Kinder- und Jugendpsychiatrie und

Werbung
Niedersächsisches Ministerium
für Soziales, Frauen, Familie und
Gesundheit
Referat 404
Hannover, 27. Juli 2005
Kinder- und Jugendpsychiatrie
und -psychotherapie (KJP)
Versorgungsstruktur und Entwicklung
der stationären Krankenhausversorgung
nach § 39 SGB V in Niedersachsen
(2005)
Ansprechpartner:
Dr. Robbers, Tel.: 0511 – 120 4076
ROAR Winkler, Tel.: 0511 – 120 4188
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
1.
Vorbemerkungen.....................................................................................................................................3
2. Planungsgrundsätze...............................................................................................................................5
2.1. Gesetzliche Vorgaben ............................................................................................................................5
2.2. Ziele der Krankenhausplanung .............................................................................................................5
2.3. Fortschreibung des Krankenhausplans ...............................................................................................6
3.
Definition des Gebietes Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJP)
nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen .......................................7
4.
Abgrenzung zwischen voll- und teilstationärer Behandlung ........................................................9
5.
Bundesvergleich 2004 ........................................................................................................................ 11
6.
Demographische Grunddaten für Niedersachsen ........................................................................ 14
7. Ist-Analyse der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie .................................... 16
7.1. Stationäre Krankenhauskapazitäten ................................................................................................... 16
7.2. Ambulante Versorgung ....................................................................................................................... 18
7.3. Auswertung der Betriebsdaten nach der Krankenhausstatistik....................................................... 20
7.3.1. Entwicklung der Betriebsdaten der KJP ab 1993.............................................................................................20
7.3.2. Entwicklung der vollstationären Kapazitäten ab 1993 .....................................................................................21
7.3.3. Entwicklung der teilstationären Kapazitäten ab 1993 ......................................................................................24
7.4.
7.5.
Warteliste .............................................................................................................................................. 25
Auswertung der Krankenhausdiagnosestatistik 2002 ..................................................................... 26
7.5.1. Art und Menge der analysierten Daten ..............................................................................................................26
7.5.2. Analyse nach Behandlungsort der Kinder und Jugendlichen (BO)..................................................................29
7.5.3. Analysen nach Wohnort der Kinder und Jugendlichen (WO) ...........................................................................32
7.5.4. Ab- und Zuwanderung psychiatrischer Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren..................................37
8. Vorschlag für die künftige Versorgung............................................................................................ 39
8.1. Anträge auf Errichtung zusätzlicher Kapazitäten und Bewertung ................................................... 39
8.2. Prognostizierte Entwicklung ............................................................................................................... 40
8.3. Ergebnis ............................................................................................................................................... 42
8.4. Weitere Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie ................................................................ 43
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 3
1. Vorbemerkungen
Der Behandlung von Kindern und Jugendlichen kommt aufgrund des gesellschaftlichen und sozialen
Strukturwandels eine immer höhere Bedeutung zu. Es sind zunehmend Störungsmuster erkennbar,
denen Krankheitswert beizumessen ist. Die Gesellschaft begegnet dem mit ambulanten bis hin zu
stationären Hilfsangeboten, die sich in verschiedener Weise darstellen.
Bezogen auf den stationären Bereich bieten in Niedersachsen zahlreiche Einrichtungen verschiedener
öffentlicher, gemeinnütziger und privater Träger Krankenhausbehandlung an. Dabei ist zunehmend
festzustellen, dass sich diese Einrichtungen nach Größe, Angebot therapeutischem Setting und
Möglichkeiten der Anschlussbehandlung zum Teil deutlich unterscheiden. Dies hat in der Vergangenheit
immer wieder dazu geführt, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen wohnortnah untergebracht und
behandelt werden konnten.
Dabei mussten insbesondere besonders schutzbedürftig unterzubringende Kinder und Jugendliche
häufig sehr weite Wege in Kauf nehmen, um in einer zentralen Einrichtung (sog. „geschlossenen
Unterbringung) Aufnahme zu finden.
Von dem in Fachkreisen einvernehmlichen Gedanken getragen, dass bei stationärem Aufenthalt gerade
von Kinder und Jugendlichen in besonderer Weise soziale Bindungen (familiäre Beziehungsmuster,
Partnerschaften usw.) in die therapeutische Behandlung einzubeziehen sind, gilt es, die in
Niedersachsen bestehende Angebotsstruktur weiter zu entwickeln.
Erstmals im Herbst 1992 wurden vom MS Vorschläge zur Verbesserung der Krankenhausbehandlung
(§ 39 SGB V) in Niedersachsen unter anderem für das Gebiet Psychiatrie vorgelegt, in der Sitzung des
Planungsausschusses nach § 9 Nds. KHG am 17.12.1992 einvernehmlich beraten und inzwischen in
den meisten Fällen auch realisiert.
Die schrittweise Regionalisierung der psychiatrischen und auch der kinder- und jugendpsychiatrischen
Versorgung, einhergehend mit einer deutlichen Erhöhung der hierfür vorgehaltenen stationären und
teilstationären Kapazitäten wirft zunehmende folgende Fragen auf:
•
•
•
•
•
•
Ist der erreichte Grad der Regionalisierung ausreichend und welche Kapazitäten sind aktuell und
zukünftig bedarfsgerecht?
Welche Auswirkungen ergeben sich aus der Verselbständigung des Fachgebietes PTM?
Welche planerischen Zielvorstellungen gelten für die teilstationäre Versorgung?
Wurden die durch die Ausweitung der teilstationären Versorgung durch Substitution erwarteten
Kosteneinsparungen realisiert?
Welche besonderen Vorhaltungen (geschlossene Abteilungen) sind für PsychKG-Patienten
vorzuhalten?
In welchem Umfang sind die Entwicklungen in der PSY auf die KJP übertragbar?
Zur Klärung dieser Fragen bestand im Planungsausschuss zuletzt in der Sitzung am 07.12.2001
Einvernehmen, im Rahmen eines aktualisierten Rahmenkonzeptes auf der Basis der Vorschläge von
1992 nach ca. 10 Jahren eine Zwischenbilanz zu ziehen und gemeinsam die künftigen Ziele
festzulegen. Ein vorläufiges Ergebnis wurde dem Planungsausschuss bereits Ende 2002 vorgelegt.
Dabei wurde gebeten, die Analyse um folgende zwei Aspekte zu ergänzen:
•
•
Medizinische Abgrenzung zwischen voll- und teilstationärer Behandlung.
Folgekosten im Hinblick auf die Beitragssatzstabilität.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 4
Daneben liegen inzwischen neuere Informationen über die Entwicklung des stationären Leistungsgeschehens in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie zusätzliche Anträge von Krankenhausträgern
vor, so dass der bisherige Entwurf vom November 2002 entsprechend aktualisiert und ergänzt wurde.
Vorgehensweise bei der Umsetzung:
•
•
•
•
Analyse des Ist-Zustandes und Erarbeitung des Rahmenkonzeptes durch das Referat 404
Beratung mit den Verbänden der gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen im Hinblick auf
Kostenaspekte und Einarbeitung in das Konzept
Diskussionskonzept an Planungsausschuss
Beratung im Planungsausschuss nach § 9 Nds. KHG
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 5
2. Planungsgrundsätze
2.1.
Gesetzliche Vorgaben
Nach § 3 Abs. 3 Nds. KHG enthält der Niedersächsische Krankenhausplan die für eine bedarfsgerechte,
leistungsfähige und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung erforderlichen Krankenhäuser,
gegliedert nach Fachrichtungen (Gebieten), Planbetten und Funktionseinheiten, und die
Ausbildungsstätten nach § 2 Nr. 1a KHG. Er ist jährlich fortzuschreiben.
Derzeit gilt die 19. Fortschreibung (Stand 1.1.2004). Vorrangig sind die gesetzlichen Ziele des § 1 Abs.
1 KHG. Bei einer Auswahl zwischen leistungsfähigen und wirtschaftlichen Krankenhäusern
verschiedener Trägerschaft erhält unter besonderer Berücksichtigung der speziellen regionalen
Versorgungsbedürfnisse die Beachtung der Trägervielfalt ein erhöhtes Gewicht. Nach Maßgabe des § 1
Abs. 2 Sätze 1 und 2 KHG ist die Vielfalt der Krankenhausträger zu beachten. Dabei ist nach Maßgabe
des Landesrechts insbesondere die wirtschaftliche Sicherung freigemeinnütziger und privater
Krankenhäuser zu gewährleisten. Diese Gewährleistung sichert den genannten Krankenhäusern einen
gewissen Bestandsschutz, ohne allerdings einen absoluten Vorrang gegenüber öffentlichen Krankenhäusern zu begründen.
2.2.
Ziele der Krankenhausplanung
Die in Form unbestimmter Rechtsbegriffe definierten Ziele des KHG, die einer vollen gerichtlichen
Nachprüfbarkeit unterliegen, lassen sich in die folgenden wesentlichen Merkmale untergliedern:
Bedarfsgerechtigkeit
Eine konkrete Definition des Begriffes Bedarfsgerechtigkeit konnte bisher auch von der Rechtsprechung
nicht entwickelt werden. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 14.11.1985 (BVerwG
3 C 41.84), ist unter Bedarf der "tatsächlich zu versorgende Bedarf" und nicht ein mit dem
"tatsächlichen Bedarf nicht übereinstimmender erwünschter Bedarf" zu verstehen. Der tatsächlich zu
versorgende Bedarf ergibt sich nach den leistungsrechtlichen Voraussetzungen des SGB V aus der
Summe der Verordnungen für Krankenhausbehandlung durch die Ärzte und deren Anerkennung, d.h.
deren Abrechnung durch die jeweils zuständige Krankenkasse.
Jede krankenhausplanerische Entscheidung oder Maßnahme hat sich auf der Grundlage einer
sorgfältigen Analyse daran zu orientieren, dass sowohl in qualitativer wie auch quantitativer Hinsicht ein
"bedarfsgerechtes Versorgungsangebot" geschaffen bzw. gewährleistet bleibt. Die Ermittlung des
Bedarfs an Krankenhausbetten erfordert nach dem Urteil des BVerwG vom 26.03.1981 (BVerwGE
62/86) zunächst die Bestimmung des räumlichen Bereichs, des so genannten Einzugsbereichs, dessen
Bevölkerung versorgt werden soll. Hierbei sind auch Gesichtspunkte der Raumordnung und der
Landesplanung zu beachten. Sodann wird es auf das in diesem Gebiet bestehende Verhältnis des
Bettenbedarfs zum Bettenangebot ankommen. Bei der Ermittlung des Bettenbedarfs kann auch die
zukünftige Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt werden. Ist der Bettenbedarf größer als das
Bettenangebot, so werden regelmäßig alle Bettenangebote als bedarfsgerecht anzusehen sein. Wenn
der Bettenbedarf geringer ist als das Bettenangebot, so wird zu untersuchen sein, welche
Krankenhäuser nach ihrer räumlichen Lage am besten geeignet sind, den Bettenbedarf zu decken. Ziel
der Krankenhausplanung ist es mithin, im Hinblick auf den Bedarf an stationären Leistungen und somit
die Inanspruchnahme von Krankenhausbetten weder zu viele noch zuwenig Krankenhäuser,
Fachabteilungen und Planbetten vorzuhalten. Jedes Krankenhaus sollte deshalb in seiner Aufgabenstellung, seiner fachdisziplinären Gliederung wie auch seiner Bettenkapazität diesem Anspruch gerecht
werden.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 6
Bürgernahe Versorgung
Aus dem Begriff der bedarfsgerechten Versorgung der Bevölkerung ist als weiteres gesetzliches Ziel der
Krankenhausplanung die Forderung nach einer möglichst bürgernahen Versorgung abzuleiten. In einem
Flächenland wie Niedersachsen ist dies von besonderer Bedeutung.
Leistungsfähigkeit
Jedes Krankenhaus und jede Fachabteilung sollte, gemessen an der jeweiligen konkreten
Aufgabenstellung, in der Lage sein oder zumindest in eine solche versetzt werden, entsprechend dem
jeweiligen Stand der Wissenschaft und den allgemein anerkannten fachlichen Standards
Krankenhausleistungen (ärztliche Leistungen, Pflege, Versorgung mit Arzneimitteln, Verpflegung,
Unterkunft und sonstige stationäre und teilstationäre Leistungen) anzubieten und zu gewähren. Dies
erfordert nicht selten eine Mindestgröße und Mindestausstattung in personeller Hinsicht sowie
gegebenenfalls im Hinblick auf die Anzahl der Planbetten. Der Maßstab der Leistungsfähigkeit hat sich
am Wirtschaftlichkeitsgebot des Sozialgesetzbuches Fünftes Buch (§ 12 SGB V) zu orientieren.
Wirtschaftlichkeit
Krankenhäuser unterliegen dem Gebot der sparsamen Wirtschaftsführung (§ 17 KHG). Der Aufwand für
Krankenhausleistungen hat sich am Grundsatz der Beitragssatzstabilität und am Wirtschaftlichkeitsgebot
zu orientieren. Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das
Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Kosten und Leistungen müssen in einem vertretbaren
Verhältnis zueinander stehen. Dabei ist es Aufgabe der Krankenhausplanung, durch Schaffung
entsprechender Rahmenbedingungen die Voraussetzungen für wirtschaftliches Handeln im
Krankenhaus zu ermöglichen.
Abwägungsgebot
Bei notwendiger Auswahl zwischen mehreren Krankenhäusern ist unter Berücksichtigung der
öffentlichen Interessen und der Vielfalt der Krankenhausträger nach pflichtgemäßem Ermessen zu
entscheiden, welches Krankenhaus den Zielen der Krankenhausplanung am besten gerecht wird (§ 8
Abs. 2 Satz 2 KHG). Im Einzelfall sind somit die genannten Ziele unter Berücksichtigung der jeweiligen
öffentlichen und privaten Belange untereinander und gegeneinander gerecht abzuwägen. Das eine oder
andere Ziel wird gegebenenfalls im Interesse einer ausgewogenen Sachentscheidung zurückzustellen
bzw. in seiner Gewichtung individuell zu beurteilen sein.
2.3.
Fortschreibung des Krankenhausplans
In Niedersachsen ist abweichend von den meisten anderen Bundesländern die jährliche Fortschreibung
des Krankenhausplanes gesetzlich vorgegeben. Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Entscheidungen für eine Veränderung der Angebotsstruktur einzelner Krankenhäuser werden normalerweise aus
einem oder mehreren der folgenden Anlässe im Laufe des Jahres gefällt:
•
•
•
•
Überprüfung der Angebotsstruktur in Verbindung mit einer Krankenhausbaumaßnahme,
Überprüfung der Angebotsstruktur in Verbindung mit einer medizinisch oder demographisch
ausgelösten Nachfrageveränderung,
Überprüfung der Angebotsstruktur in Verbindung mit einer mehrjährigen unter- oder
überdurchschnittlichen Bettennutzung oder einer deutlich über dem Durchschnittswert der
jeweiligen Fachrichtung liegenden Verweildauer,
Überprüfung der Angebotsstruktur als Folge des Antrages eines Krankenhauses.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 7
3. Definition des Gebietes Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
(KJP) nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen1
Das Gebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie umfasst die Erkennung, Behandlung,
Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und
neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter und bei Heranwachsenden auch unter Beachtung ihrer
Einbindung in das familiäre und soziale Lebensumfeld.
Weiterbildungsziel:
Ziel der Weiterbildung im Gebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ist die Erlangung
der Facharztkompetenz nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte.
Weiterbildungszeit:
60 Monate bei einem Weiterbildungsermächtigten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6(1)1, davon
• 12 Monate Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie oder
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, davon können
• 6 Monate in Neurologie oder Neuropädiatrie angerechnet werden
• können bis zu 24 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden
Weiterbildungsinhalt:
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in
• allgemeiner
und
spezieller
Psychopathologie
einschließlich
der
biographischen
Anamneseerhebung, Verhaltensbeobachtung und Explorationstechnik
• Abklärung und Gewichtung der Entstehungsbedingungen psychischer Erkrankungen und
Störungen im Kindes- und Jugendalter einschließlich der Aufstellung eines Behandlungsplanes
• (entwicklungs-)neurologischen Untersuchungsmethoden
• psychodiagnostischen Testverfahren
• Früherkennung, Krankheitsverhütung, Rückfallverhütung und Verhütung unerwünschter
Therapieeffekte
• der Krankheitslehre und Differentialdiagnostik psychosomatischer, psychiatrischer und
neurologischer Krankheitsbilder
• sozialpsychiatrischen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen
• wissenschaftlichen psychotherapeutischen Verfahren
• der Indikationsstellung und Technik der Übungsbehandlung, z. B. funktionelle Entwicklungstherapie, systematische sensomotorische Übungsbehandlung, insbesondere heilpädagogische,
sprachtherapeutische, ergotherapeutische, bewegungstherapeutische und krankengymnastische Maßnahmen, sowie indirekte kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung durch
Verhaltensmodifikationen von Bezugspersonen
• der Indikationsstellung und Methodik neuroradiologischer und elektrophysiologischer Verfahren
einschließlich der Beurteilung und der Einordnung in das Krankheitsbild
Weiterbildung im speziellen Neurologie-Teil
• Krankheitslehre neurologischer Krankheitsbilder, Diagnostik und Therapie von Schmerzsyndromen, neurophysiologische und neuropathologische Grundlagen kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen
• Methodik und Technik der neurologischen Anamnese
• Methodik und Technik der neurologischen Untersuchung
1
Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen vom 27.11.2004, in Kraft getreten am 01.05.2005
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 8
•
•
•
Indikationsstellung, Durchführung und Beurteilung neurophysiologischer und neuropsychologischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
Indikationsstellung, Durchführung und Bewertung der Elektroenzephalographie sowie evozierte
Potentiale
Grundlagen der Somato- und Pharmakotherapie neurologischer Erkrankungen des Kindes- und
Jugendalters
Strukturierte Weiterbildung im allgemeinen Psychiatrie-Teil
• Behandlung psychischer Krankheiten und Störungen mit der Definition von Behandlungszielen,
der Indikationsstellung für verschiedene Behandlungsverfahren einschließlich Anwendungstechnik und Erfolgskontrolle sowie der Festlegung eines Behandlungsplanes, dabei sind
insbesondere somato-, sozio- und psychotherapeutische Verfahren unter Einbeziehung der
Bezugspersonen zu berücksichtigen
• sozialpsychiatrische Behandlung und Rehabilitation unter Berücksichtigung extramuraler,
komplementärer Versorgungsstrukturen, der Kooperation mit Jugendhilfe, Sozialhilfe und
Schule
• Diagnostik und Therapie bei geistiger Behinderung
• 60 supervidierte und dokumentierte Erstuntersuchungen unter Berücksichtigung biologischsomatischer, psychologischer, psychodynamischer und sozialpsychiatrischer Gesichtspunkte
und unter Beachtung einer diagnostischen Klassifikation und der Einbeziehung symptomatischer Erscheinungsformen sowie familiärer, epidemiologischer, schichtenspezifischer und
transkultureller Gesichtspunkte
• 10 Stunden Seminar zur standardisierten Diagnostik
• Methodik der psychologischen Testverfahren und der Beurteilung psychologischer und psychopathologischer Befunderhebung in der Entwicklungs- , Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik (Durchführung von je 10 Testen)
• Methodik neuropsychologischer Verfahren einschließlich Fremd- und Selbstbeurteilungsskalen
• 40 Stunden Fallseminar über Kontraindikation und Indikation medikamentöser Behandlungen
und anderer somatischer Therapieverfahren in Wechselwirkung mit der Psycho- und Soziotherapie einschließlich praktischer Anwendungen
• Gutachten zu Fragestellungen aus den Bereichen der Straf-, Zivil-, Sozial- und freiwilligen
Gerichtsbarkeit, insbesondere nach dem Jugendhilferecht, Sozialhilferecht, Familienrecht und
Strafrecht
• Durchführung der Befundung und Dokumentation von 20 abgeschlossenen Therapien unter
kontinuierlicher Supervision einschließlich des störungsspezifischen psychotherapeutischen
Anteils der Behandlung und sozialpsychiatrischer Behandlungsformen bei komplexen
psychischen Störungsbildern
• Durchführung von Befundung und Dokumentation von 20 abgeschlossenen Therapien in der
Gruppe unter kontinuierlicher Supervision und unter Berücksichtigung störungsspezifischer
Anteile bei komplexen psychischen Störungsbildern
Strukturierte Weiterbildung im speziellen Psychotherapie-Teil
• 100 Stunden Seminarweiterbildung, Kurse, Praktika und Fallseminare über theoretische
Grundlagen der Psychotherapie, insbesondere allgemeine spezielle Neurosenlehre,
Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie sowie der Theorie und Methodik
der Verhaltenstherapie, Theorie und Therapie in der Psychosomatik
• Kenntnisse in Therapien unter Einschluss der Bezugspersonen, davon 5 Doppelstunden
Familientherapie, 10 Behandlungsstunden Krisenintervention unter Supervision und 8
Behandlungsstunden supportive Psychotherapie unter Supervision
• 16 Doppelstunden autogenes Training oder progressive Muskelentspannung oder Hypnose
• 10 Stunden Seminar und 6 Behandlungen unter Supervision in Kriseninterventionen, supportive
Verfahren und Beratung
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 9
•
•
•
10 Stunden Seminar in psychiatrisch-psychotherapeutischer Konsil- und Liaisonarbeit unter
Supervision
240 Therapiestunden mit Supervision nach jeder 4. Stunde in einem wissenschaftlich
anerkannten Psychotherapieverfahren im gesamten Bereich psychischer Erkrankungen
einschließlich Suchterkrankungen, bei denen die Psychotherapie im Vordergrund des
Behandlungsspektrums steht
35 Doppel-Stunden Balintgruppenarbeit
Selbsterfahrung
• -150 Stunden Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung in einem wissenschaftlich anerkannten
Verfahren
4. Abgrenzung zwischen voll- und teilstationärer Behandlung
Charakteristik der tagesklinischen Behandlung
Gem. § 39 Abs. 1 SGB V wird die Krankenhausbehandlung voll- oder teilstationär erbracht. Unter dem
Begriff „teilstationäre Behandlung“ werden Tageskliniken für psychisch Kranke und Behinderte sowie
nachtklinische Behandlungsmöglichkeiten zusammengefasst.
Die Tagesklinik ist ein verhältnismäßig junger Bestandteil der psychiatrischen Versorgung. Sie geht auf
die Vorstellung zurück, dass der Großteil der ohnehin im allgemein nicht bettlägerigen psychisch
Kranken eigentlich kein Bett in einem Krankenhaus benötigt. Die Tagesklinik verfügt als „teilstationäre“
Einrichtung (so wird sie in der Psychiatrie-Enquete genannt) über diagnostische und therapeutische
Möglichkeiten wie ein psychiatrisches Krankenhaus. Behandlung und Pflege als die Kernelemente des
tagesklinischen Hilfeangebotes, die klinischen Anforderungen genügen, berühren sich über den
gesamten Aufenthalt der Patientin / des Patienten mit seinem Lebensalltag. Diagnostik, Behandlung und
Lebenssituation können so im Sinne einer ganzheitlichen Erfassung des psychisch kranken Menschen
ständig aufeinander bezogen werden. Das ist das spezifische Merkmal der Tagesklinik und begründet
ihre eigenständige Qualität gegenüber den vollstationären und ambulanten Versorgungsformen.
Von der ambulanten Behandlung unterscheidet sich die tagesklinische Behandlung durch die partielle
Herausnahme der Patientin / des Patienten aus seinen gewohnten Lebensumständen und die höhere
Therapiedichte.
Im Vergleich zum stationären Krankenhausaufenthalt bleibt die Patientin / der Patient in der Tagesklinik
wegen der nur begrenzten zeitlichen Bindung an die Institution unabhängiger und behält einen
größeren Freiheitsspielraum, in dem sich Eigeninitiative und Selbsthilfekräfte entfalten können.
Die tagesklinische Behandlung entspricht so den Forderungen einer zeitgemäßen Psychiatrie nach
offenen, auf die Förderung von Selbsthilfekräften, auf die Erhaltung sozialer Bindungen und auf die
Wiedereingliederung ausgerichteten Formen der Krankenversorgung. Die Tagesklinik kann vielen
Kranken, bei denen ambulante Maßnahmen nicht ausreichen, einen vollstationären Krankenhausaufenthalt ersparen. Im Anschluss an eine vollstationäre Behandlung wiederum kann sie ihnen die
Wiederanpassung an die gesellschaftliche Realitäten erleichtern. Die Tagesklinik übernimmt so eine
Brückenfunktion zwischen ambulanten Diensten und einem Aufenthalt in einem Krankenhaus. Sie stellt
somit eine Alternative und eine Ergänzung zur vollstationären Behandlung dar.
Kinder- und jugendpsychiatrische Tageskliniken haben sich als effektive Behandlungseinrichtungen
bewährt. Für psychisch kranke Kinder und Jugendliche haben sie den besonderen Vorteil, dass sie
abends wieder in ihre Familie oder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren und dass eine besonders
enge Elternarbeit, unter Einschluss der Familientherapie, möglich ist.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 10
Indikationen für eine tagesklinische Behandlung sind in der KJPP sind die Vermeidung einer stationären
Behandlung und die Abkürzung der stationären Behandlungsphase.
Daneben muss auch in Tageskliniken die Schulversorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet
sein. Wünschenswert ist eine Kombination aus „Klinikschul-Lehrern“ einerseits, die in der Tagesklinik
selbst unterrichten und so auch in das therapeutische Setting eingebunden werden können und
andererseits Unterricht in der jeweiligen Heimatschule der Patienten bzw. in Einzelfällen auch als
„Gastschüler“ in zur Tagesklinik benachbarten öffentlichen Schulen. Eine enge Kooperation von KJPTageskliniken mit niedergelassenen Kollegen, umliegenden Schulen, Institutionen der Jugendhilfe und
Jugendamt, mit dem sozialpsychiatrischen Verbund, bei Betreuung älterer Jugendlicher auch mit dem
Arbeitsamt ist zwingend erforderlich.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 11
5. Bundesvergleich 2004
Tab. 1: Übersicht über die Reglungen der Länder zur Planung und Finanzierung der KJP
KJP in den Bundesländern
BE
1 Trägerschaft der stationären Angebote
Landeseigen bzw. Äquivalente
x
kommunal
freigemeinnützig
x
privat
2 Anbindung an eine psychiatrische Einrichtung
Anbindung an Landeskrankenhaus bzw. Äuivalente
Anbindung an Abteilung eines Akutkrankenhauses
x
Tagesklinik ohne Abindung an eine
Krankenhausabteielung
x
3 Betrieb von geschlossenen Abteilungen
Landeseigene Krankenhäuser bzw. Äquivalente
x
kommunale Krankenhäuser
freigemeinnützige Krankenhäuser
x
private Krankenhäuser
4 Form der Übertragung von Aufgaben (PsychKG)
Verwaltungsakt ohne Antrag
Verwaltungsakt mit Antrag
öffentlich-rechtlicher Vertrag
x
gesetzliche Regelung
Psychiatrieplan
Krankenhausplan
Unterbringungsplan
5 Finanzierung von Investitionen (PsychKG)
Landeseigene Einrichtungen bzw. Äquivalente
über § 9 Abs. 1 KHG
x
für Universitätskliniken HBFG
ausschließlich aus Mitteln des Landes
Krankenhäuser anderer Trägerschaft
über § 9 Abs. 1 KHG
x
ausschließlich aus Mitteln des Landes
anteilig aufgrund besonderer Finanzierungsvereinbarung
BB BW BY HB HE HH NI MV NW RP SH SL SN ST TH Bemerkungen
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
aber z.Tl.
Kooperationen
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
(x)
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
(x)
x
x
x
x
x
x
x
?
x
x
?
x
x
x
x
x
x
x
Quelle: Länderumfrage 2002 (nicht aktualisiert)
Tab. 2: KJP-Kapazität in Deutschland am 01.01.2002 (Länderumfrage AOLG)
vollstat. Planbetten
absolut
Land
pro 10.000*
teilstat. Plätze
absolut
Betten+Plätze
pro 10.000*
absolut
pro 10.000*
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorp.
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
421
349
161
211
39
78
401
150
537
1.012
170
44
361
290
206
216
2,0
1,5
2,9
4,5
3,5
2,8
3,6
4,6
3,4
2,9
2,2
2,3
5,0
6,5
3,9
5,2
49
207
121
13
18
15
0
39
72
406
50
30
121
79
37
36
0,2
0,9
2,2
0,3
1,6
0,5
0,0
1,2
0,5
1,2
0,6
1,6
1,7
1,8
0,7
0,9
470
556
282
224
57
93
401
189
609
1.418
220
74
482
369
243
252
2,2
2,3
5,0
4,8
5,2
3,4
3,6
5,8
3,9
4,1
2,8
3,9
6,6
8,3
4,6
6,1
Deutschland
4.646
3,0
1.293
0,8
5.939
3,8
*Kapazität pro 10.000 Kinder und Jugendliche bis unter 18 Jahren (Bevölkerungsstand 31.12.2002)
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 12
Tab. 3: KJP-Kapazität in Deutschland am 01.01.2004 (Länderumfrage AOLG)
vollstat. Planbetten
Land
absolut
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorp.
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Deutschland
454
393
145
211
39
102
402
160
567
1.065
170
44
356
290
220
213
4.831
pro 10.000*
2,2
1,7
2,7
5,1
3,6
3,7
3,6
5,7
3,6
3,1
2,2
2,4
5,6
7,6
4,1
5,9
3,2
teilstat. Plätze
absolut
Betten + Plätze
pro 10.000*
59
279
125
13
18
23
83
50
72
528
60
30
121
77
48
33
1.619
0,3
1,2
2,4
0,3
1,6
0,8
0,7
1,8
0,5
1,5
0,8
1,6
1,9
2,0
0,9
0,9
1,1
absolut
513
672
270
224
57
125
485
210
639
1.593
230
74
477
367
268
246
6.450
pro 10.000*
2,5
2,8
5,1
5,5
5,2
4,5
4,4
7,5
4,1
4,6
3,0
4,0
7,5
9,6
5,0
6,8
4,3
*Kapazität pro 10.000 Kinder und Jugendliche bis unter 18 Jahren (Bevölkerungsstand 31.12.2003)
Von 2002 bis 2004 hat sich die Gesamtbettenziffer im Bundesgebiet von 3,8 auf 4,3 erhöht. Der
Bundesdurchschnitt zeigt in seiner Entwicklung neben der Gesamtkapazitätserweiterung einen stärkeren
Anstieg der teilstationären gegenüber den vollstationären Kapazitäten. Weiterhin fällt auf, dass mit
Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in den neuen Bundesländern die Bettenund Platzzahlkapazität verringert wurde, obwohl die Bettenziffer jeweils angestiegen ist. Dies deutet auf
einen Rückgang des Anteils der Kinder- und Jugendlichen bis unter 18 Jahren (ggf. durch
Abwanderung) in diesen Ländern hin. Bis auf Niedersachsen sowie Bremen und Saarland (bei hohem
Niveau) sind in allen übrigen alten Bundesländern die teilstationären Plätze – teilweise deutlich (Hessen
von Null auf 83 Plätze) – erhöht worden.
Während Niedersachsen im Bundesvergleich 2004 der vollstationären Planbetten mit einer Bettenziffer
von 3,6 über dem Durchschnitt lag, ergab sich bei den teilstationären Plätzen ein deutlich
unterdurchschnittlicher Wert von 0,5.
Weitere Entwicklung in Niedersachsen
Seit 01. Januar 2005 sind in Niedersachsen 577 Planbetten und 94 teilstationäre Plätze in den
Krankenhausplan aufgenommen. Verbindlich vereinbart ist die Erweiterung der KJP-Abteilung des
Klinikums Oldenburg um 8 Planbetten und die Einrichtung einer Tagesklinik in Nordhorn mit 15 Plätzen.
Die Uni Göttingen wird die vollstationäre Kapazität ebenfalls um 10 Betten erhöhen. Dies berücksichtigt,
wird sich die Bettenziffer wie folgt entwickeln:
vollstat. Planbetten
Niedersachsen
01.01.2004
01.01.2005
verbindlich vereinbart
absolut
567
577
595
pro 10.000*
3,6
3,7
3,9
teilstat. Plätze
absolut
72
94
109
Betten + Plätze
pro 10.000*
0,5
0,6
0,7
absolut
639
671
704
pro 10.000*
4,1
4,3
4,6
Demnach liegt die vollstationäre wie auch die Gesamtbettenziffer über dem Bundesdurchschnitt,
während die teilstationäre etwa zwei Drittel erreicht.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 13
Abb. 1: Vollstationäre KJP-Planbetten 2004
Abb. 3: Teilstationäre KJP-Plätze 2004
Abb. 2: KJP Betten + teilstationäre Plätze 2004
Abb. 4: Bettenziffer KJP 2004 - absteigend
ST
SN
MV
TH
BB
HB
SH
BE
NW
HH
Betten / Plätze auf 10.000
der bis unter 18jährigen
HE
DL
NI
SL
RP
BY
BW
0,0
2,0
4,0
6,0
Bettenziffer
8,0
10,0
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 14
6.
Demographische Grunddaten für Niedersachsen
Tab. 4: Entwicklung der Bevölkerung unter 18 Jahre (Kinder und Jugendliche)
Jahr
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Summe K+J
1.563,7
1.555,7
1.541,7
1.522,2
1.503,8
1.481,5
1.461,1
1.440,9
1.422,1
1.406,9
1.394,2
1.379,6
1.363,7
1.351,5
1.342,7
1.335,1
1.332,7
1.330,4
Alter von ... bis unter ... Jahren (in 1.000)
0-5
5 - 10
10 - 15
15 - 18
386,2
434,2
465,1
278,2
376,9
432,6
462,3
283,9
366,8
430,6
453,9
290,4
360,1
421,6
450,2
290,3
354,8
408,3
449,8
290,9
349,9
398,0
446,4
287,2
346,8
388,3
443,7
282,3
345,3
377,4
441,6
276,6
345,4
370,4
432,2
274,1
346,3
364,8
418,5
277,3
348,2
359,5
407,9
278,6
350,8
356,2
397,9
274,7
354,1
354,7
387,0
267,9
357,3
354,7
380,0
259,5
360,6
355,6
374,4
252,1
363,7
357,5
369,1
244,8
366,6
360,2
365,7
240,2
368,4
362,7
363,6
235,7
Differenz
zu 2003 in %
-0,5
-1,4
-2,7
-4,0
-5,5
-7,0
-8,5
-10,0
-11,1
-12,2
-13,3
-14,7
-15,7
-16,5
-17,1
-17,3
-17,5
Quelle: Statistisches Landesamt – 10. koordinierte Bevölkerungsvorausschätzung für Niedersachsen
Die Zahl der Kinder- Jugendlichen hat sich in Niedersachsen seit 1992 von 1.438.821 auf 1.555.700 im
Jahre 2003 kontinuierlich erhöht. Demgegenüber prognostiziert das Niedersächsische Landesamt für
Statistik im Rahmen der aktuell erschienenen 10. koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung beginnend
im Jahr 2004 einen immer stärkeren Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe. So wird absolute Zahl der
Kinder- und Jugendlichen bis 2010 um 8,5% und bis 2015 um 14,7% gegenüber 2003 zurückgehen
(verg. Tab 4 und Abb. 5). Diese demographische Entwicklung wird auch bei der Kapazitätsentwicklung in
der Kinder- und Jugendpsychiatrie nennenswerte Auswirkungen haben.
Abb. 5: Entwicklung der Kinder- und Jugendlichen bis 2020
0,0
850
-2,0
weiblich
Rückgang gegenüber 2003 in %
750
-4,0
-6,0
-8,0
700
-10,0
650
-12,0
-14,0
600
-16,0
550
-18,0
500
-20,0
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
18
20
19
20
20
Kinder- und Jugendliche (in 1.000)
männlich
800
Jahr
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 15
Die Abbildung 6 bietet einen Überblick über die Entwicklung der Anzahl der Kinder- und Jugendlichen in
den Niedersächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten auf der Basis der 9. koordinierten
Bevölkerungsvorausschätzung. Daten der neueren 10. Schätzung, die auf der Basis der aktualisierten
Bevölkerungsdaten einen noch stärkeren Rückgang prognostizieren, lagen auf Kreisebenen zum
Zeitpunkt der Erstellung der Analyse leider noch nicht vor.
Abb. 6: Entwicklung der Kinder- und Jugendlichen bis 2010 auf Kreisebene
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 16
7. Ist-Analyse der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
7.1.
Stationäre Krankenhauskapazitäten
Tab. 5: KJP-Kapazitäten - Krankenhausplan Stand Juli 2005
KHNR
152 012 01
152 021 01
154 013 01
201 000 07
253 020 01
254 021 03
255 023 02
355 022 02
357 039 01
403 000 02
404 000 03
405 000 01
454 041 01
456 015 01
458 005 02
460 007 01
Krankenhaus
davon
vollstat. geschlossene teilstat.
Abteilung
Plätze
Betten
Uni Göttingen
NLKH Tiefenbrunn, Rosdorf
NLKH Königslutter
KinderKH a. d. Bult, Hannover
NLKH Wunstorf
NLKH Hildesheim
A.-Schweitzer-Therap., Holzminden
NLKH Lüneburg
DiakonieKH, Rotenburg
Klinikum Oldenburg
Kinderhospital, Osnabrück
Reinhard-Nieter-KH, Wilhelmshave
MarienKH, Papenburg
Grafschafter Klinikum, Nordhorn
Wichernstift, Ganderkesee
Clemens-August-Kl., Neuenkirchen
Summe
Anzahl
18
38
40
68
30
72
21
40
30
24
32
12
34
0
51
67
577
16
(10)
10
12
5
30
8
14
8
10
(8)
(8)
12
10
8
10
6
12
(15)
9
6
76
94
6 (+3) 10 (+1)
Inst. Zusätzliche Festlegungen im
Ambul. KHPL oder durch MWK
∑
18
38
45
68
38
86
21
52
40
32
42
12
46
60
73
671
Ja
Ja
Erm.
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Geschl. Abt. (10 Betten) geplant
Geschl. Abt. (8 Betten) geplant
Geschl. Abt. (8 Betten) geplant
Tagesklinik (15 Plätze) geplant
Abb. 7: Standorte (einschl. Anträge) von KJP-Abteilungen – Stand Juli 2005
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 17
Abb. 8: Vereinbarte Zuständigkeiten für das Clearingverfahren und Kapazität der geschlossenen Abteilungen
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 18
7.2.
Ambulante Versorgung
Tab. 6: Zugelassenen Kinder- und Jugendpsychiater - Stand September 2004
KNR
101
102
103
151
152
153
154
155
156
157
158
201
253
251
252
254
255
256
257
351
352
353
354
355
356
357
358
359
360
361
401
402
403
404
405
451
452
453
454
455
456
457
458
459
460
461
462
Kreis/Stadt
kurz
BRAUNSCHWEIG
BS
SALZGITTER
SZG
WOLFSBURG
WOB
Gifhorn
GF
Göttingen
GÖ
Goslar
GS
Helmstedt
HE
Northeim
NOM
Osterode
OHA
Peine
PE
Wolfenbüttel
WF
LH-Hannover
Hs
Region Hannover Umland
Hl
Diepholz
DH
Hameln-Pyrmont
HM
Hildesheim
HI
Holzminden
HOL
Nienburg/Weser
NI
Schaumburg
SHG
Celle
CE
Cuxhaven
CUX
Harburg
WL
Lüchow-Dann.
DAN
Lüneburg
LÜ
Osterholz
OHZ
Rotenburg
ROW
Soltau-Fall.
SFA
Stade
STD
Uelzen
UE
Verden
VER
DELMENHORST
DEL
EMDEN
EMD
OLDENBURG
OLs
OSNABRÜCK
OSs
WILHELMSHAVEN
WHV
Ammerland
WST
Aurich
AUR
Cloppenburg
CLP
Emsland
EL
Friesland
FRI
Grfsch. Bentheim
NOH
Leer
LER
Oldenburg
OLl
Osnabrück
OSl
Vechta
VEC
Wesermarsch
BRA
Wittmund
WTM
Niedersachsen
NI
Kinder pro niedergelassenem Arzt
Kinder- u.
Jugendpsychiater
3
Kinder- u.
Jugendpsychiater u.
Psychotherapeuten
1
6
4
2
1
1
3
8
1
1
3
1
9
3
1
12
3
1
3
1
3
1
1
5
5
3
3
4
1
1
1
2
1
1
1
1
1
32
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen
28
4
5
1
2
1
1
1
1
1
60
25.955
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 19
Abb. 9: Zugelassenen Kinder- und Jugendpsychiater - Stand September 2004
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und eigene Darstellung
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 20
7.3.
Auswertung der Betriebsdaten nach der Krankenhausstatistik
7.3.1. Entwicklung der Betriebsdaten der KJP ab 1993
Tab. 7: Krankenhausplan und Krankenhausstatistik seit 1993
vollstationär
*fiktive Auslastung auf der Basis 2004
Jahr
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005* geplant*
Planbetten
488
498
498
498
512
520
532
537
537
537
537
579
577
595
Pflegetage 144.227 150.510 152.096 157.828 163.524 165.396 170.643 175.122 174.437 178.718 181.239 188.788
Fälle
1.509 1.749 1.801 1.962 2.151 2.188 2.274 2.444 2.495 2.604 2.671
2.982
Verweild.
95,6
86,1
84,5
80,4
76,0
75,6
75,0
71,7
69,9
68,6
67,9
63,3
Auslastung
81,0
82,8
83,7
86,8
87,5
87,1
87,9
89,3
89,0
91,2
92,5
89,3
89,6
Veränderung gegenüber 1993
Planbetten
2,0%
2,0%
2,0%
4,9%
6,6%
9,0% 10,0% 10,0% 10,0% 10,0% 18,6% 18,2% 21,9%
Pflegetage
4,4%
5,5%
9,4% 13,4% 14,7% 18,3% 21,4% 20,9% 23,9% 25,7% 30,9%
Fälle
15,9% 19,4% 30,0% 42,5% 45,0% 50,7% 62,0% 65,3% 72,6% 77,0% 97,6%
Verweild.
-10,0% -11,6% -15,8% -20,5% -20,9% -21,5% -25,0% -26,9% -28,2% -29,0% -33,8%
Auslastung
2,3%
3,3%
7,2%
8,1%
7,6%
8,5% 10,3%
9,9% 12,6% 14,2% 10,3%
teilstationär
Plätze
6
6
6
33
43
43
54
54
72
72
72
72
94
109
Tage
19.179 19.847 19.949 22.460
Fälle
Erhebung teilstat. Betriebsdaten erst ab 2001
375
401
403
515
Verweild.
51,1
49,5
49,5
43,6
Auslastung
106,6 110,3 110,8
124,8
95,6
(geplant = Festlegung per Feststellungsbescheid erfolgt, Inbetriebnahme nach Baumaßnahme)
Abb. 10 zeigt den Verlauf der wichtigsten Rahmendaten für die KJP. Im Vergleichszeitraum (1993
gegenüber 2004) stiegen die Planbetten um 18,6%, die Pflegetage um 30,9% und die Fallzahl um
97,6%. Demgegenüber sank die Verweildauer um 30,9%. Die Bevölkerungsentwicklung verlief, bezogen
auf Kinder- und Jugendliche unter 18 Jahren, bisher jährlich leicht ansteigend. Der neuesten 10.
Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes zufolge wird die absolute Anzahl der Kinder und
Jugendlichen aber erstmal im Jahr 2005 rückläufig sein und in den folgenden Jahren immer stärker
absinken (Kinder u. Jugendliche in Tsd. 2004=1.555,7 / 2010=1.440,9 / 2050=1.187,1). Neben
gesellschaftlich bedingten Faktoren wird diese Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren auch
entscheidenden Einfluss auf die Nachfrageentwicklung haben.
Abb. 10: Veränderung der Betriebsdaten seit 1993 in Prozent
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 21
7.3.2. Entwicklung der vollstationären Kapazitäten ab 1993
Abb. 11: Entwicklung der Planbetten ab 1993
Abb. 12: Entwicklung der Bettenziffer (vollstationär) nach Regierungsbezirken seit 1993
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 22
Seit 1993 ist die Verweildauer in der stationären KJP tendenziell in allen Regierungsbezirken rückläufig.
Zwischen 1993 und 2004 sank die mittlere Verweildauer in Niedersachsen von 95,6 auf 63,3 Tage (vergl.
Abb. 13).
Abb. 13: Entwicklung der Verweildauer (vollstationär) nach Regierungsbezirken ab 1993
Die Auslastung der vollstationären Planbetten hat sich in den letzten Jahres fast Landesweit in etwa bei
dem Sollwert von 90% eingependelt. Lediglich im Regierungsbezirk Lüneburg lag die Auslastung zuletzt
im Jahre 2003 bei 104,3%. Mit Inbetriebnahme der Abteilung in Rotenburg (30 Planbetten) ab August
2004 verringert sich der Nutzungsgrad im Regierungsbezirk Lüneburg rechnerisch auf 68,5% (vergl. Abb.
14). Zu beachten ist, dass diese Abteilung in der Anlaufphase und bezogen auf das ganze Jahr noch
keine Vollauslastung erreichen konnte. Für 2005 ist daher sowohl eine Erhöhung der Gesamtauslastung
als auch eine Verschiebung im Nachfrageverhalten zwischen den KJP-Abteilungen zu erwarten.
Abb. 14: Entwicklung der Auslastung (vollstationär) nach Regierungsbezirken ab 1993
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 23
Abb. 15: Stationäre Fälle auf 10.000 der bis 18jährigen (Krankenhaushäufigkeit) seit 1993 nach Regierungsbezirken
Abb. 16: Stationäre Pflegetage auf 10.000 der bis 18jährigen seit 1993 nach Regierungsbezirken
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 24
7.3.3. Entwicklung der teilstationären Kapazitäten ab 1993
Die teilstationären Kapazitäten wurden von 6 Plätzen im Jahre 1993 mit regionalen Unterschieden auf 94
Plätze im Jahre 2005 erhöht. Bereits verbindlich vereinbart ist die Einrichtung einer weiteren Tagesklinik
mit 15 Plätzen in Nordhorn. Der Regierungsbezirk Weser-Ems weist damit mit Abstand die höchste Dichte
an teilstationärer Versorgung in Niedersachsen auf, während die Regierungsbezirke Hannover und
Lüneburg etwa im Landesdurchschnitt liegen (vergl. Abb. 17 u. 18).
Abb. 17: Entwicklung der teilstationären Plätze ab 1993
Abb. 18: Entwicklung der Bettenziffer (teilstationäre) nach Regierungsbezirken seit 1993
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 25
Betriebsdaten für teilstationäre Leistungen werden im Rahmen der amtlichen Krankenhausstatistik erst seit
dem Jahr 2001 erhoben. Langfristige Trends sind anhand dieser Daten bisher nicht darstellbar.
Ausweislich dieser Daten sind jedoch die vorhandenen Plätze, unabhängig von den regional deutlich
unterschiedlichen Versorgungsdichten, bis 2004 ausnahmslos über 100% und zum Teil deutlich darüber
hinaus ausgelastet (vergl. Tab. 8). Eine Kapazitätserhöhung einzelner Tageskliniken und die Aufnahme
einer zusätzlichen in Lüneburg zum 01.01.2005 haben den bestehenden Fehlbedarf vermindert. In
Anbetracht der starken Fallzahlsteigerung im Jahre 2004 wird der weitere Bedarf in 2005 weiter zu
beobachten sein.
Tab. 8: Auslastung der teilstationären KJP-Plätze nach Regierungsbezirken von 2001 bis 2003
2005***
2004
2003
2002
2001
Regierungsbez.
Braunschweig
Hannover
Lüneburg
Weser-Ems
Summe
Braunschweig
Hannover
Lüneburg
Weser-Ems
Summe
Braunschweig
Hannover
Lüneburg
Weser-Ems
Summe
Braunschweig
Hannover
Lüneburg
Weser-Ems
Summe
Braunschweig
Hannover
Lüneburg
Weser-Ems
Summe
Plätze
(Ist)
5
20
10
37
72
5
20
10
37
72
5
20
10
37
72
5
20
10
37
72
5
22
22
45
94
Entlassungen
***Fiktiv (Plätze 2005/Daten 2004)
7.4.
50
53
70
202
375
40
73
80
208
401
46
74
91
192
403
49
94
165
207
515
49
94
165
207
515
Tage
VD
1.920
4.181
2.307
10.771
19.179
1.606
4.760
2.574
10.907
19.847
1.665
4.888
2.613
10.783
19.949
1.699
5.455
4.326
10.980
22.460
1.699
5.455
4.326
10.980
22.460
38,4
78,9
33,0
53,3
51,1
40,2
65,2
32,2
52,4
49,5
36,2
66,1
28,7
56,2
49,5
34,7
58,0
26,2
53,0
43,6
34,7
58,0
26,2
53,0
43,6
*Nutzungs- **Fiktiv erforderl.
Diff./ Ist
grad in %
Plätze
153,6
9
4
83,6
19
-1
92,3
10
0
116,4
48
11
106,6
86
14
128,5
7
2
95,2
21
1
103,0
11
1
117,9
48
11
110,3
87
15
133,2
7
2
97,8
22
2
104,5
12
2
116,6
48
11
110,8
89
17
135,9
8
3
109,1
24
4
173,0
19
9
118,7
49
12
124,8
100
28
135,9
8
3
99,2
24
2
78,7
19
-3
97,6
49
4
95,6
100
6
*Basis: 250 Tage jährlich
**Basis: Auslastung 90%
Warteliste
Tab. 9: Warteliste Kinder- und Jugendpsychiatrischer Abteilungen Stand 19.08.2004
KHNR
152 012 01
152 021 01
154 013 01
201 000 07
253 020 01
254 021 03
255 023 02
355 022 02
357 039 01
403 000 02
404 000 03
405 000 01
454 041 01
458 005 02
460 007 01
Krankenhaus
vollstationär teilstationär
Uni Göttingen
NLKH Tiefenbrunn, Rosdorf
NLKH Königslutter
KinderKH a. d. Bult, Hannover
NLKH Wunstorf
NLKH Hildesheim
A.-Schweitzer-Therap., Holzminde
NLKH Lüneburg
DiakonieKH, Rotenburg
Klinikum Oldenburg
Kinderhospital, Osnabrück
Reinhard-Nieter-KH, Wilhelmshave
MarienKH, Papenburg
Wichernstift, Ganderkesee
Clemens-August-Kl., Neuenkirche
Anzahl
17
93
47
0
20
17
7
28
0
45
13
12
17
28
71
415
Summe
0
8
0
7
10
10
4
10
49
Quelle: Referat 406 - Abfrage der Krankenhäuser vom August 2004
17
93
47
0
28
17
7
28
0
52
23
12
27
32
81
464
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 26
7.5.
Auswertung der Krankenhausdiagnosestatistik 2002
7.5.1. Art und Menge der analysierten Daten
Den nachfolgenden Auswertungen aus der amtlichen Krankenhausdiagnosestatistik 2002 liegen die
erfassten vollstationären Krankenhausfälle (ohne Stundenfälle) der Kinder und Jugendlichen im Alter unter
18 Jahren folgender Diagnosen nach ICD-10-SGB V Rev. 2.0 zugrunde (vergl. Tab. 10 + 11).
Tab. 10: Mengengerüst der ausgewerteten Diagnosen
Teilmengen
Fälle
Anteil
Pflegetage
Anteil
a
Niedersachsen behandelt in Niedersachsen
5.110
81,47%
188.403
83,43%
b
Nicht-Niedersachsen beh. in Nds. (Zuwanderung)
464
7,40%
22.017
9,75%
c
Niedersachsen in anderen Ländern (Abwanderung)
698
11,13%
15.412
6,82%
d
gesamt
6.272 100,00%
225.832 100,00%
a+b Auswertungen nach Behandlungsort (BO)
5574
88,87%
210.420
93,18%
a+c Auswertungen nach Patientenwohnort (WO)
5.808
92,60%
203.815
90,25%
Tab. 11: Stationäres Behandlungsvolumen 2002 nach Diagnosegruppen (Kinder u. Jug. unter 18)
ICD-10
Bezeichnung
(Gruppe)
F00
F10
Organische, einschließlich symptomatischer
psychischer Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch
psychotrope Substanzen
Fälle
Anteil
Pflegetage
Anteil
33
0,53%
542
0,24%
871
13,89%
4.908
2,17%
F20
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
161
2,57%
13.051
5,78%
F30
Affektive Störungen
271
4,32%
12.764
5,65%
1.439
22,94%
44.356
19,64%
506
8,07%
19.179
8,49%
159
2,54%
7.453
3,30%
74
1,18%
1391
0,62%
491
7,83%
6.587
2,92%
36,03% 115.569
51,17%
F40
F50
Neurotische, Belastungs- und somatoforme
Störungen
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
und Faktoren
F60
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70
Intelligenzminderung
F80
Entwicklungsstörungen
F90
Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn i.d.
Kindheit u. Jugend
F99
Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Summe
2.260
7
0,11%
32
0,01%
6.272 100,00% 225.832 100,00%
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 27
Abb. 19: Anteil der Diagnosegruppen nach ICD-10 im Jahre 2002 (gesamt)
51,2%
36,0%
50,0%
Anteil Fälle
40,0%
F99
F00
F70
F60
F20
F30
F80
F50
2,2%
8,5%
8,1%
2,9%
7,8%
5,7%
4,3%
5,8%
2,6%
3,3%
2,5%
0,6%
0,2%
0,5%
0,0%
0,0%
10,0%
1,2%
20,0%
13,9%
30,0%
19,6%
22,9%
Anteil Pflegetage
0,1%
Anteil am Gesamtvolumen in Prozent
60,0%
F10
F40
F90
Diagnosegruppe nach ICD 10
Abb. 20: Verteilung der Diagnosegruppen nach Geschlecht im Jahre 2002 (gesamt)
100%
90%
Anteil nach Geschlecht
80%
70%
60%
weiblich
männlich
50%
40%
30%
20%
10%
0%
F00
F10
F20
F30
F40
F50
F60
F70
Diagnosegruppe nach ICD 10
F80
F90
F99
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 28
Abb. 21: Verteilung der Fälle nach Verweildauer im Jahre 2002 (gesamt)
500
450
1.239 Fälle mit 1 Tag Verweildauer
Anzahl der Fälle
400
350
300
250
Verweildauer 150 und mehr Tage
200
150
100
50
99
10
6
11
3
12
0
12
7
13
4
14
1
14
8
92
85
78
71
64
57
50
43
36
29
22
15
8
1
0
Verweildauer in Tagen
Fälle nach behandelnder Abteilung
Abb. 22: Verteilung der Fälle nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer im Jahre 2002 (gesamt)
sonst. Abt.
2000
KiKard
CHI
NEU
1500
NEON
sINN
KIN
1000
PTM
PSY
500
KJP
0
F00
F10
F20
F30
F40
F50
F60
F70
Diagnosegruppe nach ICD 10
F80
F90
F99
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 29
7.5.2. Analyse nach Behandlungsort der Kinder und Jugendlichen (BO)
Tab. 12: Fälle nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer 2002 (BO)
ICD3
F05
F06
F07
F09
F10
F11
F12
F13
F14
F15
F16
F17
F18
F19
F20
F21
F22
F23
F25
F29
F30
F31
F32
F33
F34
F38
F39
F40
F41
F42
F43
F44
F45
F48
F50
F51
F54
F55
F59
F60
F61
F63
F66
F68
F69
F70
F71
F72
F73
F79
F80
F81
F82
F83
F84
F88
F89
F90
F91
F92
F93
F94
F95
F98
F99
∑
Text
KJP
Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
Andere psychische Störungen aufgru. einer Schädigung oder Funktions
4
Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung aufgru. einer Krankheit, Schädigun
9
Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische S
Psychische u. Verh.stör. durch Alkohol
7
Psychische u. Verh.stör. durch Opioide
1
Psychische u. Verh.stör. durch Cannabinoide
7
Psychische u. Verh.stör. durch Sedativa oder Hypnotika
Psychische u. Verh.stör. durch Kokain
Psychische u. Verh.stör. durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffe
Psychische u. Verh.stör. durch Halluzinogene
1
Psychische u. Verh.stör. durch Tabak
2
Psychische u. Verh.stör. durch flüchtige Lösungsmittel
Psychische u. Verh.stör. durch multiplen Substanzgebrauch u. Konsum
5
Schizophrenie
66
Schizotype Störung
2
Anhaltende wahnhafte Störungen
2
Akute vorübergehende psychotische Störungen
33
Schizoaffektive Störungen
8
Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
Manische Episode
3
Bipolare affektive Störung
4
Depressive Episode
118
Rezidivierende depressive Störung
10
Anhaltende affektive Störungen
5
Andere affektive Störungen
1
Nicht näher bezeichnete affektive Störung
1
Phobische Störungen
21
Andere Angststörungen
42
Zwangsstörung
30
Reaktionen auf schwere Belastungen u. Anpassungsstörungen
452
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
21
Somatoforme Störungen
21
Andere neurotische Störungen
1
Eßstörungen
126
Nichtorganische Schlafstörungen
4
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klass
Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen
1
Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störu
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
63
Kombinierte u. andere Persönlichkeitsstörungen
1
Abnorme Gewohnheiten u. Störungen der Impulskontrolle
2
Psychische u. Verh.stör. in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung u.
3
Andere Persönlichkeits- u. Verh.stör.
Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung
Leichte Intelligenzminderung
6
Mittelgradige Intelligenzminderung
4
Schwere Intelligenzminderung
Schwerste Intelligenzminderung
Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung
1
Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens u. der Sprache
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
8
Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen
1
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen
6
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
47
Andere Entwicklungsstörungen
Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
Hyperkinetische Störungen
216
Störungen des Sozialverhaltens
188
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens u. der Emotionen
727
Emotionale Störungen des Kindesalters
254
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit u. Jugend
63
Ticstörungen
14
Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit
63
Psychische Störung ohne nähere Angabe
2.675
Anteil in %
48,0
KIN
PSY
1
3
1
1
217
2
12
6
1
2
2
2
1
21
2
1
3
2
1
17
2
36
1
3
21
1
69
17
364
4
203
22
2
4
7
5
5
2
11
3
14
45
12
39
86
31
2
28
58
20
24
23
7
22
211
7
1.709
30,7
sINN
1
1
39
14
6
1
2
1
1
99
27
247
3
8
4
3
8
1
2
15
7
2
1
3
1
16
8
1
1
2
1
1
92
1
2
10
1
4
1
15
1
54
6
29
1
1
1
45
4
7
2
1
1
5
3
1
2
1
8
23
58
6
1
3
1
491
8,8
427
7,7
übrige Summe
1
2
1
9
5
16
1
36
546
20
2
35
2
13
3
5
12
5
2
6
5
145
95
2
2
41
13
2
5
7
5
1
162
20
7
38
2
26
5
73
32
9
637
16
56
42
483
2
13
15
380
15
44
3
2
5
4
2
121
1
2
3
1
2
8
16
9
11
3
15
12
58
6
26
6
46
11
103
7
87
2
11
40
21
303
1
232
809
2
285
70
12
51
16
292
7
272
5.574
4,9
100,0
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 30
Tab. 13: Pflegetage nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer 2002 (BO)
ICD3
F05
F06
F07
F09
F10
F11
F12
F13
F14
F15
F16
F17
F18
F19
F20
F21
F22
F23
F25
F29
F30
F31
F32
F33
F34
F38
F39
F40
F41
F42
F43
F44
F45
F48
F50
F51
F54
F55
F59
F60
F61
F63
F66
F68
F69
F70
F71
F72
F73
F79
F80
F81
F82
F83
F84
F88
F89
F90
F91
F92
F93
F94
F95
F98
F99
∑
Text
Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt
Andere psychische Störungen aufgru. einer Schädigung oder Funktions
Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung aufgru. einer Krankheit, Schädigun
Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische S
Psychische u. Verh.stör. durch Alkohol
Psychische u. Verh.stör. durch Opioide
Psychische u. Verh.stör. durch Cannabinoide
Psychische u. Verh.stör. durch Sedativa oder Hypnotika
Psychische u. Verh.stör. durch Kokain
Psychische u. Verh.stör. durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffe
Psychische u. Verh.stör. durch Halluzinogene
Psychische u. Verh.stör. durch Tabak
Psychische u. Verh.stör. durch flüchtige Lösungsmittel
Psychische u. Verh.stör. durch multiplen Substanzgebrauch u. Konsum
Schizophrenie
Schizotype Störung
Anhaltende wahnhafte Störungen
Akute vorübergehende psychotische Störungen
Schizoaffektive Störungen
Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
Manische Episode
Bipolare affektive Störung
Depressive Episode
Rezidivierende depressive Störung
Anhaltende affektive Störungen
Andere affektive Störungen
Nicht näher bezeichnete affektive Störung
Phobische Störungen
Andere Angststörungen
Zwangsstörung
Reaktionen auf schwere Belastungen u. Anpassungsstörungen
Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
Somatoforme Störungen
Andere neurotische Störungen
Eßstörungen
Nichtorganische Schlafstörungen
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klass
Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen
Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störu
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Kombinierte u. andere Persönlichkeitsstörungen
Abnorme Gewohnheiten u. Störungen der Impulskontrolle
Psychische u. Verh.stör. in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung u.
Andere Persönlichkeits- u. Verh.stör.
Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung
Leichte Intelligenzminderung
Mittelgradige Intelligenzminderung
Schwere Intelligenzminderung
Schwerste Intelligenzminderung
Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung
Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens u. der Sprache
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Andere Entwicklungsstörungen
Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
Hyperkinetische Störungen
Störungen des Sozialverhaltens
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens u. der Emotionen
Emotionale Störungen des Kindesalters
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit u. Jugend
Ticstörungen
Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit
Psychische Störung ohne nähere Angabe
Anteil in %
KJP
KIN
68
372
126
1
524
24
2
286
8.127
26
206
2.350
817
189
351
8.807
928
595
90
4
1.621
2.863
3.108
27.122
916
656
79
11.950
11
1
4.329
261
101
510
251
120
1
278
119
349
3.517
14.150
11.631
46.086
21.421
5.942
790
4.303
186.379
88,6
PSY sINN übrige Summe
1
2
3
14
1
6
89
1
39
8
420
12
12
276 229 271
51
953
44 121
22
188
25 135
12
2
698
13
1
5
3
22
1
7
8
4
5
9
3
2
17
46
3
1
6
2
21
9
2
34
92 1.277
34
10
1.699
26 1.284
9.437
26
206
1 144
2.495
14
25
856
5
1
2
8
6
4
199
2
353
83 436
15
7
9.348
7 121
1.056
1
15
611
92
14
196
2
6
57
97
1.775
90
29
6
50
3.038
1
7
3.116
501 1.436
31
43 29.133
79
11
1
100
1.107
2.405
24 124
141
3.350
13
9
11
112
3.602 150 384
275 16.361
33
4
1
43
92
12
7
19
1
1
5
8
22
22
29 1.744
36
3
6.141
261
101
510
31
31
21
2
3
26
12 364
627
5
13
138
36
36
5
5
186
187
139
9
16
164
72
9
359
126
10
255
349
14
712
132
20
82
3.751
3
3
83
47
19
149
794
88
35 15.067
240 447
1 12.319
499 744
47.329
372
56
8 21.857
203
6.145
45
4
22
861
1.903
8
1
22
6.237
32
32
12.828 9.183 1.025 1.005 210.420
6,1
4,4
0,5
0,5
100,0
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 31
Tab. 14: Alterstruktur der Kinder- und Jugendlichen in der Erwachsenenpsychiatrie 2002 (BO)
Alter
männlich
weiblich
7
8
10
12
13
14
15
16
17
Summe
Fälle
2
1
1
2
18
31
55
128
238
Pflegetg.
8
2
6
36
300
277
790
2.723
4.142
Fälle
1
1
2
15
23
62
149
253
Pflegetg.
2
2
2
72
317
803
3.843
5.041
54
117
277
491
6.566
9.183
20,0
28,0
Summe - Fälle
2
1
1
2
4
33
Summe - Pflegetage
8
2
2
8
38
372
594 1.593
Fiktiv erforderl. Betten
0,0
0,0
0,0
0,0
0,1
1,1
1,8
4,8
Ausweislich der Krankenhausdiagnosestatistik wurden im Jahre 2002 insgesamt 491 Kinder- und
Jugendliche in der „Erwachsenen-Psychiatrie“ behandelt. Bezogen auf die Summe der Fälle in der KJP
und der PSY (3.166) beträgt dieser Anteil 15,5%. Unter 7 Jahren wurden dort keine Patienten behandelt.
Das Behandlungsvolumen für diese Patienten von 9.183 Pflegetagen entspricht für ganz Niedersachsen
einer fiktiven Kapazität von 28 Planbetten.
Das Altersspektrum zeigt jedoch deutlich, dass rund 80% der Fälle und rund 89% der Pflegetage auf
Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren – also im Grenzbereich zu den Erwachsenen – entfallen.
Aufgrund der größeren Einzugsgebiete in der KJP und von individuellen Besonderheiten wird sich die
Einweisung von älteren Jugendlichen in die „Erwachsenen-Psychiatrie“ nicht vollständig vermeiden lassen
oder auch unzweckmäßig sein, so dass diese Kapazitäten für KJP-Planung von untergeordneter
Bedeutung sind.
Neuere Abfragen zu dieser Art der Fehlbelegung in den Psychiatrischen Abteilungen belegen, dass die
betreffenden Fallzahlen rückläufig sind.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 32
7.5.3. Analysen nach Wohnort der Kinder und Jugendlichen (WO)
Tab. 15: F-Diagnosen niedersächsischen Kinder u. Jugendlichen nach Menge und Geschlecht 2002 (WO)
ICD3
F05
F06
F07
F09
F10
F11
F12
F13
F14
F15
F16
F17
F18
F19
F20
F21
F22
F23
F25
F29
F30
F31
F32
F33
F34
F38
F39
F40
F41
F42
F43
F44
F45
F48
F50
F51
F54
F55
F59
F60
F61
F63
F65
F66
F68
F69
F70
F71
F72
F73
F79
F80
F81
F82
F83
F84
F88
F89
F90
F91
F92
F93
F94
F95
F98
F99
männlich
weiblich
Gesamt
Text
Pflegetg. Fälle Verweild. Pflegetg. Fälle Verweild. Pflegetg. Fälle Verweild.
Delir, nicht d. Alkohol oder andere psychotrop
6
3
2
1
1
1
7
4
2
Andere psychische Störungen aufgru. einer S
45
5
9
39
4
10
84
9
9
Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung aufgru.
149
9
17
182
6
30
331
15
22
Nicht näher bezeichnete organische oder sym
12
1
12
12
1
12
Psychische u. Verh.stör. d. Alkohol
1.141
345
3
585
214
3
1.726
559
3
Psychische u. Verh.stör. d. Opioide
158
13
12
125
12
10
283
25
11
Psychische u. Verh.stör. d. Cannabinoide
544
24
23
208
15
14
752
39
19
Psychische u. Verh.stör. d. Sedativa oder Hyp
12
6
2
10
7
1
22
13
2
Psychische u. Verh.stör. d. Kokain
1
1
1
7
2
4
8
3
3
Psychische u. Verh.stör. d. andere Stimulanzi
4
2
2
8
4
2
12
6
2
Psychische u. Verh.stör. d. Halluzinogene
12
7
2
35
6
6
47
13
4
Psychische u. Verh.stör. d. Tabak
10
4
3
5
3
2
15
7
2
Psychische u. Verh.stör. d. flüchtige Lösungs
25
4
6
9
2
5
34
6
6
Psychische u. Verh.stör. d. multiplen Substan
811
84
10
1.066
72
15
1.877
156
12
Schizophrenie
5.574
56
100
3.305
34
97
8.879
90
99
Schizotype Störung
26
2
13
26
2
13
Anhaltende wahnhafte Störungen
163
1
163
43
1
43
206
2
103
Akute vorübergehende psychotische Störung
1.500
22
68
913
16
57
2.413
38
64
Schizoaffektive Störungen
189
4
47
653
8
82
842
12
70
Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psy
13
2
7
5
4
1
18
6
3
Manische Episode
77
2
39
122
5
24
199
7
28
Bipolare affektive Störung
58
2
29
425
4
106
483
6
81
Depressive Episode
1.805
37
49
6.857
124
55
8.662
161
54
Rezidivierende depressive Störung
481
4
120
709
18
39
1.190
22
54
Anhaltende affektive Störungen
412
3
137
89
3
30
501
6
84
Andere affektive Störungen
69
23
3
142
21
7
211
44
5
Nicht näher bezeichnete affektive Störung
6
2
3
6
2
3
Phobische Störungen
761
13
59
1.103
18
61
1.864
31
60
Andere Angststörungen
1.368
35
39
1.821
46
40
3.189
81
39
Zwangsstörung
1.552
14
111
547
8
68
2.099
22
95
Reaktionen auf schwere Belastungen u. Anpa 10.780
207
52 17.453
445
39 28.233
652
43
Dissoziative Störungen [Konversionsstörunge
122
12
10
1.186
47
25
1.308
59
22
Somatoforme Störungen
1.406
184
8
1.924
303
6
3.330
487
7
Andere neurotische Störungen
42
2
21
202
14
14
244
16
15
Eßstörungen
1.221
64
19 15.285
333
46 16.506
397
42
Nichtorganische Schlafstörungen
77
33
2
60
19
3
137
52
3
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfakt
19
3
6
19
3
6
Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeits
5
2
3
6
4
2
11
6
2
Nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligke
4
1
4
16
3
5
20
4
5
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
1.659
30
55
3.780
88
43
5.439
118
46
Kombinierte u. andere Persönlichkeitsstörung
261
1
261
261
1
261
Abnorme Gewohnheiten u. Störungen der Imp
137
6
23
61
1
61
198
7
28
Störungen der Sexualpräferenz
2
1
2
2
1
2
Psychische u. Verh.stör. in Verbindung mit de
477
2
239
33
1
33
510
3
170
Andere Persönlichkeits- u. Verh.stör.
31
1
31
31
1
31
Nicht näher bezeichnete Persönlichkeits- u. V
34
10
3
18
5
4
52
15
3
Leichte Intelligenzminderung
534
13
41
251
10
25
785
23
34
Mittelgradige Intelligenzminderung
200
11
18
46
3
15
246
14
18
Schwere Intelligenzminderung
60
6
10
7
3
2
67
9
7
Schwerste Intelligenzminderung
3
2
2
34
1
34
37
3
12
Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung
219
11
20
11
6
2
230
17
14
Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sp
122
43
3
53
18
3
175
61
3
Umschriebene Entwicklungsstörungen schulis
371
23
16
16
9
2
387
32
12
Umschriebene Entwicklungsstörung der moto
250
49
5
73
23
3
323
72
4
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstöru
694
80
9
399
50
8
1.093
130
8
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
2.804
68
41
510
33
15
3.314
101
33
Andere Entwicklungsstörungen
3
2
2
3
2
2
Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
118
23
5
96
21
5
214
44
5
Hyperkinetische Störungen
13.758
283
49
1.086
37
29 14.844
320
46
Störungen des Sozialverhaltens
8.193
173
47
3.593
69
52 11.786
242
49
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens u. d 29.422
481
61 15.665
304
52 45.087
785
57
Emotionale Störungen des Kindesalters
12.017
159
76
8.358
117
71 20.375
276
74
Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in d 3.218
37
87
2.209
27
82
5.427
64
85
Ticstörungen
480
38
13
104
14
7
584
52
11
Andere Verhaltens- u. emotionale Störungen m 4.506
211
21
2.001
133
15
6.507
344
19
Psychische Störung ohne nähere Angabe
5
2
3
27
5
5
32
7
5
Summe
109.909 2.996
37 93.906 2.812
33 203.815 5.808
35
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 33
Tab. 16: Nachfrageverhalten in den Landkreisen u. kreisfreien Städten 2002 (WO)
KNR Stadt / Landkreis
101
102
103
151
152
153
154
155
156
157
158
241
251
252
254
255
256
257
351
352
353
354
355
356
357
358
359
360
361
401
402
403
404
405
451
452
453
454
455
456
457
458
459
460
461
462
Bevölkerungsanteil
bis unter 18 Jahren
Fälle auf
1.000*
Pflegetage auf
1.000*
Verweildauer
BRAUNSCHWEIG
SALZGITTER
WOLFSBURG
Gifhorn
Göttingen
Goslar
Helmstedt
Northeim
Osterode
Peine
Wolfenbüttel
Region Hannover
Diepholz
Hameln-Pyrmont
Hildesheim
Holzminden
Nienburg/Weser
Schaumburg
Celle
Cuxhaven
Harburg
Lüchow-Dannenberg
Lüneburg
Osterholz
Rotenburg
Soltau-Fallingbostel
Stade
Uelzen
Verden
DELMENHORST
EMDEN
OLDENBURG
OSNABRÜCK
WILHELMSHAVEN
Ammerland
Aurich
Cloppenburg
Emsland
Friesland
Grfsch. Bentheim
Leer
Oldenburg
Osnabrück
Vechta
Wesermarsch
Wittmund
15,3%
18,6%
16,8%
22,2%
17,4%
16,3%
18,6%
18,5%
17,3%
20,1%
19,3%
17,1%
20,0%
18,3%
18,6%
18,8%
20,7%
19,1%
20,4%
19,5%
19,8%
18,9%
19,2%
19,9%
21,8%
20,3%
21,0%
18,7%
20,6%
19,0%
18,7%
16,9%
15,5%
16,4%
21,2%
21,6%
25,4%
23,2%
20,5%
22,6%
22,0%
21,5%
22,1%
24,0%
20,9%
21,1%
4,5
4,1
10,6
5,4
4,0
4,6
5,0
3,9
5,0
3,8
4,9
2,8
3,6
4,5
4,0
4,1
3,1
2,5
4,2
4,4
2,3
4,9
3,5
2,6
3,3
3,1
2,8
3,8
2,7
6,1
3,1
6,9
4,8
4,7
3,0
2,9
3,0
3,2
3,7
4,1
3,1
2,7
4,0
2,8
4,1
3,0
138
139
209
286
207
320
234
249
256
268
121
215
285
331
296
355
193
319
226
189
161
172
201
211
271
192
272
145
232
395
212
464
282
245
338
172
217
213
261
160
235
411
266
290
246
106
30,6
33,6
19,8
27,9
38,8
43,9
22,8
28,0
39,2
30,9
35,1
47,8
39,5
37,3
31,2
28,2
54,1
44,3
22,1
36,2
38,2
37,6
34,6
28,2
41,1
34,1
36,1
18,9
39,5
39,7
35,3
36,1
30,5
27,7
54,5
21,4
42,5
34,1
32,8
23,6
35,7
51,2
31,1
41,0
39,6
28,9
Niedersachsen
19,5%
3,7
275
35,1
* Kinder und Jugendliche bis unter 18 Jahre
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 34
Abb. 23: KJP-Fälle auf 1.000 Einwohner nach Patientenwohnort 2002
Abb. 24: KJP-Pflegetage auf 1.000 Einwohner nach Patientenwohnort 2002
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 35
Abb. 25: KJP-Verweildauer nach Patientenwohnort 2002
12
10
Fälle 95 männlich
Fälle 95 weiblich
8
Fälle 02 männlich
Fälle 02 weiblich
6
4
2
Altersklasse von .. bis unter .. Jahren
17<18
16<17
15<16
14<15
13<14
12<13
11<12
10<11
09<10
08<09
07<08
06<07
05<06
04<05
03<04
02<03
01<02
0
00<01
vollstationäre Fälle pro 1.000 Kinder + Jug.
Abb. 26: Entwicklung der Fälle nach Altersjahren und Geschlecht (WO)
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 36
450
Pflegetage 95 männlich
400
Pflegetage 95 weiblich
350
Pflegetage 02 männlich
300
Pflegetage 02 weiblich
250
200
150
100
50
17<18
16<17
15<16
14<15
13<14
12<13
11<12
10<11
09<10
08<09
07<08
06<07
05<06
04<05
03<04
02<03
01<02
00<01
0
Altersklasse von .. bis unter .. Jahren
Abb. 28: Entwicklung der Verweildauer nach Altersjahren und Geschlecht (WO)
100
Verweildauer 95 männlich
90
Verweildauer 95 weiblich
80
Verweildauer 02 männlich
70
Verweildauer 02 weiblich
60
50
40
30
20
10
Altersklasse von .. bis unter .. Jahren
17<18
16<17
15<16
14<15
13<14
12<13
11<12
10<11
09<10
08<09
07<08
06<07
05<06
04<05
03<04
02<03
01<02
0
00<01
Verweildauer in Tagen
Pflegetage pro 1.000 Kinder + Jugenliche
Abb. 27: Entwicklung der Pflegetage nach Altersjahren und Geschlecht (WO)
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 37
Abb. 29: Differenz der Betriebsdaten zwischen der Krankenhaus- und Diagnosestatistik 1995 und 2002 (BO)
50
46
45
Differenz KH-Statistik
Differenz Diagnose Statistik
40
34
30
18
Prozent
20
10
0
-10
-8
-20
-19
-30
Fälle
Pflegetage
Verweildauer
7.5.4. Ab- und Zuwanderung psychiatrischer Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren
Abb. 30: KJP-Eigenversorgungsgrad und Wanderung 2002 – Basis Fälle*
*Veränderungen durch die Inbetriebnahme der KJP in Rotenburg sind noch nicht berücksichtigt.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 38
Abb. 31: KJP-Eigenversorgungsgrad und Wanderung 2002 – Basis Pflegetage*
*Veränderungen durch die Inbetriebnahme der KJP in Rotenburg sind noch nicht berücksichtigt.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 39
8. Vorschlag für die künftige Versorgung
8.1.
Anträge auf Errichtung zusätzlicher Kapazitäten und Bewertung
Tab. 17: Vorliegende Anträge auf Aufnahme in den Krankenhausplan
KHNR
15202101
20100007
Veränderung
Betten
Plätze
8*
12*
Antrag v.
14.10.2004
26.10.2004
Antragsgegenstand
Einrichtung einer KJP-Tagesklinik
Einrichtung einer KJP-Tagesklinik
15.07.2003
Einrichtung einer KJP-Tagesklinik
12*
25402103
Krankenhaus
NLKH Tiefenbrunn
Kinderkrankenhaus
a. d. Bult, Hannover
St.-Annen-Stift,
Twistringen
NLKH Hildesheim
13.02.2002
14*
35100601
AKH Celle
15.09.2004
35203001
Krankenhaus
Seepark, Langen
08.02.2001
25.09.2002
35502202
NLKH Lüneburg
25.05.2005
35703901
Diakoniekrankenh.,
Rotenburg
Elbe Klinikum,
Stade
Kinderhospital
Osnabrück
Marienkrankenhaus,
Papenburg
14.03.2005
Einrichtung einer ausgelagerten KJPTagesklinik in Goslar
Einrichtung einer KJP-Abteilung mit
Tagesklinik
Einrichtung einer KJP-Abteilung mit
Tagesklinik für das Einzugsgebiet
Cuxhaven, Osterholz u. Stade
Anpassung der Bettenkapazität an die
tatsächliche Auslastung durch
Umwidmung von PSY-Betten
Einrichtung einer ausgelagerten
Tagesklinik in Stade
Einrichtung einer KJP mit Tagesklinik
25104201
35903801
40400003
45404101
45800502
46000701
Wichernstift,
Ganderkesee
Clemens-AugustKl., Neuenkirchen
11.04.2003
14.02.2005
08.11.2002
15.05.2001
21.10.2003
Einrichtung einer ausgelagerten
Tageklinik in Melle
1. Aufstockung KJP von 30 auf 40
Planbetten (für Koop. Nordhorn)
2. Einrichtung einer ausgelagerten
KJP-Tagesklinik am KKH Aurich
Einrichtung einer Einheit für besonders
schützbedürftige Kinder
Erweiterung der KJP-Tagesklinik von 6
auf 10 Plätze
??*
??*
20*
20*
+6 KJP
(./. 10 PSY)
20
25*
10*
10
10
10
6
4
*zusätzliche Abteilung
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 40
8.2.
Prognostizierte Entwicklung
Abb. 32: Entwicklung der Fallzahl und Prognose bis 2015 nach Altersjahren
Zahl der vollstationären Fälle
900
800
Fälle (WO) 2002
700
Fälle Prognose 2015
Fälle Prognose 2010
600
Fälle (WO) 1995
500
400
300
200
100
17<18
16<17
15<16
14<15
13<14
12<13
11<12
10<11
09<10
08<09
07<08
06<07
05<06
04<05
03<04
02<03
01<02
00<01
0
Altersklassen von .. bis unter .. Jahren
Die Prognose (vergl. Abb. 32) basiert auf der 10. koordinierten Bevölkerungsfortschreibung des
Niedersächsischen Landesamtes für Statistik in Verbindung mit der anhand der Diagnosestatistik 2002
ermittelten Morbiditätsziffer (Fälle auf 1.000 Kinder u. Jugendliche nach Patientenwohnort). Erkennbar ist,
dass sich bei dieser Berechnung aufgrund der demographischen Entwicklung ein Rückgang der
Fallzahlen in den Altersgruppen bis unter 16 Jahren ergibt, während die Fallzahlen der über 16 bis unter
18jährigen noch ansteigen. Nicht berücksichtigt sind hier z. B. mögliche gesellschaftliche Entwicklungen,
die ein weiteres Ansteigen der Morbiditätsziffer zur Folge haben könnten.
Die Differenz zwischen dem fiktiven Bedarf für die vollstationäre Krankenhausbehandlung von Kindern
und Jugendlichen bis unter 18 Jahren nach Wohnort mit Erkrankungen der Hauptgruppe F und den
2004 in den Krankenhausplan aufgenommenen KJP-Planbetten ist aus Abb. 33 ersichtlicht.
Unberücksichtigt ist hierbei die Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller behandelten Kinder- und
Jugendlichen dieser Hauptgruppe außerhalb einer Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt wurden
(vergl. Ziffer 7.5.2).
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 41
Abb. 33: Differenz zwischen Planbetten 2004 u. nach Wohnort fiktiv erforderlichen Betten lt. Diagnosestatistik 2002
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 42
8.3.
Ergebnis
I. Die in Niedersachsen vorgehaltene vollstationäre KJP-Kapazität pro 10.000 Einwohner der bis unter
18jährigen liegt (2005) mit 3,7 ebenso wie die Gesamtbettenziffer mit 4,3 im Bundesdurchschnitt
(Ziffer 5).
II. Mit 0,7 teilstationären Plätzen auf 10.000 Kinder und Jugendliche (nach Inbetriebnahme von
Nordhorn) liegt Niedersachsen im Bundesvergleich an drittletzter Stelle (Ziffer 5).
III. Nach der 10. Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Landesamtes wird die Zahl der
Kinder- und Jugendlichen gegenüber dem Jahr 2003 bis 2010 - regional unterschiedlich - um
8,5%, bis 2015 um 14,7 und bis 2020 um 17,5% abnehmen (Ziffer 6).
IV. Eine ausreichende ambulante Versorgung ist aus Mangel an niedergelassenen Ärzten nicht Flächen
deckend sichergestellt (Ziffer 7.2).
V. Niedersachsen verfügt nicht über geschlossene Heime für Kinder und Jugendliche.
VI. Die Fallzahl in der Kinder- und Jugendpsychiatrie steigt seit 1993 stetig an (Zunahme 1993 bis
2004 rund 97%). Demgegenüber verringerte sich die durchschnittliche Verweildauer im gleichen
Zeitraum um rund ein Drittel (Ziffer 7.3.1).
VII. Die landesweite Auslastung der in den Krankenhausplan aktuell aufgenommenen vollstationären
Planbetten für die KJP liegt mit individuellen Abweichungen bei knapp 90 Prozent und somit
innerhalb der Regelauslastung. Eine Ausnahme bildet hier der Regierungsbezirk Lüneburg. Die im
August 2004 in Betrieb gegangene Hauptabteilung in Rotenburg mit 30 Planbetten wird zu einer
deutlichen Verminderung der bestehenden Unterkapazitäten führen. Die genaue Veränderung der
Nachfrage ist erst in den nächsten Jahren absehbar (Ziffer 7.3.2).
VIII. Demgegenüber lag die Auslastung der teilstationären Plätze nach den ab dem Jahr 2001 zusätzlich
erhobenen Betriebsdaten durchgängig deutlich (2004 124,8%) über der Regelauslastung. Durch
Anpassung in 2005 wird die Auslastung 2005 voraussichtlich unter 100% absinken (Ziffer 7.3.3).
IX. Ausgehend von den Diagnosen der Hauptgruppe F (ICD-10) entfielen 2002 ca. zwei Drittel aller
Fälle und Pflegetage allein auf die Gruppen F90 (Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn
in der Kindheit und Jugend) und F40 (Neurotische, Belastung- und somatoforme Störungen) (Ziffer
7.5.1).
X. Bei Behandlungsort bezogenen Auswertung der Diagnosestatistik wurde festgestellt, dass Behandlungen der Hauptgruppe F (Psychische und Verhaltensstörungen) von Kindern und Jugendlichen
zum Teil außerhalb der zugelassenen KJP-Abteilungen erfolgen. So werden etwa die Hälfte der Fälle
allerdings nur etwa 13 Prozent der Pflegetage in anderen Fachabteilungen behandelt (Ziffer 7.5.2).
XI. Eine „Fehlbelegung“ von Kindern- und Jugendlichen in der Erwachsenen-Psychiatrie in nennenswertem Umfang ist nur bei den 17jährigen – also im Grenzbereich zu den Erwachsenen –
feststellbar (Ziffer 7.5.2).
XII. Anhand der Wohnort bezogenen Auswertung der Diagnosestatistik sind erhebliche regionale
Unterschiede in der Morbidität, den KJP-Pflegetagen auf 1.000 Kinder und Jugendlich und der
Verweildauer feststellbar (Ziffer 7.5.3). Die Klärung der Ursachen bedarf ggf. weiterer Analysen.
XIII. Die regionale Verteilung der teilstationären KJP-Kapazitäten ist verbesserungsbedürftig.
XIV. Die Hochrechnung der vollstationären Fallzahlentwicklung auf der Basis der Morbiditätsziffer für
2002 und der aktuellen Bevölkerungsvorausschätzung ergibt in den nächsten Jahren einen Anstieg
lediglich in der Altersgruppe der über 16jährigen. In den übrigen Altersgruppen wird ein Rückgang
erwartet (Ziffer 8.2). Vergleichbare Daten für teilstationäre Fälle liegen nicht vor.
XV. Auffälligkeiten:
Ohne eigene KJP überdurchschnittlich hohe Eigenversorgung in den Landkreisen Grafschaft
Bentheim (Tagesklinik geplant) und Celle durch Behandlung von Patienten in der Kinderheilkunde
mit geringer Verweildauer.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 43
8.4.
Weitere Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Vollstationäre Krankenhausversorgung
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die vollstationäre Versorgung im Hinblick auf die tatsächliche
Auslastung der bestehenden Abteilungen und die zu erwartende demographische Entwicklung
grundsätzlich sichergestellt ist. Ungleichgewichte ergeben sich derzeit lediglich im Regierungsbezirk
Lüneburg. Diese werden jedoch mit der Inbetriebnahme der KJP-Abteilung in Rotenburg mit weiteren 30
Planbetten im Laufe des Jahres 2004 wesentlich gemildert werden. Hier wird sich eine deutliche
Veränderung der Angebots- und Nachfragestruktur im Regierungsbezirk Lüneburg ergeben, deren
absolute Auswirkungen noch abzuwarten bleiben. Weiterhin ist eine Erweiterung der KJP in Oldenburg
um 8 Planbetten bereits im Krankenhausplan fixiert. Die Inbetriebnahme erfolgt nach Fertigstellung einer
Baumaßnahme.
Die Errichtung zusätzlicher vollstationärer KJP-Abteilungen ist daher nach den derzeitigen Erkenntnissen
nicht bedarfsgerecht. Verglichen mit der Erwachsenen-Psychiatrie werden in der KJP deutlich geringere
Fallzahlen und Leistungsvolumina erbracht. Um wirtschaftliche und leistungsfähige Abteilungsgrößen in
der KJP zu erreichen, müssen daher zwangsläufig größere Einzugsgebiete abgedeckt werden.
Allerdings zeigt die Auslastung einzelner Abteilungen Nutzungsgrade, die über der Sollauslastung von
90% liegen. Entsprechend dem mit dem Planungsausschuss nach § 9 Nds. KHG abgestimmten
„Konzept für die künftige Krankenhausstruktur in Niedersachsen“ vom August 2003 (vergl. Auswahlkriterien Ziffer 8.2 – Vorrang der Erweiterung) hat in diesen Fällen zunächst der Ausbau bestehender
Abteilungen zur Anpassung an den tatsächlich zu versorgenden Bedarf den Vorrang.
Teilstationäre Krankenhausversorgung
Demgegenüber ist sowohl anhand des Ländervergleichs als auch der tatsächlichen Auslastung erkennbar,
dass ein deutlicher Nachholbedarf an teilstationärer Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
besteht. Ungeachtet der leistungsrechtlichen Zuordnungsdiskussion ist ein Verweis auf ambulante
Behandlungen hier auch nicht Ziel führend, da in diesem Versorgungssektor ebenfalls ein Mangel an
niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern zumindest in der Fläche bekannt und deutlich
erkennbar ist.
Es wird daher vorgeschlagen, die teilstationären Kapazitäten im Rahmen der zur Verfügung stehenden
Investitionsmittel nach folgenden Prioritäten schrittweise bedarfsgerecht auszubauen:
Priorität 1
• Anpassung der Kapazität bestehender Tageskliniken an die tatsächliche Auslastung.
• Ergänzung von Tageskliniken an KJP-Abteilungen, die bisher keine teilstationären Angebote
vorhalten.
Priorität 2
• Im Einzelfall Errichtung von weiteren Tageskliniken in Gebieten mit überdurchschnittlich
ungünstiger Versorgung bei nachgewiesenem Bedarf. Im Hinblick auf die im Regierungsbezirk
Weser-Ems bereits bestehende vergleichsweise hohe Versorgungsdichte hat hier die weitere
Entwicklung vorwiegend im Versorgungsgebiet 3 (ehemals Regierungsbezirk Lüneburg) und
teilweise auch im Versorgungsgebiet 1 (ehemals Regierungsbezirk Braunschweig) den
Vorrang.
KJP in Niedersachsen 2005
MS – Referat 404
Seite 44
Verzeichnis der Tabellen
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
Tab.
1:
2:
3:
4:
5:
6:
7:
8:
9:
10:
11:
12:
13:
14:
15:
16:
17:
Übersicht über die Reglungen der Länder zur Planung und Finanzierung der KJP..................................... 11
KJP-Kapazität in Deutschland am 01.01.2002 (Länderumfrage AOLG) ...................................................... 11
KJP-Kapazität in Deutschland am 01.01.2004 (Länderumfrage AOLG) ...................................................... 12
Entwicklung der Bevölkerung unter 18 Jahre (Kinder und Jugendliche)...................................................... 14
KJP-Kapazitäten - Krankenhausplan Stand Juli 2005 .................................................................................. 16
Zugelassenen Kinder- und Jugendpsychiater - Stand September 2004 .................................................... 18
Krankenhausplan und Krankenhausstatistik seit 1993 ................................................................................. 20
Auslastung der teilstationären KJP-Plätze nach Regierungsbezirken von 2001 bis 2003 ........................ 25
Warteliste Kinder- und Jugendpsychiatrischer Abteilungen Stand 19.08.2004.......................................... 25
Mengengerüst der ausgewerteten Diagnosen............................................................................................... 26
Stationäres Behandlungsvolumen 2002 nach Diagnosegruppen (Kinder u. Jug. unter 18)...................... 26
Fälle nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer 2002 (BO) ............................................................ 29
Pflegetage nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer 2002 (BO).................................................. 30
Alterstruktur der Kinder- und Jugendlichen in der Erwachsenenpsychiatrie 2002 (BO)........................... 31
F-Diagnosen niedersächsischen Kinder u. Jugendlichen nach Menge und Geschlecht 2002 (WO)....... 32
Nachfrageverhalten in den Landkreisen u. kreisfreien Städten 2002 (WO)................................................ 33
Vorliegende Anträge auf Aufnahme in den Krankenhausplan ..................................................................... 39
Verzeichnis der Abbildungen
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
1:
2:
3:
4:
5:
6:
7:
8:
9:
10:
11:
12:
13:
14:
15:
16:
17:
18:
19:
20:
21:
22:
23:
24:
25:
26:
27:
28:
29:
30:
31:
32:
33:
Vollstationäre KJP-Planbetten 2004 ............................................................................................................... 13
KJP Betten + teilstationäre Plätze 2004 ......................................................................................................... 13
Teilstationäre KJP-Plätze 2004 ....................................................................................................................... 13
Bettenziffer KJP 2004 - absteigend ................................................................................................................ 13
Entwicklung der Kinder- und Jugendlichen bis 2020 .................................................................................... 14
Entwicklung der Kinder- und Jugendlichen bis 2010 auf Kreisebene ......................................................... 15
Standorte (einschl. Anträge) von KJP-Abteilungen – Stand Juli 2005 ........................................................ 16
Vereinbarte Zuständigkeiten f. das Clearingverfahren und Kapazität der geschlossenen Abteilungen .. 17
Zugelassenen Kinder- und Jugendpsychiater - Stand September 2004.................................................... 19
Veränderung der Betriebsdaten seit 1993 in Prozent ................................................................................... 20
Entwicklung der Planbetten ab 1993.............................................................................................................. 21
Entwicklung der Bettenziffer (vollstationär) nach Regierungsbezirken seit 1993 ...................................... 21
Entwicklung der Verweildauer (vollstationär) nach Regierungsbezirken ab 1993 ...................................... 22
Entwicklung der Auslastung (vollstationär) nach Regierungsbezirken ab 1993 ......................................... 22
Stationäre Fälle auf 10.000 der bis 18jährigen (Krankenhaushäufigkeit) seit 1993 n. Bezirken .............. 23
Stationäre Pflegetage auf 10.000 der bis 18jährigen seit 1993 nach Regierungsbezirken ...................... 23
Entwicklung der teilstationären Plätze ab 1993 ............................................................................................ 24
Entwicklung der Bettenziffer (teilstationäre) nach Regierungsbezirken seit 1993 ..................................... 24
Anteil der Diagnosegruppen nach ICD-10 im Jahre 2002 (gesamt) ............................................................ 27
Verteilung der Diagnosegruppen nach Geschlecht im Jahre 2002 (gesamt) ............................................. 27
Verteilung der Fälle nach Verweildauer im Jahre 2002 (gesamt) ................................................................ 28
Verteilung der Fälle nach der Abteilung mit der längsten Verweildauer im Jahre 2002 (gesamt) ........... 28
KJP-Fälle auf 1.000 Einwohner nach Patientenwohnort 2002 .................................................................... 34
KJP-Pflegetage auf 1.000 Einwohner nach Patientenwohnort 2002.......................................................... 34
KJP-Verweildauer nach Patientenwohnort 2002........................................................................................... 35
Entwicklung der Fälle nach Altersjahren und Geschlecht (WO) .................................................................. 35
Entwicklung der Pflegetage nach Altersjahren und Geschlecht (WO)........................................................ 36
Entwicklung der Verweildauer nach Altersjahren und Geschlecht (WO) .................................................... 36
Differenz der Betriebsdaten zwischen der Krankenhaus- und Diagnosestatistik 1995 und 2002 (BO)... 37
KJP-Eigenversorgungsgrad und Wanderung 2002 – Basis Fälle*............................................................... 37
KJP-Eigenversorgungsgrad und Wanderung 2002 – Basis Pflegetage* .................................................... 38
Entwicklung der Fallzahl und Prognose bis 2015 nach Altersjahren .......................................................... 40
Differenz zw. Planbetten 04 u. nach Wohnort fiktiv erforderlichen Betten lt. Diagnosestatistik 02........ 41
Herunterladen