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klima:wandel
Ursachen, Folgen und mögliche Auswege
Impressum
Herausgeber: Umweltdachverband
Verleger: FORUM Umweltbildung
Beide: Alser Straße 21/1, 1080 Wien
Tel.: 0043/1/402 47 01, Fax: 0043/1/402 47 01 - 51
E-Mail: [email protected]
Internet: www.umweltbildung.at
Das FORUM Umweltbildung ist eine Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und
Kultur. Projektträger: Umweltdachverband
Layout: Mag. Dagmar Ledl, DI Karin Schneeweiss
Redaktion: Mag. Susanne Zimmermann
Cover Layout: Rossmeissl Illustration und Grafik
2
Inhaltsverzeichnis
IMPRESSUM ........................................................................................................... 2
INHALTSVERZEICHNIS .............................................................................................. 3
EINFÜHRUNG ......................................................................................................... 7
Klimawandel und Klimaschutz – ein Thema der Bildung für nachhaltige Entwicklung .. 8
KLIMAWANDEL ....................................................................................................... 9
Ursachen und Hintergründe zum Klimawandel ...................................................... 10
Die Treibhausgase: Kleine Menge – große Wirkung ............................................... 11
Die Menge der freigesetzten Treibhausgase nimmt ständig zu ................................ 13
Klimawandel im 20. Jahrhundert ........................................................................ 15
AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS ........................................................................ 17
Auswirkungen auf die Wasserressourcen ............................................................. 18
Auswirkungen auf Ökosysteme am Festland und im Wasser ................................... 19
Auswirkungen auf die Ökosysteme der Alpenregionen ........................................... 20
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ..................................................... 21
Auswirkungen auf Siedlungen, Industrie und Energieversorgung............................. 21
Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung .......................... 22
Der mögliche Effekt des „abrupten Klimawandels“ ................................................ 24
Pentagon-Studie warnt vor Klima-Kollaps ............................................................ 25
DAS KYOTO-PROTOKOLL......................................................................................... 29
Die internationale Politik reagiert auf den Klimawandel .......................................... 30
Das Kyoto-Protokoll ist mit Februar 2005 in Kraft getreten..................................... 30
Forderungen des Kyoto-Protokolls ...................................................................... 31
Die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls ................................................... 32
EU-interner Emissionshandel – Handel auf Unternehmens-ebene ............................ 33
Emissionshandel und internationale Projekte: Stimmen Theorie und Praxis überein? .. 34
KLIMASCHUTZ ...................................................................................................... 37
Klimaschutz fängt bei jedem von uns an.............................................................. 38
Verkehr: Ein echtes Klimaschutzproblem auch in Österreich ................................... 40
Klimaschutz in Österreich: Was bisher geschah und was denkbar wäre .................... 42
Klimabündnis Österreich: Die wichtigste nicht staatliche Initiative in Österreich ........ 43
klima:aktiv – ein österreichisches Aktionsprogramm ............................................. 44
„KliP“ – Das Klimaschutzprogramm aus Wien ....................................................... 44
KLIMASCHUTZ UND WIRTSCHAFT .............................................................................. 47
Der Klimawandel hat längst begonnen und die Kosten wurden benannt.................... 48
Die nationale Klimastrategie für Österreich .......................................................... 49
Die österreichische Klimastrategie als Antwort auf den Klimawandel ........................ 50
Zum nationalen Zuteilungsplan für Österreich ...................................................... 51
Ökologisierung des Fiskalsystems: Die ökologische Steuerreform............................ 54
Ökologisierung des Fiskalsystems: Subventionen.................................................. 57
Klimaschutz bietet klare Vorteile für die Wirtschaft ............................................... 59
DIE KONTROVERSE ................................................................................................ 61
Ein dänischer Wissenschafter gegen den Rest der Welt? ........................................ 62
Think Tanks – PR-Firmen oder Forschungsinstitute? .............................................. 65
Skeptiker in der wissenschaftlichen Diskussion ..................................................... 66
UNTERRICHTSMETHODEN ........................................................................................ 67
Arbeitsblätter .................................................................................................. 68
Brainstorming ................................................................................................. 73
Rollenspiele..................................................................................................... 76
Szenariotechnik ............................................................................................... 83
3
PROJEKTE ............................................................................................................ 87
KKIK – Kluge Köpfe im Klimabündnis .................................................................. 88
Biomasseheizung für die Doppelhauptschule Kufstein ............................................ 88
Sonnenkollektoren für das Warmwasser – HandwerkerInnen werken ....................... 89
Oekole: Ein Projekt zur Energieoptimierung wird mehrmals ausgezeichnet ............... 90
Mit Ressourcen achtsam umgehen: 1000 Besucher kamen zur Ausstellung............... 91
GLOSSAR ............................................................................................................. 93
LINKS ............................................................................................................... 101
LITERATURLISTE ................................................................................................. 105
4
Der Klimawandel ist voll im Gange –
weltweit, aber auch in Österreich sind
seine ersten Auswirkungen spürbar.
Gletscher schmelzen ab, Wetterextreme
wie Überschwemmungen, Sturmschäden
und Dürren häufen sich. Die Klimaerwärmung gilt als eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit.
Natürliche Ursachen des Klimawandels
sind unbestritten, immer mehr KlimaforscherInnen sind jedoch der Meinung,
dass der Mensch für die derzeit stattfindende Erwärmung hauptverantwortlich
ist. Das gibt uns aber auch die Chance,
auf den Verlauf der Erwärmung Einfluss
zu nehmen oder sie zumindest abschwächen zu können. Zahlreiche Maßnahmen
auf nationaler und internationaler Ebene
wurden ausgearbeitet und jede/r Einzelne kann dazu beitragen, dass ebendiese
Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden - denn Klimaschutz fängt bei jedem
von uns an!
Der Schule fällt die wichtige Aufgabe zu,
den gegenwärtigen ökologischen und
gesellschaftlichen Wandel in den Unterricht einzubringen. Sie soll ein Bewusstsein für globale Probleme schaffen und
den SchülerInnen Gestaltungskompetenzen für ihre Zukunft vermitteln. Themen
wie Klimawandel und Klimaschutz bieten
hier zahlreiche Anknüpfungspunkte. Junge Leute zeigen eine hohe Bereitschaft,
sich um umweltpolitische Belange zu
kümmern und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Die Übernahme von Verantwortung in der Schulzeit ist eine wichtige
Grundlage für ihr späteres politisches
Interesse und Engagement. So kann die
Bildung für nachhaltige Entwicklung einen bedeutenden Beitrag zur politischen
Bildung leisten.
Dipl.-Ing. Josef Pröll
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
Elisabeth Gehrer
Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur
Wir danken allen Lehrerinnen und Lehrern, die in den SchülerInnen mit großem Engagement das Bewusstsein für
einen aktiven Umweltschutz wecken und
hoffen, dass die vorliegende Broschüre
einen spannenden Anreiz für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Klimawandel bietet.
5
6
Einführung
7
Klimawandel und Klimaschutz – ein Thema der Bildung für
nachhaltige Entwicklung
Der Klimawandel findet statt. Nicht erst seit
dem Film „The Day After Tomorrow“ hat der
Klimawandel weltweite Diskussionen hervorgerufen. Der Klimawandel ist in vollem Gange. Allerdings besteht die Möglichkeit, den
Verlauf zu beeinflussen und abzuschwächen.
Zahlreiche Maßnahmen auf nationaler und
internationaler Ebene wurden ausgearbeitet
und jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass
diese Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden.
•
Politik – sowohl die Tagespolitik als auch
längerfristige politische Entwicklungen
•
Generelle ökosystemare Veränderungen
•
Vernetzung zwischen ökologischen, ökonomischen und technischen Entwicklungen
•
Auswirkungen auf die Kultur- und Naturlandschaft sowie Biodiversität
Das FORUM Umweltbildung hat auf den folgenden Seiten die Hintergründe und die Folgen des Klimawandels zusammengefasst und
für SchülerInnen und LehrerInnen der Oberstufe aufbereitet. Unser Angebot versteht
sich als unterstützendes Instrument, um dieses Thema insbesondere in den Gegenständen Geografie und Wirtschaftskunde, Biologie
und Umweltkunde oder Physik zu verankern.
•
Auswirkungen auf unterschiedliche Regionen
•
Zusammenhänge zwischen Wetter und
Klima sowie wirtschaftlichen Entwicklungen
•
Humanökologie – Umwelt und Verkehr,
eigene Mobilität und eigener Konsum
Die Materie des Klimawandels und des Klimaschutzes berührt eine Vielzahl einzelner Themen wie:
8
Klimawandel
9
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass
die globale Erwärmung größer sein wird als
bisher angenommen. Eine der bedeutendsten
Ursachen für den Klimawandel stellen die
Treibhausgase dar. Sie verringern die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung und wirken daher ähnlich wie das Glas
eines Glashauses.
Wie in einem Treibhaus nimmt die Temperatur zu und man spricht vom Treibhauseffekt.
Die natürlichen Ursachen des Klimawandels
sind unbestritten. Die Mehrheit der Klimaforscher jedoch ist der Meinung, dass der
Mensch für die derzeit stattfindende Erwärmung hauptverantwortlich ist.
Hat der vom Menschen verursachte Klimawandel bereits begonnen? Messungen der
letzten Jahrzehnte weisen eindeutig darauf
hin. Der Trend zeigt eine markante weltweite
Erhöhung der Temperaturen seit dem Beginn
des 20. Jahrhunderts – mit weit reichenden
und zumeist negativen Folgen für das Ökosystem.
Ursachen und Hintergründe zum Klimawandel
Die bedeutendste Ursache für den Klimawandel stellen die Treibhausgase dar. Der durch
den Menschen verursachte Treibhauseffekt
führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche erhöht – das hat
schwer wiegende Folgen für unsere Umwelt,
unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.
Wie entsteht der Treibhauseffekt?
Die Erdoberfläche strahlt reflektiertes Sonnenlicht in Form von Wärme ab. Da unsere
Atmosphäre für Wärmestrahlung nur teilweise durchlässig ist, wird lediglich ein Teil der
Wärme sofort in den Weltraum abgestrahlt,
während der Rest zurückbleibt und die Temperatur an der Erdoberfläche erhöht.
Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt
läge die durchschnittliche globale Temperatur
bei etwa –18°C. Zur Zeit allerdings ist der
Mensch sehr erfolgreich darin, den natürlichen durch den anthropogenen, also vom
Mensch verursachten Treibhauseffekt zu
verstärken. Dieser führt dazu, dass sich die
Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche
erhöht und wird vor allem durch die Emission
von Treibhausgasen verursacht. In der Periode 1990 bis zum Jahr 2100 wird mit einer
Erhöhung der durchschnittlichen Erdtemperatur zwischen 1,4°C (im Falle einer aktiven
und erfolgreichen Klimapolitik) und 5,8°C
(wenn keine Reduktion der Treibhausgase
erfolgt) gerechnet.
Verursacht wird der anthropogene Treibhauseffekt durch die vom Menschen emittierten
10
Treibhausgase, denn sie verringern die
Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung. Die an der Erdoberfläche abgegebene Wärmestrahlung kann somit in geringerem Umfang in den Weltraum abgegeben
werden und es wird wärmer.
Der Mensch als alleinige Ursache?
Es gibt natürliche Ursachen für den derzeitigen Klimawandel. Klimatische Veränderungen sind ja bekanntlich auch
aufgetreten, als der Mensch sie noch
nicht verursacht hat. Am Beispiel der
Eiszeiten ist dies auch gut belegt. Natürliche interne Klimaschwankungen (z.B.
bedingt durch die ozeanischen Zirkulation und ihr Zusammenwirken mit der
Atmosphäre oder durch Schwankungen
in der Zirkulation der Atmosphäre selbst)
müssen als natürliche Ursache ebenso
genannt werden wie natürliche externe
Antribsfaktoren (z.B. Schwankungen der
Solarstrahlung oder Vulkanausbrüche).
Der Großteil der Wissenschafter jedoch
ist der Meinung, dass der Mensch der
bedeutendste Verursacher des aktuellen
Klimawandels ist. In Zukunft wird es zu
einer weltweiten durchschnittlichen Temperaturzunahme kommen und menschliche Aktivitäten verstärken diesen Effekt.
Die Treibhausgase: Kleine Menge – große Wirkung
Verursacht wird der anthropogene Treibhauseffekt durch die vom Menschen emittierten
Treibhausgase - sie verringern die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung.
Die von der Oberfläche abgestrahlte Wärme
wird in geringerem Maße in den Weltraum
abgegeben und die Temperatur der Erdoberfläche steigt.
Wie wirken die Treibhausgase?
Um sich ein Bild davon zu machen, wie die
Treibhausgase wirken, kann man folgenden
Vergleich anstellen: Die Erde ist ein Glashaus, dessen Temperatur durch geöffnete
Glasfenster konstant gehalten wird. Sobald
Fenster geschlossen werden, steigt die Temperatur. Ähnliches geschieht in der Atmosphäre, da durch offene „Frequenz-Fenster“
Wärmestrahlung entweichen kann. Nun
schließt der Mensch mit den zusätzlich emittierten
Treibhausgasen
die
„FrequenzFenster“ immer mehr. Es wird wärmer. Ein
ähnliches, wenn auch kurzfristiges Phänomen
kann man erleben, wenn man sich bei sternenklarer Nacht im Freien aufhält. Diese
Nächte sind im Normalfall merklich kälter als
bewölkte oder gar bedeckte Nächte nach
gleich warmen Tagen, da die Wärme ohne
Wolken ungehindert in den Weltraum entweichen kann.
Treibhausgase zeigen bereits in kleinen Mengen große Auswirkungen. Die Wirksamkeit
der Treibhausgase wird in Relation zu CO2 –
dem mengenmäßig bedeutendsten Treibhausgas – angegeben. So ist ein FCKWMolekül 14.000- bis 17.000-mal wirksamer
als ein CO2-Molekül! Ein fataler Umstand, der
klar macht, weshalb FCKW, trotz der wesentlich geringeren Emission im Vergleich zum
CO2, einen beachtlichen Anteil am anthropogenen Treibhauseffekt hat.
Neben den Gasen Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Methan, Distickstoffoxid oder
Ozon haben auch eine Reihe ähnlicher Gase
und mikroskopische Partikel (Aerosole)
große Bedeutung für das Klimageschehen.
Tabelle 1 informiert Sie über die Wirksamkeit
und den Anteil am anthropogenen Treibhauseffekt sowie über die Quelle einzelner Gase.
11
Wirksamkeit in Anteil am anthroRelation zu
pogenen TreibCO2
hauseffekt
Treibhausgas
Quelle
Kohlendioxid
(CO2)
Verbrennung fossiler Energieträger
(Kohle, Erdöl, Erdgas in Verkehr u.
Industrie) und von Biomasse (Wald-/
Brandrodung), Zementproduktion
Kohlenmonoxid
(CO)*
Verbrennung fossiler Energieträger
und von Biomasse (Regenwald, Savanne)
Methan (CH4)
Distickstoffoxid
(N2O)
Fluorchlorkohlenwasserstoff
(FCKW)
Ozon O3
1
50–60 %
(zusammen mit
einem kleinen Anteil Kohlenmonoxid)
1
50–60 %
(zusammen mit
Kohlendioxid)
Reisanbau, Viehzucht, Mülldeponien,
Kohlebergbau (Grubengas), Erdgasund Erdölproduktion
Stickstoffdünger in der Landwirtschaft,
Verbrennung von Biomasse
21
15–20 %
310
5%
Treibgase in Spraydosen, Kühlgase in
Kühlmitteln, Füllgase in Schaumstoffen
14000-17000
17 %
2000
7%
Verbrennung fossiler
durch Verkehrsmittel
Energieträger
Tab. 1: Die Treibhausgase: Quelle, Wirksamkeit und Anteil
(Quellen: UNFCCC, WRI)
Hinweis: Die Wirksamkeit der Treibhausgase wird in Relation zu CO2, dem mengenmäßig bedeutendsten Treibhausgas, angegeben.
*Kohlenmonoxid (CO) ist ein indirekt wirkendes Treibhausgas, weil es über OH die Menge an CH4
(Methan) und O3 (Ozon) steuert.
12
Die Menge der freigesetzten Treibhausgase nimmt ständig zu
Die wichtigste Quelle für Treibhausgase ist
die Energiegewinnung für die Industrie und
für den Haushalt. Dieser Bereich trägt etwa
30% zur globalen Erwärmung bei. Einen jeweils 20%igen Beitrag leisten der Verkehr
und die Herstellung chemischer Produkte.
Weitere wesentliche Quellen sind die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelerzeugung. Nassreisfelder und immer größere
Viehherden
stellen
die
wichtigsten
Methanquellen dar. 20 bis 25 % der anthropogenen Methanemissionen stammen aus
wasserbedeckten Reisfeldern. Die weltweiten
Viehherden geben jährlich rund 100 Mio.
Tonnen Methan ab. Es wird geschätzt, dass
die durch die Viehhaltung verursachte Treibhauswirkung der des weltweiten Autoverkehrs nahe kommt.
in die Atmosphäre abgegeben. In ihm kann
CO2 für Jahrmillionen gebunden werden.
Im „kleinen“ Kreislauf wird CO2 in pflanzlichen Systemen für die Dauer der Lebensphase – also bis zu 100 Jahre und teilweise auch
länger – gebunden. Damit wird klar, dass die
Reduktion von Treibhausgas-Senken – beispielsweise durch die ersatzlose Rodung großer Waldflächen – zu einem erhöhten Vorkommen von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt. Nicht nur, dass dadurch weniger CO2 gebunden werden kann, auch wird
durch die Rodung eine große Menge an CO2
freigesetzt.
Der Anteil der Brandrodung an der globalen
Erwärmung beträgt 15%. Für die Schaffung
einer Weidefläche für ein Rind werden in Südund Mittelamerika durchschnittlich 2 Hektar
Regenwald in Weidegründe umgewandelt.
Dadurch gehen auch wertvolle Lebensräume
mit hoher biologischer Vielfalt verloren.
Abb.2: Der geochemische CO2-Kreislauf
(Quelle: Forschungskolleg Geochemie)
Beitrag zur Globalen Erwärmung
Waldbrandrodung
15%
Ernährung,
Landwirtschaft,
Viehzucht
15%
Wer verursacht den größten CO2 Ausstoß
pro Jahr?
Chemische
Produkte
20%
Energieverbrauch
Industrie,
Haushalte
30%
Verkehr
20%
Abb.1: Beitrag diverser Sektoren
globalen Erwärmung (UNFCCC)
zur
Treibhausgas-Senken – Hilfe aus der
Natur
Als Senken für Treibhausgase werden Systeme bezeichnet, die der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen. Man kann grundsätzlich zwei
Systeme unterscheiden. Den „großen“ und
den „kleinen“ CO2-Kreislauf.
Im „großen“ – geochemischen – Kreislauf
(siehe Abbildung 2) wird CO2 aus der Luft
letztendlich im Meer und im Kalkstein gebunden und beispielsweise über Vulkane wieder
Den höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf verursachen die Industrieländer. Er liegt um das
Vielfache höher als in Entwicklungsländern.
Spitzenreiter bei den Industrieländern ist die
USA mit ca. 20 Tonnen CO2 pro Kopf und
Jahr. Der Energieverbrauch, der die primäre
Ursache für den CO2-Ausstoß ist, ist offensichtlich mit dem Wohlstand des jeweiligen
Landes verknüpft.
Es laufen eine Reihe von Forschungsprojekten zu diesem Thema. Untersuchungen haben
jedoch ergeben, dass ein ähnlicher Wohlstand
auch mit wesentlich weniger Energieverbrauch und damit CO2-Ausstoß erreicht werden kann. Länder wie Österreich, Deutschland oder Japan emittieren nur etwa die
Hälfte CO2 pro Kopf – nämlich ca. 10 Tonnen
pro Kopf und Jahr – bei ähnlichem Wohlstand
wie die USA. Und es ist allgemein bekannt,
dass auch in diesen drei Ländern der Ener-
13
gieverbrauch und die CO2-Emissionen relativ
einfach reduziert werden könnten.
Die Reduktion der CO2-Emissionen ist demnach primär eine Aufgabe der Industrieländer, auch wenn den Schwellen- und Entwicklungsländern in Zukunft eine immer größere
Bedeutung zukommt.
25,0
t pro Jahr
20,5
20,0
12,2
15,0
10,0
11,0
10,9
9,3
9,0
5,3
5,0
2,7
1,6
1,0
l ie
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ch
G
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US
A
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Ru
ss
Die Schwellenländer haben in den letzten
Jahren einen starken industriellen Aufschwung erlebt. Erwartungsgemäß nehmen
die CO2-Emissionen in diesen Ländern sehr
stark zu. Entwicklungsländer haben zwar
relativ geringe Pro-Kopf-Emissionen, jedoch
darf man nicht vergessen, dass die Bevölkerungszahlen insbesondere in diesen Ländern
sehr hoch sind und weiter zunehmen werden.
CO2 Emissionen pro Kopf (1995)
Abb.3: Pro-Kopf-Vergleich der CO2Emissionen (in Tonnen CO2) für ausgewählte Länder (Quelle: UNEP-IUC; Umweltbundesamt
Eindeutig heißes Europa
Studie: Die europäischen Sommer von 1994 bis 2003 waren die heißesten der vergangenen 500 Jahre
Der Standard online, 5. 3. 2004
Bern - Europa erlebt die wärmste Zeit seit mindestens 500 Jahren. Zu diesem Schluss kommt eine
Studie zur Klimaentwicklung der Universität Bern. Dem Rekordsommer 2003 waren dabei nicht nur
die neun heißesten Sommer des Messzeitraums vorangegangen, sondern auch die 30 wärmsten
Winter in Folge.
Der Klimatologe Jürg Luterbacher und seine Co-Autoren weisen darauf hin, dass das Klima der
vergangenen 1.000 Jahre auf globaler Ebene bereits mehrfach rekonstruiert wurde. Nun liege
erstmals eine 500-jährige Rekonstruktion der Klimaentwicklung für Europa vor. Den Berner Forschern ist es dabei nach eigenen Angaben gelungen, die Temperaturen lückenlos über alle Jahreszeiten hinweg zu erfassen. Die europäische Perspektive sei deshalb von Interesse, weil sich beispielsweise ein Hitzesommer wie 2003 viel stärker manifestiere als auf globaler Ebene.
Die 30 wärmsten Winter
Die Forschung am Geographischen und Statistischen Institut der Universität Bern zeigt, dass im
20. Jahrhundert die durchschnittlichen Wintertemperaturen um rund 0,5 Grad höher lagen als zwischen 1500 und 1900. Das Jahrzehnt zwischen 1989 und 1998 war dabei das wärmste seit 1500.
Die 30 wärmsten Winter in Folge lagen zwischen 1973 und 2002.
Die heißesten Sommer
Die europäischen Sommer von 1994 bis 2003 waren laut Studie die heißesten der vergangenen
500 Jahre, wobei der Sommer 2003 alle Rekorde schlug. Dieser Aussage sind sich die Forscher zu
über 95 Prozent sicher. Einmalig sei auch der starke Sommer-Erwärmungsgrad in den Jahren 1978
bis 2003, der seinesgleichen suche. Aber auch die Jahresdurchschnittstemperaturen der vergangenen Jahrzehnte lagen deutlich über denen der Vergangenheit.
Bei der Rekonstruktion zogen die Forscher instrumentell gemessene Temperaturen aus ganz Europa seit 1659 heran. Dazu kamen natürliche Klimainformationen wie Eisbohrkerne aus Grönland und
Baumringe aus Sibirien. Die Studie, Teil des Nationalen Forschungsschwerpunkts Klima (NFS Klima), wurde jetzt im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht.
Anmerkung: Beiträge in Tageszeitungen und ihren online-Portalen spiegeln immer eine aktuelle
tagespolitische Diskussion wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass
tagespolitische Themen einen sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
14
Klimawandel im 20. Jahrhundert
Messungen der letzten Jahrzehnte lassen
einen eindeutigen Trend erkennen: Es kommt
weltweit zu erhöhten Temperaturen der Erdoberfläche – mit weit reichenden Veränderungen in den meisten Ökosystemen.
•
Ereignisse wie der El-Ninjo-Effekt, Aerosole in der Atmosphäre und der Ozonabbau in der Stratosphäre haben ebenfalls
Auswirkungen auf die Temperatur der
Atmosphäre oder der Erdoberfläche.
•
Die weltweite Schneebedeckung hat um
ca. 10% abgenommen. Außerdem sind
die Oberflächengewässer und die nördliche Hemisphäre zwei Wochen kürzer mit
Eis bedeckt.
•
Die Gletscher in nicht polaren Regionen
sind zurückgegangen.
•
Die Temperatur der Ozeane hat zugenommen und der Meeresspiegel ist in den
letzten hundert Jahren um durchschnittlich 10–20 cm gestiegen.
Die Aussagesicherheit der verwendeten
Klimamodelle hat zugenommen
Angesichts neuer Belege und bei Beachtung
verbleibender Unsicherheiten kann angenommen werden, dass der Großteil der gemessenen Erderwärmung auf die Zunahme
der Treibhausgase zurückzuführen ist.
Mit den heutigen Klimamodellen ist es jedoch
nicht möglich, einen direkten und beweisbaren Zusammenhang zwischen einzelnen
Wetterereignissen und der globalen Klimaerwärmung herzustellen. Forscher erwarten
allerdings eine Zunahme extremer Wetterereignisse.
Was ist gleich geblieben?
•
In einigen Gebieten wie z.B. Teilen der
Ozeane in der südlichen Hemisphäre und
der Antarktis sind keine Temperaturerhöhungen nachzuweisen.
Wie hat sich das Klima im zwanzigsten
Jahrhundert verändert?
•
Die globale Durchschnittstemperatur hat
im 20. Jahrhundert um 0,6°C zugenommen.
•
Die Eisdicke der Antarktis hat sich außerdem seit Beginn der Messungen 1978
nicht maßgeblich verändert.
•
Im letzten Jahrhundert stieg die Durchschnittstemperatur in Europa um etwa
0,8°C, in Österreich um 1,8°C.
•
•
Die neunziger Jahre waren die wärmste
Tropische und außertropische Stürme
sowie Tornados und Hagelstürme haben
in Häufigkeit und Frequenz nicht signifikant zu- oder abgenommen. Allgemein
gültige Aussagen sind jedoch schwierig,
da es sich widersprechende Forschungsergebnisse gibt.
Dekade und 1998 das weltweit wärmste
Jahr seit 1861 (Abb.4).
15
Abb. 4: Die Abweichungen von der Durchschnittstemperatur (nach IPCC)
Quelle (Stand März 2004):
http://www.ipcc.ch/pub/spm22-01.pdf, Seiten 2–18
16
Auswirkungen des Klimawandels
17
Die globale Erwärmung hat Folgen! Durch die
rasche Zunahme des anthropogenen –
menschgemachten – Treibhauseffektes kann
sich unsere Umwelt nicht auf die Veränderungen einstellen. Wenn sich Pflanzen und
Tiere und daher auch die Landwirtschaft den
veränderten Umständen nicht oder nur
schwer anpassen können, kann der Klimawandel zu verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit führen. Vor allem die ärmsten Länder der Welt werden betroffen sein.
fahr bringen, Gletscher und Eiskappen werden weiter abschmelzen. Die Landwirtschaft
und Lebensmittelversorgung werden ebenso
betroffen sein wie die menschliche Gesundheit.
Es ist mit gravierenden Veränderungen des
Wasserhaushalts, der Ökosysteme am Festland und im Süßwasser, aber auch der Meeresökosysteme und Küstengebiete zu rechnen. Der steigende Meeresspiegel wird Millionen von Menschen in Küstenregionen in Ge-
Wie die Wahrscheinlichkeiten für mögliche
Auswirkungen definiert werden, finden Sie
auf den folgenden Seiten. Dabei wird auf
Ergebnisse der IPCC Reports (Intergovernmental Panel on Climate Change der UNO)
zurückgegriffen.
Sollte es jedoch zum Phänomen des „abrupten Klimawandels“ kommen, dann wird es vor
allem in Europa zu gravierenden Veränderungen der klimatischen Verhältnisse kommen –
es wird kälter!
Auswirkungen auf die Wasserressourcen
Lokale Effekte: Sehr wahrscheinlich werden
in den nächsten Jahrzehnten kleine Gletscher
verschwinden und größere Gletscher werden
sich zurückziehen. Wenn die Gletscher verschwunden sind, werden die Pegel der Flüsse
unter die heutigen Wasserpegel sinken (1).
Regionale Effekte: Sie ergeben sich aus
den Veränderungen im Wasserkreislauf. Der
Wasserkreislauf ist der ständige Ortswechsel
und die Zustandsänderung des Wassers mit
den Hauptkomponenten: Niederschlag, Abfluss und Verdunstung. Wird der Niederschlag
weniger, ist die Grundwasserneubildung geringer und der Grundwasserspiegel sinkt. Die
Folge ist zunehmender Wassermangel. Erwartet wird dies für Zentralasien, Gebiete um
das Mittelmeer, im südlichen Afrika und in
Australien. Mit mittlerer Wahrscheinlichkeit
wird es in hohen Breiten (wie zum Beispiel in
Kanada) und in Südostasien zu einer Niederschlagszunahme kommen.
Globale Effekte: Wasser wird ein knappes
Gut werden – vor allem in Zentralasien, im
südlichen Afrika und um das Mittelmeer. Ein
Aspekt, auf den auch die Autoren der Pentagon-Studie nachdrücklich hingewiesen haben.
18
Der weltweite Wasserbedarf steigt durch die
wachsende Population und die wirtschaftliche
Entwicklung allgemein an. Allerdings kann
eine Verknappung auch eine effizientere
Wassernutzung bewirken. In Ungarn beispielsweise ist der Wasserkonsum von Haushalten – bedingt durch den gestiegenen Wasserpreis seit 1990 – um die Hälfte gesunken
(2).
Quellen (Stand März 2004):
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die Wasserressourcen werden beschrieben in: IPCC Report „Summary for Policymakers. Climate Change 2001:Impacts, adaptation and vulnerability”, Seite 9f.,
http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf
http://www.grida.no/climate/ipcc_tar/wg2/17
4.htm#4311(1)
http://reports.eea.eu.int/environmental_asse
ssment_report_2003_10/en/kiev_chapt_08.p
df (2)
So definiert das IPCC die Wahrscheinlichkeiten
In den IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change – der UNO) Reports und daher auch in
dieser Publikation werden folgende Begriffe für Wahrscheinlichkeiten verwendet, wenn der Eintritt
eines Ereignisses nicht sicher ist, aber die Möglichkeit quantifiziert werden kann:
sehr hohe Wahrscheinlichkeit (mehr als 99% Chance, dass das Ergebnis wahr ist)
•
•
mit hoher Wahrscheinlichkeit (90–99% Chance);
•
wahrscheinlich (66–90% Chance);
•
mittlere Wahrscheinlichkeit(33–66% Chance);
•
unwahrscheinlich (10–33% Chance);
•
sehr unwahrscheinlich (1–10% Chance);
•
extrem unwahrscheinlich (weniger als 1% Chance)
Auswirkungen auf Ökosysteme am Festland und im Wasser
Festland und Süßwasser
Meeresökosysteme und Küstengebiete
Die Zusammensetzung der Arten in Ökosystemen wird sich ändern, was allerdings
erst mit einer Verzögerung von einigen Jahren oder Jahrzehnten sichtbar werden wird.
Die Verteilung, die Größe und das Verhalten
der Populationen werden jetzt und in Zukunft
direkt durch regionale Klimaänderungen und
indirekt durch klimabedingte Änderung der
Lebensräume beeinflusst.
Die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf
die Meere umfassen:
Die Klimaänderungen verschieben die Grenze zwischen den Lebensräumen der Kaltwasser- und Warmwasserfische mit hoher
Wahrscheinlichkeit. Wegen der Erwärmung
wird der Lebensraum der Kaltwasserfische
kleiner und jener der Warmwasserfische größer. Viele Tier- und Pflanzenarten sind schon
jetzt bedroht und werden so noch stärker
unter Druck gesetzt. Zum Beispiel sind einige
Nahrungsfische im Nordatlantik, wie Tunfisch
und Kabeljau, durch kommerzielle Überfischung bereits stark im Bestand reduziert.
Viele Meeresökosysteme sind sehr sensibel:
Zum Beispiel beeinflussen Änderungen nahrungsreicher Strömungen die Fischpopulationen und dadurch das Leben der Menschen an
den Küsten, die vielfach auf den Fischfang
angewiesen sind.
Die Aussterbensraten werden dadurch im
21. Jahrhundert zunehmen. Mögliche Auswege sind die Eröffnung von Naturschutzgebieten und Umsiedlungen, wobei allerdings hohe
Kosten entstehen und Erfolge fraglich sind.
•
•
•
•
die Erhöhung der Oberflächentemperatur der Meere
die Erhöhung des Meeresspiegels
die Reduktion der Eisbedeckung
Änderungen der Strömungen, des
Salzgehaltes und des Wellenganges
In vielen Küstengebieten wird es (je nach
Region wahrscheinlich oder auch sehr wahrscheinlich) zu Überflutungen, zunehmender
Erosion, dem Verlust von Nassgebieten und
Küstenwäldern wie der Mangrove sowie zum
Eindringen von Salzwasser in das Grundwasser kommen. Die Auswirkungen von Stürmen
werden stärker und länger zu spüren sein.
Wie sich die Ökosysteme an den Küsten
verhalten werden, hängt auch von anderen
menschlichen Einflüssen ab. Korallenriffe
zählen sicherlich zu den empfindlichsten Ökosystemen an den Küsten. Bereits seit mehr
als 20 Jahren sind durch menschlichen Einfluss negative Veränderungen zu bemerken.
Es ist zweckmäßig, gemeinsame Schutzpläne
für landwirtschaftliche Nutzflächen und unmittelbar angrenzende Küstengebiete zu er-
19
stellen. Da diese Gebiete in engem Zusammenhang stehen, kommt es bei klimatischen
Veränderungen in beiden Bereichen zu Problemen, die einander beeinflussen. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit wird die Erwärmung der
Meeresoberfläche außerdem zu vermehrten
Krankheiten in den Meerespopulationen führen. Das kann nicht nur die Korallenbänke
schädigen, sondern auch die Fischerei beeinträchtigen.
Quellen (Stand März 2004):
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die Ökosysteme am Festland und im
Wasser werden beschrieben in: IPCC Report,
“Summary for Policymakers. Climate Change
2001:Impacts, adaptation and vulnerability”,
Seite 11f.,
http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf
http://www.greenpeacemagazin.de/spezial/fischfuehrer/
Auswirkungen auf die Ökosysteme der Alpenregionen
Die Ökosysteme der Alpenregionen sind sehr
empfindlich! Veränderungen der klimatischen
Verhältnisse nehmen deutlichen Einfluss auf
die Gletschergebiete – was sich nicht nur auf
die Attraktivität der Alpen negativ auswirken
wird.
Der alpine Raum steht im Einflussbereich von
vier Klimazonen: dem mediterranen, dem
atlantischen, dem kontinentalen und dem
alpinen Klima. Eine globale Klimaänderung
könnte sich in der Verschiebung der relativen
Bedeutung dieser vier Klimata äußern. Wissenschafter rechnen mit dem Verlust von
drei Viertel der heutigen Gletscher bis
zum Jahr 2050. Nicht geringe Schneemengen
im Winter, sondern vor allem die warmen
Sommermonate sind dafür verantwortlich.
Die Ökosysteme der Bergregionen sind äußerst empfindlich und werden durch die zu
erwartende Klimaänderung mannigfach betroffen sein:
•
•
•
20
Durch das gesteigerte Abschmelzen der
Gletscher ändern die Flüsse ihre Wasserführung. Die Wasserspeicherfunktion der
Alpen wird verringert, was den Wasserkreislauf verändert.
Durch das schnelle Abschmelzen der
Gletscher werden große Schuttareale
freigelegt. Das lockere Gestein kann bei
starkem Regen als Mure und Erdrutsch
große Schäden verursachen.
Durch die verkürzte Dauer der Schneebedeckung kommt es zu einer Verminderung der Bodenfeuchtigkeit.
•
Durch die gesteigerte Mortalität gewisser
Baumarten verliert der Bergwald seine
Schutzfunktion.
•
Etwa ein Viertel der alpinen Pflanzenarten
ist vom Aussterben bedroht, da die Alpenflora durch die Erwärmung bergwärts
steigt und bei Erreichen der Gipfelregionen kein Ausweichen mehr möglich ist.
Der Verlust vergletscherter Areale beeinträchtigt darüber hinaus die ästhetische Attraktivität der Alpen – mit deutlichem Einfluss
auf den Tourismus. Auswirkungen speziell
für den Wintertourismus sind zu erwarten,
wenn die Temperaturen weiter steigen.
(Kunst)Schneesicherheit könnte es künftig
nur mehr in Regionen über 1.500 Metern
Seehöhe geben.
Auch andere Wirtschaftszweige sind betroffen, so könnte der Klimawandel auch der
heimischen Elektrizitätswirtschaft auf längere Sicht stark zusetzen.
Quellen (Stand August 2004):
Ö1-Symposion „Das Klima ändert sich – auch
in Österreich“, 7. November 2002 im Radiokulturhaus in Wien
http://science.orf.at/science/news/61532
http://austroclim.at/startclim/
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit
Viele ansteckende Krankheiten stehen in
enger Verbindung mit Klimaveränderungen,
weil ein wärmeres Klima und höhere Luftfeuchtigkeit die Verbreitung und das Überleben von Viren und Bakterien begünstigen. Mit
wissenschaftlichen Modellen versucht man,
die mögliche Ausbreitung und die Stärke von
Epidemien vorherzusagen. Mit mittlerer bis
hoher Wahrscheinlichkeit rechnet man mit
einer größeren geographischen Ausbreitung
und Häufigkeit von Krankheiten wie z.B. Malaria. Es kann allerdings regional auch zu
einem Abebben von Epidemien kommen.
Extremwetterlagen erhöhen zusätzlich die
Häufigkeit von Krankheiten und wirken
sich in Entwicklungsländern meist negativ auf
die landwirtschaftliche Produktion aus: Hunger und Unterernährung sind die Folgen.
Man kann allerdings ansteckenden Krankheiten mit sozialen, organisatorischen, technolo-
gischen Maßnahmen entgegenwirken. Die
Verbesserung des Gesundheitssystems und
die sichere Versorgung mit sauberem Wasser
und Lebensmitteln verringern die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheiten stark
ausbreiten. Die negativen Auswirkungen der
Klimaerwärmung auf die menschliche Gesundheit werden sich vor allem bei armen
Bevölkerungsschichten und vor allem in tropischen und subtropischen Regionen zeigen.
Quelle (Stand März 2004):
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die menschliche Gesundheit werden beschrieben in: IPCC Report “Summary for Policymakers. Climate Change 2001:Impacts,
adaptation and vulnerability”, Seite 12,
http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf
Auswirkungen auf Siedlungen, Industrie und Energieversorgung
Auswirkungen auf Siedlungen, Industrie und
Energieversorgung bezüglich Meeresspiegelerhöhung (um 40cm) würden die Anzahl der
Betroffenen bis 2080 um ein Vielfaches, von
derzeit 10 auf 75 bis 200 Millionen Menschen
erhöhen (1). Die Menschen müssten aus ihrem Lebensraum fliehen – umfangreiche Migration wäre die Folge.
Siedlungen mit vielen unterschiedlichen Wirtschaftszweigen sind den klimatischen Bedingungen weniger stark ausgeliefert als weniger vielfältige Siedlungen, die z.B. entweder
stark von der Land- und Forstwirtschaft oder
von der Fischerei abhängen.
Eine Anpassung an die Klimaerwärmung (sofern der Klimaschutz nicht ausreichen sollte)
muss eine optimierte und integrierte Planung
der urbanen Infrastruktur umfassen. Beispielsweise sollte man es vermeiden, in Teilen von Siedlungsgebieten, die durch ihre
Lage von Überflutung oder Erdrutschen bedroht sind, Industrie- und Wohngebäude zu
errichten. Die jetzt bedrohten Gebäude und
die Straßennetze müssen besser geschützt
oder abgesiedelt werden (2).
Ändert sich das Klima – ändern sich die
Bedürfnisse
Wenn sich die klimatischen Verhältnisse verändern, könnte die Nachfrage nach baulicher
Infrastruktur beispielsweise von Energienetzen oder Gebäudearchitektur sich genauso an
die Gegebenheiten anpassen, wie jene nach
städtischen Dienstleistungen wie etwa der
öffentlichen Verkehrsmittel. Ganze Industriezweige wie die Landwirtschaft, der Tourismus
oder das Baugewerbe könnten direkt vom
Klimawandel betroffen sein.
Klimaanlage statt Heizkörper?
Nehmen wir an, in Mitteleuropa wird es in
Zukunft spürbar wärmer werden, sodass man
im Sommer standardmäßig eine Klimaanlage
in Gebäuden braucht, im Winter aber weniger
heizen muss. Mehr Klimaanlagen werden
benötigt, die Nachfrage und das Angebot für
das Produkt Klimaanlage und für den Einbau
und Wartung der Geräte wird steigen. Der
Energiebedarf für den Bereich Kühlung wird
wachsen und der Stromverbrauch werden
sich stark erhöhen. Der Bedarf nach Heizkörpern und Raumheizung hingegen wird sinken.
21
Es wird angenommen, dass sich der Energieverbrauch durch eine solche Entwicklung
drastisch erhöhen könnte, wie Entwicklungen
im Sommer 2003 in Mitteleuropa zeigten, als
es durch Überlastungen, die durch Klimageräte hervorgerufen wurden, zu Stromausfällen kam.
Quellen (Stand März 2004):
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf Siedlungen, Industrie und Energieversorgung werden beschrieben in: IPCC Report
“Summary for Policymakers. Climate Change
2001:Impacts, adaptation and vulnerability”,
Seite 12-13,
http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf
http://www.grida.no/climate/ipcc_tar/wg2/31
0.htm#7222(1)
http://www.grida.no/climate/ipcc_tar/wg2/31
5.htm#752 (2)
Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung
Die Ernteerträge der Landwirtschaft stehen in
enger Verbindung mit den (veränderten)
Umweltbedingungen: die Höhe landwirtschaftlicher Erträge hängt zu 80% vom Wetter ab. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen reagiert der Ernteertrag auf Klimaveränderungen allerdings sehr unterschiedlich.
Dies ist abhängig von der Sorte des Saatgutes, der Bodenbeschaffenheit, den vorhandenen Mineralstoffen, der Luftqualität, der
Temperatur oder dem natürlichen Anpassungsverhalten der Pflanzen.
Auch wenn eine durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erhöhte CO2-Konzentration
das Getreidewachstum und die Ernteerträge
teilweise stimulieren kann, ist zu befürchten,
dass die negativen Effekte der häufigeren
Hitze- und Trockenperioden überwiegen werden. Daher dürften zusätzliche Kosten aus
Maßnahmen gegen die verringerten Ernteerträge und zur Anpassung der Tierzucht entstehen.
Eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um ein bis zwei Grad Celsius
wird – mit mittlerer Wahrscheinlichkeit – in
mittleren Breiten wie Europa und Nordamerika zu eher positiven Entwicklungen führen,
wohingegen es durch eine stärkere Erhöhung
der globalen Durchschnittstemperatur ab drei
Grad Celsius – zu einer Verschlechterung des
Ernteertrages kommen dürfte.
In tropischen Gebieten wird mit mittlerer
Wahrscheinlichkeit bereits eine geringe Temperaturerhöhung zur Verringerung des Ertrages führen, da die Pflanzen schon in der Nähe
des Maximums ihrer „Temperaturtoleranz“
sind. Wenn es zudem zu einer deutlichen
Verringerung des Regenfalles kommt, ist zu
22
erwarten, dass der Ertrag noch weiter unter
dem heutigen liegen wird.
Der Effekt von erhöhtem CO2 auf das
Getreidewachstum
Beim Wachstum der Pflanzen wird während
der Photosynthese die Energie des Tageslichtes genützt, um Wasser und Nährstoffe
aus dem Boden und CO2 aus der Luft in Zukker, Stärken und Zellulose umzuwandeln.
Wenn nun mehr CO2 in der Atmosphäre enthalten ist, kann diese Umwandlung theoretisch leichter stattfinden und daher mehr
Stoffe aufgebaut werden.
Diverse Getreidesorten zeigen unterschiedliche Reaktionen auf erhöhtes CO2. Weizen,
Reis und Sojabohnen reagieren positiv auf
mehr CO2. Bei Mais, Zuckerrohr und Hirse
hingegen trifft dies nicht zu. Obwohl die Forschung in diesem Bereich noch lange nicht
abgeschlossen ist, geht man heute davon
aus, dass die zu erwartende Temperaturerhöhung und die verminderte Wasserverfügbarkeit mögliche positive Auswirkungen einer
erhöhten CO2-Konzentration verhindern werden.
Effekte einer höheren Temperatur
In den mittleren und höheren Breiten verlängert die globale Erwärmung die Länge der
Wachstumsperiode und erlaubt früheres Säen
des Getreides im Frühjahr und möglicherweise eine zusätzliche Ernte. Auch könnte sich
die Getreideproduktion in Richtung der Pole
ausweiten, wie z.B. in nördlichere Gebiete
Kanadas und Russlands. Dies sind die theo-
entwickeln. Schließlich erhöht verstärkte
Verdunstung die Gefahr der Salzansammlung im Boden.
retischen Überlegungen, in der Praxis ergeben sich aber noch zahlreiche Probleme:
•
•
Viele Getreidesorten sind an den Tagesrhythmus der mittleren und niedrigeren Breiten angepasst und reagieren
möglicherweise negativ auf die viel längeren Sommertage im Norden.
In wärmeren Gebieten beschleunigen
erhöhte Temperaturen das Wachstum
von Pflanzen. Wenn die Temperaturen
aber den für eine Getreidesorte optimalen
Bereich übersteigen, reagieren diese
häufig negativ mit Wachstumsstörungen
und Ernteausfällen.
•
Höhere Temperaturen bewirken eine beschleunigte Entwicklung von Pflanzen. Die
schnellere Reifung kann zu verringertem
Ernteergebnis führen.
•
Höhere Lufttemperaturen beschleunigen
auch die Zersetzungsprozesse im Boden,
falls der dazu benötigte Wasserbedarf
gedeckt ist. Das schnellere Zersetzen von
organischen Materialien reduziert die Bodenfruchtbarkeit weil Nährstoffe den
Pflanzen nicht mehr so lang zur Verfügung stehen wie bisher.
Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten
Es ist mit zusätzlichen Ernteverlusten zu
rechnen, wenn sich Schädlinge und Krankheiten stärker als bisher verbreiten können.
Durch den Klimawandel finden sie verbesserte Lebensbedingungen vor:
•
Wärmere Umweltbedingungen erleichtern
die Verbreitung von Insekten, da sie
mehr Reproduktionszyklen als bisher
durchlaufen können. Mildere Winter erleichtern wiederum das Überwintern einer
größeren Menge von Insekten.
•
Veränderte Windverhältnisse können die
Verbreitung von Bakterien und Pilzen begünstigen, wobei auch die Viehzucht betroffen sein kann.
•
Der bisherige Jahreszyklus für Pflanzen
und deren Schädlinge wird sich verschieben. Das Bekämpfen von Schädlingen
und Krankheiten kostet jedoch zusätzliche finanzielle Mittel und bedroht daher
besonders die Landwirtschaft in Entwicklungsländern, wo weniger Ressourcen für
diesen Zweck zur Verfügung stehen.
Effekte auf das vorhandene Wasser
Eine Klimaänderung verändert den Wasserkreislauf der Erde: Niederschlag, Verdunstung, Wasserabfluss und Bodenfeuchtigkeit,
aber auch der Gesamtniederschlag und das
Niederschlagsmuster ändern sich. So kann es
zu weniger häufigen, aber wesentlich heftigeren Niederschlägen kommen.
•
Das Auftreten von Trockenstress ist bei
den meisten Getreidesorten, besonders
aber bei Mais, Sojabohnen und Weizen
schädlich. Mehr dürretolerante Getreide
müssten eingesetzt bzw. entwickelt werden.
•
Die Nachfrage nach Wasser für künstliche
Bewässerung wird steigen. Das führt
nicht nur zu einem erhöhten Wasserverbrauch, der dann möglicherweise nicht
mehr gedeckt werden kann, sondern
auch zu erhöhter Konkurrenz zwischen
der Landwirtschaft und städtischen sowie
industriellen Nutzern.
•
Zusätzliche Investitionen für Dämme,
Speicher, Kanäle, Brunnen, Pumpen und
Leitungen werden erforderlich sein, um
Bewässerungsnetze in neuen Gebieten zu
Landwirtschaft als eine Ursache des Klimawandels
Insgesamt ist die Landwirtschaft nach der
Energienutzung und nach dem FCKW-Einsatz
der drittgrößte Emittent. Die Bedeutung des
Klimas für die landwirtschaftliche Produktion
ist schon seit langem bekannt. Allerdings wird
den Auswirkungen der Landwirtschaft auf das
globale Klima erst seit wenigen Jahren Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist anzunehmen,
dass diese Effekte noch zunehmen werden,
da die Lebensmittelproduktion zur Versorgung der wachsenden Bevölkerung weiter
steigen wird.
•
Das Abholzen von Wäldern für die Landwirtschaft, das Verbrennen von Rückständen, die Umwandlung von Land in
Nassflächen für den Reisanbau, die Massentierhaltung und die Stickstoffdüngung
tragen dazu bei, dass vermehrt Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen.
•
Die maschinenintensive Landwirtschaft
erzeugt ca. 15% der heutigen Treibhaus-
23
gas-Emissionen, im Gegensatz zur ökologischen Landwirtschaft, deren relativer
Betrag viel niedriger ist.
•
Die Haltung von Rindern und der Nassreisanbau ist für 30–40% des weltweiten
Methanausstoßes
verantwortlich.
Bei
Stickoxidemissionen kommt mehr als
50% aus der Landwirtschaft.
Quellen (Stand März 2004):
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
auf die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung werden beschrieben in: IPCC Report
“Summary for Policymakers. Climate Change
2001:Impacts, adaptation and vulnerability”,
Seite12,
http://www.ipcc.ch/pub/wg2SPMfinal.pdf
http://www.gcrio.org/CONSEQUENCES/summ
er95/agriculture.html
Der mögliche Effekt des „abrupten Klimawandels“
Abrupter Klimawandel bedeutet eine markante Klimaänderung in sehr kurzer Zeit
(Jahrzehnte bis Jahrhunderte). Sollte es in
der Zukunft zu einer Abschwächung oder zu
einem Erliegen des Golfstroms kommen,
hätte das dramatische Auswirkung für das
Klima in Europa.
Das Phänomen des abrupten Klimawandels
ist bereits seit einigen Jahren bekannt und
wird intensiv erforscht. Es werden u.a. die
Entwicklung von Meeresströmungen und der
Salzgehalt der Meere untersucht. Die zunehmenden globalen Temperaturen führen zu
einer stärkeren Verdunstung in tropischen
und subtropischen Teilen unserer Meere.
Durch die verstärkte Verdunstung kommt es
zu einer Anreicherung von Salz im Meereswasser, was durch Messungen bestätigt
wird.
Das Meer in tropischen Breiten wird immer
salziger. Offensichtlich verdunstet immer
mehr Wasser und geht als Niederschlag –
insbesondere in nördlichen Breiten – wieder
nieder. Der Wasserkreislauf wird beschleunigt, was übrigens durch den vermehrten
Anteil an Wasserdampf in der Atmosphäre
den athropogenen Treibhauseffekt zusätzlich
verstärkt. In den nördlichen Breiten fließt
also, bedingt durch mehr Niederschlag und
die zunehmende Eisschmelze, mehr Wasser
ins Meer.
24
Wenn der Golfstrom nicht
mehr strömt
Das Meerwasser zirkuliert um den ganzen
Planeten – man spricht von einem „Ocean
Conveyor“, quasi einem weltweiten Förderband. Einer der wichtigsten Teile dieses Förderbandes ist der Golfstrom und der Nordatlantik. Mit dem Golfstrom kommt relativ
warmes Wasser nach Norden, es kühlt ab und
sinkt in die Tiefe, da der Salzgehalt des Wassers relativ hoch ist.
Heute kommt aber aufgrund des erhöhten
Niederschlags und der vermehrten Eisschmelze immer mehr Frischwasser in den
Nordatlantik. Der Salzgehalt sinkt merklich
ab. Besonders zwischen 1995 und 2000 ist
das Wasser immer weniger salzig geworden.
Frisches Wasser ist leichter und sinkt nicht
mehr ab – die Meeres-Zirkulation kommt
möglicherweise zum Erliegen! Da das Wasser
nicht absinkt, kann das Wasser des warmen
Golfstroms immer weniger in den Norden
gelangen. Schließlich könnte der Golfstrom
wie, wir ihn kennen, versiegen.
Zu erwarten ist, dass jetzt bewohnbare,
landwirtschaftlich genützte Gebiete im Norden nichtnutzbar und möglicherweise unbewohnbar werden. Auch ist mit weltweit veränderten Windverhältnissen und weniger
Niederschlägen in vielen Bereichen der Nordhalbkugel zu rechnen.
Pentagon-Studie warnt vor Klima-Kollaps
Eine Studie des US-Verteidigungsministeriums lässt die Weltöffentlichkeit aufhorchen.
Der abrupte Klimawandel mit gravierenden
Auswirkungen auf das Klima vor allem in
Europa scheint durchaus realistisch. Die politischen und gesellschaftlichen Folgen sind in
diesem Fall jedoch nicht lokal begrenzt, sondern zeigen globale Auswirkungen.
Eine vom Pentagon in Auftrag gegebene und
Ende Februar 2004 veröffentlichte Studie
über Klimaschutzszenarien und ihre Sicherheitsauswirkungen für die USA hat weltweit
ein lebhaftes Echo ausgelöst. Die Studie entwirft apokalyptische Schreckensszenarien für
Nord- und Mitteleuropa infolge eines bereits
im nächsten Jahrzehnt einsetzenden abrupten Klimawandels.
In der „Pentagon-Studie“ wird das Szenario
eines abrupten Klimawandels geschildert.
Vom „Versiegen“ des Golfstroms ist da die
Rede und von deutlichen Temperaturanstiegen mit folgenden Dürren in Teilen der Welt.
Aber auch Kälteeinbrüche u.a. in Großbritannien und Nordeuropa sowie Überschwemmungen und heftigste Stürme gehören zur
Zukunftsaussicht. Länder mit labiler Regierung könnten versucht sein, ihr Nukleararsenal einzusetzen, um sich Nahrung oder
Rohstoffe zu erkämpfen, warnen die Autoren
der Studie. Schlussfolgerung der Forscher:
Die Regierung solle den Klimawechsel nicht
nur als eine wissenschaftliche Debatte sehen,
sondern als ernste Bedrohung für die Sicherheit des Landes.
Im Zuge des globalen Klimawandels wird die
Zahl der so genannten Umweltflüchtlinge
weltweit zunehmen. Dies sind Menschen,
deren Lebensbedingungen sich durch Bodenerosion, Wüstenbildung, Wasserarmut
oder den Anstieg des Meeresspiegels so verändert haben, dass ihnen ein würdiges Dasein in ihrem ursprünglichen Lebensraum
dauerhaft nicht mehr möglich ist. Hinzu
kommen Millionen von Menschen auf der
Flucht vor wetterbedingten Katastrophen in
Form von Dürren, Überschwemmungen und
Stürmen. Ihre Zahl wird seitens der UNEP
bereits heute auf 20 bis 24 Millionen Menschen pro Jahr geschätzt. Hieraus ergibt sich
ein erhebliches Konfliktpotenzial. In manchen
Regionen könnte es sogar zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen um bewohnbares Land
und natürliche Ressourcen wie Süßwasser
kommen. Der Klimawandel berge also größere Risiken als der Terrorismus.
Pentagon-Studie warnt vor Klima-Kollaps
Der Standard, 23. 2. 2004
Klimawandel berge größere Risiken als der Terrorismus - Stopp des Golfstroms könnte zu neuer
Eiszeit führen
Hamburg - Eine wissenschaftliche Studie des US-Verteidigungsministeriums könnte Präsident George W. Bush in Bedrängnis bringen. Darin wird ein dramatisches Szenario beschrieben: Die zunehmende Erderwärmung könnte den Golfstrom zum Erliegen bringen und eine neue Eiszeit in der
nördlichen Hemisphäre bewirken. Der Klimakollaps würde letztlich die Sicherheit der USA gefährden. Die Bush-Administration schweige zu dem Dokument, weil sie Druck auf die US-Industrie
fürchtet, berichtet „Spiegel-Online“ am Sonntag.
Das in der Pentagon-Studie beschriebene Szenario ist ebenso bedrohlich wie realistisch: Der Golfstrom, der wie eine riesige Warmwasserheizung Milliarden Liter von Tropen-Wasser in den Norden
pumpt, verliert an Kraft, ändert seine Richtung und kollabiert plötzlich ganz. Eisige Winde brausen
über Nordeuropa hinweg, verheerende Stürme und Fluten verwüsten die Küsten. Die Wälder sterben ab, die Ebenen an Nord- und Ostsee gefrieren zur Tundra.
„Größere Risiken als der Terrorismus“
Weitere Folgen wären verheerende Dürren im Süden der USA und Überschwemmungen in China.
Skandinavien würde sich in eine Eiswüste verwandeln, dicht besiedelte Küstenstaaten wie Holland
oder Bangladesh würden überflutet.
Länder mit labiler Regierung wie Pakistan oder Russland könnten versucht sein, ihr Nukleararsenal
einzusetzen, um sich Nahrung oder Rohstoffe zu erkämpfen, warnen die Autoren der Studie. Fazit
des Pentagon-Berichts: Der Klimawandel birgt viel größere Risiken als der Terrorismus.
25
Reaktion
„Wenn sogar das Pentagon die katastrophalen Folgen des Klimawandels bestätigt, sollte Präsident
Bush endlich dem Kyoto-Protokoll beitreten, sonst macht er sich wider besseren Wissens an den
kommenden Katastrophen mitschuldig“, stellte Greenpeace-Energieexperte Erwin Mayer in einer
Aussendung am Montag fest. Mayer ortet nun einen Umschwung in der amerikanischen Klimawissenschaft. „Vor allem von der fossilen Lobby bezahlte Klimaskeptiker wie Fred Singer leugneten
jahrelang den Zusammenhang von CO2-Ausstoß und Erderwärmung“, erinnerte der Energieexperte.
Österreich hat das Kyoto-Protokoll bereits ratifiziert und die Ergebnisse des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) nie in Frage gestellt. „Umso schlimmer ist es, wenn nun auch in
Österreich Stimmen laut werden, das Kyoto-Protokoll in Frage zu stellen, wie es Wirtschaftsminister Bartenstein letzte Woche getan hat“, so Mayer. Wenn der Konsens in der Klimawissenschaft
zunimmt, sollte die europäische Klimaschutzpolitik nicht der USA folgen, sondern durch Überzeugungsarbeit die USA mit ins Boot geholt werden, fordert Greenpeace. „Der rasche Umstieg von
fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Erdgas auf Sonnenenergie ist jetzt dringender notwendig
denn je“, so Mayer.
Nein, nein, nein ...
Seit Jahren warnen Forscher vor den Folgen eines abrupten Klimawechsels, doch die USAdministration unter Bush negierte jede Notwendigkeit, im Land der weltgrößten Energieverbraucher etwas zu ändern.
Das Pentagon-Papier wird laut „Spiegel Online“ von der Bush-Regierung als so brisant eingestuft,
dass sie dazu bisher nicht Stellung genommen hat. Details aus dem Bericht erschienen im USWirtschaftsmagazin „Fortune“ und im britischen „Observer“. (APA/red)
Anmerkung 1: Die Pentagon-Studie ist keine wissenschaftliche Studie an sich, sondern zeigt eine
von vielen Möglichkeiten auf, wie sich das Klima in Zukunft verändern könnte. Sie wurde vom USAußenministerium in Auftrag gegeben und basiert auf zahlreichen wissenschaftlichen Studien.
Anmerkung 2: Beiträge in Tageszeitungen spiegeln immer eine aktuelle tagespolitische Diskussion
wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass tagespolitische Themen einen
sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
Auch in Österreich: Irreparabler Schaden durch Erwärmung
Meteorologe prognostiziert mildere Winter und ein mögliches Austrocknen von Flüssen wie zum
Beispiel dem Inn
Der Standard, 20. 4. 2004
Mildere Winter, austrocknende Flüsse, Überschwemmungen, eine längere Vegetationsperiode ...
Auswirkungen der globalen Erwärmung erklärte der Meteorologe Gerhard Berz in Innsbruck.
Innsbruck – Die globale Erwärmung wird auch in Tirol zu milderen Wintern führen. Flüsse wie etwa
der Inn könnten austrocknen. Das erklärte der deutsche Meteorologe und Leiter des Bereichs GeoRisiko-Forschung der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft, Gerhard Berz, bei einem Vortrag
am Montagabend in Innsbruck.
Die Anzahl der Naturkatastrophen nehme mit der Klimaveränderung weiter zu. Der Mensch trage
wesentlich zum Treibhauseffekt und zur globalen Erwärmung bei. Dabei werde viel irreparabler
Schaden angerichtet. Wenn der Kohlendioxidausstoß nicht wesentlich verringert werde, komme es
zu einem Temperaturanstieg von 0,5 bis zu sechs Grad Celsius bis zum Ende des 21. Jahrhunderts.
Kohlendioxid habe eine Verweildauer in der Atmosphäre von etwa rund 100 Jahren.
Abschmelzungsprozess
Die Alpen gelten als sehr sensible Zone. Die Auswirkungen der Klimaveränderung seien hier deutlich sichtbar. Die Gletscher schmelzen seit den 80er Jahren immer weiter ab. Je weniger Gletschermasse vorhanden sei, desto schneller verlaufe der Abschmelzungsprozess. Flüsse, wie etwa
der Inn, wurden im vergangenen, besonders heißen Sommer fast nur von Schmelzwasser gespeist.
Bleibe dies aus, so würden diese Flüsse rasch austrocknen.
26
Blitze und Regen
Jedes Grad Erwärmung lasse die Anzahl der Blitze verdoppeln. So habe man im Sommer 2003 in
Deutschland in einem Monat rund 900.000 Blitze gemessen. Man gehe davon aus, dass die Sommer in Mitteleuropa heißer und trockener und die Winter nässer werden. Dabei handle es sich beim
Niederschlag um Regen. Das Wasser werde nicht mehr wie etwa bei Schnee gespeichert, es fließe
sofort ab. Man müsse daher mit mehr Überschwemmungen rechnen. Auch die Sturmwahrscheinlichkeit im Winter erhöhe sich.
Längere Vegetationsperiode
Die globale Erwärmung könne durchaus positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Der
Herbst beginne später. Dadurch ergebe sich eine längere Vegetationsperiode. Der erhöhte Kohlendioxidanteil trage zu einer Düngung bei. Voraussetzung für verstärktes Pflanzenwachstum sei jedoch ausreichend Wasser. Dürreperioden und Trockenheit werden jedoch ebenfalls wahrscheinlicher, erklärte Berz.
Gegenmaßnahmen
Konsequente Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge könnten eine Trendabschwächung bringen. Als
Klimaschutz könne unter anderem die Einsparung von Energie dienen. Rund 30 Prozent seien hier
ohne Beeinträchtigung der Lebensqualität etwa durch Isolierungen herauszuholen. Außerdem müsse die Sonnenenergie besser genutzt werden. Kohlendioxid könne durch Aufforstungsmaßnahmen
in Holz gespeichert werden. Wichtig sei jedoch, jetzt Maßnahmen zu setzen für die in Zukunft zu
erwartenden Werte. Sonst gebe es keine langfristigen Auswirkungen und die Situation könne sich
nicht bessern, warnte Berz. (APA)
Anmerkung: Beiträge in Tageszeitungen spiegeln immer eine aktuelle tagespolitische Diskussion
wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass tagespolitische Themen einen
sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
27
28
Das Kyoto-Protokoll
29
Das 1997 von den Vereinten Nationen initiierte Kyoto-Protokoll stellt einen der wichtigsten weltweiten Schritte gegen den Klimawandel dar. Es signalisiert das Bestreben der
internationalen Gemeinschaft, gegen die Klimaveränderung aktiv zu werden. Alle unterzeichnenden Staaten verpflichten sich darin,
die jährliche Emission der Treibhausgase zu
verringern. Russland hat das Kyoto-Protokoll
im November 2004 ratifiziert – damit konnte
das größte internationale Klimaschutzabkommen am 16. Februar 2005 in Kraft treten.
Die internationale Politik reagiert auf den Klimawandel
1988 wurde im Rahmen der Konferenz in
Toronto das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet. Dieser zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung
stellt den wissenschaftlichen Grundstein für
die internationale Klimapolitik dar. Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen werden ausgewertet und etwa alle fünf
Jahre als „Assessment Report“ veröffentlicht.
Im Jahr 2001 erschien der dritte Assessment
Report.
Auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro
wurde 1992 die Klimarahmenkonvention
von 154 Staaten unterzeichnet und bis Ende
1993 von 50 Staaten ratifiziert. Hier wurde
bereits formuliert, dass die Unterzeichnerstaaten ihre Treibhausgasemissionen bis zum
Jahr 2000 auf dem Niveau von 1990 stabilisieren müssen – diese Forderungen waren
jedoch nicht verbindlich. Seither fanden
acht Vertragsstaatenkonferenzen statt, bei
denen unter anderem die Umsetzung der
1994 in Kraft getretenen Klimarahmenkonvention gefördert und überprüft wurde.
Im Jahr 1994, also im selben Jahr wie das
Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen in Kraft trat, erkannte man bereits, dass
die ursprünglichen Verpflichtungen im Rahmenübereinkommen nicht ausreichen würden, um den weltweiten Anstieg der Treibhausgasemissionen aufzuhalten. Bei der
dritten Vertragsstaatenkonferenz in Kyoto
wurde dann 1997 das Kyoto-Protokoll
verabschiedet. Mit der Unterzeichnung dieses
Protokolls trat die internationale Klimapolitik
in eine neue Phase ein, denn die nun formulierten Forderungen galten als verbindlich.
Auf der siebten Vertragsstaatenkonferenz
2001 in Marrakesch konnte eine konkrete
Einigung über die Ausgestaltung des KyotoProtokolls, insbesondere der flexiblen Mechanismen, erreicht werden.
Quellen (Stand März 2004):
http://www.klimaschutzprojekte.at/de/klima/
http://www.accc.gv.at/flex.htm
Das Kyoto-Protokoll ist mit Februar 2005 in Kraft getreten
Das Ziel des Kyoto-Protokolls ist es, die
Treibhausgasemissionen im Zeitraum von
2008 bis 2012 um durchschnittlich 5,2% unter die Werte von 1990 zu senken. Lange Zeit
war unklar, ob die letzten zum In-KraftTreten des Protokolls notwendigen Unterschriften zustande kommen würden. Im November 2004 war es so weit – Russland unterschrieb – damit konnte das wichtigste
Klimaschutzabkommen am 16. Februar 2005
in Kraft treten.
Bis November 2004 hatten 120 Länder das
Kyoto-Protokoll ratifiziert oder dem Protokoll
zugestimmt. Das Protokoll konnte aber erst in
30
Kraft treten, wenn mindestens 55 Vertragspartner unterschrieben hatten, die 1990 für
mindestens 55% der Treibhausgasemissionen
der Annex-I-Länder verantwortlich waren.
Diese Voraussetzung war ohne Russland nicht
zu erreichen, da die USA und Australien als
zwei der größten Industriestaaten das Abkommen ablehnen.
Nachdem sich die USA Anfang 2001 vom
Kyoto-Protokoll zurückgezogen hatte (Anteil
an den Treibhausgasemissionen von 1990
liegt bei 36,1%), hing das In-Kraft-Treten
des Protokolls von der Zustimmung Russlands ab (Anteil an den Treibhausgas-
emissionen von 1990 liegt bei 17,4%). Im
November 2004 hat Präsident Putin mit seiner Unterschrift das In-Kraft-Treten des bedeutendsten Klimaschutzabkommens mit 16.
Februar 2005 besiegelt.
Die Europäische Gemeinschaft hat das
Kyoto-Protokoll am 29. April 1998 unterzeichnet. Die Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, ihre gesamten Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um 8%
gegenüber 1990 zu verringern. Österreich
hat das Kyoto-Protokoll gemeinsam mit der
EU im Mai 2002 ratifiziert. Die Europäische
Union und ihre Mitgliedstaaten haben die
Möglichkeit, die Reduktionsverpflichtung von
8% gemeinsam zu erfüllen („Burden Sharing
Agreement“) – dabei wurde das Reduktionsziel für Österreich mit 13% gegenüber 1990
festgelegt.
Quelle (Stand Februar 2005):
http://unfccc.int/resource/kpthermo.html
Forderungen des Kyoto-Protokolls
Nachdem 1997 das Kyoto-Protokoll angenommen wurde, wurden Detailverhandlungen
über Klimaschutz-Mechanismen und über die
Umsetzung geführt. Die Detailverhandlungen
gingen mit dem Übereinkommen von Marrakesch 2001 zu Ende. Die Verhandlungen über
einen zweiten Verpflichtungszeitraum (nach
2012) beginnen 2005.
Die Unterzeichnerstaaten erklären sich bereit,
innerhalb des Verpflichtungszeitraums von
2008 bis 2012 die Emissionen der sechs
Treibhausgase: CO2, Methan, Stickoxid, teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexanfluorid um durchschnittlich 5,2% unter
die Werte von 1990 zu senken. Auf diese
Weise soll der anthropogene Treibhauseffekt
eingedämmt werden.
Da das Übereinkommen berücksichtigt, dass
die Industrieländer für einen Großteil der
weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, werden für die Entwicklungsländer keine Emissionsreduzierungsziele vorgegeben. Demnach gelten die Forderungen
nur für Industrie- und Schwellenländer (genannt Annex-I-Länder). Aufgrund der Tatsache, dass viele Entwicklungsländer (z.B. China) bereits in näherer Zukunft zu Hauptverursachern von Treibhausgasemissionen zählen werden, erscheint eine Einbeziehung der
Entwicklungsländer
jedoch
vernünftig,
müsste aber mit einem besseren Zugang zu
Technik und Kapital garantiert werden.
Schlupflöcher sind möglich
Die Treibhausgase unterliegen nicht einzeln
einer 5%-Reduktion, sondern als „Korb“. Ein
Land kann also zur Erreichung seiner Reduktionsziele jedes beliebige der erwähnten
Treibhausgase
reduzieren.
Problematisch
dabei ist, dass die Messgenauigkeit für die
Emissionen von Methan und Lachgas sehr
ungenau ist und ein „Schwindeln“ bei den
jährlichen Emissionsberichten daher nicht
ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus
ist die Klimawirksamkeit (GWP: Global Warming Potential) dieser Gase sehr unterschiedlich. Das bedeutet, dass man – zumindest
theoretisch – die CO2-Emissionen nicht unbedingt senken muss, um sein Reduktionsziel
zu erreichen, wenn man genug von den anderen Gasen reduziert.
Einer der Kernpunkte des Kyoto-Protokolls ist
die Verankerung von flexiblen Mechanismen,
deren Grundidee es ist, Emissionsreduktionen
möglichst kosteneffizient durchzuführen.
Das Modell der flexiblen Mechanismen ruft
aber auch Kritik hervor, denn in der Praxis
zeigt sich, dass dieses System nicht nur Vorteile mit sich bringt.
Quellen (Stand März 2004):
http://www.accc.gv.at/flex.htm
http://www.global2000.at/tklima/geschichte_
klimaverhandlungen.htm
31
Die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls
Seit die Problematik des Klimawandels bei
der Weltklimakonferenz in Genf 1979 erstmals Thema einer internationalen Konferenz
war, wurden und werden die möglichen Folgen des Klimawandels und vor allem mögliche Gegenmaßnahmen diskutiert. Als Meilenstein der internationalen Klimapolitik gilt vor
allem das Kyoto-Protokoll mit seinen flexiblen
Mechanismen.
Als Meilensteine der internationalen Klimapolitik gelten die Konferenzen für Umwelt und
Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de
Janeiro (1992) und die dritte Vertragsstaatenkonferenz in Kyoto (1997), bei der das
Kyoto-Protokoll verabschiedet wurde.
Das Ziel des Kyoto-Protokolls ist es, die
Treibhausgasemissionen im Zeitraum von
2008 bis 2012 um 5,2% unter die Werte von
1990 zu senken. Die Reduktionsziele werden
völkerrechtlich verbindlich, sobald das Protokoll von 55 Vertragspartnern ratifiziert wird,
die gemeinsam für 55% der Treibhausgasemissionen der Annex-I-Länder verantwortlich
sind. Die Ratifizierung durch Russland machte
es möglich, dass das Kyoto-Protokoll seit
Februar 2005 in Kraft ist. Einer der Kernpunkte des Kyoto-Protokolls ist die Verankerung von flexiblen Mechanismen, deren
Grundidee es ist, Emissionsreduktionen möglichst kosteneffizient durchzuführen.
Die drei flexiblen
Kyoto-Protokolls
Mechanismen
des
Die flexiblen Mechanismen des KyotoProtokolls sollen dazu beitragen, dass der
Klimaschutz finanzierbar wird. Das Grundprinzip dabei besteht in der Möglichkeit,
emissionsreduzierende
Maßnahmen
dort
durchzuführen, wo sie am kostengünstigsten
sind und nicht unbedingt dort, wo sie entstehen. Die Treibhausgasemissionen stellen ein
weltweites Problem dar und der Ort, an dem
eine Reduzierung stattfindet, ist weniger von
Bedeutung als die Tatsache, dass überhaupt
eine Reduktion angestrebt wird. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass die Reduzierungen zu volkswirtschaftlich niedrigen
Kosten erfolgen und die Innovationstätigkeit
gefördert wird.
Joint Implementation (JI, gemeinsame
Projektdurchführung): Hier investiert ein
Annex-I-Land in ein emissionsminderndes
Projekt in einem anderen Annex-I-Land. Es
erhält im Gegenzug einen Teil der erzielten
Reduktionen als Emission Reduction Units
(ERUs) angerechnet und erhöht damit seine
Emissionsrechte.
Clean Development Mechanism (CDM,
Mechanismus
für
umweltverträgliche
Entwicklung): Hier investiert ein Annex-ILand in ein emissionsminderndes Projekt in
einem Entwicklungsland und kann dadurch
Certified Emission Reductions (CERs) erwerben. Solche Projekte sollen die Weitergabe
umweltfreundlicher Technologien an Entwicklungsländer fördern und einen Beitrag
zur nachhaltigen Entwicklung leisten.
International Emissions Trading (IET,
internationaler Emissionshandel): AnnexI-Länder dürfen untereinander mit Assigned
Amount Units (AAU) handeln. Jedes Annex-ILand bekommt eine Emissionsgrenze zugewiesen, wobei für die erlaubte Menge an
Emissionen
so
genannte
„EmissionsZertifikate“, also Emissionsberechtigungen
ausgestellt werden. Länder, die mehr Emissionen in Anspruch nehmen wollen als es
ihren Emissions-Zertifikaten entspricht, können sich zusätzliche Zertifikate von jenen
Ländern kaufen, die nicht alle ihnen zugewiesenen Zertifikate beanspruchen. Jedes Land
kann für sich entscheiden, ob es kostengünstiger ist, Reduktionsmaßnahmen durchzuführen oder Zertifikate zu kaufen.
Im Gegensatz zum EU-internen Emissionshandel basiert der IET ausschließlich auf dem
Handel zwischen Nationalstaaten. Selbst
wenn einzelne Unternehmen von den Ländern
dazu autorisiert werden, am Handel teilzunehmen, sind es doch die Länder selbst, die
für die Einhaltung der Reduktionsverpflichtung verantwortlich sind.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass das vorgeschlagene System der flexiblen Mechanismen nicht nur Vorteile mit sich bringt.
Quelle (Stand März 2005):
http://www.klimaschutzprojekte.at/de/klima/
flexible_mechanismen.php
32
EU-interner Emissionshandel – Handel auf Unternehmensebene
Der Start für den EU-internen Handel mit
Emissionszertifikaten
auf
Unternehmensebene ist für Anfang 2005 geplant. Der EUEmissionshandel soll sicherstellen, dass die
Treibhausgasemissionen im Energiesektor
und in der Industrie zu den geringsten Kosten
für die Wirtschaft reduziert werden.
Die erste Handelsperiode für den EU-internen
Handel mit Emissionszertifikaten ist für die
Jahre 2005 bis 2007 vorgesehen, die zweite
von 2008 bis 2012. Dieser Zeitraum fällt
(nicht zufällig) mit der ersten Verpflichtungsperiode im Rahmen des Kyoto-Protokolls
zusammen. In weiterer Folge werden neue
Fünfjahresperioden erwartet. Der EU-interne
Emissionshandel ist nicht nur eine sehr kosteneffiziente Maßnahme des Klimaschutzes,
sondern auch ein Glaubwürdigkeitstest für die
EU.
Dieses Instrument gilt als das zentrale Element des Europäischen Klimaschutzprogramms. Das Konzept des ZertifikatHandels kann durchaus auch auf andere Bereiche in modifizierter Form angewendet werden (z.B. Verkehr).
Die Strategie des EU-Emissionshandelssystems
Das Handelssystem wird nach dem Prinzip
des „Cap and Trade“ funktionieren. Dies bedeutet, dass durch das Festsetzen der Gesamtzahl an Zertifikaten vor Beginn der Handelsperiode eine Obergrenze für die Emissionen aus Anlagen, die unter das System fallen, gezogen wird. Während einer Periode
können keine weiteren Zertifikate ausgegeben werden. Jeder Anlage wird dann für die
aktuelle Periode eine bestimmte Zahl an Zertifikaten zugeteilt. Die genauen Zahlen der
zugeteilten Zertifikate werden in einem Dokument festgelegt, das nationaler Zuteilungsplan genannt wird. Es existieren eine
Reihe von Regeln und Kriterien für die Zuteilung, die die Regierungen der Mitgliedstaaten
einhalten müssen. Vor Ausgabe der Zertifikate muss der Zuteilungsplan noch von der
Kommission genehmigt werden.
In den nationalen Zuteilungsplänen wird die
Zahl der CO2-Emissionszertifikate festgelegt,
die die Mitgliedstaaten energieintensiven
Industrieanlagen zuteilen wollen, damit sie ab
Januar 2005 am Emissionshandel teilnehmen
können. Der EU-Emissionshandel soll sicherstellen, dass die Treibhausgasemissionen im
Energiesektor und in der Industrie zu den
geringsten Kosten für die Wirtschaft reduziert
werden.
Energieintensive Unternehmen müssen sich
an Grenzen für den CO2-Ausstoß halten. Diese Unternehmen erhalten damit aber auch
Berechtigungen – handelbare Zertifikate –
um eine vorgegebene Menge an CO2 abgeben
zu dürfen. Werden durch Maßnahmen des
Unternehmens die Grenzen unterschritten, so
können die eingesparten CO2-Mengen in
Form von Emissionszertifikaten an andere
Unternehmen verkauft werden. Die Mitgliedstaaten setzen angemessene Strafen für
Verletzungen der nationalen Vorschriften fest.
Quelle (Stand August 2004):
http://umwelt.lebensministerium.at/article/ar
chive/7074/
33
Emissionshandel und internationale Projekte: Stimmen
Theorie und Praxis überein?
Die Maßnahmen zur Umsetzung des KyotoProtokolls sind vielfältig und finden sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Emissionshandel ist ebenso vorgesehen wie die Realisierung gemeinsamer
Projekte mit dem Ziel, dass die CO2-Emission
weltweit reduziert wird. In der Praxis zeigt
sich, dass das vorgeschlagene System nicht
nur Vorteile mit sich bringt.
Die Umsetzung des Kyoto-Protokolls
Neben der Emissionsreduktion im Inland (z.B.
durch Einführung von „Ökosteuern“) sieht das
Kyoto-Protokoll, ergänzend zur Erreichung
der Reduktionsziele marktwirtschaftliche,
flexible Mechanismen vor. Diese bestehen
aus:
•
dem Emissionshandel
•
der „Joint Implementation – JI“ (gemeinsame Projektdurchführung)
•
dem „Clean Development Mechanism –
CDM“ (Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung)
Grundsätzlich soll mit diesen drei Mechanismen den Industrie- und tw. Schwellenländern
die Möglichkeit gegeben werden, dass diese
untereinander mit Emissionsrechten handeln bzw. Gutschriften für emissionsreduzierende Projekte im Ausland erwerben
können. Der Grundgedanke dabei ist, dass
die Treibhausgasemissionen ein weltweites
Problem sind und der Ort, an dem eine Reduzierung erreicht wird, weniger von Bedeutung
ist. Somit können die Emissionssenkungen
mit möglichst niedrigen Kosten erzielt werden. Um dabei Missbrauch zu verhindern,
wurden ausführliche Regeln ausgearbeitet
und Überwachungsstrukturen eingerichtet.
Das globale Klimaproblem kann nur
international gemildert werden
Das Kyoto-Protokoll ist seit Februar 2005 in
Kraft, wird jedoch weiterhin von vielen Staaten – insbesondere den USA – nicht ratifiziert. Es bedarf weiterer Anstrengungen und
institutionalisierter Verhandlungen über gemeinsame Problemlösungen und Verpflichtungen der Staaten. Diese ermöglichen kostengünstige Regelungen sowie die Verhinderung wettbewerbspolitischer Übervorteilun-
34
gen. Die internationale Zusammenarbeit soll
auch einen Lernprozess unterstützen, der die
Bedingungen für eine Reduktion von Treibhausgasen verbessert.
Der Emissionshandel – in der Praxis wird
Kritik laut
Für weite Teile der Politik und Wirtschaft
bietet der Emissionshandel (gemeinsam mit
JI und CDM) Vorteile, da den CO2-Mengen mit
dem Handel von Emissionsrechten ein Geldwert zugeteilt wird, der nicht nur Kosten verursacht, sondern auch zu Gewinnen führen
kann. In Österreich wurden die Zertifikate in
einem
„Nationalen
Allokations-Plan“
(NAP) zugeteilt. Die Steuerung der zukünftigen CO2-Emissionen wird daher nicht nur
über die Gesamtanzahl der Zertifikate vorgenommen, sondern auch durch die spezifische
Zuteilung von Zertifikaten.
Für die Industrie gelten in Österreich folgende Reduktionsvorgaben: 1,65 Mio. Jahrestonnen CO2 bis 2007 und weitere 1,65 Millionen
Tonnen bis 2010. Ausgangsbasis für die Berechnung der Zertifikatszuteilung ist ein angenommener Ausstoß von 33,8 Millionen
Tonnen. Dieser Wert liegt mehr als zehn
Prozent über dem derzeitigen Ausstoß
von Industrie- und Energiewirtschaft. Im
Durchschnitt wurden von 1998 bis 2001
30,1 Millionen Tonnen ausgestoßen. Damit
macht die willkürliche Erhöhung des Basiswerts mehr aus als die Reduktion im Emissionshandel!
Der Basiswert wurde um 3,7 Millionen Tonnen
erhöht, die Reduktion macht jedoch nur 3,2
Millionen Tonnen aus. Das heißt laut Global
2000, dass Industrie und Stromwirtschaft
zum Kyoto-Ziel nichts beitragen, sondern
im Gegenteil noch 500.000 Tonnen mehr
ausstoßen dürfen. Der derzeitige Vorschlag
(Stand März 2004) für den Emissionshandel
ist daher aus Sicht von GLOBAL 2000 „ein
Kniefall vor den Interessen der Industrie und
der Energiewirtschaft. Die Erhöhung der Bemessungsgrundlage für die Berechnung der
Emissionszertifikate ist ein Trick, um den
Anschein von Einsparungen zu wahren. In
Wirklichkeit bedeutet das jetzige Gesetz einen Freibrief für Industrie- und Energiewirtschaft.“
Die projektbezogenen Mechanismen des
Kyoto-Protokolls – in der Praxis wird
Kritik laut
Erneuerbare Energien werden durch CDMund JI-Projekte voraussichtlich weniger stark
gefördert, da die flexiblen Mechanismen zunächst den Schwerpunkt auf die Effizienzerhöhung konventioneller Energieträger setzen
dürften. Dies bewirkt zwar kurzfristige Treibhausgasreduktionen, ist aber langfristig
weniger wirkungsvoll als eine frühe Förderung erneuerbarer Energien.
Ein weiteres Problem ist, dass Russland und
die Ukraine ihre Emissionen auf dem Niveau
von 1990 stabilisieren müssen. Allerdings hat
es in diesen Ländern seit 1990 aufgrund des
Zusammenbruchs des Industriesektors nach
dem Kommunismus einen Emissionsrückgang
von ca. 30% gegeben. Die meisten Prognosen zeigen, dass die Emissionen Russlands
und der Ukraine auch 2010 noch weit unter
den Emissionen des Jahres 1990 liegen werden. Diese Differenz wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem freien Markt gehandelt
werden kann. Die Folge wird ein Ansteigen der weltweiten Emissionen sein!
Außerdem dürfen andere Länder laut internationalen Abkommen ihre Emissionen steigern:
So darf Australien um 8% mehr emittieren,
Norwegen um 1% und Island um 10%. Es
ergibt sich rein rechnerisch innerhalb der
Annex-I-Staaten eine Gesamtreduktion um
ca. 5%. Veränderungen bei den Entwicklungsländern (inklusive Indien und China,
deren Emissionen sehr stark zunehmen werden) sind nicht inbegriffen!
Grundsätzlich kann der Emissionshandel
nur dann seine Wirkung entfalten, wenn das
Nichterreichen von Emissionszielen entsprechend kontrolliert und geahndet wird, da
ansonsten kein Anreiz zum Kauf von Emissionskontingenten entsteht. Emissionshandel
und Joint Implementation sind außerdem
im Sinne eines zielführenden Klimaschutzes
eher als problematisch zu betrachten, weil
diese die berechtigte Erwartung verletzen,
dass jeder in den Industriestaaten auch für
seine eigene Reduktion verantwortlich zu sein
hat.
Quellen (Stand März 2004):
http://www.global2000.at/tklima/geschichte_
klimaverhandlungen.htm
http://www.fs.tum.de/bsoe/hui/hui2002/fui_
s_32002.pdf, S 27
35
36
Klimaschutz
37
Das eigentliche Ziel des Klimaschutzes ist es,
den
anthropogenen
(menschgemachten)
Klimawandel einzubremsen. Ihn gänzlich zu
stoppen ist laut Expertenmeinungen nicht
mehr möglich. Klimawandel, aber auch Klimaschutz fangen beim einzelnen Menschen
an. Dadurch, was man kauft, wie energieintensiv man lebt oder auch was man isst,
nimmt man direkten Einfluss auf das Klima.
Jede Bürgerin und jeder Bürger kann staatliche, betriebliche oder lokale Maßnahmen im
Normalfall unterstützen oder ablehnen. Die
Summe der Entscheidungen aller Menschen
machen den Klimawandel aus und bildet damit auch die Basis für Maßnahmen zum Klimaschutz.
Die Maßnahmen zur Umsetzung des KyotoProtokolls sind vielfältig und finden sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Emissionshandel ist ebenso vorgesehen wie die Realisierung gemeinsamer
Projekte mit dem Ziel, dass die CO2-Emission
weltweit reduziert wird. In der Praxis zeigt
sich, dass das vorgeschlagene System nicht
nur Vorteile mit sich bringt.
Strategien zum Klimaschutz dürfen nicht
aufgrund eines kurzfristigen Kostenaspektes,
sondern müssen aufgrund langfristiger Vorteile für die Allgemeinheit beurteilt werden.
Klimaschutz fängt bei jedem von uns an
Vordergründig geht es darum, die Bedeutung des Klimawandels zu verstehen.
Dieses Verständnis kann dazu genützt werden, Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, kritisch zu hinterfragen und zu verbessern oder kontraproduktive Schritte abzulehnen.
Andererseits ist es jedoch genauso wichtig,
selber Aktionen zu setzen: Sei es als KonsumentIn, indem man sich bewusst für die
öffentlichen Verkehrsmittel entscheidet, als
Wohnungs- oder HausbesitzerIn, indem
man sich für Dämmungsmaßnahmen und für
Energie aus nachwachsenden Rohstoffen
entscheidet oder als FirmenchefIn, indem
man Klimaschutzmaßnahmen im Betrieb nicht
nur unterstützt, sondern als Chance für das
Unternehmen erkennt.
Was kann man selber tun?
Wenn man sich also entschließt, persönlich
etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sollte man folgende „K.L.I.M.A.–Maßnahmen“ bedenken:
Konsum: energiesparende, recyclingfähige,
lokale Produkte kaufen
Lebensmittel: lokale, saisonale und biologische Lebensmittel konsumieren
Innenraumtemperatur: Die Heizung nicht zu
warm, die Kühlung nicht zu kalt
Mobilität: Fliegen und Individualverkehr vermeiden
Aktive Beteiligung: Unterstützung von und
Beteiligung an Klimaschutzaktivitäten
38
Konsum
Auch der einzelne Konsument kann einen
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Die Nachfrage nach klimaschonenden Produkten einer zunehmenden Zahl von Konsumenten unterstützt eine Veränderung des
Konsumverhaltens in der Gesellschaft. So
kann jeder sein demokratisches Recht in Anspruch nehmen und hat damit Einfluss auf die
Nachfrage nach neuen Produkten und entsprechenden Innovationen.
Da es zur Zeit noch kein Klimalabel gibt, um
klimaschonende Produkte auf einen Blick
erkennen zu können, muss man andere Kriterien zur Auswahl von Produkten heranziehen. Die Mitberücksichtigung folgender Faktoren kann auch bei der Auswahl gleicher
oder sehr ähnlicher Produkte helfen:
•
die Energieeffizienz z.B. von Elektrogeräten
•
die Langlebigkeit von Produkten
•
die Reparatur- und Recyclingfähigkeit
•
die lokale Herstellung
•
die Länge der Transportwege
Lebensmittel
Die Lebensmittelindustrie hat einen großen
Einfluss auf das Klima. Die Herstellung, die
Veredelung und der Transport von Lebensmitteln führen zu beträchtlichen CO2Emissionen. Gerade durch den Kauf von lokalen, saisonalen und biologischen Lebens-
mitteln haben die Konsumenten die Möglichkeit, aktiven Klimaschutz zu betreiben.
Der Kauf von regionalen Produkten der
Saison bedeutet nicht nur aktiven Klimaschutz, sondern auch einen aktiven Beitrag
zu ihrer Gesundheit. Viele Lebensmittel haben einen langen Transportweg hinter sich
und tragen damit zu beachtlichen CO2Emissionen bei. Durch die Ernte im unreifen
Zustand kommt es andererseits zu enormen
Einbußen an wertvollen Pflanzeninhaltstoffen.
Viele von ihnen werden nämlich erst bei vollständiger Reife gebildet. Es lohnt sich daher
mehrfach, Obst und Gemüse der Saison zu
bevorzugen. Man kann beispielsweise beim
Biobauern einkaufen oder im Lebensmittelgeschäft auf das Herkunftsland der Produkte
achten. Besonders bei gleichartigen Produkten sollte man saisonal-regionale Produkte
bevorzugen. Der Energieverbrauch und die
CO2-Emissionen sind im Vergleich zur Masse
der Produkte besonders bei Lufttransport
unangemessen hoch.
Lebensmittel mit geringem energetischen
Produktionsaufwand
sollten
bevorzugt
werden. Man kann davon ausgehen, dass
neben langen Transportwegen besonders
intensivlandwirtschaftlich hergestellte Produkte großen energetischen Aufwandes bedürfen und daher im Regelfall klimaschädlicher sind. Wenn man sich als Konsument
dafür entscheidet, mehr Lebensmittel aus
biologischer Landwirtschaft zu kaufen, fördert
dies nicht nur diese nachhaltige Art der
Landwirtschaft, sondern auch die eigene Gesundheit. Auch die Entscheidung, nicht öfter
als zwei- bis dreimal in der Woche Fleisch zu
essen, hat positive Auswirkungen. Neben der
Verminderung der Treibhausgasemissionen
kann die problematische Massentierhaltung
vermindert werden und gesünder ist es auch.
Innenraumtemperatur
Die Wahl der Innenraumtemperatur und die
Wahl des Heizsystems (auch für Heißwasser)
bieten ein großes Potenzial an Kosteneinsparung einerseits und Verminderung der
Treibhausgasemission
andererseits.
Als
Faustregel gilt, dass jeder Grad Innenraumtemperatur Einsparungen von etwa 6% mit
sich bringt. Es lohnt sich also, sich im Winter
für etwas geringere und im Sommer für etwas höhere Raumtemperaturen zu entschieden.
Maßnahmen im Zusammenhang mit der
Raumtemperatur reichen von architektonischen Schritten über Isolierungen bis hin zu
Geräteentscheidungen und der Möglichkeit
eher Stoßlüftung als Dauerlüftung mit dem
Kippfenster durchzuführen. Es sei darauf
hingewiesen, dass es zahlreiche Energiesparinstitute, Landes- oder Bundesstellen sowie
Beratungsinstitutionen gibt, an die man sich
wenden kann.
Mobilität
Der Verkehr stellt neben Industrie und Haushalt die größten Klimabelastungen dar. Knapp
die Hälfte der Belastungen im Zusammenhang mit Mobilität stammt von Pkws. Das ist
auch der Punkt, an dem man selber ansetzen
kann.
An erster Stelle steht ganz klar die Vermeidung der Nutzung von Pkws. Dadurch,
dass öffentliche Verkehrsmittel oder auch das
Fahrrad bevorzugt und Flüge vermieden
werden, kann man sehr viel zum Klimaschutz
beitragen. Fliegen ist generell sehr klimabelastend, da Emissionen in atmosphärische
Schichten gelangen, wo sie wesentlich stärkere Auswirkungen haben können. Eine weitere Möglichkeit ist auch das Car Sharing.
Dieses führt einerseits zu einem bewussteren
Umgang mit dem Pkw und andererseits dazu,
dass weniger Fahrzeuge gebaut werden müssen. Denn die Herstellung, Wartung und Verwertung eines Pkws hat ebenfalls gravierenden Einfluss auf das Klima.
Aktive Beteiligung
Der Klimawandel ist – so wie der Beitrag der
Menschen zu diesem Klimawandel – Realität.
Jeder Mensch hat vielfache (Mit-)Entscheidungskompetenzen, die er im Sinne des
Klimaschutzes nützen kann. Das kann in Unternehmen zum Beispiel von der energiesparenden und klimaschonenden Entscheidung
bei Elektrogeräten oder EDV-Geräten über
die Entscheidung eines neuen Fuhrparks bis
hin zu Großinvestitionen reichen. LehrerInnen
haben die Möglichkeit, wichtige Entscheidungsgrundlagen, Gedanken und Ideen zu
vermitteln.
Viele Schritte zum Klimaschutz sind nur möglich oder sinnvoll, wenn sie gleichzeitig von
vielen Menschen unternommen werden. Mittels der demokratischen Wahlfreiheit hat jeder Bürger und jede Bürgerin die Möglichkeit,
nationale oder internationale Maßnahmen
zum Klimaschutz zu beeinflussen und mitzutragen. Da Klimaschutz auf allen Ebenen
gleich wichtig ist, gilt dies nicht nur für Wahlen zum Nationalrat oder Europaparlament,
sondern auch für Landtags- und Gemeinderatswahlen.
39
Auch kann man sich bei politischen Entscheidungsprozessen kritisch einbringen oder sich
bei
Klimaschutzorganisationen
beteiligen.
Grundlage ist natürlich, dass man sich stän-
dig über die Folgen seines Tuns sowie über
Klimaschutzmaßnahmen und ihre Wirksamkeit auf dem Laufenden hält.
Verkehr: Ein echtes Klimaschutzproblem auch in Österreich
Einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Österreich ist der Verkehr. Er ist für fast ein Drittel der gesamten
CO2-Emissionen verantwortlich. Noch dazu
haben die CO2-Emissionen des Verkehrs im
Zeitraum von 1990 bis 2000 um 35% zugenommen. Dafür verantwortlich sind hauptsächlich der zunehmende Pkw-, Lkw- und
Flugverkehr. Neben dem Gütertransport „leistet“ auch der Individualverkehr seinen Beitrag
zu
den
verkehrsbedingten
CO2Emissionen. Fast die Hälfte der CO2Emissionen verursacht dabei der Pkw-Verkehr.
Der Verkehr darf, was andere nicht
dürfen
In der österreichischen Klimastrategie wird
dem Verkehr als einzigem Sektor erlaubt,
seine Emissionen im Zeitraum von 1990 bis
2010 zu erhöhen. Dadurch wird das österreichische Kyoto-Ziel von einer 13%igen Reduktion der Treibhausgase massiv gefährdet.
In der Verkehrspolitik Österreichs wird zudem
insbesondere im Zusammenhang mit der EUOsterweiterung fast ausschließlich auf den
Straßenbau gesetzt. Dies zeigt sich auch
darin, dass in den von der EU-Erweiterung
betroffenen Grenzgebieten alle vier für
Österreich wichtigen Projekte der Transeuropäischen Netze (TEN) Straßenbauprojekte
sind. Aus diesem Grund droht im Personenverkehr ein Anstieg der CO2-Emissionen bis
zum Jahr 2010 um 45%.
Politische Lösungen sind gefragt
Abb.5: Anteil verschiedener Sektoren an
den CO2-Emssionen
So legt z.B. ein(e) ÖsterreicherIn pro Jahr
durchschnittlich 13.000 Kilometer zurück.
Davon werden 8.750 km mit dem Auto,
1.025 km mit der Bahn und 1.300 km mit
dem Flugzeug zurückgelegt. Insgesamt verursacht damit eine Person in Österreich jährlich 1560 kg Kohlendioxid.
Laut einer aktuellen Studie des Verkehrsclubs
Österreich werden in Österreich immer mehr
Kilometer mit dem Auto zurückgelegt. Demnach ist man im Jahr 1980 47,8 Milliarden km
mit dem Auto gefahren, 2002 waren es mehr
als 70 Milliarden km.
Der Generalverkehrsplan bestimmt die zukünftige Entwicklung der österreichischen
Verkehrsinfrastruktur und erweist sich damit
als wichtiges Lenkungsinstrument für einen
klimaverträglichen Verkehr. Vom vorgesehenen Investitionsvolumen von ca. 45,1 Milliarden Euro sollen etwa zwei Drittel in den Ausbau der Schieneninfrastruktur fließen. Der
überwiegende Teil der Investitionen wird
jedoch kurz- bzw. mittelfristig für die Straßeninfrastruktur eingesetzt. Erst danach soll
der Großteil des Schienenausbaus verwirklicht werden, wobei die Finanzierung der
Schiene noch als ungewiss zu betrachten ist.
Daher ist in der neuen EU-Wegekostenrichtlinie eine Ermöglichung der Querfinanzierung der Schiene durch den Straßengüterverkehr dringend notwendig.
Auf Bundesebene lassen sich folgende Forderungen ableiten:
•
40
Verkehrspolitik zu Gunsten klimaschonender Verkehrsarten: Projekte
des Generalverkehrsplans sollen auf
Klimaverträglichkeit überprüft werden. Daher sollten Straßenbauprojekte, die mehr Treibhausgasemissionen verursachen, Nachrang gegenüber Schienenprojekten haben.
•
Sicherung der Investitionsmittel für
den Schienenausbau
•
Einführung einer von Stau- und
Emissionsbelastung abhängigen Maut
nach dem Verursacherprinzip.
•
Durch den Straßenausbau in den
Ballungszentren
wird
der
PkwPendlerverkehr stark begünstigt. Solche Pendlerförderungen sollten abgebaut und Kilometergeld nach tatsächlichen Kosten ausgezahlt werden.
•
Förderung von betrieblichem Mobilitätsmanagement, Erstellung von Mobilitätsmanagementplänen für öffentliche Gebäude
Forderungen auf Länderebene:
In der Regionalplanung sollten Um•
welt- und Klimaschutzziele in den
Raumordnungskonzepten verankert
werden.
•
Bahn und Bus sollten durch kundenorientierte Taktverkehre attraktiver gemacht werden.
•
Durch Bewusstseinsbildung sollten
betriebliche Mobilitätsmanagementsysteme gefördert werden.
Forderungen auf Gemeindeebene:
Eine weitere Zersiedelung sollte ver•
mieden werden
•
Gemeinden sollten bei Aufbau und
Abstimmung von regionalen Taktverkehren im öffentlichen Verkehr eng
mitwirken.
•
Ausdehnung
schaftung
•
Die Siedlungsplanung sollte zur Forcierung des Gehens und Radfahrens
auf kurze Wege ausgerichtet sein.
der
Das Car Sharing Modell – eine echte
Alternative
Car Sharing meint die Benützung eines Autos
von mehreren Personen, womit die Anzahl
der Fahrten und somit die gefahrenen Kilometer reduziert werden. Im privaten, nicht
kommerziellen Bereich wird dieses Modell
häufig verwendet, indem beispielsweise
mehrere Mitarbeiter einer Firma ein Fahrzeug
nützen, um zum Arbeitsplatz und zurück zu
kommen.
Dieses Modell wird aber auch kommerziell in
Form von Dienstleistungsbetrieben angeboten. Dies soll am Beispiel des Dachverbands
„european car sharing (ecs)“ näher erläutert
werden. Derzeit ist ecs in den Ländern
Dänemark, Deutschland, Italien, Norwegen
und der Schweiz vertreten und weist jährliche
Wachstumsraten von 50–60% auf.
... und so funktioniert Car Sharing
Der Kunde lässt sich als Teilnehmer eintragen
und erhält einen persönlich zugeteilten
Schlüssel zu allen Stationstresoren und ein
Handbuch mit der Übersicht über die verfügbaren Fahrzeuge und Stationen.
Zu allererst muss der Kunde jedoch buchen.
Dies erfolgt über einen Anruf bei der rund um
die Uhr erreichbaren telefonischen Buchungszentrale dieses Unternehmens. Somit kann
der nächstgelegene Wagen spontan gebucht
werden. Der Kunde sucht das gebuchte Auto
auf dem dafür reservierten Parkplatz auf und
entnimmt aus dem Stationstresor den Autoschlüssel, anschließend kontrolliert er den
Zustand des Wagens. Nach der Fahrt wird der
Kilometerstand in eine Quittung eingetragen
und der Wagen wieder an der Station abgestellt.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie
auf der Car Sharing Homepage:
http://www.carsharing.org/
Parkraumbewirt-
Quelle (Stand März 2004):
www.bahnfakten.at/files/file_fak/VCOe_Facts
heet_Klimafaktor_Verkehr.pdf)
Der Verkehrsklub Österreich (VCÖ)
setzt sich für die Umwelt ein
Der VCÖ hat sein Hauptbüro in Wien und
bezeichnet sich als eine Common Profit Organisation, die von mehr als 14.000 Privatpersonen durch Spenden und Jahresbeiträge
unterstützt wird. Der VCÖ wurde 1988 gegründet und setzt sich für eine sozial verträgliche sowie ökonomisch effiziente Mobilität
ein. Primäres Anliegen des VCÖ ist die For-
41
derung nach einer Verkehrspolitik, die allen
Menschen unabhängig vom Alter, Einkommen
und Gesundheit faire Mobilitätschancen ermöglicht und die Verkehrsbelastungen für
Mensch und Umwelt verringert.
Der VCÖ fordert insbesondere Maßnahmen
von der Verkehrspolitik, die den öffentlichen
Verkehr verbessern, die Verkehrssicherheit
besonders für Kinder und ältere Menschen
erhöhen und den Lkw-Verkehr im Sinne von
mehr Kostenwahrheit verringern. Das VCÖForschungsinstitut erstellt die wissenschaftli-
che Basis für eine ökologisch verträgliche und
ökonomisch effiziente Mobilität.
Zahlreiche Studien zum Themenbereich öffentlicher Verkehr, externe Effekte, volkswirtschaftliche Kosten der jeweiligen Verkehrsmittel sind auf der Homepage des VCÖ abrufbar und lassen hinsichtlich des Nachhaltigkeitsaspekts Kritik an der österreichischen
bzw. europäischen Verkehrspolitik laut werden.
Klimaschutz in Österreich: Was bisher geschah und was
denkbar wäre
In den letzten Jahren wurden zahlreiche
Ideen zum Klimaschutz entwickelt. Der Ausbau bereits bestehender Maßnahmen und das
Andenken weiterer Schritte bieten eine echte
Alternative zur Akzeptanz des Klimawandels.
Subventionen
Bereits jetzt wird die Nutzung von erneuerbaren, emissionsfreien Energieträgern wie
Sonne, Wind oder Biomasse durch direkte
staatliche Subventionen oder Steuerabzüge
gefördert. Das führt zu einem zunehmenden
Angebot von Energie aus solchen Energieträgern. Aktuell wird in Österreich eine Anpassung dieser Subventionen diskutiert. Generell
führen solche Maßnahmen zu ökologischen
Vorteilen, größerer Energiesicherheit und
neue Arbeitsplätzen.
Emissionsabgaben
Durch die Einführung einer CO2-Abgabe kann
der Verbrauch von fossilen Energieträgern
reduziert werden. Allerdings müsste die Abgabenhöhe relativ hoch sein, um stärkere
Effekte zu erzielen. Es wird angenommen,
dass positive volkswirtschaftliche Effekte
eintreten – eine geringfügige Zunahme des
Bruttosozialproduktes und des Außenhandels
sowie eine Abnahme der Arbeitslosigkeit werden angenommen. Vorteilhaft wäre jedenfalls, dass die Auslandsabhängigkeit von fossilen Energieträgern abnehmen würde.
Staatliche Unterstützung von Bildung
und Forschung
Vermehrte Bildung und Information über
Klimawandel und Klimaschutz sensibilisieren
die Bevölkerung. Informationen unterstützen
ein bewussteres Verhalten und die Bereitschaft zur Einführung und Umsetzung von
Klimaschutzmaßnahmen und können damit
auch indirekten Druck auf Wirtschaft und
Politik bewirken. Allerdings sind die Auswir-
42
kungen von Bildungsmaßnahmen schwer
erkennbar. Die Förderung von Forschung und
Innovationen im Bereich energiesparender
Technologien unterstützt einen allgemeinen
Strukturwandel. Staatlich (oder auch privat)
unterstützte Innovationen können damit indirekt die Wirksamkeit der Energienutzung
sowie die Marktfähigkeit erneuerbarer Energien verbessern und beschleunigen. Technologische Neuerungen können zu wesentlichen
Energieeinsparungen und Emissionsminderungen führen.
Freiwillige Vereinbarungen
Auch gibt es die Möglichkeit, durch freiwillige
Vereinbarungen bzw. Verpflichtungen der
Wirtschaft eine effizientere Energienutzung
bzw. eine Reduktion der CO2-Emissionen zu
erreichen. Die Einhaltung der Vorgaben wird
überprüft und fördert technische Innovationen. Investitionen in Energieeffizienz können
positive
Auswirkungen
auf
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung haben.
Staatliche Verbote und Gebote
Im Gegensatz zu Fördermaßnahmen oder
freiwilligen Maßnahmen geht es in diesem
Fall um direkte staatliche Eingriffe in die Aktivitäten der Wirtschaft und der Bürger durch
Ge- und Verbote. Beispielsweise können Vorschriften über Obergrenzen oder Zielwerte für
den spezifischen Energieverbrauch festgelegt
werden. Auch könnten Fahrverbote an unterschiedlichen Tagen verordnet werden, wie
dies Anfang der 70er Jahre zur Zeit der Energiekrise der Fall war. Das würde den Energieverbrauch senken und im Fall der Fahrverbote auch zu einer Reduktion des Verkehrsaufkommens führen.
Energiebeschränkung
Durch einen nationalen Beschluss wird die
Gesamtmenge des Energieverbrauchs von
Wirtschaft und Bevölkerung festgelegt und
auf die Verbraucher verteilt. Diese Maßnahme
entspricht im Ansatz der Rationierung von
lebenswichtigen Gütern in Kriegs- und Notzeiten. Der Handel mit den zugeteilten Energierationen wäre allerdings erlaubt, was bei
großer Energieverknappung zu entsprechend
hohen Preisen führen würde. Es könnte zu
einer Verschlechterung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit kommen.
Es könnte aber auch ein Innovationsschub in
Gang gesetzt werden, der zu einem wirt-
schaftlichen Aufschwung führen würde. Mögliche Verlierer sind Teile der Energieindustrie
und Strukturen/Organisationen mit einem
sehr hohen Energieverbrauch. Mögliche Gewinner wären hingegen Haushalte mit niedrigem Energiebedarf, da diese Energierationen verkaufen könnten. Auch dürften alternative Energiequellen wie Solar- oder Windenergie konkurrenzfähiger werden und einen
höheren Marktanteil erreichen. Durch einen
Technologieschub könnten neue Wirtschaftszweige entstehen.
Klimabündnis Österreich: Die wichtigste nicht staatliche
Initiative in Österreich
Das Klimabündnis Österreich zählt zu den
bedeutendsten
nicht
staatlichen
Klimaschutzinitiativen in Österreich. Diese NichtRegierungs-Organisation (NGO) ist eine
gemeinnützige GesmbH. mit den Gesellschaftern
„Umweltberatung“,
„HORIZONT3000“, und „Südwind-Verein für Entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“.
cherübergreifenden Auseinandersetzung mit klimarelevanten Themen
und zu klimaschonendem Handeln.
•
Betriebe: Unternehmen, die am Klimabündnis-Programm
teilnehmen
verpflichten sich zur Durchführung
von konkreten Klimaschutzmaßnahmen im Betrieb. Dabei werden individuelle Klimaschutzziele festgelegt,
wobei die Verwirklichung der Ziele
von externer Seite geprüft wird.
•
COICA–Zusammenschluss
indianischer Organisationen im Amazonasraum: Es werden die indigenen Partner des Klimabündnises im Amazonasraum unterstützt.
Das Klimabündnis macht zwei Faktoren für
den Klimawandel verantwortlich:
1.
2.
die übermäßige Verbrennung fossiler
Energieträger
die rigorose Zerstörung der tropischen
Regenwälder hauptsächlich für Bergbau
und Tropenholzgewinnung sowie Landwirtschaft
Diese beiden Faktoren gaben Anlass für die
Entstehung des Klimabündnisses innerhalb
Europas, wobei das „Klimabündnis Österreich“ folgende Bündnispartner hat:
•
•
•
Städte und Gemeinden: Städte und
Gemeinden die dem Klimabündnis
beitreten, machen sich zur Aufgabe,
lokale Klimaschutzprogramme auszuarbeiten und umzusetzen bzw. zum
Schutz des Regenwaldes mit den indigenen Partnern des Klimabündnis
zusammenzuarbeiten.
Alle neun Bundesländer: Sie geben
Gemeinden die Möglichkeit dem Klimabündnis beizutreten, um aktiv
zum Klimaschutz beizutragen.
Schulen: So genannte „Klimabündnis-Schulen“ bekennen sich zur fä-
Grundsätzlich verpflichten sich die Bündnispartner des Klimabündnisses Österreich folgende Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen:
•
Halbieren
der
derzeitigen
CO2Emissionen (und anderer Treibhausgase) bis zum Jahr 2010
•
Verzicht auf die Verwendung von
Tropenhölzern bzw. der Treibhausgase: FCKW, H-FCKW und H-FKW
•
Förderung und Unterstützung der
traditionell nachhaltigen Lebensweise
zum Erhalt des Regenwaldes der indigenen Partner im Amazonasgebiet
Mehr Infos zum Klimabündnis Österreich finden Sie unter: http://www.klimabuendnis.at/
43
klima:aktiv – ein österreichisches Aktionsprogramm
klima:aktiv ist das Aktionsprogramm für
aktiven Klimaschutz des Lebensministeriums
und ist ein klares Signal für die rasche, aktive und konsequente Umsetzung der österreichischen Klimastrategie. Die unterschiedlichen Teilprogramme von klima:aktiv dekken die klimarelevanten Schwerpunkte Bauen und Wohnen, Mobilität, Unternehmen,
Energiesparen und erneuerbare Energieträger ab.
•
Gefördert werden themen- und zielgruppenorientierte Programme, die
einen umfassenden, systematischen
Ansatz bei der Unterstützung der
Markteinführung
klimafreundlicher
Technologien, Dienstleistungen und
Aktivitäten verfolgen.
•
Durch maßgeschneiderte Programme
für verschiedene Zielgruppen und
Themen können breitenwirksame
Entwicklungen ausgelöst werden und
ein hoher Nutzen im Sinne der CO2Reduktion mit vergleichsweise niedrigen Kosten erzielt werden.
•
Die Programme sind zeitlich begrenzt – so können konkrete evaluierbare Ziele verfolgt und erreicht
werden.
•
Die Marktanteile von klimafreundlichen Technologien und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Anwendung erneuerbarer Energie sollen vergrößert
werden. Davon werden Österreichs
innovative Unternehmen im Umweltund Technologiesektor profitieren
und zukunftsfähige Arbeitsplätze in
Österreich geschaffen und gesichert.
•
Die Lücke soll geschlossen werden
zwischen den Forschungsprogrammen des Bundesministeriums für
Verkehr, Infrastruktur und Technologie und einer breiten Marktanwendung der klimaschonenden technischen und organisatorischen Lösungen.
•
Eine rasche und breite Markteinführung klimafreundlicher Technologien
erfordert umfassende Entwicklungsund
Kommunikationsaktivitäten.
Dafür sollen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Relevante Wirtschaftszweige werden zur
aktiven
Mitgestaltung
der
Programme
eingeladen und klima:ativ-Partner erleichtern
den Zugang zu den Zielgruppen und
erweitern die Ressourcen zur Erreichung des
gemeinsamen Ziels.
Quellen (Stand Juli 2004):
BMLFUW Abt. V/410
http://www.klimaaktiv.at/index-programme
http://www.klimaschutz2004.at/article/archiv
e/594/
„KliP“ – Das Klimaschutzprogramm aus Wien
Durch die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls
verpflichten sich Industriestaaten, mit Hilfe
verschiedener Maßnahmen die ausverhandelten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Eine
dieser Maßnahmen ist die Klimaschutzinitiative „KliP“-Wien.
stisch zu reduzieren. Zwischen 1996 und
1999 wurde das „KliP“ Wien ausgearbeitet.
Ziel war es, vor allem die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Wien in den Bereichen: Energie, Mobilität, Beschaffung und Abfall besser
zu koordinieren und zu beschleunigen.
Mitte der neunziger Jahre wurden Prognosen
erstellt, wonach die Kohlendioxidemissionen
dramatisch ansteigen werden, wenn keine
entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen
werden. Somit hat sich die Stadt Wien vor
dem Hintergrund internationaler Abkommen
zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen dra-
Nach Umsetzung der Maßnahmen werden
folgende Reduktionseffekte erwartet:
44
•
Reduktion der CO2-Emissionen um
14% gegenüber dem Wert von 1990:
Dies soll durch Absenken der jährlichen Emissionen von 8,5 Millionen
Tonnen (1990) auf 7,3 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2010 erreicht werden.
•
•
•
Reduktion der CO2-Emissionen um
26% im Vergleich zum prognostizierten Wert für das Jahr 2010. Das
entspricht einer Absenkung von 9,9
auf 7,3 Millionen Tonnen CO2 pro
Jahr.
Rückgang bei den Pro-Kopf-CO2Emissionen gegenüber 1987: Dabei
sollen die CO2-Emissionen pro Einwohner von 5,7t (Stand 1987) auf
4,5t (2010)
gesenkt werden.
Reduktion von 1,3 Mio. Tonnen CO2Äqivalenten. Dies wird durch das
„KliP“-Maßnahmenprogramm
„Bau
Klima – ein Ausstieg aus der Verwendung von Baustoffen mit halogenierten Kohlenwasserstoffen“ erreicht.
Bisher umgesetzte Maßnahmen
Im Rahmen der Umsetzung des „KliP“ wurde
besonders darauf Wert gelegt, nicht nur allgemeine Definitionen auszuarbeiten, sondern
es wurde sofort mit der Realisierung kurzfristig möglicher Maßnahmen begonnen. Dazu
gehören beispielsweise:
•
•
•
•
•
Die Ausweitung der Altbausanierungsförderung seit dem Jahr 2000
Der Verzicht auf den Einsatz von HHFCKW und H-FKW im geförderten
Wohnbau
Der Aufbau einer Energiebuchhaltung
für Magistrats- und Bezirksgebäude
Mit der Projektgruppe „Öko-KaufWien“ wird die umweltfreundliche Beschaffung der Wiener Stadtverwaltung geplant und koordiniert
Mit dem „Ökobusinessplan Wien“
werden die Wiener Betriebe bei der
Einführung von Umweltmanagementsystemen unterstützt
Mehr Informationen dazu finden Sie auch
unter:
http://www.eva.wsr.ac.at/klip/
http://www.magwien.gv.at/ma22/klimasch/kl
ip/
45
46
Klimaschutz und Wirtschaft
47
Klimaschutz und eine erfolgreiche Wirtschaft
sind kein Widerspruch. Es gibt klare Belege
dafür, dass der Großteil der in den letzten 50
Jahren beobachteten Klimaänderungen auf
menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist.
Der globale Klimawandel ist eine der größten
Herausforderungen der Umweltpolitik für die
nächsten Jahre – sowohl die internationale
Politik als auch die Wirtschaft reagieren. So
werden auf internationaler Ebene Abkommen
geschlossen mit dem Ziel, die bereits sichtbaren Klimaänderungen einzudämmen. Auch
auf nationaler Ebene werden zahlreiche Maßnahmen ausgearbeitet und wie sich zeigt,
lassen sich diese auch mit den Interessen der
Wirtschaft vereinbaren.
Der Klimawandel hat längst begonnen und die Kosten wurden
benannt
Bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine
weltweite Klimaänderung im Gange. Das zeigen die meteorologischen Messungen und es
ist an einer Vielzahl von Folgewirkungen erkennbar. Die Folgen solcher Ereignisse stellen
sich für Entwicklungsländer und entwickelte
Länder höchst unterschiedlich dar.
dergrund, wobei Überflutungen und Sturmschäden den größten Anteil ausmachen. In
den Entwicklungsländern hingegen kommt
den menschlichen Katastrophen die größte
Bedeutung zu. 95% aller durch klimatisch
bedingte Naturkatastrophen verursachten
Todesfälle sind in den Entwicklungsländern zu
verzeichnen.
Die Kosten des Klimawandels wurden
benannt:
Die Kosten – umgerechnet auf Einwohner in
US$ – sind in den entwickelten Ländern in
der Regel deutlich höher als in Entwicklungsländern (z.B.: 80 US$/Einwohner in Europa
zu 2,5 US$/Einwohner in Afrika). Daraus
kann man aber nicht schließen, dass die
Auswirkungen des Klimawandels die entwikkelten Länder stärker treffen als die Entwicklungsländer. Dies schon allein deshalb, weil
das Preisniveau in entwickelten Ländern viel
höher ist als in Entwicklungsländern.
Unwetter und klimatisch bedingte Naturkatastrophen verursachten zwischen 1992 und
2001 weltweit Schäden in der Höhe von
392 Mrd. US$.
Die Folgen solcher Ereignisse stellen sich für
Entwicklungsländer und entwickelte Länder
höchst unterschiedlich dar. In den Industriestaaten stehen finanzielle Verluste im Vor-
in Mio. US$
Lawinen
Rutschungen
Afrika
Amerika
Asien
Europa
Ozeanien
Gesamt
0
1066
370
24
0
1468
Dürre / HungerKatastrophen
381
3161
12304
9546
4203
29595
Extreme Temperaturen
Fluten
Brände
Stürme
Anderes
Gesamt
1
893
3
576
5
2040
7374
31184
3206
100060
104
146156
3950
105113
18989
37720
0
178447
937
30653
189
15498
0
56849
0
793
226
3265
120
8607
12626
168636
22615
157300
229
392100
Tab.2: Kosten von Unwettern und Naturkatastrophen 1992–2001 nach Regionen
(Quelle: Climate News, Hrsg. WMO)
48
Die nationale Klimastrategie für Österreich
Österreich hat das Kyoto-Protokoll gemeinsam mit der EU im Mai 2002 ratifiziert. Das
Reduktionsziel für Österreich wurde mit 13%
festgelegt und die Maßnahmen der österreichischen Klimastrategie sollen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.
Die Europäische Union hat sich mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls zu einer Reduktion der Treibhausgase um 8% verpflichtet. Aufgrund der verschiedenen Voraussetzungen zur Reduktion der Treibhausgase in
den einzelnen Mitgliedstaaten wurde das Reduktionsziel der einzelnen Staaten unterschiedlich bewertet („Burden Sharing
Agreement“).
Das
Reduktionsziel
für
Österreich wurde dabei mit 13% festgelegt.
Um dieses Ziel zu erreichen, darf die Treibhausemission von Österreich im Verpflichtungszeitraum von 2008 bis 2012 nicht mehr
als rund 68 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent
überschreiten. Im Trend Szenario (wenn
keine zusätzlichen Maßnahmen erfolgen –
siehe Abbildung) wird von einer Erhöhung der
Emissionen bis zur Kyoto-Zielperiode auf
etwa 85 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent ausgegangen (siehe Abbildung). Zur Erreichung
des Reduktionsziels ist daher eine durch
Maßnahmen gestützte Reduktion um 17 Mio.
Tonnen CO2-Äquivalent erforderlich.
Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den
Ländern eine nationale Klimastrategie ausgearbeitet, die im Jahr 2002 beschlossen wurde.
Quellen (Stand August 2004):
http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/si
te/umweltkontrolle/2004/0601_treibhaus.pdf
http://gpool.lfrz.at/gpoolexport/media/file/Na
tionale_Klimastrategie_fuer_Oesterreich.doc
Abb. 6: Trend- und Zielszenario der Treibhausgasemissionen in Österreich
(Quelle: Umweltbundesamt 2003)
49
Die österreichische Klimastrategie als Antwort auf den
Klimawandel
Am 18. Juni 2002 wurde die Strategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Ziels vom
Ministerrat angenommen. In der Strategie
werden die Maßnahmen für alle politischen
Handlungsebenen sowie von allen betroffenen
Sektoren zusammengefasst. Besonderes Augenmerk wird auch den Rahmenbedingungen,
die vom Bund und der EU gesteckt werden,
gewidmet. Strategien zum Klimaschutz
sollen nicht nur unter einem kurzfristigen
Kostenaspekt gesehen werden, sondern müssen auch längerfristige Vorteile (Schutz
der Gesundheit, Energieeinsparung, Reduktion klassischer Luftschadstoffe, Lärmreduktion, Wettbewerbsvorteile ...) mit einbeziehen.
Es werden hauptsächlich sieben Handlungsbereiche unterschieden. Die Handlungsbereiche und deren Reduktionspotenzial sind in
der folgenden Tabelle ersichtlich.
Maßnahmenbereich
Auch werden steuerliche Maßnahmen beschrieben, die einen direkten Beitrag zur Zielerreichung leisten.
Das Linzer market-Institut hat die österreichische Bevölkerung zur Akzeptanz einer
ökologischen Steuerreform befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: 66 Prozent sind gegen
Ökosteuern, nur 30 Prozent dafür. Lesen Sie
auf den folgenden Seiten einen Artikel aus
der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“.
Quelle (Stand August 2004):
http://gpool.lfrz.at/gpoolexport/media/file/Na
tionle_Klimastrategie_fuer_Oesterreich.doc
1990
1999
2000
Trend
2010
Redukt.
potenzial
Ziel 2010
% des Potenzials vom
Trend
14,6
14,89
14,17
14,5
4
10,5
27,59
14,44
6,26
12,32
12,97
5,31
16,59
12,18
5,33
17,53
14,5
4,8
20
2,1
1,1
3,7
12,4
3,7
16,3
14,48
22,92
18,50
21,71
22,46
23,15
22
1,25
20,75
5,68
5,6
4,93
4,81
4,8
0,4
4,4
8,33
1,743
1,6
1,74
3
1,2
1,8
40,00
0,97
0,95
0,84
0,8
0,1
0,7
12,50
77,643
79,7
79,75
84,4
13,85
70,55
16,41
MASSNAHMEN IM INLAND
1. Raumwärme und sonstiger
Kleinverbrauch (CO2 + N2O + CH4)
2. Energieaufbringung (Elektr.- u. Wärmeerz., Raffinerien) (CO2+N2O+CH4)
3. Abfallwirtschaft (CH4+N2O+CO2)
4. Verkehr (CO2+N2O+CH4)
5. Industrie und produzierendes
Gewerbe (CO2+NO2+CH4; inkl. Prozesse, ohne Strombezug)
6. Landwirtschaft (CH4+N2O)
7. „Fluorierte Gase“ (H-FKW, PFKW,
SF6)
Sonstige CO2-, CH4- und N2O- Emissionen (v.a. Lösemittelverwendung)
Summe Inland
Zielwert gemäß EU-Lastenaufteilung
zum Kyoto-Protokoll
Tabelle 3: Handlungsbereiche der österreichischen Klimastrategie
50
67,55
Zum nationalen Zuteilungsplan für Österreich
Österreich sieht den Emissionshandel auf
Anlagenebene als geeignetes marktwirtschaftliches Instrument der Klimapolitik an,
um eine kosteneffiziente Reduktion von
Treibhausgasemissionen in bestimmten Sektoren zu erzielen. Er kann auch als ein Schritt
zur Ökologisierung des Fiskalsystems verstanden werden.
Österreich hat die Richtlinie über den EUinternen Emissionshandel von Anfang an befürwortet. Österreich hat nicht nur den Zuteilungsplan zeitgerecht (März 2004) in Brüssel abgeliefert, sondern auch als einer der
ersten EU-Mitgliedstaaten eine gesetzliche
Basis für den Emissionshandel im Parlament
beschlossen.
Die Europäische Kommission hat bis Anfang
September 2004 acht nationale Zuteilungspläne für CO2-Emissionszertifikate geneh-
Sektor
Energiewirtschaft
Industrie
migt. Fünf Pläne (Dänemark, Irland, Niederlande, Slowenien und Schweden) wurden
ohne weitere Auflagen angenommen. Die
übrigen drei (Deutschland, Österreich und
Großbritannien) wurden unter der Voraussetzung akzeptiert, dass bestimmte technische
Änderungen vorgenommen werden. Geschieht dies, sind die Pläne ohne zweite Prüfung durch die Kommission direkt annehmbar. Dann werden im Mitgliedstaat Österreich 98,2 Mio. Tonnen CO2-Zertifikate
und
205
Anlagen
von
der
EUKommission genehmigt werden.
Im nationalen Zuteilungsplan für Österreich
wird die Zuteilung der Zertifikate auf der
Ebene der Tätigkeitsbereiche in zwei Stufen
vorgenommen:
1.
Zuteilung auf Sektorebene
2.
Zuteilung auf Branchenebene
Branchen
Elektrizitätswirtschaft
Fernwärme
Mineralölverarbeitung
Eisen- und Stahlindustrie (Voest Alpine)
Sonstige Eisen- und Stahlindustrie
Zementindustrie
Papierindustrie
Chemische Industrie
Kalkindustrie
Feuerfesterzeugnisse
Ziegelindustrie
Lebensmittelindustrie
Glasindustrie
Holzindustrie
Maschinen- und Stahlbau-, Metallwaren-, Fahrzeug-,
Nichteisenmetall-, Elektronikindustrie
Sonstige mineralische Produkte/Bauwesen
Textilindustrie
Tabelle 4: Sektoren und Branchen zum nationalen Zuteilungsplan
(Quelle: nationaler Zuteilungsplan für Österreich gemäß § 11 EZG)
Quellen (Stand August 2004):
http://www.europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/04/862&format=HTML&aged
=0&language=DE&guiLanguage=en
http://gpool.lfrz.at/gpoolexport/media/file/Nationale_Klimastrategie_fuer_Oesterreich.doc
51
Lesen Sie hier einige Reaktionen auf die Präsentation des nationalen Zuteilungsplans für
Österreich:
Dürfen Unternehmen jetzt mehr Treibhausgase produzieren?
Kritik von Umweltorganisationen und Grünen
Der Standard online, 24. 3. 2004
Wien - Scharfe Kritik an dem von Umweltminister Josef Pröll (V) am Mittwoch vorgelegten Entwurf
für einen Nationalen Zuteilungsplan (NAP) für den Emissionshandel kommt – nicht unerwartet –
von Umweltorganisationen und den Grünen.
Global 2000 sieht Österreich „vor einem Kyoto-Desaster“ stehen. Der WWF sieht den NAP unter
dem Motto „Klimakiller statt Klimaschutz“ und die Grünen bewerten den Zuteilungsplan sogar als
„Rückschritt beim Klimaschutz in Österreich“.
Mehr Verschmutzungsrechte statt weniger
Aus den angekündigten Emissionsreduktionen bei Industrie und Energiewirtschaft sind laut Global
2000 mehr als 10 Prozent zusätzliche Verschmutzungsrechte geworden.
Sowohl das Emissionshandels-Gesetz als auch die Verteilung der Verschmutzungsrechte zerstören
einmal mehr die Hoffnungen auf echten Klimaschutz, heißt es in einer Aussendung.
Besonders irreführend sei der Umgang mit der Ausgangsbasis für die Berechnung der Höhe der
Verschmutzungsrechte: Es werde „mit Zahlen jongliert, um zu verstecken, dass der Industrie und
Energiewirtschaft Mehremissionen zugestanden werden“.
„NAP entspricht nicht EU-Vorgaben“
Global 2000 erwartet, dass der NAP in dieser Form nicht den Vorgaben der EU entsprechen wird
und fordert eine sofortige Reform des österreichischen Emissionshandels-Konzeptes.
Die heute präsentierte Zuteilung der CO2-Verschmutzungsrechte bedeutet, dass die CO2Emissionen von Industrie und E-Wirtschaft um 12 Prozent steigen können, so der WWF in einer
Aussendung.
Der NAP erlaubt für die erste Handelsperiode 2005 bis 2007 eine Gesamtmenge von 32,5 Mio.
Tonnen Gratiszertifikaten - dies sei um 12 Prozent mehr als die betroffenen Unternehmen heute an
CO2 emittieren. Die Betriebe, die dem Emissionshandel unterliegen, hätten in der Basisperiode für
den Emissionshandel (1998 bis 2001) in Wirklichkeit 29 Mio. Tonnen CO2 emittiert.
WWF verärgert
„Der Umweltminister wagt es, eine Steigerung der CO2-Emissionen als Klimaschutz zu verkaufen“,
ärgert sich der WWF und spricht sich ebenfalls für eine sofortige Neuverhandlung des Allokationsplans und eine wirkliche Senkung der Treibhausgase in Österreich aus.
Für die Grünen bedeutet der NAP „einen massiven Rückschritt beim Klimaschutz in Österreich“. Der
Entwurf sei ein „Freibrief für einen enormen Anstieg, der durch nichts zu rechtfertigen ist“, so Grünen-Umweltsprecherin Eva Glawischnig.
22 Prozent über dem Kyoto-Ziel
Österreich liege derzeit 22 Prozent über dem Kyoto-Ziel und zähle zu den EU-Schlusslichtern. „Mit
diesem katastrophalen Plan ist das Kyoto-Ziel endgültig abzuschreiben“, so Glawischnig.
Im Gegensatz zu Österreich wollten andere EU-Länder ihre CO2-Emissionen sehr wohl durch eine
entsprechend restriktive Zuteilung von Zertifikaten reduzieren, so Glawischnig: In Deutschland sei
eine Reduktion um 1 Prozent im Gespräch, in Irland soll um 2 Prozent, in Großbritannien sogar um
5,6 Prozent reduziert werden.
Als „Frechheit“ bezeichnet Glawischnig auch die nur fünftägige Frist, die der Öffentlichkeit zur
Stellungnahme eingeräumt wird. Da der heute veröffentlichte NAP das Datum von vorgestern trage, reduziere sich die Frist auf drei Tage.
Anmerkung: Beiträge in Tageszeitungen spiegeln immer eine aktuelle tagespolitische Diskussion
wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass tagespolitische Themen einen
sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
52
Für die Industrie ist der Allokationsplan ungenügend
Industriellenvereinigung rechnet mit weiteren Korrekturen - Ministerratsbeschlüsse müssen umgesetzt werden
Der Standard online, 24. 3. 2004
Wien – Laut Industriellenvereinigung (IV) entspricht der vorgelegte nationale Allokationsplan (NAP)
nicht dem Ministerratsbeschluss vom 10. Februar. Von den notwendigen zusätzlichen Zertifikaten
für die Wirtschaft zur Absicherung von konkreten und bereits genehmigten Neuinvestitionen in den
Jahren 2005 bis 2007 wurde quasi nichts berücksichtigt, heißt es in einer Aussendung am Mittwoch.
Die breit angelegten Branchengespräche zwischen Umweltministerium und Fachverbänden nach
dem Ministerrat waren demnach laut IV „offensichtlich Alibiverhandlungen“, um Unternehmen und
Fachverbände zu beschäftigen.
Standortgefährdende Belastung droht
Die IV verweist darauf, dass es Rückmeldungen von Unternehmen gebe, denen 30 Prozent und
mehr der Zertifikate fehlen, um ihren Bedarf zu decken. Für solche Unternehmen drohe der Emissionshandel endgültig zu einer standortgefährdenden Belastung zu werden.
Mit dem Umweltministerium sei vereinbart, dass weiter Korrekturen stattfinden. Die betroffenen
Unternehmen werden ihre Zuteilungen vehement beeinspruchen, die Korrekturen haben direkt an
den Minister zu gehen.
Wachstum und Klimaschutz
Was die Kritik der Grünen und einzelner NGOs betrifft, verweist die IV darauf, dass eine nachhaltige Lösung Wachstum und Klimaschutz ermögliche. Die österreichische Industrie werde die Vorgaben der Klimastrategie erfüllen und damit zur Einhaltung des Kyoto-Protokolls beitragen.
Österreich solle klüger sein als Deutschland und „nicht nur einseitig gegen die Industrie vorgehen“,
so die IV. Die österreichische Industrieunternehmen, die großteils umwelteffizient arbeiteten, hätten die Alternative, ihre Produktion zu verlagern. Das bringe aber weder dem Klimaschutz etwas,
noch der Beschäftigung in Österreich.
Und eine ausländische Politikerstimme ...
Harte Kritik an Klimaplänen
Streit über Emissionshandel in Österreich und Deutschland
Alexandra Föderl-Schmid, Luise Ungerboeck, Der Standard Printausgabe, 24. 3. 2004
Berlin/Wien – Der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin hat Österreich indirekt vorgeworfen, zu
viele Zertifikate für den Handel mit Kohlendioxid-Emissionen zu vergeben. „Es mag ein kleines
Transitland geben, was, bevor es überhaupt Emissionszertifikate verteilt hat, erst einmal die Menge
um zehn Prozent erhöht hat. Dann haben sie gesagt, wir gehen um fünf Prozent runter, ambitioniert, in Wirklichkeit ist das eine Steigerung um fünf Prozent.“ Der Rest solle durch Einsparungen
im Verkehr erbracht werden. „Nach der geographischen Lage und Größe des Landes müssten sie
den Verkehr stilllegen“, sagte Trittin in einem Gespräch mit Auslandskorrespondenten.
Auf die Frage des STANDARD, ob Österreich gemeint sei, sagte der Grün-Politiker lächelnd: „Die
Politik des ,name, blame and shame' muss der Kommission überlassen sein.“ Die EU-Kommission
hat Österreichs Pläne, wie berichtet, bereits kritisiert.
Zerreißprobe
Wie in Österreich streiten auch in Deutschland der Umwelt- und der Wirtschaftsminister über die
Vergabe der Zertifikate. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hatte einen bereits ausgehandelten Kompromiss kurzfristig platzen lassen. Er stellt zudem Projekte wie die Ökosteuer zur
Diskussion, was die rot-grüne Koalition in eine Zerreißprobe bringt.
Was Trittin zu viel ist, ist der österreichischen Industrie naturgemäß viel zu wenig. BöhlerUddeholm bekam vom Umweltministerium statt der erhofften Gratiszertifikate für 135.000 bis
53
140.000 Tonnen CO2 nur 122.500 zugeteilt, womit nicht einmal das Volumen des im Vorjahr in
Betrieb genommenen AOD-Konwerters in Kapfenberg abgedeckt sei. Das sei unzumutbar, dagegen
werde man ankämpfen, heißt es.
Wettbewerbsnachteil
Böhler-Chef Claus Raidl hatte bereits in der Vorwoche kritisiert, dass die geplante Zuteilung ein
enormer Wettbewerbsnachteil für die heimische Industrie sei, weil bei den Stahlerzeugern in
Deutschland, Spanien und Frankreich nur die Produktionsstufen bis zur Bramme gerechnet würden,
in Österreich aber auch nachgelagerte Verfahren wie Wärmebehandlung etc.
Ein sonderbarer Fall ist der Sonderfall Voest Alpine. Sie bekam Zertifikate für 11,07 Mio. Tonnen
CO-zugeteilt, also deutlich weniger als der im Ministerrat beschlossene Minimalwert von 11,9. Die
fehlende Menge stellt eine Kostenbelastung von rund 11,2 Mio. Euro dar (Basis: 13,5 Euro/Tonne
CO2).
Anmerkung: Beiträge in Tageszeitungen spiegeln immer eine aktuelle tagespolitische Diskussion
wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass tagespolitische Themen einen
sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
Ökologisierung des Fiskalsystems: Die ökologische
Steuerreform
Die Ökologisierung des Fiskalsystems stellt
einen Sammelbegriff für alle finanzpolitischen
Maßnahmen dar, welche auf Aspekte des
Umweltschutzes ausgerichtet sind. Insbesondere sind damit die Ökologisierung der Steuern, Abgaben und Subventionen gemeint.
Die Ökologisierung des Fiskalsystems ist ein
wirtschaftlich effizientes und umweltwirksames Instrument und ist Teil des Maßnahmenpaketes der österreichischen Klimastrategie.
Auch der Handel mit Emissionszertifikaten ist
ein Beitrag zur Ökologisierung des Fiskalsystems.
Die Ökosteuer in Österreich: Ein Modell,
das sich lohnt
Eine ökologische Steuerreform zeichnet sich
dadurch aus, dass es insgesamt zu keiner
Steuererhöhung kommt und ein fairer Vergleich zwischen nicht erneuerbaren und erneuerbaren Energieträgern möglich wird.
Die Energieversorgung unseres Wirtschaftssystems beruht derzeit hauptsächlich auf der
relativ preisgünstigen Verbrennung fossiler
Energieträger. Der anthropogene Treibhauseffekt ist zu einem Großteil auf die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas
oder Kohle zurückzuführen. Um seine Folgen
zu mildern, wird es notwendig sein, die Verbrennung dieser Stoffe stark zu reduzieren.
Neben der Steigerung der Energieeffizienz
muss daher besonders auf erneuerbare
54
Energieträger wie Biomasse, Windkraft,
Kleinwasserkraft, Solarenergie usw. gesetzt
werden. Es gibt Maßnahmen, die eine Orientierung hin zur Verwendung erneuerbarer
Energieträger unterstützen. Mit einer ökologischen Steuerreform können zum Beispiel
fossile Energieträger schrittweise höher besteuert werden, wodurch ein Lenkungseffekt
in Richtung erneuerbarer Energieträger entsteht.
Grundprinzipien einer aufkommensneutralen ökologischen Steuerreform
Eine ökologische Steuerreform zeichnet sich
dadurch aus, dass es insgesamt zu keiner
Steuererhöhung kommt. Vielmehr geht es
im Kern um eine Umschichtung der Steuerlast: weg vom Faktor Arbeit und hin zu den
Ressourcen.
Während der Verbrauch nicht erneuerbarer
Ressourcen durch die höhere Umweltsteuer
teurer und damit „bestraft“ wird, erfolgt
gleichzeitig eine steuerliche Entlastung der
menschlichen Arbeit. Eine reine Steuererhöhung wird also vermieden; gleichzeitig dürfte
die Produktion von Waren und Dienstleistungen vergünstigt und somit attraktiver gemacht werden.
Die Lenkungswirkung einer ökologischen
Steuerreform besteht somit darin, dass
weniger nicht erneuerbare Ressourcen ver-
braucht werden und die menschliche Arbeit
im Produktionsprozess tendenziell stärker
nachgefragt wird.
•
Finanzierung
der
Abgabenentlastung
durch schrittweise Anpassung der Steuern auf nicht erneuerbare Ressourcen
Für fossile Energieträger kann diese Entwicklung folgendermaßen aussehen:
1. Eine jährliche Erhöhung der Steuer auf
fossile Energieträger (Mineralölsteuer) in
mehreren kleinen Schritten
•
Verwendung eines kleinen Teils der Einnahmen zur Finanzierung und Förderung
erneuerbarer Ressourcen
•
Möglichst geringe Besteuerung von erneuerbaren Ressourcen (u.a. auch Energieträger)
2.
Im Gegenzug eine steuerliche Entlastung
durch Senkung der Sozialversicherungsbeiträge bzw. anderer arbeitsbezogener
Steuern und Abgaben
Aus einer Studie der Europäischen Umweltagentur über Umweltsteuern geht hervor, dass
EU-weit durchschnittlich sieben Prozent der
staatlichen Einnahmen aus Umweltsteuern
kommen. Nur wenige Staaten der EU belasten fossile Treib- und Brennstoffe weniger
als Österreich.
So wird durch eine schrittweise Erhöhung der
Abgaben auf fossile Energie der Anreiz zum
Energiesparen erhöht und der Einsatz erneuerbarer Energieträger gefördert. Diese steuerliche Umschichtung ist aufkommensneutral, das bedeutet, dass mit den erhöhten
Steuereinnahmen im selben Ausmaß die Sozialversicherungsbeiträge der ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und Selbstständigen gekürzt werden. Damit können die
Lohnnebenkosten gesenkt und die Löhne
erhöht werden.
Ökologische Steuerreform: Aspekte einer
erfolgreichen Umsetzung
Für eine erfolgreiche Umsetzung einer ökologischen Steuerreform sollten folgende Punkte
beachtet werden:
•
Rechtzeitige Ankündigung der Reform
und eine Einführung in kleineren Schritten, verteilt über zumindest drei Jahre
•
Sozialer Ausgleich für einkommensschwache Personengruppen wie PensionistInnen, Arbeitslose oder Mehrkinderfamilien
•
Erhöhung
der
Nettoeinkommen
für
Selbstständige
und
Unselbstständige
durch Senkung der Sozialversicherungsbeiträge
•
Verringerung der Lohnnebenkosten
In einer Übergangsphase könnten auch zeitlich befristete Steuererleichterungen für einzelne Branchen sinnvoll sein, um den Anpassungsprozess an die Steuerumschichtung zu
unterstützen.
So ein Modell lohnt sich für (fast) alle
In 3-Jahres-Etappen werden die Lohnnebenkosten jährlich um 0,6 Prozent gesenkt.
Gleichzeitig wird während dieser drei Jahre
der Preis pro Kilowattstunde fossiler Energie
jährlich jeweils um 0,4 Eurocent angehoben,
sodass nach drei Jahren die Erhöhung 1,2
Eurocent beträgt.
Die Nettolöhne würden bei einem Monatseinkommen von z.B. 2000 Euro nach drei Jahren
um 36 Euro steigen, die Lohnnebenkosten
um den gleichen Betrag sinken. Somit wären
die Preise für flüssige fossile Treib- und
Brennstoffe um ca. 14 Eurocent je Liter höher. Dabei würden sich die ArbeitgeberInnen
jährlich ca. eine Milliarde Euro an Abgaben
ersparen.
Die Auswirkungen einer ökologischen Steuerreform sind vielfältig. Es sind positive Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation
und auch für einige Branchen zu erwarten.
•
Durch die geringeren Lohnnebenkosten
kann z.B. die Neueinstellung von MitarbeiterInnen gefördert werden.
•
Ebenso können aufgrund der besseren
Wettbewerbsfähigkeit von erneuerbaren
Energieträgern durch Investitionen z.B.
im Bereich Biomasse, Solar- und Windkraftanlagen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.
•
Außerdem liegen in Österreich zur Zeit
ca. 100.000 ha Ackerland brach, um Produktionsüberschüsse
zu
vermeiden.
Durch eine ökologische Steuerreform
könnten diese Flächen für nachwachsende Rohstoffe genützt werden, was eine
wirtschaftliche Stärkung des ländlichen
Raums bewirken würde.
55
Dem gegenüber stehen mögliche Arbeitsplatzverluste und negative wirtschaftliche
Entwicklungen in Branchen, die im Zusammenhang mit nicht erneuerbaren Ressourcen
stehen. Insgesamt ist jedoch insbesondere im
Zusammenhang mit der allgemeinen Beschäftigungssituation mit einer Verbesserung
zu rechnen.
Zudem sind positive Effekte für die Versorgungssicherheit und für die allgemeine Sicherheitssituation zu erwarten:
•
Insgesamt dürfte eine größere Unabhängigkeit von nicht erneuerbaren (importierten) Ressourcen wie z.B. von Erdölimporten zu mehr Sicherheit in der Energieversorgung führen.
•
Durch eine Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, kann ein
Beitrag zur globalen Friedenssicherung
geleistet werden. Durch die begrenzte
Verfügbarkeit von Erdöl und Erdgas, können nämlich in Zukunft Konflikte um
knapper werdende Ressourcen nicht
mehr ausgeschlossen werden.
Auch sind im Zusammenhang mit anderen
globalen Entwicklungen positive Ergebnisse
zu erwarten. So hat sich Österreich im Jahr
2002 durch die Ratifizierung des KyotoProtokolls verpflichtet, seine CO2-Emissionen
bis zum Jahr 2010 um 13%, bezogen auf
1990, zu reduzieren. Ohne die ökologische
Steuerreform können diese Ziele wahrscheinlich nicht erreicht werden. Österreich muss
bei Nichteinhaltung der Zusagen Emissionsrechte aus dem Ausland kaufen, was zu
spürbaren Budgetbelastungen führen kann.
Der (wahrscheinlich) verringerte Einsatz von
fossilen Energieträgern führt außerdem zu
56
geringeren
Treibhausgasemissionen,
was
wiederum positive Auswirkungen auf den
Klimawandel hat.
Abschließend kann festgehalten werden, dass
eine Ökologisierung des Steuersystems die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine
ausbalanciertere ökonomische, ökologische
und soziale Entwicklung schafft. Wissenschaftliche Studien (z.B. WIFO 1995) zeigen,
dass eine Steuerumschichtung weg vom
Faktor Arbeit und hin zu den Ressourcen bei
guter Ausgestaltung positive Umwelteffekte
(z.B. geringere CO2-Emissionen) und positive
gesamtwirtschaftliche Effekte (höheres Bruttonationalprodukt und positive Beschäftigungseffekte) mit sich bringt.
Das Linzer market-Institut hat die österreichische Bevölkerung zur Akzeptanz einer
ökologischen Steuerreform befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: 66 Prozent sind gegen
Ökosteuern, nur 30 Prozent dafür.
Quellen (Stand August 2004):
http://www.foesev.de/news25/artikelgreisberger.html
WIFO: „Makroökonomische und sektorale
Auswirkungen der Einführung einer umweltorientierten Energiebesteuerung in Österreich“, 1995
Österreichischer Biomasseverband
Ökosoziale Steuerreform
Broschüre Nr. 49a
Ökosoziales Forum Österreich
Ökologisierung des Fiskalsystems: Subventionen
Der Betrachtung von „ökologisch kontraproduktiven Subventionen“ im Sinne von negativen Steuern oder Steuerbefreiungen kommt
besondere Bedeutung zu – vor allem in Hinblick auf eine Senkung der Steuerbelastung.
Die OECD-Definition von “environmentally
counterproductive support measures” umfasst alle Arten der finanziellen Unterstützung
sowie alle Arten von regulativen Instrumenten, die dazu dienen, die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Produkte, Prozesse oder
Regionen zu vergrößern, wenn sie sich gemeinsam mit dem vorherrschenden Steuersystem benachteiligend auf umweltschonendere Produktions- und Konsummuster auswirken.
Von der Abschaffung umweltkontraproduktiver Subventionen ist eine Stimulierung der
technologischen Veränderungen in Richtung
umweltschonendere Technologien zu erwarten. Eine Subventionsreduktion führt zu einer
Erhöhung der Ressourcenproduktivität, aber
auch zu einer Entzerrung der Marktpreise.
Zudem kommt es zu einer Verminderung
öffentlicher Ausgaben und zur Verbesserung
der Effizienz der jeweiligen Volkswirtschaft.
Die Abschaffung solcher Subventionsmaßnahmen muss jedoch von einer effektiven
Umwelt- und Wirtschaftspolitik begleitet werden. Dadurch können nachteilige Effekte des
ausgelösten technologischen Wandels abgemildert werden. Außerdem kann der stattfindende Wandel auf diese Weise in die umweltpolitisch gewünschte Richtung gelenkt werden.
In Österreich sind umweltkontraproduktive
Subventionen vor allem in den Bereichen
Verkehr, Wohnbauförderung sowie Energie- und Landwirtschaft zu verzeichnen.
Ökologisch kontraproduktive Unterstützungsmaßnahmen im Verkehrsbereich sind beispielsweise:
•
die Pendlerpauschale
•
das amtliche Kilometergeld
•
die Finanzierung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur
die Grundsteuerbefreiung für Verkehrsflächen
•
•
Die Wohnbauförderung stellt eine der
größten Fördersummen in Österreich dar. Aus
umweltpolitischer Sicht sind insbesondere die
Förderung von (Einfamilien-)Häusern ohne
Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie
die vergleichsweise geringe Förderung der
Sanierung im Vergleich zum Neubau problematisch.
Im Energiebereich geben vor allem bestehende Ausnahmen von Energiebesteuerung
(z.B. energieintensive Industrie) und Ungleichheiten im Besteuerungssystem Anlass
für Reformvorschläge. Neben der unterschiedlichen Steuerhöhe von Benzin und Diesel schafft insbesondere die Einbeziehung von
Erdgas, nicht jedoch von Mineralölprodukten
in die Deckelung der Industrie einen Bedarf
zur Entwicklung einer systematischen Struktur der Energiebesteuerung.
Derzeit wird beispielsweise der Flugverkehr
aufgrund internationaler Abkommen weder
von einer Besteuerung des Flugtreibstoffes
noch von der Mehrwertsteuer oder der
Grundsteuer erfasst. Dies stellt eine massive
Besserstellung gegenüber anderen Verkehrsträgern dar. Nicht zuletzt deshalb kam es in
den letzten Jahrzehnten zu einer massiven
Ausweitung des Flugverkehrs. Diese Entwicklung gilt nicht nur wegen der entgangenen Steuereinnahmen, sondern auch aus
ökologischen Gesichtspunkten als problematisch.
Im Bereich der Landwirtschaft steht die
Entkoppelung von Förderungen und Produktion im Mittelpunkt. Durch die grundsätzlich
auf ökologische Anliegen Rücksicht nehmende Ausrichtung der österreichischen Agrarpolitik wurden unverkennbar umweltschädigende Förderungen, wie etwa die Trockenlegung
von Feuchtgebieten, bereits vor Jahren eingestellt. Im österreichischen Kontext lassen
sich daher nur sehr wenige Fördermaßnahmen orten, die mit dem Etikett „umweltkontraproduktiv“ versehen werden könnten. Am
ehesten fallen darunter die in der gesamten
EU geltenden Marktordnungsförderungen,
welche eben an die Produktion gekoppelt
sind.
die Verpflichtung zur Errichtung von PkwStellplätzen
57
Quellen (Stand August 2004):
http://www.foesev.de/news25/artikelgreisberger.html
K. Steininger, F. PrettenthalerUmweltkontraproduktive direkte und indirekte Subventionen im Verkehrsbereich
F. Sinabell, M. Hofreither
Umweltpolitische Steuerungsinstrumente im
Bereich der Landwirtschaft
Artikel in: Interdisziplinär Nr. 6, pp 45–60
Ökosteuer: Die Akzeptanz der Bevölkerung ist gering
Mehrheit gegen Ökosteuer
Alle sind für Umweltschutz – so lange es nicht konkret wird
Der Standard, 15. 3. 2004
Alle sind für Umweltschutz – so lange es nicht konkret wird. Beinahe jeder zweite Österreicher
meint, dass Österreich bereits genug gegen den Klimawandel unternimmt. Ökosteuern, die fossile
Energie belasten und so den CO2-Ausstoß bremsen könnten, werden massiv abgelehnt.
Linz – „Als wichtiges Instrument gegen den Klimawandel und Treibhauseffekt werden immer wieder
Steuern auf Erdölprodukte, Gas und Kohle – also so genannte Ökosteuern – genannt. Dazu gibt es
generell zwei Meinungen: Die einen sagen, solche Ökosteuern sollten eingeführt werden, um umweltschädigendes Verhalten quasi zu bestrafen. Die anderen sagen, dass solche Ökosteuern nicht
eingeführt werden sollten, weil man in Österreich ohnehin schon genug Steuer zahlt. Welche dieser
Meinungen trifft auf Sie eher zu?“ – Diese Frage hat das Linzer market-Institut im Zuge einer umfangreichen Forschung zum Thema Umwelt und Energie im Februar 400 Befragten gestellt.
Das Ergebnis ist eindeutig: 66 Prozent sind gegen Ökosteuern, nur 30 Prozent dafür. Zwar nimmt
die Akzeptanz von Steuern zugunsten der Umwelt mit dem Bildungsstand der Befragten tendenziell
zu – eine klare Mehrheit dafür gibt es aber nur unter den Wählern der Grünen.
Nicht ganz so deutlich sind die Aussagen zum Klimaschutz – die übrigens vor Beginn der von der
Österreichischen Hagelversicherung getragenen Klimaschutz-Kampagne erhoben wurden: 49 Prozent der Österreicher, mehrheitlich junge und weibliche Befragte, sind dafür, dass Österreich mehr
tun sollte, um dem Klimawandel vorzubeugen.
Aber 47 Prozent widersprechen: Österreich tue bereits genug gegen Treibhauseffekt und Klimawandel und solle nicht zusätzlich in diesen Bereich investieren.
„Dabei ist den Österreichern durchaus bewusst, dass der Zustand der Umwelt keineswegs zufrieden
stellend ist“, sagt market-Chef Werner Beutelmeyer: „Im Bewusstsein der Bürger ist aber offenbar
nicht verankert, dass die wahrgenommene Belastung durch den Verkehr von ihnen selber in ihrem
täglichen Handeln – und von ihrer politischen Haltung zu Maßnahmen wie Ökosteuern – beeinflussbar ist.“
Schlechtere Luft
Gerade die mit der Luftqualität zusammenhängenden Umweltbelastungen werden in den marketUmfragen dieses Winters von den Befragten als zunehmend wahrgenommen. Bei den Verkehrsabgasen geben 70 Prozent an, dass sich die Situation in den letzten Jahren negativ entwickelt habe –
überwiegend Verbesserungen sehen die Österreicher dem gegenüber bei Mülltrennung (65 Prozent), Wasserqualität und Lebensmittelsicherheit.
Regierung und Sozialpartner – mit Ausnahme der Landwirtschaftskammern – werden von den
Österreichern kaum als aktive Klimaschützer gesehen. Vertrauen in dieser Frage liegt vor allem
beim Klimabündnis, welches das Anliegen ja im Namen trägt.
Dadurch, dass das Klimabündnis mit lokalen Partnerschaften in vielen Gemeinden und in den Bundesländern verankert ist, genießen diese Institutionen ebenfalls ein höheres Vertrauen, was die
Kompetenz in Sachen Klimaschutz betrifft.
Immerhin 53 Prozent der Österreicher sagen, ihre Gemeinde täte viel gegen den Klimawandel.
Auch den Bundesländern wird hier mehr zugetraut als der Bundesregierung.
58
Das entspricht einem gängigen Muster, erklärt market-Chef Beutelmeyer: Nicht staatlichen Organisationen und der eigenen Gemeinde(vertretung) wird generell mehr Vertrauen als der Landes- oder
gar der Bundesregierung entgegengebracht – was weniger mit der jeweiligen politischen Ausrichtung zu tun haben dürfte als mit dem Misstrauen gegen weit entfernte Hierarchieebenen, also gegen „die da oben“ in Land und Bund.
Anmerkung: Beiträge in Tageszeitungen spiegeln immer eine aktuelle tagespolitische Diskussion
wider. Der hier vorgestellte Artikel soll als Beispiel dafür dienen, dass tagespolitische Themen einen
sehr guten Ausgangspunkt bieten, um im Unterricht fächerübergreifende Zusammenhänge herzustellen.
Klimaschutz bietet klare Vorteile für die Wirtschaft
Ökonomische Studien zeigen, dass die
Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen
mit positiven Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, aber auch auf die Wirtschaft in
einzelnen Regionen verbunden ist.
In einer Studie des Internationalen Gremiums
für Klimaveränderungen (IPPC) geht man
davon aus, dass die Vereinbarungen von
Kyoto
wirtschaftlich
und
technisch
machbar sind. Danach liegen die Kosten der
Umsetzung des Kyoto-Protokolls für Industrieländer zwischen 0,2 und zwei Prozent
ihres Bruttoinlandsproduktes, falls kein Handel mit Emissionsrechten stattfindet. Zieht
man diese Möglichkeit mit in Betracht, sinken
die Kosten sogar auf 0,1 bis ein Prozent. Dem
steht nach den Berechnungen des IPPC ein
direkter gesamtwirtschaftlicher Nutzen gegenüber, der in vielen Fällen die Kosten übersteigt.
Vor allem die Schaffung gesamtwirtschaftlich
klimafreundlicher Rahmenbedingungen
ist von großer Bedeutung. So wird durch den
Emissionshandel – aber auch durch die
Ökologisierung des Steuersystems – der CO2Ausstoß nicht mehr gratis toleriert und CO2intensive Güter werden teurer. Gleichzeitig
besteht ein Anreiz zu höheren Investitionen
zur CO2-Reduktion. Investitionen und Technologiewandel in Richtung erneuerbarer
Energieträger werden so gefördert.
Diese Prozesse bringen viele wirtschaftliche
Vorteile für Österreich beispielsweise
durch den verstärkten Einsatz von Biomasse.
Gleichzeitig werden damit Exporttechnologien
gefördert, sodass Österreich hier auch seine
Vorreiterrolle z.B. beim Export von Biomassetechnologien ausbauen kann. Diese
Investitionen schaffen Arbeitsplätze, erhöhen
das BIP und bringen zusätzliche Steuereinnahmen.
tion wichtiger Treibhausgase. Bei der Umsetzung des Kyoto-Paketes in der EU bringen
diese Umweltentlastungen positive gesamtwirtschaftliche Effekte auf das gesamte BIP
der EU von 0,11% im Jahr 2010, verglichen
mit einem Szenario ohne Klimaschutzmaßnahmen. Durch die Umweltentlastung ist
natürlich auch mit positiven Gesundheitsaspekten zu rechnen.
In der nationalen Klimastrategie für Österreich wird beispielsweise der gesamtwirtschaftliche Nutzen des Maßnahmenprogramms für Raumwärme so dargestellt:
•
Verringerung „klassischer“ Schadstoffemissionen durch verminderten Energieeinsatz (z.B. moderne Heizkessel), den
Einsatz erneuerbarer Energieträger bzw.
Fernwärmeanschlüsse
•
Investitionsschub mit hoher inländischer
Wertschöpfung und damit zusätzlicher
Beschäftigung
•
Überdurchschnittliche Beschäftigungsimpulse durch verstärkte Althaussanierung
(gegenüber Wohnungsneubau)
•
Verbesserung der Leistungsbilanz durch
Substitution von importierter Energie
durch erneuerbare Energieträger
Das vom österreichischen Klimabeirat (ACCC)
ausgearbeitete österreichische Kyoto-Paket
stellt österreichische Optionen für Initiativen
zu einer wirksamen Klimaschutzpolitik vor.
Hier wird davon ausgegangen, dass es jährlich über 10 Jahre hinweg zu einer zusätzlichen Beschäftigung von 8.000 bis 14.000
Personen kommt, und dass die NettoEinnahmen der öffentlichen Budgets 500 bis
900 Mio. Euro betragen.
Gesamtwirtschaftlichen Nutzen bringen Klimaschutzmaßnahmen auch durch die Reduk-
59
Quellen (Stand August 2004):
http://www.accc.gv.at/kyokurz.htm
http://www.accc.gv.at/pdf/sts-kukra.pdf
http://www.abcsd.at/website/uploads/WIFO_
ET_Studie_April_02.pdf
60
http://erneuerbareenergien.de/0501/kostenn
utzen.html
http://gpool.lfrz.at/gpoolexport/media/file/Na
tionale_Klimastrategie_fuer_Oesterreich.doc
Die Kontroverse
61
Es herrscht keine Einigkeit zur globalen Klimaerwärmung. Die Diskussion um den Klimawandel und den Klimaschutz findet auf
breiter Basis statt und verläuft teilweise auch
kontroversiell. Ursachen werden unterschiedlich bewertet, Fakten vielfältig interpretiert
und Maßnahmen vehement gefordert oder
abgelehnt. Diese Debatte findet besonders in
den Medien, aber auch in der Wissenschaft
statt. Die Ansichten jener, die dem anthropogenen
(menschgemachten)
Klimawandel
skeptisch gegenüberstehen sind jedoch widerlegt. Insbesondere die wissenschaftliche
Diskussion dreht sich nicht mehr darum, ob
es einen anthropogenen Klimawandel gibt,
sondern nur noch darum, wie dieser Klimawandel genau aussehen wird und welche
Folgen zu erwarten sind.
Klimawandel ist ein sehr breites und noch
nicht gänzlich erforschtes Gebiet, daher ist
eine seriöse wissenschaftliche Diskussion
sehr wichtig. Methodisch und inhaltlich unseriöse Debatten, wie sie vom dänischen Wissenschafter Lomborg und seinen Anhängern
sowie von den vorgestellten „Think Tanks“
teilweise geführt werden, sind jedoch nicht
sehr förderlich im Bestreben darin, möglichst
alle Aspekte eines eventuell stattfindenden
Klimawandels zu berücksichtigen.
Ein dänischer Wissenschafter gegen den Rest der Welt?
Der dänische Wissenschafter Bjorn Lomborg
hat mit seinem Buch „The Sceptical Environmentalist“ vielerorts für Aufsehen gesorgt.
Seine Thesen weichen sehr von der allgemeinen Diskussion zum Klimawandel und dessen
Folgen ab. Während er von Politik und Wirtschaft durchaus positive Resonanz erfährt, ist
er seitens der Wissenschaft mit vehementer
Kritik konfrontiert. Lomborgs Ansichten sind
auch aufgrund massiver politischer und wirtschaftlicher Unterstützung weit verbreitet und
spiegeln Grundsatzfragen in der Ökologie und
der Diskussion zum Klimawandel wider.
Das Buch „The Sceptical Environmentalist“ des dänischen Statistikers, Universitätslehrers und Leiters des Dänischen Umweltamtes Bjorn Lomborg hat große Kontroversen ausgelöst. Er ist von den führenden
Wissenschaftern der Klimaforschung, wie zum
Beispiel Stephen Schneider, heftig kritisiert
worden. Mehrmals ist er auch von der Dänischen Akademie der Wissenschaften, der er
selber angehört, angegriffen worden.
Lomborg wird andererseits von vielen Personen, darunter auch Wissenschafter, die dem
Mainstream der Klimaforschung nicht angehören oder andere Thesen vertreten, als ein
kritisches Sprachrohr angesehen und unterstützt.
Die eigentliche Botschaft des Buches lautet: Die Umwelt entwickelt sich ohnehin in die
richtige Richtung und in vielen Bereichen
geschieht Positives.
Lomborg verurteilt die „ökologische Panikmache“ und das Schwarzmalen der aktuellen Umweltsituation, die einige Umweltorganisationen – seiner Meinung nach - mit
nichtwissenschaftlichen Daten und Methoden
62
betreiben. Deswegen verurteilt er auch bestimmte Investitionen in Klimaschutz und
Umweltschutz, da vorhandenes Geld besser
verwendet werden könnte.
Lomborgs Thesen zum Klimawandel
Klimaforschung ist generell mit einer hohen
Unsicherheit behaftet, da viele nicht exakt
berechenbare Variablen mit berücksichtigt
werden müssen. Aus diesem Grund hat das
IPCC mehrere gleichwertige Szenarien möglicher Klimaerwärmung entwickelt.
•
•
•
Lomborg geht nur von einem sehr
optimistischen Szenario der IPCCUntersuchung aus und diskutiert andere, kritischere Szenarien – deren
Hintergründe und Auswirkungen –
nicht (1). Eine derartige selektive
Vorgehensweise wird jedoch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft als wenig seriös angesehen.
(Das
optimistische
IPCC-Szenario
sagt aus: Unter der Annahme, dass
sich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre bis zum Jahre 2100 verdoppelt und danach konstant bleibt, wird
es eine Klimaerwärmung um 1,5–
4,5°C geben.).
Die Maßnahmen zum Klimaschutz
sind teurer als die Vorteile, die aus
dem Klimaschutz entstehen.
Natürliche Ressourcen wird es auch in
Zukunft genug geben, da die Zahl
und Größe der bekannten Reserven
gestiegen ist.
•
Die menschliche Population nimmt
zwar zu, jedoch wird sie mit genug
Nahrungsmitteln versorgt werden
können, da die landwirtschaftliche
Produktivität bisher auch gestiegen
ist.
Unterschiede (z.B. mehr Niederschläge) zu
Plantagen und Forsten aufweist. Globale Daten verschleiern diese Probleme und werden
dennoch von Lomborg als „Beweis“ für eine
bessere oder zumindest nicht verschlechterte
Umweltsituation verwendet.
•
Die Angst um den Verlust der Biodiversität und die Abholzung der Regenwälder ist übertrieben.
•
Wasser und Luft sind sauberer als
noch vor wenigen Jahren, weil der
Wohlstand steigt und man mehr Ressourcen für den Umweltschutz verwendet.
Weiters wird Lomborg vorgeworfen, dass er
von wissenschaftlichen Quellen zitiert, ohne
auf Zusammenhänge Rücksicht zu nehmen
(5). Lomborg verwendet beispielsweise zur
Schätzung der Kosten der Klimaveränderung
ein Modell, das von vielen Forschern als „fast
wertlos“ bezeichnet wird (6). Vielfach stellt
Lomborg seine persönliche Sichtweise auch
als die „Realität” dar.
Kritiken zu „The Sceptical Environmentalist“
Kritik an der Argumentation von „The
Sceptical Environmentalist“
Bei Politik und Wirtschaft finden Lomborgs
Ansätze durchaus positive Resonanz. Von der
internationalen „Scientific Community“
erhält „The Sceptical Environmentalist“ vorwiegend schlechte Kritiken. Das Buch ist sehr
umfangreich und stützt sich auf seriöse
Quellen wie die Vereinten Nationen, das IPCC
oder die WHO. Die Beurteilung von Sachverhalten sowie die Interpretation von Forschungsdaten ist für Leser, die über die Thematik nicht informiert sind, schwierig. Sie
sind von Lomborgs wissenschaftlich anmutender Argumentation vielfach überzeugt.
Lomborg schlägt eine durchdachte Prioritätensetzung in der Umweltpolitik vor, um
wichtigere Ziele zeitlich vor weniger wichtigen
Zielen zu erreichen. Allerdings ist es in der
Realität oft nicht möglich, Budgets kurzfristig
zwischen verschiedenen Zwecken umzuschichten, wie es Lomborg vorschlägt. Das
kann nur langfristig geschehen (7).
Kritik an der Methode von „The Sceptical
Environmentalist“
Lomborgs wissenschaftliche Aussagen werden
grundsätzlich bezweifelt, da er kein Naturwissenschafter, sondern Statistiker ist. Ihm wird
vorgeworfen, dass er zwar viele seriöse
Quellen zur Hand nimmt, diese aber nicht
nach deren wissenschaftlichem Wert oder
Relevanz bewertet, sondern willkürlich auswählt (2). Zudem argumentiert er häufig mit
zusammengefügten oder globalen Daten,
wodurch regionale negative Auswirkungen
des Klimawandels verschleiert werden.
Globale Daten, wie sie Lomborg verwendet,
lassen zum Beispiel nicht erkennen, ob wertvolle Regenwälder abgeholzt werden und
durch minderwertige und schnell wachsende
Nadelholz- oder Eukalyptusforste ersetzt
werden. Die Waldbedeckung bleibt „global“
gleich oder nimmt sogar zu – wie Lomborg
argumentiert – allerdings kommt es durch die
Forstprojekte zu einer Zerstörung der Wassereinzugsgebiete wichtiger Flüsse (3), da
der Wasserhaushalt eines Regenwaldes große
Lomborg unterschätzt wirksamen Umweltschutz als Ergebnis einer gut funktionierenden Umweltpolitik. Denn oft sind im
Umweltbereich Verbesserungen in der Umweltlage nur erreicht worden, weil die Betroffenen (Anrainer, Umweltschützer usw.)
eine öffentliche Diskussion begonnen haben
und die daraufhin eingeleiteten Umweltschutzmaßnahmen erfolgreich waren (8).
Lomborgs Argumente konzentrieren sich auf
zwei einzelne Bereiche, in denen sich globale
Erwärmung auswirkt – die Landwirtschaft
und die Gesundheit. Er vermutet in beiden
Bereichen geringe Auswirkungen durch die
globale Erwärmung. Zudem diskutiert er auch
keine allgemeinen ökologischen Aspekte wie
zum Beispiel die Umwandlung und Beschädigung von Ökosystemen (9), welche jedoch
wiederum negativen Einfluss auf Landwirtschaft oder Gesundheit haben kann.
Das Kyoto-Protokoll wird von Lomborg
nicht als eine Möglichkeit gesehen, globale
Diskussion und Zusammenarbeit zwischen
den Ländern zu fördern. Stattdessen argumentiert er, dass das Kyoto-Protokoll zwar
sehr hohen Kosten verursacht, jedoch nicht
in der Lage ist, eine mögliche Klimaerwärmung zu verzögern (10). Lomborgs Meinung
nach könnten die für die Umsetzung des
63
Protokolls verwendeten Ressourcen für andere Zwecke effizienter genützt werden (11).
Zu Lomborgs Meinung, dass durch Wohlstand eine bessere Umweltqualität erreicht werden kann, ist kritisch anzumerken,
dass bereits heute die reichsten 20% der
Erdbevölkerung 80% aller weltweiten Güter
und Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Dabei werden natürliche Lebensgrundlagen
und ganze Ökosysteme zerstört, was in Zukunft das ökonomische System belastet. Eine
Fortführung und Erweiterung heutiger Wohlstandsmodelle ist daher weder sinnvoll noch
möglich.
Außerdem bedeutet Wohlstand nicht unbedingt, dass Menschen Wert auf eine intakte
Umwelt legen. Wenn jemand mit einem Umweltproblem konfrontiert wird, sind es vor
allem dessen politische Einflussmöglichkeiten und die finanziellen Ressourcen der
Gemeinde/Regierung, welche die Maßnahmen
zum Umweltschutz bestimmen.
Quellen (Stand März 2004):
Bjorn Lomborgs comments to the 11-page
critique in January 2002 Scientific American
(SA), www.lomborg.com (1)
Schneider
American
Lomborg,
American,
in: Lomborgs Reply to Scientific
January 2002, S.10, homepage
John Rennie, editor of Scientific
www.sciam.org (2)
www.bbc.co.uk, D. Bellamy in: Dr Lomborg,
you've got to be kidding, 22 August, 2001 (3)
64
Burke, in: Sceptical Environmentalist Debate,
2001,
Radio
National,
Earthbeat,
http://www.abc.net.au/rn/science/earth/stori
es/s394496.htm (4)
Burke, in: Sceptical Environmentalist Debate,
2001,
Radio
National,
Earthbeat,
http://www.abc.net.au/rn/science/earth/stori
es/s394496.htm (5)
www.bbc.co.uk, D. Bellamy in: Dr Lomborg,
you've got to be kidding, 22 August, 2001
Charles Secrett, executive director of Friends
of the Earth (6)
Burke, in: Sceptical Environmentalist Debate,
2001,
Radio
National,
Earthbeat,
http://www.abc.net.au/rn/science/earth/stori
es/s394496.htm (7)
www.economist.com, Why has Bjorn Lomborg created such a stir among environmentalists?31. Jan. 2002 (8)
S. Schneider in: Lomborgs Reply to Scientific
American
January
2002,
S.10,
www.lomborg.com (9)
www.bbc.co.uk, D. Bellamy in: Dr. Lomborg,
you've got to be kidding, 22 August, 2001
John Elkington, chairman of Sustainability
(10)
S. Schneider in: Lomborgs Reply to Scientific
American
January
2002,
S.10,
www.lomborg.com (11)
Think Tanks – PR-Firmen oder Forschungsinstitute?
Amerikanische Forschungs- und Lobbying
Organisationen spielen in der Klimadiskussion
eine bedeutende Rolle. Konservative „Think
Tanks“, die sich hauptsächlich an der freien
Marktwirtschaft orientieren, bemühen sich
nicht um objektive Informationen zum Klimawandel, sondern argumentieren entsprechend ihrer Interessen. Mögliche Probleme,
die aus der globalen Klimaerwärmung entstehen könnten, werden ihrer Argumentation
zufolge überwiegend positive Effekte haben.
Bei den konservativen Think Tanks handelt es
sich um verschiedene Organisationen mit
zumeist wirtschaftspolitischen Schwerpunkten. Nach eigenen Angaben sind sie „unabhängig“ – tatsächlich jedoch weisen sie
mehrheitlich eine klare politische neoliberale
oder konservative Orientierung auf. Sie haben ihren Sitz meist in politischen Zentren
und versuchen mit großer öffentlicher Präsenz, mit Publikationen und Forschung, die
politischen Meinungsträger zu beeinflussen.
Sie arbeiten vielfach mit Universitäten und
anderen
wissenschaftlichen
Institutionen
zusammen und werden aufgrund ihrer massiven Öffentlichkeitsarbeit oft in den Medien
zitiert. Diese Organisationen finanzieren sich
in erster Linie durch Spenden von Stiftungen,
Unternehmen und Einzelpersonen.
Ihre Ideale finden sie in den „Grundbausteinen der Freiheit“: freie Marktwirtschaft,
wenige Eingriffe des Staates, Schutz des Privateigentums, Erhalt lebendiger kultureller
und politischer Institutionen sowie eine national orientierte (US-)Außenpolitik und ein
starkes Militär. Eine kritische Haltung gegenüber den konservativen Think Tanks ist angebracht.
Vielfach sehen die konservativen Think Tanks
die Umwelt nur aus betriebswirtschaftlicher
Sicht – nämlich als „Produktionsfaktor“,
dessen Nutzung mit Kosten und behördlicher
Regulation belastet ist. Der Umweltschutz
und die Umwelt als Wert an sich werden nicht
thematisiert. Dass die Behebung von eingetretenen Umweltkatastrophen eine enorme
Belastung für die Wirtschaft bedeuten kann,
hat in ihrer Argumentation keinen Platz.
Vielmehr stellen sie sich die Frage, ob man
die Wirtschaft ruinieren und große Schwierigkeiten für die Menschen in Kauf nehmen solle, nur um eine unsichtbare und ihrer Mei-
nung nach nicht unmittelbare Bedrohung
wie den Klimawandel zu bekämpfen.
Bei Argumentationen gegen den Umweltschutz oder gegen Maßnahmen zum Klimaschutz werden vielfach wissenschaftlich
fragwürdige Quellen und Argumentationen
herangezogen. Oft beziehen sich Texte lediglich auf andere intern entstandene Texte sowie nicht wissenschaftliche Zeitungsartikel,
die meist auch durch dieselbe ideologische
Ausrichtung geprägt sind. Objektivität und
Unparteilichkeit sind in solchen Fällen nicht
zu erwarten. Systematisch werden auch wissenschaftliche Ergebnisse des IPCC und der
UN mit zweifelhaften Gegenargumenten und
Quellen in Frage gestellt.
Die Argumente der konservativen Think
Tanks
•
Es gibt keinen Klimawandel, die Fakten
sind widersprüchlich und zeigen keinen
klaren Trend.
•
Falls dennoch eine Erwärmung eintritt, ist
sie besser, als es eine Abkühlung wäre
(schnellerer Wasserkreislauf, Landwirtschaft liefert höhere Erträge).
•
Die Messmethoden, die Wissenschafter
und das IPCC zur Klimaforschung benützen sind zweifelhaft.
•
Klimaschutz kostet etwas und das KyotoProtokoll verursacht viele Ausgaben mit
wenig Wirkung.
•
Was auch immer man in verschiedenen
Ländern konkret tut – auf jeden Fall sinkt
der Wohlstand drastisch und die Wirtschaft wird belastet.
•
Vor allem arme Länder und/oder arme
Bevölkerungsschichten sind von den
Maßnahmen zum Klimaschutz betroffen.
Machen Sie sich selbst ein Bild über die Argumentation einiger Organisationen:
http://www.sepp.org
http://www.aei.org
http://www.nationalcenter.org
65
Skeptiker in der wissenschaftlichen Diskussion
Zu den Skeptikern in der Klimadiskussion
zählen auch verschiedene Wissenschafter, die
mit der gängigen Meinung zum Klimawandel
nicht oder nur teilweise einverstanden sind.
Sie vertreten verschiedenste Argumente, was
eine einfache Klassifizierung dieser Gruppen
nicht zulässt.
Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie vor allem
die Methodik der Klimaforschung bemängeln,
66
da sie ihrer Meinung nach bestimmte Einflussfaktoren ganz vernachlässigt oder diese
nur sehr vereinfacht in Klimamodelle einfließen lässt.
Eine Liste von Homepages mit Verweisen zu
wissenschaftlichen Seiten sind auf der Homepage www.greenfacts.org im Kapitel 11 zu
finden.
Unterrichtsmethoden
67
Arbeitsblätter
Arbeitsblatt: Der K.L.I.M.A. Wettbewerb
Passend zu den K.L.I.M.A.-Maßnahmen wird
ein kurzes methodisches Beispiel vorgeschlagen: Hintergrund des Beispiels ist eine Art
Wettbewerb. SchülerInnen werden Aufgaben
gestellt, die den Klimaschutz mit Alltagsverrichtungen verbinden.
Gestellte Aufgaben könnten sein: mit dem
klimafreundlichsten Outfit in die Schule zu
kommen oder das klimafreundlichste Essen
zu kreieren.
Jeder Schüler, jede Schülerin präsentiert
sein/ihr Outfit oder seine/ihre Idee zu einem
Essen (Frühstück, Jause, Mittagessen ... das
muss vorher festgelegt werden) und argumentiert, weshalb es klimafreundlich ist.
Die Entscheidung über das klimafreundlichste
Outfit oder Essen kann gemeinsam in der
Klasse diskutiert werden oder auch ExpertInnen überlassen werden. Natürlich können und
sollen auch Kriterien wie Schmackhaftigkeit
bei Essen oder der Umstand, dass man Kleider auch tragen möchte, eine wichtige Rolle
spielen.
Schlussendlich kann man auch ein Gewinnerfrühstück/Jause usw. gemeinsam planen und
umsetzen. Alle SchülerInnen bringen die Zutaten zu einem gemeinsamen Essen z.B. in
der Mittagspause mit.
Brief eines Mitarbeiters der Max Planck Gesellschaft an einen Schüler, der fragte: „Was
kann jeder einzelne gegen Erderwärmung
machen?“
Hallo Max,
Wenn Du fragst, was man gegen Erderwärmung machen kann, muss man fragen, wo
kommt die Erderwärmung denn her? Ein kleiner Anteil ist natürlich gegeben, durch die
Änderung der Sonnenintensität. Den ganz
überwiegenden Anteil machen aber die Treibhausgase aus, die die abgestrahlte Erdwärme
nicht mehr aus der Atmosphäre herauslassen.
68
Ganz wichtige Treibhausgase sind Wasser,
Kohlendioxid (CO2) und Methan. Am Wasseranteil in der Luft haben wir Menschen
kaum etwas geändert. Wohl aber am Kohlendioxidanteil. Dieser erhöht sich überwiegend
durch Verbrennung von Öl und Kohle, also
durch Heizen, Stromerzeugung, Autoverkehr.
Weniger Kohlendioxid zu erzeugen bedeutet,
Energie zu sparen und möglichst effizient zu
nutzen. Schau mal in der Suchmaschine
Google nach, was Du unter dem Stichwort
„Energie sparen“ alles im Internet findest. So
viel kann ich hier gar nicht aufzählen. Und
überlege einmal, wo Du überall weniger
Energie verbrauchen könntest.
Duschen statt baden, nicht bei offenem Fenster heizen, ... Manchmal muss man aber
auch einfach fragen: Warum kaufen wir Obst
aus Neuseeland, das um die halbe Erde geflogen wird, wenn wir genug eigenes haben.
Auch der Transport von Waren kostet Energie.
Wo wir oft weniger dran denken, ist das
Methan. Methan wird vor allem durch Massentierhaltung erzeugt, weil Wiederkäuer wie
Kühe und Schafe große Mengen an Methan
abgeben. Eine andere Quelle von Methan sind
Reisfelder.
In Indien und Südostasien, wo viele Menschen viel Reis essen, kann man Sorten anbauen, die weniger Methan erzeugen. Dies
betrifft uns weniger.
Aber wir essen z.B. viel zu viel Fleisch. Dies
ist nicht nur für den Methanausstoß schlecht,
die Natur muss auch fünfmal mehr Energie in
unsere Nahrung investieren wenn wir Fleisch
essen, als wenn wir pflanzliche Nahrung essen würden.
Auf Deine Frage gibt es also viele kleine Antworten.
Viele Grüße,
Elmar Uherek
Quelle: www.espere.net
Arbeitsblatt (Oberstufe): Das Thema
Klimawandel im Englischunterricht
Intention
Das Thema des Klimawandels soll auch im
Sprachunterricht besprochen werden. Ein
wichtiger Hintergrund ist, dass das Thema
des Klimawandels an sich besonders relevant
für die heutigen SchülerInnen ist. Pädagogisch bedeutender ist jedoch der Umstand,
dass die Mehrzahl aller Informationen zum
Thema Klimawandel in englischer Sprache
verfasst sind. Daher soll die gegenständliche
Übung dazu genützt werden, wichtige
Aspekte und Begriffe kennen zu lernen.
Durchführung
1. What are key aspects of this article?
2. What did you learn about climate
change?
3.
What are questions that did arise?
Did you look them/some up – what
did you come up with?
4.
What kind of language has been
used? Give examples.
5.
Which vocabulary was especially unclear? Where did you look it up and
what were the results?
Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit
dem Text werden die Ergebnisse diskutiert
und (für eine mögliche Fortführung der Einheit) dokumentiert.
Geben Sie den SchülerInnen den folgenden
Text zu lesen. Parallel mit dem Text werden
folgende Fragen an die SchülerInnen gestellt:
Hinweis: Der Artikel entspricht britischem Englisch.
Now the Pentagon Tells Bush: Climate Change Will Destroy Us
Secret report warns of rioting and nuclear war; Britain will be 'Siberian' in less than 20 years;
Threat to the world is greater than terrorism.
By Mark Townsend and Paul Harris in New York
Climate change over the next 20 years could result in a global catastrophe costing millions of lives
in wars and natural disasters. A secret report, suppressed by US defence chiefs and obtained by
The Observer, warns that major European cities will be sunk beneath rising seas as Britain is
plunged into a 'Siberian' climate by 2020. Nuclear conflict, mega-droughts, famine and widespread
rioting will erupt across the world. The document predicts that abrupt climate change could bring
the planet to the edge of anarchy as countries develop a nuclear threat to defend and secure dwindling food, water and energy supplies. The threat to global stability vastly eclipses that of terrorism, say the few experts privy to its contents. 'Disruption and conflict will be endemic features of
life,' concludes the Pentagon analysis. 'Once again, warfare would define human life.
The findings will prove humiliating to the Bush administration, which has repeatedly denied that
climate change even exists. Experts said that they will also make unsettling reading for a President
who has insisted national defence is a priority. The report was commissioned by influential Pentagon defence adviser Andrew Marshall, who has held considerable sway on US military thinking over
the past three decades. He was the man behind a sweeping recent review aimed at transforming
the American military under Defence Secretary Donald Rumsfeld.
Climate change 'should be elevated beyond a scientific debate to a US national security concern',
say the authors, Peter Schwartz, CIA consultant and former head of planning at Royal Dutch/Shell
Group, and Doug Randall of the California-based Global Business Network. An imminent scenario of
catastrophic climate change is 'plausible and would challenge United States national security in
ways that should be considered immediately', they conclude. As early as next year widespread
flooding by a rise in sea levels will create major upheaval for millions.
Last week the Bush administration came under heavy fire from a large body of respected scientists
who claimed that it cherry-picked science to suit its policy agenda and suppressed studies that it
69
did not like. Jeremy Symons, a former whistleblower at the Environmental Protection Agency
(EPA), said that suppression of the report for four months was a further example of the White
House trying to bury the threat of climate change. Senior climatologists, however, believe that
their verdicts could prove the catalyst in forcing Bush to accept climate change as a real and happening phenomenon. They also hope it will convince the United States to sign up to global treaties
to reduce the rate of climatic change.
A group of eminent UK scientists recently visited the White House to voice their fears over global
warming, part of an intensifying drive to get the US to treat the issue seriously. Sources have told
The Observer that American officials appeared extremely sensitive about the issue when faced with
complaints that America's public stance appeared increasingly out of touch. One even alleged that
the White House had written to complain about some of the comments attributed to Professor Sir
David King, Tony Blair's chief scientific adviser, after he branded the President's position on the
issue as indefensible.
Among those scientists present at the White House talks were Professor John Schellnhuber, former
chief environmental adviser to the German government and head of the UK's leading group of climate scientists at the Tyndall Centre for Climate Change Research. He said that the Pentagon's
internal fears should prove the 'tipping point' in persuading Bush to accept climatic change. Sir
John Houghton, former chief executive of the Meteorological Office - and the first senior figure to
liken the threat of climate change to that of terrorism - said: 'If the Pentagon is sending out that
sort of message, then this is an important document indeed.'
Bob Watson, chief scientist for the World Bank and former chair of the Intergovernmental Panel on
Climate Change, added that the Pentagon's dire warnings could no longer be ignored. 'Can Bush
ignore the Pentagon? It's going be hard to blow off this sort of document. Its hugely embarrassing.
After all, Bush's single highest priority is national defence. The Pentagon is no wacko, liberal group,
generally speaking it is conservative. If climate change is a threat to national security and the
economy, then he has to act. There are two groups the Bush Administration tend to listen to, the
oil lobby and the Pentagon,' added Watson.
'You've got a President who says global warming is a hoax, and across the Potomac river you've
got a Pentagon preparing for climate wars. It's pretty scary when Bush starts to ignore his own
government on this issue,' said Rob Gueterbock of Greenpeace.
Already, according to Randall and Schwartz, the planet is carrying a higher population than it can
sustain. By 2020 'catastrophic' shortages of water and energy supply will become increasingly
harder to overcome, plunging the planet into war. They warn that 8,200 years ago climatic conditions brought widespread crop failure, famine, disease and mass migration of populations that
could soon be repeated. Randall told The Observer that the potential ramifications of rapid climate
change would create global chaos. 'This is depressing stuff,' he said. 'It is a national security threat
that is unique because there is no enemy to point your guns at and we have no control over the
threat.' Randall added that it was already possibly too late to prevent a disaster happening. 'We
don't know exactly where we are in the process. It could start tomorrow and we would not know
for another five years,' he said.
The consequences for some nations of the climate change are unbelievable. It seems obvious that
cutting the use of fossil fuels would be worthwhile.' So dramatic are the report's scenarios, Watson
said, that they may prove vital in the US elections. Democratic frontrunner John Kerry is known to
accept climate change as a real problem. Scientists disillusioned with Bush's stance are threatening
to make sure Kerry uses the Pentagon report in his campaign.
The fact that Marshall is behind its scathing findings will aid Kerry's cause. Marshall, 82, is a Pentagon legend who heads a secretive think-tank dedicated to weighing risks to national security called
the Office of Net Assessment. Dubbed 'Yoda' by Pentagon insiders who respect his vast experience,
he is credited with being behind the Department of Defence's push on ballistic-missile defence.
Symons, who left the EPA in protest at political interference, said that the suppression of the report
was a further instance of the White House trying to bury evidence of climate change. 'It is yet another example of why this government should stop burying its head in the sand on this issue.'
Symons said the Bush administration's close links to high-powered energy and oil companies was
70
vital in understanding why climate change was received sceptically in the Oval Office. 'This administration is ignoring the evidence in order to placate a handful of large energy and oil companies,'
he added.
Copyright (c) Guardian Newspapers Limited 2004.
The Observer (UK)
February 22, 2004
Arbeitsblatt: Grob-Bilanz zur Einschätzung
des eigenen Beitrages zum Klimawandel
Intention
Klimaschutz beginnt bei jeder/jedem Einzelnen
und ist einer der wahrscheinlich wichtigsten
Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung.
Was kann man also unternehmen – was unternehmen die Menschen in der näheren Umgebung – gegen den Klimawandel, was tun sie,
um den Klimawandel voran zu treiben und was
hat das für Auswirkungen? Was tue ich?
Es soll eine Grobbilanz erstellt werden, um den
persönlichen Einfluss und den Einfluss der „näheren Umgebung“ auf den Klimawandel einschätzen zu können.
Auf elektronischer Basis ist es natürlich möglich, viel genauere Analysen durchzuführen.
Das FORUM Umweltbildung bietet einen solchen CO2-Rechner an.
Durchführung
Eine Klima-Grobbilanz kann man für sich persönlich oder für jemand anderen – (Schul)KollegIn, PartnerIn, Eltern usw. – erstellen.
Beim Ausfüllen des Bilanzblattes sollte man
darauf achten, dass die einzelnen Punkte möglichst wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Wenn man einen Punkt nicht sicher beantworten kann, sollten 0 Punkte vergeben werden.
normalerweise?“. Da es sich ohnehin nur um
eine Grobbilanz handelt, können auch Teilpunkte vergeben werden.
Ergänzungsmöglichkeit: Interessant ist es
auch, wenn zwei SchülerInnen unabhängig
voneinander eine Grobbilanz für eine andere
SchülerIn erstellen. Anschließend können die
Ergebnisse diskutiert werden. Diese Erweiterungsmöglichkeit ist einerseits interessant, um
unterschiedliche Einschätzungen einer Person
zu diskutieren, andererseits kann man aber
auch erkennen, dass eine solche Grobbilanz
sehr stark von subjektiven Vorstellungen abhängt.
Bei den Angaben in der Klimabilanz handelt es
sich um grobe Richtwerte sowie um unvollständige Aufzählungen, die lediglich eine gewisse Orientierung ermöglichen. Es ist durchaus möglich, die Liste selbst mit dem Wissen
dieses Moduls im Hintergrund zu erweitern.
Es mag auffallen, dass weniger Pluspunkte
vergeben werden als Minuspunkte. Der Grund
dafür liegt darin, dass auch bei klimaschonendem Verhalten ein negativer Einfluss auf das
Klima gegeben ist. Daher kann nicht die volle
Pluspunktezahl genützt werden. Ziel sollte es
jedenfalls sein – ohne den eigenen Lebensstil
beschönigend darzustellen – in der Gesamtsumme eine positive Zahl zu erlangen. Die
Tabelle zeigt auch Wege auf, welche Maßnahmen gesetzt werden können, um klimaschonender zu leben.
Bei der Nutzung der Tabelle sollte die Frage im
Vordergrund stehen: „Was mache ich normalerweise?“ bzw. „Was macht die Testperson
71
Aktivität
Mehr als eine Fern–/Flugreise pro Jahr
Ca. eine Fern–/Flugreise pro Jahr
Einen oder mehrere Kurzstrecken-Flüge pro Jahr
Mit dem (Privat-)Auto zur Arbeit/Ausbildung
Schlecht isolierte Wohnung/Haus
Starkes Heizen oder Abkühlen von Innenräumen
Lüftung geheizter oder gekühlter Räume durch Fensterkippen
Licht nicht abdrehen oder normale Glühbirnen verwenden
Elektrogeräte nicht abdrehen oder im Stand-by-Modus lassen
Hauptsächlicher Kauf von Produkten/Lebensmitteln, die lange Transportwege
hinter sich haben
Regelmäßiger Kauf von Produkten/Lebensmitteln, die lange Transportwege hinter sich haben
Ernährung mit eher hohem Fleischkonsum
Hauptsächlicher Kauf von Produkten, die nicht langlebig/reparaturfähig sind –
oftmaliger Kauf von Wegwerfprodukten
Regelmäßiger Kauf von Produkten, die nicht langlebig/reparaturfähig sind –
teilweise Kauf von Wegwerfprodukten
Allgemein kein besonders sparsamer Umgang mit Energie, Wasser, Konsumgütern ...
Aktivität
Zug statt Flugzeug im Urlaub
(Geschäftliche) Reisen eher nur im Zug
Hauptsächliche Nutzung der öff. Verkehrsmittel oder Fahrrad für Berufs/Bildungswege
Bewusste Senkung der Heizung bzw. geringe Kühlung (im Sommer)
Abschalten der Heizung oder Kühlung bei Nichtverwendung
Gut isolierte Wohnung/Haus
Raumlüftung mit Stoßlüften (bei geheizten oder gekühlten Räumen)
Licht bewusst abdrehen und Stromsparlampen (richtig) verwenden
Elektrogeräte immer gänzlich vom Netz nehmen
Regelmäßiger/hauptsächlicher Kauf von Produkten/Lebensmitteln, die kurze
Transportwege hinter sich haben
Ernährung mit geringem Fleischkonsum
Regelmäßiger/hauptsächlicher Kauf von Produkten, die langlebig/reparaturfähig
sind – kein Kauf von Wegwerfprodukten
Allgemein besonders sparsamer Umgang mit Energie, Wasser, Konsumgütern ...
Gesamtsumme: ____________
72
MinusKlima
punkte
-------------------
Anzahl
---------
PlusKlima
punkte
++++
+++
+++
++
++
++
+
+
++
++
+
++
++
Anzahl
Brainstorming
1. Brainstorming: Welche Möglichkeiten
haben wir, etwas gegen die globale Erwärmung zu tun?
Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen zu je
vier SchülerInnen (ohne Hilfe und Kommentar des Lehrers/der Lehrerin) alles, was ihnen
zum Thema: „Mögliche Auswirkungen der
globalen Klimaerwärmung“ einfällt, sammeln
und in Form von Stichworten auf ein Plakat
schreiben. Dabei ist jede Idee bzw. jeder
Gedanke, der zum Thema passt, erlaubt.
Nach ca. 20 Minuten soll das Plakat fertig
sein.
Danach soll ein/e SprecherIn der Gruppe das
Plakat vorstellen.
Anschließend kommentiert der Lehrer/die
Lehrerin einzelne Punkte und ergänzt, was
fehlt.
Unterlagen für LehrerInnen: Welche Möglichkeiten haben wir, etwas gegen die globale
Erwärmung zu tun?
•
Eindämmung von Brandrodungen in den
Tropen
2. Brainstorming: Mögliche Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung
Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen zu je
ca. vier SchülerInnen (ohne Hilfe und Kommentar des Lehrers/der Lehrerin) alles, was
ihnen zum Thema: „Mögliche Auswirkungen
der globalen Klimaerwärmung“ einfällt, sammeln und in Form von Stichworten auf ein
Plakat schreiben. Dabei ist jede Idee bzw.
jeder Gedanke, der zum Thema passt, erlaubt.
Nach ca. 20 Minuten soll das Plakat fertig
sein.
Danach soll ein/e SprecherIn der Gruppe das
Plakat vorstellen.
Anschließend kommentiert der Lehrer/die
Lehrerin einzelne Punkte und ergänzt, was
noch fehlt.
Unterlagen für LehrerInnen:
Mögliche Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung – im Folgenden bieten wir Ihnen
eine Übersicht:
Sehr hohe Wahrscheinlichkeit:
Verschwinden kleiner Gletscher
•
•
Vermeidung von Biomasseverbrennung
•
Nutzung alternativer Energiequellen (wie
z.B. Wasserkraft und Sonnenenergie)
•
Reduktion der CO2-Emissionen in der
Landwirtschaft
•
Ökologische Lebensmittel populär machen -> Fruchtbarkeit des Bodens wird
besser erhalten
•
Als Konsument: mehr ökologische Lebensmittel kaufen -> führt langfristig zu
einem stärkeren Ausbau der ökologischen
Landwirtschaft
•
Produkte, die möglichst kurze Transportwege benötigen, kaufen
•
Förderung
schaft
•
Usw.
•
der
biologischen
Landwirt-
Zurückziehen größerer Gletscher
Hohe Wahrscheinlichkeit:
Der Lebensraum der Kaltwasserfische
•
wird kleiner -> Aussterben von Tierund Pflanzenarten
•
Erwärmung der Meeresoberfläche ->
Vermehrung der Krankheiten in den
Meerespopulationen -> Schädigung
der Korallenbänke; Beeinträchtigung
der Fischerei
•
An vielen Küstengebieten: Überflutungen, zunehmende Erosion,
•
Eindringen von Salzwasser in das
Grundwasser
Mittlere bis hohe Wahrscheinlichkeit:
Allgemein eine größere geographi•
sche Ausbreitung und Häufigkeit von
ansteckenden Krankheiten wie z.B.
Malaria.
Mittlere Wahrscheinlichkeit:
Beschleunigung des Wasserkreislau•
fes in hohen Breiten (wie z.B. in Kanada) und in Südostasien
73
•
Verlangsamung des Wasserkreislaufes in Zentralasien, um das Mittelmeer, im südlichen Afrika und in Australien -> weniger Niederschläge ->
niedriger Grundwasserspiegel -> zunehmender Wassermangel
•
Beim Übersteigen der optimalen
Temperatur für eine Getreidesorte ->
häufig starkes Sinken des Wachstums
und des Ernteergebnisses oder die
schnellere Reife führt zu geringeren
Ernteerträgen
•
Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um ein bis zwei Grad in
mittleren Breiten wie Europa und
Nordamerika -> eher positive Auswirkungen auf Landwirtschaft
•
•
In tropischen Gebieten: geringe Temperaturerhöhung -> Verringerung des
Ertrages
•
Veränderungen bei der Nachfrage
nach bestimmten Produkten (z.B.
mehr Klimaanlagen und weniger
Heizkörper werden benötigt) und
Dienstleistungen, beim Energieverbrauch
Änderungen im Gesamtniederschlag
oder Niederschlagsmuster (z.B. weniger häufige, aber wesentlich heftigere
Niederschläge) -> Trockenstress hat
negative Auswirkungen auf die meisten Getreidesorten -> erhöhter
Wasserbedarf und -verbrauch -> Bewässerungsanlagen – Wasserknappheit; Entwicklung und Einsetzen dürretoleranter Getreidesorten
•
Verstärkte Verdunstung -> Gefahr
der Salzansammlung im Boden
•
Höhere Lufttemperaturen -> Beschleunigung der Zersetzungsprozesse im Boden -> Reduktion der Bodenfruchtbarkeit
•
Es kommt zur stärkeren Verbreitung
von Schädlingen und Krankheiten bei
Pflanzen und Tieren in der Landwirtschaft: Verbreitung von Insekten,
Bakterien und Pilzen (mehr Reproduktionszyklen) wird erleichtert z.B.
durch mildere Winter. Es entstehen
zusätzliche Kosten zur Bekämpfung
von Schädlingen und Krankheiten,
das führt zu Hunger in den Entwicklungsländern
Weitere Auswirkungen unbestimmter
Wahrscheinlichkeit
Es kommt zu mehr Extremwetterla•
gen (häufigere Hitze- und Trockenperioden)
•
Erhöhte CO2-Konzentration wirkt sich
auf das Wachstum von Getreidesorten wie z.B. Mais oder Zuckerrohr
negativ aus; Weizen, Reis und Sojabohnen reagieren jedoch positiv darauf
Auswirkungen höherer Temperaturen
In mittleren und höheren Breiten:
•
Verlängerung der Wachstumsperiode;
früheres Säen des Getreides im
Frühjahr möglich; u.U. öfteres Ernten; Ausweitung der Getreideproduktion in Richtung der Pole (wie z.B. in
nördlichere Gebiete Kanadas und
Russlands)
74
Die Landwirtschaft ist auch eine Ursache
des Klimawandels
15% der heutigen Treibhausgas-Emissionen
stammen aus der Landwirtschaft, und zwar
von:
Maschinen
•
Massenrinderhaltung
•
Stickstoffdüngung
•
Abholzen von Wäldern
•
• Umwandlung von Land in Nassflächen
für den Reisanbau usw.
3. Brainstorming: Klimawandel im Alltag? Was fällt zum Klimawandel ein?
Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen zu je
4–6 SchülerInnen (ohne Hilfe und Kommentar des Lehrers/der Lehrerin) alles, was ihnen
zum Thema: „Alltägliche Hinweise auf den
Klimawandel“ einfällt, sammeln und in Form
von Stichworten auf ein Plakat schreiben.
Dabei ist jede Idee bzw. jeder Gedanke, der
zum Thema passt, erlaubt.
Nach ca. 20–30 Minuten soll das Plakat fertig
sein. Danach soll ein/e SprecherIn der Gruppe das Plakat vorstellen.
Hinweis:
Falls die SchülerInnen eine andere Form der
Darstellung der Ergebnisse wählen wollen, ist
dies durchaus erwünscht. Es können kurze
Sketches, Pantomimen, Einzelpräsentationen
usw. durchgeführt werden.
Anschließend kommentiert der Lehrer/die
Lehrerin einzelne Punkte und ergänzt noch
wichtige fehlende Aspekte. Falls eine weiterführende Auseinandersetzung mit dem Thema geplant ist, können Ergebnisse auch auf
Plakaten kurz festgehalten werden und z.B.
aufgepinnt werden.
75
Rollenspiele
Rollenspiel: „Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs“
Ziel:
Ausgangspunkt dieses Planspiels ist die Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Österreich hat
sich verpflichtet, seine CO2-Emissionen zwischen 2008 und 2012 um 13% - bezogen auf
1990 - zu reduzieren. Tatsächlich ist der Verkehr einer der Hauptverursacher des aktuellen CO2-Ausstoßes. Hinzu kommt, dass die
CO2-Emissionen des Verkehrs zwischen dem
Jahr 1990 und dem Jahr 2000 um 35% gestiegen sind. Aus diesem Grund sollen die
SchülerInnen über verschiedene Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emissionen des
Verkehrs diskutieren, indem sie in die Rolle
einer Interessengruppe schlüpfen, sich mit
deren Ansichten und Zielen auseinander setzen und anschließend in einer Verhandlungsrunde mit anderen Interessengruppen
ihre Interessen durchzusetzen versuchen. Auf
diese Weise üben die SchülerInnen das Argumentieren und Diskutieren. Kompromisse
können geschlossen werden. Wichtig ist es
auch, für jede Gruppe zu klären, welche Interessen nicht oder nur unter besonderen
Bedingungen Gegenstand von Kompromissen
sein können und auch, weshalb das so ist.
1. Unterrichtsstunde:
Spieleinführung
Der Lehrer/die Lehrerin stellt das Planspiel
kurz vor (Ablauf, Ziel).
Die SchülerInnen bilden Kleingruppen (drei
SchülerInnen pro Gruppe). Jede Gruppe
übernimmt eine andere Rolle.
Folgende Rollen stehen zur Auswahl:
Umweltschützer
•
Politiker
•
Verkehrsplaner
•
Straßenanrainer
•
Firmenchef
•
Betriebsrat einer Transportfirma
•
Angestellter (Mitarbeiter einer Firma)
•
Moderator (Diskussionsleiter)
•
Die Rollenkarten mit möglichen Argumenten
und andere Spielunterlagen werden ausgeteilt - Sie finden sie am Ende dieses Textes.
Informationsphase
Die SchülerInnen setzen sich mit den vorgegebenen Informationen auseinander, indem
sie die Rollenkarten mit den möglichen Argumenten und die anderen Spielunterlagen
durchlesen bzw. durcharbeiten. Wichtige
76
Stellen werden hervorgehoben, die Rollenkarten mit den möglichen Argumenten beliebig erweitert und etwaige Verständnisfragen
in der Gruppe geklärt.
2. Unterrichtsstunde:
Strategiebildung
Die SchülerInnen entwickeln eine Strategie,
wie sie ihre Interessen und Ziele in der anschließenden Verhandlungsrunde am besten
durchsetzen können.
Verhandlungsphase
In der Verhandlungsphase erfolgt der Informationsaustausch zwischen den einzelnen
Gruppen. Die SchülerInnen versuchen, ihre
Interessen durch geschicktes Argumentieren
durchzusetzen.
Konferenzphase
Die Problemlösungsvorschläge der einzelnen
Gruppen werden unter der Leitung des Lehrers/der Lehrerin diskutiert und ein Kompromiss wird angestrebt.
3. Unterrichtsstunde:
Spielauswertung
Abschließend erfolgt eine Reflexionsrunde
über den Verhandlungsprozess. In Form eines
Feedbacks werden persönliche Beobachtungen bzw. Erfahrungen zwischen SchülerInnen
untereinander und zwischen LehrerIn und
SchülerInnen ausgetauscht.
Möglichkeiten der Spielauswertung
Ziel der Spielauswertung ist es, den Sinn des
Spieles deutlich zu machen und den SchülerInnen ein Lernen aus dem Diskussionsprozess zu ermöglichen.
Folgende Fragen können im Rahmen der
Spielauswertung gestellt werden:
Wie ist es euch mit eurer Rolle gegan•
gen?
Was war schwierig zu diskutieren?
•
Wie kann man besser mit Konflikten um•
gehen?
Gibt es Dinge, wo es keine Kompromisse
•
gibt?
Wo
könnt
ihr
euch
Kompromis•
se/Lösungen vorstellen?
Wo ist es sinnvoll Kompromisse zu
•
schließen?
Rollenkarte: Umweltschützer
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Umweltschützers?
XXXXX
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Umweltschützers?
Das Hauptargument des Umweltschützers ist: Der Klimawandel findet statt – der menschliche
Treibhauseffekt ist Realität – und es kommt zu großen Umweltzerstörungen, die Grund, aber auch
Folge des Klimawandels sind. Letztlich wird auch der Mensch stark darunter leiden.
Der Umweltschützer zeigt mögliche Auswirkungen eines zu hohen CO2-Gehaltes, wie z.B. auf die
Gesundheit der Menschen/auf die Agrarwirtschaft/Ökosysteme usw. auf.
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Umweltschützers gesenkt werden?
Er setzt sich für einen niedrigeren CO2-Ausstoß ein.
Er ist der Meinung, dass eine langfristige Reduktion des CO2-Ausstoßes von mindestens 60% (im
Vergleich zu 1990) notwendig ist.
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Umweltschützers?
Um die CO2-Emissionen zu reduzieren, tritt er für die ökologische Steuerreform ein. Der Umweltschützer sieht das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr als Möglichkeit zur Reduktion des CO2Gehaltes.
Rollenkarte: Politiker
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Politikers?
Individualverkehr bedeutet große Aufwendungen der Industrie für die Infrastruktur und daher
kommt es zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktsituation. Weniger Pkws und Lkws könnten das
verhindern.
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Politikers?
Das Hauptargument des Politikers ist die Erfüllung des Kyoto-Protokolls: Österreich hat sich verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 zu reduzieren.
Er weist auf den Druck hin, dass das Kyoto-Protokoll erfüllt werden muss und zeigt die Folgen auf
(Klagen der EU, Internationale Schwierigkeiten, Treibhauseffekt), falls es nicht eingehalten wird.
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Politikers
gesenkt werden?
Österreich hat sich verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 um 13%, bezogen auf
1990, zu reduzieren (Kyoto-Protokoll). Die Last muss gleichmäßig verteilt werden und besondere
Interessengruppen dürfen nicht so stark belastet werden (z.B. die Großindustrie).
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Politikers?
Es handelt sich um eine breite Palette teilweise bereits abgestimmter Maßnahmen. Der Handel mit
Emissionsrechten, eine ökologische Steuerreform, diverse regionale oder lokale Maßnahmen (Klimaschutzprogramme) usw.
77
Rollenkarte: Verkehrsplaner
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Verkehrsplaners?
Verkehr kann gemanagt werden. Es werden sich immer Möglichkeiten finden, mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen umzugehen.
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Verkehrsplaners?
Oft ist eine Kombination individueller Verkehrsmittel mit öffentlichen sehr sinnvoll - er tritt für den
Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes ein, damit Menschen z.B. weniger Zeit brauchen, um zum
Arbeitsplatz zu gelangen oder um Straßen frei zu halten.
Der Verkehrsplaner plädiert für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Massentransportes,
um die Wettbewerbsfähigkeit von Standorten zu unterstützen.
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Verkehrsplaners gesenkt werden?
Entsprechend der Vorgaben aus dem Kyoto-Protokoll und der Klimastrategie. Also zwischen 15 und
20%.
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Verkehrsplaners?
Der Verkehrsplaner setzt auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um den CO2-Gehalt zu reduzieren.
Rollenkarte: Straßenanrainer
Was spricht gegen eine Reduktion des Verkehrs und der CO2-Emissionen aus der Sicht
des Straßenanrainers?
XXXXXXXX
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Straßenanrainers?
Der Straßenanrainer plädiert für weniger Straßenverkehr, weil er den ständigen Lärm und die Abgase satt hat.
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Straßenanrainers gesenkt werden?
Keine genauen Vorstellungen
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Straßenanrainers?
Verkehrsberuhigende Maßnahmen (30er-Zone, Wohnstraße). Mehr öffentliche Verkehrsmittel.
78
Rollenkarte: Betriebsrat einer Transportfirma
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Betriebsrates?
Das Hauptanliegen des Betriebsrates einer Transportfirma ist die Sicherung der Arbeitsplätze seiner
KollegInnen.
Er äußert die Gefahr des Arbeitsplatzverlustes vieler MitarbeiterInnen.
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Betriebsrates?
XXXXXXXX
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Betriebsrates gesenkt werden?
XXXXXXXX
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Betriebsrates?
XXXXXXXX
Rollenkarte: Firmenchef eines Autohauses
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Firmenchefs?
Die Hauptargumente des Firmenchef eines Autohauses sind:
Der Transport mit dem LKW ist billiger als der Transport mit dem Zug. Nachdem die Ware mit dem
Zug transportiert worden ist, muss sie wieder auf den LKW verlagert werden, um zum Bestimmungsort zu gelangen. Die Autoindustrie ist ein wichtiger Arbeitgeber: „jeder 7. Arbeitsplatz hängt
vom PKW ab“ (DI Dr. Horst Steinmüller: Kyoto-Zielerfüllung im Verkehr – eine Illusion?, Universitätsverlag Rudolf Trauner Linz. 2002, S. 65) und außerdem mag er einfach Autos.
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Firmenchefs?
XXXXXXXX
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Firmenchefs gesenkt werden?
XXXXXXXX
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Firmenchefs?
XXXXXXXX
79
Rollenkarte: Angestellter
Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des
Angestellten?
Das Hauptargument des Angestellten ist, dass er auf keinen Fall auf seinen Pkw verzichten will. Er
hat Angst um seinen Arbeitsplatz. Er ist von seinem PKW abhängig. Ein eigener Pkw ist z.B. notwendig, um der zunehmend geforderten Flexibilität am Arbeitsmarkt gerecht zu werden.
Es ist viel angenehmer, mit dem Auto zum Arbeitsplatz zu fahren als zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Angestellten?
Klimawandel und Treibhauseffekt könnten schon ein Problem werden, aber wenn ich auf mein Auto
verzichte, dann hat das ja ohnehin keinen Einfluss. Die Industrie sollte den CO2-Ausstoß verringern.
Vielleicht könnte man auch versuchen, die Anzahl der Lkws zu verringern, die stören ohnehin sehr
auf der Autobahn.
Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs aus der Sicht des Angestellten gesenkt werden?
Weniger Lkws wären ein guter erster Schritt – vielleicht 10%?
Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs aus der
Sicht des Angestellten?
Der Angestellte könnte sich auch das Car-Sharing-Modell als Mittel zur Reduktion der CO2Emissionen vorstellen.
Rollenkarte: Moderator
Der Moderator ist der Diskussionsleiter des Planspiels. Er ist dafür verantwortlich, dass auf die
folgenden Fragen der Reihe nach eingegangen wird, wobei thematische Konkretisierungen (z.B.
zum Verkehr) sinnvoll sind:
-Was spricht gegen eine Reduktion der CO2-Emissionen?
-Was spricht für eine Reduktion der CO2-Emissionen?
-Um wie viel Prozent sollen die CO2-Emissionen gesenkt werden?
-Welche Möglichkeiten gibt es zur Reduktion der CO2-Emissionen?
Spielunterlagen:
Diese Tabelle zeigt, wer welche zusätzlichen Spielunterlagen bekommt (diese sind Teil des Moduls).
Informationen
zum KyotoProtokoll
Die ökologische
Steuerreform
Umweltschützer
x
x
Auswirkungen
einer
ökologischen
Steuerreform
x
Politiker
x
x
x
Verkehrsplaner
Straßenanrainer
x
x
x
x
x
x
Firmenchef
Betriebsrat einer
Transportfirma
x
x
x
Angestellter
x
Die Fakten zur
Klimaerwärmung
Das Car-Sharing-Modell
x
x
x
x
Quelle:
Dipl.-Ing. Dr. Horst Steinmüller (Hrsg.): Kyoto-Zielerfüllung im Verkehr – eine Illusion? Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz. Universitätsverlag Rudolf Trauner, Linz 2002
80
Erstellen von Rollenkarten: Wir suchen
Argumente für Verfechter und Gegner
des Klimaschutzes
Entwickelt von Markus E. Langer
Intention
Das Verhalten von Menschen ist oftmals eher
durch aktuelle oder kurzfristig absehbare
Entwicklungen bestimmt. In wenigen Fällen
macht man sich Gedanken über längerfristige
Entwicklungen. Daraus resultiert, dass man
auch wenige Überlegungen darüber anstellt,
wie man auf mögliche Entwicklungen reagiert
oder wie man solche Entwicklungen eventuell
auch selbst mitsteuern kann. In dem vorliegenden methodischen Vorschlag wird besonderes Augenmerk auf diese Defizite gelegt.
Ziel dieser Methode ist es, die Zukunftskompetenz, die Gestaltungskompetenz, die Planungs- und Optionskompetenz sowie das
Werte- und Normenverständnis und das vorausschauende Denken zu fördern.
Diese Methode kann mit unterschiedlichem
Zeitaufwand durchgeführt werden. In der
folgenden Beschreibung werden mehrere
Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Methode
vereinfacht oder komplexer gestaltet werden
kann. Der Zeitaufwand erstreckt sich entsprechend zwischen 1–2 Einheiten bis zu 6
oder mehr Einheiten.
Detaillierte Informationen zur Szenariotechnik finden Sie ebenfalls am Ende dieses Kapitels (siehe „So funktioniert die Szenarientechnik“).
Hinweis: Der Kern dieser Methode liegt im
Erstellen von Rollenkarten. Schritt 1 (das
Bearbeiten von Szenarien) kann in den
Schritt 2 (Erstellen von Rollenkarten) integriert werden. Das Szenario kann dabei in
jener Kleingruppe diskutiert werden, die jeweils eine spezifische Rolle übernommen hat.
Schritt 3 (das Rollenspiel) kann gänzlich entfallen, wenn dies aus zeitlichen Gründen notwendig erscheint.
Durchführung
1. Schritt – Bearbeitung von Szenarien
Bei diesem Schritt soll zunächst eines der
vorliegenden Extremszenarien (siehe dazu
die beiden Extremszenarien am Ende dieses
Textes) in Kleingruppen analysiert werden
oder es kann – falls Interesse und Zeit vorhanden ist – ein neues Szenario entwickelt
werden, um dieses anschließend zu analysieren.
•
Was sind die wichtigsten Entwicklungen/Inhalte in diesem Szenario?
•
Wer/was hat den größten Einfluss auf
die Entwicklungen im Szenario?
•
Wie könnte dieses Szenario mich betreffen?
•
Was könnte ich unternehmen, um eine positive Entwicklung im Szenario
zu erreichen/zu erhalten?
•
Welche Informationen bräuchte ich
noch/was sind offene Fragen?
Erweiterungsmöglichkeit:
Dieser
erste
Schritt kann auch in etwas komplexerer Form
durchgeführt werden. Dazu werden beide
Extremszenarien zur Hand genommen und in
Kleingruppen analysiert. Ziel ist es, Unsicherheiten und Dynamiken zwischen beiden Extrempolen zu identifizieren und Handlungsräume auszuloten.
Folgende Fragen können gestellt werden:
Was in diesen beiden Szenarien sollte
•
vermieden werden/was sollte erreicht
werden?
Welche Entwicklungen sind wahr•
scheinlicher/weniger wahrscheinlich –
weshalb?
•
Wer/was hat den größten Einfluss auf
die Entwicklungen in den Szenarien?
(sowohl positiv als auch negativ)
•
Was könnte mich besonders betreffen/was
wäre
besonders
positiv/negativ für mich?
•
Was könnte ich unternehmen, um eine positive Entwicklung zu erreichen/eine negative Entwicklung zu
vermeiden.
•
Welche Informationen bräuchte ich
noch/was sind offene Fragen?
•
...
Im Anschluss an die Diskussion in den Kleingruppen sollte eine kurze Präsentation der
Ergebnisse stehen, bevor zum nächsten
Schritt übergegangen wird.
81
2. Schritt – Rollenentwicklung
Kern dieses Schrittes ist die Erstellung von
Rollenkarten in Kleingruppen. Dazu übernimmt jede Kleingruppe eine Rolle und diskutiert die Inhalte einer Rollenkarte. Vorher
wird geklärt, welche Rollen überhaupt notwendig sind. Hier ist es auch möglich, dass
der Lehrer oder die Lehrerin vorgibt, welche
Rollen vergeben werden sollen. Ziel ist es,
sich in die Rolle zu versetzen und festzustellen, wie sich ein Szenario auf eine Rolle auswirkt.
Zu jeder Rolle können folgende Überlegungen
getätigt / diskutiert werden:
•
82
Welche Auswirkungen hat das Szenario auf meine Rolle? Wie werde ich
mich in der Rolle verhalten, wenn
dieses Szenario Realität ist?
•
Welches aktuelle Verhalten muss ich
ändern?
•
Welche Probleme tun sich auf?
•
Welche Möglichkeiten ergeben sich?
•
Wie kann meine „Rolle“ dazu beitragen, dieses für mich/für diese Rolle
positive Szenario zu erreichen/dieses
negative Szenario zu vermeiden/zu
verhindern?
•
Welche Alternativen gibt es?
•
Mit wem kann/muss ich zusammenarbeiten und wie kann die Zusammenarbeit aussehen?
•
Wer könnte meinen Zielen entgegen
stehen – wie gehe ich damit um?
•
...
Beispiel zu Rollenkarten finden Sie auch in:
Ein Rollenspiel: Möglichkeiten zur Reduktion
der CO2-Emission des Verkehrs.
Erweiterungsmöglichkeit: Auch in diesem
Schritt gibt es eine Erweiterungsmöglichkeit.
Es werden die beiden Extremszenarien
gleichzeitig vor dem Hintergrund einer „Rolle“
analysiert.
Folgende Fragen können gestellt werden:
Welche Entwicklungen in diesen Sze•
narien wären für mich/meine Rolle
vorteilhaft/weniger vorteilhaft?
•
Was muss/kann/soll ich unternehmen, um besonders negative Entwicklungen zu vermeiden?
•
Was muss/kann/soll ich unternehmen, um besonders positive Entwicklungen zu erreichen?
•
Mit wem kann/muss ich zusammenarbeiten und wie kann die Zusammenarbeit aussehen?
•
Wer kann meinen Zielen entgegen
stehen – wie gehe ich damit um?
•
...
3. Schritt - Das Rollenspiel
Im Anschluss an die Entwicklung der Rollen
kann noch ein Rollenspiel stehen. Dieses
kann in ähnlicher Form durchgeführt werden
wie das Rollenspiel: Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emission des Verkehrs. Möglich wäre es auch, dass nicht dieselben Personen/Gruppen, die eine Rolle in Schritt 2
bearbeitet haben, diese auch im Rollenspiel
übernehme: ein Rollentausch wäre also sinnvoll.
Szenariotechnik
So funktioniert die Szenariotechnik
Die Durchführung der Szenarientechnik erfordert ein hohes Maß an Vorbereitung und
Abstimmung der einzelnen Teilschritte. Informationsmaterialien müssen vorbereitet
sein, ExpertInnen müssen koordiniert werden, Arbeitsmaterial muss zur Verfügung
stehen. Die erarbeiteten Szenarien sind keine
utopischen Zukunfts(alb)träume, sondern
sind die Folge einer in der Realität möglichen
Entwicklung.
1. Problemanalyse
Ausgangspunkt jedes Szenarios ist ein gesellschaftliches Problem, dessen Lösungen einerseits im Bereich des Möglichen liegen und
andererseits miteinander „konkurrieren“. In
dieser Phase steht die Formulierung des IstZustandes im Vordergrund. Da die Beschreibung der Gegenwart die Basis für die zu entwickelnden Szenarien darstellt, müssen die
hier aufgestellten Thesen fachlich untermauert werden.
Folgende Leitfragen sollten in der Problemdefinition beantwortet werden:
Welche Faktoren und Zusammen•
hänge sind bekannt?
Wer ist betroffen?
•
Aufgrund welcher Ereignisse und
•
Sachverhalte wird das Problem als
gesellschaftlich relevant und lösungsbedürftig angesehen?
Mit Abschluss de Problemanalyse sollte eine
explizite Problembeschreibung vorliegen.
2. Einflussanalyse
In der zweiten Phase geht es in erster Linie
darum, einen umfassenden Systemzusammenhang zu entwickeln. Nach der vorangegangenen Bestimmung des Problemfeldes
(z.B. die Entwicklung des Individualverkehrs
in Österreich bis 2010) soll nun durch Bestimmung von Einflussbereichen (z.B. die
Umwelt) und Einflussfaktoren (z.B. Emission)
ein ganzheitliches Systembild entworfen werden.
Durch freies Brainstorming oder Brainwriting
wird in mehreren Arbeitsgruppen eine Aufstellung der relevanten Bereiche vorgenommen, denen dann die einzelnen Faktoren
zugeteilt werden. Auf diese Weise kommt es
zu einer immer genaueren Ausdifferenzierung
des untersuchten Systems.
3. Deskriptorenbestimmung
In diesem dritten Schritt werden die Einflussbereiche und Einflussfaktoren hinsichtlich
ihrer quantitativen und qualitativen Inhalte
bewertet, wobei die einzelnen Einflüsse als
Deskriptoren beschrieben und teilweise zusammengefasst werden müssen. Als Ergebnis
sollte eine Vielzahl von quantitativen und
qualitativen Deskriptoren zur Verfügung stehen, die in ihrem zukünftigen Entwicklungsverlauf analysiert und bewertet werden können. Ein quantitativer Deskriptor könnte z.B.
„die Anzahl der zugelassenen Pkw“ sein,
während ein qualitativer z.B. „die Bedeutung
des Autos“ sein könnte. Deskriptoren sind
demnach „Kenngrößen“, die den heutigen
und zukünftigen Zustand sowie die jeweiligen
Entwicklungen benennen.
Gerade in Bezug auf die Erstellung der Deskriptoren und die Analyse ihrer gegenseitigen Beeinflussung benötigen die einzelnen
TeilnehmerInnen umfangreiches Informationsmaterial und eventuell die Unterstützung
von Fachleuten.
4. Szenarioentwicklung
Diese Phase gilt allgemein als der Höhepunkt
der Szenariotechnik. Aus den Ergebnissen der
Einflussanalysen und Deskriptorenbestimmungen werden hier Szenarien im Sinne von
ganzheitlichen Zukunftsbildern entwickelt, die
in anschaulicher Weise mögliche Zukunftsentwicklungen und ihre Konsequenzen sichtbar machen. Das Aufzeigen eines extrem
positiven und eines extrem negativen Szenarios hat den Vorteil, dass alle nur möglichen
Zukunftsbilder zwischen diesen beiden Szenarien liegen. Das Trendszenario beinhaltet
die Fortschreibung der gegenwärtigen Situation in die Zukunft. Im Szenariotrichter können die drei Grundtypen eines Szenarios sehr
gut dargestellt werden.
5. Entwicklung von Strategien und Maßnahmen
Die abschließende Phase führt wieder zur
Problemanalyse der Ausgangssituation zurück. An dieser Stelle sollen die Konsequenzen aus den entwickelten Szenarien gezogen
und Handlungs- bzw. Gestaltungsstrategien
entworfen werden. Ziel ist es, gewünschte
Entwicklungslinien zu verstärken sowie nicht
gewünschten Entwicklungen entgegenzutreten. Über das gemeinsame Verfassen eines
Handlungskatalogs soll mittels einer Prioritätenliste zu Handlungen angeregt werden, die
durch bewusste Manipulation der Einflussfaktoren bzw. Deskriptoren zu gesellschaftlich
wünschenswerten Entwicklungspfaden führen.
83
Quelle (Stand August 2004):
Albers, O.; Broux, A. (1999): Zukunftswerkstatt und Szenariotechnik. Ein Methodenbuch
für Schule und Hochschule. Beltz-Verlag.
Szenariotechnik
im Jahr 2030“
–
„Energieversorgung
Bei dem vorliegenden Beispiel einer Szenariotechnik handelt es sich um eine reduzierte
Form. Die „Vollversion“ eines Szenarios
nimmt einige Tage in Anspurch und benötigt
einen externen Moderator - damit ist sie in
der Schule nur bedingt einsetzbar. Bei der
Ausarbeitung von Szenarien sollte darauf
geachtet werden, dass „die Zukunft realistisch bleibt“.
1. Schritt: Erstellen von Extremszenarien
Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen (fünf
SchülerInnen pro Gruppe) positive und negative Extremszenarien zum Thema „Energieversorgung im Jahr 2030“ entwickeln. Die
einzelnen Gruppen dürfen selbst entscheiden,
ob sie ein positives oder negatives Extremszenario erstellen. Ein positives Extremszenario beschreibt die bestmögliche
Zukunftsentwicklung, ein negatives Extremszenario die schlechtestmögliche Entwicklung.
Den SchülerInnen können zum Verfassen der Extremszenarien folgende Fragen als Hilfestellung gegeben werden:
84
•
Wie wird Energie gewonnen?
•
Welche Energieträger werden hauptsächlich verwendet?
•
Wie werden Autos betrieben?
•
Welche Wirtschaftszweige boomen
und welche haben an Bedeutung
verloren?
•
Wie könnte sich der Klimawandel auf
die Landwirtschaft, die Industrie
(Energie, Ernährung, Transport ...)
auswirken?
•
Wie sieht der Umgang mit Wasser
aus?
•
Welche Krankheiten
nommen?
haben
zuge-
Weinbrenner, P.: Die Szenario-Methode als
Mittel zum Kreativitätsfördernden Lernen
Nach dem Fertigstellen der Extremszenarien
soll ein Gruppenmitglied das Szenario vorstellen. Danach besteht die Möglichkeit, darüber zu diskutieren.
Ein positives Extremszenario könnte so
aussehen:
Wir schreiben das Jahr 2030. Die Energieversorgung hat sich durch den ausschließlichen
Einsatz alternativer Energieträger verglichen
mit dem Jahr 2000 extrem verändert.
Heutzutage sind Sonne, Wind und Wasser die
Energielieferanten Nummer 1, wobei 50% der
Stromversorgung durch Sonne, 30% durch
Wind und 20% durch Wasser, Biogas, Erdwärme usw. gedeckt werden.
Im letzten Jahr wurde das letzte Atomkraftwerk geschlossen. Menschen, die durch das
Schließen der Atomkraftwerke ihre Arbeit
verloren haben, erhalten im Wirtschaftszweig
„Alternative Energieversorgung“ sofort neue
Arbeit.
Da die Solarzellen in der Zwischenzeit in der
Lage sind 50% der Sonnenenergie in Strom
umzuwandeln, haben 80% aller Häuser in
Österreich eine Solaranlage. Außerdem sind
zahlreiche Haushalte, die noch nicht in NullHeizenergie-Häusern sind, mit einer erdwärmebetriebenen Heizung ausgestattet. Diese
ist aufgrund der großen Nachfrage auch für
einkommensschwächere Familien erschwinglich geworden. In windbegünstigten Lagen
befinden sich jede Menge oft bunt bemalter
Windkraftanlagen.
Da die letzten Erdölreserven beinahe erschöpft sind, sieht man auf den Straßen keine benzinbetriebenen Fahrzeuge mehr, sondern nur noch Solar- und Wasserstoff-Autos.
U.a. aufgrund dessen konnte der CO2Ausstoß wesentlich verringert werden ...
Ein negatives Extremszenario könnte so
aussehen:
Wir leben im Jahr 2030: Es gibt endgültig
keine Erdölreserven mehr und die Erdgasund Kohlereserven gehen ebenfalls bald zur
Neige, da sie immer stärker genützt werden.
Autofahren wird immer teurer und ist heute
nur mehr für wenige Superreiche erschwinglich. Daher sind Autos fast zur Gänze von den
Straßen Europas verschwunden. Da derzeit
viele Pkws verschrottet werden, konnte sich
ein neuer Industriezweig etablieren, der jedoch bald wieder schrumpfen wird, da es
keine Autos mehr gibt, die verschrottet werden müssen. Besonders hart hat es die Automobilindustrie getroffen: Sämtliche Fabri
ken, Autohäuser und Autowerkstätten sind
geschlossen worden. Dadurch haben hunderttausende Menschen ihren Arbeitsplatz
verloren. Armut ist beinahe schon ein Normalfall. Die Menschen leben in großen Einfamilienhäusern, die oft schlecht isoliert sind.
Es gibt aber kein Geld, um Häuser zu sanieren - manachmal reicht´s nicht einmal fürs
Heizmaterial. Viele Häuser werden aufgegeben oder von mehreren Familien genützt.
Teure energieintensive Industrien wurden
nach Asien oder Afrika verlegt. Nun können
diese Produkte aber nicht mehr importiert
werden, da der Transport viel zu teuer geworden ist. ...
2. Schritt: Entwicklung konkreter Maßnahmen in Richtung eines positiven Extremszenarios
In einem nächsten Schritt sollen sich die
SchülerInnen in Kleingruppen (fünf SchülerInnen pro Gruppe) mit den Konsequenzen
aus den zuvor entwickelten Extremszenarien
auseinander setzen. Sie sollen Ideen erarbeiten, durch welche konkrete kurz-, mittelund langfristige Maßnahmen eine Annäherung
an ein positives Extremszenario erreicht werden kann. Sie sollen überlegen, welchen Beitrag der Einzelne, Vereine, Parteien, die Ge-
meinde, der Staat, Europa usw. zur Realisierung der Maßnahmen und Ziele leisten kann.
Ziele
Maßnahmen
Zu diesem Zweck erhält jede Gruppe eine
leere Tabelle, in der Ziele, Maßnahmen,
Zeitraum und handelnde Personen von den
SchülerInnen eingetragen werden sollen.
Dann gestaltet jede Gruppe ein Plakat mit der
ausgefüllten Tabelle und stellt diese seinen
MitschülerInnen vor. Im Anschluss daran wird
darüber diskutiert.
Zeitraum
kurz-, mittel-, langfristig
Einsatz alternativer Energieträger
Anschaffung einer Erdwärmeheizung,
Solaranlage usw.
Förderung alternativer Energieträger
Subvention von Solaranlagen,
finanzielle Unterstützung der
Forschung auf dem Gebiet
kurzfristig
der erneuerbaren Energie
(Wasserstoff-Auto, SolarAuto usw.)
mittel- bis langfristig
handelnde Personen
der Einzelne,
Vereine,
Parteien, Gemeinde, Land, Staat,
Europa,
Weltgemeinschaft
der Einzelne, Gemeinde, Behörde,
Firmen
Staat
Weg von Atomenergie
Atomkraftwerke schließen,
hin zu alternativen ...
Energieträgern
langfristig
Europa, weltweit
...
...
...
...
85
3. Schritt: Feedbackrunde über die Arbeit mit der Szenariotechnik
In der Feedbackrunde haben die SchülerInnen die Möglichkeit sich darüber zu äußern,
wie es ihnen mit der Szenariotechnik gegangen ist – was ihnen besonders gefallen bzw.
missfallen hat.
Weitere Möglichkeiten zur Anwendung
der Szenariotechnik
Der Tourismus in Österreich bei geringfügigen Änderungen im Klima – versus – bei
86
umfassenden Klimaänderungen (starke Erwärmung, nur mehr wenige aber starke Niederschläge)
Die Landwirtschaft bei geringfügigen Änderungen im Klima – VERSUS – bei umfassenden Klimaänderungen (starke Erwärmung,
nur mehr wenige, aber starke Niederschläge)
Ebenso:
•
•
•
Die Transportindustrie
Die Energieversorgung
usw.
Projekte
87
KKIK – Kluge Köpfe im Klimabündnis
Seit 1998 betreibt das Klimabündnis Österreich das Projekt „KKIK - Kluge Köpfe im
Klimabündnis“ als Rahmenprogramm für die
Kooperation mit Schulen. Das Klimabündnis
Österreich bietet dafür verschiedene Module
an:
•
•
•
•
•
•
LehrerInnen-Seminare,
die Ausstellungen „Lebenswelt Regenwald“ und „Klima verbündet“,
eine Mappe mit Vorbildprojekten an
Schulen,
Vorträge zum Thema Entwicklungszusammenarbeit,
Bündnispartner aus dem Amazonasgebiet
sowie das Projekt „Schüler als Verkehrsplaner“.
Das Bekenntnis zum Klimabündnis erfolgt von
der gesamten Schule unter einem Beschluss
der LehrerInnenkonferenz und stellt eine
freiwillige Selbstverpflichtung dar, die mit
keinerlei Kosten verbunden ist. Jede Schultype – ob Volksschule, Hauptschule, Gymnasium, berufsbildende Schule oder Fachschule –
ist vom Klimabündnis Österreich eingeladen,
sich für die Erreichung des KlimabündnisZiels einzusetzen.
Nachhaltigkeitsaspekt
Information über wichtige globale Themen
wie Klimawandel und Entwicklungszusammenarbeit: Die SchülerInnen erhalten Einblicke in die weltweiten Wirkungsketten und
können konkrete Bündnispartner in Entwicklungsländern kennen lernen. Die SchülerInnen erfahren, wie sie durch ihr eigenes Handeln zur Entwicklungszusammenarbeit beitragen können. Dass lokales Handeln auch Auswirkungen über die Region hinaus hat, wird
mit dem bekannten Slogan „Think global, act
local“ beschrieben. Nur wenige lokale Aktivitäten beziehen aber globale Aspekte konkret
in ihr Handeln ein. KKIK ist ein gutes Beispiel
dafür, wie es gemacht werden kann.
Bildung einer Allianz Schule-Gemeinde: Die
Aktivitäten, die durch „Kluge Köpfe im Klimabündnis“ in der Schule gesetzt werden,
motivieren die Gemeinde zu weiteren Aktivitäten. Auf diese Weise können durch KKIK
konkrete Schritte für Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit auf kommunaler
Ebene angestoßen und in Kooperation durch
Schule und Gemeinde verwirklicht werden.
Die Umsetzung von Nachhaltigkeit geschieht
vor allem dort, wo Menschen leben und arbeiten. Deshalb sind Aktivitäten auf kommunaler Ebene so wichtig für die Umsetzung von
Nachhaltigkeit.
Einbindung von Jugendlichen in Entscheidungsprozesse: Dabei werden die Ideen und
Arbeiten der SchülerInnen aktiv in Entscheidungsprozesse in Schule und Gemeinde mit
einbezogen. Die SchülerInnen erleben, dass
ihr Engagement konkrete Ergebnisse im eigenen Lebensraum bringt. Die Möglichkeit,
die gewonnenen Erkenntnisse auch in konkretes Handeln umzusetzen, lässt junge Menschen lernen, ihre Zukunft aktiv für eine
nachhaltige Entwicklung zu gestalten.
Kontakt
Mag. Wolfgang Mehl
Klimabündnis Österreich
Mariahilfer Straße 89/24
1060 Wien
Österreich
Tel.: 01/581 58 81, Fax: 01/581 58 80
E-mail: [email protected]
Biomasseheizung für die Doppelhauptschule Kufstein
Im Jahr 1999 gab die Doppelhauptschule
Kufstein im Rahmen einer Großsanierung des
Schulgebäudes zwei Studien in Auftrag, die
herausfinden sollten, welche Heizung für die
Schule am besten geeignet ist. Es wurde ein
Vergleich zwischen Strom, Fernwärme und
Biomasse (Hackschnitzel) erstellt. Die Biomasseheizung schnitt am besten ab. Daraufhin beschloss der Stadtrat, diese Heizung zu
errichten.
88
Nachhaltigkeitsaspekt
Obwohl im gegenständlichen Projekt LehrerInnen und SchülerInnen nur indirekt eingebunden waren, kann die Chance eines Umbaus oder einer Sanierung einer Schule aktiv
für die Einbeziehung von SchülerInnen genützt werden. Sie können lernen, ökologische
Alternativen zu nützen und durch die Bewertung verschiedener Optionen erfahren, wie
unterschiedliche Perspektiven auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene in
einem konkreten Beispiel zusammenwirken.
Je nach Alter und Schultyp ergeben sich unterschiedliche Potenziale für die aktive Mitarbeit von SchülerInnen, von der inhaltlichen
Aufarbeitung im Unterricht über Interviews
mit den Fachleuten der technischen Büros zur
Informationsgewinnung bis zur selbstständigen Datenerhebung in der Schule.
Kontakt
DI Martin Rottler, Hans Fischlmaier
Stadt Kufstein
Unterer Stadtplatz 22
6330 Kufstein
Österreich
Tel.: 05372/602-601, Fax: 05372/602-75
E-mail: [email protected]
Sonnenkollektoren für das Warmwasser – HandwerkerInnen
werken
Zuerst waren sie selbst recht skeptisch, doch
dann griffen die SchülerInnen der HWL
Rankweil zum Werkzeug und bauten Sonnenkollektoren für die Warmwasserversorgung.
Die Schule nützte aber den Wettbewerb darüber hinaus nicht nur zur Verbesserung des
internen Schulklimas, sondern knüpfte Kontakte mit der heimischen Wirtschaft.
Zusammenfassung und Überblick
Das Ziel des Energieprojektes war es, den
hohen Energiebedarf für die Warmwasseraufbereitung – vor allem durch den Küchenbetrieb verursacht – zu reduzieren. Durch den
Bau von Sonnenkollektoren sollte die Warmwasserversorgung der Schule sichergestellt
und der hohe Verbrauch an Heizöl und Strom
gesenkt werden.
Die HLW Rankweil umfasst ca. 400 SchülerInnen und 50 LehrerInnen. Im Projektteam
selbst arbeiteten vor allem die drei vierten
Klassen mit zwei LehrerInnen. Die technische
Komplexität des Projektes erforderte die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft.
Ingenieure eines Planungsbüros übernahmen
kostenlos die Planung, ein Kollektorenhersteller stellte das Material und Experten zur
Kollektorenherstellung zur Verfügung. Zusammengebaut wurden die Kollektoren von
den SchülerInnen selbst.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Im November 1998 konnten die 6 Kollektoren
schließlich in Betrieb genommen werden.
Durch die Solarenergie können im Jahr ca.
2.000 € eingespart werden. Die Gesamtkosten von 30.000 € wurden großteils von
Bund, Ländern und Gemeinden finanziert. Der
fehlende Betrag von 7.000 € wird im Rahmen
von Schulaktionen, z.B. durch die Veranstaltung von Basaren, selbst aufgebracht.
Die professionelle Umsetzung der Projekte
erfolgte in Kooperation mit Wirtschaft und
Gemeinde und zeichnete sich durch gute Medienarbeit aus. Dadurch erzielt die Schule
Vorbildwirkung und schaffte den Anreiz zur
Nachahmung.
Nachhaltigkeitsaspekt
Schulen gehören zu den Großverbrauchern in
Sachen Energie. Es sollte daher ein Anliegen
sein, den hohen Energieverbrauch zumindest
zum Teil durch die Verwendung erneuerbarer
Energieformen abzudecken. Die Integration
der SchülerInnen, die Öffnung der Schule
nach außen und die Zusammenarbeit mit
externen ExpertInnen sind bei diesem Projekt
sehr gut gelungen. So ein Projekt bietet auch
die Möglichkeit, die Familien der SchülerInnen einzubinden - mittels einer Fragebogenaktion, Infoabenden etc. – und die Möglichkeit des fächerübergreifenden Unterrichts.
Die Bedeutung der Sonnenenergie, die Klimaproblematik und vieles mehr kann in diversen Gegenständen ausgearbeitet werden.
Kontakt
Harald Wäger, Bernhard Ölz
HWL Rankweil
Negrellistraße 50 A
6830 Rankweil
Österreich
Tel.: 05522/42358
Email: [email protected]
89
Oekole: Ein Projekt zur Energieoptimierung wird mehrmals
ausgezeichnet
Das Anliegen der HAK I in Wels war klar! Um
die Betriebskosten zu senken und einen konkreten Beitrag zum Umweltschutz zu leisten,
sollte der Verbrauch von Energie und Wasser
optimiert werden. Das Engagement der
SchülerInnen und LehrerInnen, gute Teamarbeit, ein professionelles Projektmanagement,
Information, Kommunikation und die Kooperation mit Experten hat sich gelohnt. Bereits
zweimal wurde das Projekt ausgezeichnet.
Zusammenfassung und Überblick
Seit dem Schuljahr 97/98 widmet sich ein
Professorenteam mit viel Engagement und
Sachverstand der anspruchsvollen Aufgabe
einer Energieoptimierung in ihrer Schule. Der
Projekttitel „Oekole“ wurde von SchülerInnen
im Rahmen eines Wettbewerbs kreiert. LehrerInnen und SchülerInnen waren sehr engagiert und lernten die Herausforderungen einer
effizienten Energieoptimierung kennen, eine
Praxisschulung par excellence!
Das Oekole-Team setzte sich zum Ziel, im
Rahmen des Schulsponsorings den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes spürbar
zu senken. Gemeinsam mit dem E-Werk Wels
und Energieexperten wurden erste Schritte
gesetzt, um den Verbrauch von elektrischer
Energie, Wärme und Wasser zu optimieren.
Nachdem alle KlassensprecherInnen informiert waren, wurden Fragebögen ausgeteilt,
um die Verbrauchsgewohnheiten und das
Raumklima in den Klassenräumen zu ermitteln. Gemeinsam mit Fachleuten der Firmen
Contipole und EKO wurden die Daten des
Lichtstromverbrauchs und der Helligkeit erhoben. Die Experten der EWW AG ermittelten
Fakten über die Bereiche Wärme und Wasser.
Der Spitzenstromverbrauch wurde über
mehrere Wochen hindurch gemessen.
90
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Beleuchtungsregelung durch einen Lichtsensor, Vorschaltanlage zur Drosselung der
Stromaufnahme (EKO-Regler); Dämmerungsund
Bewegungswächter,
LichtzeitimpulsSchalter. Um verschiedene Varianten zu vergleichen, wurden in den betroffenen Klassen
Stromzähler eingebaut. Mit Hilfe eines Messgerätes des Energiesparverbandes wurden
„Stromfresser“ entlarvt und so die Kosten für
die Beleuchtung erheblich gesenkt. Auch in
den Bereichen Heizenergie und Wasserverbrauch konnten beachtliche Einsparungen
erzielt werden. Das Projekt Oekole wurde in
den Jahren 2000 und 2001 mit dem oberösterreichischen Landespreis für Umwelt und
Natur ausgezeichnet.
Nachhaltigkeitsaspekt
In öffentlichen Gebäuden versickert viel Geld,
weil sich niemand wirklich verantwortlich
fühlt, dennoch muss die Allgemeinheit für
Fehlwirtschaft bezahlen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema führt auch zu geänderten Verhaltensweisen, denn es geht hier
um mehr als ein paar Energiesparlampen –
es geht um ein neues Bewusstsein im Umgang mit Energie. Die Integration der SchülerInnen, die Öffnung der Schule nach außen
und die Zusammenarbeit mit externen ExpertInnen sind bei diesem Projekt sehr gut
gelungen. So ein Projekt bietet auch die Möglichkeit des fächerübergreifenden Unterrichts.
Kontakt
Mag. Christian Buksnowitz, Mag. Margit Bartl
HAK 1
Stelzhammerstraße 20
4600 Wels
Österreich
Tel.: 07242/455 76
Email: [email protected]
Mit Ressourcen achtsam umgehen: 1000 Besucher kamen zur
Ausstellung
Die Schule nützt ihre traditionelle Position als
wichtiger kultureller Mittelpunkt der Gemeinde und trägt nun auch ökologisches Bewusstsein in eine breitere Öffentlichkeit: Von der
Aktion „Schüler fragen Eltern“ bis hin zu einer
großen Umweltausstellung. Darüber hinaus
wächst durch eine gute Einbindung der
Schulpartner und Experten die Chance auf
nachhaltiges Wirken der gewonnenen Erkenntnisse.
Jedes Projekt hat ein Ziel vor Augen
•
Umfassende Öko-Aktivitäten: vom effizienten Energie- und Wassersparen bis
zum Abfallwirtschaftskonzept
•
Umweltbewusstsein mit Signalwirkung:
eine Umweltausstellung für die Bevölkerung
verbrauch an der Schule ermittelt. Wassersparende Geräte und mehr Bewusstsein bei
den Kindern haben den Wasserverbrauch
gesenkt. Die Kinder besichtigten eine Abwasserreinigungsanlage und konnten im Anschluss daran selbst eine Mini-Kläranlage
bauen und ausprobieren.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Die SchülerInnen und deren Eltern sowie die
LehrerInnen sind sehr sensibel für ökologische Zusammenhänge und zum aktiven Umweltschutz motiviert. Mit vielfältigen konkreten Projekten setzt die Kleinschule nachhaltige Signale für eine ökologische Alltagskultur
weit über das Schultor hinaus: Die Umweltausstellung hat mehr als 1.000 BesucherInnen über die Öko-Aktivitäten der VS
St.Nikola, aber auch über Wissenswertes
rund um das Thema Umwelt informiert und
war ein großer Erfolg.
Zusammenfassung und Überblick
Energiesparen war angesagt: LehrerInnen
und SchülerInnen haben gemeinsam den
„energetischen Ist-Stand“ der Schule erhoben. Die Auswertung der Datenblätter erfolgte durch einen Energiesparberater. Unter
dem Motto „Sparen ist die Energie der Zukunft“ erstellten die SchülerInnen Fragebögen für die Eltern. Das Ergebnis: Alle sind
bereit Energie zu sparen, jedoch werden Alternativenergien aus finanziellen Gründen
selten in Erwägung gezogen. Alle SchülerInnen erstellten ihr eigenes Energiesparprogramm – und kamen zu dem Schluss: „Vom
Sparen reden ist nicht schwer, es selber tun
hingegen sehr!“ Trotzdem ließen sie sich
nicht demotivieren und setzten ihr Vorhaben
um.
In Kooperation mit der HLA Ysper wurde ein
Abfallwirtschaftskonzept erstellt und die konsequente Müllvermeidung zeigte rasch Erfolg:
Statt 10 Mülltonnen im Monat verblieb nur
noch eine Mülltonne, die es zu entleeren gilt
– 90 Müllonnen konnten in einem Jahr eingespart werden!
Nachhaltigkeitsaspekt
Teamarbeit, eine sinnvolle Einbindung der
SchülerInnen, externe Kooperationen und
eine gute Öffentlichkeitsarbeit geben Impulse
für eine dynamische Schulentwicklung. Nicht
ein einzelnes Projekt steht im Vordergrund,
sondern mehrere aufeinander abgestimmte
Einzelprojekte ergeben ein großes in Richtung
Nachhaltigkeit strebendes Gesamtprojekt.
Kontakt
VD Ingrid Schachenhofer
VS St Nikola
St. Nikola 3
4381 St. Nikola
Österreich
Tel.: 07268/8395
E-mail: [email protected]
Um den Kindern die Bedeutung des Wassers
nahe zu bringen, wurde zuerst der Wasser-
91
92
Glossar
93
ACCC
Der „Austrian Council on Climate Change“ – der Österreichische Klimabeirat – wurde 1996 gegründet und besteht
im Kern aus einer 11-köpfigen interdisziplinären Arbeitsgruppe. Diese ist bestrebt, Schritte gegen den Klimawandel
aufzuzeigen und zu bewerten.
Aerosol
Alle flüssigen oder festen Partikel in der Luft, die nicht aus
Wasser bestehen, werden als Aerosol bezeichnet (in der
Luft gelöste Materie).
Agenda 21
Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert aus der UNCED
1992 (die sog. „Rio-Konferenz“), zur Lösung der globalen
sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme.
Albedo
(von lat. weiße Farbe) Das Maß für die von Oberflächen
reflektierte Strahlung. Eine Oberfläche mit großer Albedo
weist nur ein kleines Absorptionsvermögen auf. Als planetare Albedo wird die Albedo des Gesamtsystems Erde/Atmosphäre bezeichnet. Sie beträgt im Mittel etwa 30%.
Annex-I-Länder
Die Liste der Staaten, die im Rahmen der UNKlimakonvention auf Emissionsreduktionsverpflichtungen
eingegangen sind.
AOSIS
Die „Alliance Of Small Island States“. Eine Allianz kleiner
Inselstaaten, deren Staatsgebiete von einem durch den
Klimawandel bedingten Anstieg des Meeresspiegels besonders bedroht wären
Atmosphäre
Die Erdatmosphäre (v. griechisch atmos: Dunst, und
sphaira: Kugel) ist die gasförmige Hülle oberhalb der Erdoberfläche. Sie hat mehrere Schichten, die vor allem durch
ihren Temperaturverlauf bestimmt sind:
Baumringe
94
•
die Troposphäre von 0 km bis zwischen 7 und 17
km,
•
die Stratosphäre von zwischen 7 und 17 km bis 50
km,
•
die Mesosphäre von 50 km bis zwischen 80 und 85
km und
•
die Thermosphäre/Ionosphäre von zwischen 80 und
85 km bis über 640 km.
•
Zudem die Exosphäre von zwischen 500 und 1.000
km bis etwa 10.000 km.
Wachstumsringe im Querschnitt eines Baumstammes in
gemäßigten Breiten, die über dessen Alter und die klimatischen Bedingungen im jeweiligen Entstehungsjahr Auskunft
geben.
Biodiversität
Biodiversität oder auch „biologische Vielfalt“ ist die Vielfalt
des Lebens auf der Erde - die Vielfalt der Arten, auch die
Vielfalt der Ökosysteme und die genetische Vielfalt. Ziel
internationaler Bestrebungen ist es, die Vielfalt zu erhalten
und Arten vom Aussterben zu bewahren.
Car-Sharing
Ein Möglichkeit, die Vorteile des Pkws durch Miete für einzelne Fahrten zu nützen, ohne ein Fahrzeug selbst besitzen
zu müssen. Das Modell führt auch zu einer reduzierten
Umweltbelastung, da weniger Fahrzeuge gebraucht werden
und auch etwas weniger gefahren wird.
Charta von Aalborg
In der Charta von Aalborg verpflichten sich die unterzeichnenden Städte, in einen Prozess zur Verwirklichung einer
Lokalen Agenda 21 einzutreten und entsprechende langfristige Handlungsprogramme aufzustellen.
CIPRA
Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA setzt sich
für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen, die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes, für die Erhaltung der regionalen Vielfalt und für Lösungen grenzüberschreitender
Probleme im Alpenraum ein. Die CIPRA hat offiziellen Beobachterstatus bei der Alpenkonvention, die sie maßgeblich
mitinitiiert hat.
Clean
Development
Mechanism
Industrieländer – der Staat selber oder Privatunternehmen
– investieren in Projekte in Entwicklungsländern, die zur
Reduktion von Treibhausgas-Emissionen beitragen. Die
erzielten Emissionsgutschriften kann sich das Industrieland
auf seine Reduktionsverpflichtungen anrechnen oder sie
werden über den internationalen Emissionshandel an andere Industrieländer verkauft.
COICA
„Coordinating Body for the Indigenous Organisations of the
Amazon Basin“ – Ein Verband indianischer Organisationen
zum Schutz der Rechte und der Kultur der indigenen Bevölkerung im Raum des Amazonas.
El Ninjo Effekt/El Ninjo
Southern
Oscillation
(ENSO)
El Ninjo ist eine Klimaanomalie, bei der es in zwei bis siebenjährigen Abständen zu Umkehrungen der normalen
Wettersituation zwischen der Westküste Südamerikas und
dem südostasiatischen Raum (Indonesien, Australien)
kommt. Dies führt in Kalifornien, Peru, Bolivien, Ecuador,
Paraguay, Südbrasilien, in Teilen von Lateinamerika und
allen westlich der Anden gelegenen Ländern zu sintflutartigen Regenfällen mit katastrophalen Überschwemmungen.
In Nordbrasilien, Südostafrika sowie Südostasien, Indonesien und Australien verursacht El Ninjo dagegen große Dürreperioden.
Emissionshandel
Der „Emissionshandel“ oder auch das „Emissions-Trading
(ET)“ basiert auf dem Handel mit Emissionszertifikaten. Die
Menge der Zertifikate ist fixiert und wird Unternehmen zugeteilt. Unternehmen, die Treibhausgasemissionen unter
die Menge an vorhandenen Zertifikaten reduzieren, können
die erzielte Differenz an andere Parteien verkaufen. Unternehmen, die nicht reduzieren können oder mehr emittieren
wollen, müssen dafür mehr Zertifikate zukaufen. Der Handel kann auf nationaler oder internationaler Ebene stattfinden.
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Emissionsreduktionseinheiten (ERU)
Der Begriff Emissionsreduktionseinheiten bezeichnet eine
bestimmte Menge an Reduktionen von Treibhausgasemissionen, die durch ein Joint-Implementation-Projekt erzielt
wurden bzw. als Einheit für den Handel mit Treibhausgasemissionen dienen.
Energieverwertungsagentur (EVA)
Die Energieverwertungsagentur (EVA) strebt danach, mit
Energieeffizienz, neuen Technologien und erneuerbaren
Energieträgern den Weg zu einem volkswirtschaftlich optimalen und nachhaltigen Energiesystem zu unterstützen.
ESPERE
Environmental Sience, Published for Everybody around the
Earth, Informationsplattform in ökologischen Fragen.
FOIRN
Das nachhaltige Regionalentwicklungsprogramm der indigenen Organisationen vom Rio Negro für den Erhalt indigener Kulturen dieses Gebietes.
FSC (Forest Stewardship Council)
Der Forest Stewardship Council (FSC) wurde 1993 in Toronto mit dem Ziel einer weltweiten Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder gegründet. Der FSC ist
eine nicht-staatliche, gemeinnützige Organisation und setzt
sich für eine ökologisch vertretbare Nutzung der Wälder der
Erde ein.
FUTURO
Das Projekt futuro hat das Ziel, Nachhaltigkeitspreisaufschläge für Produkte zu berechnen, also nicht nur wirtschaftliche Kosten, sondern auch soziale und ökologische
Kosten in Preise mit einzurechnen. Das Projekt wurde von
SOL (Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil)
gestartet und wird gemeinsam mit dem Klimabündnis und
akaryon sowie mit Unterstützung der ARGE Weltläden, von
Südwind, TransFair und ExpertInnen der WU Wien durchgeführt.
GLOBAL 2000
GLOBAL 2000 ist eine österreichische Umweltschutzorganisation mit Sitz in Wien. Es werden Umweltskandale aufgedeckt und publik gemacht, um Druck auf Wirtschaft und
Politik zu machen. Die GLOBAL-2000-ExpertInnen erarbeiten auch ökologische Lösungen und zeigen, wie's anders
geht.
Greenpeace
Greenpeace deckt mit spektakulären Aktionen Missstände
auf, nennt Verantwortliche beim Namen, erzwingt Änderungen und zeigt alternative Wege auf. Mit direkten Konfrontationen zu Land und zu Wasser schaffen Aktivisten ein Bewusstsein für die globale Dimension der Zerstörung und die
Notwendigkeit, neue Wege zu finden.
Horizont 3000
Österreichische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit.
Hydrosphäre
Als Hydrosphäre bezeichnet man alle an der Erdoberfläche
befindlichen oder oberflächennahen, mit flüssigem Wasser
erfüllten Räume. Hierzu gehören die Weltmeere, Flüsse,
Seen, aber auch das Grundwasser. Die Hydrosphäre bedeckt etwa 70% der Erdoberfläche.
96
Industriellenvereinigung (IV)
Die Industriellenvereinigung ist eine österreichische Interessenvertretung auf freiwilliger Basis, die das Ziel hat, die
Interessen ihrer Mitglieder in Europa und Österreich als
Lobbyringorganisation nachhaltig zu vertreten.
IPCC
Das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC),
untersucht die Auswirkungen der Klimaveränderung und
zeigt Gegenmaßnahmen auf.
IUCN
Die IUCN (International Union for Conservation of Nature
and Natural Resources oder World Conservation Union) ist
eine internationale Organisation, deren Aufgabe die Koordination des weltweiten Naturschutzes ist. Gegründet wurde
die IUCN 1948. Ihr Hauptsitz befindet sich in der Schweiz.
Mitglieder der IUCN sind 75 Staaten (darunter alle Staaten
der EU, die USA, Russland und China) sowie insgesamt 792
Nichtregierungsorganisationen (NGOs).
Joint Implementation
JI ist einer der flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls
wodurch die Annex-I- Staaten emissionsreduzierende Projekte in anderen Annex-I- Ländern umsetzen und sich diese
Reduktionen im eigenen Land anrechnen lassen können.
KKIK
„Kluge Köpfe im Klimabündnis“ (KKIK): Ähnlich wie Klimabündnis-Gemeinden können im Klimaschutz engagierte
Schulen dem Klimabündnis beitreten und die Gemeinde bei
der Erreichung des Klimabündnis-Ziels unterstützen. Die
Schule zeigt damit, dass Klimaschutz ein Anliegen für sie
ist. Seit 1998 haben sich österreichweit über 70 Schulen
zur Klimabündnispartnerschaft entschlossen.
Klima
Das „Klima“ (v. gr. klino, ich neige) beschreibt die Gesamtheit der meteorologischen (Meteorologie – Physik der Atmosphäre) Erscheinungen, die den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre an einem Ort charakterisieren.
Klimabündnis
reich
Öster-
Das Klimabündnis ein Zusammenschluss europäischer
Städte und Gemeinden, die eine Partnerschaft mit indigenen Völkern der Regenwälder eingegangen sind. Das Klimabündnis will den Erhalt des globalen Klimas erreichen.
Dazu gehören die Verringerung der klimaschädigenden
Emissionen auf ein nachhaltiges Niveau in den Industrieländern im Norden und der Schutz der Regenwälder im Süden
des Planeten.
Klimadiagramm
Ein Klimadiagramm veranschaulicht graphisch die Klimaverhältnisse (z.B. Temperatur, Niederschlag usw.) eines
bestimmten Standortes während eines Jahres.
Klimaschutz
Eine große Anzahl an Möglichkeiten, um den Klimawandel
einzubremsen – also das Klima zu schützen.
Klimawandel
Veränderung der klimatischen Bedingungen, natürlich und /
oder anthropogen (also durch den Menschen) hervorgerufen.
97
KliP
Das Klimaschutzprogramm (KliP) der Stadt Wien wurde im
November 1999 vom Wiener Gemeinderat beschlossen.
Durch seine Umsetzung bis ins Jahr 2010 sollen die Emissionen an Kohlendioxid, dem mengenmäßig wichtigsten
Treibhausgas, entscheidend gesenkt werden.
Kulturlandschaft
Eine durch den Menschen veränderte Naturlandschaft –
zum Beispiel landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Kyoto–Protokoll
Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales Abkommen zum
Klimaschutz. Es schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen fest. Das Protokoll wurde in Kyoto verhandelt und 1997 verabschiedet.
Das Abkommen tritt erst in Kraft, wenn 55 Staaten, welche
zusammen mehr als 55% der Kohlendioxid-Emissionen
(bezogen auf 1990) der Industrieländer verursachen, das
Abkommen ratifiziert haben. Es trat nach der Unterzeichnung Russlands im Februar 2005 in Kraft.
Übereinkommen
Marrakesch
von
Ein 2001 in Marrakesch von der 7. Vertragsstaatenkonferenz beschlossenes Paket zur Ausgestaltung und Umsetzung des Kyoto-Protokolls.
Montreal – Protokoll
Im Montreal-Protokoll verpflichten sich die Unterzeichner,
ihre Produktion von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe)
bis 1999 schrittweise auf 50% zu reduzieren. Bis 1990 ratifizierten 56 Staaten dieses Protokoll.
Naturlandschaft
Naturbelassene, nicht anthropogen veränderte Landschaft.
NGO
„Non Governmental Organisation“ Ein Verein, der unabhängig von Regierung oder staatlichen Stellen tätig ist.
Ocean Conveyor Belt
Das „große marine Förderband“ ist ein alle drei Ozeane
umspannendes Strömungssystem, das sich vom Nordatlantik über das antarktische Zirkumpolarmeer und den Indischen Ozean bis in den nördlichen Pazifik und zurück erstreckt. Es wird von der Temperatur, dem Salzgehalt
(salzreiches Wasser sinkt ab) und auch durch den Wind
angetrieben.
ÖkoBusinessPlan Wien
Der ÖkoBusinessPlan Wien wurde im Jahr 1998 von der
MA22 (Umwelt) initiiert. Mehr als 420 Betriebe (Stand Juli
2004) steigern durch den ÖBPW ihre Öko-Effizienz und
verbessern ihr Image als Umwelt-Musterbetriebe.
Öko-Kauf Wien
Im Rahmen des KliP Wien wurde die Projektgruppe „ÖkoKauf Wien“ – eine abteilungsübergreifende Arbeitsstruktur
im Magistrat Wien – geschaffen, welche langfristig die fortlaufende Ökologisierung der Beschaffung und Auftragsvergabe absichert und begleitet.
Ökosoziales
Österreich
98
Forum
Das Ökosoziale Forum Österreich ist eine überparteiliche
Plattform mit dem Ziel, die Idee der ökosozialen Marktwirtschaft bekannt zu machen und in konkretes Handeln umzusetzen.
Ökosteuern
Unter „Ökosteuern“ und damit einer ökologischen Steuerreform wird meist eine höhere Besteuerung nicht erneuerbarer Energieträger verstanden bei gleichzeitiger Senkung
von Abgaben, die die Arbeit verteuern (Lohnnebenkosten)
und die Einkommen verringern.
Ökosystem
Ein Ökosystem ist ein System, das die Gesamtheit der Lebewesen (Biozönosen) mitsamt ihren unbelebten Lebensräumen (Biotopen) umfasst. Vereinfacht ausgedrückt:
Mehrere Biotope und Biozönosen bilden ein Ökosystem.
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
ProClim
Forum für "Climate and global change" der Schweizer Akademie der Wissenschaften, ein Forschungsprogramm und
web-basiertes Informationssystem.
SOL
Menschen für Solidarität, Ökologie und einen Lebensstil, der
genussvoll ist und dennoch nicht auf Kosten von zukünftigen Generationen oder von Menschen in anderen Erdteilen
geht.
Solarenergie
Energie aus der Sonneneinstrahlung kann in Form elektrischer oder Wärmeenergie weniger umweltverträgliche
Energiequellen ersetzen.
Think Tank
Ein „Think Tank“ ist eine Gruppe von Individuen in militärischen Labors, Firmen, oder anderen meist privat finanzierten Institutionen, welche sich hochkarätiger Forschung zu
unterschiedlichen spezifischen Themen widmen.
Treibhauseffekt
Es wird die von der Erde zurückgestrahlte Wärmestrahlung
durch Treibhausgase zurückgehalten. Der natürliche Treibhauseffekt hebt daher die durchschnittliche Temperatur an
der Erdoberfläche von -18° C auf +15° C. Der Mensch beeinflusst diesen natürlichen Treibhauseffekt auf verschiedene Art (primär durch zusätzliche Treibhausgase) und bewirkt damit einen Anstieg der globalen Temperatur.
Treibhausgase
Zu den Treibhausgasen zählen Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), Lachgas (N2O), Ozon
(O3), Methan (CH4) und andere Gase. Sie sind natürliche
Treibhausgase, die jedoch vermehrt auch durch den Menschen emittiert werden. Zusätzlich gibt es nicht natürlich
vorkommende Treibhausgase wie voll- und teilhalogenierte
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW bzw. H-FCKW), perfluorierte und wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe
(FKW bzw. H-FKW), Halone und Schwefelhexafluorid (SF6).
Umweltbundesamt
Das Umweltbundesamt ist die Fachstelle des Bundes für
Umweltschutz und Umweltkontrolle in Österreich. Das Umweltbundesamt ist die einzige österreichische Facheinrichtung, die alle Bereiche des Umweltschutzes bearbeitet.
99
UNCED
„United Nations Conference on Environment and Development“, im Juni 1992 in Rio de Janeiro abgehalten, war sie
die erste internationale Konferenz, die Umwelt- und Entwicklungsfragen unter so breiter und hochrangiger Beteiligung auseinander setzte. Eine Reihe von Dokumenten (die
Agenda 21, die Rio-Deklaration zu Umwelt und Entwicklung,
die Klimarahmenkonvention, die Wüsten-Konvention und
die Biodiversitäts-Konvention) wurden bei dieser Konferenz
unterzeichnet.
UNEP
United Nations Environment Programme, mit Sitz in Nairobi, koordiniert umweltrelevante Aktivitäten der Vereinten
Nationen.
UNFCCC
„United Nations Framework Convention on Climate Change“
(Klimarahmenkonvention) die in und nach Rio 92 (UNCED)
zur Unterzeichnung auflag. Das Sekretariat hat den Sitz in
Bonn und ist eine UN-Organisation, die u.a. die Weltklimakonferenzen organisiert.
VCÖ
Der Verkehrsclub Österreich ist ein gemeinnütziger Verein,
der sichere und nachhaltige Mobilität durch Öffentlichkeitsarbeit und Forschung fördert.
Wetter
„Wetter“ (vom althochdeutschen: wetar-Wind, Wehen)
bezeichnet die verschiedenen Phänomene im unteren Teil
der Atmosphäre, der so genannten Troposphäre (siehe Atmosphäre), an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten
Zeit. Das Wetter wird durch die atmosphärische Zirkulation
bestimmt, die selbst sowohl von der Energieeinstrahlung
der Sonne als auch der Abstrahlung in den Weltraum angetrieben wird.
WHO
Die „World Health Organisation“ ist eine UN-Organisation
für Gesundheitsfragen, bestehend seit 1948. Die WHO wird
vom Welt-Gesundheitsverband verwaltet, welcher aus Vertretern von 192 Mitgliedsstaaten besteht.
WIFO
Das „Wirtschaftsforschungsinstitut“ analysiert die österreichische und internationale Wirtschaftsentwicklung und erarbeitet kurz- und mittelfristige Prognosen.
Woods Hole Oceanographic Institution
Die weltweit größte unabhängige, private und gemeinnützige ozeanographische Forschungs- und Bildungsinstitution.
World Watch Institute
Eine gemeinnützige und privat finanzierte Organisation, die
die Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger über
weitreichende Probleme insbesondere im Bereich Umweltschutz informiert.
WWF
Der „World Wide Fund for Nature“ mit Hauptsitz in der
Schweiz ist eine unabhängige Umweltschutzorganisation die
der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine
Zukunft gestalten will, in welcher der Mensch in Einklang
mit der Natur lebt.
100
Links
101
Klima und Schule
Energie-Schau-Straße
http://www.energieschaustrasse.at/
Eine steirische Idee für die Bewusstseinsbildung „Erneuerbare Energie“. Die Mitglieder der EnergieSchau-Straße bieten die einzigartige Möglichkeit, die Anlagen der erneuerbaren Energien für SchülerInnen zugänglich, erlebbar und begreifbar zu machen.
Hamburger Bildungsserver
http://lbs.hh.schule.de/welcome.phtml?unten=/klima/klimafolgen/index.htm
Umfangreiches Angebot zum Thema „Klima und Energi“ mit Informationen für Lehrende und Lernende.
Klimaspiel: Keep Cool
http://www.spiel-keep-cool.de/
Keep Cool ist ein Brettspiel zum Klimawandel, welches von zwei Wissenschaftern am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt wurde.
Klimaspiel: Winds of Change
http://www.european-climate-forum.net/games/windsofchange/d-orders.html
In „Winds of Change“ stellen sich zwei bis vier SpielerInnen den Herausforderungen des Klimawandels und der Aufgabe, die globale Erwärmung innerhalb akzeptabler Grenzen zu halten.
Österreichische Seiten
AustroClim
http://www.austroclim.at/
Klima-Initiative österreichischer WissenschafterInnen
Der österreichische Klimabeirat
http://www.accc.at/
News zu Klimapolitik und Klimaforschung: Österreichische WissenschafterInnen aus unterschiedlichsten Forschungsbereichen gestalten internationale Forschungsprogramme zum Thema Klimawandel mit. Sie interpretieren die Ergebnisse für Österreich und loten die Möglichkeiten für einen
klimaverträglichen Wirtschaftsstil in einer Diskussion mit KonsumentInnen, ManagerInnen und
PolitikerInnen aus.
Lebensministerium: Klimaschutzprojekte
http://www.klimaschutzprojekte.at
Das Lebensministerium informiert über die Prinzipien nationaler und internationaler Klimaschutzprojekte.
Internationale Seiten
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
http://www.pik-potsdam.de/
Im PIK arbeiten Natur- und Sozialwissenschafter zusammen, um den globalen Klimawandel und
seine ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen zu untersuchen. Sie erforschen die Belastbarkeit des Erdsystems und entwerfen Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung von Mensch
und Natur.
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
http://www.ipcc.ch
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde gegründet, um wissenschaftliche,
technische und sozio-ökonomische Aspekte im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erforschen.
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United Nation Framework Convention on Climate Change
http://unfccc.int
Sekretariat der UN-Klimakonvention. Offizielle Texte.
EDF – Environmental defence
http://www.environmentaldefense.org/home.cfm
EDF - Environmental Defense Fund ist eine NGO, die vorwiegend Kampagnen gegen die globale
Erwärmung und die Luftverschmutzung sowie für den Schutz der Ozeane und vom Aussterben bedrohter Tierarten betreibt.
World Rainforest Movement
http://www.wrm.org.uy/actors/CCC/#articles
Auf der Website des „World Rainforest Movement“ (WRM) findet sich eine große Auswahl an Artikel
zum Klimawandel.
United Nations Environment Programme
http://www.grid.unep.ch/activities/global_change/atlas/atlas_index.php
Vorgestellt wird das Buch „One Planet, Many People – Atlas Of Our Changing Environment“. Online
können beeindruckende Beispiele der sich verändernden Natur als Satellitenfotos heruntergeladen
werden.
103
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Literaturliste
105
Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.) (2005): Klimawandel im 20. und 21.
Jahrhundert: Welche Rolle spielen Kohlendioxid, Wasser und Treibhausgase
wirklich? Rundgespräche der Kommission für Ökologie, Band 28, 136 Seiten.
ISBN 3-89937-051-1
BUWAL – Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Schweiz (Hrsg.) (2003): Klimawandel Spezialnummer des BUWAL-Magazins „Umwelt“ – mit Artikeln zu Klimaschutz,
Naturgefahren und Klimapolitik.
Kromp-Kolb, H. und Formayer, H. (2005): Schwarzbuch Klimawandel. Wie viel Zeit
bleibt uns noch? Der globale Klimawandel ist eine Bedrohung, deren erste negative
Auswirkungen auf Mensch und Natur bereits heute zu spüren sind. Die WissenschafterInnen beschreiben in leicht verständlicher Form, wie uns der Klimawandel heute und in
naher Zukunft gefährdet.
Latif, M. (2004): Klima. Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-16125-8
Latif, M. (2003): Hitzerekorde und Jahrhundertflut. Herausforderung Klimawandel.
Was wir jetzt tun müssen. Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-87832-9
Lynas, M. (2004): Sturmwarnung. Berichte von den Brennpunkten der globalen Klimakatastrophe. Riemann Verlag, München. Der Autor hat zwei Jahre lang klimatische Hotspots in Europa, Asien und Amerika besucht. Bei ihm kommen vor allem die Menschen vor
Ort zu Wort.
Schneider, S.H (Hrsg.): Climatic Change. An Interdisciplinary, International Journal
Devoted to the Description, Causes and Implications of Climatic Change. Verlag: Springer, Niederlande, ISBN, ISSN: 0165-0009
Umweltdachverband (Hrsg.) (2004): klima:bewusst - klima:aktiv - Internationale
Klimatagung 2004. Die Dokumentation der Internationalen Klimatagung „klima:bewusst – klima:aktiv“ (6./7. Mai 2004, Nationalbibliothek, Wien) bringt auf 83 Seiten alle Referate dieser hochkarätig besetzten Auftaktveranstaltung zum „Jahr des Klimaschutzes 2004“. Bestellung: E-Mail: [email protected]
Verlag: Umweltdachverband, ISBN 3-900711-79/8
Schulmaterialien
Langner, T. (2000): Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I
Für fast alle Fächer und Lehrpläne der Sekundarstufe I finden sich über 40 Projektbeschreibungen und praktische Vorschläge zur Umweltbildung. Verlag: Cornelsen Verlag,
Berlin, ISBN 3589213809
Oswald, H (2002): Der Klimaballon – Unterrichtseinheit zum Thema Klimaschutz.
Die Unterrichtseinheit zum Thema Klimaschutz enthält: Hintergrundinformationen zum
Klimawandel, zu nationalen und internationalen Bemühungen zur Reduzierung der CO2Emissionen, Hinweise zur praktischen Durchführung der Aktion zu Projekttagen an Schulen, Empfehlungen darüber, wie jeder Einzelne zu Hause und in der Schule zum Klimaschutz beitragen kann. Berechnungen und Übungsaufgaben für die Sekundarstufe I u. II.
Verlag: Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU) e.V. (Hrsg.)
Schmidthals, M und Oswald, H (2002): Klimaschutzprojekte an Schulen. Die Broschüre enthält Hintergrundinformationen, eine Beschreibung beispielhafter Klimaschutzprojekte sowie eine Literaturliste zum Thema Unterrichtsmaterialien. Für die Sekundarstufe I und II. Bestellbar unter: www.ufu.de
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