Infektionskrankheiten, Antibiotika und Alternativen Astrid Kuhn ÖGVH Jahrestagung 2015 Ein bißchen Geschichte Dr. Semmelweis 1818-1856 Medizinstudenten führten Sektionen an Leichen durch, die am Kindbettfieber verstorben waren mit ungenügend gereinigten Händen untersuchten sie zwischendurch Frauen während der Entbindung Warde wurden nur monatlich gereinigt Dr. Semmelweis führte als erster Hygienevorschriften ein die Ursache der Infektion – Übertragung von Sepsiserreger Streptococcus pyogenes – war damals noch nicht bekannt Dr. Semmelweis 1818-1856 bis zu 25% der Frauen, die ihre Kinder auf dieser Station auf die Welt brachten, verstarben damals am Kindbettfieber mit Händewaschen und Desinfektion mit Chlorkalk sank Sterblichkeitsrate unter 2% (1848) Semmelweis-Reflex unmittelbare Ablehnung einer wissenschaftlichen Entdeckung ohne Prüfung der Fakten Louis Pasteur 1822 - 1895 Louis Pasteur 1822 - 1895 entwickelt Schutzimpfungen Milzbrand Tollwut Rotlauf Geflügelcholera entdeckt Fermentation erfindet Pasteurisierung Antoine Bechamp 1816-1908 Rivale - einige Ideen übernommen worden? wissenschaft-aktuell.de Robert Koch 1843 - 1910 gilt gemeinsam mit Louis Pasteur als „Vater der Bakteriologie“ methodische Grundlagen der bakteriologischen Forschung Entwicklung fester Nährböden erstmaliger Nachweis von Infektionserregern Cholera 1884 (1854 Pacini), Schlafkrankheit Pest, Tuberkulose (1882), Malaria, Milzbrand 1905 Nobelpreis für Entdeckung des Tuberkuloseerregers Robert-Koch Institut Infektionsschutz Gesundheitsmonitoring Forschung www.rki.de Friedrich Loeffler 1852 - 1915 Schüler von Robert Koch Mitbegründer der Virologie entdeckt mit Paul Frosch das Virus der Maul- und Klauenseuche Oxford University Schimmelpilze... John Scott Burdon-Sanderson 1870 englischer Physiologe mit Schimmel überzogene Bakterienkulturen vermehren sich nicht weiter Ernest Duchesne 1896 französischer Militärarzt Tierversuch Heilung mit Typhus infizierter Meerschweinchen durch Schimmelpilzlösung Doktorarbeit wird vom Institut Pasteur zurückgewiesen Alexander Fleming 1881 - 1955 Alexander Fleming 1881 - 1955 schottischer Bakteriologe entdeckt 1928 das Penicillin Schimmel verhindert Wuchs von Staphylokokken nannte Wirkstoff Lysozym, konnte ihn aber nicht isolieren 1940 isolieren Chain und Florey das Penicillin forcierte Herstellung während des 2. Weltkrieges Nobelpreis 1945 an diese 3 Wissenschaftler wissenschaft-aktuell.de THE GOOD THE BAD THE UGLY Microbiom „Der Mensch ist ein Ökosystem“ „Wir werden manipuliert...“ zahlenmäßig besteht der Mensch zu 90% aus Bakterien Microbiom besteht aus ca. 10x so vielen Zellen (ca. 100 Billionen) als es Wirtszellen gibt Genpool des Microbioms ist 100fach größer als Genpool des Wirtes ca. 1000 versch. Bakterienarten leben im Darm Gesamtgewicht des Microbioms ca. 3kg erste Übertragung bei der Geburt Mutter dominiert mikrobielles Erbe Microbiom 99% aller Bakterien sind nützlich GIT Microbiom als Verteidigungsbarriere gegen transiente Pathogene Unterstützung bei Verdauung erhöhte Energieausbeute für Wirt Colon: Abbau komplexer KH zu kurzkettigen Fettsäuren E-Quelle für Darmzellen, gegen Leaky gut syndrome, prokinetische Wirkung, Ansäuern des Darminhaltes Produktion von VitK, B12, Biotin, Folat,... Regulation des Immunsystems keimfreie Versuchstiere entwickeln keine physiologische Darmstruktur: weniger Lymphfollikel, kleinere Villi,... Entwicklung oraler Toleranz “crosstalk“ zwischen Bakterien und Darmzellen/Immunzellen Metabolite, Oberflächenmoleküle - Toll-Like Rezeptoren mikrobieller Fingerabdruck der Körper jedes Menschen ist von einer individuellen Mischung zahlreicher Bakterienarten besiedelt mikrob. Fingerabdruck kann zuverlässig identifizieren jede Wohnung beherbergt ein einzigartiges Spektrum an Mikroben, das sich den jeweiligen Bewohnern eindeutig zuordnen lässt Keime gelangen durch direkten Hautkontakt oder über die Atemluft von den Bewohnern auf Böden, Tische und andere Oberflächen Simon Lax, Science 2014 mikrobieller Fingerabdruck schon einen Tag nach einem Umzug in neue Wohnung ist das familientypische Bakterienspektrum in der Umgebung etabliert ständiger Keimaustausch zwischen Menschen, Tieren und Umgebung große Ähnlichkeit der Keimarten der Bewohner untereinander und mit Mikrobenspezies ihrer Wohnung Simon Lax, Science 2014 sciencemag.org 2014 Hygiene Hypothese Landkinder mit regelm. Kontakt zu Milchkühen entwickeln signifikant seltener Asthma Rohmilchgenuss? mit Stallstaub eingeatmete LPS BakterienEndotoxine? low grade Entzündungsreaktion des Lungenepithels bewirkt weniger Reaktion auf asthmauslösende Hausstaubmilben Enzym A20 wichtig für Immunpathologie oft verminderte Aktivität bei Asthmatikern b WLC Milwaukee Bakterien für Metastasensuche Bakterien besiedeln gerne Tumore (fakultativ) anaerobe Bakterien besserer Schutz vor dem Immunsystem? Probiotikum E. coli Nissle 1917 mit Zusatzgen für Enzym β-galactosidase als Biosensor für Lebermetastasen mit dem Futter verabreicht tlw. wird die Darmwand passiert über Portalvene zur Leber Vermehrung nur in Lebermetastasen Detektorsubstanz im Futter gunzerlab.de dzt. erfolgreich im Mäuseversuch wird vom Enzym gespalten Ausscheidung im Harn Farbveränderung proportional zur Metastasenmassse Science Translational Medicine 2015 Microbiom Form der Bakterien Kokken Stäbchen spiralig Sauerstoffbedarf obligat aerob (Mycobact. tuberculosis) obligat anaerob (Clostridium botulinum) fakultativ anaerob (E.coli) Zellwandaufbau memrise.com igem.org Vermehrung der Bakterien binäre Teilung asexuelle Vermehrung ca. alle 20min unter idealen Bedingungen ck12.org Shigella / britannica.com Vermehrung der Bakterien sexuelle Vermehrung = genetische Rekombination Austausch von DNA Anteilen zwischen Bakterien Konjugation tutorvista.com wissenschaft-aktuell.de Vermehrung der Bakterien sexuelle Vermehrung Transformation DNA-Transfer von bekapseltem Bakterium zu einem nicht bekapselten z.B. bei Diplokokken tutorvista.com Vermehrung der Bakterien sexuelle Vermehrung Transduktion Bakteriophage überträgt Bakterien-DNA z.B. bei Salmonellen, Escherichia, Micrococcus und Shigella tutorvista.com Sporenbildung z.B. Clostridien und Bacillus spp. zum Überdauern ungünstiger Verhältnisse bilden sich Endosporen Anteil des Zytoplasmas und das Genom dehydrieren restliches Zytoplasma und Zellwand degenerieren von dicker Schutzschicht umgeben jahrelang überlebensfähig bei günstigen Verhältnissen Wasserabsorption, Zelle freigesetzt, Bakterienwandbildung tutorvista.com THE GOOD THE BAD Cystitis Pyothorax Enteritis Otitis perioperativ THE UGLY Harnwegsinfektion Untersuchung bei HWI möglichst sterile Harnentnahme Punktion Katheter Harnuntersuchung Harnteststreifen Harnsediment spez. Gewicht: Refraktometer Harn-BU in unbeschichtetem Röhrchen einschicken Kühlschranklagerung oder selber im Brutkasten ansetzen Gesamtkeimzahlbestimmung Harnteststreifen Nitrit positiv: Hinweis auf bakterielle Infektion Nitrat-spaltende Bakterien (Enterobacteriaceae) häufig falsch negativ Leukozytenfeld nicht aussagekräftig häufig falsch negativ beim Hund häufig falsch positiv bei der Katze spez. Gewicht nicht verwertbar Refraktometermessung notwendig Glukose falsch positive Reaktion möglich bei Verunreinigung mit H2O2 und chlorhältigen Desinfektionsmitteln Medikamenten (Cepahlosporine, Enrofloxacin), FLUTD Harnteststreifen pH-Wert Hund und Katze 5,5-7,0 alkalischer Harn ist abgestanden oder Hinweis auf Harnwegsinfektion mit ureasebildenden, harnstoffspaltenden Bakterien Staphylokokken, Proteus Protein: Nachweis v.a. von Albumin falsch pos. bei alkalischem Harn mit pH>8,0 bei positivem Ergebnis und negativem Harnsediment ist weitere Untersuchung notwendig Salicylsäureprobe, UPC Blut: keine Unterscheidung möglich zwischen Erythrozyten, Hb, Myoglobin Sediment + Plasma untersuchen Harnsediment nativ (Kristalle) gefärbt (Zellen, Bakterien) Erythrozyten? Neutrophile? Bakterien intrazellulär? Kristalle? Struvit beim Hund Zylinder? Harn spezifisches Gewicht Messung mit Refraktometer Harn soll zentrifugiert + klar sein sowie Zimmertemperatur haben rechte Spalte für Harn Eichen mit Aqua bidest. auf Linie 1000 rechte Spalte Reinigung nach Messung Referenzwerte Hund 1020 – 1045 Katze 1035 – 1060 Dehydration > 1035 bakterielle Cystitis meist aufsteigende Infektion über Genitaltrakt / Urethra häufigste Erreger E.coli, Strept. spp., Staph. spp., Enterococcus spp. Vk bei Hunden 14% aller Hunde Vk bei Katzen 1-2% aller Katzen Vk bei Katzen mit FLUTD <5% < 10Jahre >50% > 10 Jahre LMU München natürliche Abwehrmechanismen Urethralänge weibliche Tiere öfter HWI adäquater Harnfluss und vollständige Blasenentleerung Cystitis bei Restharn (zB Urachusdivertikel) und Harnabsatzstörungen (zB Transversale Myelopathie) Harn und Prostatasekret wirken antimikrobiell Cystitis bei vermindertem spez. Gewicht (PU/PD, CNI, Hyperthyreose bei Katzen) und Glukosurie (DM) Immunität Cystitis bei immunkomprimierten Tieren zusätzliche Faktoren anatomische Abweichungen ektopischer Ureter Urachusfistel Beckenblase - Inkontinenz iatrogen Katheter mit biofilmbildenden Bakterien postop hohe Fistel Infektionen angrenzender Organe Pyometra Prostatits Pyelonephritis Struvit-Kristallurie beim Hund Antibiotika erste Wahl bei einfacher Cystitis Trim/Sulfa 15mg/kg BID Amox/Clav 12,5-25mg/kg TID für 7 Tage; bis zu 21 Tage beim unkastrierten Rüden nur nach Antibiogramm Enrofloxacin 10-20mg/kg SID bei hoher Dosierung nur 3-4 Tage notwendig bei Rezidiv, komplizierter HWI AB für 4-6 Wochen und Therapie der zugrundeliegenden Ursache AB mit hoher Konzentration in der Niere Sulfonamid/Trimethoprim, Fluorchinolone, Chloramphenicol Cranberry-Extrakt zur Prävention? es gibt keine guten Studien PAC Proanthocyanidine sollen Adhäsion von E.coli-Fimbrien verhindern 1mg/kg als wirksame Dosis? Tipps zur Gewinnung von Harnproben Anatomie Kater: s-förmiger und kverengter Harnröhrenverlauf im Penisbereich TKB Reine, 2005 Katheter Kater Seiten- oder Rückenlage möglichst aseptisch arbeiten! meist Sedierung notwendig Penis vorverlagern und nach caudodorsal strecken (parallel zur Wirbelsäule), mit Präputium fixieren Penis massieren bei glz. minimalen Druck auf Harnblase - evtl. löst sich Pfropf Pachtinger, 2014 Katheter geblockter Kater Freispülen erste Spülung mit sterilem Gleitgel + Xylocain 1ml 2%iges Xylogel pro 10ml NaCl, verschüttelt maßvoller Einsatz - cave Methämoglobinämie und Kardiotoxizität über rosa Venenkatheter (vorne offen) retrograde Hydropulsion Finger (rektal) komprimiert Harnröhre rostral des Steines Spülung bis sich Urethrawand dehnt und Stein nach Loslassen nach cranial bis in die Blase gespült werden kann Massage der intrapelvinen Urethra (Finger rektal) zum Lösen einer urethralen Obstruktion (vorsichtig) Katheter geblockter Kater nach Freispülen kann Katerkatheter unter Flüssigkeitsapplikation eingeführt werden viel Geduld, Spülung, Gleitgel keine Gewalt: cave Ruptur der Harnröhre Blasenspülung mit NaCl 0,9% Harnverweilkatheter Spitze sollte ca. 1cm weit in Blase ragen cave Urethritis möglichst atraumatisches Material am Präputium festnähen geschlossenes Harnsammelsystem Verlängerung wird am Schwanz festgeklebt, damit kein direkter Zug auf das Präputium entsteht Halskrause LMU München geschlossenes Harnsammelsystem Ettinger 2005 LMU München Katheter Rüde Seitenlage Penis vorverlagern, Spitze reinigen steriles Gleitgel auf Katheterspitze Katheterisierung mit „no touch“-System mithilfe einer Plastikmanschette aus innerem, sterilen Verpackungsmaterial Widerstand ist an folgenden Stellen möglich: Os penis, Beckenflexur, in vergrößerter Prostata Peniswinkelung nach ventrocaudal erleichtert Katheterpassage in Beckenflexur Katheter Rüde Handschuhe! Reine, Langston, 2005 Katheter Hündin Sedierung meist notwendig Lokalanästhesie mit Lidocaingel Katheterisierung unter Sicht Brust-Bauchlage, HE hängen vom Tisch herunter, Becken unterstützt mit Sandsack Urethralöffnung befindet sich am caudalen Beckenrand oder 1-2cm innerhalb davon Urethralöffnung liegt caudal der Papilla urethralis Papilla urethralis vergrößert sich im Alter, bei Läufigkeiten und Trächtigkeiten und kann sich dann über die Urethralöffnung legen falls noch ein Hymen vorhanden ist, befindet sich die Urethralöffnung ganz knapp caudal davon Papilla urethralis Urethralöffnung Hansen, NCSU Katheter Hündin Palpationsmethode Seitenlage (für Rechtshänder auf rechter Seite liegend) oder Brustbauchlage sterile Handschuhe Palpation der Urethralpapille als kleinen Hügel am Boden des Vestibulums im Bereich des tastbaren caudalen Ende des Os pubis Finger drückt auf Papille und leitet den unter dem Finger eingeführten Harnkatheter (Gleitgel) in die caudel der Papille gelegene Harnröhrenmündung Katheter Hündin Palpationsmethode Reine, Langston, 2005 an Vulva festnähen und am Schwanz oder einer HE mit ausreichend Spiel befestigen Hansen, NCSU Katheter Kätzin Visualisieren und Palpieren wird größenbedingt fast nie funktionieren externe Urethralöffnung mündet in Vertiefung des Vaginalbodens erlaubt blindes Katheterisieren beim Einführen des eingegelten Katheters Vulva nach caudal und dorsal ziehen Urethra wird gestreckt Katerkatheter entlang des Vestibulum-Bodens einführen Zystozentese Indikation Gewinnung einer Harnprobe für bakt. Untersuchung zur Entlastung der Blase, wenn kein Katheter möglich ist Kontraindikation Neoplasie Blasenwandschädigung überdehnte Blase mit fraglicher Detrusorfunktion zu geringe Blasenfüllung adipöses Tier - schlecht palpierbare Blase Komplikation Hämaturie - v.a. bei Kontakt der Nadel mit gegenüberliegender Harnblasenwand Harnleckage oder Blasenruptur Zystozentese fast nie Sedierung notwendig Rückenlage, Seitenlage oder stehend Punktion unter Ultraschallkontrolle Alkohol statt Ultraschallgel LMU München Zystozentese blinde Punktion in Rückenlage nur wenn gut tastbar Blase mit einer Hand fixieren, indem man sie nach cd. gegen das Becken drückt armierte Nadel, 45°nach caudal gerichtet Nadel „folgt“ der sich zusammenziehenden Blase mittig in die Blase stechen Blase nicht zu fest fixieren cave Harnauspressen durch den Punktionskanal kein weiteres Aspirieren beim Zurückziehen der Nadel PYOTHORAX Nocardiose Univ. of Tennessee Pyothorax betrifft v.a. junge, aktive Tiere Infektionsursache oft nicht mehr eruierbar Fremdkörper-Aspiration Trauma, Stichverletzung, Bisswunde hämatogene Streuung F.v. Respirationstraktinfektionen meist bilaterale Ergüsse am häufigsten isolierte Keime fakultativ/obligate Anaerobier, meist oropharyngealen Ursprunges Actinomyces, Nocardia, Fusobakterien, Bacteroides Anaerobier, sulfur granules Staph., Strept., Past., E.coli, Clostridien, Mycoplasmen Pyothorax Symptome unspezifisch, bis plötzlich Atemnot einsetzt moribund Speichelfluß Laborbefunde Leukozytose oder Leukopenie Cholesterin vermindert Hypoalbuminämie Hypokaliämie schlechte Prognose v.a. im Verlauf mit Thorakalspülungen AST und Bilirubin erhöht Pyothorax Therapie Stabilisierung: Sauerstoffkäfig, DTI Thorakozentese: diagnost. (Zyto+BU) + therapeutisch RÖ/US Thoraxdrain setzen ein-/beidseitig sulfur granules Drainage ca. alle 4 Std BID Lavage 10-20ml/kg warmer NaCl 0,9% oder Sterofundinlösung +/- 10-20 IU Heparin/ml Coupage, Abziehen nach 10min (75%) Halskrause, Monitoring Analgesie systemisch NSAIDs + Opioide sternale Thorakotomie bei fehlender Besserung Verklebungen lösen, Abszesse entfernen, Spülen tomato soup with sulfur granules berryhavenvet.com Bsp. für filamentbildende Bakterien (Actinomyces, Nocardien, Fusobakterien) Bsp. für filamentbildende Bakterien (Actinomyces, Nocardien, Fusobakterien) Pyothorax Therapie systemische Antibiotika anfangs i.v. 2 Wochen länger als röntgenologische Heilung insgesamt ca. 6-8 Wochen Start mit Amox/Clav 20mg/kg BID + Metronidazol 10-15mg/kg BID nach Antibiogramm: spez. AB + Anaerobierabdeckung Fluorquinolone + Metronidazol Clindamycin Gentamycin Trim/Sulf bei VD auf Nocardien Chloramphenicol AB Bronchialgewebe hohe Konzentration Makrolide, Azithromycin, Fluorquinolone zB Pradofloxacin / Veraflox Zulassung für Atemwegsinfektion, HWI, Pyodermie verbesserte Wirkung gegen Anaerobier keine Gefahr der Retinadegeneration bei Katzen daher als einziges Fluorquinolon bei der Katze anzuwenden (aber leider nur orale Gabe möglich) geringe Gefahr Resistenzen (MPK) variabel Penizilline, Cephalosporine, Carbapeneme niedrige Konzentration Aminoglykoside, Glykopeptide (Vancomycin) Mutantenpräventionskonzentration Durchführung Thorakozentese und Thoraxdrain 20/22G Thorakozentese bei einem kleinen Tier erfolgt der Stich in schrägem Winkel, um Lungenlazeration zu vermeiden bei einem großenTier wird im rechtem Winkel auf den Brustkorb zugestochen, um mit der Nadel noch in den Pleuralraum vordringen zu können cranial der Rippe stechen! Washington State University caudal der Rippe liegen VAN Thorakozentese Indikation: Erste Hilfe-Maßnahme Absaugen von Luft oder Flüssigkeit aus dem Pleuralspalt für diagnostische UND therapeutische Zwecke Kontraindikation fortgesetzte Blutung in den Thorax Trauma, Koagulopathie nur kleine Mengen an Luft oder Flüssigkeit vh. Komplikationen Lungenverletzung, Pneumothorax, iatrogene Infektion, Blutung (gerinnt!) in chronischen Fällen Lungenödem nach Reexpansion Thorakozentese Material: Nadel/großlumige Braunüle, kurze Verlängerung, Dreiwegehahn, große Spritze währenddessen O2 anbieten (Maske, flow-by) Lokalanästhesie, Sedierung selten notwendig 0,2-0,4mg/kg Butorphanol oder Methadon 7.-9. ICR, Stich in Sternallage/Sitzen/Stehen oberhalb (Luft) / unterhalb (Erguss) der Thoraxmitte cranial der Rippe nach distocaudal stechen nach Hautstich 3-Wegehahn aufdrehen und unter ggr. Negativdruck (1ml) in Thorax stechen Thorakozentese sobald Fl. oder Luft aspirierbar ist, befindet man sich im Pleuralspalt und richtet Nadel parallel zur Thoraxwand aus Probennahme: EDTA-Röhrchen für Zellzahl + Zytologie Serumröhrchen zum Testen der Gerinnung unbeschichtetes Röhrchen für bakt. Untersuchung Kontrollröntgen Ursache erkennbar? bei unzureichender Verbesserung wird Thoraxdrain notwendig: >2 Thorakozentesen/24 Std. keine Verbesserung in wenigen Tagen Spannungspneumothorax TKB Pneumothorax TKB keine v/d Aufnahme! d/v Aufnahme zur Seitenbestimmung der Thorakaldrainage TKB Thoraxdrainage Indikationen Entfernung von Luft oder Flüssigkeit aus dem Pleuralspalt Thorakozentese hilft unzureichend Therapie Pyothorax bds. Throraxdrainage zum Spülen zur präoperativen Stabilisierung postoperativ nach Thorakotomie Kontraindikation hgr. Atemnot und nicht narkosefähig zuerst Thorakozentese! Koagulopathie Thoraxdrainage Komplikationen Lungenverletzung iatrogene Infektion iatrogene Blutung iatrogener Pneumothorax beim Setzen bei undichtem System - cave lebensgefährlicher Spannungspneumothorax! Obstruktion der Drainage abgeknickt oder dickflüssiger Erguß Lungenödem in chronischen Fällen (Reexpansionssyndrom) Setzen der Thoraxdrainage Größe des Thoraxdrains Durchmesser ähnlich Hauptbronchusgröße im Röntgen 14-16Fr für Katzen und kleine Hunde 18-24Fr für kleine bis mgr. Hunde 26-36Fr für große Hunde Abmessen der Thoxaxdrainlänge bis zur 2. Rippe vorher Thorakozentese? nur bei hgr. Atemnot vermehrt Luft / Fl. im Pleuralspalt verringert Gefahr von Strukturverletzungen beim Setzen der Drainage Präoxigenisierung vor Sedierung / Narkose Thoraxdrainage 8 11 6 Barr, Veterinary Journal Setzen der Thoraxdrainage Seitenlage Rasur vom cd. Schulterblattrand bis zur letzten Rippe steriles Arbeiten! Lokalanästhetikum an der Stelle des Hautschnittes, durch den s.c. Tunnel und an geplanter Punktionsstelle in den Interkostalraum (auch in Narkose!) Abmessen der Thoxaxdrainlänge bis zur 2. Rippe Hautinzision im oberen Drittel im 10./11. ICR, s.c. Tunnelung zum 7./8. ICR alternativ kann von Kollegen Haut nach cran. gezogen werden und direkter Stich über 7./8. ICR Thoraxdrain durch den s.c. Tunnel bis zur Punktionsstelle vorschieben, dann aufstellen bei der Punktion das hautnahe Ende mit der 2. Hand fixieren, sodass maximal 2cm tief mit kontrolliertem Stoß eingedrungen wird Setzen der Thoraxdrainage Vorschieben des Thoraxdrains Mandrinspitze ist zurückgezogen Mandrin dient aber noch zur Führung nach cranioventral Richtung 2. Rippe alle Drainagelöcher müssen im Thorax sein! Befestigung der Drainage Tabaksbeutelnaht Chinese finger trap Heimlichventil oder Leo-Ventil Verbindungen verkleben cave iatrogener Spannungspneumothorax! steriler Verband Kontrollröntgen sterdmb.com Setzen der Thoraxdrainage vygonvet.co.uk TKB TKB Ventilfunktion Heimlich- oder Leo-Ventil sind Rückschlagventile mit einem innenliegenden Gummischlauch verhindert Rückstrom von Luft in Pleurahöhle kontinuierliches Entweichen von Sekret und Gasen aus dem Pleuraspalt funktioniert nur bei großen Hunden bei kleinen Hunden und Katzen wird manuell entleert Zusammendrücken der flexiblen Absaugkammer ermöglicht den Aufbau eines Unterdrucks von ca. 150 mbar Oszillation der Latexventile ermöglicht Überwachung des Pleuradrucks bei Atembewegungen stationäre Pflege mit Thoraxdrain Halskragen! regelm. Kontrolle Atemfrequenz, Anstrengung der Atmung, evtl. Pulsoxymetrie und Blutdruck regelm. Absaugen der Thoraxdrainage anfänglich alle 30min - 1 Std. für einige Stunden, danach ist alle 4-6 Std. meistens ausreichend Brustbauchlage oder häufiger Seitenwechsel bei Seitenlage (alle 2-4 Std.) - cave Atelektase der unten liegenden Lunge! tgl. aseptischer Verbandswechsel Thoraxdrain Entfernen der Throraxdrainage bei neg. Ansaugdruck über 12-24 Std. tgl. Produktion von <2ml/kg an Flüssigkeit tgl. Produktion von <1-2ml/kg Luft Zytologie des Sekretes nicht mehr suppurativ Neutrophile noch vh, aber nicht mehr degenerativ Z-Naht vorlegen Thoraxdrain entfernen b.B. bakt. Untersuchung der Thoraxdrainspitze Naht zuziehen AB-hältige AS lokal Durchfall beim Hund Antibiotika bei Durchfall? Funktionen der physiologischen Darmflora Ernährung der Darmzellen Unterstützung bei Verdauung Schutz vor Ansiedelung pathogener Keime NW der Antibiotika Zerstörung der protektiven Darmflora Clostridium difficile Infektion AB-Resistenzen AB-Einsatz bei Durchfall bei potentiell enteropathogen Bakterien bzw. Zoonoseerregern nach Antibiogramm und nur bei Symptomen Clostridium difficile und perfringens Campylobacter jejuni Salmonella spp. (Barfen) Amoxicillin oder Fluorquinolon für 1 Woche E.coli-histiozytär-ulzerative Colitis beim Boxer, frz. Bulldogge, Border Collie Fluorquinolon für 6-8 Wochen Vorkommen junge bzw. immunsupprimierte Tiere Magensäureblocker über längeren Zeitraum vorangegangene Antibiose AB-Einsatz bei Durchfall AB-responsiver Durchfall positives Ansprechen auf AB mit Rezidiv nach Absetzen Abgrenzen von bakt. Überwucherung Patient toleriert normale Bakterienflora nicht bzw. Zusammenhang mit immunbedingter Erkrankung (IBD) Ausschluß anderer Ursachen für chronischen Durchfall insbes. EPI, Giardien, Parasiten, Futtermittelallergie verwendete AB Metronidazol 10mg/kg BID Tylosin 20mg/kg BID erhöht Enterococcus spp. – Entzündungshemmung? reduziert Barkterienanzahl Immunmodulation AHDS Acute Hemorrhagic Diarrhea Syndrome früher HGE hämorrhagische Gastroenteritis keine Antibiotika AB beschleunigen Heilungsverlauf beim nichtseptischen Patienten NICHT nur geringe Gefahr einer bakteriellen Translokation hatte keine Auswirkung auf klinischen Verlauf rasche Besserung mit Infusionstherapie empirisch AB bei akutem Durchfall bakterielle Translokation aus dem GIT intestinale bakterielle Überwucherung gestörte Immunabwehr Schädigung der intestinalen Schleimhautbarriere erhöhte Sepsisgefahr Immunsuppression Portosystemischer Shunt Verdacht auf bakterielle GIT-Infektion IKT > 39,5°C Tachykardie >120/min nach Rehydration Leukozytose oder Leukopenie Linksverschiebung empirischer AB-Einsatz VD auf aufsteigende bakt. Inf. der Gallenblase Bilirubin erhöht +/- Pankreatitis Leukozytose/Leukopenie/Linksverschiebung Leberenzymerhöhung verdickte Gallenblasenwand Therapie Punktion GB durch Lebergewebe Zytologie und BU GB möglichst leeren lokale Antibiose? Katze: 1ml Marbo+1mlCefalexin+5,5ml Metronidazol Hund: doppelte Dosis system. Antibiose: Amox/Clav oder Quinolone 6-8Wo, bei Katze evtl. Convenia Otitis externa Otitis externa DD beim Hund bakterielle Infektion Zytologie: Stäbchenbakt (Pseudomonaden oder Proteus) oder intrazelluläre Bakt. bedingen BU Hefen (Malassezia und Candida albicans) Parasiten (Otodectes cynotis, Demodexmilben) Fremdkörper Neoplasie (Futtermittel-)Allergie DD bei der Katze insgesamt seltenes Vk meist Ohrmilben bzw. allergische Reaktion darauf selten Futtermittelallergie und Atopie Normalflora Staph. intermedius potentiell pathogen α-häm. Strept. potentiell pathogen aerobe Sporenbildner Malassezia spp. potentiell pathogen pathogische Keimflora MRSA, MRSP? daher auch bei Kokken BU Staph. intermedius β-häm. Streptokokken koagulaseneg. Staph. Pseudomonas aeruginosa Proteus mirabilis α-häm. Strept. Enterococcus spp. E.coli, Enterobacter spp., Pasteurella spp. Malassezia pachydermatis, Candida spp. Therapie Otitis externa Ohrreinigung davor oft kurzfristige Steroidgabe notwendig antipruritisch antiphlogistisch reduziert Größe und Aktivität der Ceruminaldrüsen lokale AB Gentamycin, Neomycin, Chloramphenicol wegen hoher lokaler Konzentration wirken auch noch AB, die im Antibiogramm als resistent erscheinen systemische AB nach Antibiogramm Amox/Clav: empirisch bei Kokken in Zytologie Quinolone: empirisch bei VD auf Stäbchen/Pseud. in Zyto Pseudomonas aeruginose häufig multiresistent bilden Beta-Laktamasen Zellwand besitzt keine Porinproteine, durch die AB ins Zellinnere gelangen können Effluxpumpen großes Genom begünstigt Punktmutationen Antibiotika: meist Fluorquinolone wirksam Pseudomonaden-Otitis lokale Antibiose nach Antibiogramm Ohrreiniger tgl. wechseln basisch (z.B. Epiderm) sauer (z.B. Hexoclean) Ohrreiniger mit Tris-EDTA Chelatbildner, der Kationen aus Bakterienwand löst erhöhte Zellmembranpermeabilität, mehr AB gelangen in das Zellinnere zytologische Kontrolle der Bakteriendichte perioperative Antibiose ein Blick Richtung Humanmedizin Ziel: AB-Konzentration in Serum/Gewebe > MIC (minimum inhibitory concentration - der zu erwartenden Bakterien) während gesamter Operationsdauer Präoperative i.v. Antibiotikagabe sollte innerhalb von 30-60min vor Hautschnitt erfolgen (2 Std bei Vancomycin) rasche und vorhersehbare Konzentration in Serum und Gewebe intraoperatives Nachdosieren des AB, wenn Operationsdauer > 3 Std. hgr. Blutverlust > 15% des Blutvolumens Operationsdauer > 2x HWZ des Antibiotikums - berechnet vom Zeitpunkt der Gabe, nicht vom OP-Beginn evtl. kein Nachdosieren bei Niereninsuffizienz Gesamtdauer der AB-Gabe ≤ 24 Std. längerfristige AB-Gabe ist einerseits nicht effektiver sowie birgt andererseits erhöhte Gefahr bakterieller Resistenz es gibt keinen Hinweis, dass die AB-Gabe bis zum Entfernen aller Drainagen und Venenzugänge fortgesetzt werden sollte lokale Antibiose wird nur bei Augen-OP empfohlen Gelenksersatz: üblicher Zusatz von Gentamycin zum Zement ist besser als gar keine Antibiose, aber deutlich weniger wirksam als eine ideal durchgeführte i.v. Antibiose bringt zusätzlich zur i.v. Antibiose keinen positiven Effekt schlechtes Abschneiden von gentamycingetränkten Kollagenschwämmchen - tlw. erhöhte Infektionsrate gewichtsabhängige AB-Dosierung cave Überdosierung bei adipösen Patienten und hydrophilen AB (z.B. Aminoglykoside) Hautdesinfektion mit alkohol. Kombinationspräparaten Alkohol (schnellwirksame Komponente) + Octenidin oder PVP-Iod (remanente Wirkung) Clipping - Haarkürzung besser als Rasur mit Mikroläsionen v.a. bei Rasur schon VOR dem Operationstag OP-Handschuhe Tragen von doppelten Handschuhen Handschuhwechsel nach 90min (Mikroläsionen) Wunddrainagen keine routinemäßige Anwendung und möglichst kurzzeitig Wundverbandswechsel unter aseptischen Bedingungen präop. AB-Prophylaxe GIT-OP bakterielle Flora des Ieums entspricht schon der Dickdarm-Flora bei Dünndarmileus muss man auch im Duodenum und Jejunum mit einer Dickdarm-Flora rechnen Dünndarm-OP ohne Obstruktion Cefazolin = Cephalosporin der ersten Generation Obstruktion des Dünndarmes oder colorektale OPs Cefazolin + Metronidazol Cephalosporin der 2. Generation Amoxicillin-Clavulansäure Gentamycin + Metronidazol Gentamycin + Clindamycin präop. AB-Prophylaxe Orthopädie v.a. Hautkeime als Infektionserreger PCR bez. nasaler Besiedelung mit Staph. aureus Dekolonisation der Nasenhöhle insbesondere von MRSATrägern mit Mupirocin (Bactroban®-Nasensalbe) für 5 Tage präoperativ Ganzköperbad mit Chlorhexidin Biofilmbildung auf Implantaten v.a. Staph. aureus und Staph. epidermidis Orthopädie normal Cefazolin Clindamycin oder Vancomycin bei CephalosporínUnverträglichkeit Orthopädie + bekannter MRSA-Träger Cefazolin + Vancomycin bei zusätzlicher gram- Komponente Cefazolin + Clindamycin oder Vancomycin Gentamycin (bei -Lactam-AB Hypersensitivität) + Clindamycin oder Vancomycin postoperative Wundinfektion die häufigsten Bakterien Hautflora: gram+ Keime, inkl. Staph. aureus und Strept. spp. zusätzlich Coliforme, Enterokokken und Bacteroides bei GIT-OP allg. Risikofaktoren bei chirurgischen Eingriffen patientenbezogen ASA ≥ 3, Adipositas, Alter, Diabetes bzw. erhöhter Blutzuckerspiegel Träger von Staph. aureus in Nasenhöhle (Pharynx, Perianalbereich, rektal) - PCR präoperativ VK bei ca. 25%, 4fach erhöhtes Risiko bei MRSA postoperative Wundinfektion operationsbezogen lange Operationsdauer, Notfalloperation, erhöhter Blutverlust, nicht ideale AB-Gabe, Hypothermie, Rasur mit Mikroläsionen, v.a. bei Rasur schon VOR dem Operationstag zusätzliche Faktoren bei Chirurgie des GIT verringerter Magensäuregehalt, verringerte GIT-Motilität, Tumor-OP, GIT-Blutungen, gastrointestinale Perforation zusätzlicher Faktor bei orthopädischen Operationen Implantate / Biofilm Cefazolin Cephalosporin der ersten Generation bakterizid langsame i.v. Gabe über 3-5min cave Hypersensitivitätsreaktion Kreuzreaktion mit anderen -Laktam-AB (Penicilline,...) cave Niereninsuffizienz Ausscheidung unverstoffwechselt über die Nieren Dosisreduktion und Verlängerung der Dosisintervalle notwendig Wirkspektrum sehr gut im gram+ Bereich (außer MRSA) schlecht im gram- Bereich Serum-HWZ bei Hund und Katze 48min Dosierung bei OP-Prophylaxe 20 mg/kg i.v. 30-60min präoperativ Nachdosieren alle 90min bis zur Hautnaht evtl. weitere Gaben alle 6-8 Std bis max. 24 Std. postoperativ Cefoxitin Cephalosporin der 2. Generation Wirkspektrum geringere Wirksamkeit gegenüber gram+ Keimen im Vgl. zu Cefazolin gute Wirksamkeit gegen Coliforme (E.coli, Klebsiella, Proteus) gute Wirkung gegen Bacteroides fragilis (in Humanmedizin wichtiger als in Veterinärmedizin) restl. Eigenschaften s. Cefazolin Dosierung bei OP-Prophylaxe 20-30mg/kg i.v. 30-60min. präoperativ Nachdosieren alle 90min während OP postoperativ alle 6-8 Std bis max. 24 Std. Amoxicillin-Clavulansäure Amoxicillin = bakterizides Aminopenicillin Clavulansäure-Zusatz als -Lactamase-Inhibitor keine Wirksamkeit gegen Typ I -Lactamase (E.coli, Enterobacter, Pseudomonas) gemeinsames Wirkungsspektrum Staph. spp. gram- Keime inkl. tlw. E.coli, Pasteurella Anaerobier inkl. Clostridien Serum-HWZ bei Hund und Katze 45-90min NW: Hypersensitivitätsreaktion möglich nicht mit bakteriostatischen AB kombinieren (Chloramphenicol, TC, Macrolide, Sulfonamide,...) Dosierung bei perioperativer Prophylaxe: Hund 20-25mg/kg (Katze 20mg/kg) i.v. 30-60min. präoperativ Nachdosieren alle 90min während OP postoperativ alle 8 Std. bis max. 24 Std. Vancomycin Glycopeptid-AB mit bakterizider Wirkung (außer gegen Enterokokken: bakteriostatische Wirkung) Wirkungsspektrum wirkt NUR gegen gram+ Keime Reserve-AB für MRSA (methicillinresistente Staph-Spezies) Strept. spp., Staph. spp., Enterokokken Listeria mon., Corynebakterium, Actinomyces spp., Clostr. diff. HWZ 4-6 Std. NW Nephrotoxizität, Ototoxizität bei parenteraler Gabe (seltener als bei Aminoglykosiden) rev. Neutropenie bei längerfristiger Therapie bei Kindern glz. mit Anästhesie: Erythem der Haut Dosierung 15mg/kg KG TID-QID langsame i.v. Gabe über mind. 30 min (verdünnt) Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz THE GOOD THE BAD THE UGLY MRSA MRSP EBLS EHEC Biofilm nosokomiale Inf. MRSA Methicillin-resistenter Staphyloccocus aureus multiresistent nicht mehr „nur“ gegen Beta-Laktam-Antibiotika! auch zu hohem %Satz gegen Clindamycin, Macrolide, TC, Sulf/Trim, Fluorquinolone verschiedene Virulenz- und Resistenzmerkmale haMRSA hospital acquired MRSA caMRSA community acquired MRSA laMRSA livestock associated MRSA MRSA laMRSA livestock associated MRSA symptomlose Besiedlung der Tiere Übertragung direkter Kontakt mit Schweinen, Kälbern und Geflügel Umgebungskontamination in Stallabluft nur in unmittelbarer Stallnähe am Boden auch in größeren Abständen zu Ställen nachweisbar geringe Keimgehalte im rohen Fleisch aller Tierarten nachweisbar Putenfleisch bis 43% der Proben wissenschaft-aktuell.de MRSA Besiedlung mit MRSA symptomlose Keimträger MRSA auf Haut / SH (Nase!) von Mensch und Tier höheres Risiko, z. B. nach Operationen, eine MRSAInfektion zu erleiden 25 % der Personen mit Nutztierkontakt ECDC: europaweit ca. 30 % der Menschen (N-S-Gefälle) Infektionsrisiko direkter Kontakt mit MRSA-Träger und indirekte Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände chronische Erkrankungen geschwächtes Immunsystem unsachgemäße AB-Einnahme MRSA bei Hund und Katze Vorkommen ca. 10% der Isolate von Hund und Katze sind MRSA (Laboklin 2015) MRSP kommen häufiger vor Symptome Hund v.a. chronische Hautinfektionen Katze v.a. HWI Therapie zB Chloramphenicol 50mg/kg 3xtgl peroral MRSP methicillinresistenter Staphylococcus pseudointermedius Prävalenz beim Hund mit Pyodermie Europa und USA 5-8% Laboklin 2015: bis 20% aller Isolate von Interdigitalraum, Achseln und Bauch China, Thailand 45%! Umweltkontamination bis zu 6 Monate MRSP zoonotisches Potential ca. 13% Träger Tierärzte/Besitzer Tiere regelmäßig baden Zubehör waschen Bereiche mit hoher Bakteriendichte meiden (Maulhöhle, Nase, Anus) Tiere sollten nicht im Bett schlafen alle MRSP sind Biofilm-Bildner topische Therapie bei Pyodermie und Otitis! Resistenzspektrum in Dt 100% Clindamycin und Fluorquinolone fast 100% TMS, Tetracycline ESBL-Bildner extended spectrum beta lactamase Resistenzeigenschaft von Enterobacteriaceae E.coli, Proteus, Klebsiella, Enterobacter, Serratia, Citrobacter ESBLs auf Plasmiden – horizontale Übertragung auf viele Spezies möglich Keime gegen Penicilline und Cephalosporine resistent häufig nur noch Carbapeneme (Reserve-AB Imipenem) wirksam Übertragung direkt über Kot indirekt über kontaminierte Gegenstände infizierte Wunden; Aerosole? ESBL-Bildner Symptome von symptomlosen Besiedlern (die aber Resistenzgen weitergeben können!) bis zu Infektionen des Atmungs- und Harntraktes, postoperative Wundinfektionen, Septikämie Vorkommen v.a. bei geschwächtem Immunsystem invasive Prozeduren (Katheter, Beatmung) nach AB-Therapie mit Cephalosporinen und Fluorchinolonen Nachweis in Wurstwaren (Salami, Schinken, Mettwurst) EHEC Enterohämorrhagische Escherichia Coli bilden Shiga-Toxine Rinder, Schafe und Ziegen, Hochwild symptomlose Träger scheiden EHEC mit Kot aus Symptome beim Menschen akuter, teilweise blutiger Durchfall hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Schädigung der Nieren bis zum Nierenversagen v.a. bei Kindern Übertragung direkter Kontakt mit infizierten Tieren / Menschen Rohmilch, Fleisch BIOFILM mrns.hu Dental Plaque iab.kit.edu Photo Researchers, Inc Biofilm dünne Schleimschicht (Film), in die Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Algen, Pilze, Protozoen) eingebettet sind bilden sich überwiegend in wässrigen Systemen auf der Wasseroberfläche auf Grenzfläche zu einer festen Phase Ansiedelung Bakterien, die in einer Lösung vorhanden sind, haften sich rasch an Oberflächen und aneinander an primäre Anheftung durch Oberflächenstrukturen wie Pili und Flagellen begünstigt später werden organische Substanzen von Bakterien abgesondert (Proteine, Lipide, Polysaccharide, DNA...) +/Biopolymere = Mucus vom Wirt inkorporiert Schleimschicht: schützt Bakterien und hält sie zusammen Kolonisierung Biofilm Bakterien beginnen mit der Zellteilung Anlagerung weiterer Einzelbakterien Entstehung von Mikrokolonien Wachstum durch kontinuierliches Wachstum wird die Oberfläche in Form eines Films flächig besiedelt in der Folge entwickelt sich ein mehrschichtiger, dreidimensionaler Biofilm mittig verfallen Bakterien – aufgrund O2- und Nährstoffmangels - in einen Zustand mit extrem niedriger metabolischer Aktivität “viable, bur not culturable“ microbewiki Biofilm Entstehung bilden oft auch Außenschicht des Biofilmes 2013 Biofilm chronische Infektion schwierige Kultivierung Antibiotika-Resistenz Schleimschicht physikalischer Schutz DNA + Alginat chelieren AB Quorum sensing Informationsaustausch zwischen eng zusammenliegenden Bakterien reguliert Gentranskription Hochregulieren der Genabschnitte für Virulenzfaktoren, Antibiotikatoleranz, Schutz vor Immunzellen AB-Resistenz höhere Mutationsrate von Bakterien in Biofilmen als bei Einzelbakterien Folge des endogenen oxidativen Stresses reife Biofilme (nach 3-5 Tagen) bis zu 1000x resistenter gegenüber AB und Reinigungsmitteln als Einzelbakterien nach mechanischer Zerstörung des Biofilmes können Bakterien leicht abgetötet werden Biofilm Therapie? Biofilm-Bildung verhindern z.B. Zähneputzen Biofilm zerstören topische Therapie bei Pyodermie mit Staph.pi. QSI Quorum Sensing Inhibitor Versuchsstadium Ultraschall (mit prohylaktischer AB-Gabe zum Abtöten der disseminierten Bakterien) Enzyme zum Abbau des Biofilmes Bakteriophagentherapie (cave immunolog. NW) Biofilm mit Implantat entfernen z.B. Katheter Knoblauch Wirkung antifungal, antimikrobiell,… Allicin wirkt antimikrobiell / wachstumshemmend Ajoene Quroum sensing Inhibitor verringert AB-Toleranz von einzelnen Bakterien UND im Biofilm und beschleunigt Clearance der bakteriellen Infektion Mausversuch Knoblauchextrakt intraperitoneal hat Pneumonie mit biofilmproduzierenden Bakterien geheilt s.c. Ajoene löst Pseudomonas aeruginosa von Silikonimplantat Vergiftung Zwiebel + Knoblauch fehlendes Verdauungsenzym bei Hunden und Katzen Thiosulfate bewirken Brechdurchfall hämolytische Anämie alles ist giftig frisch, gekocht, als Pulver Reste aus dem Mistkübel in Fertigspeisen und Babynahrung toxische Dosis Katzen >5 g/kg frische Zwiebeln Hunde: 15-30 g/kg frische Zwiebeln oder >2,5g/kg Zwiebelpulver Japanische Hunderassen besonders empfindlich: Akita Inu, Shiba Inu,… Knoblauch: 5x potenter! Vergiftung Zwiebel + Knoblauch Symptome akut zwiebelartiger Maulgeruch, GE nach 1-3 Tagen hämolytische Anämie Blutbildveränderungen Verklumpung des Hämoglobins (Heinz Körperchen) Membranschaden (Exzentrozyten) Methämoglobinbildung (keine Sauerstoffbindung möglich) Nosokomiale Infektionen Humanmedizin (ECDC 2015) 4,1 Mill. Patienten erkranken jährlich in Europa 370.000 mit tödlichem Verlauf ca. 30% wären durch Händedesinfektion vermeidbar 700 Patienten sterben in Österreich jährlich an Infektion mit Clostr. difficile nach AB-Gabe nur 11 von 200 Krankenanstalten sind beim (noch freiwilligen) Meldesystem dabei... 3-8 Tage verstreichen meist bis zur Diagnose hoch ansteckend Isolierung wäre raschestmöglich notwendig “pet scan“ Beagle auf Nachweis von Clostr. difficile trainiert 100% Sensitivität und Spezifität bei Stuhlproben 83% Sensitivität und 98% Spezifität am Krankenbett Screening einer Station innerhalb von 10min kein direkter Patientenkontakt Bomers, bmj 2012 bmj 2012 Nosokomiale Infektionen Vetmed postoperative Wundinfektionen Harnwegsinfektionen nach Harnkatheter Infektionen nach Endoskopie fakultativ pathogene Keime der normalen Flora Mensch/Tier zugehörig E.coli, Staph. aureus, Staph. pseudointermedius, Pseud. aeruginosa, Klebsielle spp., Pasteurella multocida, Candida albicans,... Kampf, 2013 bis zu Monaten! Nosokomiale Infektionen Deutsches Kupferinstitut