Psychiatrische Erkrankungen Christian Kistler Thoma Betriebsleiter des Kriseninterventionszentrums KIZ der PUK Zürich Pflegefachmann Psychiatrie HF Gestalt Psychotherapeut igw Gestalt-Psychotherapeut Web • www.krisenberatung-zuerich.ch www krisenberatung zuerich ch -> Beratungspraxis zusammen mit Ehe-/Partnerin • www.nachtwach.sf.tv -> wöchentlicher Beitrag auf Site von nachtwach • www.puk.zh.ch -> Kriseninterventionszentrum in Zürich • www www.fssz.ch fssz ch -> Suizidprävention im Kanton Zürich Ziele • • • • • Kurzer Überblick Häufigste Störungen nach ICD-10 IV relevante Störungen IV-relevante Krisen-/Konfliktsituationen Spezielles: Aggression Suizidalität, Aggression, Suizidalität Borderline, Borderline Manie IV und psychische Erkrankungen 2007 • 253‘000 Rentenbezüger/innen • 5.3% der Gesamtbevölkerung ist IV-berentet • Davon 97‘355 97 355 wegen psychischen Erkrankungen Anzahl Berentungen nach Ursache 120000 100000 Geburtsgebrechen körperliche Krankheiten psychische Krankheiten Unfall Total 2007 80000 60000 40000 20000 0 Anteil Psychisch krank und Arbeit • Von 800 befragten KMU-Betrieben würden 14% körperlich Behinderte ganz sicher auch anstellen p Qualifikation ((53% ziemlich bei entsprechender sicher) • aber nur 2% würden psychisch Behinderte anstellen bei gleicher Qualifikation (30% ziemlich sicher) (ISF Zürich und Kant. Psychiatrische Dienste Basel Land) Psychische Störungen sind... ...Abweichungen vom Erleben oder Verhalten psychisch hi h gesunder d M Menschen h • konkret betroffen sind die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns • Als weiteres Kriterium für eine Diagnose psychischer Störungen wird heute neben der Normabweichung von auch das psychische Leid der Betroffenen ICD-10 F ICD: englisch für : International Classification of Diseases WHO-Klassifikation aller Krankheiten mit weltweiter Gültigkeit Kapitel F: psychische und Verhaltens- Störungen F00-F09 O Organische, i h einschließlich i hli ßli h symptomatischer t ti h psychischer Störungen – Demenzielle Erkrankungen g durch Alzheimer, Infarkte, vaskuläre Störungen, AIDS, Jacob-Kreuzfeldt, Parkinson, Chorea Huntington, g etc. Weitere organisch bedingte psychische Störungen durch Schädigung oder Störung des Gehirns Selten IV-relevant da neurologische Störung im Vordergrund F10-F19 P hi h undd Verhaltensstörungen Psychische V h lt tö ddurchh psychotrope Substanzen • Abhängigkeit, Entzugsproblematik, Folgeschäden, Psych. Störungen, g durch Verhaltenstörungen • Alkohol, Opiate, Cannabis, Nikotin, Kokain, etc. • IV-relevant IV l t sind i d chronische h i h F Folgeschäden l häd undd Abhängigkeit F20-F29 S hi h i schizotype Schizophrenie, hi t undd wahnhafte h h ft Störungen •Schizophrenie •Wahnhafte W h h ft Stö Störungen •Schizoaffektive Störungen g ((schizodepressive p oder schizomanische Störungen) Ca 00.9%o Ca. 9%o der Weltbevölkerung Weltbe ölker ng 1/3 einmalig, g, 1/3 mehrmalig, g, 1/3 chronisch -> hohe Quote an IV-Berentungen Schizophrene Menschen... ...sind kaum gefährlicher als wir „Normale“ ....haben oft Probleme bei der Informationsverarbeitung ...haben meist Angst, wenn sie aggressiv wirken ...stehen oft unter grossem Leidensdruck ...und und werden dafür auch noch stigmatisiert Umgang mit aggressiv-psychotische Menschen • Merke: im Hintergrund von aggressivem Verhalten bei psychotisch-paranoiden Patienten steht meistens ANGST! • Deeskalation = „Entängstigung“ Deeskalation 1 • Licht: runterdimmen aber nicht eindunkeln! • Stimme: monotone, leise, abgetiefte und gleichförmige Stimme • Sprache: klare, klare einfache Sprache, Sprache geschlossene Fragen • Blickkontakt: Bli kk t kt leicht l i ht vorbeischauen, b i h nicht i ht di direkt kt iin die Augen schauen Deeskalation 2 • Raum: Betroffenen die Möglichkeit geben, ggf. Türe angelehnt g oder fliehen zu können. gg ganz offen lassen, genügend körperliche Distanz • Falls möglich gleichgeschlechtliche „Betreuung „Betreuung“ Aber auch: • Haltung klar machen! : Personen und Mobiliar sind tabu! F30-F39 Affektive Störungen • • • • Depressive Episode Rezidivierende depressive Störung Manisch-depressive Manisch depressive Erkrankungen Zyklothymie (depressive, affektlabile Persönlichkeit) -> hohes Risiko für IV-Berentung! -> „Depression“ steht für sehr viel sehr Unterschiedliches Depressive Menschen... • • • • Stehen unter schwerem Leidensdruck Haben eine hohes Sterberisiko durch Suizd Können sich schlecht artikulieren Brauchen Unterstützung im Alltag trotz vorhandener intellektueller Fähigkeit • Wollen nicht, nicht nicht wollen, wollen sondern können nicht wollen! Depression und Suizidalität • Viele Depressive sind suizidgefährdet • Viele Suizidale sind depressiv • Suizidgefährdete können jedoch auch gesund sein! • Akute Suizidgefahr ist jedoch immer ein Notfall! Suizidgefahr? Ansprechen! • • • • Phantasien von Betroffenen? Anzeichen? Äusserungen? Fremdhinweise? Betroffene ansprechen! Wer auf Suizidalität angesprochen wird... ...wird entlastet ...wird ernst genommen ...kann kann um Hilfe bitten ...kann sich mit-teilen Wie helfen? • • • • • • Ernst nehmen zuhören Hilfe anbieten Hilfe vermitteln Grenzen aufzeigen Selber Hilfe holen Achtung! • Keine Geheimnisse • Verlässlichkeit • Eigene Grenzen wahrnehmen • Rechtzeitig professionelle Hilfe holen -> www.fssz.ch Manische Menschen... • Gefährden sich und ihre Familien durch finanzielle, sexuelle, kreative und sportliche „ „Eskapaden“ p • Brauchen in der Manie sofortige psychiatrische Hilfe > jeder Tag zählt! Hilfe-> • Leiden meist nach der Manie an depressiven Phasen -> Suizide! F40-F48 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen • • • • Phobien, Panik- und Angststörungen Z Zwangsgedanken d k undd Z Zwangshandlungen h dl Akute Belastungsreaktion (akutes Trauma) Posttraumatische Belastungsstörung (chronisches Trauma) • Anpassungsstörung („Nervenzusammenbruch“) • Hypochondrie, Schmerzstörung (häufig transkulturell), Somatisierung -> hohes Potential an Chronifizierung! -> IV F50-F59 V h lt Verhaltensauffälligkeiten ffälli k it mitit kö körperlichen li h Störungen und Faktoren • Anorexie, Bulimie • Nichtorganische Schlafstörungen • Sexuelle Funktionsstörungen ohne somatische Ursache • Psych. Psych Störungen im Wochenbett • Schädlicher Gebrauch von nicht abhängig machenden h d S Substanzen b t ((z.B. B LLaxantien) ti ) -> IV-relevant: Essstörungen, g wenn auch selten F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen • Paranoide (querulatorische, fantatische, sensitive-paranoide) PS • Schizoide PS (Einzelgängertum, (Einzelgängertum Rückzug in Phantasiewelt, emotionales Unvermögen) • Dissoziale Di i l ((asoziale, i l antisoziale, ti i l amoralische, li h soziopathische) PS • Histrionische (hysterische, infantile) PS F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen • • • • Anankastische (zwanghafte) PS Ängstlich-vermeidende PS Abhängige (vermeidende) PS -> eher mittelgradiges Risiko, auf IV-Rente angewiesen zu sein F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen • Emotional instabile PS impulsiver Typ Borderline Typ Borderline-Typ -> sehr hohes Risiko für chronische Erwerbsunfähigkeit Menschen mit Borderline-Störung... • Sind zu rund 90% Frauen • Wurden W d in i 70 70-90% 90% aller ll Fäll Fälle iin dder Ki Kindheit dh it misshandelt (sexuelle, körperliche, psychische Gewalt oder schwere Vernachlässigung) • Leiden oft unter dissoziativen Störungen, Suchterkrankungen chronischer Suizidalität Suchterkrankungen, Suizidalität, selbstverletzendem Verhalten, Essstörungen • Haben eine hohes Suizidrisiko • Benötigen oft jahrzehntelange Behandlung F70-F79 Intelligenzminderung • Leichte, mittlere und schwere Formen von Intelligenzminderungen (unabhängig der zu g Störung) g) Grunde liegenden • -> nicht IV-relevant da Zuordnung bei Grundstörung wie zz.B. B Down Down-Syndrom, Syndrom Epilepsie F80-F89 Entwicklungsstörungen... • des Sprechens und der Sprache • des Schreibens • des Rechnens • der Grob-/Feinmotorik • der sozialen Interaktion (Autismus) ->> IV-relevant IV relevant nur bei starker Ausprägung oder bei Autismus Das wars! • Danke für Ihre Aufmerksamkeit! • Und nun Ihre Fragen!