Praktikumsbericht / Erfahrungsbericht Erasmus+ Unternehmen: BANG Media International Ltd. Branche: Nachrichtenagentur (Entertainment News) Ort: London, Vereinigtes Königreich Einsatzbereich: Marketing & Sales (aber auch Aufgaben aus anderen Bereichen) Praktikumszeitraum: 01.06.2016 – 31.08.2016 Vorbereitung Da ich bereits gute Erfahrungen mit Student und Arbeitsmarkt in Hinblick auf die Suche nach Praktikumsstellen im deutschsprachigen Raum (bzw. München) gemacht habe, habe ich auch bei meiner Suche nach einer Praktikumsstelle im Ausland auf das Angebot des Karriereservices der Ludwig-Maximilians-Universität München zurückgegriffen. Die Stellenanzeige von BANG Media International sprang mir sofort ins Auge, da ich mir sehr gut vorstellen konnte, für längere Zeit in London zu leben und der angegebene Praktikumszeitraum von drei Monaten für mich ideal schien. Also sandte ich meine Bewerbung ab und von da an ging alles sehr zügig vonstatten. Nach ein paar Telefointerviews hatte ich die Zusage für meinen Praktikumsplatz und von da ab an circa zwei Monate Zeit, mich um Unterkunft etc. zu kümmern. Dass sich die Suche nach einer geeigneten Unterkunft als nicht ganz leicht herausstellte, kann man sich bei dem umkämpften Wohnungsmarkt in London wohl gut vorstellen. In einem ersten Schritt meldete ich mich auf allen gängigen Wohnungsgesuch-Plattformen wie Spareroom, FlatClub, UniPlaces, oder auch in speziellen Communitys bei Facebook an. Da ich am liebsten in einer Wohngemeinschaft mit Gleichaltrigen gewohnt hätte, habe ich mich hauptsächlich nach entsprechenden Angeboten umgesehen. Dort habe ich auch einige passende gefunden, da gerade über den Sommer viele ihr Zimmer untervermieten. Allerdings wollten die meisten Anbietenden, dass man sich das Zimmer persönlich vor Ort anschaut, was für mich finanziell sowie organisatorisch aber nur im äußersten Notfalll in Frage gekommen wäre. Zudem hatte ich mich, auf Empfehlung einer zu der Zeit bei BANG Media International tätigen Praktikantin, parallel bei der privaten Agentur Zone2Stay (http://www.zone2stay.co.uk/) um eine Unterkunft beworben. Diese Agentur hat sich auf die Vermittlung von Unterkünften für Kurzzeitpraktikanten spezialisiert. Die Zimmer befinden sich alle in Zone 2 in London (also sehr gut ans Zentrum angebunden), sind teilweise mit eigenem Bad ausgestattet und man wird in Gastfamilien untergebracht. Zuerst war ich etwas skeptisch, da ich eigentlich nicht über eine Agentur meine Unterkunft buchen wollte, weil ich diesbezüglich sehr schlechte Erfahrungsberichte gelesen hatte, und, wie bereits erwähnt, eigentlich gerne zur Untermiete in eine WG gezogen wäre. Doch Zozi Goodman, die Leiterin der Agentur, war so freundlich und gleichzeitig so professionell, dass alle Zweifel schnell beseitigt waren. Sie bot mir innerhalb von wenigen Stunden, nachdem ich das Kontaktformular auf der Webseite ausgefüllt hatte, ein Zimmer mit eigenem Bad bei einer Gastfamilie in Laufnähe zu meiner Praktikumsstelle an. So zögerte ich nicht lange und sagte -1- zu. Ich habe diese Entscheidung in keinster Weise bereut und kann Zone2Stay nur empfehlen. Meine Unterkunft war sauber, vom Platz her ausreichend, mit allem Nötigen ausgestattet und meine Gastfamilie sehr freundlich, kooperativ und hilfsbereit. Der Mietpreis war für London angemessen und es gab keine versteckten Kosten oder anderweitige böse „Überraschungen“. Zozi gab mir rechtzeitig vor meiner Abreise alle wichtigen Informationen, wie ich zu meiner Unterkunft gelange und teilte mir die Kontaktdaten meiner Gastfamilie mit. So konnte ich bereits vor meiner Ankunft alles Wichtige abklären und war entspannt, sodass ich mich auch auf die weiteren Aspekte meines Aufenthalts vorbereiten konnte. Spezielle kulturelle Trainings oder Ähnliches habe ich vor meinem Praktikumsantritt nicht absolviert, da ich bereits vorher zweimal für kürzere Zeit in London gewesen war und somit die Stadt schon ein wenig kannte. Da ich im vorangegangenen Semester den Business English-Sprachkurs der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität besucht hatte, fühlte ich mich auch in der Englischen Sprache sicher. Allgemeine Informationen zum Leben in London habe ich zuvor bei Freunden eingeholt, die bereits ein Auslandssemester, ihren Master oder auch ein Praktikum in der Stadt absolviert hatten. Spezifischere Informationen, vor allem zu Aspekten wie Dresscode im Unternehmen etc., bekam ich dann auch von den zu der Zeit bei BANG Media International tätigen Praktikanten, die alle sehr nett, offen und hilfsbereit waren. Zudem hatte ich mir auch noch einen aktuellen Reiseführer gekauft und vor meinem Aufenthalt ein wenig darin gelesen, da ich schon wusste, dass drei Monate bestimmt schnell vorbeigehen würden. Somit wollte ich schon ein wenig planen, was ich unbedingt von London sehen wollte, um das Bestmögliche aus meinem Aufenthalt herauszuholen. Praktikum BANG Media International ist eine Nachrichtenagentur im Bereich Entertainment-News und stellt ihren Kunden für alle Medienformen die Neuigkeiten aus der Welt der Celebrities zur Verfügung. Die Agentur zählt circa 30 festangestellte Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien, Italien, China und Japan). Das Großraumbüro befindet sich im Norden von London (Zone 2) und ist, wie bei Großraumbüros und wohl besonders in Großbritannien üblich, in verschiedene „Desks“ aufgeteilt, an denen jeweils die Mitarbeiter der unterschiedlichen Nationalitäten zusammensitzen und arbeiten. Das hat zum einen natürlich den Vorteil, dass man schnell mit den Kollegen ins Gespräch kommt, da man allein von der Herkunft her schon einige Gemeinsamkeiten aufweisen kann und sich auch schnell ein Gefühl des „Zu Hause-seins“ bzw. der Zugehörigkeit einstellt. -2- Allerdings unterhält man sich im Arbeitsalltag dementsprechend vermehrt in der eigenen Muttersprache, was natürlich ein Nachteil sein kann, wenn man die Erwartung hat, vor allem sein Business-Englisch zu verbessern. Meine Aufgaben im Praktikum waren hauptsächlich im Bereich Marketing und Sales angesiedelt und entsprachen dem, was zuvor beim Bewerbungsgespräch und im Learning Agreement abgesprochen und festgehalten wurde. Hierzu gehörte hauptsächlich die Pflege von bestehenden Kundenkontakten und die Gewinnung von Neukunden, beides via Telefon und E-Mail. Da ich für die Kunden in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) verantwortlich war, fanden die Gespräche ausschließlich in deutscher Sprache statt. Weitere Aufgaben umfassten beispielsweise Marktanalysen, die Pflege von Datenbanken und die Erstellung einer Informationsbroschüre. Da ich keinen direkten Ansprechpartner/Betreuer aus dem Bereich Marketing und Sales hatte, musste ich mir viele Aufgaben selbst suchen. Dies war für mich jedoch kein großes Problem, da ich bereits vorige Praktika in diesem Bereich absolviert und mich auch während meines Studiums zum Teil in Marketingthemen vertieft hatte. So transferierte ich bereits theoretisch und praktisch Gelerntes in die mir gegebenen Aufgaben. Da ich viel Kontakt mit den deutschen Journalisten, die mit mir am Tisch saßen, hatte, und so einen guten Einblick in deren Arbeit bekam, durfte ich auch ab und an selbst kreativ werden und Texte aus dem Englischen übersetzen und eigene kleine Artikel verfassen, die auch an Kunden geschickt wurden. Zudem habe ich mich, aufgrund meiner weiteren vorherigen praktischen Erfahrungen, auch im Human Resources-Bereich einbringen können. Dort habe ich unter anderem Zeugnisse in englischer Sprache erstellen dürfen. Dies war für mich eine Herausforderung, bei der ich auch wirklich etwas Neues gelernt habe, da ich bisher nur einmal unterstützende Kraft bei der Erstellung von deutschen Zeugnissen gewesen war. Das Arbeitsklima bei BANG Media International ist wohl das, was man im Allgemeinen als „easy-going“ bezeichnen würde. Meine Arbeitszeit betrug rund 35 Stunden pro Woche, täglich von 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr / 17:00 Uhr inklusive Mittagspause. Urlaubstage gab es zwei pro Monat. Diese Rahmenbedingungen waren aber flexibel handhabbar; so durfte man zum Beispiel ohne Weiteres auch mal später kommen oder früher aus der Arbeit gehen, wenn man einen Termin hatte oder am Abend in ein Musical gehen wollte und die Vorstellung relativ früh begann. Dies gab einem natürlich ideale Voraussetzungen für einen Aufenthalt in London, bei dem man auch nach der Arbeit noch Zeit und Energie hatte, die Stadt zu erkunden. Vor dem Hintergrund, dass das Praktikum komplett unbezahlt war, waren die angenehmen Rahmenbedingungen aber auch wieder gerechtfertigt. Finanzielle Unterstützung erhielt man aber zumindest in Form der Erstattung der Reisekosten für die öffentlichen -3- Verkehrsmittel (in meinem Fall eine Monatskarte für Zone 1 und 2), was in London eine nicht unerhebliche Summe darstellt. Auch die anderen Mitarbeiter waren im Großen und Ganzen entspannt und so herrschte die meiste Zeit eine lockere Atmosphäre am Arbeitsplatz. Wie bereits erwähnt, hatte man durch die Aufteilung in „Desks“ keinen unmittelbaren Kontakt zu den Kollegen anderer Nationalitäten. Hatte man jedoch Fragen oder ähnliches (zum Beispiel Austausch über unterschiedliche Marketing-Strategien), waren die allermeisten sehr offen und hilfsbereit und es entstand hier und da auch mal ein netter Small Talk. Des Weiteren gab es immer, wenn ein Praktikant seine Zeit bei BANG Media International beendet hatte, eine sogenannte „Wine and Cheese-Party“ – ein gemeinsames Zusammensein bei Wein und Käse nach der Arbeit in der Küche der Agentur. So wurde zum einen dem jeweiligen Praktikanten gedankt (ein schönes Zeichen der Wertschätzung), zum anderen förderte dies auch den Austausch unter den Kollegen. Ob ich das Praktikum weiterempfehlen würde? Diese Frage kann ich leider nicht eindeutig mit „Ja“ beantworten, da ich denke, dass dies sehr von den einzelnen Praktikanten und deren Erwartungen abhängig ist. Sicherlich hat ein Praktikum bei BANG Media International so seine Vorteile – wie schon angesprochen die eher lockere Arbeitsatmosphäre, die flexiblen Urlaubstage etc. Wenn man also ein Praktikum sucht, das einem viel Freiraum und Freizeit bietet, ist BANG Media International nicht die schlechteste Adresse. Für mich waren, wie bereits erwähnt, die Arbeitsumstände auch in Ordnung, da ich bereits einige Arbeitserfahrung gesammelt hatte und mir so gut selbst Aufgaben suchen konnte. Möchte man jedoch ein Praktikum absolvieren, bei dem man viel lernt und gute Betreuung erfährt, kann ich nach meinen Erfahrungen ein Praktikum bei dieser Nachrichtenagentur eher nicht empfehlen. Leider habe ich oft Frustration bei anderen Praktikanten miterleben müssen. Gerade bei Studenten, die bisher erst wenig oder noch keinerlei praktische Erfahrungen gesammelt hatten, führte die fehlende Betreuung etc. oftmals zu Orientierungslosigkeit und Demotivation. Natürlich wurde unter den Praktikanten versucht, sich gegenseitig zu helfen – aber eine Betreuung durch eine erfahrene Person, die in diesem Aufgabenbereich (in diesem Unternehmen) seit Jahren tätig ist, ist so einfach nicht ersetzen. Diese Umstände sind bei BANG Media International aber auch von der jeweiligen Abteilung abhängig. Deutsche Praktikanten können hier ein Praktikum in den Bereichen Human Resources, Marketing und Sales, Accounting und Journalismus absolvieren. Soweit ich das in den drei Monaten meines Praktikums mitbekommen habe, gibt es in den Feldern Human Resources und Marketing und Sales eher wenig bis keine Betreuung. Im Accounting gibt es einen direkten Ansprechpartner, -4- der sich auch mit viel Mühe um die Praktikanten kümmert, soweit zumindest meine Einschätzung. Auch den Bereich Journalismus kann ich für ein Praktikum empfehlen – hier erhält man eine sehr gute Betreuung; allerdings sollte man auf jeden Fall Interesse für die Welt der Stars und Sternchen mitbringen. Einen Umstand, den man sicherlich auch nicht verschweigen sollte, sind die hygienischen Bedingungen im Büro. Umfragen zufolge seien die britischen Büros wohl die schlimmsten, was Sauberkeit etc. betrifft. BANG Media International bildet hier leider keine Ausnahme und so erinnern die Büroräume doch sehr an unordentliche Anfänge eines Startups. Da man als Praktikant (zumeist) aber einen eigenen festen Arbeitsplatz zugewiesen bekommt, kann man sich selbst um diesen kümmern und dafür sorgen, dass dieser staubfrei bleibt etc. Zusammenfassend würde ich jedem, der sich für ein Praktikum bei BANG Media International interessiert, empfehlen, beim Bewerbungsgespräch wirklich viel und exakt nachzufragen und auch den jeweiligen Aufgabenbereich vorher gut abzusprechen, da es hier oftmals (bei anderen Praktikanten) Enttäuschungen gab. Wenn man aber mit den richtigen Erwartungen in das Praktikum startet, steht einer guten Zeit in London eigentlich nichts im Wege. Leben in London Nicht umsonst ist London die Stadt mit den meisten Besuchern in Europa – die britische Hauptstadt ist eine faszinierende Metropole, die unglaublich viele Möglichkeiten bietet. Wie weithin bekannt sein dürfte, hat diese aber auch ihren Preis. Selbst für jemanden, der das Leben in einer der teuersten Städte Deutschlands gewöhnt ist, ist London noch einmal ein anderes Level. Eine Monatsmiete von rund 700,-£ für ein kleines Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder Gastfamilie in Zone 2 ist beispielsweise ein völlig normaler Preis. Auch die anderen Lebenshaltungskosten sind nicht zu unterschätzen: So kann man zwar sicher einigermaßen günstig Lebensmittel in Supermärkten kaufen, aber wenn man keine Lust hat, immer selbst zu kochen, muss man schon wissen, wo man hingeht, um keine größeren Summen für ein warmes Mittagessen auszugeben. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel, auf die man aufgrund der Größe Londons auf jeden Fall angewiesen ist, möchte man die Stadt entdecken und nicht die ganze Zeit nur in seiner Wohngegend verbringen, sind enorm teuer (zum Beispiel 124,50£ für eine Monatskarte der Zone 1 und 2, Stand August 2016). Eine Ausnahme bieten hier lediglich billige (und gleichzeitig qualitativ sehr gute) Handytarifanbieter, wie zum Beispiel GiffGaff. Deshalb sollte man es sich gut überlegen, ein unbezahltes Praktikum in London anzutreten – allerdings sollte man sich auch nicht zu sehr -5- von den Kosten abschrecken lassen, denn ein Aufenthalt in London bereichert meiner Meinung nach ungemein. Die Stadt hat mit ihrer kulturellen Vielfalt einfach unglaublich viel zu bieten, allein schon bei der Theater- und Musicalszene angefangen. Ein Theater- und/oder Musicalbesuch ist auf jeden Fall ein Muss in London! Hier ist man jedoch gut beraten, Tickets frühzeitig (am besten Wochen, wenn nicht sogar Monate im Voraus) zu buchen, da die Vorstellungen sehr beliebt sind. Das Gleiche gilt auch für Tickets zu anderen (größeren) Attraktionen, wie zum Beispiel den Warner Bros. Harry Potter-Studios (auch für nicht ganz so eingefleischte Fans sehr zu empfehlen!) oder einen Besuch im Buckingham Palace (allerdings nur in den Sommermonaten geöffnet). Bei Groupon findet man immer mal wieder Angebote, die den Eintritt/Ticketpreis teilweise stark vergünstigen. Dies lohnt sich vor allem auch für Tagesausflüge, die über Busreisen organisiert werden. So habe ich beispielsweise eine Tagestour nach Stonehenge und Bath über Groupon für die Hälfte des ursprünglichen Preises gebucht, was im Nachhinein sogar günstiger (und natürlich weitaus unstressiger) war, als selbst mit Bahn und Bus anzureisen. Allgemein kann man von London aber sehr gut mit Bus und Bahn relativ günstig Tagesausflüge unternehmen, wenn man mal eine Auszeit von der Großstadt braucht. Die Universitätsstädte Cambridge und Oxford sind sehr gut zu erreichen und auch ein Ausflug ans Meer (zum Beispiel nach Brighton) lohnt sich. Wer aber wirklich aufs Geld schauen will/muss, der findet auch in London einige Free Events (dafür am besten über Facebook Seiten wie TimeOut London (https://www.facebook.com/ TimeOutLondon/) folgen). Besonders empfehlen kann (http://www.freetoursbyfoot.com/london-tours/), ich die die Free kostenlose Walking Touren zu Tours Fuß zu verschiedenen Themen in London anbieten (zum Beispiel Graffiti & Street Art oder Jack The Ripper). Da solche Unternehmungen ja (meist) in einer Gruppe mehr Spaß machen, hatte ich vor Antritt meines Praktikums ein wenig Sorge, ob ich denn Gleichaltrige finden würde, die Lust haben, in der Freizeit mit mir London zu erkunden. Diese Sorge war aber unbegründet. Bei BANG Media International gibt es immer eine große Anzahl an Praktikanten und auch über meine Wohnungsagentur konnte ich Kontakte zu anderen (auch internationalen) Praktikanten knüpfen, die ihre Unterkunft ebenfalls über Zone2Stay gebucht hatten. Zudem hatte ich ein paar Bekannte, die entweder in London arbeiteten, studierten oder auch gerade ein Praktikum absolvierten, sodass ich auch über sie Leute kennenlernen konnte. Aber auch über Social Media, wie Facebook, hat man die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich zu verabreden. Besonders empfehlenswert finde ich hier die Facebook-Gruppe „Deutsche/Germans living in London“ (https://www.facebook.com/groups/germansinlondon/). Hier findet man nicht nur -6- andere unternehmungslustige Leute, sondern auch gute Tipps und Ratschläge, um das Beste aus seinem Aufenthalt zu machen oder auch Hilfe, sollte man Fragen haben oder es Probleme geben. Kontakte zu Einheimischen konnte ich leider nicht allzu viele knüpfen – diese beschränkten sich auf meine Gastfamilie und die englischen Kollegen. Insgesamt habe ich aber die Briten (Londoner) als sehr höfliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Natürlich war mein Aufenthalt in London auch politisch geprägt, da ich zur Zeit des Referendums mein Praktikum absolviert habe. Ich muss aber sagen, dass ich persönlich unmittelbar keine (allzu) negativen Brexit-Folgen miterlebt habe. Da meine Gastfamilie äußerste EU-Befürworter sind und ich in einem internationalen Unternehmen gearbeitet habe, habe ich keinerlei Fremdenhass-Erfahrungen oder ähnliches gemacht. Schön war zu sehen, dass sich viele nach dem Ausgang des Referendums nochmals für einen Verbleib in der EU ausgesprochen haben. Besonders beeindruckend fand ich den „March for Europe“, an dem zig Tausende friedlich demonstrierend durch das Zentrum Londons gelaufen sind. Sicherlich bleibt es aber spannend, weiter zu verfolgen, welche Konsequenzen der EU-Austritt noch haben wird. Fazit „London goes beyond any boundary or convention. It contains every wish or word ever spoken, every action or gesture ever made, every harsh or noble statement ever expressed. It is illimitable. It is Infinite London.“ Dieses Zitat des britischen Schriftstellers Peter Ackroyd scheint sehr hochgegriffen, trotzdem kann ich dem aber in vielen Punkten zustimmen. Ich habe selten eine Stadt erlebt, die so vielfältige Angebote und Multikulturalismus aufzuweisen hat wie London. Auch wenn mein Praktikum vielleicht nicht das allerspannendste war, so möchte ich diese drei Monate auf keinen Fall missen (meiner Studien- bzw. Berufsmotivation hat das Praktikum auch keinen Abbruch getan). Ich nehme aus dieser Zeit unglaubliche Erfahrungen, einen verbesserten Englisch-Wortschatz, viele internationale Kontakte und auch Freunde und vor allem unvergesslich schöne Erinnerungen mit. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, dass mein Aufenthalt in London durch Erasmus+ finanziell unterstützt wurde und kann auch über die dazugehörige Organisation von Student und Arbeitsmarkt nur Positives sagen. Ich hoffe, dass es (trotz Brexit) auch weiterhin für Studenten möglich sein wird, einen Praktikumsaufenthalt in dieser tollen Stadt über Stipendien finanzieren zu können. -7-