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12.11.2015
2015
4. Augsburger Pflegeaspekte
Hämatologie/Onkologie
Klinik/Praxis
3 MRGN / 4 MRGN
Wagner Veronika
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Weiterbildung Onkologie und Palliativ
Es gibt eine Vielzahl von Erregern
HIV
Hepatitis C
Hepatitis B
TBC
Hepatitis A
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MRSA
MRSA, Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämme zählt
zu den häufigsten nosokomialen Krankenhauserregern.
Erstmals beschrieben 1960 in Großbritanien. Typische Erkrankungen sind
Wundinfektionen, schwere Lungenentzündungen sowie Sepsis.
VRE
VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken)
Diese mit Streptokokken verwandten Darmbakterien wurden erstmals Ende der
80er-Jahre beobachtet. Sie können unter anderem Harnwegsinfektionen und
Bauchfellenzündungen auslösen.
ESBL
ESBL (Extended-Spectrum-Beta-Lactamasen)
Diese Enzyme können Beta-Lactam-haltige Antibiotika spalten. Entsprechend resistent
sind die sogenannten ESBL-bildenden Bakterien, Gram negative Enterobakterien
z. B. Salmonellen, Klebsiellen, Eschericha coli. die ein breites Spektrum an Krankheiten
auslösen können, von Lungenentzündung über Magen-Darm-Erkrankungen bis zur Sepsis.
MRGN
MRGN sind eine neue Generation von Krankenhauskeimen.
MRGN
Multi
resistente
Gram
negative Bakterien
Gegen drei oder vier
klinisch relevante
Antibiotikagruppen resistent.
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Die vier Antibiotikagruppen
Antibiotikagruppe
Leitsubstanz
Acylaminopenicilline
Piperacillin
Cephalosporine der 3.
und 4. Generation
Cefomtaxim und/oder
Ceftazidin
Carbapeneme
Imipenem und/oder
Meropenem
Chinolone
Ciprofloxacin
MRGN
Mögliche Erreger
• Enterobacter spp. E. cloacae, Escherichia coli,
• Pseudomonas aeruginosa
• Acinetobacter baumannii
• Klebsiella spp.
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MRGN
2008
Acinetobacter baumanii, Nachgewiesen bei
6,4 % von Patienten
2011
Wurden schon 13,6 % Nachgewiesen
• 2008 Enschede (Niederlande) Intensivstation.
• 2015 Universitätsklinikum Kiel bei 31 Patienten
nachgewiesen.
Pressemitteilungen
Kiel 2015: Mit Hilfe von Fachleuten aus Frankfurt am Main hat
das Universitätsklinikum in Kiel den Kampf gegen einen gefährlichen
multiresistenten Keim fortgesetzt. Die beiden Spezialisten für den
MRGN-Keim, gegen den die vier Antibiotika-Gruppen wirkungslos sind,
nahmen am Sonntagabend die Arbeit auf. Sie sind Spezialisten auf
dem Gebiet des betreffenden Keims vom Typ Acinetoacter baumannii.
UKSH geht in der „Keim-Krise“ in die Offensive.
Der gegen fast alle Antibiotika resistente Keim Acinetoacter baumannii
könnte nach bisherigem Stand zum Tod von drei Patienten beigetragen
haben. Von 31 Patienten, bei denen der Keim festgestellt wurden, konnten
drei entlassen werden.
shz.de Nachrichten aus ihrem Ort
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MRGN
Acinetobacter baumannii
Die Spezies Acinetobacter kommt im Wasser, Boden, auf
Pflanzen, auf der Haut von Menschen, Tieren und auch bei
Parasiten und Insekten vor.
• Der Keim hat die Fähigkeit Antibiotikaresistenzen auszubilden.
• Möglicherweise ist er auch über die Luft übertragbar
• Bildet Biofilme kann austrocknen und wochenlang auf Oberflächen
überleben
• Für alle MRGN werden auf Grund der aktuellen Datenlage keine
Sanierung empfohlen.
• Die Besiedelung mit MRGN kann symptomlos sein und kann über
Monate persistieren!
Situation in Deutschland
• In den letzten Jahren hat sich die Resistenzlage bei gramnegativen Erregern
in Deutschland verschlechtert
• 3MRGN sind ein schon länger bestehendes Problem
• 4MRGN haben sich mittlerweile in Deutschland etabliert noch ist die Prävalenz
niedrig und betrifft relativ gut zu beschreibende Risikogruppen
• Bedenklich ist hierbei v.a. die Verbreitung von Carbapenemasen
• Insbesondere bei der Epidemiologie von 4MRGN spielt das Krankenhaus
eine wichtige Rolle!
Laut RKI
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Entscheidend für die Verhinderung
einer weiteren Verbreitung ist:
• Das Wissen und die Aufklärung um einer MRGN-Trägerschaft/Infektion.
• Ein hygienisch einwandfreies Verhalten im häuslichen Bereich.
• Die Weitergabe der Information über die MRGN-Trägerschaft/Infektion bei
erneuter Aufnahme in einem Krankenhaus, Rehabilitationsklinik oder einer
anderen medizinischen Pflegeeinrichtung.
• Bewusste und korrekte Einnahme von Antibiotika entsprechend der Angaben
des Arztes.
• Es wird dringend empfohlen, dass Angehörige beziehungsweise Bekannte,
die Personen mit einer MRGN-Trägerschaft/Infektion über einen längeren
Zeitraum gepflegt haben diesen Sachstand bei einer Einweisung (Pflege
innerhalb der letzten 12 Monate) in eine Klinik oder in eine andere
medizinische Einrichtung das dem Aufnehmenden Personal zu melden.
Die häufigsten nosokomialen Infektionen
• Harnwegsinfektionen,
• Gefäßkatheterassoziierte Infektionen
• Infektionen der unteren Atemwege
• Sepsis
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Häufige Ursache ist die mangelnde Hygiene beim Klinikpersonal
•
Harnwegkatheter
•
Intubationen
•
Gefäßkatheter
•
Injektionen
•
Infusionen
Warum passiert das?
• Mangelnde Disziplin beim Umgang mit Infektiösen Patienten
• Fehlendes Fachwissen
• Überlastetes Personal
• Hautirritationen beim Personal durch Desinfektionsmittel
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geschätzte 400.000 - 600.000
nosokomiale Infektionen im Jahr
davon sterben geschätzt
10.000 - 15.000
laut einer Studie währen
1.500 - 4.500 vermeidbar
Info: bvmed.de
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4MRGN Risiko Patienten sind Menschen aus:
• Süd- und Südosteuropa
• Nord Afrika
• Afghanistan
• Naher Osten
• Kontaktpatienten die länger als 24 Stunden zusammen gelegen sind
•
Screening:
•
Hautabstrich
•
Oberer Respirationstrakt
•
nach 2 Tagen wiederholen
Hoch Risikobereiche in denen 3 und 4MRGN Isoliert
werden sollten:
• Intensivstationen
• Inter Mediacare Stationen
• Neonatologie (Neugeborenen Klinik)
• Hämatoonkologie
• bei desorientierten Patienten mit fehlender Compliance
• Patienten mit fehlender Hygiene
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Unterbringung:
In der stationären Pflege Unterbringung im
Einzelzimmer nicht generell notwendig.
Empfehlung der Einzelunterbringung oder
Kohortenisolierung auf jeden Fall bei:
• Offenen Wunden,
• invasiven Kathetern (Harnwegkatheter,
PEG-Sonden etc.),
• Besiedelung der Atemwege,
• wenn Tracheostoma angelegt ist,
• wenn starke Sekretabsonderung vorliegt
• wenn Absaugung notwendig ist.
• Mangelnder persönlicher Hygiene.
Personalhygiene:
(Einmal) Schutzhandschuhe
Beim Kontakt zu kolonisierten/infizierten
Körperstellen oder Sekreten z.B.
•
•
•
•
•
beim Verbandswechsel
endotracheales Absaugen
bei der Mundpflege
bei Manipulation am Blasenkatheter
beim möglichen Kontakt mit erregerhaltigem Material,
Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen.
Ablegen der Schutzhandschuhe
• vor anderen Tätigkeiten am Patienten oder im Zimmer
(Dokumentation in der Krankenakte, Aufräumarbeiten
etc.)
• vor dem verlassen des Zimmers.
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Personalhygiene:
Schutzkittel, langärmliche/Einmalschürze
•
•
•
•
•
•
Bei jeder pflegerischen, diagnostischen und
therapeutischen Tätigkeit mit direktem
Patientenkontakt und der Gefahr
der Kontamination, z. B.
◦ beim Verbandswechsel
◦ beim Absaugen
◦ beim Bettenmachen
◦ beim Umlagern oder Waschen des Patienten
◦ während der Physiotherapie
◦ während der Fußpflege
◦ während der Haarpflege
◦ beim Röntgen
◦ bei invasiver Diagnostik
◦ bei körperlichen Untersuchungen
Bei Kontakt mit potenziell erregerhaltigem Material.
Ggf. zusätzlich flüssigkeitsdichte Schutzschürze
anlegen.
Personenbezogen verwenden.
Bei Mehrfachnutzung muss der Schutzkittel im Zimmer
/Haushalt verbleiben, Innenseite vor Kontamination
schützen (stationäre/ambulante Pflege).
Wechsel täglich und bei Verschmutzung sofort.
Personalhygiene:
Mund-Nasen-Schutz
• Bei Tätigkeiten, bei denen Aerosole entstehen können
• Bei Besiedelung der Haut
• beim Bettenmachen
• Bei nasaler Besiedelung:
• bei endotrachealem Absaugen
• bei Niesen und/oder Husten
• Bei Wundinfektion:
• bei Verbandswechsel
• Zum Schutz vor Kontakt mit kontaminierten Händen
(nasale Selbstinokulation)
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Weitere Basishygiene:
1. Hygienische Händedesinfektion
entsprechend den 5 WHO-Indikationen,
kein Tragen von Schmuck, künstliche Nägel,
Nagellack
2. Korrekter Umgang mit Pflegeutensilien,
Medizinprodukten und Aufbereitung/ Desinfektion
nach Benutzung, ggf. patientenbezogen
verwenden
3. Sichere Injektions- und Infusionstechniken
Umgebungshygiene:
• Die unmittelbare Umgebung sowie Sanitärbereiche sollen
täglich sowie nach Kontamination mit geeignetem
Desinfektionsmittel gereinigt werden.
• Die vom Erkranktem verwendeten Bedarfartikel, Pflegeutensilien
(z.B. Lagerungsmittel, Toilettenstühle) und Medizinprodukte
sollten personengebunden verwendet werden.
• Geschirr kann wie üblich aufbereitet werden
• Schmutzwäsche ist in geschlossenen Säcken als „Infektionswäsche„
einem desinfizierendem Waschvorgang zuzuführen.
• Kontaminierte Abfälle müssen in geschlossenen Säcken aus
dem Zimmer gebracht werden.
• Wenn keine Kontamination mehr vorliegt muss das Zimmer
einer gründlichen Desinfektion unterzogen werden.
Information des Gesundheitsamtes Dortmund
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Interessante Informationen gibt es unter:
Spiegel online Wissenschaft „wie Bakterien im Krankenhaus
wandern“
hygienewissen.de
rki.de
krankenhausinfektionen.info
brennpunkt-hygiene.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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