Tunesische Landschildkröten - Die Tunesische Landschildkröte

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Terrarienausstattung
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Tunesische Landschildkröten
Terrarienausstattung
Wenn man sich ein Reptil der Gruppe der Landschildkröten als Haustier halten möchte, muß man
bedenken, daß es zu den wechselwarmen Tieren gehört, das eine Stoffwechsel-Kerntemperatur von
wenigstens 33 - 35 °C erreichen können muß. Erst bei dieser Temperatur sind im Körper alle
lebenswichtigen Organfunktionen ausreichend möglich. Dazu sind diese Tiere auf die Wärmezufuhr von
außen angewiesen (Sonne), da sie keine eigenen inneren Mechanismen zur Erwärmung ihres Körpers
haben. Schildkröten leben in Gebieten mit wenigstens 2500 - 3000 Sonnenstunden pro Jahr (z. B.
München hat nur ca. 1700 Sonnenstunden/Jahr). Bei ihrer artgerechten Haltung in unseren Breiten ist
bei Tunesischen Landschildkröten deshalb neben einer entsprechenden Freilandhaltung im Sommer im
beheizten Gewächshaus oder Frühbeetkasten eine überwiegende Haltung im Terrarium erforderlich.
Zu den Europäischen Landschildkröten zählt man:
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Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
Maurische Landschildkröte (Testudo graeca ibera aus der Türkei, etc.)
Breitrandschildkröte (Testudo marginata)
bedingt auch Russische Vierzehen Landschildkröte oder Steppenschildkröte (Testudo horsfieldii)
Tiere aus Afrika sind insgesamt anders zu halten als europäische Landschildkröten und erfordern
eine andere Terrarien-Ausstattung, da sie bei uns oft nicht im Freiland gehalten werden können.
Wie sieht diese Terrarienhaltung aus und was benötige ich an geeigneten Utensilien dafür ?
Als "Terrarium" können jegliche Behälter dienen, die gut zu reinigen sind und in Größe und Format der
Größe der Schildkröte entsprechen: Plastikboxen, Glasbehälter (Aquarium). Das Material muß
Feuchtigkeit und Temperaturunterschiede vertragen können. Wichtig dabei ist, daß dieser Behälter
oben offen ist, damit eine Ausstattung mit guten Beleuchtungslampen und Wärmestrahlern möglich ist,
der Behälter innen nicht überhitzt und ein guter Luftaustausch möglich ist. Nur im Sommer sollte der
Behälter evtl. , je nach Temperaturverhältnissen, teilweise oder ganz mit Glasscheiben abgedeckt
werden, um eine entsprechend nötige hohe Temperatur zu erreichen. Bitte verwenden Sie keine sog.
"Terrarien" (Glaskasten mit Schiebetüren), die der Fachhandel im Allgemeinen anbietet. Diese
Terrarien lassen keinen genügenden Luftaustausch zu, wie ihn Landschildkröten benötigen und die
Innentemperatur steigt ganzjährig zu hoch an, was nicht wünschenswert ist.
Mindestgröße für ein einjähriges Jungtier mit 5 - 6 cm Körperlänge ist: 100 x 40 cm Grundfläche, 40
cm Höhe.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, daß junge Schildkröten erst dann richtig lebhaft sind, wenn sie
in einem Behälter gepflegt werden, der ihren Erkundungsdrang anregt. Zu kleine Terrarien dagegen
bewirken einen Rückzug und die Kleinen halten sich überwiegend in ihrem Versteck auf.
Als Bodensubstrat eignen sich für Tunesische Landschildkröten nur Materialien, die nicht zu grob, gut
trocken zu halten und leicht zu beschaffen sind und nicht schimmeln. Am besten geeignet ist ganz
feine, sandige Lehmerde. Die Lehmerde kann leicht wieder abtrocknen, wenn sie feucht geworden ist.
Nicht geeignet sind: Buchenholzspäne, Hamsterstreu, Katzenstreu, Hobelspäne, Kies, Rindenmulch,
Blumenerde, Korkgranulat und alle synthetischen Materialien, wie z. B. Kunstrasenteppich, normale
Gartenerde, ausser sie ist auf Lehmbasis und sandig genug.
© Eva Knon, Eva's Tierparadies, Hauzenberg 5, 94113 Tiefenbach
http://www.nabeulensis.de
www.evastierparadies.de
[email protected]
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Als Versteckmöglichkeit bietet sich vor allem Korkrinde als Naturmaterial an. Sie ist leicht über jedes
Zoofachgeschäft zu beschaffen und von ihrem Gewicht her leicht genug, damit sich die Schildkröten
gefahrlos darunter verstecken können. Außerdem ist sie extrem feuchtigkeitsbeständig, gut zu
reinigen und preiswert. Alle Materialien, die lichtdurchlässig sind und leicht schimmeln, sind nicht
geeignet.
Da die Tiere gerne direkten Rückenkontakt zu ihrem Versteck haben wollen, sollten nicht zu hohe
Unterschlupfmöglichkeiten angelegt werden, sondern solche, wo die Schildkröte gerade darunter
hineinpasst. Um den Tieren das Gefühl von guter Tarnung zu geben, kann man das Terrarium gerne mit
verschiedenen Sukkulenten und ungiftigen Zimmerpflanzen ausstatten. Diese muß man jedoch leider
immer wieder einmal auswechseln, weil die Pflanzen im Zimmerterrarium zu wenig Licht erhalten und
gelb werden.
Die Tunesische Landschildkröte hat in ihrem Biotop eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit von meist um die
75%. Werden die Tiere bei uns zu luft-trocken gehalten, neigen sie verstärkt zu Atemwegsproblemen
(Schnupfen, Lungenentzüdung). Eine regelmäßig hohe Luftfeuchtigkeit kann am besten mit einem
kleinen Ultraschallvernebler erzielt werden, der dann am besten noch über einen Regler (Hygrostat)
geschalten wird, um die Luftfeuchtigkeit konstant hoch zu halten und eine zu hohe Feuchtigkeit zu
vermeiden.
Als Wärmequelle eignen sich Strahler, die von oben (als Sonnen-Ersatz) neben Wärme gleichzeitig
auch genügend hochwertiges Licht abgeben. Schildkröten verbinden helles Licht immer mit Wärme.
Selbst bei wolkenverhangenem Himmel steht z. B. in Tunesien zehnmal mehr Licht zur Verfügung, als in
einem hellen Zimmer bei uns an einem sonnigen Tag. Gute Lichtqualität ist maßgebend für ein gut
funktionierendes Hormongefüge. Schildkröten, die auf Dauer zu dunkel und zu kühl gehalten werden,
verkümmern und sterbe über kurz oder lang. Direkt unter dem Wärmestrahler sollte am
Terrarienboden mindestens eine Temperatur von 40°C - 45 °C herrschen. Um die Temperaturen immer
im Auge zu behalten, verwendet man am besten gute Digital-Thermometer, die nebenbei auch noch die
niedrigste und höchste Temperatur speichern können (= Min-Max-Thermometer). Tunesische
Landschildkröten sollten eine Bodenheizung haben, die etwa ein drittel des Bodens erwärmt.
Als Licht- und Wärmequelle sind eigentlich nur hochwertige Strahler geeignet. Siehe unter
Beleuchtung. Dem Tageslicht an Lichtfarbe und -qualität am ähnlichsten sind HQI-Strahler, die leider
recht teuer sind. Das Verhältnis Lichtausbeute / Stromverbrauch / Lichtqualität ist hier jedoch am
besten. Als Ersatz dafür können auch HQL-Strahler verwendet werden. Die im Handel in letzter Zeit
üblichen sog. "Reptilienleuchten" sind wegen ihrer schlechten Lichtqualität und geringen Lichtintensität
für Schildkröten nicht geeignet. Das Terrarium sollte in jedem Fall unbedingt in Fensternähe, aber
nicht direkt hinter dem Fenster aufgestellt werden (vor allem nicht bei Südlage des Fensters), um
Überhitzung zu vermeiden.
Alle Beleuchtungs- und Wärmestrahler sollte man am besten mit einer Zeitschaltuhr automatisch
regeln. Die Beleuchtungslänge beträgt im Sommer 14 Stunden, im Winter nur 10 Std.. Die
Übergangszeiten werden entsprechend angeglichen.
Besonders wichtig ist bei Reptilien die Versorgung mit UV-Strahlen. Erst sie bewirken die
Umsetzung des Provitamin D3 und dadurch kann erst lebensnotwendiges Kalzium in die Knochen
eingebaut werden. Bei UV-Mangel bekommen die Tiere Rachitis (Knochenerweichung) und wachsen
unförmig und höckerig.
Im Sommer bekommen die Tiere im Freiland genügend UV. In den langen Übergangszeiten und im
Winter muß ein guter UV-Strahler die Sonne ersetzen können. Dafür bietet der Handel sog. "UVLampen" an. Leider läßt die Qualität in vielen Fällen sehr zu wünschen übrig. Alle UV-Leuchtstoffröhren geben schon nach 4 - 6 Wochen nicht mehr genügend UV ab. Zum Teil stimmen die Angaben auf
der Packung nicht einmal mit der tatsächlichen UV-Leistung überein (lt. Messungen in einer Tierklinik).
© Eva Knon, Eva's Tierparadies, Hauzenberg 5, 94113 Tiefenbach
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Der einzige UV-Strahler, der für Schildkröten wirklich geeignet ist, ist die Ultra Vitalux von der Fa.
Osram. Diese Lampe wird in einem Abstand von einem Meter täglich nur minutenweise eingesetzt.
Anfängliche Bestrahlungsdauer sind 5 Minuten, maximale Bestrahlungsdauer sind 20 Minuten. Dafür
kann die Schildkröte auch aus dem Terrarium herausgenommen und z. B. in einem großen Karton unter
die Lampe gesetzt werden.
Verschiedene Klettermöglichkeiten sind für Schildkröten besonders wichtig. Sie regen die
Bewegungsfreude an, nutzen die Krallen ab und trainieren die Muskulatur. Dafür sind die
verschiedensten Materialien geeignet: rauhe Steine, Wurzeln, Äste und Korkrinde. Wichtig ist dabei,
daß die Kletterutensilien nicht unmittelbar neben dem Wärmestrahler liegen, damit die Schildkröte bei
einem "Absturz" nicht auf dem Rücken liegend überhitzen kann.
Um den Tieren ihre Umgebung etwas zu "begrünen", können gerne verschiedene Zimmerpflanzen in
Töpfen in das Terrarium eingebracht werden. Dabei ist darauf zu achten, daß keine giftigen Pflanzen
verwendet werden, da man immer damit rechnen muß, daß die Tiere die Pflanzen anfressen.
Vor allem Jungtiere halten sich aus Angst vor Überhitzung und Fressfeinden gerne in schattigen
Verstecken auf. Diese Verstecke sind meist ein ganz klein wenig feucht. Gerade kleine Schildkröten
trocknen viel leichter aus, weshalb immer eine Bademöglichkeit angeboten werden sollte. Als Trink- und
Badegefäße dienen alle möglichen Behälter, die von der Schildkröte erreicht werden können, aus denen
sie leicht wieder herauskrabbeln kann und gut zu reinigen sind: z. B. haben sich TonBlumentopfuntersetzer gut bewährt. Für ganz kleine Tiere kann man auch irgendwelche
Kunststoffdeckel zweckentfremden.
© Eva Knon, Eva's Tierparadies, Hauzenberg 5, 94113 Tiefenbach
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