehirn die Seele formt Obige Beispiele aus „Schnelles Denken, langsames Denken“ - Verlag Siedler 2011 18.01.2016 17:16 39 Curriculum Vitae Zeit Online, 2012: „Kahneman, der Schreck der Ökonomenzunft“! Hebrew Uni Aufgewachsen im deutsch-besetzten Paris Studium Psychologie und Mathematik - Studienaufenthalte an den Universitäten in Michigan, Harvard, Cambridge 1961 - 1978 Professor Hebrew Uni, Jerusalem 1978 - 1986 Uni British Columbia, Vancouver 1986 - 1993 University of California, Berkeley 1993 - 2007 Woodrow Wilson School, Princeton 2007 Emeritus, Princeton 2004 2012 Vancouver 18.01.2016 17:16 Ehrendoktor Universität Würzburg Weltwirtschaftspreis Universität Kiel Enge Zusammenarbeit mit Amos Nathan Tversky *16.03.1937, Haifa / +02.06.1996, Stanford - posthum kein Nobelpreis-Verleihung 40 Das Gehirn wird laufend durch Eindrücke geprägt Unbewusstes Prägen erzeugt vielfältige, unbewusste Verbindungen Mit einem Begriff verbundene Wörter im schnelleren Zugriff als andere Test UK-Universität Tee gegen Münzen in Vertrauenskasse Aushang Liste mit Preisvorschlägen Überdeckt 1 Woche a) mit Blumenbild b) mit Augenpaar Nach 10 Blumenwochen, wenig Geld gezahlt Nach 10 Augenwochen, 3 x mehr Geld in der Vertrauenskasse Gibt es Ökonomen ohne Priming? 18.01.2016 17:16 Ergebnisse aufgrund Priming Bei Eat + So_p … eher Suppe als Seife ergänzt - Löffel / hungrig v.ä. eher im synaptischen Zugriff Bei Wash + So_p … eher Seife als Suppe ergänzt Hans kann in 5 Minuten maximal 30 Schritte gehen - Schnell erkannt: Ein älterer Mensch … im synaptischer Zugriff: Alt, schwach, einsam Abstimmen bei Wahlen bewusster Willensakt (?) Erhöhen Bildungsausgaben positiv bewertet, wenn Wahllokal in einer Schule, statt Kneipe Auf Geld geprägte Personen halten beim Lösen schwieriger Themen doppelt so lange aus, wenn Geld versprochen wurde statt nur Ehre Nobelprice.com/ Kahneman 41 Entscheidungen nur scheinbar rein rational Ein Blick auf das unbewusste, intuitive Beurteilen Denken vs. Fühlen 18.01.2016 17:16 Intuition und Wahrnehmen … Kahneman-Studie 1971 Bemerkenswerte, systematische Fehler bei Wertung von Statistiken durch in Statistik bestens ausgebildete Forscher - Trotz Wissen über Statistik sehr häufig Vorfahrt für intuitives Beurteilen der Statistik - Auch Auswahl Stichproben für Experimente oft gesteuert von Intuition … Ergebnisse fehlerhaft Keiner kann bewusst unterscheiden zwischen - System 1: Intuition … Emotionale Intelligenz ... EQ - System 2: Logischen Denkprozessen … IQ Wolf Singer*, 2004: Haben wir einen freien Willen? Karl Popper**,1969: Lecture Emory Uni, Atlanta April Welt 1: Physikalische Körper z.B. des Menschen Welt 2: Geistige Zustände … wirken auf Welt 1 … EQ Welt 3: Haus des objektiven Wissens … IQ Mit Welt 1 und 2 etwas schaffen Welt 3 beeinflusst 1 und 2 Welt 1 vor 2 … und 2 vor 3 entstanden … Darwin *Singer em. Max-Planck-Institut / FIAS, Ffm. / **Popper, London School of Economics 42 Zwei Systeme ringen ständig um die Vorherrschaft Wahrnehmen und Intuition versus logischem Denken Oft genügt Intuition … keine Überprüfung durch Logik erforderlich Contents Inhalte Processes Perception Wahrnehmen 5 Sinne 18.01.2016 17:16 Intuition - EQ System 1 Interpretation Fast Effortless Automatic Associative Cross-Linked Un-controlled Percepts stimulusbound Empfinden Rationing - IQ System 2 Ergebnis-Check Slow Serial Flexible Effortful Controlled Rule-governed Representations Past, Present, Future Can be Evoke by Language Darstellen 43 Zwei Beispiele zeigen, wie schnell man sich irren kann System 1 konstruiert eine Story System 2 glaubt sie … leider viel zu häufig … lässt sie passieren! 1. Beispiel: USD 1,10 kosten Schläger und Ball zusammen USD 1,00 kostet der Schläger mehr als der Ball = Was kostet demnach der Ball? Über 50% gaben an: USD 0,10 Cent - Schläger dann 1,10 und Ball 0,10 = 1,20 Ergebnis ein schein-plausibles, gefühlte Erklärung, die dem System 1 spontan kommt Dieses Ergebnis ließ System 2 bei über 50% zu! Schläger 1,05 und Ball 0,05 = beide 1,10 - 1,10 - 1,00 = 0,10 : 2 = 0,05 zuordnen 2. Beispiel: 2 Maschinen brauchen 2 Min. für 2 neue Geräte 100 Maschinen für 100 neue Geräte brauchen? Intuitiv durch System 1: 100 Minuten System 2 wird nicht benötigt 18.01.2016 17:16 44 Komplexe Zugriffe auf Informationen im Gehirn Wie leicht kommen Inhalte korrekt ins Bewusstsein? Manche Inhalte im direkten, schnellen Zugriff … andere nicht! Turm 1 - dreidimensional Spontaner Eindruck von Höhe Turm und Fläche oberster Block Eindruck rationalisieren Höhe je Einheit bzw. Volumen Turm nur durch Nachdenken Intuitiver Zugriff - auf Eindrücke - nicht auf Ratio mit … bewusstem Rechnen Fläche x n-Blocks Turm 1 Turm 2 Turm 2 - eindimensional Intuitiver Eindruck von den Flächengrößen … Höhe des Turms? 18.01.2016 17:16 45 Wie wir zu korrekten Beurteilungen kommen System 1 überwacht ständig, was um uns herum passiert System 2 durchstöbert das Gedächtnis nach Antworten auf Fragen System 1 schätzt ohne großes Nachdenken Durchschnittliche Länge von 6 Geraden mit relativer Präzision - ca. 1,5 cm S2 1,5 S1 Lichtwellen Schallwellen etc. 5 Sinne 18.01.2016 17:16 3,0 1,0 System 2 dafür nicht erforderlich Aber wie ist Gesamtlänge aller Geraden? System 1 hat hierzu keine Vorschläge System 2 wird aktiviert - Bei 4 ca. 1,5 cm, bei 1 ca. 3 cm und 1 ca. 1 cm - Addition: 4 x 1,5 = 6,0 + 3,0 +1,0 = 10,0 cm 46 Einschätzen erfolgt ohne Anstrengung durch System 1 Beispiele … 1. Buchstaben und Zahlen werden richtig interpretiert, aufgrund gespeicherter Ähnlichkeit Entfernung Größe Kontext ABC 430 Wahrscheinlich - ein A bzw. eine 4 - ein B bzw. eine 3 - ein C bzw. eine 0 System 1 2. Aus Laustärke / Tonlage wird eine Stimmung richtig interpretiert Aufgrund gespeicherter Wellen und Kontexte, daher … Beim Wahrnehmen und Beurteilen keine Unsicherheit bei System 1 Manager bei Arbeit unter Druck, handeln zu müssen … System 1 Thema Unsicherheit / Risikoabwägen ist ein bewusstes System 2 Thema 18.01.2016 17:16 47 Das Problem, die asiatische Krankheit ohne Zeitverlust zu lösen Mit System 1 oder System 2? Auch Typensache: Spontan oder zögerlich … emotional oder rational! In Stress-Situationen wird fast nur System 1 genutzt, … aber dies höchst gefährlich! 18.01.2016 17:16 In Erwartung einer asiatischen Grippewelle in USA 600 Tote befürchtet, daher Zwangsimpfung 1. Fall Mit Wirkstoff A werden 200 überleben Mit Wirkstoff B Wahrscheinlichkeit 33% von 600 überleben, aber von 66% wird keiner überleben Deutliche Mehrheit fand, Behandeln mit A sicherer 33% x 600 / 100 = ca. 200 leben bzw. 66% x 600 / 100 = ca. 400 tot 2. Fall Mit A werden 400 von 600 sterben Mit B werden wahrscheinlich 33% überleben und 66% von allen werden sterben Deutliche Mehrheit fand Behandeln mit B sicherer … 66% x 600 / 100 = ca. 400 tot Keine Unterschiede, ob A oder B Wirkstoff eingesetzt wurde 48 Auch das Sehen gibt nicht immer die Realität wider Abhängigkeit von der Umgebung Das Sehen braucht bzw. urteilt nach … Referenzwerten Hitler wurde 1892 geboren Hitler wurde 1887 geboren Beide innere Quadrate haben denselben Helligkeitsfaktor … Wellenlänge, erscheinen aber unterschiedlich hell Bedingt durch die Referenzwerte schwarz bzw. weiß … nahe Null-Wellenlänge Beides falsch, richtig ist 1889 Mehrheit für 1892, da fett + farbig Quelle: Siehe Newton, Goethe v.a. 18.01.2016 17:16 49 Experiment mit Wasser unterschiedlicher Wärme und Zeitdauer des Eintauchens Was wird als Wiederholung präferiert? 14° von Beginn an 60 Sekunden lang Auf 15° ansteigend in 90 Sekunden Deutliche Mehrheit für 15° / 90 Sekunden Entscheidung bestimmt durch Endstatus - Unterschied von 1° real nicht wirklich spürbar Ähnlich das Entscheiden bei Lärm - dauernder - anschwellender; entscheidend ist die Lautstärke am Ende 18.01.2016 17:16 50 Bewerten einer Situation durch Heuristik Erkennbare Unterschiede bei Stress oder guter Laune Bei Morgen- / Abendmenschen, wenn zu anderen Tageszeiten gefordert Pappos von Alexandria, 4. Jahrhundert Betrachte ein Problem als gelöst … intuitiv mit System 1 Suche den Lösungsweg durch Rückwärtsschreiten Beweise durch Vorwärtsschreiten, dass dieser Lösungsweg richtig ist … rational mit System 2 Gottfried W. Leipniz 1646 - 1716 Alle Erkenntnis auf algorithmische Weise zu gewinnen … rational mit System 2 18.01.2016 17:16 Heuristik Trotz begrenztem Wissen + wenig Zeit mutmaßliche Schlussfolgerungen ziehen, basierend auf gemachten Erfahrungen - eher System 1 zuzuordnen Menschen orientiert an einer vertrauten Zahl von Gesetzmäßigkeiten, um intuitiv Ergebnisse vorhersagen zu können - selbst bei komplexen Sachverhalten - und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten Methode bei Komplexität - Komplexität wird in Einzelteile zerlegt - durch Intuition Richtigkeit angenommen Heuristiken nützlich, aber auch gefährlich - Systematische Fehler - man glaubt, dass - Scheinwahrscheinlichkeiten - so als ob 51 Reich werden oder Verluste erleiden? Vermögen sei angenommen „W … wie Wert“ Was ist attraktiver, wenn W = 500 ist? 1. 2. Gegründet 1685 50% Risiko, W um nur 100 zu reduzieren 50% von 100 = 50 minus 500 = 450 50% Chance, W um max. 200 zu vermehren 50% von 200 = 100 plus 500 = 600 Bei Problem dieser und ähnlicher Art Mehrheit intuitiv für Fall 1, obwohl auch dieser Status keineswegs sicher ist … Risiko kann steigen oder auch sinken Intuitiv hat Risiko-Neutralität Vorrang vor möglichen Gewinnen … System 1 Mentalität vor allem in D: Geld auf Sparbuch 18.01.2016 17:16 52 Schlussfolgerung von Daniel Kahneman Adam Smith Die Theorie moralische Gefühle Psychologische Prinzipien individuellen Verhaltens Kahneman Modelle bei Entscheidungen unter Unsicherheit und Risiko 18.01.2016 17:16 Verhaltens-Ökonomie System 1 erfasst die durch Sinne erzeugten Eindrücke und bewertet intuitiv die Situation … solange System 2 nicht korrigierend eingreift Vier weitere Arten, wie Bewertungen entstehen - kein intuitives Ergebnis, System 2 gefordert - intuitives Ergebnis, System 2 bestätigt - Intuition als Anker in plötzlichen Sondersituationen - Intuition vereinbar mit gefühlter Heuristik Verhalten ist meist - intuitiv … qualifiziert, unproblematisch, erfolgreich - Korrekturen durch System 2 sind tendenziell … under-correction than over-correction … Vorschlag System 1 von System 2 eher bestätigt, denn korrigiert 53 Ergänzende Zusammenfassung … anhand von Zitaten Nothing in life is as importent as you think it is, while you are thinkung about it Kahneman * 1934 Unsere bequeme Überzeugung, dass die Welt Sinn macht, stützt sich auf eine sichere Grundlage: Unsere beinahe unbegrenzte Fähigkeit unsere Ignoranz zu ignorieren - von Hayek: Wider die Anmaßung von Wissen! Intelligenz ist nicht nur die Fähigkeit zu denken; es ist auch die Fähigkeit relevante Information im Gedächtnis zu finden, wenn sie benötigt werden. 18.01.2016 17:16 54 18.01.2016 17:16 55 Wie die Politik System 1 manipuliert Mit einem Stups die Bevölkerung in die richtige Richtung treiben Nudge-Abteilung ein integraler Bestandteil der Regierung Der Bürger aus Sicht der Politiker - wenig gebildet - überfordert, komplexe Sachverhalte zu verstehen - gegen eigene Interessen handelnd - vor Fehlentscheidungen zu schützen Nudging der Regierungen - USA, Social & Behavorial Sciences Initiative - UK, Behavorial Insights Team, 2010 - BRD, Abteilung Bundeskanleramt, 03.2015 Pro - Nudges sollen dem Wohl der Gemeinschaft dienen - Sie müssen ethisch gerechtfertigt sein - Sie müssen dem Bürger transparent sein Contra - Aufhebung der individuellen Entscheidungsfreiheit - Paternalistischer Einbau von Stupser in Gesetze - Eingriffe in das GG, z.B. Art. 2 Freie Entfaltung … 18.01.2016 17:16 Quelle: Thaler / Sunstein „Nudge – Improving Decicions“, 2008 56 Wie das Gehirn die Seele formt Vortragsreihe Neurowissenschaften Hertie Stiftung & FAZ Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Sommersemester 2015, Uni Frankfurt Grundfaktor 1 Gene / DNA Vererbung Grundfaktor 2 Epigenetik Vererbung Umwelt Grundfaktor 3 Erfahrung 0 - 3 Jahre Emotionale Konditionierung Belohnung Grundfaktor 4 Kindergarten Schule etc. Sozialisierung Impulskontrolle Limbisches System … S1 Intensive Beeinflussung Nur geringe Beeinflussung Präfrontaler Cortex … S2 Kognitiv-sprachliche Ebene ab 3 - 4 Jahr … Eigenbild etc. Rationales Erfassen nicht gleich mit Einsicht / vernünftigem Handeln! Realitätsbewusstsein / Risikoeinschätzung / Lernen aus Negativem? 18.01.2016 17:16 57 Für den Nachhauseweg … Aristoteles Onassis, 1906 -1975 18.01.2016 17:16 58 Immer noch aktuell am 28.01.2016 Paul Krugman in der NYT am 29. Juni 2015: Greece Over the Brink EU verstößt gegen den keynesianischen Multiplikator … kein Staatsimpuls Sei einiger Zeit ist klar, dass die Schaffung des Euro ein schrecklicher Fehler war! Europa erfüllte nie die Vorbedingungen, um eine gemeinsame Währung einführen zu können! Wenn in Florida eine Immobilienblase platzt, schützt Washington automatisch die Gesundheitsvorsorge und Bankguthaben der Rentner In Griechenland wird die Regierung wohl eine Parallelwährung einführen müssen, um die Renten sicherzustellen Bei am 05.07.2015 geplanten Referendum sollten die Griechen mit NO stimmen und sich darauf vorbereiten, den Euro zu verlassen Vieles, was zur Zeit über Griechenland gesagt wird, ist schlicht falsch! 18.01.2016 17:16 Ja, GR hat über seine Verhältnisse gelebt … aber Staatsbedienstete um 25% reduziert Pensionen drastisch gekürzt v.a.m Dass Wirtschaft um über 20% kollabierte, dem Spardiktat der Technokraten zu verdanken Sparen gelingt Staaten nur, wenn sie abwerten können 59 Nobelpreise sind Weltpreise … Preis für Analysen der Handelsmuster + Räume ökonomischer Aktivität Rede 08.12.2008 Paul Krugman 28.02.1953 18.01.2016 17:16 New Trade Theory / Neue ökonomische Geografie Freie-Märkte-Keynesianer - Auch freie Märkte können versagen; Korrektur durch Staatseingriffe am Markt und … um Stabilität zu gewährleisten Friedmanismus zu weit gegangen und Monetarismus … „Money Matters“ ohne punktuelles Steuern überholt Vermögens- / Einkommensungleichheit USA ab 1988 resultierte aus bewusster politischer Entscheidung - Ronald Reagan 1981- 1989 ……….. - Einkommensteuer max. 28% Vier Phasen in USA - 1877 Long Gilded Age Ungleichheit - 1929 Great Compression Anpassung - 1945 Growing Middle Class Fortsetzung - 1980 Great Divergence Neue Ungleichheit 60 AGENDA 28.01.2016 Paul Krugman, Curriculum Vitae New Trade, New Geography, and the Troubles of Manufacturing - Vorab: Besteuern in USA 1910 bis 2010 … Vergleich Einkommensteuer USA vs. Deutschland - Zwei Phasen des Globalisierens im 20. Jahrhundert am Beispiel UK - Weltweite Zunahme bei Handelsvolumina und Erträgen - Ein monopolistischer Wettbewerb in vielen Branchen - Schaffen eines gemeinsamen Marktes für die EU … Exkurs dazu - Neue Handelstheorie: Es wagen, dumm zu sein - Drei hartnäckige Mythen - Markterobern durch Dumping - Ein komparativer / vergleichsweiser Vorteil bei vielen Gütern - Gewinnsteigern durch externe Skaleneffekte - Wissen der Bevölkerung steigert Brutto-National-Einkommen - Handelbare und nicht handelbare Wirtschaftszweige - Internationale Mobilität der Arbeit - Emigration in die USA - Warum werden Länder reich, andere aber nicht? 18.01.2016 17:16 61 Curriculum Vitae Sport an der Yale 66.000 Sitze 18.01.2016 17:16 Aufgewachsen auf Long Island vor N.Y. 1974 Bachelor of Arts an Yale Uni, New Haven,CT 1977 Doktorarbeit am MIT „Flexible Wechselkurse“ 1977 Assistenzprofessor in Yale 1980 Associate Professor am MIT 1982 Rat der Wirtschaftsberater Regierung Reagan - Seine kritischen Argumente nicht akzeptiert 1984 Ordentlicher Professor MIT 2000 Princeton 2014 City University N.Y. - Forschen Ungleichverteilung Vermögen und Einkommen Gastvorlesungen London School of Economics Regelmäßige Kolumnen bei New York Times - 2015 regelmäßiges Verteidigen Obama-Care 62 18.01.2016 17:16 63 94% Reduktion bis heute umstritten Steuern durch Steuer? Zuzüglich Umsatzsteuer je USA-Bundesland unterschiedlich von 0 – 10% 28% 18% 18.01.2016 17:16 64 40% Grenzsteuersatz 2013 Durchschnittsrate 2013 Zum Vergleich Deutschland 7% Ermäßigte Umsatzsteuer 19% Regelsteuersatz Umsatz 14% Eingangssteuersatz 45% Spitzensteuersatz 10% 18.01.2016 17:16 65 Die zwei Phasen des Globalisierens im 20. Jahrhundert 1. Austausch un-ähnliche Produkte mit un-ähnlichen Ländern seit 1910 - Indiens Reis gegen GBs Stoffe (bereits Adam Smith´s komparative Vorteile i. 17. Jh.) 2. Austausch ähnlicher Produkte mit ähnlichen Ländern nach 1945 - Renault nach Deutschland - Mercedes nach Frankreich / Similar-Similar Trade 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% UK 18.01.2016 17:16 R W A R E N 75 % R O H S T O F F W Export Import 1910 R O H W A R E N 95 % W A R E N Export Import 1990 W O R L D E U 35 % W E U 60 % Export UK 100% 1910 1990 66 Weltweite Zunahme bei Handelsvolumina und Erträgen Intra- und Inter-Spezialisieren von Branchen Un-ähnliche Produkte 18.01.2016 17:16 Welchen Sinn sollte denn similar-similar Trade machen? Dadurch Steigerung Handel und Erträge intra … innerhalb einer Branche z.B. Autoindustrie - In jedem Land werden nur Teile der möglichen Bandbreite einer Branche produziert … nur Autositze - Import der Teile, die nicht selbst hergestellt werden - Spezialisierung in einem engeren Teilbereich und / oder auf Zwischenprodukte … verbessern Economies of Scale* Bis ca. 1975 nicht das allgemeine Verständnis - Grund: Skalenerträge auf Unternehmensebene durch Spezialisierung wurde definiert als unvollkommener Wettbewerb … es gab aber kein Modell für einen unvollkommenen Wettbewerb … nicht vorgesehen … nur für vollkommene Märkte / Konkurrenz 67 Ein monopolistischer Wettbewerb in vielen Branchen Der Gedanke von heterogenen Polypolen kehrte zurück* Spence 1976, Dixit 1977, Stiglitz 1977, Lancaster 1979 Charakteristika von monopolistischer Konkurrenz In Between: Monopol und vollständiger Konkurrenz Jedes Unternehmen mit leicht differenzierten Produkten am Markt auf - unvollkommene Substitute / kein 100%-Ersatzartikel - Kleinere Produktunterschiede … Preis und Qualität Jede Preismaßnahme führt zu Reaktion Konkurrenz - Höherer Preis Mitbewerber, höherer eigener Absatz, Was steckt drin an aber auch Zunahme Mitbewerber … da geht was! Qualität / Quantität? - Sinkende Preise, einige steigen aus wegen Verluste … Konkurrenzdruck nimmt ab - Preise steigen wieder … neue Markteintritte No Name Globalisierung … gleiche Mechanik Größerer Markt, mehr Mitbewerber, mehr Umsatz, differenziertere Produkte, mehr Spielraum bei Preisen, sinkende Durchschnittskosten pro Produkt 18.01.2016 17:16 Quelle: Krugman 68 Schaffen eines gemeinsamen Marktes für die EU Furcht unbegründet, dass durch Liberalisieren ein Neuausrichten der europäischen Wirtschaft erforderlich würde Exkurs Freie Märkte mit einer Währung nicht erfolgreich Erst die Währung vereinheitlichen Danach alles andere Erfolgreich Kronentheorie im Deutschen Reich! - 1871 das Reich - 1876 die Mark Diskutiert 1988 - vor Start Euro - aber verworfen - EU-Idee zählte 18.01.2016 17:16 Spezialisieren nur innerhalb / intra von Branchen, nicht zwischen / inter den (EU-)Staaten Der befürchtete Niedergang einzelner Branchen in der EU fand nicht statt Es gibt kein Beispiel vom Niedergang eines verarbeitenden Gewerbes in einem Staat der EWG … so 1966: Béla Balassa, John Hopkins University … aber 2015? Nur Deutschland noch stark? … China? Liberalisieren des Handels schadet nicht den Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital, Wissen) - falls relative Vorteile vorhanden … Tauschgleichgewicht Porsche in Frankreich kaum Wettbewerber Bordeaux in Deutschland kaum Wettbewerber - falls komparative Vorteile … nationale Produktion mit höheren Skalenerträge gegenüber Wettbewerbern in der EU … 1.200 deutsche Weltmarktführer! 69 Exkurs: Technologietransfer multinationaler Unternehmern in Entwicklungs- und Schwellenländer Lorenz-Kurve: Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung der Haushalte … von Staaten 18.01.2016 17:16 Technologie umfasst die Elemente - Prozesstechnologie - Fertigungstechnologie - Managementtechnologie - Qualitätskontrolle Formen des Technologietransfers - Aufbau, Erweiterung, Umstrukturierung neuer Produktionsstätten durch Direktinvestitionen - Strategische Allianzen zwischen multi- und nationalen Unternehmen / Joint Venture - Vergabe von Patenten, Lizenzen, Franchising und Verkauf von Arbeitsanweisungen - Handel mit Kapitalgütern, die verkörperte Technologien darstellen Ziel: Ungleichheit reduzieren - Importland: Bildung, Industrialisierung, Wohlstand - Exportland: Markterweiterung, Gewinnmaximierung 70 Neue Handelstheorie: Es wagen, dumm zu sein Klassische Theorie eine Mogelpackung Waren, die vergleichbar sind, sind Substitute … gleichwertiger Ersatz Karl Popper, 1969 Theorien sind Instrumente, um Probleme lösen zu können Die Theorie kann wahr oder falsch sein Nach jeder strukturellen Veränderung der Theorie folgen neue Probleme, die zu lösen sind … Berg-auf-Berg 18.01.2016 17:16 Gesamtressourcen einer Volkswirtschaft Nur einmal einsetzbar … d.h. vereinfacht - entweder Porsche oder Wein produzieren Un-realistische, theoretische Annahmen Gleiche Anzahl von gleichwertigen Waren - von Wettbewerbern diverser Staaten - parallel zu gleichen Kosten anbietbar - beliebig austauschbar … Porsche-Substitute zu gleichen Preisen? Realistische, praxisnahe Annahme Branchen spezialisieren sich auf das, was sie am besten können ... werden Weltmarktführer Dann Modell-Vorhersagen möglich Umsatzvolumen in einer globalisierten Welt durch Kostenvorteile der Spezialisten … aber auch die Qualität muss stimmen 71 Drei hartnäckige Mythen Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Back to the Roots, Adam Smith: UK-Wolle vs. Bordeaux … absoluter Kostenvorteil Stundenlohn in % 120 Japan X Deutschland X 100 X USA 80 X France 60 40 20 0 X Süd-Korea X Mexiko X China / Indien 0 20 40 60 80 100 120 Produktivität % Mythos 1 Freihandel nur, wenn dem ausländischen Wettbewerber standgehalten kann könnte Eigenes Land hat keine effizienten Produkte Produktivität zu gering, Preise zu hoch Mythos 2 Globaler Wettbewerb ist unfair, wenn über zu niedrige Löhne ausgetragen - Gilt nur für personalintensive Bereiche - Niedriglöhne in USA und Deutschland - Vorteile des Outsourcings Mythos 3 Freihandel nur gut, wenn Löhne stabil bleiben Löhne direkt abhängig von Produktivität Quelle: ILO / Weltbank 2000 18.01.2016 17:16 72 Markterobern durch Dumping Unvollständiger Wettbewerb … ungerechter Preis Aber auch Strategie, um in neuen Märkten Fuß fassen zu können Dumping Unlauterer Wettbewerb USA AntiDumping-Zoll bei Schädigung durch AuslandsUnternehmen China in USA schuldig gesprochen - 78% Zoll auf Farbfernseher - Preisausgleich zu Produkten in USA 18.01.2016 17:16 Unternehmen verlangen für dasselbe Produkt unterschiedliche Preise im Inland und im Ausland Im Inland höhere Preise als im Ausland - Preis eher vom Unternehmen statt Markt bestimmt - Märkte abgegrenzt … Inländer können Produkte für den Auslandsmarkt nicht ohne weiteres kaufen - Falls Monopol-Unternehmen, umso gewinnträchtiger diese Handlungsweise Im Inland niedrigere Preise als im Ausland - Marktmacht / Umsatz im Ausland höher … eher selten Umsatzsteigern über Preise - Unternehmen muss bei 80% Marktanteil im Inland Preise weniger anpassen - als im Ausland, falls dort nur 20% Marktanteil 73 Ein komparativer / vergleichsweiser Vorteil bei vielen Gütern Arbeitskoeffizient: Kosten pro Arbeitsstunde je Produkteinheit n-Güter können mit Arbeitskoeffizient a oder b produziert werden Verhältnis Inland- zu Auslandslöhnen: USA USD 35,67 / Mexiko 6,36 Gut Arbeitskoeffizient in USA a Arbeitskoeffizient in Mexiko b Produktivitätsvorteil USA b / a Bananen 1 10 10 Äpfel 5 40 8 Kaviar 3 12 4 Datteln 6 12 2 Enchiladas 12 9 Wer produziert sinnvollerweise was? Solange USA zu Mexiko komparativen Produktivitätsvorteil hat, wird in USA produziert 4 Produkte mit Produktivitätsvorteilen für USA … z.B. Chiquita 2014 USD 3,1 Mrd. Umsatz 18.01.2016 17:16 0,75 Durchschnitt AK $ 2012 PT 12,10 GR 19,41 SP 26,83 IT 34,18 IR 38,17 D 48,47! 74 Gewinnsteigern durch externe Skaleneffekte Konzentration von Branchen an einem Ort Klingen in Solingen, Chipindustrie im Silicon Valley A, B, C Wirkung … in L.A., Hollywood 9 Mrd. durch USAFilmproduktionen - 82% … in D aus USA - 65% … JP - 58% … F Riesige Budgets für Filmproduktion Bündeln Arbeitskräfte mit ihrem Wissen* Daten von 2000 18.01.2016 17:16 Quelle: Krugman Fall A: Spezialisierte Anbieter einer Branche Herstellen spezieller Produkte Clusterbildung vergleichbarer Unternehmen Ort gewinnt Branchenruf … Top Ranking Fall B: Arbeitskräfte-Pooling an einem Ort Leichterer Markteintritt von Newcomern Nachfrage schützt vor Arbeitslosigkeit Ausgleich beim Auftragsschwanken durch Wechsel des Arbeitgebers … beim Lunch Fall C: Produktionsfaktor Wissen* Im Schatten von Unis entstehen Startups Informeller Informationsaustausch Nachahmungseffekte steigern Erträge … BSP* 75 Wissen der Bevölkerung steigert Brutto-National-Einkommen Falls konsequent und dauerhaft in Bildung investiert wird BNE-Wachstum / Einwohner in % 6 Singapur 5 Taiwan 4 BNE-Wachstum von 1960 bis 2000, durchschnittlich Bildungsleistungen MINT-Fächer von 1964 bis 2003 laut PISA-Punkten … China 3 Indonesien Deutschland aber höhere Venezuela Ausgangsbasis bei Bilden: Eltern, Schule, Uni, Beruf duale Ausbildung, höhere Standards etc. Philippinen 2 1 0 0 1 2 3 Bildungsleistungen 18.01.2016 17:16 76 Handelbare und nicht handelbare Wirtschaftszeige Konzentration von Branchen durch Ressourcen-Abhängigkeit Interaktionen im geografischen Zusammenhang Globaler Marktantritt Filmindustrie Wertpapierhandel Rohstoffhandel Nicht handelbare Zweige Zeitungen Sparkassen / VoBa Veterinärservices 60% USA-Arbeitnehmer in nicht handelbaren Zweigen Produkte / Dienstleistungen nur auf lokaler Ebene Lokalzeitungen nur vor Ort von Interesse Sparkassen in D gesetzlich gebunden an den Ort 40% in Zweigen, die weltweit vermarkten können Hollywood-Filme, L.A. Ressource Personal / Klima Wertpapiergeschäfte … N.Y. No.1, global - Arbeitnehmer im Wertpapierhandel … Wissen Werbeagenturen in Manhattan … Kreativitätscluster - Arbeitnehmer im Werbegeschäft … Wissen 18.01.2016 17:16 77 Internationale Mobilität der Arbeit Globale Suche nach einem besseren Leben als das in der Heimat 2006: 15,3% der USA-Erwerbstätigen wurden im Ausland geboren 1. Zustrom Arbeitskräfte in andere Länder mit höherem Lohn 2. Ergebnis Gehaltssprung; danach marktabhängige Steigerung 3. Nachteil Löhne im abgebenden Land steigen … da weniger Arbeitskräfte 18.01.2016 17:16 Historisches 19. und 20. Jahrhundert Auswanderung ließ Bevölkerungen schrumpfen Chinesen nach SO-Asien und Kalifornien Inder nach Afrika … Durban und in die Karibik Italiener nach USA … N.Y. Little Italy Nordeuropäer und Iren nach USA und Australien Lohnkonvergenz im Zeitalter der Massen-Emigration Reallohn 1870 - Anstieg bis 1913 - in 43 Jahren p.a. 100% 86% USA + 2,00% USA 1870 - 1913 110% 1% Australien + 0,02% GDP-Zuwachs 86% 121% Kanada + 2,81% nur ca. 0,1% 43% 23% 24% 24% 84% 112% 193% 250% Irland Italien Norwegen Schweden + 1,95% + 2,60% + 4,48% + 5,81% Kosten für Emigranten höher als deren gezahlte Steuern 78 Emigration in die USA Viele lebten im Hoffnungsland USA oft in Armut Sozialsystem … na ja … erst ab 1930 … 2014 Obama-Care Ellis Island, 1902 Polen 1900 ……………. 18.01.2016 17:16 Emigrantenzahl von 1986 bis 2012 26,1 Mio. im Ausland geboren 5,6 Mio. Mexiko 1,4 Mio. China 1,3 Mio. Indien 0,4 Mio. Polen …..Chinatown, Boston 79 2014 Korruptionsindex 92 80 79 74 74 70 69 63 61 60 50 Dänemark Australien Deutschland USA Irland Emirates Frankreich Portugal Polen Spanien Slowenien 43 43 40 36 30 27 23 20 11 08 Griechenland Italien Tunesien China Mauretanien Russland Ukraine Syrien Sudan Nord-Korea 18.01.2016 17:16 Warum werden Länder reich, andere aber nicht? Unterschiede bei Historie und Prägungen Tradition von rechtlich / kulturell Legalem / Illegalem Ursache 1: Geografische Merkmale Treiber - Bodenbeschaffenheit, Klima, geografische Erreichbarkeit, Krankheiten … Tropen: Orkane, Malaria, Agrarwirtschaft u. ä. … Westen: Günstiges Klima, Innovationen, Religion Ursache 2: Staatliche Institutionen Treiber: Keynesianischer Vertrauensmultiplikator - Fördert Innovationen, Investitionen, Technisierung, Vermögensbildung - Entwicklungsländer: Negativer Multiplikator Korruption, Amtsanmaßen, Währungsschulden - Westen: Positiver Indikator Schutz Eigentum, Korruption eingedämmt, GIIPS ? in eigener Währung denominierte Kredite 80 Zusammenfassung … anhand von Zitaten 18.01.2016 17:16 81 Für den Nachhauseweg … Maxililien de Béthune, 1560 – 1641 Marschall in Frankreich 18.01.2016 17:16 82 Arnold, Michael Arnold, Michael Dellinghauser von, Ch. Dellinghauser von, Ch. Dickermann, Nelly Dickermann, Nelly Ellinghaus, Klaus Ellinghaus, Klaus Galonska, Galonska,Wolfgang Wolfgang Hellwig, Hellwig,Ingo Ingo Hermle, Hermle,Udo Udo Hirmer, Hirmer,Adalbert Adalbert Hirschmann, Hirschmann,Lutz Lutz Henkel, Henkel,Christa Christa Kühn, Kühn,Barbara Barbara Kuba, Kuba,Dieter Dieter Lenk, Lenk, Veberova Veberova Link, Link, Karl Karl Müller, Müller,Heidrun Heidrun Marx, Marx, Reinhard Reinhard Mährle, Mährle,Roland Roland Nonn, Nonn,Manfred Manfred 18.01.2016 17:16 09.02.2016 Pilkahn, Klaus 08.02.2016 09.02.2016 Pilkahn, Klaus 09.02.2016 Ramm, Peter 08.02.2016 09.02.2016 Ramm, Peter 08.02.2015 Roschke, Dorothea 08.02.2016 Roschke, Dorothea 08.02.2016 Seufert, Klaus 08.02.2016 Seufert, Klaus 08.02.2016 Siegmund, Gerd Siegmund, Gerd 08.02.2016 08.02.2016 Steuernagel, Steuernagel,Klaus Klaus 08.02.2016 09.02.2016 09.02.2016Tschiesche, Tschiesche,Karin Karin 09.02.2016 09.02.2016 08.02.2016 Werner, Werner,Günther Günther 08.02.2016 08.02.2016 Worm, 09.02.2016 Worm,Helga Helga 09.02.2016 08.02.2016 Dr. Dr.Reiner, Reiner,Hartmut Hartmut 08.02.2016 08.02.2016 Bannasch, Bannasch,Angelika Angelika08.02.2016 09.02.2016 08.02.2016 09.02.2016Steimle, Steimle,Jürgen Jürgen 09.02.2016 09.02.2016Besso, Besso,Andreas Andreas 08.02.2016 09.02.2016 09.02.2016 08.02.2016 08.02.2016 08.02.2016 Elsas, Elsas,Alexander Alexander 09.02.2016 09.02.2016 08.02.2016 Schüller, Schüller,Bernhard Bernhard 08.02.2016 [email protected] Go e th e Un i, U3 L Goethe Uni, U3L @ @ FWB AG FWB//DB DBAG 08.02., 10Uhr/21 Uhr/24 08.02., 10 09.02., 10Uhr/ Uhr/9 9 09.02., 10 Ausweis! Ausweis! 83 Nobelpreise sind Weltpreise … - Eugene „Gene“ Fama *14.02.1939, Boston - Lars Peter Hansen *26.10.1952, Urbana - Robert J. Shiller *29.03.1946, Boston Fama Hansen Shiller Stockholm 08.12.2013 Price Motivation: „For their emperical analysis of asset prices“ 18.01.2016 17:16 84 AGENDA 04.02.2016 Eugene „Gene“ Fama, Curriculum Vitae - Two Pillars of Asset Pricing - Hypothese: Wertpapiermärkte sind effizient! - Bei Marktgleichgewicht werden konstante Erträge erwartet - An den Börsen gibt es keine Blasen - Entwickeln CRSP Marktindex seit 12.1929 bis 10.2009 - Verhaltensökonomie, eine Attacke auf effiziente Märkte - Zusammenfassung 18.01.2016 17:16 85 Curricula Vitae Eugene „Gene“ Fama Chicago Löwen UCLA 18.01.2016 17:16 1960 Bachelor Romanistik, Uni Tufts, Boston 1963 MBA School of Business, Uni Chicago 1964 promoviert bei Benoît Mandelbrot - The Behavior of Stock Market Prices 1963 - 1993 Assistant … Professor Booth School, Chic. 1975 - 1976 Gast-Professur Uni Leuven - 1975 Ehrendoktorwürde 1982 - 1995 Gastprofessur UCLA in den Wintersemestern Aktienkurse unterliegen Zufallsbewegungen - Einfluss Mandelbrot … Fraktale / Chaos Theorie Portfoliobilden / Preistheorie als Stabilisator im Chaos Effizienzmarkthypothese - Alle Informationen im Kurs einer Aktie bereits eingepreist ... schwach, halbstreng, streng - Es gibt keine Spekulationsblasen – es sei denn, Marktteilnehmer könnten Preisrutsch exakt vorhersagen und davon profitieren 86 Two Pillars of Asset Pricing Effiziente Kapitalmärkte, Erfahren durch Tests von Preismodellen Wirken auf Preise schwach halbstark 18.01.2016 17:16 stark Seit 1962 waren Computer in der Lage, große Mengen von Daten zu verarbeiten Das Interesse der ITK lenkte sich sehr bald auf die Daten der Wertpapierindustrie Booth School, Chicago - Merton Miller, Benoît Mandelbrot MIT, Boston - Modigliani, Samuelson tauschten Erkenntnisse regelmäßig aus Zentrale Frage blieb, ob Kurse wirklich alle verfügbaren Informationen widerspiegeln? 87 Hypothese: Wertpapiermärkte sind effizient Aber wie kann man das testen? Verhält sich der Markt so, wie wir glauben, dass er sich verhält? Sell Buy Marktgleichgewicht? 18.01.2016 17:16 Effiziente Kapitalmärkte Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage … aber was sind die Bedingungen für zu erwartende Anlageerträge nach Käufen? … wie lässt sich das beschreiben / modellieren? Übliche Modellannahmen 1. Bei effizienten Märkten sind künftige Erträge aufgrund von historischen … schwachen Informationen nicht vorhersagbar 2. Bei Marktgleichgewicht und halb-starken Informationen werden konstante Erträge durch Dividenden erwartet Tests konstruiert - treten die laut Modell zu erwartenden Erträge real auch ein? Bei negativem Ergebnis unklar - ist der Markt ineffizient, nicht im Gleichgewicht - ist das Modell falsch - alle verfügbaren Informationen berücksichtigt? 88 Bei Marktgleichgewicht werden konstante Erträge erwartet Unwahrscheinlich das dies stimmt! Risikobewertung der Anleger variiert + beeinflusst die Erträge Aktienkurse verändern sich aufgrund von Gewinnerwartungen Gewinnerwartungen gespeist aus dem Strom künftiger Dividenden … ggfs. Bezugsrechte Dividenden sind ad-hoc-Informationen über die Zukunft, werden vom Markt sofort eingespreist Markt wäre stets im Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, wenn die Gewinnerwartungen / die Dividenden auf lange Sicht konstant wären Marktrisiken, operationelle Risiken v.a. stören aber laufend das angenommene Gleichgewicht Risiken sind ebenfalls Informationen, die sofort eingepreist werden, den Kurs ändern Künftige Kurse und Erträge sind beide volatil … am Ende unberechenbar 18.01.2016 17:16 89 An den Börsen gibt es keine Blasen! Ex post ist immer alles erklärbar! Einmaliger Swing 19. 10. 1987 … Nachbeben 12.1987 18.01.2016 17:16 Bis 2007 viele Aktienmärkte steigend - Absturz in USA als Blase bezeichnet - Das Bezeichnen „Blase“ … Modewort bei Akademikern, Praktikern, Journalisten Blase definiert als irrationaler, heftiger Anstieg, dem in kurzer Zeit ein ebenso heftiger Absturz folgt … Luft ist ´raus! … einmalig Schwarzer Montag, 19.10.1987 … in Swingwellen wie 2007 - 2009 Hypo- / Finanz- / Wirtschaftskrise Keine seriöse Studie, die belegen könnte, dass solche Abstürze voraussagbar sind; … Glaube an Absturz oder … Glück gehabt bei Vorhersage statt seriöser Fakten! 90 Entwickeln CRSP-Marktindex seit 12.1929 bis 12.2009 5 Großen Swings der 1. Kursen folgen große Swings der 2. Wirtschaft 4 3 2 1 1929 1932 18.01.2016 17:16 Quelle: Fama 1937 1938 1972 1974 2000 2002 2007 2009 Fünf Swing-Perioden Kursabstürzen gingen immer Phasen längerer Kursanstiege voraus Nach Abstürzen folgten immer Rezessionen Schwere des Absturzes widergespiegelt durch Grad der Rezession Die Kursindex-Spitze 1929 war zufällig zeitgleich mit der Geschäftsindex-Spitze Die anderen Kursindizes gingen den Geschäftsindizes voraus; Börsencrashes kamen, bevor die reale Wirtschaft abstürzte … dieses Muster gilt auch bei schwachen Rezessionen 91 Verhaltensökonomie als eine Attacke auf effiziente Märkte empfunden Marktgläubige fragen, wo sind die mathematischen Modelle? Reale Welt keineswegs immer ein-eindeutig Eine Vase … oder zwei Gesichter? 18.01.2016 17:16 Spöttisch Bemerkungen … Einige Verhaltensökonomen verweisen auf psychologische Erkenntnisse Andere suchen in Datenbanken nach irgendwelchen Anomalien … Sieg der Verhaltensökonomie, wenn zufällig ein Kandidat gefunden wurde Die Verhaltensökonomie hat noch kein sturmerprobtes Modell zeigen können für Kursentwicklungen und zu erwartende Erträge Insofern sind auch noch keine Tests möglich … keine Härtetest für ein Modell, das ein bekanntes ersetzen könnte 92 Zusammenfassung Eugene „Gene“ Fama Markowitz Black & Scholes 18.01.2016 17:16 Die Finanzwissenschaft ist der erfolgreichste Zweig der Wirtschaftswissenschaften - Theoretische Erkenntnisse, untermauert durch Praxistests - Diese Theorien / Beweisführungen haben auch Einfluss auf anderen Wissenschaftsbereichen und / oder die Finanzwirtschaft Drei typische Beispiele - Portfolio-Theorie Markowitz …1952 / 1959 - Risiken minimieren - Kapitalgutpreismodell von Sharpe … 1964 - Bewertung von Risiken - Optionpreismodell Black & Scholes … 1973 - Die Basis für den Derivate Markt 93 Zusammenfassung … anhand von Zitaten Die Debatten über die Gründe für die große Depression in den 1930er Jahren gehen weiter; Ökonomen sind nicht besonders gut darin, wirtschaftliche Swings zu erklären Fama * 1939 Ich bin ein extremer Liberaler. Aber ich habe realisiert, das wir in einer Demokratie leben und in einer Demokratie können Menschen alle möglichen Ansichten haben … es gibt keinen Grund darüber zu streiten Einem Investor nützt kein Gebet, um einen Manager für seine Finanzen auswählen zu können, der wirklich Alpha liefern kann 18.01.2016 17:16 94 18.01.2016 17:16 95 Niemand ist schlauer als der Markt Auszug aus einem Interview der FAS vom 27.09. 2015, S. 41 Einer wie Warren Buffett hat einfach nur Glück gehabt! Im Detail haben wir immer noch nicht völlig verstanden, wie Wertpapiermärkte und wie Märkte ganz allgemein funktionieren Eine einfache Überlegung: Alle verfügbaren Informationen sind stets unmittelbar in den Börsenkursen enthalten Auch Fondsmanager können den Markt auf Dauer nicht schlagen – viele Studien seit den 1960er haben es nachgewiesen Die Auswertung von 3.000 Fonds ergab damals: - Einige hatten sehr gute Ergebnisse - andere sehr schlechte - andere mittelmäßige Dies alles entsprach einer Normalverteilung … es handelte sich schlicht um Glück oder Pech. Man hätte auch für jeden Fond eine Münze werfen können, anstatt eine bestimmte Anlagestrategie zu erfolgen. Das wäre aufs Gleiche heraus gekommen. Warum um alles in der Welt hat es so lange gedauert, bis Indexfonds, die den Markt abbilden, populär wurden? 18.01.2016 17:16 96 AGENDA 04.02.2016 Lars Peter Hansen, Curriculum Vitae - Langfristige Trends an Anlagemärkten - Vorhersehbarkeit von Anlagepreisen - Auswirken von Kursveränderungen durch Verhalten von Anlegern 18.01.2016 17:16 97 Curriculum Vitae Lars Peter Hansen Utah U of M 18.01.2016 17:16 70.000 26.10.1952 geboren in Urbana, Illinois 1974 Bachelor Mathe und Politik, Utah State Uni 1978 promoviert in Ökonomie, Uni Minnesota 1978 - 1981 Associate Professor, Carnegie Mellon University, Penn 1981 - 1984 Associate Professor, Uni Chicago 1984 bis heute Professor Uni Chicago Gastprofessuren - Harvard, MIT, NW University und Stanford Empirische Analysen über Kapitalmarktpreise - Terminzins als Vorhersagemöglichkeit für den Kassazins v.a. - Verhalten von Entscheidungsträgern, wenn sie berücksichtigen müssen, dass sie die Ökonomie nur unvollständig kennen … Ausweg ökometrische Modelle (?) 98 Langfristige Trends an Anlagemärkten vohersagen DAX versus DAXX 2002 2008 Microsoft 09.2004 18.01.2016 17:16 … 02.2015 Fama, Hansen, Shiller Neue Methoden, Anlagepreise zu analysieren Unmöglich kurzfristige Preisentwicklungen bei Aktien, Renten v.a. vorherzusagen Möglich aber über einen Zeitraum von z.B. 10 -15 Jahren … paradox? Entwickeln von Preisen wichtig für - alle Investoren: Professionelle / Private - alle Sparformen: Bar, Festgeld, Aktien etc. Entscheidend bei allen Anlageformen - Risiko und Wiederverfügbarkeit Investment Kurse basierend auf fundamentalen Daten - Trends durch Crashes gestört, egal wie fundamentale Daten einer AG sind Schwarze Schwäne beeinflussen über den Kapitalmarkt die gesamte Wirtschaft - Immobilienbranche, Industrie, Handel v.a. 99 Vorhersehbarkeit von Anlagepreisen Information: Hohe Dividende im Folgejahr Kurs Buchwert höher Kurs Buchwert niedriger 18.01.2016 17:16 Kurse der letzten Zeit geeignet für Vorhersage? Nein! Wie reagieren Kurse auf eine Information? Umgehend! Aber danach kaum vorhersagbar! … Chartisten sind sich Technischer Analyse sicher Kurse auf lange Sicht vorhersagbar? Ja! Theorie: Kurse = Erwarten künftiger Dividenden aufgrund der Historie Aber Sprunghaftigkeit von Kursen nicht allein durch Information über Dividende zu erklären! Aktienkurse, die getrieben werden von hohem Buchwert, neigen dazu, im Folgejahr trotz guter Dividende stark zu fallen Buchwert niedriger, Kursanstieg überproportional … trotz Information über niedrige Dividende 100 Auswirken von Kursveränderungen durch Verhalten der Anleger Behavioral Finance Synapsenschaltungen Die Idee des völlig rational handelnden Investor Aufgeben! Verhaltensökonomie Falsche Erwartungen im Zentrum der Überlegung Hohe bzw. zu hohe Kurse = Überschätzen künftiger Zahlungsströme = Psychologische Einflüsse können erklären, warum Kursentwicklungen von fundamentalen Werten … Chartanalysen abweichen Warum wetten die mehr rational agierenden Investoren z.B. aktive Fondsmanager nicht im großen Stil gegen die Verhaltensorientierten? Antwort Institutionelle Zwänge wie gesetzliche Vorgaben, Risikoaspekte, Kreditgrenzen, Herdentrieb … sollten also alle nur passiv managen? 18.01.2016 17:16 101 Zusammenfassung … anhand von Zitaten Ich glaube, das Verständnis über die Rolle des Marktes, hat auch geholfen, das Unternehmertum zu fördern Hansen * 1952 18.01.2016 17:16 Viele meiner Kollegen haben ein breites Interesse an ökonomischen Themen und sind nicht nur auf ein Thema fokussiert Ich habe im Grenzbereich von Ökonomie und Statistik, also Ökonometrie, gearbeitet. Teil meines Interesses ist, zu verstehen, wie Statistiken produktiv genutzt werden können, um dynamische ökonomische Prozesse zu analysieren … zu verstehen 102 AGENDA 04.02.2016 Robert J. Shiller, Curriculum Vitae - Spekulative Anlagepreise Blasen gibt es nicht! Die Theorie von den effizienten Märkten Random Walk … Bessere Vorhersagbarkeit bei längerem Zeithorizont Entwickeln S&P 500 von 1789 bis 2014 Verhaltensökonomie mit neuen Erkenntnissen 18.01.2016 17:16 103 Curriculum Vitae Robert J. Shiller [email protected] - www.econ.yale.edu/shiller 01.12.1945 01.12.2005 01.12.2008 01.12.2011 01.12.2014 96,79 214,83 170,36 140,60 166,69 Case/Shiller Home Price Index 1967 1972 1980 2005 2006 2009 2015 2016 B.A. University of Michigan Ph. D. Ökonomie MIT National Bureau of Economic Research Vice-President American Economic Ass. President Eastern Economic Ass. CFS Deutsche Bank Price Professor in Yale, Dep. of Economics President American Economic Ass. 1980 S&P/Case-Shiller Home Price Indices - Futures bei CME Anfang 2006 kleines Warnzeichen? 18.01.2016 17:16 2009 Animal Spirits … mit George Akerlof 2009 Finance and the Good Society 104 Spekulative Anlagepreise Lecture 08.12.2013 @ Magna Aula, Uni Stockholm „Euphorische Epidemie“ 18.01.2016 17:16 Was treibt die Preise von Aktien oder Immobilien? Rationalität, Verhalten, Technologie? Wiederkehrende Blasen an den Märkten - Kursanstiege spornen Investoren an … - Prozess psychologischen Ansteckens von Investor zu Investor … Herd Instinct - Story von steigenden Kursen verstärkt sich - Noch mehr Investoren engagieren sich, die trotz innerem Zweifel, ob der Anstieg gerechtfertigt ist, aus Neid über den Erfolg anderer oder aus Spieltrieb einsteigen … viel Emotion, Phantasie … Epidemie Ökonomen traditionell nicht interessiert an - Psychologie, Hirnforschung, Soziologie - Journalismus, Kommunikation 105 Blasen gibt es nicht! 1637 1929 1987 2000 2007 Blasenbilden Rezession 18.01.2016 17:16 Zwei Läger stehen sich gegenüber 1. Marktgläubige … alle am Markt öffentlich zugänglichen Informationen sind im Kurs sofort enthalten … demnach gibt es keine Blasen … Gene Fama 2. Verhaltensgläubige … Blasen und andere Widersprüche zu einem effizienten Markt erklären sich nur durch Psychologie / Hirnforschung … George Akerlof Blase keine allgemein akzeptierte Wortwahl … eine Aufschwungphase endet in einem plötzlichen Absturz … die Blase platzt! … suggeriert Drama und Einzigartigkeit Windhandel … dünne Luft … Tulpenmania 02.1637 Kleinere Blasen werden zu einer größeren Blase … Aktien- / Immobilienpreise ab 2000 in dünner Luft … entwickelte sich 2007 / 2008 zu einer Blase 106 Die Theorie von den effizienten Märkten Hinweis auf Gene Fama´s Dissertation 1964 Gradlinige Entwicklung gibt es nicht … Richtung nicht vorhersehbar! What ever it takes! … Märkte werden reagieren (?) Aktienkurse gründen auf fundamentalen Daten Information erwarteter künftiger Dividenden - Danach kein guter oder schlechter Zeitpunkt, die jeweilige Aktie zu kaufen EZB Test w. Inflation 1,0% 0,6% 0,3% 18.01.2016 17:16 Diese Theorie war aber nicht haltbar Tägliche, neue und unvorhersehbare Nachrichten bestimmen das Entwickeln von Preisen Diverse Modelle zeigen einen Random Walk … unvorhersehbare Preisentwicklung Auch Auswerten von Big Data im Sekundentakt führt nicht zu exakteren Vorhersagen Natürlich kann man vermuten, dass bei zu hoch / zu niedrig empfundenen Kursen, ein zeitnahes Gegenbewegen / Pendeln einsetzen könnte 107 Ausgangspunkt Möglicher Walk … 0 18.01.2016 17:16 Quelle: Wikipedia 100 Tage108 Bessere Vorhersagbarkeit von Erträgen bei längerem Zeithorizont? Entscheiden durch Instinkt und Gefühl besser als nur rational? Paul Samuelson Der Markt ist mikro-effizient, makro-ineffizient Kursentwicklung von Einzelaktien durch erwartete Dividenden bestimmt …mikro Kursentwicklung Gesamtmarkt durch Blasen / Windhandel getrieben …makro Durch Tests bestätigt von Jung / Shiller 2005 18.01.2016 17:16 Anleger müssen geduldig sein Keine soliden Erträge in kurzfristigen Intervallen … falls doch, würde man unendlich reich werden … Day-Trader? Wettervorhersage Tag-für-Tag möglich … für eine Woche, einen Monat, ein Jahr nicht! Regressionsanalyen / Schätzgleichungen bei Dividenden stimmen nicht mit realer Entwicklung überein Immer wieder Black Swans … extremes Kursbewegen nach oben / unten Das Erfahren aus der Vergangenheit … vergessen … Finanzpanik 1904 … Immobilienboom 1940er … … Emile Durkheim: Kollektives Gedächtnis nur, wenn daran immer wieder erinnert wird J. Keynes, 1936: Animal-Spirits-Entscheidungen … selbst beim rationalen Smart Money 109 Entwicklung S&P 500 von 1789 bis 2014 Stichtagsbetrachtung 31.12.2013 Dividenden stiegen von 2003 bis 2013 … danach wäre S&P 500 in 12. 2013 bei Dividenden stiegen von 1983 bis 2013 … danach wäre S&P 500 in 12. 2013 bei Reale Entwicklung S&P 500 in 2013 … zwischen 1494 und 1802 5.1% p.a. 1.292 2.5% p.a. 669 Vorhersagen für nach 2013 nur aufgrund erwarteter Dividenden sinnlos! 18.01.2016 17:16 110 Verhaltensökonomie mit neuen Erkenntnissen Soziologie / Psychologie halten in 1980er Einzug bei Analysten Aber erst ab 1990er in der Öffentlichkeit / Wissenschaft wahrgenommen Ausgangpunkt die Unzufriedenheit mit dem Markteffizienz-Modell 2. Weltkrieg: Buy USA trieb Kurse Wetter in N.Y. beeinflusst Kurse … Prof. Hackethal, Studie 2014 Statements der Fed + Regierung, Energiepreise v.a. haben Einfluss Bei unsicherer Entscheidungssituation folgen Investoren / Händler ihrem Instinkt … System 1 Neurowissenschaft wird in Zukunft noch bessere Erkenntnisse bringen, wie in unterschiedlichen Situationen Entscheidungen von Individuen oder Gruppen getroffen werden können 18.01.2016 17:16 111 Zusammenfassung … anhand von Zitaten Wir sind im größten Immobilien-Boom, den wir je gesehen haben. Irgendetwas wird geschehen, um dies zu beenden! … Aussage vor der Krise 2007 Wir können nicht erkennen, wieviel von unserem Leben völlig random … willkürlich ist * 1946 Das leere Gerede von spekulativen Blasen und ihren Gefahren ist ein weiteres, nachwirkendes Erbe der Greenspan-Ära Siehe aber: Shiller-Barclays-CAPE-Indizes - Basis: Historische Entwicklung von Kursen - Unterentwickelte Aktien langfristig besser - Überentwickelte Aktien langfristig schlechter 18.01.2016 17:16 112 Für den Nachhauseweg … Danny Kaye, 1913 – 1987 USA, Komiker 18.01.2016 17:16 113 12.02.2016 Das Thema der Woche Chinas Exporte 2015 … Auftragsproduktion 18.01.2016 17:16 114 02.01.2016 Das Thema der Woche NO! TTIP Transatlantic Trade and Investment Partnership 11. Runde 19. bis 23. 10. 2015 … 12. Runde 02.2016 … Abschluss 2016 Dt. Zollverein 1834 - 1919 - 14 Länder Preußen Hessen Bayern Sachsen Württemberg v.a. 2014 dt. Importe from USA ca. EUR 50 Mrd. = 5% $ 1,00 € 0,90 Regelsetzer USA + EU Dodd-Frank Act 09.2011 ENRON … GAAP / IFRS VW … Umweltschutz EU (?) 18.01.2016 17:16 TTIP USA + EU = 50% des globalen Handelsumsatzes 2015 weltweit Zollunionen - ALBA/FTAA/MCCA/ MERCOSUR - AFTA/SAARC/ ASEAN-China - COMESA/AFTA - EU28/CEFTA/ FTA Korea/Japan 2014 EU Importe from USA ca. EUR 200 Mrd. Hidden Champions 2012 D 1.307 / USA 366 2014 EU Exporte to USA ca. EUR 300 Mrd. 2014 dt. Exporte to USA ca. EUR 90 Mrd. = 7% Zollabbau geplant Aktuell noch 5 - 7% EU Potential EUR 120 Mrd. p.a. D: 180.000 neue Jobs (?) Private Schiedsgerichte Investitionsschutz Gen-Manipulation / Herk. Chlorhuhn (USA) Rohmilchkäse (EU ?) 115 18.01.2016 17:16 116 AGENDA - Entwickeln und Fortschreiten der ökonomischen Wissenschaft Die trübe Kristallkugel … alle sehen etwas Anderes George J. Stigler, Curriculum Vitae Ein neues Jahrhundert der Wissenschaft Methode statt Inhalt … Mathiness vermittelt Seriösität Gefordert: Eine allgemeine gültige Wirtschaftstheorie Überwinden neo-klassische Theorie des frühen 20. Jahrhunderts Die neue Lehre von den Institutionen Beispiel: Das statische Modell Ökonomie der Organisation und Vergleich der Wirtschaftssysteme Erweitern des ökonomischen rationalen Modells Die Rolle des Staates Dynamik der Wirtschaftswissenschaften Die Mängel der Wirtschaftswissenschaften 2016: Einfluss des Digitalisierens auf das Entwickeln - Zu guter Letzt: Institut für neues ökonomisches Denken (INET) 18.01.2016 17:16 117 Entwickeln und Fortschreiten der ökonomischen Wissenschaft Verschiedenste Sichten, unterschiedlichste Vorschläge Ist die Realität zu komplex? Mont Pélerin Society - F. von Hayek 01.04.- 10.04.1947 Einladung von 36 Wissenschaftler und Politiker - Eucken, Friedman, Knight, Popper, Stigler, Mises v.a. Zukunft des Liberalismus nach dem 2. Weltkrieg? Politische und marktwirtschaftliche Freiheit! Keine Staatsinterventionen oder Planwirtschaft! Popper: Auch Sozialisten beteiligen! … No! F. von Hayek 1950er und 1960er Jahre Richtungsstreit Eucken v.a.: Soziale Marktwirtschaft versus moralisch abgestumpften, nackten Ökonomismus! Friedman v.a.: Neoliberalismus … Laissez-faire! von Hayek: Wettbewerb als Entdeckungsverfahren! Durchsetzen als globales Ordnungsprinzip! Politik durch intellektuelle Ideen gesteuert! von Mises: Mit Ordoliberalisten nicht zu kooperieren! 2015: Über 1.000 Mitglieder, jährliche Treffen 18.01.2016 17:16 118 Die trübe Kristallkugel … alle sehen etwas Anderes … eine Auswahl von Ahnungen und Hoffnungen Quelle: Ökonomische Wissenschaft in der Zukunft … die nächsten hundert Jahre Vertreter von den Universitäten Augsburg, Bochum, Bonn, California, Cambridge, Carnegie, Colorado, Columbia, Duke, Fairfax, Frankfurt, Harvard, Hopkins, Kiel, Limburg, London, MIT, München, New York, Paris, Penn State, Pittsburgh, Princeton, St. Gallen, Sydney, Tokio William J. Baumol: Habe keine Ahnung. Aber was immer kommt, ich werde staunen! Jagdish Bhagwati: Globalisieren verändert den Charakter der Fragestellungen! Kenneth E. Boulding: Beweisführungen werden heutige Irrtümer auslöschen! Martin Bronfenbrenner: Ökonomie begrenzter Ressourcen im Mittelpunkt! James M. Buchanan: Der Sozialismus ist tot. Der Markt lebt. Es fehlt die Ethik! Carl Chiarella: Entwicklungen mit nicht-linearen dynamischen Systemen verstehen! A.W. Bob Coats: Professionalisieren der angewandten Methoden! Kurt Dopfer: Verbessern der empirischen Substanz! Theorien empirisch testen! Bernhard Felderer: Es fehlt das Big Picture! Viele professorale Spezialisierungen! Peter Fishburn: Computer werden die Irrtümer in Modellen selbst bereinigen! Chris Freeman: Synthese + Verschmelzen der Zweige der Sozialwissenschaften! John K. Galbraith: Wissenschaft sollte sich nicht in den Dienst der Politik stellen! Herbert Giersch: Verknüpfen von Raum und Zeit im globalen Denkmuster! Bertram Schefold: Weiter wachsende Differenzierungen in der Ökonomie! Nicholas Stern: Lebensstandard geht über in Sozialstandard 18.01.2016 17:16 119 Nobelpreise sind Weltpreise ... 08.12.1982 Bahnbrechende Studien: Marktstrukturen / Ursache + Wirkung von Regelungen des Staates George J. Stigler Iowa / Minnesota Colombia / Booth School 17.01.1922 - 01.12.1991 18.01.2016 17:16 Entwickeln und Fortschreiten in der ökonomischen Wissenschaft Auf der Suche nach neuen Ideen … viele bleiben bei alten, getesteten Methoden hängen … neue zu erfinden und durchzusetzen kostet sehr viel Zeit … manche erweisen sich später als grandioser Irrtum Die Natur entwickelt sich nicht sprunghaft Auch die Wissenschaften entwickeln sich kontinuierlich … oft liegen Ideen in der Luft, entwickeln sich parallel und unabhängig … oder eine neue führt zu weiteren … eine baut auf der vorhergehenden auf 120 Curriculum Vitae Seattle 17.01.1991 in Renton, Seattle geboren 1931 B. A. University of Washington 1932 MBA Northwest University, Washington 1936 - 1938 Lectures an Iowa State College 1938 promoviert bei Frank Knight, Chicago … nur einer von 4 Studenten … zeitgleich studierte Milton Friedman 1940er Columbia Uni, Manhattan Projekt 1945 Brown University 1947 - 1958 Professur Columbia University 30 Jahre Chicago Booth School of Business Ökonomische Informationstheorie Theorie der Betriebsstrukturen Wirken ökonomischer Interventionen Ökonomische Ideengeschichte NW University Columbia Uni 18.01.2016 17:16 121 Ein neues Jahrhundert der Wissenschaft Quelle: Ökonomische Wissenschaft in der Zukunft Seiten 392 bis 403 Die Triumphe der Ökonomie im 20. Jahrhundert … dadurch eine flügge gewordene Wissenschaft 1. Statistische Instrumente entwickelt - Analyse von Daten, Voraussagen, Hypothesen 2. Mathematische Techniken eingesetzt - Theorien formalisiert, Theoreme bewiesen 3. Wissenschaftliche Methoden angewendet - Beobachtbares Verhalten, verifizierbare Thesen Merkantilismus 16. - 18. Jahrhundert 18.01.2016 17:16 Wegweisendes Beispiel von Paul E. Samuelson, MIT in 1947 - Aufdecken von Präferenzen beim Konsumentenverhalten 122 Spannungsfelder Methode statt Inhalt … Mathiness* vermittelt Seriösität Ideologie … statt Wissenschaft? Der neidische Blick auf die Naturwissenschaften Grundlegende Erkenntnisse in der Physik … 2. Lehrsatz der Thermodynamik „Entropie“ Ehrgeizige Versuche Aber keine Verständigung über ein Modell, dass die gesamte Volkswirtschaft abbildet Standard-Ökonomiemodell als Grundlage? Vollständig informierte Akteure … an der Börse Rationaler Konsument … ohne persönliche Präferenz Gewinnmaximierende Unternehmen … Shareholder Viele Vorbehalte, Ideologien, dem Modell zu folgen 21. Jahrhundert – Wandel zur echten Wissenschaft? Stärkeres Zusammenspiel von Ideen … Teaming Mehr Übereinstimmung … hoffentlich! 18.01.2016 17:16 123 Gefordert: Eine allgemeine gültige Wirtschaftstheorie Verbinden von mikro- u. makro-ökonomischen Elementen Gravierende Unterschiede … Läger gespalten Adam Smith 1723 - 1790 Die unsichtbare Hand sorgt für effiziente Märkte Léon Walras 1834 - 1910 Auf einem vollkommenen Markt gleichen sich Angebot und Nachfrage auf allen Teilmärkten in der Summe aus … 2015 national, in der EU, global? Maynard Keynes 1883 - 1946 Typisch für kapitalistische Wirtschaften, ihr Gleichgewicht hinsichtlich Unterbeschäftigung … Institutionen müssen daher steuernd eingreifen Lösung: Neue Klassische Makroökonomie Mikroökonomische Theorien formulieren, deren Ergebnisse mit den realen Vorgängen testen … Arbeitslosigkeit / Konjunkturschwankungen Solide Plattformen für die Makroökonomie 18.01.2016 17:16 124 Überwinden neo-klassische Theorie des frühen 20. Jahrhundert Allerdings: Keine allgemein anerkannte Definition der Neo-Klassik Pros und Cons Leistungen der Neo-Klassik Verifizierbare Hypothesen … Modelle in Algorithmenform + Tests Modigliani - Miller Theorem … Unternehmerisches Verhalten von Bilanzgröße und Cash-flow abhängig … wurde getestet und verworfen Aber Diverse Ökonomen Modelle bis ins logischdenkbare Extrem verfeinert … absurd konstruierte Welt der Neo-Klassik … unterschätzte Informationsdefizite … Einfluss von Verhalten auf dem Kapitaloder Produktmarkt nicht erkannt 18.01.2016 17:16 125 Die neue Lehre von den Institutionen Beim Ansatz für das 21. Jahrhundert gilt es, das beobachtbare, gesamtwirtschaftliche Verhalten zu erklären Reale Vielfalt! Institutionalismus* versus Neo-Klassik Institutionalisten sind sich sicher bei … Märkten, Organisationen … über deren … Normen, Gesetze wechselseitige … Theorie der Verfügungsrechte Einflüsse und … Prinzipal-Agent-Theorie Ausgleich von … Transaktionskostentheorie v.a. Leistungen Vollkommenheit Neo-Klassiker halten dagegen … unwesentliche Details … grundlegende Faktoren: Angebot und Nachfrage … vollkommene, effiziente Märkte … rationale Marktteilnehmer … Gleichgewichtsmenge führt zum Marktpreis v.a. ? 18.01.2016 17:16 126 Typisch: Das statische Modell Bei steigender Nachfrage, höhere Preise verlangen Bei sinkender Nachfrage, Preise reduzieren Ziel: Umsätze steigern 18.01.2016 17:16 127 Ökonomie der Organisation und Vergleich der Wirtschaftssysteme Die beiden wichtigsten ökonomische Ereignisse Ende des 20. Jh. Zusammenbruch Sozialismus – Dritter Weg Chinas Rent Seeking* Einflussnahme von Interessengruppen und Marktteilnehmern Absichern Erträge durch politisch erwirkte Privilegien 18.01.2016 17:16 Verteidigen und verstetigen leistungslose Erträge im Marktbereich Handeln / Einflussnahme Unternehmen Effiziente Märkte + Organisationen - GM Ums. höher als BIP bei Staaten … USD 154 Mrd. - Ungarn 132 Mrd. - Unterschiedliche Anforderungen … an große … an kleinere und mittlere Staaten und Unternehmen Nicht genügend erforschte Gebiete - Struktur von Entscheidungen - Entlohnungs- und Anreizsysteme - Rent Seeking - Interaktionen von Organisationen unterliegen nicht nur engem rationalem Interesse, auf das sich die Ökonomie bisher konzentrierte 128 Erweitern des ökonomischen, rationalen Modells Rationaler Markt? 18.01.2016 17:16 Ausgangsmodell Effiziente Märkte mit rationalen Marktteilnehmern … ein schöner Schein! Mit Algorithmen definierte Voraussagen … schwarze Schwäne nicht vorgesehen! Befürchtete Alternative: Öffnen Büchse der Pandora … aber näher an der Realität! Erste Erweiterung Informations- und Transaktionskosten einbeziehen Spieltheorie: Interdependenz bei Entscheidungen … 8 Nobelpreise u.a. Nash, Harsanyi, Selten, Kahneman Zweite Erweiterung Muster von individuellem Verhalten … situationsabhängig unterschiedliche Irrationales Verhalten strukturieren … Akerlof: In Modelle einarbeiten … Chaos? 129 Die Rolle des Staates Staatliche Aufgaben sollten sich an Mängeln des Marktes orientieren Volkswirtschaften arbeiten nie pareto-optimal* Wohlfahrtsökonomie Nobelpreis Kenneth J. Arrow 1972 Staat: Zuweisen von Eigentumsrechten und Einfluss nehmen auf Einkommen Ziel: Unzugänglichkeiten durch Eingriffe des Staates beheben … Bürger / Unternehmen besser stellen, ohne andere schlechter zu stellen P S Drehmoment Produktionsmöglichkeitskurve Kein Gut 1 mehr … ohne Produktion Gut 2 einzuschränken* 18.01.2016 17:16 Forschen erforderlich Rent Seeking / Lobbying in Pakistan schädlich, in Korea aber nicht? Korruption in Korea ein Hemmnis, in anderen Staaten aber nicht? Staatseinfluss abgrenzen von anderen Institutionen wie Märkten 130 Dynamik der Wirtschaftswissenschaften Lineare Modelle, Chaos-Theorie, Wachstumstheorie v.a. Aber immer noch viele Verständnislücken … siehe Krise 2007! Landwirtschaft … tausende Jahre Industrie … hunderte Jahre ITK … in Jahrzehnten Auf lange Sicht technischer Wandel im Mittelpunkt 1960er Wachstumsmodelle für Bewertung Technik Mikro- und makro-ökonomische Modelle … Wirken Kreditbeschränkung auf Innovationen … Unvollständiger Wettbewerb in der EURO-Gemeinschaft, da unterschiedliche Gesetze / Kulturen / Technologien v.a. = nicht-pareto-effizient … Optimieren durch intelligente IT-Anwendungen Evolutionäres Entwickeln mit natürlicher Selektion Kaum formale Modellansätze für Change-Prozesse … Ablaufende Prozesse nicht verstanden Selten, dass (Groß-) Unternehmen älter als 100 Jahre werden … Branchen / Berufe verschwinden, neue entstehen 18.01.2016 17:16 131 Die Mängel der Wirtschaftswissenschaften 3000 2000 18.01.2016 17:16 Was steht an? Entwickeln einer allgemeinen Wirtschaftstheorie - Vereinen Mikro- und Makro-Ökonomie bottom-up … Verhalten auf individuellem Niveau … Verhalten von Einzelaspekten am Markt … Verhalten auf aggregiertem Niveau Ökonomisches Verhalten von Organisationen - Spielplatz vieler Akteure und Aktivitäten Einbeziehen Erkenntnisse anderer Bereiche - Sozialwissenschaften, Psychologie, Neurologie Wirtschaftliche Bedeutung des Staates - Mängel des Big Players reduzieren Entwicklungsländer - Dem Joch der Diktaturen und Armut entkommen - Aufstiege fördern / Abstiege verhindern 132 Institut für neues ökonomisches Denken (Inet) Gründung von George Soros in 2009 Vereinte gemischte Denkrichtungen kommen zu einer Meinung George Soros * 12.08.1930 in Budapest 18.01.2016 17:16 Mission Bilden einer globalen Vereinigung der nächsten Generation von Wirtschaftsführern Neues wirtschaftliches Denken bewirken und die in der Wirtschaft Tätigen anregen, die Herausforderungen des 21. Jh. anzunehmen Paris, 12.04. – 14.04.2015 Liberté, égalité, fragilité … nach der Finanzkrise Teilnahme Cambridge, Humboldt, Ifo-Institut, Kiel, New York, Oxford, Princeton, Stanford v.a. Globales BSP/ Kopf 2015 unter Niveau 2007 Kapitalismus bedient nicht mehr alle Schichten Zu viel prekäre Tätigkeiten oder Arbeitslosigkeit Lohnsteigerungen folgen nicht der Produktivität Working Papers Stiglitz: Unemployment and Innovation v.a. 133 2016: Einfluss des Digitalisierens auf das Entwickeln Das künftige Optimieren der Ökonometrie braucht Power 90% der Komponenten und der Software aus USA WATSON 1 Billiarde … is watching you = 1 Petaflop = 1.000 Bill.. = 1.000.000.000.000.000 Gleitkomma Ops / Sek. Nr. 6, Cray 6,2 Billarden - ab 2018 180 18.01.2016 17:16 Nr. 2, Tianhe 33,8 Billiarden - 2015 Nr. 1, IBM ab 2017 100 … 300 Billiarden - System Sierra - System Summit 134 Makro-Ökonomie n-Ausprägungen Behaviorismus Keynesianismus Liberalismus Tools: Ökonometrie / Informations-Technologie Flexibilität durch kommunizierende Röhren Mikro-Ökonomie 18.01.2016 17:16 135 Verhaltensökonomie Kahneman, Tversky, Akerlof, Shiller ab 1979 Monetarismus Fisher, Brunner, Friedman, Meltzer ab 1950 Ordoliberalismus Eucken , Böhm, Miksch ab 1940 Keynesianismus John M. Keynes, Harrod, Kahn, Robinson ab 1930 Österreichische Grenznutzenschule von Mises, von Hayeck ab 1880 Neoklassische Theorie Pareto, Walras, Menger, Fisher ab 1870 Historische Schule Nationalökonomie List, Schmoller ab 1850 Marxistische Theorie Marx, Engels, Luxemburg, Bucharin ab 1850 Klassische Nationalökonomie Smith, Ricardo, Mill, Malthus, Say ab 1780 18.01.2016 17:16 Physiokratie Francois Quesnay 1758 136 18.01.2016 17:16 137 Ein letzter Spruch für den Nachhauseweg … Lucius Annaeus Seneca, 1 – 65 n. Chr. 18.01.2016 17:16 138