Elektrizität III

Werbung
Elektrizität III
Skriptum zur Fachvorlesung
WS 2012/13
Mag. Peter Schnögl
Elektrizität III
Inhalt
INHALT
2
1. ELEKTRISCHE GRUNDLAGEN
3
1.1.
1.2.
1.3.
1.4.
1.5.
1.6.
1.7.
1.8.
1.9.
ELEKTRISCHE LADUNG .......................................................................................... 3
ELEKTRISCHE STROMSTÄRKE ................................................................................ 3
ELEKTRISCHE SPANNUNG ..................................................................................... 4
ARBEIT UND ENERGIE DES STROMES ..................................................................... 7
LEISTUNG DES STROMES....................................................................................... 7
DAS OHMSCHE GESETZ ........................................................................................ 8
SERIENSCHALTUNG .............................................................................................. 9
PARALLELSCHALTUNG ......................................................................................... 10
GEMISCHTE SCHALTUNG ..................................................................................... 11
2. ELEKTONISCHE BAUTEILE
13
2.1. WIDERSTÄNDE ................................................................................................... 13
2.2. KONDENSATOREN ............................................................................................... 21
3. HALBLEITER
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
25
GRUNDLAGEN .................................................................................................... 25
DOTIERTE HALBLEITER ....................................................................................... 26
HALBLEITERDIODEN ............................................................................................ 29
TRANSISTOREN .................................................................................................. 34
INTEGRIERTE SCHALTUNGEN ............................................................................... 40
4. LITERATUR
Mag. Peter Schnögl
42
Seite 2
Elektrizität III
1. Elektrische Grundlagen
1.1. Elektrische Ladung
Zwischen den Atomkern und Elektronen bestehen elektrische Kräfte. Die Ursache für
diese elektrischen Kräfte nennt man elektrische Ladungen.
Elektronen als Ladungsträger üben auf Atomkerne (anziehende) Kräfte aus.
Elektronen als Ladungsträger üben auf andere Elektronen (abstoßende) Kräfte aus.
Damit gilt für elektrische Ladungen:
Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab, ungleichnamige Ladungen ziehen sich an.
Die elektrische Ladung Q wird in der Einheit Coulomb C gemessen.
Die Ladung eines Elektrons oder Protons bezeichnet man als Elementarladung e.
e = 1,602 * 10-19 C
oder 1C = 6,24 * 1018 e
Ladungen treten immer gequantelt auf, das heißt in einem ganzzahligen Vielfachen
der Elementarladung.
Gesetz von der Erhaltung der Ladung:
In einem abgeschlossenen System bleibt die Summe der elektrischen Ladungen
stets gleich groß.
1.2. Elektrische Stromstärke
Bewegen sich elektrische Ladungen (Elektronen, Protonen, Ionen, ...), so sprechen
wir von einem elektrischen Strom. Fließen in jeder Sekunde gleich viele Ladungen in
gleicher Richtung durch einen elektrischen Leiter, so sprechen wir von Gleichstrom
(direct current, abgekürzt D.C.). In diesem Fall ist die durch den Leiter fließende Ladungsmenge Q zur verstrichenen Zeit t direkt proportional. Der Proportionalitätsfaktor
ist die elektrische Stromstärke I:
I=
∆Q
∆t
I . . . . . elektrische Stromstärke
∆Q . . . Ladungsmenge die fließt
∆t . . . . verstrichene Zeit
Die Einheit der elektrischen Stromstärke I heißt Ampere A (Basiseinheit im SI). Definitionsgemäß gilt somit:
1A =
1C
1s
Mag. Peter Schnögl
Seite 3
Elektrizität III
Beispiel 1: Stromfluss in einem metallischen Leiter
Metallatome gehen eine Metallbindung ein. Dabei geben die einzelnen Metallatome
alle Valenzelektronen (Elektronen der äußersten Schale) ab und werden hierdurch
zu positiven Ionen. Diese Ionen bilden ein Raumgitter.
Der elektrische Strom (Elektronenstrom) in einem metallischen Leiter besteht nun in
der gerichteten Bewegung der freien Elektronen des Leiterwerkstoffes. Durch die
Ladungsbewegung tritt keine stoffliche Veränderung ein. Die Elektronengeschwindigkeit beträgt ca. 3mm/s, der Anstoßimpuls pflanzt sich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit c ≈ 300 000 km/s fort.
Abb. 1.1: Schematischer Aufbau eines metallischen Leiters
Beispiel 2: Ladung einer Autobatterie
Die Ladungsmenge einer Autobatterie wird in Ah angegeben (z.B.: 60 Ah). Diese Autobatterie enthält somit 216 000 C oder 1024 Elementarladungen.
1.3. Elektrische Spannung
Die Arbeit, die zum Verschieben einer Ladungsmenge von 1 C von einem Punkt A (
das ist z. B. der eine Pol der Batterie) zu einem anderen Punkt B ( das ist z. B. der
andere Pol der Batterie) notwendig ist, heißt elektrische Spannung zwischen den
beiden Punkten A und B.
W
U=
Q
U . . . . elektrische Spannung
Q . . . . Ladung
W . . . . Arbeit
Die Einheit der elektrischen Spannung U heißt Volt V.
Die Spannung entspricht somit auch der Potentialdifferenz der beiden Punkte A und
B. (Potential: Spannung zwischen einem geladenen Körper und der Erde.)
Mag. Peter Schnögl
Seite 4
Elektrizität III
Spannungsquelle 1: Ein Galvanisches Element wandelt chemische Energie um.
Im Bleiakkumulator wandern aufgrund der chemischen Reaktionen der Platten mit
der Schwefelsäure negative Ionen von der Bleidioxidplatte (PbO2) zur Bleiplatte (Pb).
Die frei werdende Energie ist dabei größer als die Arbeit, die zum Verschieben der
Ionen vom positiven zum negativen Pol aufgewendet werden muss.
Spannungsquelle 2: Ein Generator wandelt mechanische Energie um.
Im Magnetfeld des Generators wird eine Spule mit (vielen) Drahtwicklungen gedreht.
Dabei werden die Elektronen im Draht verschoben (Lorentzkraft). Zwischen den
Drahtenden der Spule kann eine Spannung abgegriffen werden, die von der Bauart
des Generators und von der Rotationsgeschwindigkeit der Spule abhängt.
Spannungsquelle 3: Eine Solarzelle wandelt Lichtenergie um.
In der Grenzschicht zwischen zwei verschieden aufgebauten (dotierten) Halbleiterkristallen entstehen bei Lichteinfall freie Elektronen, die zur inneren Halbleiterschicht
verschoben werden (n-dotierter Halbleiter). Eine Solarzelle stellt eine Spannung von
etwa 0,6 V zur Verfügung.
Mag. Peter Schnögl
Seite 5
Elektrizität III
Spannungsquelle 4: Ein Piezokristall wandelt mechanische Energie um.
Bei der Deformation bestimmter Materialien (z. B. Quarz, Turmalin, Bariumtitanat)
entsteht zwischen den beiden Enden des Kristalls eine Spannung, die von der Stärke
der Deformation abhängt.
Spannungsquelle 5: Ein Thermoelement wandelt Wärmeenergie um.
Aufgrund der thermischen Bewegung treten mehr Elektronen aus dem Metall mit der
kleineren Ablösearbeit in das Metall mit der größeren Ablösearbeit über. Haben die
beiden Lötstellen verschiedene Temperatur, so treten bei ihnen verschieden viele
Elektronen über. Die Folge ist ein Spannungsunterschied zwischen den beiden Lötstellen.
Mag. Peter Schnögl
Seite 6
Elektrizität III
1.4. Arbeit und Energie des Stromes
Die von der Spannung beschleunigten Elektronen treffen bei ihrer Bewegung durch
den Leiter nach einer kurzen „freien Wegstrecke“ wieder auf Gitteratome des Metalls
und geben dabei einen Teil ihrer kinetischen Energie wieder ab. Dadurch wird die
thermische Bewegung der Gitteratome heftiger, der Leiter wird erwärmt (Joulesche
Wärme).
W = U * ∆Q
∆Q = I * ∆t
(Spannungsdefinition)
(Stromdefinition)
W . . . . Stromarbeit
U . . . . elektrische Spannung
I . . . . elektrische Stromstärke
T . . . . Dauer des Stromflusses
W=U*I*t
Die Einheit der elektrischen Stromarbeit U heißt Joule J. (vgl. mechanische Arbeit)
Da die Einheit Joule eine sehr kleine Arbeits- und Energieeinheit darstellt, verwendet
man meistens die Einheit kWh (1kWh = 3 600 000 J).
1.5. Leistung des Stromes
Da man die Leistung aus
P=
∆W
∆t
berechnet, ergibt sich für die Leistung des
Stromes:
P=U*I
P . . . . Stromleistung
U . . . . elektrische Spannung
I . . . . elektrische Stromstärke
Die Einheit der elektrischen Stromleistung P heißt Watt W (vgl. mechanische Leistung).
Abb. 1.2: Typenschild eines E-Motors
Beispiel 1: Ein Tauchsieder wandelt elektrische Energie vollständig in Wärme um. In
welcher Zeit erwärmt ein Tauchsieder mit 500W Leistung 1kg Wasser
(cp=4187J/kg/°C) von 15°C auf 100°C ?
Mag. Peter Schnögl
Seite 7
Elektrizität III
1.6. Das Ohmsche Gesetz
Die Elektronen werden bei ihrer Wanderung durch den Leiter durch Stöße gegen die
Gitteratome ständig abgebremst. Diese Behinderung wirkt der Bewegung der Elektronen entgegen. Daher tritt bei jeder Spannung eine ganz bestimmte Stromstärke
auf:
Die Stromstärke I in einem Leiter mit konstanter Temperatur ist der
Spannung U zwischen den Leiterenden direkt proportional. Die Kennlinien
haben konstante Steigungen und sind Geraden.
Den Proportionalitätsfaktor R nennt man ohmscher Widerstand.
Den Proportionalitätsfaktor 1/R nennt man Leitwert.
I=
U
R
,
U . . . . elektrische Spannung
I . . . . elektrische Stromstärke
U = R*I
Die Einheit des elektrischen Widerstandes heißt Ohm Ω.
U/V
10
R=200Ω
8
6
R=50Ω
4
2
0
0,00
0,04
0,08
0,12
0,16
0,20
I/A
Abb. 1.3: UI-Kennlinie zweier Widerstandsdrähte
Es gibt auch nicht-ohmsche Widerstände:
Ein Widerstand heißt ohmscher Widerstand,
wenn dU/dI = konstant, d.h. wenn die Steigung der Kennlinie konstant ist. Metalle und
Elektrolytlösungen sind für weite Strombereiche ohmsche Widerstände bzw. ohmsche
Leiter.
Abb. 1.9: Kennlinien nicht-ohmscher
Widerstände
Mag. Peter Schnögl
Nicht-ohmsche Widerstände sind z.B. Halbleiter, Gasentladungsröhren und Vakuumdioden. Der Zusammenhang zwischen I und U
ist nicht linear, die Kennlinie ist keine Gerade.
Seite 8
Elektrizität III
1.7. Serienschaltung
Bei hintereinander geschalteten Widerständen kann nirgends ein Elektron verlorengehen oder ein Elektron neu hinzukommen. Daher ist die elektrische Stromstärke I1,
I2 und I3 durch alle drei Widerstände gIeich der Gesamtstromstärke I.
Die Gesamtspannung U wird längs der Serienschaltung der Widerstände in einzelne
Teilspannungen U1, U2 und U3 an den einzelnen Widerständen aufgeteilt (Spannungsteiler).
Abb. 1.4: Ströme in einer Serienschaltung
Abb. 1.5: Spannungen in einer Serienschaltung
Für eine Serienschaltung von Widerständen gilt somit der Maschensatz (2.
Kirchhoffsche Regel):
I = I1 = I 2 = I3
I . . . . Stromstärken
U = U1 + U2 + U3
U . . . . Spannungen
R = R1 + R2 + R3
R . . . . Widerstände
Der Gesamtwiderstand einer Serienschaltung ist größer als jeder Einzelwiderstand.
Mag. Peter Schnögl
Seite 9
Elektrizität III
1.8. Parallelschaltung
Zwischen zwei Stromverzweigungspunkten liegt die Gesamtspannung U. Da alle
Teilwiderstände mit beiden Enden ebenfalls an den beiden Stromverzweigungspunkten anliegen, herrscht an allen Widerständen die gleiche Spannung.
Im Verzweigungspunkt können keine Elektronen verloren gehen. Daher ist die Zahl
der pro Sekunde zufließenden Elektronen gleich der Zahl der abfließenden Elektronen. Der Gesamtstrom I teilt sich im Verzweigungspunkt in die Teilströme I1, I2 und I3
auf. Die Teilströme verhalten sich umgekehrt proportional zum Verhältnis der Widerstände.
Abb. 1.6: Ströme in einer Parallelschaltung
Für eine Parallelschaltung von Widerständen gilt somit der Knotensatz (1.
Kirchhoffsche Regel):
I = I1 + I 2 + I3
I . . . . Stromstärken
U = U1 = U2 = U3
1
1
1
1
=
+
+
R R1 R 2 R 3
U . . . . Spannungen
R . . . . Widerstände
Der Gesamtwiderstand einer Serienschaltung ist kleiner als der kleinste Einzelwiderstand.
Mag. Peter Schnögl
Seite 10
Elektrizität III
1.9. Gemischte Schaltung
Eine Schaltung, die sich aus Parallel- und Reihenschaltungen zusammensetzt, bezeichnet man als gemischte Schaltung oder Gruppenschaltung.
Beispiel 1:
Errechnen Sie den Gesamtwiderstand Rges der Schaltung, alle Teilströme I1, I2 und I3
und auch alle Teilspannungen U1, U2 und U3 der angegebenen Schaltung.
Enthält eine Reihenschaltung eine
Parallelschaltung, dann wird zuerst die Parallelschaltung berechnet.
Abbildung 1.12: Erweiterte Serienschaltung
R1 = 5Ω , R2 = 20Ω (Parallelschaltung)
=> R1,2 = 4Ω
R3 = 10Ω , R1,2 = 4Ω (Serienschaltung)
=> Rges = 14Ω
Uges = 7V , Rges = 14Ω (Ohmsches Gesetz)
=> Iges = 0,5A
Iges = 0,5A , R3 = 10Ω (Ohmsches Gesetz)
=> U3 = 5V
U3 = 5V , Uges = 7V (Serienschaltung)
=> U1,2 = 2V
U1,2 = 2V (Parallelschaltung)
=> U1 = U2 = 2V
Iges = 0,5A (Serienschaltung)
=> I3 = 0,5A
U1 = 2V , R1 = 5Ω (Ohmsches Gesetz)
=> I1 = 0,4A
U2 = 2V , R2 = 20Ω (Ohmsches Gesetz)
=> I2 = 0,1A
Damit sind alle Spannungs- und Stromwerte berechnet, die Schaltung ist vollständig
aufgelöst.
Mag. Peter Schnögl
Seite 11
Elektrizität III
Beispiel 2:
Errechnen Sie den Gesamtwiderstand Rges der Schaltung, alle Teilströme I1, I2 und I3
und auch alle Teilspannungen U1, U2 und U3 der angegebenen Schaltung.
Enthält eine Parallelschaltung eine
Reihenschaltung, dann wird zuerst
die Reihenschaltung berechnet.
Abbildung 1.13: Erweiterte Parallelschaltung
R1 = 20Ω , R2 = 40Ω (Serienschaltung)
=> R1,2 = 60Ω
R3 = 120Ω , R1,2 = 60Ω (Parallelschaltung)
=> Rges = 40Ω
Uges = 12V , Rges = 40Ω (Ohmsches Gesetz)
=> Iges = 0,3A
Uges = 12V (Parallelschaltung)
=> U3 = U1,2 = 12V
U3 = 12V , R3 = 120Ω (Ohmsches Gesetz)
=> I3 = 0,1A
U1,2 = 12V , R1,2 = 60Ω (Ohmsches Gesetz)
=> I1,2 = 0,2A
I1,2 = 0,2A (Serienschaltung)
=> I1 = I2 = 0,2A
I1 = 0,2A , R1 = 20Ω (Ohmsches Gesetz)
=> U1 = 4V
I2 = 0,2A , R2 = 40Ω (Ohmsches Gesetz)
=> U2 = 8V
Damit sind alle Spannungs- und Stromwerte berechnet, die Schaltung ist vollständig
aufgelöst.
Beispiel 3:
Vier Widerstände mit der Größe von je 100Ω sind in der Form eines Quadrates miteinander verdrahtet. Berechne den Gesamtwiderstand, alle auftretenden Teilspannungen und Teilströme, wenn die Spannung U=9V diagonal angelegt wird!
Lösung: Rges = 100Ω , Iges = 0,09A ; an jedem
Widerstand liegt die gleiche Spannung von 4,5V
an ; durch jeden Widerstand fließt die gleiche
Stromstärke von 0,045A.
Abbildung 1.14: Schaltung zu Beispiel 3
Mag. Peter Schnögl
Seite 12
Elektrizität III
2. Elektonische Bauteile
2.1. Widerstände
Der Widerstand ist eines der wichtigsten passiven Bauelemente und spielt in der
Elektrotechnik eine große Rolle. In elektronischen Schaltungen sind Widerstände die
am häufigsten verwendeten Bauelemente. Er kann sowohl im Gleichstromkreis als
auch im Wechselstromkreis eingesetzt werden. Das Formelzeichen des elektrischen
Widerstandes ist R. Die Maßeinheit des Widerstandes ist das Ohm (MΩ = Mega
Ohm, kΩ = Kilo Ohm, mΩ = Milli Ohm). Wie der Name schon aussagt, setzt das
Bauelement dem elektrischen Strom einen Widerstand entgegen. Infolge dessen tritt
am Widerstand ein Spannungsabfall auf und es wird elektrische Energie in Wärme
umgesetzt. Nach ihrem Verhalten im Stromkreis unterscheidet man lineare Widerstände und nichtlineare Widerstände.
Spricht man allgemein von Widerständen, so meint man Ohmsche Widerstände. Es
handelt sich dabei um lineare Widerstände, also Widerstände mit linearer I-UKennlinie. Für sie gilt das Ohmsche Gesetz (Proportionalität zwischen Strom und
U
R=
U = R⋅I
Spannung):
I
Abb. 2.1: IU-Kennlinien verschiedener Ohmscher Widerstände
Die Nennbelastbarkeit gibt an, wie viel Leistung in dem Widerstand umgesetzt werden kann ohne ihn zu zerstören. Die Leistung hat das Formelzeichen P und die Einheit Watt.
P = U * I (oder auch P = I2 * R)
Die im Widerstand umgesetzte Leistung muss immer kleiner sein, als die angegebene Nennbelastbarkeit des Widerstandes. Die Nennbelastbarkeit muss für jeden Widerstand in einer Schaltung überprüft werden. Ist die Verlustleistung eines Widerstandes zu gering, wird er heiß und kann schließlich durchbrennen.
Mag. Peter Schnögl
Seite 13
Elektrizität III
2.1.1.
Festwiderstände
Festwiderstände sind ohmsche Widerstände mit festen, d.h. nicht einstellbaren Widerstandswerten.
Abbildung: Bauarten von Widerständen. Ein
Drahtwiderstand besteht aus einem Keramikträger, auf dem ein Metalldraht mit großem Widerstand aufgewickelt ist. Kohle- widerstände bestehen aus einer Kohleschicht in einem Röhrchen, das zum Schutz lackiert ist. Farbige Ringe
kennzeichnen den Widerstandswert.
Abb. 2.2
Die Nennwiderstände sind abgestuft nach bestimmten Normzahlreihen. Benötigt man
einen ganz bestimmten Widerstandswert, der in der Normreihe nicht enthalten ist, so
kann man diesen durch eine Kombination aus den Nennwiderständen erzeugen oder
einen einstellbaren Widerstand verwenden und diesen auf den gewünschten Wert
einstellen.
Festwiderstände werden heute fast ausschließlich nach den international gültigen
IEC-Normreihen (hier die Normreihen E 6, E 12 und E 24) produziert.
E6 (±20%)
E12 (±10%)
E24 (±5%)
1,0
1,0
1,0
1,1
1,2
1,3
1,5
1,6
1,8
2,0
2,2
2,4
2,7
3,0
3,3
3,6
3,9
4,3
4,7
5,1
5,6
6,2
6,8
7,5
8,2
9,1
1,2
1,5
1,5
1,8
2,2
2,2
2,7
3,3
3,3
3,9
4,7
4,7
5,6
6,8
6,8
8,2
Mag. Peter Schnögl
Seite 14
Elektrizität III
Nach der Normreihe E6 sind z.B. folgende Nennwiderstände mit einer Auslieferungstoleranz von ±20% möglich:
1Ω
10 Ω
100 Ω
1,5 Ω
15 Ω
150 Ω
2,2 Ω
22 Ω
220 Ω
3,3 Ω
33 Ω
330 Ω
4,7 Ω
47 Ω
470 Ω
6,6 Ω
66 Ω
660 Ω usw.
Außer diesen Normreihen gibt es noch die Normreihen E48 (±2%), E96 (±1%) und
E48 (±0,5%).
Internationaler Farbcode für Vierfachberingung :
Kennfarbe
farblos
silber
gold
schwarz
braun
rot
orange
gelb
grün
blau
violett
grau
weiß
1. Ring =
1. Wertziffer
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
2. Ring =
2. Wertziffer
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
3. Ring = Mul- 4. Ring = Toletiplikator
ranz
±20%
-2
*10 Ω
±10%
*10-1 Ω
±5%
*1 Ω
*101 Ω
±2%
2
*10 Ω
±1%
*103 Ω
*104 Ω
*105 Ω
±0,5%
*106 Ω
*107 Ω
*108 Ω
*109 Ω
Beispiele:
gelb
4
violett
7
rot
*102
gold
±5%
= 4700 Ω ± 5%
blau
6
grau
8
blau
*106
±20%
= 68 MΩ ± 20%
braun
1
grün
5
orange
*103
silber
±10%
= 15 kΩ ±10%
Abb. 2.3: Widerstand mit
Vierfachberingung
Für Widerstände mit Fünffachberingung setzt sich der Widerstandswert folgendermaßen zusammen:
Werteziffer / 2. Werteziffer / 3. Werteziffer / Multiplikator / Toleranz
(Die Farbcodierung der einzelnen Ringe entspricht der Vierfachberingung)
Mag. Peter Schnögl
Seite 15
Elektrizität III
Eine mögliche Bauform ist der Schichtwiderstand. Dabei wird auf zylindrische Keramik- oder Hartglaskörper eine dünne leitfähige Schicht durch rauchen, Aufsprühen
oder Aufdampfen im Vakuum aufgebracht. Die Schichtdicke liegt zwischen 0,001µm
und 20µm.
Als Schichtwerkstoffe verwendet man Kohle, Metalle (auch Edelmetalle) und Metalloxide. Den gewünschten Widerstandsnennwert erreicht man durch die Wahl der
Schichtdicke bzw. der Aufdampfzeit. Die moderne Aufdampftechnologie gestattet die
Herstellung von Widerständen im Toleranzbereich ±10% ohne nachträgliche Abgleicharbeit.
Bei größeren Anforderungen an die Genauigkeit
wird der Widerstandswert durch Einschliff in die
Schicht abgeglichen (siehe Bild oben). Beim
Wendelschliff entsteht eine bandförmig um den
Trägerkörper laufende Widerstandsbahn, die
leider die Induktivität des Widerstandes erhöht.
Das Einschleifen von Längs- und Querrillen
(Mäanderschliff) ist günstiger (siehe Bild unten).
Abb. 2.4: Wendelschliff, Mäanderschliff
2.1.2.
Einstellbare Widerstände
Veränderbare Widerstände Potentiometer und Abgleichwiderstände (auch Trimmer
genannt) sind einstellbare Widerstände. Sie bestehen aus einer Widerstandsbahn
z.B. aus einer Kohleschicht oder einer Drahtwicklung und einem veränderbaren Mittelabgriff. Somit haben Potentiometer und Abgleichwiderstände immer drei Anschlüsse.
Abgleichwiderstände werden
mittels eines Schraubendrehers
einmal eingestellt und danach
nicht mehr verändert.
Potentiometer dagegen sind
Bedienelemente und können
ständig verändert werden - so
zum Beispiel zur Lautstärkeeinstellung am Radio. Bei Stereogeräten findet man auch oft
Mehrfachpotentiometer mit gemeinsamer Achse. Potentiometer werden als Drehwiderstände oder als Schieberegler angeboten.
Abb. 2.5: Einstellbare Widerstände
Mag. Peter Schnögl
Seite 16
Elektrizität III
2.1.3.
NTC - Heißleiter
Heißleiter besitzen die Eigenschaft, dass
ihr Widerstand mit steigender Temperatur abnimmt, er leitet also den Strom
besser, je heißer er wird.
Heißleiter sind Widerstände mit einem
negativen Temperaturkoeffizienten. Deshalb werden sie auch NTC-Widerstände
(Negative Temperature Coefficient) genannt.
Die Temperaturbeiwerte von NTCWiderständen hängen vor allem vom
verwendeten Material ab und liegen zwischen -2%/°C und -7%/°C.
Die abgebildeten Kennlinien gelten für
R20= 150Ω, R20=2kΩ und R20=10kΩ.
Abb. 2.6: RT-Kennlinie eines
NTC-Widerstandes
Abb. 2.7: Heißleiter als Temperaturfühler
Der NTC-Widerstand kommt beispielsweise als Temperaturfühler in Messgeräten zum Einsatz oder um eine Temperaturdrift bei Transistorschaltungen zu verhindern. Er eignet sich ebenfalls gut als
Temperaturfühler.
Abb. 2.8: Temperaturschaltung eines
Ventillators mit einem Heißleiter
Im rechten Bild schaltet ein Heißleiter einen Ventilator ein. Wenn es kalt ist, so ist der
Widerstand des Heißleiters groß und die gesamte Spannung fällt über ihm ab. Das
Relais ist ausgeschaltet. Jedoch mit steigender Temperatur sinkt der Widerstand und
das Relais schaltet den Ventilator ein.
Mag. Peter Schnögl
Seite 17
Elektrizität III
2.1.4.
P TC - Kaltleiter
Kaltleiter leiten in kaltem Zustand besonders gut, d.h. ihr Widerstandswert steigt
mit der Temperatur an. Sie leiten den
Strom mit steigender Temperatur somit
immer schlechter.
Kaltleiter haben einen positiven Temperaturkoeffizienten. Deshalb werden sie auch
PTC-Widerstand genannt (Positive Temperature Coefficient). In einem bestimmten
Temperaturbereich, der typisch für den
jeweiligen Kaltleiter ist, steigt der Widerstand nahezu sprungförmig an.
Die
Temperaturbeiwerte
von
PTCWiderständen sind stark temperatur- aber
auch materialabhängig und liegen zwischen + 7%/°C und + 70%/°C.
Abb. 2.9: RT-Kennlinie eines
PTC-Widerstandes
Fremderwärmung: Wird an den PTC-Widerstand nur eine kleine Spannung angelegt (üblich etwa 1 V), so ändert sich die Temperatur praktisch nicht. Der Widerstandswert bleibt angenähert konstant. Die Temperatur des PTC-Widerstandes wird
somit durch die Umgebungstemperatur bestimmt. (z.B. in Motor- und Generatorwicklungen erhöht sich die Temperatur im Inneren der Maschine unzulässig stark, so
kann eine Sicherheitsabschaltung ausgelöst werden.)
Eigenerwärmung: Die Spannung am PTC-Widerstand wird so groß gewählt (üblich
sind etwa 10 V bis 60 V), dass ein Strom fließt, der den PTC-Widerstand merklich
erwärmt. Mit der Temperatur des PTC-Widerstandes steigt sein Widerstandswert, der
Strom geht zurück. Es stellt sich ein
Gleichgewichtszustand ein zwischen
der vom Strom "erzeugten" Wärme
und der abgegebenen Wärme. Dieser
stabile Zustand bleibt erhalten, wenn
sich die Kühlung nicht ändert. (z.B.
Füllstandsmelder hat die Flüssigkeit
den PTC-Widerstand erreicht, so
kühlt sie ihn stark. Der Widerstandswert nimmt erheblich ab. Der Füllvorgang kann automatisch unterbrochen
werden.)
Abb. 2.10: PTC-Widerstand als Füllstandsmelder
Mag. Peter Schnögl
Seite 18
Elektrizität III
2.1.5.
Fotowiderstände
Die aktiven Schichten von Fotowiderständen bestehen aus Halbleiter-Mischkristallen. Man verwendet Werkstoffe, bei denen der innere fotoelektrische Effekt besonders stark ist. Solche Werkstoffe sind
z.B. Cadmiumsulfid (CdS), Bleisulfid, Bleiselenid und Bleitellurid.
Durch Länge, Breite und Dicke der Schicht sowie durch den verwendeten Werkstoff sind die Eigenschaften des Fotowiderstandes
bestimmt. Bei Lichteinstrahlung werden Ladungsträger freigesetzt.
Der Widerstandswert nimmt ab. Der Widerstandswert von Fotowiderständen wird um so geringer, je stärker die Lichteinstrahlung ist.
Abb. 2.11:
Fotowiderstand
Ein Fotowiderstand ist
nicht für alle Lichtwellenlängen gleich empfindlich.
Für verschiedene Fotowiderstände liegt das jeweilige Empfindlichkeitsmaximum bei einer ganz
bestimmten Wellenlänge.
Abb. 2.12: Verlauf der spektralen Empfindlichkeit verschiedener
Fotowiderstände
Fotowiderstände sind verhältnismäßig preiswerte
Bauteile. Sie werden in großer Zahl für Lichtschranken aller Art, für Dämmerungsschalter, Lichtwächterschaltungen und Alarmanlagen verwendet. Man
findet Fotowiderstände in Schaltungen der Steuerund Regelungstechnik, z.B. als Flammenwächter in
Ölzentralheizungsanlagen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr groß. Ein gewisser Nachteil der
Fotowiderstände ist ihre Trägheit. Sie können nur
dort eingesetzt werden, wo diese Trägheit keine
Rolle spielt.
Mag. Peter Schnögl
Abb. 2.13: Größenvergleich verschiedener Fotowiderstände
Seite 19
Elektrizität III
2.1.6.
VDR - Spannungsabhängige Widerstände
Bei spannungsabhängigen Widerständen ändert sich der Widerstandswert mit der
anliegenden Spannung. Diese Widerstände werden auch VDR-Widerstände genannt
(VDR = Voltage Dependent Resistor).
Zur Herstellung von VDR-Widerständen verwendet man Siliziumkarbid mit bestimmten Korngrößen und elektrischen Eigenschaften.
Spannungsabhängige Widerstände eignen sich sehr gut zur
Spannungsbegrenzung. Sie werden zu diesem Zweck auch
häufig eingesetzt.
Sie können auch als Schutzwiderstände parallel zu Bauteilen
geschaltet werden, die durch Überspannungen gefährdet sind.
Abb. 2.14: VDR
2.1.7.
Zusammenfassung der Schaltsymbole
Mag. Peter Schnögl
Seite 20
Elektrizität III
2.2. Kondensatoren
Ein Kondensator dient allgemein zum Speichern von Ladungen und zum Speichern
von Energie.
Um Ladungen auf die beiden
Platten des Kondensators zu
bringen, müssen positive und
negative Ladungen getrennt werden. Dazu ist Energie nötig. Diese Energie ist im elektrischen
Feld des geladenen Kondensators gespeichert und wird beim
Entladen des Kondensators wieder frei.
Abb. 1.15: Plattenkondensator
Die Kapazität C legt fest, wie viel Ladung im Kondensator gespeichert werden kann.
C=
ε0 ⋅A
d
C . . . . Kapazität in Farad
 −11 As 
10

Vm


ε0 . . . . elektrische Feldkonstante
A . . . . Fläche der Kondensatorplattelatte
d . . . . Abstand der Kondensatorplatten
Der Kondensator kann durch Anlegen einer Spannung geladen werden:
Q=C*U
Q . . . . Ladungsmenge in Coulomb
 1C

= 1F 


C . . . . Kapazität in Farad  1V
U . . . . Spannung in Volt
Der zwischen den beiden elektrisch leitfähigen Körpern befindliche Isolierstoff wird
Dielektrikum genannt. Im Dielektrikum wird elektrische Arbeit in Wärme umgesetzt,
da es keinen unendlich großen Widerstand besitzt. Ein aufgeladener Kondensator
entlädt sich daher selbst und hat Verluste. Je größer die Selbstentladezeitkonstante
ist, desto hochwertiger ist der Kondensator. Übliche Werte sind τs = 1000s bis
τs = 10 000s.
Kondensatoren sind Bauteile, die eine gewollte Kapazität bestimmter Größe haben.
Diese Nennkapazität kann innerhalb eines bestimmten Toleranzbereiches schwanken. (vgl. IEC-Normreihe der Festwiderstände!)
Man unterscheidet Gleichspannungskondensatoren und Wechselspannungskondensatoren. Gleichspannungskondensatoren sind nur für den Betrieb an Gleichspannung gebaut. Wechselspannungskondensatoren sind für den Betrieb an Wechselspannung geeignet. Sie sind für die bei Wechselspannung auftretenden größeren
Verluste bemessen und dürfen auch an Gleichspannungen verwendet werden, deren
Höhe den Effektivwert der Nennwechselspannung nicht überschreitet.
Mag. Peter Schnögl
Seite 21
Elektrizität III
2.2.1.
Papier- und Kunststoffkondensatoren
Papier- und Kunststoffkondensatoren bestehen prinzipiell aus zwei Metallfolien, meist
Aluminiumfolien, die voneinander durch getränkte Papierlagen oder Kunststofffolien
(z.B. Polyester) isoliert sind. Die Metallfolien und der Isolierstoff werden zu einem
Wickel aufgerollt. Der Wickel wird mit Anschlüssen versehen und mit Kunststoff
umpresst. Er kann auch in einen Kunststoff-, Hartpapier-, Keramik- oder Metallbecher eingesetzt und vergossen werden.
Ein luftdichter Abschluss ist erforderlich,
um das Eindringen von Feuchtigkeit zu
erschweren.
Abb. 1.16: Aufbau eines Kondensators
Die Dicke der Metallfolien hat keinen Einfluss auf die Kapazität eines Kondensators.
Bei Metall-Papier-Kondensatoren (MP-Kondensatoren) werden Metallbeläge auf
das als Dielektrikum dienende Papier aufgedampft. Man erzeugt Schichtdicken von
etwa 0,05µm. Die erforderliche Dicke des Papiers
hängt von der gewünschten Nennspannung ab.
Abb. 1.17: MKT-Kondensatoren
Metall-Kunststoff-Kondensatoren
(MKKondensatoren) sind im Prinzip gleich aufgebaut wie
MP-Kondensatoren. Anstelle von Papier verwendet
man Kunststoff. Auf Kunststofffolien werden dünne
Metallschichten aufgedampft. Die Schichtdicken
betragen etwa 0,02µm bis 0,05µm. Man erhält somit
sehr große Kapazitäten pro Volumeneinheit.
Man spritzt dann auf beide Stirnflächen des Wickels Metallschichten auf, an denen
die Anschlüsse befestigt werden. Die Ladungsträger können nun von den Stirnseiten
her auf die Beläge auffließen und auf dem gleichen Wege wieder abfließen.
2.2.2.
Keramikkondensatoren
Bei Keramikkondensatoren werden keramische Massen als Dielektrikum verwendet.
Man stellt so Präzisionskondensatoren her, die eine sehr gute Kapazitätskonstanz und eine gute Temperaturstabilität haben. Es ist daher möglich, sehr kleine Kondensa-toren mit
verhältnismäßig großer Kapazität herzustellen, z.B. erbsen-große Kodensatoren mit C = 10µF , U = 30 V. Diese
K. haben allerdings einen großen
Temperaturbeiwert.
Abb. 1.18: Keramikkondensatoren
Mag. Peter Schnögl
Seite 22
Elektrizität III
2.2.3.
ELKO -Elektrolytkondensatoren
Eine Aluminiumfolie ist mit einer Oxidschicht versehen. Diese Oxidschicht stellt das
Dielektrikum dar. Die Aluminiumfolie ist der eine Kondensatorbelag, der andere Kondensatorbelag ist die elektrisch leitende Flüssigkeit (Elektrolyt).
Der Abstand zwischen den Kondensatorbelägen ist sehr gering (bei einem Kondensator für 100 V Nennspannung hat die Oxidschicht etwa
eine Dicke von 0,15µm), die auf die
Flächeneinheit der Beläge bezogene
Kapazität wird damit sehr groß. Durch
Abb. 1.19: Schichtausschnitt eines
ein Aufrauhen der Aluminiumfolie
ELKOs mit aufgerauhten Belägen.
wird die Fläche wesentlich vergrößert), die auf die Flächeneinheit der
Beläge bezogene Kapazität wird damit noch weiter vergrößert.
Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren in der beschriebenen Ausführung müssen gepolt betrieben werden.
Die Aluminiumfolie ist der positive Pol. Der Elektrolyt
bzw. sein Anschluss ist der negative Pol.
Wird der Elektrolytkondensator an Spannungen oberhalb 2V falsch gepolt, wird die Oxidschicht abgebaut.
Der Elektrolyt erwärmt sich stark. Es kommt zur Gasbildung und möglicherweise zu einer Explosion des
Kondensators. Eine Falschpolung bis zu einer Spannung von 2 V ist erlaubt. Bis zu dieser Spannung ist
auch ein Wechselstrombetrieb möglich.
Abb. 1.20: Schematischer
Aufbau eines Elektrolytkondensators
Abb. 1.21: Elektrolytkondensatoren
Tantalkondensatoren sind weiterentwickelte Elektrolytkondensatoren (als Dielektrikum wird eine Tantalpentoxidschicht verwendet). Kondensatoren dieser Art sind besonders robust.
Mag. Peter Schnögl
Seite 23
Elektrizität III
2.2.4.
Einstellbare Kondensatoren
Verhältnismäßig häufig werden Kondensatoren benötigt, deren Kapazität einstellbar
ist. Solche Kondensatoren bestehen meist aus Platten oder Plattenpaketen, die gegeneinander verschoben werden können.
Die Bilder zeigen den Aufbau eines Drehkondensators. Der Drehkondensator ist im
Prinzip ein Plattenkondensator. Es sind mehrere Platten zusammengeschaltet. Dadurch erreicht man eine große wirksame Plattenfläche.
Abb. 1.22: Aufbau von Drehkondensatoren
2.2.5.
Zusammenfassung der Schaltsymbole
Mag. Peter Schnögl
Seite 24
Elektrizität III
3. Halbleiter
3.1. Grundlagen
Im Allgemeinen sind Halbleiter Stoffe, deren elektrische Leitfähigkeit kleiner ist als
die der Leiter, aber größer als die der Nichtleiter. In der Halbleitertechnik hat Silizium
zur Zeit die größte Bedeutung. Weitere technisch wichtige Halbleiterwerkstoffe sind
Germanium, Selen, Galliumarsenid, Indiumphospid und Indiumantimonid.
Diese Werkstoffe haben alle Kristallstruktur. Das bedeutet, die Atome sitzen auf bestimmten vorgegebenen Plätzen. Sie sind nach einem bestimmten Schema geordnet.
Der Gegensatz zur Kristallstruktur ist die amorphe Struktur. Bei Stoffen mit amorpher
Struktur haben die Atome keine bestimmten Plätze. Sie sind ungeordnet.
Besteht ein Halbleiter-Kristallkörper aus einem einzigen ungestörten Kristall, so sagt
man, er hat Einkristallstruktur oder Monokristallstruktur. Ist der Körper aus mehreren kleinen Kristallen aufgebaut, so ist er polykristall in oder hat Polykristallstruktur.
Für Silizium, Germanium und die meisten anderen Halbleiterstoffe wird Einkristallstruktur gefordert.
Die Halbleiterkristalle müssen einen extrem hohen Reinheitsgrad haben. Verunreinigungen verändern die Eigenschaften des Halbleitermaterials stark. Ein üblicher geforderter Reinheitsgrad ist 1010:1 . Der geforderte Reinheitsgrad ist außerordentlich
hoch. Ein Vergleich: Will man eine Länge von 1010 mm auf 1 mm genau ausmessen,
so bedeutet das, eine Strecke von rund einem Viertel des Erdumfanges (10 000 km)
auf 1 mm genau zu messen.
Abb. 3.1: Reiner Siliziumkristall
Die elektrische Leitfähigkeit eines Werkstoffes
hängt von den vorhandenen freien Elektronen ab.
Diese freien Elektronen sind Elektronen der äußeren Schale, die von ihren Kernen gelöst sind. Bei
einem hochreinen Siliziumeinkristall sind aber alle
Elektronen der äußeren Schalen für die Kristallbindungen "verbraucht".
Aus diesen Kristallbindungen können sie nur durch
sehr starke Kräfte gelöst werden. Es dürften also
keine freien Elektronen im Si-Kristall vorhanden
sein. Ein solches Kristall müsste demnach ein
Nichtleiter sein.
Messungen zeigen aber nun eine gewisse allerdings geringe elektrische Leitfähigkeit.
Beispiele für spezifische Widerstände ρ in Ωm
Polyethylen
2,0 * 1011
Silizium
2,6 * 103
Germanium
4,2 * 10-1
Graphit (Kohlenstoff)
3,5 * 10-5
Kupfer
1,7 * 10-8
Mag. Peter Schnögl
Seite 25
Elektrizität III
Für diese Leitfähigkeit gibt es drei Ursachen:
1. Leitfähigkeit durch restliche Verunreinigungen.
Die trotz hoher Reinheit noch vorhandenen Fremdatome bringen freie Ladungsträger
in den Werkstoff.
2. Leitfähigkeit durch Aufbrechen von Kristallbindungen.
Durch die Wärmeschwingungen der Atome kommt es zum Aufbrechen einiger
Kristallbinindungen. Dadurch werden Ladungsträger freigesetzt. Das Aufbrechen von
Kristallbindungen verstärkt sich mit steigender Temperatur.
3. Oberflächen-Leitfähigkeit.
Die Atome an der Oberfläche des Werkstoffes haben nach einer Seite hin keine
Nachbarn. Einige Valenzelektronen können daher keine Bindung eingehen.
Diese Leitfähigkeit des hochreinen Einkristalls wird Eigenleitfähigkeit genannt. Die
Eigenleitfähigkeit ist stark temperaturabhängig.
3.2. Dotierte Halbleiter
Kleinste Mengen von fremden Atomen verändern den spezifischen Widerstand eines
Halbleiters sehr stark. So senkt Arsen in einer Konzentration von 1 ppm (parts per
million, zu deutsch 1 Teil unter 106 Teilen) den spezifischen Widerstand von Silizium
auf ein Hunderttausendstel. Diese "Verunreinigung" des reinen Halbleitermaterials
mit Fremdatomen bezeichnet man als Dotieren eines Halbleiters. Das Dotieren eines
Halbleiters mit Fremdatomen bestimmt die Eigenschaften des Halbleiters.
3.2.1.
n-Leiter
Wird Silizium mit einem fünfwertigen Element wie As (Arsen) oder P (Phosphor) dotiert, entsteht ein Halbleiter, der hauptsächlich durch das leicht ablösbare fünfte
Elektron der Fremdatome elektrisch leitend wird. Er wird als n-Leiter oder auch als
Donator bezeichnet.
Da bei Zimmertemperatur praktisch jedes fünfte Außenelektron der Fremdatome losgelöst
ist, ist die Leitfähigkeit eines nLeiters von der Temperatur unabhängig. Ein n-Leiter leitet den
elektrischen Strom wie ein metallischer Leiter. Der Widerstand
eines n-Leiters ist allerdings
höher als der eines Metalls, weil
der n-Leiter weniger freie Elektronen als ein Metall aufweist.
Mag. Peter Schnögl
Abb. 3.2: Mit Arsen dotierter Si-Kristall (Donator)
Seite 26
Elektrizität III
3.2.2.
p-Leiter
Dreiwertiges Bor enthält ein Außenelektron weniger als das vierwertige Silizium. Im
Siliziumkristall tragen nur drei Elektronen von Bor zur Bindung bei.
Wird Silizium mit einem dreiwertigen Element wie B (Bor) oder Al (Aluminium) dotiert,
entsteht ein Halbleiter, der durch die fehlenden Elektronen der B-Si-Bindung Elektronenlöcher enthält. Gerät infolge der thermischen Unruhe ein benachbartes Elektron
in die Nähe der offenen Bindung, so wird es in diese Bindung gezwungen. Das Loch
ist jetzt hier verschwunden. Die Bindung ist vollständig. Irgendwo in der Nachbarschaft fehlt aber nun ein Elektron. Dort ist jetzt ein Loch. Das Loch ist also von einem
Ort zum anderen gewandert. Durch diesen Elektronenwechsel der benachbarten
Bindungen wird der Halbleiter leitend. Er wird als p-Leiter oder auch als Akzeptor
bezeichnet. In einem p-Leiter wirken die Elektronenlöcher, die zum negativen Pol hin
wandern, als Ladungsträger (Löcherwanderung).
Abb. 3.3: Mit Bor dotierter Si-Kristall (Akzeptor)
3.2.3.
pn-Übergang ohne äußere Spannung
Der Grenzbereich zwischen einer p-leitenden Zone und einer n-leitenden Zone in
einem Si-Kristall wird pn-Übergang genannt.
Unter dem Einfluß der Wärmeschwingungen wandern Elektronen von der n-Zone in
die p-Zone. Betrachten wir ein Arsenatom X, das sich in Grenznähe im Kristallgefüge
der n-Zone befindet. Das freie Elektron dieses Phosphoratoms wandert über die
Grenze in die p-Zone und wird dort in die offene Bindung eines Boratoms y gezwungen. Das Arsenatom X hat sein freies Elektron verloren. Es hat jetzt ein Elektron zu
wenig. Das Arsenatom X ist ein positiv geladenes Ion geworden. Das Boratom Y hat
ein Elektron mehr als ihm zusteht. Es ist jetzt ein negativ geladenes Ion.
Mag. Peter Schnögl
Seite 27
Elektrizität III
Abb. 3.4: Ladungsverteilung der
Sperrschicht (Raumladungszone)
3.2.4.
Im Grenzbereich der n-Zone entstehen viele positiv geladene Arsenionen, im Grenzbereich der pZone entstehen viele negativ geladene Borionen.
Die Wanderung der Elektronen aus der n-Zone in
die p-Zone nennt man Ladungsträgerdiffusion.
Dadurch entstehen beiderseits der Grenze Ionengitter.
Die positiv geladenen Arsenionen sind ja fest in
das Kristallgitter eingebaut. Sie bilden ein positives Ionengitter mit einer positiven Raumladung.
Die negativ geladenen Borionen sind ebenfalls
fest in das Kristallgitter eingebaut. Sie bilden ein
negatives Ionengitter mit einer negativen Raumladung. Beiderseits der Grenze entsteht eine
Raumladungszone (Sperrschichte)!
pn-Übergang mit äußerer Spannung
Wird der Minuspol an die p-Zone angeschlossen, so drückt der Minuspol der Spannungsquelle Elektronen in die p-Zone. Diese fallen in die offenen Bindungen (Löcher)
von Arsenatomen.
Unter dem Einfluss der von der Spannung erzeugten elektrischen Feldstärke werden
vor allem die Löcher in der Nähe der Raumladungszone aufgefüllt. Der negative Teil
der Raumladungszone wird verbreitert.
Der Pluspol der Spannungsquelle saugt Elektronen aus der n-Zone ab. Diese Elektronen gehören als freie Elektronen zu Arsenatomen, oder allgemein zu Donatoratomen.
Unter dem Einfluss der von der Spannung erzeugten elektrischen Feldstärke werden
vor allem die Arsenatome in der Nähe der Raumladungszone ionisiert.
Die daraus folgende Verbreiterung des positiven und des negativen Teils der Raumladungszone erfolgt stets so, dass die
positive Gesamtladung immer gleich
der negativen Gesamtladung ist.
Je breiter die Raumladungszone ist,
desto größer ist die zwischen den neutralen Kristallzonen herrschende Spannung.
Die Raumladungszone sperrt die Ladungsträger. Sie wird daher auch
Sperrschicht genannt. Bei dieser Polung des pn-Überganges kann kein
Strom fließen.
Der pn-Übergang ist in Sperrichtung
gepolt, wenn „Minus an der p-Zone“
liegt.
Abb. 3.5: Ladungsverteilung an der Sperrschicht
(Minus an Plus)
Mag. Peter Schnögl
Seite 28
Elektrizität III
Die äußere Spannungsquelle soll nun so angeschlossen werden, dass ihr Pluspol an
der p-Zone des Kristalls liegt.
Nun drückt der Minuspol der Spannungsquelle Elektronen in die nZone.
Die
Elektronen
überschwemmen den Kristall. Die durch
Ladungsträgerdiffusion entstandene
Raumladung wird abgebaut.
Der pn-Übergang läßt einen Strom
fließen. Er wird sehr niederohmig.
Zur Strombegrenzung ist immer
auch ein Widerstand R vorgesehen.
Bei der Polung "Plus an p-Zone" ist
der pn-Übergang in Durchlassrichtung geschaltet.
Abb. 3.6: Spannungsverlauf an der abgebauten
Sperrschicht (Plus an Plus).
3.3. Halbleiterdioden
Die Eigenschaften eines pn-Überganges werden bei Halbleiterdioden technisch genutzt. Der Kristall einer Halbleiterdiode besteht aus einer p-Zone und einer n-Zone.
Und wird in ein Schutzgehäuse eingegossen.
3.3.1.
Arbeitsweisen von Halbleiterdioden
Ist der pn-Übergang in Durchlassrichtung gepolt, so hat die Diode einen sehr niedrigen Widerstandswert. Ist der pn-Übergang in Sperrichtung gepolt, so hat die Diode
einen sehr großen Widerstandswert. Die Halbleiterdiode lässt somit den Strom in
einer Richtung durch und sperrt ihn in der anderen Richtung.
Das Dreieck des Schaltzeichens steht für
die p-Zone. Die in Leitungsrichtung zeigende Spitze gibt die Stromrichtung im
Durchlasszustand an. Die Angabe bezieht sich auf die technische Stromrichtung (von + nach -).
Abb. 3.7: Aufbau und Schaltzeichen einer Diode
Mag. Peter Schnögl
Seite 29
Elektrizität III
Die genaue Abhängigkeit zwischen Strom und Spannung einer Halbleiterdiode wird
durch ihre Kennlinie beschrieben.
Abb. 3.8: Schaltung zur Aufnahme
der Diodenkennlinie I=f(U)
An Punkt A wird der positive Pol der Netzgerätespannung angeschlossen. Bei einer
kleinen Spannung (rd. 0,1 V) fließt nur ein sehr geringer Strom. Der pn-Übergang ist
noch verhältnismäßig hochohmig, da die durch die Ladungsträgerdiffusion entstandene Sperrschicht noch nicht abgebaut ist.
Mit steigender Spannung steigt der Strom zunächst geringfügig an. Ab U = 0,6 V nimmt der
Strom dann sehr stark zu. Die Diode ist niederohmig geworden. Der Wert von rund 0,7 V
wird Schwellspannung oder Schleusenspannung genannt.
Für eine Germaniumdiode ergibt sich ein ähnlicher Kurvenverlauf. Der pn-Übergang wird
mit steigender Spannung immer niederohmiger. Die Schwellspannung liegt bei rund 0,3 V.
Die Größen der ungefähren Schwellspannungen werden durch Verlängerung des steilen
Kurvenastes bis zum Schnittpunkt mit der UAchse gefunden.
Eine Halbleiterdiode ist im Bereich oberhalb
der Schwellspannung niederohmig.
Abb. 3.9: Typische IU-Kennlinien von
Germanium- und Siliziumdioden
Die Diode darf nicht überlastet werden. Wird die höchstzulässige Sperrspannung
überschritten, so kommt es zu Durchbrüchen. Der Wärmedurchbruch ist eine häufige
Todesursache von Halbleiterdioden. Beim Wärmedurchbruch wird der Kristall unzulässig hoch erhitzt und wird dadurch zerstört.
Innerhalb des Kristalls wird die Sperrschicht am stärksten erwärmt. Die höchstzulässigen Temperaturen werden deshalb für die Sperrschicht angegeben. Übliche
höchstzulässige Sperrschichttemperaturen:
Siliziumdiode: 180 °C
Germaniumdiode: 80 ° C
Mag. Peter Schnögl
Seite 30
Elektrizität III
3.3.2.
Einweg – Gleichrichterschaltung
Die Halbleiterdiode lässt den Strom in einer Richtung durch und sperrt ihn in der anderen Richtung. Sie wirkt wie ein Stromventil. Die Halbleiterdiode ist deshalb das geeignete Bauelement zur Gleichrichtung von Wechselströmen.
Abb. 3.10: Einfache Gleichrichterschaltung
Das Bild zeigt die Schaltung
eines einfachen Gleichrichters. An den Klemmen liegt
die Wechselspannung U1. In
der Zeit von t1 bis t2 ist die
Diode ist in Durchlassrichtung geschaltet. Es fließt ein
Strom I, dessen Größe
durch den Verlauf der Spannung U1 und durch RL bestimmt wird. In der Zeit von
t2 bis t3 ist die Diode ist in
Sperrrichtung geschaltet. Ihr
Widerstand ist sehr groß.
Sie lässt praktisch keinen
Strom fließen.
Die gleichgerichtete Spannung U2 ist noch eine pulsierend Gleichspannung. Ihr Verlauf besteht aus lauter positiven Halbwellen. Man nennt sie auch Mischspannung, da
sie außer dem Gleichspannungsanteil noch Wechselspannungsanteile enthält. Die
Aussiebung der Wechselspannungsanteile erfolgt mit Hilfe einer RC-Siebkette. Die
positiven Halbwellen laden die Kondensatoren auf. Diese sind dann in der Lage, bei
Bedarf eine Spannung zur Verfügung zu stellen und so die Welligkeit auszugleichen.
Abb. 3.11: Gleichrichterschaltung mit Siebkette
Abb. 3.12: Geglättete Mischspannung
Mag. Peter Schnögl
Seite 31
Elektrizität III
3.3.3.
Brücken - Gleichrichterschaltung
Abb. 3.13: Grätz’scher Brückengleichrichter
Während der positiven Halbwelle von U1
sind die Dioden D1 und D3 in Durchlassrichtung geschaltet. Es fließt ein Strom I1.
Während der negativen Halbwelle von U1
sind die Dioden D2 und D4 in Durchlassrichtung geschaltet. Es fließt ein Strom I2.
I1 und I2 durchfließen den Lastwiderstand
RL in gleicher Richtung. Sie bilden zusammen den Strom I. Die Spannung U2
hat den gleichen zeitlichen Verlauf wie der
Strom I.
U2 ist eine Mischspannung. Ihr Wechselspannungsanteil kann durch Nachschalten
einer Siebkette – bis auf eine kleine restliche Welligkeit - vernichtet werden (siehe
oben).
Abb. 3.14: Ut- und It-Diagramme
Mag. Peter Schnögl
Seite 32
Elektrizität III
3.3.4.
Spezielle Halbleiterdioden - LED
Genau genommen heißen LED (light emitting diode) Lumineszenzdioden. Unter Lumineszenz versteht man die Lichtstrahlung
eines Stoffes. Dieses Licht ist im Unterschied zur Temperaturstrahlung einer
Glühlampe gewissermaßen kalt, es wird
keine Erwärmung vorausgesetzt. Bei der
Elektrolumineszenz erfolgt die hierzu notwendige Anregung des Leuchtstoffes
durch ein elektrisches Feld. Bei der LED
ist die Farbe vom Halbleitermaterial ab-
hängig. Der Strom bestimmt die Helligkeit.
Die Diode wird in Durchlassrichtung betrieben. An ihr fällt dabei eine wesentlich höhere Spannung ab als an einer gewöhnlichen Siliziumdiode. Diese Spannung hängt deutlich von der Farbe und wenig vom
Strom ab. Rote LED haben mit etwa 1,4V den geringsten Spannungsabfall; bei anderen Farben fallen zum Teil über 2V ab.
Abb. 3.15: Verschiedene LEDs
Eine LED wird typisch mit einem Vorwiderstand von etwa 100Ω bis 1 kΩ betrieben. Der
Strom liegt typisch zwischen 5 und 50 mA.
Zunächst standen die Farben Rot, Grün und
Gelb zur Verfügung; in letzter Zeit kamen
Blau und Weiß hinzu.
Abb. 3.16: Schaltzeichen und Bauform einer LED
3.3.5.
Spezielle Halbleiterdioden – Z-Diode
Z-Dioden sind besonders dotierte Silizium-Halbleiterdioden. Sie werden
in Sperrrichtung bei einer konstruktionsbedingten Spannung Uzo niederohmig. Im Durchlassbereich verhalten sie sich wie normale Si-Dioden.
Die Spannung Uzo wird Zenerspannung genannt.
Z-Dioden eignen sich zur Spannungsstabilisierung und als Begrenzerdioden. Temperaturkompensierte Ausführungen von Z-Dioden dienen als
Sollwertgeber in Schaltungen der Steuer- und Regelungstechnik. Mit Hilfe von Z- Dioden werden Vergleichsspannungen und Bezugsspannungen hergestellt.
Mag. Peter Schnögl
Seite 33
Elektrizität III
3.4. Transistoren
3.4.1.
Grundlagen
Abb.: Verschiedene Leistungstransistoren
Transistoren sind aktive Bauelemente: Mit einer kleinen Leistung kann eine größere
Leistung gesteuert werden (Schalter und Verstärker). Daher kommt auch der Name,
der aus Teilen der Wörtern transfer (Übertragung) und resistor (Widerstand) gebildet
wurde.
Man unterscheidet zwei grundsätzlich verschiedene Aufbauprinzipien:
• Bipolartransistor
Bipolar bedeutet zweipolig. Die Funktion beruht auf zwei dicht benachbarten
Halbleiter-Übergängen. Somit gibt es zwei Aufbaumöglichkeiten: npnTransistoren oder pnp-Transistoren.
• Unipolartransistor (oder Feldeffekttransistor - FET)
Beim FET wird der Widerstand eines durchgehenden Halbleiterkanals durch
ein ektrisches Feld und somit völlig leistungslos vom Gate (Das Gate entspricht der Basis des bipolaren Transistors) gesteuert. Eine typische Bauweise
ist der MOS-FET (metal oxid semiconductor field effect transistor).
Bipolare Transistoren werden überwiegend aus Silizium gefertigt.
Die "normalen" bipolaren Transistoren können in zwei Gruppen eingeteilt werden, in
die pnp-Transistoren und die npn-Transistoren. Diese arbeiten mit zwei jeweilsunterschiedlich gepolten pn-Übergängen.
Abb.: Grundaufbau von Transistoren und
pn-Übergängen beim pnp-Transistor
Mag. Peter Schnögl
Seite 34
Elektrizität III
3.4.2.
Arbeitsweise von pnp-Transistoren
Der Kristall eines pnp-Transistors besteht aus
zwei p-Ieitenden Zonen, zwischen denen sich
eine n-Ieitende Zone befindet .
Es ergeben sich zwei pn-Übergänge, die als zwei
Diodenstrecken angesehen werden können.
Allerdings lässt sich der Transistorkristall nicht
durch zwei Dioden nachbilden.
Abb.: Benennung der Halbleiterzonen
und der Anschlusselektroden, Schaltzeichen eines pnp-Transistors
Die eine p-Zone wird Emitterzone oder kurz Emitter genannt. Von hier gehen die
Ladungsträger aus (emittere, lat. = aussenden). Die in der Mitte liegende n-Zone wird
Basiszone oder Basis genannt. Die andere p-Zone heißt Kollektorzone oder Kollektor. Sie hat die Aufgabe, die Ladungsträger einzusammeln (collecta, lat. = Sammlung).
Der pnp-Transistor benötigt zum Betrieb bestimmte Spannungen. Ungefähre übliche
Spannungswerte (für Si-Transistoren) sind:
Spannung Basis gegen Emitter:
Spannung Kollektor gegen Emitter:
UBE = -0,7 V ( -0,6 V bis -0,9 V)
UCE = -7 V ( -2 V bis -300 V)
Ein pn-Übergang ist in Durchlassrichtung geschaltet, wenn "Plus an der p-Zone"
liegt. Das bedeutet, dass der pn-Übergang Emitter-Basis in Durchlassrichtung geschaltet ist. Der pn-Übergang Basis-Kollektor ist in Sperrrichtung geschaltet. Diese
Polung der pn-Übergänge ist für ein Arbeiten des Transistors erforderlich.
Abb.: Ungefähre
beim pnp-Transistor
Mag. Peter Schnögl
Spannungswerte
Seite 35
Elektrizität III
Die durch Ladungsträgerdiffusion entstandene Sperrschicht zwischen Emitter und Basis
wird nach Anlegen der Spannung UBE bis auf
einen winzigen Rest abgebaut. Die Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor wird
nach Anlegen der Spannung UCE wesentlich
verbreitert. Es ergibt sich somit eine große
Spannungsschwelle.
Bezieht man alle Spannungen auf die neutrale Emitterzone (U = 0 V), so erhält man den
Gesamtpotentialverlauf, wie er im Bild ersichtlich ist.
Die im Emitter enthaltenen freien Ladungsträger (Löcher) wandern unter dem Einfluss
der Spannung UBE über die abgebaute
Sperrschicht in die Basiszone. Sie "wollen"
zum Basisanschluß und weiter zur Spannungsquelle.
Abb.: Potentialverlauf im pnp-Transistor
Wenn nun ein vom Emitter gekommener (positiver) Ladungsträger in die breite
Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor gerät, was geschieht dann?
In der Sperrschicht herrscht ein starkes elektrisches Feld, dessen Feldlinien von Plus
nach Minus verlaufen. Der eingedrungene Ladungsträger ist ein positiver Ladungsträger (Loch). Auf ihn wird eine Kraft in Richtung der Feldlinien ausgeübt, also in
Richtung zur Kollektorzone. Der eingedrungene Ladungsträger wird also zum Kollektor hin beschleunigt. Er rutscht das Potentialgefälle herab.
Die Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor wirkt wie eine Ladungsträgerfalle.
Man ist nun bestrebt, einen möglichst großen Teil der vom Emitter ausgehenden Ladungsträger in die "Falle" zu bekommen. Aus diesem Grunde macht man die Basiszone recht dünn. Es bleibt dann wenig Raum im neutralen Teil der Basiszone. In diesem neutralen Teil entsteht ein großes Ladungsträgergedränge, und sehr viele Ladungsträger geraten in die Sperrschicht.
Bei üblichen Transistoren geraten 99% und mehr der vom Emitter ausgehenden Ladungsträger in die Basis-Kollektor-Sperrschicht und rutschen zum Kollektor. Dieser
Prozentsatz ist bei einem gegebenen Transistor und gegebenen Spannungen stets
gleich.
Mag. Peter Schnögl
Seite 36
Elektrizität III
3.4.3.
Arbeitsweise von npn-Transistoren
Der Kristall eines npn-Transistors besteht aus zwei nleitenden Zonen, zwischen denen sich eine p-leitende
Zone befindet.
Die Bezeichnungen der Zonen entsprechen den Bezeichnungen beim pnp-Transistor mit dem Unterschied,
dass Emitter und Kollektor n-leitende Zonen sind und
die Basis eine p-leitende Zone ist.
Abb.: pn-Übergänge
Schaltzeichen
des npn-Transistors
und
Die pn-Übergänge werden gleich gepolt wie beim pnpTransistor: Der pn-Übergang Emitter-Basis wird in
Durchlassrichtung gepolt. Der pn-Übergang BasisKollektor wird in Sperrrichtung gepolt. Das bedeutet,
dass die Spannungen UBE und UCE anders gepolt sein
müssen als beim pnp-Transistor.
Beim pnpTransistor wurden die Wege der Löcher verfolgt.
Beim npn-Transistor ist es zweckmäßig, die Wege der Elektronen zu betrachten.
Man stellt dann fest, dass die Arbeitsweise von pnp- und npn-Transistor im Prinzip
gleich ist.
Die im Emitter enthaltenen freien Elektronen wandern unter dem Einfluß der Spannung UBE über die abgebaute Sperrschicht Emitter-Basis in die Basiszone. Der pnÜbergang Basis-Kollektor ist in Sperrrichtung gepolt. Er stellt eine Ladungsträgerfalle
dar.
Die neutrale Basiszone ist sehr dünn. In ihr herrscht ein großes Ladungsträgergedränge. Ein sehr großer Teil der injizierten Ladungsträger gerät in die Sperrschicht
Basis-Kollektor und wird zum Kollektor hin beschleunigt. Der Kollektor braucht die
ankommenden Ladungsträger nur "einzusammeln".
Bei Standardtransistoren rutschen 99% und mehr der vom Emitter ausgehenden Ladungsträger zum Kollektor herüber. Für diese Transistoren ergibt sich eine Gleichstromverstärkung von 1:99 .
Man kann heute aber auch Transistoren bauen, bei denen 99,9% der injizierten Ladungsträger zum Kollektor gelangen und nur 0,1% zum Basisanschluss fließen. Für
diese Transistoren ergibt sich eine Gleichstromverstärkung von 1:999 .
Mag. Peter Schnögl
Seite 37
Elektrizität III
3.4.4.
Transistor als Schalter
Transistoren (Transistorschalterstufen) dienen u.a. zum kontaktlosen schnellen Schalten kleiner und mittlerer Leistungen.
Der Transistor wird dabei nur zwischen zwei
Zuständen gesteuert.
Zustand 1: Transistor gesperrt
IB
UBE
RCE
UCE
IC
=0
=0
≈ 100MΩ
= UB = 12V
=0
Abb.: Transistorschaltstufe
Zustand 2: Transistor durchgesteuert
IB
UBE
RCE
UCE
IC
= 1mA
= 0,9V
≈ 4Ω
≈ 0,2V
≈ UB/RL = 50mA
Der Lastwiderstand RL muss so bemessen sein, dass im durchgesteuerten Zustand
des Transistors der höchstzulässige Wert des Kollektorstromes auf keinen Fall überschritten wird.
Beispiel:
Transistorschaltstufe für eine Lichtschranke
Bei dieser Anwendung steuert ein Fotowiderstand RF den Transistor, der als Schalter
zum Aus- und Einschalten verwendet wird.
Der Fotowiderstand hat einen Dunkelwiderstandswert von 10MΩ und einen Hellwiderstandswert von rund 1kΩ. Wird der Fotowiderstand beleuchtet, so beträgt der Gesamtwiderstand im oberen Spannungsteilerzweig rund 48kΩ. Es kann ein genügend
großer Basisstrom fließen. Der Transistor steuert durch, das Relais zieht an. Bei Unterbrechung des Lichtstrahls wird der Fotowiderstand sehr hochohmig. Der Transistor
schaltet in den Sperrzustand, und das Relais fällt ab.
Abb.: Transistorschaltstufe für eine Lichtschranke
Mag. Peter Schnögl
Seite 38
Elektrizität III
3.4.5.
Transistor als Verstärker
Mit Transistoren lassen sich sehr gute Verstärker aufbauen. Verstärker bestehen oft
aus mehreren Verstärkerstufen. Man unterscheidet einstufige Verstärker und mehrstufige Verstärker.
Einstufige Transistorverstärkerstufe
Der Widerstand R1 dient der Erzeugung einer
Basisvorspannung. Eine höchstzulässige
Eingangsspannung darf nicht überschritten
werden.
Der Lastwiderstand RL muss so bemessen
sein, dass im durchgesteuerten Zustand des
Transistors der höchstzulässige Wert des
Kollektorstromes auf keinen Fall überschritten wird.
Abb.: Transistorverstärkerstufe
Kleine Basisstrom- bzw. Basisspannungsänderungen haben große Kollektorstrombzw. Kollektorspannungsänderungen zur Folge. Die Transistorverstärkerstufe hat
somit eine strom- und spannungsverstärkende Wirkung.
Mehrstufige Verstärker
Reicht die Verstärkung einer einzelnen Verstärkerstufe nicht aus, so können weitere
Verstärkerstufen nachgeschaltet werden.
Abb.: Dreistufiger Transistorverstärker
Beispiel :
Eine Wechselspannung von
1µV soll auf 1V verstärkt werden. Mit den zur Verfügung
stehenden Transistoren lassen
sich
Verstärkerstufen
mit
Spannungsverstärkungen von
1:100 aufbauen. Wie viele Stufen muss der gewünschte Verstärker haben?
Es sind drei Verstärkerstufen erforderlich. Die Gesamtspannungsverstärkung beträgt:
VUg = VU1 VU2 VU3 = 100*100*100 = 1 000 000
In der Steuer-, Regelungs- und Messtechnik werden die Verstärkerstufen direkt gekoppelt. Sie verstärken Gleichspannungen und Gleichströme.
Mag. Peter Schnögl
Seite 39
Elektrizität III
3.5. Integrierte Schaltungen
3.5.1.
Grundlagen
Bei der Transistorherstellung werden etwa 1000 bis 6000 Transistorsysteme auf einer Siliziumscheibe von rund 10cm Durchmesser gefertigt. Die Siliziumscheibe wird
dann in die einzelnen Transistorsysteme (Chips) zerschnitten.
Jedes dieser Systeme wird auf einer Gehäusegrundplatte befestigt und mit den Anschlussdrähten verbunden. Die Verbindung des Systems mit den Anschlussdrähten,
das sogenannte Kontaktieren verursacht einen großen Platz- und Kostenanteil. Das
Hineinbringen eines Transistorsystems in ein Gehäuse ist heute wesentlich teurer als
die Herstellung des Transistorsystems selbst.
Nachdem man die Transistoren auf der Si-Scheibe zerschnitten und mit großem
Aufwand in ein Gehäuse gebracht hat, lötet man sie anschließend in einer Schaltung
zumindest teilweise wieder zusammen. Dieses Verfahren ist bei großen Serien unwirtschaftlich.
3.5.2.
Integrierte Schaltungen
Wirtschaftlich und auch technisch günstiger ist es,
die benötigten Transistoren, Dioden und Widerstände und die erforderlichen Verbindungen zwischen ihnen gemeinsam auf einer Si-Scheibe herzustellen und die ganze Schaltung in ein Gehäuse
zu bringen. Eine solche Schaltung wird integrierte
Schaltung oder integrierter Schaltkreis (Integrated Circuit = IC) genannt.
Abb: Verschiedene ICs
Die Anwendungsmöglichkeiten von ICs
nehmen einen immer breiteren Raum ein.
Überall dort, wo Schaltungen in größeren
Stückzahlen benötigt werden, ist es
zweckmäßig, IC einzusetzen.
Die Hersteller von Halbleiterbauelementen
fertigen spezielle IC nach Kundenwünschen. Solche Sonderanfertigungen
sollen ab Stückzahlen von 5000 rentabel
sein, was eine Rentabilität bereits bei mittleren Serien bedeutet.
Abb: Anschlussbelegung verschiedener ICs
Mag. Peter Schnögl
Seite 40
Elektrizität III
3.5.3.
Operationsverstärker
Operationsverstärker werden auch Rechenverstärker oder Differenzverstärker genannt. Der Name Differenzverstärker hat seinen Ursprung im Schaltungsaufbau. Die
Schaltung ist weitgehend symmetrisch aufgebaut. Sie besteht praktisch aus zwei
Verstärkern, die auf einen gemeinsamen Ausgang arbeiten. Jeder dieser Verstärker
hat einen eigenen Eingang. Die Spannungsdifferenz zwischen beiden Eingängen
kann verstärkt werden.
Das Schaltzeichen eines Operationsverstärkers ist unten dargestellt. Die Pole 2 und
3 sind Eingänge, der Pol 6 ist der Ausgang.
Der mit einem Minuszeichen gekennzeichnete Eingang wird invertierender Eingang
oder N-Eingang genannt. Die an diesen Eingang angelegte Spannung erscheint am
Ausgang umgekehrt bzw. um 180° verschoben, wenn es sich um eine sinusförmige
Spannung handelt.
Ein typischer und häufig verwendeter Vertreter eines IC ist der DP LM 741. Sein Innenleben könnte auch eine mit Einzelbauelementen diskret aufgebaute Schaltung
sein und ist auch so zu verstehen. Grundsätzlich ist jedoch die Kenntnis des Innenlebens für die praktische Anwendung kaum von Bedeutung. Lediglich die Lage und
die Daten der einzelnen Anschlüsse sind wichtig. Deshalb sind nur wenige allgemeine Aussagen zu IC möglich. Einige Gruppen von IC (analog, digital, CMDS, TTL, ...)
haben spezifische Eigenschaften (TTL 5 Volt Betriebsspannung, ). Um mit Integrierten Schaltkreisen bauen und sie verstehen zu können, ist daher eine ausführliche
Datenliteratur mit IC-Beschreibung erforderlich.
Mag. Peter Schnögl
Seite 41
Elektrizität III
4. Literatur
Heinz MEISTER, Elektronik 1, Elektrotechnische Grundlagen
Vogel Buchverlag Würzburg, Fachbuchgruppe Elektronik
Klaus BEUTH, Elektronik 2, Bauelemente
Vogel Buchverlag Würzburg, Fachbuchgruppe Elektronik
BEUTH / SVCHMUSCH, Elektronik 3, Grundschaltungen
Vogel Buchverlag Würzburg, Fachbuchgruppe Elektronik
SEXL, KÜHNELT, PFLUG, STADLER, Physik 3
ÖBV & HPT Wien
JAROS, NUSSBAUMER, KUNZE, Basiswissen 3
ÖBV & HPT Wien
Freizeit Elektronik 1/2003, Zeitschrift für Freizeit-Elektronik
Verlag für Technik und Handwerk GmbH, Baden-Baden
ENERGIE Mitteilungen für Lehrer, Sicherer Umgang mit elektrischem Strom
KELAG, Klagenfurt
Mag. Peter Schnögl
Seite 42
Herunterladen