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Infektionskrankheiten,
Antibiotika
und Alternativen
Astrid Kuhn
ÖGVH Jahrestagung 2015
Ein bißchen Geschichte
Dr. Semmelweis 1818-1856
 Medizinstudenten führten Sektionen an Leichen
durch, die am Kindbettfieber verstorben waren
 mit ungenügend gereinigten Händen untersuchten
sie zwischendurch Frauen während der Entbindung
 Warde wurden nur monatlich gereinigt
 Dr. Semmelweis führte als erster
Hygienevorschriften ein
 die Ursache der Infektion –
Übertragung von Sepsiserreger
Streptococcus pyogenes –
war damals noch nicht bekannt
Dr. Semmelweis 1818-1856
 bis zu 25% der Frauen, die ihre Kinder auf dieser
Station auf die Welt brachten, verstarben damals
am Kindbettfieber
 mit Händewaschen und Desinfektion mit
Chlorkalk sank Sterblichkeitsrate unter 2% (1848)
 Semmelweis-Reflex
 unmittelbare Ablehnung einer
wissenschaftlichen Entdeckung
ohne Prüfung der Fakten
Louis Pasteur 1822 - 1895
Louis Pasteur 1822 - 1895
 entwickelt Schutzimpfungen




Milzbrand
Tollwut
Rotlauf
Geflügelcholera
 entdeckt Fermentation
 erfindet Pasteurisierung
 Antoine Bechamp
 1816-1908
 Rivale - einige Ideen übernommen worden?
wissenschaft-aktuell.de
Robert Koch 1843 - 1910
 gilt gemeinsam mit Louis Pasteur
als „Vater der Bakteriologie“
 methodische Grundlagen der
bakteriologischen Forschung
 Entwicklung fester Nährböden
 erstmaliger Nachweis von
Infektionserregern
 Cholera 1884 (1854 Pacini), Schlafkrankheit
Pest, Tuberkulose (1882), Malaria, Milzbrand
 1905 Nobelpreis für Entdeckung
des Tuberkuloseerregers
Robert-Koch Institut
Infektionsschutz
Gesundheitsmonitoring
Forschung
www.rki.de
Friedrich Loeffler 1852 - 1915
 Schüler von Robert Koch
 Mitbegründer der Virologie
 entdeckt mit Paul Frosch
das Virus der Maul- und
Klauenseuche
Oxford University
Schimmelpilze...
 John Scott Burdon-Sanderson 1870
 englischer Physiologe
 mit Schimmel überzogene
Bakterienkulturen vermehren
sich nicht weiter
 Ernest Duchesne 1896
 französischer Militärarzt
 Tierversuch
 Heilung mit Typhus infizierter
Meerschweinchen durch
Schimmelpilzlösung
 Doktorarbeit wird vom Institut Pasteur
zurückgewiesen
Alexander Fleming 1881 - 1955
Alexander Fleming 1881 - 1955
 schottischer Bakteriologe entdeckt 1928 das
Penicillin
 Schimmel verhindert Wuchs von Staphylokokken
 nannte Wirkstoff Lysozym, konnte ihn aber nicht
isolieren
 1940 isolieren Chain und
Florey das Penicillin
 forcierte Herstellung
während des 2. Weltkrieges
 Nobelpreis 1945 an diese 3 Wissenschaftler
wissenschaft-aktuell.de
THE GOOD
THE BAD
THE UGLY
Microbiom
 „Der Mensch ist ein Ökosystem“
 „Wir werden manipuliert...“
 zahlenmäßig besteht der Mensch
zu 90% aus Bakterien
 Microbiom besteht aus ca. 10x so vielen Zellen (ca.
100 Billionen) als es Wirtszellen gibt
 Genpool des Microbioms ist 100fach größer als
Genpool des Wirtes
 ca. 1000 versch. Bakterienarten leben im Darm
 Gesamtgewicht des Microbioms ca. 3kg
 erste Übertragung bei der Geburt
 Mutter dominiert mikrobielles Erbe
Microbiom
 99% aller Bakterien sind nützlich
 GIT Microbiom als Verteidigungsbarriere
 gegen transiente Pathogene
 Unterstützung bei Verdauung
 erhöhte Energieausbeute für Wirt
 Colon: Abbau komplexer KH zu kurzkettigen Fettsäuren
 E-Quelle für Darmzellen, gegen Leaky gut syndrome, prokinetische Wirkung,
Ansäuern des Darminhaltes
 Produktion von VitK, B12, Biotin, Folat,...
 Regulation des Immunsystems
 keimfreie Versuchstiere entwickeln keine physiologische
Darmstruktur: weniger Lymphfollikel, kleinere Villi,...
 Entwicklung oraler Toleranz
 “crosstalk“ zwischen Bakterien und Darmzellen/Immunzellen
 Metabolite, Oberflächenmoleküle - Toll-Like Rezeptoren
mikrobieller Fingerabdruck
 der Körper jedes Menschen ist von einer
individuellen Mischung zahlreicher
Bakterienarten besiedelt
 mikrob. Fingerabdruck kann zuverlässig identifizieren
 jede Wohnung beherbergt ein einzigartiges
Spektrum an Mikroben, das sich den jeweiligen
Bewohnern eindeutig zuordnen lässt
 Keime gelangen durch direkten Hautkontakt oder
über die Atemluft von den Bewohnern auf Böden,
Tische und andere Oberflächen
Simon Lax, Science 2014
mikrobieller Fingerabdruck
 schon einen Tag nach einem Umzug in neue
Wohnung ist das familientypische
Bakterienspektrum in der Umgebung etabliert
 ständiger Keimaustausch
zwischen Menschen,
Tieren und Umgebung
 große Ähnlichkeit der
Keimarten der Bewohner
untereinander und mit
Mikrobenspezies ihrer
Wohnung
Simon Lax, Science 2014
sciencemag.org 2014
Hygiene Hypothese
 Landkinder mit regelm. Kontakt zu Milchkühen
entwickeln signifikant seltener Asthma
 Rohmilchgenuss?
 mit Stallstaub eingeatmete LPS BakterienEndotoxine?
 low grade Entzündungsreaktion des
Lungenepithels bewirkt weniger Reaktion auf
asthmauslösende Hausstaubmilben
 Enzym A20 wichtig für Immunpathologie
 oft verminderte Aktivität bei Asthmatikern
b
WLC Milwaukee
Bakterien für Metastasensuche
 Bakterien besiedeln gerne Tumore
 (fakultativ) anaerobe Bakterien
 besserer Schutz vor dem Immunsystem?
 Probiotikum E. coli Nissle 1917
 mit Zusatzgen für Enzym β-galactosidase
 als Biosensor für Lebermetastasen
 mit dem Futter verabreicht
 tlw. wird die Darmwand passiert
 über Portalvene zur Leber
 Vermehrung nur in Lebermetastasen
 Detektorsubstanz im Futter
gunzerlab.de
dzt. erfolgreich im
Mäuseversuch
 wird vom Enzym gespalten
 Ausscheidung im Harn
 Farbveränderung proportional zur Metastasenmassse
Science Translational Medicine 2015
Microbiom
 Form der Bakterien
 Kokken
 Stäbchen
 spiralig
 Sauerstoffbedarf
 obligat aerob (Mycobact. tuberculosis)
 obligat anaerob (Clostridium botulinum)
 fakultativ anaerob (E.coli)
Zellwandaufbau
memrise.com
igem.org
Vermehrung der Bakterien
 binäre Teilung
 asexuelle Vermehrung
 ca. alle 20min unter idealen Bedingungen
ck12.org
Shigella / britannica.com
Vermehrung der Bakterien
 sexuelle Vermehrung = genetische Rekombination
 Austausch von DNA Anteilen zwischen Bakterien
 Konjugation
tutorvista.com
wissenschaft-aktuell.de
Vermehrung der Bakterien
 sexuelle Vermehrung
 Transformation
 DNA-Transfer von bekapseltem Bakterium zu
einem nicht bekapselten
 z.B. bei Diplokokken
tutorvista.com
Vermehrung der Bakterien
 sexuelle Vermehrung
 Transduktion
 Bakteriophage überträgt Bakterien-DNA
 z.B. bei Salmonellen, Escherichia,
Micrococcus und Shigella
tutorvista.com
Sporenbildung
 z.B. Clostridien und Bacillus spp.
 zum Überdauern ungünstiger
Verhältnisse bilden sich Endosporen
 Anteil des Zytoplasmas und
das Genom dehydrieren
 restliches Zytoplasma und
Zellwand degenerieren
 von dicker Schutzschicht umgeben
 jahrelang überlebensfähig
 bei günstigen Verhältnissen
 Wasserabsorption, Zelle freigesetzt,
Bakterienwandbildung
tutorvista.com
THE GOOD
THE BAD
Cystitis
Pyothorax
Enteritis
Otitis
perioperativ
THE UGLY
Harnwegsinfektion
Untersuchung bei HWI
 möglichst sterile Harnentnahme
 Punktion
 Katheter
 Harnuntersuchung




Harnteststreifen
Harnsediment
spez. Gewicht: Refraktometer
Harn-BU




in unbeschichtetem Röhrchen einschicken
Kühlschranklagerung
oder selber im Brutkasten ansetzen
Gesamtkeimzahlbestimmung
Harnteststreifen
 Nitrit
 positiv: Hinweis auf bakterielle Infektion
 Nitrat-spaltende Bakterien (Enterobacteriaceae)
 häufig falsch negativ
 Leukozytenfeld nicht aussagekräftig
 häufig falsch negativ beim Hund
 häufig falsch positiv bei der Katze
 spez. Gewicht nicht verwertbar
 Refraktometermessung notwendig
 Glukose
 falsch positive Reaktion möglich bei
 Verunreinigung mit H2O2 und chlorhältigen Desinfektionsmitteln
 Medikamenten (Cepahlosporine, Enrofloxacin), FLUTD
Harnteststreifen
 pH-Wert
 Hund und Katze 5,5-7,0
 alkalischer Harn ist abgestanden oder Hinweis
auf Harnwegsinfektion mit ureasebildenden,
harnstoffspaltenden Bakterien
 Staphylokokken, Proteus
 Protein: Nachweis v.a. von Albumin
 falsch pos. bei alkalischem Harn mit pH>8,0
 bei positivem Ergebnis und negativem
Harnsediment ist weitere Untersuchung notwendig
 Salicylsäureprobe, UPC
 Blut: keine Unterscheidung möglich zwischen
Erythrozyten, Hb, Myoglobin
 Sediment + Plasma untersuchen
Harnsediment
 nativ (Kristalle)
 gefärbt (Zellen, Bakterien)
 Erythrozyten?
 Neutrophile?
 Bakterien intrazellulär?
 Kristalle?
 Struvit beim Hund
 Zylinder?
Harn spezifisches Gewicht
 Messung mit Refraktometer
 Harn soll zentrifugiert + klar sein
sowie Zimmertemperatur haben
 rechte Spalte für Harn
 Eichen mit Aqua bidest.
 auf Linie 1000 rechte Spalte
 Reinigung nach Messung
 Referenzwerte
 Hund 1020 – 1045
 Katze 1035 – 1060
 Dehydration > 1035
bakterielle Cystitis
 meist aufsteigende Infektion
 über Genitaltrakt / Urethra
 häufigste Erreger
 E.coli, Strept. spp., Staph. spp., Enterococcus spp.
 Vk bei Hunden
 14% aller Hunde
 Vk bei Katzen
 1-2% aller Katzen
 Vk bei Katzen mit FLUTD
 <5% < 10Jahre
 >50% > 10 Jahre
LMU München
natürliche Abwehrmechanismen
 Urethralänge
 weibliche Tiere öfter HWI
 adäquater Harnfluss und vollständige
Blasenentleerung
 Cystitis bei Restharn (zB Urachusdivertikel) und
Harnabsatzstörungen (zB Transversale Myelopathie)
 Harn und Prostatasekret wirken antimikrobiell
 Cystitis bei vermindertem spez. Gewicht (PU/PD,
CNI, Hyperthyreose bei Katzen) und Glukosurie (DM)
 Immunität
 Cystitis bei immunkomprimierten Tieren
zusätzliche Faktoren
 anatomische Abweichungen
 ektopischer Ureter
 Urachusfistel
 Beckenblase - Inkontinenz
 iatrogen
 Katheter mit biofilmbildenden Bakterien
 postop hohe Fistel
 Infektionen angrenzender Organe
 Pyometra
 Prostatits
 Pyelonephritis
 Struvit-Kristallurie beim Hund
Antibiotika
 erste Wahl bei einfacher Cystitis
 Trim/Sulfa
15mg/kg BID
 Amox/Clav
12,5-25mg/kg TID
 für 7 Tage; bis zu 21 Tage beim unkastrierten Rüden
 nur nach Antibiogramm
 Enrofloxacin 10-20mg/kg SID
 bei hoher Dosierung nur 3-4 Tage notwendig
 bei Rezidiv, komplizierter HWI
 AB für 4-6 Wochen und Therapie der
zugrundeliegenden Ursache
 AB mit hoher Konzentration in der Niere
 Sulfonamid/Trimethoprim, Fluorchinolone,
Chloramphenicol
Cranberry-Extrakt
 zur Prävention?
 es gibt keine guten Studien
 PAC Proanthocyanidine
 sollen Adhäsion von E.coli-Fimbrien verhindern
 1mg/kg als wirksame Dosis?
Tipps zur
Gewinnung von
Harnproben
Anatomie Kater:
s-förmiger und
 kverengter
Harnröhrenverlauf
im Penisbereich
TKB
Reine, 2005
Katheter Kater




Seiten- oder Rückenlage
möglichst aseptisch arbeiten!
meist Sedierung notwendig
Penis vorverlagern und nach caudodorsal
strecken (parallel zur Wirbelsäule),
mit Präputium fixieren
 Penis massieren bei glz. minimalen
Druck auf Harnblase - evtl. löst sich Pfropf
Pachtinger, 2014
Katheter geblockter Kater
 Freispülen
 erste Spülung mit sterilem Gleitgel + Xylocain
 1ml 2%iges Xylogel pro 10ml NaCl, verschüttelt
 maßvoller Einsatz - cave Methämoglobinämie und Kardiotoxizität
 über rosa Venenkatheter (vorne offen)
 retrograde Hydropulsion
 Finger (rektal) komprimiert Harnröhre rostral des Steines
 Spülung bis sich Urethrawand dehnt und Stein nach
Loslassen nach cranial bis in
die Blase gespült werden kann
 Massage der intrapelvinen
Urethra (Finger rektal) zum
Lösen einer urethralen
Obstruktion (vorsichtig)
Katheter geblockter Kater
 nach Freispülen kann Katerkatheter unter
Flüssigkeitsapplikation eingeführt werden
 viel Geduld, Spülung, Gleitgel
 keine Gewalt: cave Ruptur der Harnröhre
 Blasenspülung mit NaCl 0,9%
 Harnverweilkatheter
 Spitze sollte ca. 1cm weit in Blase ragen
 cave Urethritis
 möglichst atraumatisches Material
 am Präputium festnähen
 geschlossenes Harnsammelsystem
 Verlängerung wird am Schwanz festgeklebt, damit
kein direkter Zug auf das Präputium entsteht
 Halskrause
LMU München
geschlossenes Harnsammelsystem
Ettinger 2005
LMU München
Katheter Rüde




Seitenlage
Penis vorverlagern, Spitze reinigen
steriles Gleitgel auf Katheterspitze
Katheterisierung mit „no touch“-System
mithilfe einer Plastikmanschette aus innerem,
sterilen Verpackungsmaterial
 Widerstand ist an folgenden Stellen möglich:
 Os penis, Beckenflexur, in vergrößerter Prostata
 Peniswinkelung nach ventrocaudal erleichtert
Katheterpassage in Beckenflexur
Katheter Rüde
Handschuhe!
Reine, Langston, 2005
Katheter Hündin
 Sedierung meist notwendig
 Lokalanästhesie mit Lidocaingel
 Katheterisierung unter Sicht
 Brust-Bauchlage, HE hängen vom Tisch herunter,
Becken unterstützt mit Sandsack
 Urethralöffnung befindet sich am caudalen
Beckenrand oder 1-2cm innerhalb davon
 Urethralöffnung liegt caudal der Papilla urethralis
 Papilla urethralis vergrößert sich im Alter, bei
Läufigkeiten und Trächtigkeiten und kann sich dann über
die Urethralöffnung legen
 falls noch ein Hymen vorhanden ist, befindet sich die
Urethralöffnung ganz knapp caudal davon
Papilla
urethralis
Urethralöffnung
Hansen, NCSU
Katheter Hündin
 Palpationsmethode
 Seitenlage (für Rechtshänder auf rechter Seite
liegend) oder Brustbauchlage
 sterile Handschuhe
 Palpation der Urethralpapille als kleinen Hügel
am Boden des Vestibulums im Bereich des
tastbaren caudalen Ende des Os pubis
 Finger drückt auf Papille und leitet den unter
dem Finger eingeführten Harnkatheter (Gleitgel)
in die caudel der Papille gelegene
Harnröhrenmündung
Katheter Hündin
Palpationsmethode
Reine, Langston, 2005
an Vulva festnähen
und am Schwanz
oder einer HE mit
ausreichend Spiel
befestigen
Hansen, NCSU
Katheter Kätzin
 Visualisieren und Palpieren wird
größenbedingt fast nie funktionieren
 externe Urethralöffnung mündet
in Vertiefung des Vaginalbodens
 erlaubt blindes Katheterisieren
 beim Einführen des eingegelten Katheters
Vulva nach caudal und dorsal ziehen
 Urethra wird gestreckt
 Katerkatheter entlang des
Vestibulum-Bodens einführen
Zystozentese
 Indikation
 Gewinnung einer Harnprobe für bakt. Untersuchung
 zur Entlastung der Blase, wenn kein Katheter möglich ist
 Kontraindikation





Neoplasie
Blasenwandschädigung
überdehnte Blase mit fraglicher Detrusorfunktion
zu geringe Blasenfüllung
adipöses Tier - schlecht palpierbare Blase
 Komplikation
 Hämaturie - v.a. bei Kontakt der Nadel mit
gegenüberliegender Harnblasenwand
 Harnleckage oder Blasenruptur
Zystozentese
 fast nie Sedierung notwendig
 Rückenlage, Seitenlage oder stehend
 Punktion unter Ultraschallkontrolle
 Alkohol statt Ultraschallgel
LMU München
Zystozentese
 blinde Punktion in Rückenlage
 nur wenn gut tastbar
 Blase mit einer Hand fixieren, indem man sie nach cd.
gegen das Becken drückt
 armierte Nadel, 45°nach caudal gerichtet
 Nadel „folgt“ der sich zusammenziehenden Blase
 mittig in die Blase stechen
 Blase nicht zu fest fixieren
 cave Harnauspressen
durch den Punktionskanal
 kein weiteres Aspirieren
beim Zurückziehen der Nadel
PYOTHORAX
Nocardiose
Univ. of Tennessee
Pyothorax
 betrifft v.a. junge, aktive Tiere
 Infektionsursache oft nicht mehr eruierbar




Fremdkörper-Aspiration
Trauma, Stichverletzung, Bisswunde
hämatogene Streuung
F.v. Respirationstraktinfektionen
 meist bilaterale Ergüsse
 am häufigsten isolierte Keime
 fakultativ/obligate Anaerobier, meist oropharyngealen
Ursprunges
 Actinomyces, Nocardia, Fusobakterien, Bacteroides
 Anaerobier, sulfur granules
 Staph., Strept., Past., E.coli, Clostridien, Mycoplasmen
Pyothorax
 Symptome
 unspezifisch, bis plötzlich Atemnot einsetzt
 moribund
 Speichelfluß
 Laborbefunde




Leukozytose oder Leukopenie
Cholesterin vermindert
Hypoalbuminämie
Hypokaliämie
schlechte Prognose
 v.a. im Verlauf mit Thorakalspülungen
 AST und Bilirubin erhöht
Pyothorax Therapie




Stabilisierung: Sauerstoffkäfig, DTI
Thorakozentese: diagnost. (Zyto+BU) + therapeutisch
RÖ/US
Thoraxdrain setzen ein-/beidseitig sulfur granules
 Drainage ca. alle 4 Std
 BID Lavage 10-20ml/kg warmer NaCl 0,9% oder
Sterofundinlösung +/- 10-20 IU Heparin/ml
 Coupage, Abziehen nach 10min (75%)
 Halskrause, Monitoring
 Analgesie
 systemisch NSAIDs + Opioide
 sternale Thorakotomie bei fehlender Besserung
 Verklebungen lösen, Abszesse entfernen, Spülen
tomato soup with
sulfur granules
berryhavenvet.com
Bsp. für filamentbildende
Bakterien (Actinomyces,
Nocardien, Fusobakterien)
Bsp. für filamentbildende
Bakterien (Actinomyces,
Nocardien, Fusobakterien)
Pyothorax Therapie
 systemische Antibiotika










anfangs i.v.
2 Wochen länger als röntgenologische Heilung
insgesamt ca. 6-8 Wochen
Start mit Amox/Clav 20mg/kg BID +
Metronidazol 10-15mg/kg BID
nach Antibiogramm: spez. AB + Anaerobierabdeckung
Fluorquinolone + Metronidazol
Clindamycin
Gentamycin
Trim/Sulf bei VD auf Nocardien
Chloramphenicol
AB Bronchialgewebe
 hohe Konzentration
 Makrolide, Azithromycin, Fluorquinolone
 zB Pradofloxacin / Veraflox
 Zulassung für Atemwegsinfektion, HWI, Pyodermie
 verbesserte Wirkung gegen Anaerobier
 keine Gefahr der Retinadegeneration bei Katzen
 daher als einziges Fluorquinolon bei der Katze
anzuwenden (aber leider nur orale Gabe möglich)
 geringe Gefahr Resistenzen (MPK)
 variabel
 Penizilline, Cephalosporine, Carbapeneme
 niedrige Konzentration
 Aminoglykoside, Glykopeptide (Vancomycin)
Mutantenpräventionskonzentration
Durchführung
Thorakozentese
und Thoraxdrain
20/22G
Thorakozentese
 bei einem kleinen Tier erfolgt
der Stich in schrägem
Winkel, um Lungenlazeration
zu vermeiden
 bei einem großenTier wird
im rechtem Winkel auf den
Brustkorb zugestochen, um
mit der Nadel noch in den
Pleuralraum vordringen zu
können cranial der Rippe stechen!
Washington State University
caudal der Rippe liegen VAN
Thorakozentese
 Indikation: Erste Hilfe-Maßnahme
 Absaugen von Luft oder Flüssigkeit
aus dem Pleuralspalt
 für diagnostische UND therapeutische Zwecke
 Kontraindikation
 fortgesetzte Blutung in den Thorax
 Trauma, Koagulopathie
 nur kleine Mengen an Luft oder Flüssigkeit vh.
 Komplikationen
 Lungenverletzung, Pneumothorax, iatrogene
Infektion, Blutung (gerinnt!)
 in chronischen Fällen Lungenödem nach
Reexpansion
Thorakozentese
 Material: Nadel/großlumige Braunüle, kurze
Verlängerung, Dreiwegehahn, große Spritze
 währenddessen O2 anbieten (Maske, flow-by)
 Lokalanästhesie, Sedierung selten notwendig
 0,2-0,4mg/kg Butorphanol oder Methadon
 7.-9. ICR, Stich in Sternallage/Sitzen/Stehen
oberhalb (Luft) / unterhalb (Erguss) der
Thoraxmitte
 cranial der Rippe nach distocaudal stechen
 nach Hautstich 3-Wegehahn aufdrehen und
unter ggr. Negativdruck (1ml) in Thorax stechen
Thorakozentese
 sobald Fl. oder Luft aspirierbar ist, befindet man sich im
Pleuralspalt und richtet Nadel parallel zur Thoraxwand aus
 Probennahme:
 EDTA-Röhrchen für Zellzahl + Zytologie
 Serumröhrchen zum Testen der Gerinnung
 unbeschichtetes Röhrchen für bakt. Untersuchung
 Kontrollröntgen
 Ursache erkennbar?
 bei unzureichender Verbesserung
wird Thoraxdrain notwendig:
 >2 Thorakozentesen/24 Std.
 keine Verbesserung in wenigen Tagen
 Spannungspneumothorax
TKB
Pneumothorax
TKB
keine v/d Aufnahme!
d/v Aufnahme zur
Seitenbestimmung
der Thorakaldrainage
TKB
Thoraxdrainage
 Indikationen
 Entfernung von Luft oder Flüssigkeit
aus dem Pleuralspalt
 Thorakozentese hilft unzureichend
 Therapie Pyothorax
 bds. Throraxdrainage zum Spülen
 zur präoperativen Stabilisierung
 postoperativ nach Thorakotomie
 Kontraindikation
 hgr. Atemnot und nicht narkosefähig
 zuerst Thorakozentese!
 Koagulopathie
Thoraxdrainage
 Komplikationen
 Lungenverletzung
 iatrogene Infektion
 iatrogene Blutung
 iatrogener Pneumothorax
 beim Setzen
 bei undichtem System - cave lebensgefährlicher
Spannungspneumothorax!
 Obstruktion der Drainage
 abgeknickt oder dickflüssiger Erguß
 Lungenödem in chronischen Fällen
(Reexpansionssyndrom)
Setzen der Thoraxdrainage
 Größe des Thoraxdrains
 Durchmesser ähnlich Hauptbronchusgröße im Röntgen
 14-16Fr für Katzen und kleine Hunde
 18-24Fr für kleine bis mgr. Hunde
 26-36Fr für große Hunde
 Abmessen der Thoxaxdrainlänge bis zur 2. Rippe
 vorher Thorakozentese?
 nur bei hgr. Atemnot
 vermehrt Luft / Fl. im Pleuralspalt verringert Gefahr von
Strukturverletzungen beim Setzen der Drainage
 Präoxigenisierung vor Sedierung / Narkose
Thoraxdrainage
8
11
6
Barr, Veterinary Journal
Setzen der Thoraxdrainage




Seitenlage
Rasur vom cd. Schulterblattrand bis zur letzten Rippe
steriles Arbeiten!
Lokalanästhetikum an der Stelle des Hautschnittes,
durch den s.c. Tunnel und an geplanter Punktionsstelle
in den Interkostalraum (auch in Narkose!)
 Abmessen der Thoxaxdrainlänge bis zur 2. Rippe
 Hautinzision im oberen Drittel im 10./11. ICR,
s.c. Tunnelung zum 7./8. ICR
 alternativ kann von Kollegen Haut nach cran. gezogen werden
und direkter Stich über 7./8. ICR
 Thoraxdrain durch den s.c. Tunnel bis zur
Punktionsstelle vorschieben, dann aufstellen
 bei der Punktion das hautnahe Ende mit der 2. Hand
fixieren, sodass maximal 2cm tief mit kontrolliertem
Stoß eingedrungen wird
Setzen der Thoraxdrainage
 Vorschieben des Thoraxdrains




Mandrinspitze ist zurückgezogen
Mandrin dient aber noch zur Führung
nach cranioventral Richtung 2. Rippe
alle Drainagelöcher müssen im Thorax sein!
 Befestigung der Drainage
 Tabaksbeutelnaht
 Chinese finger trap
 Heimlichventil oder Leo-Ventil
 Verbindungen verkleben
 cave iatrogener Spannungspneumothorax!
 steriler Verband
 Kontrollröntgen
sterdmb.com
Setzen der Thoraxdrainage
vygonvet.co.uk
TKB
TKB
Ventilfunktion
 Heimlich- oder Leo-Ventil sind
Rückschlagventile mit einem
innenliegenden Gummischlauch
 verhindert Rückstrom von Luft in
Pleurahöhle
 kontinuierliches Entweichen von Sekret
und Gasen aus dem Pleuraspalt funktioniert nur bei großen Hunden
 bei kleinen Hunden und Katzen wird
manuell entleert
 Zusammendrücken der flexiblen
Absaugkammer ermöglicht den Aufbau
eines Unterdrucks von ca. 150 mbar
 Oszillation der Latexventile ermöglicht
Überwachung des Pleuradrucks bei
Atembewegungen
stationäre Pflege mit Thoraxdrain
 Halskragen!
 regelm. Kontrolle Atemfrequenz,
Anstrengung der Atmung, evtl. Pulsoxymetrie
und Blutdruck
 regelm. Absaugen der Thoraxdrainage anfänglich alle 30min - 1 Std. für einige Stunden,
danach ist alle 4-6 Std. meistens ausreichend
 Brustbauchlage oder häufiger Seitenwechsel
bei Seitenlage (alle 2-4 Std.) - cave Atelektase
der unten liegenden Lunge!
 tgl. aseptischer Verbandswechsel
Thoraxdrain
 Entfernen der Throraxdrainage




bei neg. Ansaugdruck über 12-24 Std.
tgl. Produktion von <2ml/kg an Flüssigkeit
tgl. Produktion von <1-2ml/kg Luft
Zytologie des Sekretes nicht mehr suppurativ
 Neutrophile noch vh, aber nicht mehr degenerativ
 Z-Naht vorlegen
 Thoraxdrain entfernen
 b.B. bakt. Untersuchung der Thoraxdrainspitze
 Naht zuziehen
 AB-hältige AS lokal
Durchfall beim Hund
Antibiotika bei Durchfall?
 Funktionen der physiologischen Darmflora
 Ernährung der Darmzellen
 Unterstützung bei Verdauung
 Schutz vor Ansiedelung pathogener Keime
 NW der Antibiotika
 Zerstörung der protektiven Darmflora
 Clostridium difficile Infektion
 AB-Resistenzen
AB-Einsatz bei Durchfall
 bei potentiell enteropathogen Bakterien bzw.
Zoonoseerregern nach Antibiogramm und nur
bei Symptomen
 Clostridium difficile und perfringens
 Campylobacter jejuni
 Salmonella spp. (Barfen)
 Amoxicillin oder Fluorquinolon für 1 Woche
 E.coli-histiozytär-ulzerative Colitis beim Boxer,
frz. Bulldogge, Border Collie
 Fluorquinolon für 6-8 Wochen
 Vorkommen
 junge bzw. immunsupprimierte Tiere
 Magensäureblocker über längeren Zeitraum
 vorangegangene Antibiose
AB-Einsatz bei Durchfall
 AB-responsiver Durchfall
 positives Ansprechen auf AB mit Rezidiv nach Absetzen
 Abgrenzen von bakt. Überwucherung
 Patient toleriert normale Bakterienflora nicht bzw.
Zusammenhang mit immunbedingter Erkrankung (IBD)
 Ausschluß anderer Ursachen für chronischen Durchfall
 insbes. EPI, Giardien, Parasiten, Futtermittelallergie
 verwendete AB
 Metronidazol 10mg/kg BID
 Tylosin 20mg/kg BID
 erhöht Enterococcus spp. – Entzündungshemmung?
 reduziert Barkterienanzahl
 Immunmodulation
AHDS
 Acute Hemorrhagic Diarrhea Syndrome
 früher HGE hämorrhagische Gastroenteritis
 keine Antibiotika
 AB beschleunigen Heilungsverlauf beim
nichtseptischen Patienten NICHT
 nur geringe Gefahr einer bakteriellen Translokation
 hatte keine Auswirkung auf klinischen Verlauf
 rasche Besserung mit Infusionstherapie
empirisch AB bei akutem Durchfall
 bakterielle Translokation aus dem GIT
 intestinale bakterielle Überwucherung
 gestörte Immunabwehr
 Schädigung der intestinalen Schleimhautbarriere
 erhöhte Sepsisgefahr
 Immunsuppression
 Portosystemischer Shunt
 Verdacht auf bakterielle GIT-Infektion




IKT > 39,5°C
Tachykardie >120/min nach Rehydration
Leukozytose oder Leukopenie
Linksverschiebung
empirischer AB-Einsatz
 VD auf aufsteigende bakt. Inf. der Gallenblase




Bilirubin erhöht +/- Pankreatitis
Leukozytose/Leukopenie/Linksverschiebung
Leberenzymerhöhung
verdickte Gallenblasenwand
 Therapie
 Punktion GB durch Lebergewebe
 Zytologie und BU
 GB möglichst leeren
 lokale Antibiose?
 Katze: 1ml Marbo+1mlCefalexin+5,5ml Metronidazol
 Hund: doppelte Dosis
 system. Antibiose: Amox/Clav oder Quinolone 6-8Wo,
bei Katze evtl. Convenia
Otitis externa
Otitis externa
 DD beim Hund
 bakterielle Infektion
 Zytologie: Stäbchenbakt (Pseudomonaden oder
Proteus) oder intrazelluläre Bakt. bedingen BU
 Hefen (Malassezia und Candida albicans)
 Parasiten (Otodectes cynotis, Demodexmilben)
 Fremdkörper
 Neoplasie
 (Futtermittel-)Allergie
 DD bei der Katze
 insgesamt seltenes Vk
 meist Ohrmilben bzw. allergische Reaktion darauf
 selten Futtermittelallergie und Atopie
Normalflora
 Staph. intermedius
 potentiell pathogen
 α-häm. Strept.
 potentiell pathogen
 aerobe Sporenbildner
 Malassezia spp.
 potentiell pathogen
pathogische Keimflora
 MRSA, MRSP?
 daher auch bei Kokken BU









Staph. intermedius
β-häm. Streptokokken
koagulaseneg. Staph.
Pseudomonas aeruginosa
Proteus mirabilis
α-häm. Strept.
Enterococcus spp.
E.coli, Enterobacter spp., Pasteurella spp.
Malassezia pachydermatis, Candida spp.
Therapie Otitis externa
 Ohrreinigung
 davor oft kurzfristige Steroidgabe notwendig
 antipruritisch
 antiphlogistisch
 reduziert Größe und Aktivität der Ceruminaldrüsen
 lokale AB
 Gentamycin, Neomycin, Chloramphenicol
 wegen hoher lokaler Konzentration wirken auch noch
AB, die im Antibiogramm als resistent erscheinen
 systemische AB nach Antibiogramm
 Amox/Clav: empirisch bei Kokken in Zytologie
 Quinolone: empirisch bei VD auf Stäbchen/Pseud. in Zyto
Pseudomonas aeruginose
 häufig multiresistent
 bilden Beta-Laktamasen
 Zellwand besitzt keine Porinproteine, durch die
AB ins Zellinnere gelangen können
 Effluxpumpen
 großes Genom begünstigt Punktmutationen
 Antibiotika: meist Fluorquinolone wirksam
Pseudomonaden-Otitis
 lokale Antibiose nach Antibiogramm
 Ohrreiniger tgl. wechseln
 basisch (z.B. Epiderm)
 sauer (z.B. Hexoclean)
 Ohrreiniger mit Tris-EDTA
 Chelatbildner, der Kationen
aus Bakterienwand löst erhöhte Zellmembranpermeabilität, mehr AB
gelangen in das Zellinnere
 zytologische Kontrolle
der Bakteriendichte
perioperative Antibiose
ein Blick
Richtung
Humanmedizin
 Ziel: AB-Konzentration in Serum/Gewebe > MIC
(minimum inhibitory concentration - der zu erwartenden
Bakterien) während gesamter Operationsdauer
 Präoperative i.v. Antibiotikagabe sollte innerhalb von
30-60min vor Hautschnitt erfolgen (2 Std bei Vancomycin)
 rasche und vorhersehbare Konzentration in Serum und Gewebe
 intraoperatives Nachdosieren des AB, wenn
 Operationsdauer > 3 Std.
 hgr. Blutverlust > 15% des Blutvolumens
 Operationsdauer > 2x HWZ des Antibiotikums - berechnet vom
Zeitpunkt der Gabe, nicht vom OP-Beginn
 evtl. kein Nachdosieren bei Niereninsuffizienz
 Gesamtdauer der AB-Gabe ≤ 24 Std.
 längerfristige AB-Gabe ist einerseits nicht effektiver sowie birgt
andererseits erhöhte Gefahr bakterieller Resistenz
 es gibt keinen Hinweis, dass die AB-Gabe bis zum Entfernen aller
Drainagen und Venenzugänge fortgesetzt werden sollte
 lokale Antibiose
 wird nur bei Augen-OP empfohlen
 Gelenksersatz: üblicher Zusatz von Gentamycin zum Zement
 ist besser als gar keine Antibiose, aber deutlich weniger wirksam als
eine ideal durchgeführte i.v. Antibiose
 bringt zusätzlich zur i.v. Antibiose keinen positiven Effekt
 schlechtes Abschneiden von gentamycingetränkten
Kollagenschwämmchen - tlw. erhöhte Infektionsrate
 gewichtsabhängige AB-Dosierung
 cave Überdosierung bei adipösen Patienten und hydrophilen AB
(z.B. Aminoglykoside)
 Hautdesinfektion mit alkohol. Kombinationspräparaten
 Alkohol (schnellwirksame Komponente) + Octenidin oder PVP-Iod
(remanente Wirkung)
 Clipping - Haarkürzung besser als Rasur mit Mikroläsionen
 v.a. bei Rasur schon VOR dem Operationstag
 OP-Handschuhe
 Tragen von doppelten Handschuhen
 Handschuhwechsel nach 90min (Mikroläsionen)
 Wunddrainagen
 keine routinemäßige Anwendung und möglichst kurzzeitig
 Wundverbandswechsel unter aseptischen Bedingungen
präop. AB-Prophylaxe GIT-OP
 bakterielle Flora des Ieums entspricht schon der
Dickdarm-Flora
 bei Dünndarmileus muss man auch im Duodenum und
Jejunum mit einer Dickdarm-Flora rechnen
 Dünndarm-OP ohne Obstruktion
 Cefazolin = Cephalosporin der ersten Generation
 Obstruktion des Dünndarmes oder colorektale OPs
 Cefazolin + Metronidazol
 Cephalosporin der 2. Generation
 Amoxicillin-Clavulansäure
 Gentamycin + Metronidazol
 Gentamycin + Clindamycin
präop. AB-Prophylaxe Orthopädie
 v.a. Hautkeime als Infektionserreger
 PCR bez. nasaler Besiedelung mit Staph. aureus
 Dekolonisation der Nasenhöhle insbesondere von MRSATrägern mit Mupirocin (Bactroban®-Nasensalbe) für 5 Tage
präoperativ
 Ganzköperbad mit Chlorhexidin
 Biofilmbildung auf Implantaten
 v.a. Staph. aureus und Staph. epidermidis
 Orthopädie normal
 Cefazolin
 Clindamycin oder Vancomycin bei CephalosporínUnverträglichkeit
 Orthopädie + bekannter MRSA-Träger
 Cefazolin + Vancomycin
 bei zusätzlicher gram- Komponente
 Cefazolin + Clindamycin oder Vancomycin
 Gentamycin (bei -Lactam-AB Hypersensitivität) + Clindamycin
oder Vancomycin
postoperative Wundinfektion
 die häufigsten Bakterien
 Hautflora: gram+ Keime, inkl. Staph. aureus
und Strept. spp.
 zusätzlich Coliforme, Enterokokken und
Bacteroides bei GIT-OP
 allg. Risikofaktoren bei chirurgischen
Eingriffen
 patientenbezogen
 ASA ≥ 3, Adipositas, Alter, Diabetes bzw.
erhöhter Blutzuckerspiegel
 Träger von Staph. aureus in Nasenhöhle
(Pharynx, Perianalbereich, rektal) - PCR
präoperativ
 VK bei ca. 25%, 4fach erhöhtes Risiko
bei MRSA
postoperative Wundinfektion
 operationsbezogen
 lange Operationsdauer, Notfalloperation,
erhöhter Blutverlust, nicht ideale AB-Gabe,
Hypothermie, Rasur mit Mikroläsionen, v.a.
bei Rasur schon VOR dem Operationstag
 zusätzliche Faktoren bei Chirurgie des GIT
 verringerter Magensäuregehalt, verringerte
GIT-Motilität, Tumor-OP, GIT-Blutungen,
gastrointestinale Perforation
 zusätzlicher Faktor bei orthopädischen
Operationen
 Implantate / Biofilm
Cefazolin




Cephalosporin der ersten Generation
bakterizid
langsame i.v. Gabe über 3-5min
cave Hypersensitivitätsreaktion
 Kreuzreaktion mit anderen -Laktam-AB (Penicilline,...)
 cave Niereninsuffizienz
 Ausscheidung unverstoffwechselt über die Nieren
 Dosisreduktion und Verlängerung der Dosisintervalle notwendig
 Wirkspektrum
 sehr gut im gram+ Bereich (außer MRSA)
 schlecht im gram- Bereich
 Serum-HWZ bei Hund und Katze 48min
 Dosierung bei OP-Prophylaxe
 20 mg/kg i.v. 30-60min präoperativ
 Nachdosieren alle 90min bis zur Hautnaht
 evtl. weitere Gaben alle 6-8 Std bis max. 24 Std. postoperativ
Cefoxitin
 Cephalosporin der 2. Generation
 Wirkspektrum
 geringere Wirksamkeit gegenüber gram+ Keimen im
Vgl. zu Cefazolin
 gute Wirksamkeit gegen Coliforme
(E.coli, Klebsiella, Proteus)
 gute Wirkung gegen Bacteroides fragilis
(in Humanmedizin wichtiger als in Veterinärmedizin)
 restl. Eigenschaften s. Cefazolin
 Dosierung bei OP-Prophylaxe
 20-30mg/kg i.v. 30-60min. präoperativ
 Nachdosieren alle 90min während OP
 postoperativ alle 6-8 Std bis max. 24 Std.
Amoxicillin-Clavulansäure
 Amoxicillin = bakterizides Aminopenicillin
 Clavulansäure-Zusatz als -Lactamase-Inhibitor
 keine Wirksamkeit gegen Typ I -Lactamase
(E.coli, Enterobacter, Pseudomonas)
 gemeinsames Wirkungsspektrum
 Staph. spp.
 gram- Keime inkl. tlw. E.coli, Pasteurella
 Anaerobier inkl. Clostridien
 Serum-HWZ bei Hund und Katze 45-90min
 NW: Hypersensitivitätsreaktion möglich
 nicht mit bakteriostatischen AB kombinieren
(Chloramphenicol, TC, Macrolide, Sulfonamide,...)
 Dosierung bei perioperativer Prophylaxe:
 Hund 20-25mg/kg (Katze 20mg/kg) i.v. 30-60min. präoperativ
 Nachdosieren alle 90min während OP
 postoperativ alle 8 Std. bis max. 24 Std.
Vancomycin
 Glycopeptid-AB mit bakterizider Wirkung
(außer gegen Enterokokken: bakteriostatische Wirkung)
 Wirkungsspektrum




wirkt NUR gegen gram+ Keime
Reserve-AB für MRSA (methicillinresistente Staph-Spezies)
Strept. spp., Staph. spp., Enterokokken
Listeria mon., Corynebakterium, Actinomyces spp., Clostr. diff.
 HWZ 4-6 Std.
 NW
 Nephrotoxizität, Ototoxizität bei parenteraler Gabe (seltener als
bei Aminoglykosiden)
 rev. Neutropenie bei längerfristiger Therapie
 bei Kindern glz. mit Anästhesie: Erythem der Haut
 Dosierung
 15mg/kg KG TID-QID
 langsame i.v. Gabe über mind. 30 min (verdünnt)
 Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz
THE GOOD
THE BAD
THE UGLY
MRSA
MRSP
EBLS
EHEC
Biofilm
nosokomiale Inf.
MRSA
 Methicillin-resistenter Staphyloccocus aureus
 multiresistent
 nicht mehr „nur“ gegen Beta-Laktam-Antibiotika!
 auch zu hohem %Satz gegen Clindamycin, Macrolide,
TC, Sulf/Trim, Fluorquinolone
 verschiedene Virulenz- und Resistenzmerkmale
 haMRSA hospital acquired MRSA
 caMRSA community acquired MRSA
 laMRSA livestock associated MRSA
MRSA
 laMRSA livestock associated MRSA
 symptomlose Besiedlung der Tiere
 Übertragung
 direkter Kontakt mit Schweinen, Kälbern und
Geflügel
 Umgebungskontamination
 in Stallabluft nur in unmittelbarer Stallnähe
 am Boden auch in größeren Abständen zu
Ställen nachweisbar
 geringe Keimgehalte im rohen Fleisch aller
Tierarten nachweisbar
 Putenfleisch bis 43% der Proben
wissenschaft-aktuell.de
MRSA
 Besiedlung mit MRSA
 symptomlose Keimträger
 MRSA auf Haut / SH (Nase!) von Mensch und Tier
 höheres Risiko, z. B. nach Operationen, eine MRSAInfektion zu erleiden
 25 % der Personen mit Nutztierkontakt
 ECDC: europaweit ca. 30 % der Menschen (N-S-Gefälle)
 Infektionsrisiko
 direkter Kontakt mit MRSA-Träger und indirekte
Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände
 chronische Erkrankungen
 geschwächtes Immunsystem
 unsachgemäße AB-Einnahme
MRSA
 bei Hund und Katze
 Vorkommen
 ca. 10% der Isolate von Hund und Katze
sind MRSA (Laboklin 2015)
 MRSP kommen häufiger vor
 Symptome
 Hund v.a. chronische Hautinfektionen
 Katze v.a. HWI
 Therapie
 zB Chloramphenicol 50mg/kg 3xtgl peroral
MRSP
 methicillinresistenter Staphylococcus
pseudointermedius
 Prävalenz beim Hund mit Pyodermie
 Europa und USA 5-8%
 Laboklin 2015: bis 20% aller Isolate von
Interdigitalraum, Achseln und Bauch
 China, Thailand 45%!
 Umweltkontamination bis zu 6 Monate
MRSP
 zoonotisches Potential
 ca. 13% Träger Tierärzte/Besitzer
 Tiere regelmäßig baden
 Zubehör waschen
 Bereiche mit hoher Bakteriendichte meiden
(Maulhöhle, Nase, Anus)
 Tiere sollten nicht im Bett schlafen
 alle MRSP sind Biofilm-Bildner
 topische Therapie bei Pyodermie und Otitis!
 Resistenzspektrum in Dt
 100% Clindamycin und Fluorquinolone
 fast 100% TMS, Tetracycline
ESBL-Bildner
 extended spectrum beta lactamase
 Resistenzeigenschaft von Enterobacteriaceae
 E.coli, Proteus, Klebsiella, Enterobacter, Serratia,
Citrobacter
 ESBLs auf Plasmiden – horizontale Übertragung auf
viele Spezies möglich
 Keime gegen Penicilline und Cephalosporine resistent
 häufig nur noch Carbapeneme (Reserve-AB
Imipenem) wirksam
 Übertragung
 direkt über Kot
 indirekt über kontaminierte Gegenstände
 infizierte Wunden; Aerosole?
ESBL-Bildner
 Symptome
 von symptomlosen Besiedlern (die aber
Resistenzgen weitergeben können!) bis zu
Infektionen des Atmungs- und Harntraktes,
postoperative Wundinfektionen, Septikämie
 Vorkommen
 v.a. bei geschwächtem Immunsystem
 invasive Prozeduren (Katheter, Beatmung)
 nach AB-Therapie mit Cephalosporinen und
Fluorchinolonen
 Nachweis in Wurstwaren (Salami, Schinken, Mettwurst)
EHEC
 Enterohämorrhagische Escherichia Coli
 bilden Shiga-Toxine
 Rinder, Schafe und Ziegen, Hochwild
 symptomlose Träger
 scheiden EHEC mit Kot aus
 Symptome beim Menschen
 akuter, teilweise blutiger Durchfall
 hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
 Schädigung der Nieren bis zum Nierenversagen
 v.a. bei Kindern
 Übertragung
 direkter Kontakt mit infizierten Tieren / Menschen
 Rohmilch, Fleisch
BIOFILM
mrns.hu
Dental Plaque
iab.kit.edu
Photo Researchers, Inc
Biofilm
 dünne Schleimschicht (Film), in die
Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Algen, Pilze,
Protozoen) eingebettet sind
 bilden sich überwiegend in wässrigen Systemen
 auf der Wasseroberfläche
 auf Grenzfläche zu einer festen Phase
 Ansiedelung
 Bakterien, die in einer Lösung vorhanden sind,
haften sich rasch an Oberflächen und aneinander an
 primäre Anheftung durch Oberflächenstrukturen wie Pili und
Flagellen begünstigt
 später werden organische Substanzen von Bakterien
abgesondert (Proteine, Lipide, Polysaccharide, DNA...) +/Biopolymere = Mucus vom Wirt inkorporiert
 Schleimschicht: schützt Bakterien und hält sie zusammen
 Kolonisierung
Biofilm
 Bakterien beginnen mit der Zellteilung
 Anlagerung weiterer Einzelbakterien
 Entstehung von Mikrokolonien
 Wachstum
 durch kontinuierliches
Wachstum wird die Oberfläche in Form
eines Films flächig besiedelt
 in der Folge entwickelt sich ein
mehrschichtiger, dreidimensionaler Biofilm
 mittig verfallen Bakterien – aufgrund O2- und
Nährstoffmangels - in einen Zustand mit extrem
niedriger metabolischer Aktivität
 “viable, bur not culturable“
microbewiki
Biofilm Entstehung
bilden oft auch Außenschicht des Biofilmes
2013
Biofilm
 chronische Infektion
 schwierige Kultivierung
 Antibiotika-Resistenz
 Schleimschicht
 physikalischer Schutz
 DNA + Alginat chelieren AB
 Quorum sensing
 Informationsaustausch zwischen eng
zusammenliegenden Bakterien
 reguliert Gentranskription
 Hochregulieren der Genabschnitte für
Virulenzfaktoren, Antibiotikatoleranz,
Schutz vor Immunzellen
AB-Resistenz
 höhere Mutationsrate von Bakterien
in Biofilmen als bei Einzelbakterien
 Folge des endogenen oxidativen Stresses
 reife Biofilme (nach 3-5 Tagen)
 bis zu 1000x resistenter gegenüber AB und
Reinigungsmitteln als Einzelbakterien
 nach mechanischer Zerstörung des Biofilmes
können Bakterien leicht abgetötet werden
Biofilm Therapie?
 Biofilm-Bildung verhindern
 z.B. Zähneputzen
 Biofilm zerstören
 topische Therapie bei Pyodermie mit Staph.pi.
 QSI Quorum Sensing Inhibitor
Versuchsstadium
 Ultraschall (mit prohylaktischer AB-Gabe zum
Abtöten der disseminierten Bakterien)
 Enzyme zum Abbau des Biofilmes
 Bakteriophagentherapie (cave immunolog. NW)
 Biofilm mit Implantat
entfernen
 z.B. Katheter
Knoblauch
 Wirkung
 antifungal, antimikrobiell,…
 Allicin
 wirkt antimikrobiell / wachstumshemmend
 Ajoene
 Quroum sensing Inhibitor
 verringert AB-Toleranz von einzelnen Bakterien
UND im Biofilm und beschleunigt Clearance der
bakteriellen Infektion
 Mausversuch
 Knoblauchextrakt intraperitoneal hat Pneumonie mit
biofilmproduzierenden Bakterien geheilt
 s.c. Ajoene löst Pseudomonas aeruginosa von Silikonimplantat
Vergiftung Zwiebel + Knoblauch
 fehlendes Verdauungsenzym bei Hunden und Katzen
 Thiosulfate bewirken
 Brechdurchfall
 hämolytische Anämie
 alles ist giftig
 frisch, gekocht, als Pulver
 Reste aus dem Mistkübel
 in Fertigspeisen und Babynahrung
 toxische Dosis
 Katzen >5 g/kg frische Zwiebeln
 Hunde: 15-30 g/kg frische Zwiebeln
oder >2,5g/kg Zwiebelpulver
 Japanische Hunderassen besonders
empfindlich: Akita Inu, Shiba Inu,…
 Knoblauch: 5x potenter!
Vergiftung Zwiebel + Knoblauch
 Symptome
 akut zwiebelartiger Maulgeruch, GE
 nach 1-3 Tagen hämolytische Anämie
 Blutbildveränderungen
 Verklumpung des Hämoglobins
(Heinz Körperchen)
 Membranschaden (Exzentrozyten)
 Methämoglobinbildung (keine Sauerstoffbindung
möglich)


Nosokomiale Infektionen
 Humanmedizin (ECDC 2015)
 4,1 Mill. Patienten erkranken jährlich in Europa
 370.000 mit tödlichem Verlauf
 ca. 30% wären durch Händedesinfektion
vermeidbar
 700 Patienten sterben in Österreich jährlich
an Infektion mit Clostr. difficile nach AB-Gabe
 nur 11 von 200 Krankenanstalten sind beim (noch
freiwilligen) Meldesystem dabei...
 3-8 Tage verstreichen meist bis zur Diagnose
 hoch ansteckend
 Isolierung wäre raschestmöglich notwendig
“pet scan“
 Beagle auf Nachweis von Clostr. difficile
trainiert




100% Sensitivität und Spezifität bei Stuhlproben
83% Sensitivität und 98% Spezifität am Krankenbett
Screening einer Station innerhalb von 10min
kein direkter
Patientenkontakt
Bomers, bmj 2012
bmj 2012
Nosokomiale Infektionen Vetmed
 postoperative Wundinfektionen
 Harnwegsinfektionen
 nach Harnkatheter
 Infektionen nach Endoskopie
 fakultativ pathogene Keime
 der normalen Flora Mensch/Tier zugehörig
 E.coli, Staph. aureus, Staph. pseudointermedius,
Pseud. aeruginosa, Klebsielle spp., Pasteurella
multocida, Candida albicans,...
Kampf, 2013
bis zu Monaten!
Nosokomiale Infektionen
Deutsches Kupferinstitut
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