Fortgeschrittenen-Praktikum IIe Astrophysik- und Spektroskopie Institut für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Durchführung und Protokoll: Phillip Dunzlaff Aron Gaal Ali Ismaeil Inhaltsverzeichnis Seite 4 1 Einleitung 2 Visuelle Beobachtungen 5 2.1 Das Teleskop 5 2.2 Aufsuchen von Himmelsobjekten 5 2.3 Gesichtsfeldmessung 5 2.3.1 Messungen 6 2.3.2 Ergebnisse und Fehlerabschätzungen 7 2.4 3 4 Bestimmung des Auflösungsvermögens 7 2.4.1 Das Auflösungsvermögen eines Teleskops 7 2.4.2 Messungen 7 2.4.3 Diskussion der Ergebnisse 8 Systemeigenschaften der CCD-Kamera ST-7 9 3.1 Das Funktionsprinzip einer CCD-Kamera 9 3.2 Technische Daten der ST-7 10 3.3 Durchführung des ”Trockenversuchs” 10 3.3.1 Ausleserauschen (”Readout noise”) 10 3.3.2 Dunkelstrom (”Dark current”) 10 3.3.3 Linearität 12 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 14 4.1 Schwarz-Weiß-Aufnahmen 14 4.1.1 Bearbeitung der Schwarz-Weiß-Aufnahmen 14 4.1.2 Die Galaxie M 51 (Whirlpool-Galaxy) 14 4.1.3 Die Galaxie NGC 891 16 4.1.4 Die Galaxie M 101 (Pinwheel-Galaxy) 16 4.1.5 Der offene Sternhaufen NGC 654 in der Cassiopeia 17 4.1.6 Der Kugelsternhaufen M 3 18 4.1.7 Der offene Sternhaufen M 52 18 4.1.8 Der Komet C/2003 K4 (Linear) 19 4.2 Farbaufnahmen 20 4.2.1 Bearbeitung der Farbaufnahmen 20 4.2.2 Der Crabnebel M 1 20 2 Inhaltsverzeichnis 4.3 5 7 4.2.3 Der Ringnebel M 57 22 4.2.4 Der planetarische Nebel M 27 im Füchslein 22 4.2.5 Der Planetarische Nebel NGC 6781 23 Hochauflösende Mond- und Planetenaufnahmen 24 4.3.1 Saturn 24 4.3.2 Mond 25 Photometrische Aufgaben 28 5.1 Photometrie von DY-Peg 28 5.1.1 Aufnahme und Bearbeitung 28 5.1.2 Interpretation der Ergebnisse 28 5.2 6 3 Farben-Helligkeitsdiagramm von NGC 654 31 5.2.1 Das Farben-Helligkeits-Diagramm 31 5.2.2 Der offene Sternhaufen NGC 654 31 5.2.3 Aufnahme und Bildverarbeitung von NGC 654 31 5.2.4 Erstellung des Farben-Helligkeits-Diagramms 31 5.2.5 Interpretation des Farben-Helligkeits-Diagramms 32 Aufnahme von Sternspektren 34 6.1 Der Spektrograph 34 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M 35 6.2.1 Die Spektraltypen 35 6.2.2 Aufnahme und Bearbeitung der Sternspektren 36 6.2.3 Auswertung der Sternspektren 36 6.2.4 Ergebnisse 37 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 45 ◦ 7.1 BD+33 2642 45 7.2 Bestimmung der fundamentalen Sternparameter 45 7.3 Elementhäufigkeiten 52 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. 52 Anhang 1 Das Midas-Skript ”phot.prg” 61 Anhang 2 Das Midas-Skript ”Spect.prg” 66 Literatur 68 1 Einleitung In diesem Praktikum sollen die Grundlagen der praktischen Astronomie, Astrophysik und Spektroskopie kennengelernt werden. Im einzelnen gliedert sich das Praktikum in drei Bereiche: • Visuelle Beobachtungen, wie das Aufsuchen von Himmelsobjekten und der Bestimmung bestimmter Eigenschaften des Teleskopes wie die Bestimmung des Auflösungsvermögens und des Gesichtsfeldes. • Die Aufnahme von Bildern mit der CCD-Kamera und die photometrische Auswertung eines offenen Sternhaufens. • Die Aufnahme von Sternspektren und deren Analyse. Kiel, den 11.11.2004 4 2 Visuelle Beobachtungen Die visuelle Beobachtung ist der erste Teil des Praktikum und hat den Zweck, sich mit den Eigenschaften und der Bedienung des Teleskopes vetraut zu machen. 2.1 Das Teleskop Für die Beobachtungen stehen zwei Teleskope zur Verfügung. Zum einen ein 10”-Reflektor, welcher wahlweise im Ritchey-Chrétien-Fokus (f=2000 mm) oder im Cassegrain-Fokus (f=3750 mm) betrieben werden kann. Während der RC-Fokus für Deep-Sky-Objekte die geeignete Wahl ist, kann mit dem Cassegrain-Fokus wegen seiner wesentlich grösseren Brennweite ein Abbildungsmaßstab von 0.5 Bogensekunden/Pixel auf dem CCDChip erreicht werden (Im Vergleich zum Abbildungsmaßstab von 0.9 Bogensekunden/Pixel im RC-Fokus), was ihn für hochauflösende Aufnahmen von Planeten geeignet macht. Zum anderen ist an dem Reflektor ein Refraktor montiert, welcher mit seiner Öffnung von 110 mm und 600 mm Brennweite als Leitfernrohr Verwendung findet, da das Auffinden von Objekten aufgrund des grösseren Gesichtsfeldes einfacher ist, als mit den Hauptrohr. Befestigt sind beide Teleskope auf einer sogenannten ”Deutschen Montierung” und werden in Rektaszension automatisch nachgeführt. 2.2 Aufsuchen von Himmelsobjekten Da das Auffinden von Objekte - insbesondere von kleinen und lichtschwachen - mitunter sehr langwierig und anstrengend sein kann steht ein NGC-MAX zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen Kleinstcomputer zum Auffinden von Objekte aus verschiedenen Katalogen. Um den NGC-MAX zu benutzen ist es zuerst notwendig, einen bekannten Stern in das Gesichtsfeld des Teleskops zu bringen und dann mittels dem Befehl ALIGN STAR den gewählten Stern als Referenzstern zu definieren. Ausgehend von diesem Referenzstern kann der NGC-MAX die relative Position von anderen Objekte anzeigen, die dann mit dem Teleskop leicht aufzufinden sind. Laut Anleitung des NGC-MAX sollte man stets einen Stern im Osten als Referenzstern auswählen um Zweideutigkeiten in der Position zu vermeiden. Um ein Objekt auszuwählen und aufzusuchen muss die Katalognummer (Die NGC-MAX Datenbank enthält alle Objekte des Messier-, des NGC- und des IC-Kataloges sowie ein Verzeichnis heller Sterne) des Objektes in die Konsole eingeben werden. Mit dem Befehl GUIDE wird die relative Position, also die Entfernung vom momentanen Ort in Deklination und Rektaszension in Grad anzeigt. 2.3 Gesichtsfeldmessung Unter dem Gesichtsfeld eines Teleskop versteht man den Bereich in Grad, den man beim Blick durch das Okular überblicken kann. Da sich die Vergrösserung eines Teleskops und damit das Gesichtsfeld aus dem Quotienten aus Brennweite des Objektives und der Brennweite des Okulars ergibt, hängt das Gesichtsfeld natürlich auch vom verwendeten Okluar ab. Die Größe des Gesichtsfeld läßt sich aus der Durchlaufzeit eines Sterns durch das Gesichtsfeld berechnen. Im Laufe eines synodischen Tages dreht sich die Erde, relativ zur Sonne einmal um ihre Achse. Da sich die Erde in dieser Zeit auch auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne weiterbewegt ist der siderische Tag, d.h. die Zeit 5 6 Visuelle Beobachtungen zwischen zwei Durchgängen eines Fixsterns im Ortsmeridian um 3 Minuten und 56 Sekunden kürzer als der mittlere Sonnentag. Damit beträgt die Dauer eines Sternentages 23 Stunden 56 Minuten und 4 Sekunden. Ein Punkt auf dem Himmelsäquator bewegt sich also mit einer Winkelgeschwindigkeit von 360◦ 23h 56m 4s 00 00 = 15.04 s ≈ 15 s . Aus der Zeit T (in Sekunden), welche ein äquatornaher Stern braucht, um das Gesichtsfeld eines optischen Systems zentral zu durchqueren, kann über die Formel ®=T 15 0 60 s (2.1) direkt das wahre Gesichtsfeld ® in Bogenminuten bestimmt werden. Hat ein Stern die Deklination δ, so läßt sich die gemessene Zeit T 0 über die Formel: T = T 0 cos(δ) (2.2) in die Durchlaufzeit T , welche der Stern am Äquator benötigen würde um das Gesichtsfeld zu queren, umrechnen. 2.3.1 Messungen Für die Bestimmung der Durchlaufzeiten wird der Stern α Leo gewählt. Da α Leo eine Deklination von 11.97◦ besitzt, müssen die Durchlaufzeiten gemäß Gl. (2.2) korrigiert werden. Folgende optische Systeme werden hierbei betrachtet: (i) ein 1000 Ritchey-Chrétien-Teleskop (f /8) mit einem 42 mm Okular (ii) ein 4.400 Refraktor (f /5.5) mit einem 15 mm Okular Vor Beginn der Messung wird der Stern im Gesichtsfeldes zentriert und anschließend mit Hilfe der Feinbewegung in Rektaszension leicht außerhalb positioniert. Die Zeitdifferenz zwischen dem Auftauchen des Sterns am östlichen und dem Verschwinden am westlichen Gesichtsfeldrand wird durch Ablesen der Sternzeituhr aufgenommen. Dabei werden für jedes der verwendeten optischen Systeme zwei Meßdurchgänge durchgeführt und die erhaltenen Werte anschließend gemittelt. Instrument Refraktor (f /6), 15 Okular mm Ritchey-Chrétien 42 mm Okular Durchlaufzeiten (in s) 298 / 291 144 / 147 mittlere Durchlaufzeit T’ (in s) 295 146 Standardabweichung von T’ (in s) 4.9 2.1 mittlere Durchlaufzeit T am Himmelsäquator (in s) 289 143 Standardabweichung von T am Himmelsäquator (in s) 4.8 2.1 wahres Gesichtsfeld ® (in 0 ) 72 36 Standardabweichung von ® (in 0 ) 1.2 0.5 Tabelle 2.1. Ergebnisse der Bestimmung des wahren Gesichtsfeldes (f /8), 2.4 Bestimmung des Auflösungsvermögens 7 2.3.2 Ergebnisse und Fehlerabschätzungen In Tabelle 2.1 sind die Ergebnisse der Messungen zusammengestellt. Im Mittel ergibt sich eine Streuung der Meßwerte von 3 Sekunden. Dieses Ergebnis liegt im Rahmen des verwendeten Meßverfahrens: Der Beobachter am Teleskop kann die Kontaktzeiten auf ca. 1 Sekunde genau bestimmen und der Zeitnehmer die Uhr auf ca. 1 Sekunde genau ablesen. Die restliche Zeitdifferenz läßt sich durch die nicht ganz zentrale Passage des Sterns durch das Gesichtsfeld erklären. Nach Umrechnung der Transitzeit auf den Himmelsäquator mit Gl. (2.2) folgt mit Gl. (2.1) für das Ritchey-Chrétien-Teleskop mit 42 mm Okular ein Gesichtsfeld von 36 0 und für den Refraktor mit 15 mm Okular eines von 720 . 2.4 Bestimmung des Auflösungsvermögens 2.4.1 Das Auflösungsvermögen eines Teleskops Das Auflösungsvermögen eines Teleskops ist nach unten beschränkt. Dieses resultiert aus dem Wellencharakter des Lichtes: Treffen zwei Strahlenbündel auf die Öffnung des Teleskops, so werden sie gebeugt. Aufgrund der Interferenz der gebeugten Lichtstrahlen bildet sich ein konzentrisches Muster von dunklen und hellen Bereichen aus. Für eine kreisförmige Öffnung ergibt sich als minimaler Winkelabstand: λ φ = 1.22 D Im sichtbaren Wellenlängenbereich (λ ≈ 550 nm) folgt damit für das theoretische Auflösungsvermögen: φ= 13.8 D cm Für das verwendete 1000 Ritchey-Chrétien-Teleskop mit D = 25 cm ergibt sich also ein theoretisches Auflösungsvermögen von φ = 0.600 . Dieser Wert gilt natürlich nur für ein ideal gefertigtes und kollimiertes optisches System. In der Praxis ergibt sich als weitere Beschränkung die turbulente Konvektionsbewegung in der Erdatmosphäre. Diese begrenzt das wahre Auflösungsvermögen meist auf Werte um 100 . 2.4.2 Messungen Für die Bestimmung des Auflösungsvermögens des Teleskops werden mehrere Doppelsterne mit unterschiedlichen Abständen der Komponenten nach folgenden Kriterien ausgewählt: • Die Sterne sollen zum Zeitpunkt der Beobachtung möglichst hoch über dem Horizont stehen. Bei geringer Horizonthöhe ist die Luftruhe schlechter, da der Sehstrahl durch die turbulente Erdatmosphäre sehr viel länger ist, als bei einer Beobachtung in Zenitnähe. • Die Komponenten des Doppelsterns sollen ungefähr die gleiche scheinbare Helligkeit besitzen, um zu verhindern, daß eine Komponente von der anderen überstrahlt wird. Die Beobachtungsliste ist in Tabelle 2.2 zusammengefaßt. Um sicherzustellen, daß bei engen Doppelsternen die einzelnen Komponenten auch wirklich getrennt werden können, wird der Positionswinkel der Sekundärkomponente geschätzt. 8 Visuelle Beobachtungen 2.4.3 Diskussion der Ergebnisse Am Abend des 08.05.2004 wurden zwischen 22:15 Uhr MEZ und 23:20 Uhr MESZ die in Tabelle 2.2 stehenden Doppelsterne mit dem 1000 Ritchey-Chrétien (f /8) bei Vergrößerungen zwischen 100× und 160× beobachtet. Die Erfassung des Positionswinkels erwies sich als recht kompliziert, da Haupt- und Sekundärkomponente der entsprechenden Doppelsternsysteme jeweils ungefähr gleich hell waren. So wurde beim Stern ξ U M a der Positionswinkel um 180◦ falsch geschätzt, da die einzelnen Komponenten des Systems gleich hell sind. Während die ersten zwei Sterne noch einfach zu trennen waren, berührten sich die Beugungsscheibchen der Sterne ξ U M a und λ Oph bereits und bei ζ Boo überlagerten sich die Beugungsscheibchen. Der Stern λ Cas konnte hingegen gar nicht mehr aufgelöst werden. Das Auflösungsvermögen lag in dieser Nacht also bei ca. 0.800 , wurde also durch die Luftunruhe in der Erdatmosphäre herabgesetzt. Doppelstern Abstand (in 00 ) P West (in ◦ ) P Wlit (in ◦ ) Bemerkungen σ Crb 7.1 220-240 236 deutlich getrennt, schwarzer Zwischenraum γ Leo 4.4 80-100 125 immer noch deutlich getrennt ξ UMa 1.8 60 273 die Beugungsscheibchen berühren sich λ Oph 1.5 0 30 die Beugungsscheibchen berühren sich ζ Boo 0.8 240 300 aufgelöst, Beugungsscheibchen überlagern sich. λ Cas 0.6 - 191 nicht mehr auflösbar Tabelle 2.2. Beobachtete Doppelsterne 3 Systemeigenschaften der CCD-Kamera ST-7 Bis zur Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden vorwiegend photographische Platten als Detektoren in der Astronomie verwendet. Mit der Entwicklung leistungsfähiger Halbleiterdetektoren wurden diese durch CCD-Kameras ersetzt. Aus diesem Grund werden in dem folgenden Kapitel einige Eigenschaften einer CCDKamera erarbeitet. 3.1 Das Funktionsprinzip einer CCD-Kamera Ein CCD Detektor besteht aus einem n-p-dotiertem Siliziumplättchen. Auf diesem befindet sich eine zweidimensionale Anordnung von Elektroden. Diese sind das Analogon zu den Silberhalogenidkörnchen einer herkömmlichen Photoemulsion. Die Elektroden sind die Bildelemente der CCD-Kamera. Im Vergleich zur Photoemulsion sind diese jedoch gleichmäßig über den CCD-Chip verteilt und besitzen eine einheitliche Größe. Im Fall der ST7-E ist jedes Pixel 9 × 9 µm groß. Die Funktionsweise eines CCD-Detektors basiert auf dem inneren Photoeffekt: Proportional zum einfallenden Licht sammeln sich Elektronen in dem Potentialtopf der jeweiligen Elektrode. Nach erfolgter Belichtung wird die Ladungsverteilung auf dem CCD-Chip durch Änderung der Poteniale zeilenweise ausgelesen und an den Bildrand geschoben. Dies wird als ladungsgekoppeltes Ausleseverfahren bezeichnet, daher also die Bezeichnung CCD (Charged-Coupled Device). Über einen Verstärker werden die einzelnen Zeilen in einen Computer eingelesen. Die ursprüngliche Ladungsverteilung auf dem CCD kann nun als Bild betrachtet werden. Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß CCD-Detektoren gegenüber photographischen Platten folgende Vorteile haben: • Linearität • höhere Dynamik • eine höhere Quanteneffizienz Die beiden erstgenannten Eigenschaften sollen im folgenden ”Trockenversuch” näher untersucht werden. 9 10 Systemeigenschaften der CCD-Kamera ST-7 3.2 Technische Daten der ST-7 In diesem Praktikum wird eine CCD-Kamera der Firma Santa Barbara Instrument Group (SBIG) (Modell ST-7E) verwendet, deren technische Daten in Tabelle 3.1 zusammengestellt sind. Die ST-7E unterscheidet sich von der herkömmlichen ST-7 durch ihre höhere Empfindlichkeit im blauen Spektralbereich. Imaging CCD Tracking CCD Chip Kodak KAF 0401E TI TC 211 Pixelzahl 765 × 510 192 × 164 Pixelgröße 9 µm x 9 µm 13.75 µm x 16 µm Chipgröße 6.9 mm × 4.6 mm 2.6 mm × 2.6 mm Bildfeld (Ritchey-Chrétien) 11.2 arcmin 7.6 arcmin Abbildungsmaßstab 0.9 arcsec/P ixel Full Well Capacity × 4.3 arcmin 4.3 arcmin × 1.4 1.6 arcsec/P ixel × 100000 A/D Converter 16 bit Gain 2.3 e− /ADU Ausleserauschen 15 e− (RM S) Tabelle 3.1. Technische Daten der CCD-Kamera ST-7E (Daten aus der Praktikumsanleitung entnommen). 3.3 Durchführung des ”Trockenversuchs” 3.3.1 Ausleserauschen (”Readout noise”) Zur Bestimmung des Ausleserauschens wird ein Dunkelbild ohne Licht mit einer Belichtungszeit von 1 Minute aufgenommen (Abbildung 3.1). Mit der Histogrammfunktion von CCDOPS wird eine mittlere Intensität der Pixel von 70 bestimmt (RM S = 7.36). Deutlich erkennbar ist ein ”hot strip” - eine weiße Linie, welche das Dunkelbild durchzieht. Mit der Cursorfunktion von CCDOPS werden für diese Streifen Intensitäten von 65 bis 95 bestimmt. Für das Rauschen ergeben sich Werte von 3 − 5. 3.3.2 Dunkelstrom (”Dark current”) Für die Bestimmung der Temperaturabhängigkeit des Dunkelstromes werden Dunkelbilder mit einer Belichtungszeit von einer Minute für Temperaturen von 0◦ C bis 25◦ C erstellt: In Abbildung 3.2 ist die mittlere Intensität I der einzelnen Dunkelbilder über der Temperatur T aufgetragen. Es ist ein nichtlinearer Verlauf der Intensität als Funktion der Temperatur erkennbar. Weiterhin fällt auf, daß die Fehlerbalken (das ”Rauschen”) mit zunehmender Temperatur größer werden. Dieses kann dadurch erklärt werden, daß das Auslösen von Elektronen aus dem Halbleiter, bedingt durch die thermische Bewegung, mit steigender Temperatur immer größer wird - ein Nachteil von CCD-Kameras, welcher jedoch durch Kühlung des CCD-Chips reduziert werden kann. 3.3 Durchführung des ”Trockenversuchs” 11 Abb. 3.1. Dunkelbild mit einer Belichtungszeit von 1 Minute. Temperaturabhängigkeit des Dunkelstroms 700 600 Mittlere Intensität 500 400 300 200 100 0 −100 0 5 10 15 20 T [°C] Abb. 3.2. Nichtlineare Temperaturabhängigkeit des Dunkelstroms bei einer Belichtungszeit von 60 Sekunden. data 1 shape−preserving data 2 data 3 12 Systemeigenschaften der CCD-Kamera ST-7 Temperatur (◦ C) Mittelwert RM S 0.23 70 88.87 4.89 77 127 9.78 90 177 14.96 126 244 20.05 186 319 24.46 304 423 Tabelle 3.2. Ergebnisse der Dunkelstrommessungen 3.3.3 Linearität Bei der Aufnahme von Pseudo-Flatfields mit einer Belichtungszeit t von 0.11 s bis 240 s ergeben sich die in Tabelle 3.3 zusammengefaßten Werte. In der graphischen Darstellung der Meßwerte (Abbildung 3.3) werden die RMS-Werte als Fehlerbalken geplottet. Dynamikbereich der CCD−Kamera 4 x 10 6 Mittlere Intensität 5 4 3 2 1 0 50 100 150 Belichtungszeit [s] 200 Abb. 3.3. Der Dynamikbereich der CCD-Kamera Mit MATLAB 6.5 wird an die ersten 18 Meßwerte eine lineare Funktion gefittet: I(t) = 11.55t + 321.19 Es zeigt sich, daß die Meßwerte kaum um diese Funktion streuen. 3.3 Durchführung des ”Trockenversuchs” Belichtungszeit (s) Mittlere Intensität RMS 0.11 81 6.75 0.5 190 10.7 1 339 15.31 1.5 492 19.50 3 957 32.47 5 1568 1696 8 2545 74.29 12 3838 108 15 4809 5121 18 5782 158 20 6424 174 22 7079 192 23 7403 200 24 7728 208 25 8054 216 26 8376 244 27 8641 232 30 9667 257 120 35097 381 180 45253 382 210 47345 565 240 50786 1264 13 Tabelle 3.3. Ergebnisse der Linearitätsmessungen Diese Vermutung bestätigt der Wert des Korrelationskoeffizient r = 0.99854, welcher mit Hilfe von MATLAB bestimmt wurde. Damit folgt, daß in dem Zeitbereich zwischen 0.11 und 50 Sekunden ein linearer Zusammenhang zwischen der Belichtungszeit und der mittleren Intensität besteht. Oberhalb dieses Zeitbereichs ist die Abhängigkeit zwischen Belichtungszeit und mittlerer Intensität nichtlinear. Abb. 3.4. Flat-Field-Aufnahme durch ein Clear-Filter. 4 Aufnahmen mit der CCD-Kamera In diesem Abschnitt sind die Aufnahmen unterschiedlicher Himmelsobjekte zusammengestellt. Weiterhin werden die einzelnen Schritte von der Aufnahme über die Verarbeitung bis zum endgültigen Resultat ausführlich erläutert. 4.1 Schwarz-Weiß-Aufnahmen 4.1.1 Bearbeitung der Schwarz-Weiß-Aufnahmen Die Bearbeitung der Aufnahmen erfolgt mit Hilfe des Programms CCDOPS. In Abbildung 4.2 ist die Prozessing-Sequenz einer Schwarz-Weiß-Aufnahme am Beispiel des Crabnebels, aufgenommen mit einer Belichtungszeit von 240 s durch ein Clear-Filter dargestellt. Nach der Aufnahme des Himmelsobjektes mit der CCD-Kamera (siehe Abbildung 4.2, Oben), muß ein gleichlang belichtetes Dark-Frame abgezogen werden, um das thermische Rauschen des CCD-Chips, sowie das Ausleserauschen des Verstärkers zu unterdrücken. Das Ergebnis zeigt Abbildung 4.2 (Mitte). Im letzten Bearbeitungsschritt wird eine Flatfield-Aufnahme abgezogen, um einen gleichmäßigen Himmelshintergrund des Endresultates zu gewährleisten (Abbildung 4.2, Unten). In den folgenden Abschnitten sind einige Aufnahmen verschiedener Himmelsobjekte zusammengestellt. 4.1.2 Die Galaxie M 51 (Whirlpool-Galaxy) Belichtungszeit: 1x240 Sekunden im Clear-Filter. M 51 ist das dominierende Mitglied einer kleinen Gruppe von Galaxien und war die erste Galaxie bei der die Spiralstruktur entdeckt wurde (Lord Rosse, 1845). M 51 verfügt über eine Begleitergalaxie mit der sie wechselwirkt. Abb. 4.1. Aufnahme der Whirlpool-Galaxie M 51. 14 4.1 Schwarz-Weiß-Aufnahmen 15 Abb. 4.2. Prozessing-Sequenz einer Schwarz-Weiß-Aufnahme.Originalaufnahme (oben), Aufnahme nach Abzug des Dark-Frames (Mitte) und Aufnahme nach Flat-Field Korrektur (unten). 16 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 4.1.3 Die Galaxie NGC 891 Belichtungszeit: Komposit aus zwei Aufnahmen (1x240 Sekunden und 1x360 Sekunden) im Clear-Filter. Die Galaxie NGC 891 befindet sich zwischen den Sternbildern Andromeda und Perseus (RA = 2h 23m, DE = +42.3◦ ). Am Himmel besitzt sie eine scheinbare Ausdehnung von 130 × 2.80 , sowie eine scheinbare Helligkeit von 10 mag. Von der Erde aus sehen wir auf die Kante dieser Galaxie, so daß die in den Spiralarmen verteilten Staubmassen deutlich als schwarzes Band vor dem Galaxienkern zu sehen sind. Auf der Detailaufnahme (Abbildung 4.3, unten) sind zwei Galaxien im Hintergrund gekennzeichnet. Das es sich bei diesen Objekten nicht etwa um Sternhaufen handelt die Galaxien üblicherweise begleiten, zeigt folgende Quelle: http://www.astrode.de/ngc891.htm Abb. 4.3. Aufnahme der Edge-On Galaxie NGC 891 im Perseus (oben), Detailvergößerung mit zwei Hintergrundgalaxien (unten). 4.1.4 Die Galaxie M 101 (Pinwheel-Galaxy) Belichtungszeit: 1x240 Sekunden im Clear-Filter. M 101 ist die hellste einer Gruppe von mindestens neun Galaxien; die hellsten Begleiter sind NGC 5474 und NGC 5585. Die anderen Mitglieder der Gruppe sind: NGC 5204, NGC 5238, NGC 5477, UGC 8508, UGC 8837, und UGC 9405. Die Entfernung von M 101 wurde 1994/95 durch das Hubble Space Telescope durch 4.1 Schwarz-Weiß-Aufnahmen 17 die Vermessung von Cepheiden zu 24 Millionen Lichtjahren bestimmt. Unsere Fotographie ist eher dürftig, ein Composite aus vielleicht 10x60 Sekunden würde die Spiralarme gewiss besser hervorbringen. Abb. 4.4. Aufnahme der Galaxie M 101. 4.1.5 Der offene Sternhaufen NGC 654 in der Cassiopeia Belichtungszeit: 5 Minuten im grünen, 8 Minuten im blauen Filter. NGC 654 hat eine Entfernung von rund 7000 Lichtjahren und eine Ausdehnung von rund fünf Bogenminuten. Die mittlere scheinbare Helligkeit beträgt 10 mag. Abb. 4.5. Aufnahme des offenen Sternhaufens NGC 654. 18 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 4.1.6 Der Kugelsternhaufen M 3 Mit ungefähr einer halben Million Sternen ist M 3 einer der herausragendsten Kugelsternhaufen. Er besitzt eine extrem große Zahl von variablen Sternen: Laut B. Madore (in Hanes/Madore, Globular Clusters, 1978), sind 212 variable Sterne entdeckt worden, wobei man von 186 die Perioden bestimmen konnte.Man hat mindestens 170 RR Lyrae Veränderliche entdeckt. Abb. 4.6. Aufnahme des Kugelsternhaufens M 3. 4.1.7 Der offene Sternhaufen M 52 Belichtungszeit: 240 Sekunden im Clear-Filter. Die Entfernung von M 52 ist unklar, der Sky Catalog 2000 gibt einen Wert von 5200 Lichtjahren an. Andere Autoren sprechen hingegen von lediglich 3000 Lichtjahren. Ake Wallenquist fand im Jahr 1959 193 mögliche Haufenmitglieder in einer Region von 9 Bogenminuten Radius. Abb. 4.7. Aufnahme des offenen Sternhaufens M 52. 4.1 Schwarz-Weiß-Aufnahmen 19 4.1.8 Der Komet C/2003 K4 (Linear) Am 28.Mai 2003 entdeckte das LINEAR-Team im Grenzbereich Schwan/Füchschen einen 17.5 mag hellen Kometen mit einer 6” kleinen, gering kondensierten Koma. Wenige Tage später konnte eine vorläufige Bahn ermittelt werden, nach der der Komet bis Anfang September bei einer Helligkeit von ca. 6.5 m bequem von Mitteleuropa beobachtbar sein sollte (IAUC 8139/45). Am 14.8.2004 konnten wir den Kometen gegen 23:38 MESZ in einer Höhe von ca. 10◦ über dem Westhorizont ausmachen. Trotz der schlechten Seeingbedingungen in Horizontnähe, ließ sich die innere Koma des Kometen bei einer Belichtungszeit von 3x240 s deutlich abbilden (Abbildung 4.8). Man beachte die starke Eigenbewegung des Kometen während des Aufnahmezeitpunkts, deutlich erkennbar an den Strichspuren der Sterne. Um den auf der Aufnahme nicht sichtbaren Kern des Kometen ist die Staub-/Gaskonzentration besonders hoch, so daß die Koma dort heller erscheint (false nucleus). Zudem fällt die leicht asymmetrische Staub/Gasverteilung in Richtung des Kometenschweifs auf, was auf unregelmäßig verteilte Aktivitätsgebiete auf der Oberfläche des Kometenkerns schließen läßt. Abb. 4.8. Aufnahme der inneren Koma des Kometen C/2003 K4 (Linear). 20 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 4.2 Farbaufnahmen Werden 3 Aufnahmen durch einen Rot-, einen Grün- und einen Blaufilter gewonnen, so lässt sich aus diesen ein RGB-Komposit erstellen. 4.2.1 Bearbeitung der Farbaufnahmen Analog zur Bearbeitung der Schwarz-Weiß-Aufnahmen muß bei jedem Farbkanal eine Dark-Frame und FlatField-Korrektur angebracht werden. Die einzelnen Aufnahmen der unterschiedlichen Farbkanäle lassen sich anschließend unter CCDOPS mit der Funktion ”RGB-Composit” zu einem RGB-Komposit zusammenstellen. Dies zeigt beispielhaft die Abbildung 4.10, drei Aufnahmen des planetarischen Nebels M 27 mit einer Belichtungszeit von 240 s durch jeweils einen Rot-, Grün- und Blau-Filter. In der Rot-Aufnahme dominiert das rote ”Hα-Leuchten”, in der Grün- und Blau-Aufnahme das ”O III-Leuchten” des zweifach ionisierten Sauerstoffs. Einige weitere Farbaufnahmen finden sich in den folgenden Abschnitten. 4.2.2 Der Crabnebel M 1 Belichtungszeit: 300 s pro Farbkanal. Der Crabnebel M 1 ist der Überrest einer Supernova, welche im Jahr 1054 nach Christus explodierte. Am Himmel besitzt M 1 eine scheinbare Ausdehnung von 6’x 4’ und eine scheinbare Helligkeit von 8.4 mag. Im Zentrum des Nebels befindet sich ein Pulsar mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 16 mag (in Abbildung 4.9, unten mit einem Pfeil markiert.) Crab−Pulsar Abb. 4.9. RGB-Komposit des Crab-Nebels (oben), sowie eine Detailvergrößerung der Aufnahme (unten). Die Position des Pulsars ist durch einen Pfeil markiert. 4.2 Farbaufnahmen 21 Abb. 4.10. Prozessing-Sequenz einer Farb-Aufnahme: Aufnahmen von M 27 durch einen Rot- (oben links), einen Grün- (oben rechts) und einen Blau-Filter (Mitte). Nach der Anwendung der CCDOPS-Funktion ”RGB-Composit” ergibt sich die unten dargestellt Farbaufnahme. 22 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 4.2.3 Der Ringnebel M 57 Belichtungszeit: Jeweils 240 Sekunden im roten, grünen und blauen Filter. M 57 ist der Prototyp unter den Planetarische Nebeln. Das Gas wurde einst von dem Zentralstern abgestossen der es jetzt ionisiert. Seine Entfernung beträgt 4100 Lichtjahre. Abb. 4.11. RGB-Komposit des Ringnebels M 27 in der Leier. 4.2.4 Der planetarische Nebel M 27 im Füchslein Der Dumbbell Nebel M 27 war der erste planetarische Nebel, der überhaupt entdeckt worden ist. Am 12. Juli 1764 entdeckte Charles Messier diese Klasse von Objekten. Man spricht von planetarischen Nebel, da sie in kleinen Teleskopen wie Planeten aussehen. Wir sehen dieses Objekt fast genau von seiner Äquatorialebene. Würde man ihn von einem der Pole sehen, würde er wahrscheinlich die Form eines Ringes aufweisen und in seinem Aussehen M 57 ähneln. Abb. 4.12. Der Plantarische Nebel M 27. 4.2 Farbaufnahmen 23 4.2.5 Der Planetarische Nebel NGC 6781 Belichtungszeit: Jeweils 240 Sekunden im roten, grünen und blauen Filter. Bei NGC 6781 handelt es sich wie bei M 27 und M 57 um einen planetarischen Nebel. Abb. 4.13. Der Plantarische Nebel NGC 6781. 24 Aufnahmen mit der CCD-Kamera 4.3 Hochauflösende Mond- und Planetenaufnahmen Im folgenden Abschnitt werden einige Objekte unseres Sonnensystems betrachtet. Auf eine detaillierte Darstellung muß aus Platzgründen leider verzichtet werden. Es wird daher auf Beatty, Petersen, Chaikin, ”The New Solar System” verwiesen. 4.3.1 Saturn 4.3.1.1 Aufnahme und Bildbearbeitung Die Aufnahmen von Saturn entstanden am 04.09.2004 um 05:18 Uhr MESZ. Aufgrund seiner günstigen Position im Sternbild Zwillinge und dem guten Seeing waren brauchbare Ergebnisse zu erwarten. Es wurde also eine Serie von 15 Aufnahmen pro Filter (RGB) zu jeweils 0.11 Sekunden im Ritchey-Chrétien-Fokus des Teleskops belichtet. Die weitere Verarbeitung der Aufnahmen erfolgt mit dem Programm CCDOPS: Zunächst wird jede der Einzelaufnahmen mit der Option ”Sharpen” (lunar-planetary, hard) zweimal geschärft. Das Ergebnis wird um den Faktor zwei vergrößert (enlarge image 2×). Nach diesen beiden Bearbeitungsschritten ergibt sich ein stark verrauschtes Bild. Um das Rauschen etwas zu unterdrücken, werden die Einzelaufnahmen mit dem Befehl ”Crop” ausgeschnitten und anschließend mit ”Co-Add” aufaddiert. Das Resultat ist in Abbildung 4.14 (oben, rechts) dargestellt. Zum Vergleich findet sich in Abbildung 4.14 (oben, links) ein RGBKomposit aus einer einzelnen Rohaufnahme. Auf diesem sind so gut wie gar keine Details erkennbar. Das mit der oben beschriebenen Prozessing-Sequenz erzielte Resultat zeigt ansatzweise die Cassini-Teilung im Ring, sowie ein rostrotes Wolkenband in der Saturnatmosphäre. Die ”Polkappe” des Planeten erscheint hellbraun. Das Saturnscheibchen ist noch relativ klein. Bessere Ergebnisse lassen sich während der Opposition erzielen. Eine 30 Sekunden lang belichtete Aufnahme zeigt deutlich die Saturnmonde Titan, Rhea und Enceladus (Abbildung 4.14, unten). Enceladus Titan Rhea Abb. 4.14. RGB-Komposit des Planeten Saturn vor Anwendung der Prozessing-Sequenz (oben links), nach Anwendung der Prozessing-Sequenz (oben rechts). Die größten Monde des Saturn (unten). 4.3 Hochauflösende Mond- und Planetenaufnahmen 25 4.3.2 Mond Der Mond umkreist die Erde in einer mittleren Entfernung von 384000 km. Aufgrund seiner Nähe lassen sich auf seiner Oberfläche selbst mit einem kleinen Teleskop eine Vielfalt von unterschiedlichen geologischen Strukturen ausmachen: Vulkane, Lavaströme, Gebirge und Meteoritenkrater. 4.3.2.1 Mondbeobachtungen Bei außergewöhnlich guten Seeingbedingungen konnten am Morgen des 4.9.2004 um 5:29 Uhr MESZ sehr hochauflösende Mondaufnahmen gewonnen werden. Die Belichtungszeit durch einen Blaufilter lag bei 0.11 s. Außer einer leichten Schärfung der Aufnahme mit CCDOPS (lunar-planetary, hard), wurde keine Bildbearbeitung durchgeführt. 4.3.2.2 Meteoritenkrater, Rillen und Vulkane Das erste was einem bei einer Untersuchung der Mondaufnahmen auffällt ist die große Anzahl von Kratern. Diese sind meist durch Einschläge von mehr oder weniger großen Meteoriten entstanden. Die Größe des einschlagenden Körpers bestimmt das spätere Erscheinungsbild der Meteoritenkrater. Meteoriten mit einem Durchmesser von unter einem Kilometer erzeugen einfache schüsselförmige Krater mit einem Durchmesser von bis zu 25 km. Oberhalb dieser Grenze werden die Krater komplexer, d.h. sie besitzen z.B. eine zentrale Aufwölbung oder einen terrassierten Kraterrand. Abbildung 4.15 zeigt eine Gruppe von drei großen Kratern. Von Norden nach Süden sind dies Theophilus, Cyrillus und Catharina. An dieser Dreiergruppe kann das relative Alter von Strukturen auf der Mondoberfläche bestimmt werden. Als erstes entstand Cyrillus, ihm überlagert ist Catharina; am jüngsten ist Theophilus, welcher im Nordostrand von Cyrillus entstand. Auffällig ist auch, daß der junge Krater Theophilus scharfe Kraterränder besitzt, während die älteren Krater deutlich erodierte Ränder besitzen. Nördlich des ”Krater-Trios” liegt das Mare Tranquillitatis. Im Vergleich mit der Umgebung ist die Kraterdichte in dem mit dunkler Lava gefüllten Einschlagbecken sehr viel geringer. Daraus folgt, daß die Oberfläche aufgrund des Vulkanismus in dieser Region jünger ist. Spuren des Vulkanismus im Mare Tranquillitatis sind in Abbildung 4.16 dargestellt. Nahe am Terminator finden sich mehrere rundliche Strukturen, bei denen es sich um vulkanische Dome handelt. Diese Aufwölbungen der Mondoberfläche entstanden durch Ansammlungen von Magma unter der Mondoberfläche. Einige dieser Dome besitzen kleine Krater an der Oberfläche, aus denen bis vor 3 Mrd. Jahren noch Asche und Gase gefördert wurden. Man könnte diese Strukturen also auch als ”Mondvulkane” bezeichnen. Weitere Spuren von Vulkanismus sind in Abbildung 4.17 dargestellt. Südlich des Mare Serenitatis wird das Mondhochland von zwei Rillen, der Ariadaeus und der Hyginus-Rille durchschnitten. Diese entstanden durch den Einsturz von leeren Lavakanälen. Ein intakter Lavakanal befindet sich nahe des Ostrandes des Mare Serenitatis Auf den Aufnahmen lassen sich noch unzählige weitere Details erkennen. Hier konnten aus Platzgründen nur die wichtigsten zusammengefaßt werden. Für weitergehende Informationen sei auf J.Lacroux, Chr. Legrand: ”Der Kosmos Mondführer” verwiesen. 26 Aufnahmen mit der CCD-Kamera Mare Tranquilitatis Theophilus Cyrillus Catharina Abb. 4.15. Die Mondkrater Theophilus, Cyrillus und Catharina. Dome Abb. 4.16. Vulkanische Dome am Ostrand des Mare Tranquilitatis. 27 Mare Tranquilitatis Ariadaeus−Rille Hyginus−Rille Lavastrom Mare Serenitatis Posidonius 4.3 Hochauflösende Mond- und Planetenaufnahmen Abb. 4.17. Mond-Rillen und Lavaströme im Bereich der Maria Serenitatis und Tranquilitatis. 5 Photometrische Aufgaben 5.1 Photometrie von DY-Peg DY Pegasi (DY Peg) ist ein Veränderlicher vom Typ δ Sct, dessen Lichtwechsel auf einer Pulsation des Sterns beruhen. Insofern sind sie den δ Cepheiden verwandt, deren Periode mit ihrer Absoluten Helligkeit verknüpft ist, so daß sie sich als ”Standardkerzen” zur Entfernungsbestimmung eignen. δ Sct Sterne zeichnen sich insbesondere durch eine kurze Periode (max. 0.2 d, d.h. ca. 5 Stunden) aus, so daß man bei einigen dieser Sterne schon innerhalb einer Beobachtungsnacht eine komplette Periode beobachten kann. DY Peg wurde auf Grund seiner besonders kurzen Periode von 0.0726297 d oder ca 1 h 44 min (TheSky) ausgewählt. Für die Änderung der Helligkeit findet man in der Literatur 0.67 mag. Abbildung 5.1 zeigt das Sternenfeld, in dem sich DY Peg befindet. Neben dem zur Photometrie benötigten Vergleichsstern sind auch einige anonyme Galaxien in der unmittlbaren Nachbarschaft des Veränderlichen eingezeichnet. 5.1.1 Aufnahme und Bearbeitung Am Morgen des 15.8.2004 wurde zwischen 03:30 Uhr und 04:50 Uhr MESZ mit der CCDOPS-Funktion AUTO-GRAB eine Serie von Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von jeweils 1 Minute aufgenommen. Nach der Darkframe- und Flatfield-Korrektur konnten der Veränderliche und der Vergleichsstern mit Hilfe von CCDOPS photometrisch vermessen werden. Datum, Uhrzeit und Helligkeiten von DY Peg und dem Vergleichsstern wurden anschließend mit MATLAB geplottet (Abbildung 5.2). 5.1.2 Interpretation der Ergebnisse Während der Vergleichsstern eine konstante Helligkeit aufweist, zeigt DY Peg eine deutliche Zunahme der Helligkeit. Ab 3:40 Uhr MESZ scheinen plötzlich beide Sterne schwächer zu werden. Dies ist auf die einsetzende Dämmerung zurückzuführen. Plottet man die Differenz zwischen den Helligkeiten von DY Peg und dem Vergleichsstern, so ist die Lichtkurve mit einem ausgeprägten Maximum deutlich erkennbar (Abbildung 5.3). Das Maximum läßt sich graphisch zu 03:53 Uhr MESZ bestimmen. Der Abstieg zum folgenden Minimum ließ sich aufgrund der einsetzenden Dämmerung nicht mehr verfolgen. Der Helligkeitsanstieg, bzw. Abfall beträgt ca. 0.4 mag. 28 29 Vergleichsstern DY Peg 5.1 Photometrie von DY-Peg Abb. 5.1. Das Sternenfeld um DY Peg mit dem verwendeten Vergleichsstern, sowie einigen anonymen Galaxien. 30 Photometrische Aufgaben Lichtkurven von DY Peg und dem Vergleichsstern 14.5 14 Scheinbare Helligkeit [m] 13.5 13 12.5 12 11.5 11 10.5 10 03:30 03:45 04:00 04:15 04:30 Uhrzeit MESZ [h:m] 15.August 2004 04:45 05:00 Abb. 5.2. Lichtkurven von DY-Peg und dem Vergleichsstern. Man beachte das ”Verblassen” der Sterne mit einsetzender Dämmerung. Differenzlichtkurve zwischen DY Peg und dem Vergleichsstern 3.05 3 Scheinbare Helligkeit [m] 2.95 2.9 2.85 2.8 2.75 2.7 2.65 2.6 2.55 03:30 03:45 04:00 04:15 04:30 Uhrzeit MESZ [h:m] 15.August 2004 04:45 Abb. 5.3. Differenzlichtkurve von DY-Peg und dem Vergleichsstern. 05:00 5.2 Farben-Helligkeitsdiagramm von NGC 654 31 5.2 Farben-Helligkeitsdiagramm von NGC 654 Das Hertzsprung-Russell-Diagramm ist das wichtigste Zustandsdiagramm der Astrophysik. Es stellt auf sehr kompakte Weise die wesentlichen Parameter von Sternen, sowie deren Entwicklung dar. Im folgenden Abschnitt wird eine Variante dieses Diagrammes näher erläutert, das Farben-Helligkeits-Diagramm. 5.2.1 Das Farben-Helligkeits-Diagramm In einem Hertzsprung-Russell-Diagramm ist die absolute Helligkeit (Leuchtkraft) über dem Spektraltyp (Temperatur) verschiedener Sterne, z.B. eines Sternhaufens aufgetragen. Da der Spektraltyp bei schwachen Sternen schwer zu bestimmen ist, kann es von Vorteil sein, statt des Spektraltyps den Farbindex zu verwenden. Dieser läßt sich aus photometrischen Beobachtungen in zwei eng begrenzten Spektralbereichen gewinnen. Um die Ergebnisse mit anderen Beobachtungen einfacher vergleichen zu können, muß ein ”Standardfarbsystem” festgelegt werden. Am gebräuchlichsten ist das Johnson UBVRI-System. Die Differenz der Helligkeiten in zwei dieser Spektralbereiche wird dann als Farbindex bezeichnet. In dem weiter unten dargestellten Farben-Helligkeits-Diagramm wird die scheinbare Helligkeit über der Helligkeitsdifferenz in einem Blau (B)- und einem Grün (V )-Filter, also dem Farbindex B − V aufgetragen. Da ein Sternhaufen untersucht wird, ist es unwichtig, ob die absolute, oder die scheinbare Helligkeit verwendet wird, da die Sterne in dem Haufen ungefähr alle die gleiche Entfernung zur Erde besitzen. Dies führt nur zu einem konstanten Summanden bei der Bestimmung der absoluten Helligkeit MV : MV = 5 − 5 log r + mV = const. + mV , wobei r die Entfernung des Sternhaufens in pc ist. 5.2.2 Der offene Sternhaufen NGC 654 ◦ Der offene Sternhaufen NGC 654 befindet sich in der Cassiopeia bei RA = 01h 44m und DE = 61 530 . Er besitzt eine scheinbare Helligkeit von 6.5 mag und einen Durchmesser von 5 0 . Insgesamt gehören 60 Sterne zu diesem offenen Sternhaufen, der hellste besitzt eine Helligkeit von 7.4 mag, 50 Sterne besitzen eine Helligkeit von 11 bis 14 mag. (Quelle: http://dvaa.org/servlets/Sac?item=NGC654). 5.2.3 Aufnahme und Bildverarbeitung von NGC 654 Für die Erstellung eines Farben-Helligkeits-Diagramms werden zwei Aufnahmen benötigt, die mit unterschiedlichen Filtern aufgenommen wurden. Aus diesen lassen sich dann mit Hilfe eines geeichten Standardsterns die Helligkeiten der Sterne in den unterschiedlichen Spektralbereichen bestimmen. Aus diesen kann der Farbindex B −V bestimmt werden. In der Nacht vom 14. auf den 15. August 2004 wurden zwischen 01:35 Uhr MESZ und 2:53 Uhr MESZ unter guten Seeingbedinungen (R = 3, D = 2) die B und V -Aufnahmen im Ritchey-Chrétien-Fokus gewonnen. Für die V -Aufnahme wurde ein Grünfilter verwendet. Die Belichtungszeit betrug 5 Minuten. Durch den Blaufilter wurde 10 Minuten belichtet. Außer dem Abzug eines Dunkelbildes und der Addition der einzelnen Blauaufnahmen mit dem Programm CCDOPS (”CO-ADD”) wurden die Aufnahmen nicht bearbeitet. Das Ergebnis ist in Abbildung 5.4 dargestellt. 5.2.4 Erstellung des Farben-Helligkeits-Diagramms Für die Auswertung der Aufnahmen werden diese in das FITS-Format konvertiert. Die Auswertung erfolgt mit dem Midas-Skript ”phot.prg”. Dieses führt neben der Photometrie der einzelnen Sterne auch eine Flatfield-Korrektur durch. Der Eichstern besitzt im V-Filter eine Helligkeit von 11.48 mag sowie eine Fabindex B − V von 0.69 mag. Nach Auswahl der einzelnen Sterne auf der Aufnahme werden diese von dem Programm ”phot.prg” automatisch photometriert. Mit Hilfe des Eichsterns werden die scheinbaren Helligkeiten der Sterne in Magnitudines umgerechnet. Eingetragen in ein (B − V ) − V -Diagramm ergibt sich Abbildung 5.5. 32 Photometrische Aufgaben 5.2.5 Interpretation des Farben-Helligkeits-Diagramms Ist ein Stern im B-Filter schwächer als im V -Filter, der B − V -Wert also positiv, so ist der Stern rötlich. Im umgekehrten Fall ist der Stern bläulich (B − V -Wert ist klein oder negativ). Die blauen Sterne befinden sich im Farben-Helligkeits-Diagramm also links, die Roten weiter rechts. Das Farben-Helligkeits-Diagramm von NGC 654 wird diagonal von einer Hauptreihe durchzogen, wobei die Messwerte jedoch sehr stark streuen. Zur weiteren Interpretation des FHD nutzen wir aus, daß die scheinbare V-Helligkeit ein direktes Maß für die Leuchtkraft eines Sterns ist. Für die Sterne auf der Hauptreihe gilt die Masse-Leuchtkraftbeziehung: log L = 3.8 log M + 0.08 Aus dieser empirischen Beziehung wird entnommen, daß im unteren Bereich der Hauptreihe die massearmen Sterne und im oberen Bereich der Hauptreihe (bei kleinen scheinbaren Helligkeiten) die massenreichen Sterne liegen. Abb. 5.4. V -Aufnahme des offenen Sternhaufens NGC 654. 5.2 Farben-Helligkeitsdiagramm von NGC 654 Abb. 5.5. Farben-Helligkeits-Diagramm des offenen Sternhaufens NGC 654. 33 6 Aufnahme von Sternspektren Die Spektroskopie gehört zu den Verfahren in der Astrophysik, welche Informationen über die Zustände und Dynamik der Objekte im Weltraum liefern. Anhand von einigen Beispielen werden im folgenden Abschnitt die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten der Spektroskopie dargestellt. 6.1 Der Spektrograph Im Praktikum wird der SBIG Self Guided Spectrograph verwendet. Bei diesem handelt es sich um einen Gitterspektrographen. Dieser besitzt gegenüber einem Prismenspektrographen den Vorteil einer linearen Dispersion, was die Auswertung der Sternspektren erleichtert. Der Spektrograph kann mit vier unterschiedlichen Auflösungen betrieben werden. Dies läßt sich durch Änderung der Spaltbreite oder durch Austausch des Blaze-Gitters erreichen (Tabelle 6.1). Der Wellenlängenbereich beträgt in der niedrigen Dispersion 320 nm, in der höheren 75 nm. Spalt Gitter (Linien pro mm) ∆λ (in nm) breit 150 3.8 breit 600 1.0 schmal 150 1.0 schmal 600 0.24 Tabelle 6.1. Kenndaten des SBIG Self Guided Spectrograph (der Praktikumsanleitung entnommen). 34 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M 35 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M Aus dem Spektrum eines Sterns lassen sich Rückschlüsse auf den Zustand seiner Atmosphäre ziehen. Dieses soll anhand von mehreren Sternen des Sommerhimmels demonstriert werden. 6.2.1 Die Spektraltypen Die Klassifikation von Sternspektren erfolgt über den Spektraltyp. Dieser beschreibt die in dem Spektrum auftretenden Linien und ist damit ein Maß für die Temperatur der Atmosphäre eines Sterns. Die Verknüpfung zwischen Temperatur und Stärke der auftretenden Spektrallinien wird durch die Saha-Gleichung bestimmt: ne nn 3 ≈ 1.9 × 1015 Tne2 exp(− UTion ) Hierbei ist ne die Elektronendichte, nn die Neutralgasdichte, T die Temperatur und Uion die Ionisationsenergie des betrachteten Elementes. Aus der Besetzungsdichte lassen sich Absorptionskoeffizienten berechnen und mit deren Hilfe schließlich das Profil der Spektrallinie (D. Koester 2001). Die bekannteste Klassifikation ist die ”Harvard-Klassifikation”, welche Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde: O, B, A, F, G, K, M Dabei sind O-Sterne am heißesten, während die M-Sterne relativ kühl sind. Die Merkmale der unterschiedlichen Spektraltypen von O bis M sind in Tabelle 6.2 zusammengestellt. Spektraltyp Temperatur [K] Klassifikationsmerkmale O 50000 Linien hochionisierter Atome: He II, Si IV, N III,...; Wasserstoff H relativ schwach. B0 25000 He II fehlt; He I stark; Si III, O II; H stärker. A0 10000 He I fehlt; H im Maximum; Mg II, Si II, stark; Fe II, Ti II schwach; Ca II schwach. F0 7600 H schwächer; Ca II stark; die ionisierten Metalle, z.B. Fe II, Ti II hatten ihr Maximum bei A5; die neutralen Metalle erreichen nun etwa die gleiche Stärke. G0 6000 Ca II sehr stark; neutrale Metalle Fe I, ... sehr stark. K0 5100 H relativ schwach, neutrale Atomlinien stark; Molekülbanden. M0 3600 Neutrale Atomlinien , z.B. Ca I, sehr stark; TiOBanden. Tabelle 6.2. Klassifikation der Spektraltypen (modifizert aus Unsöld, Baschek (2002)) 36 Aufnahme von Sternspektren 6.2.2 Aufnahme und Bearbeitung der Sternspektren Für die Darstellung der Spektraltypen wurden sieben Sterne des Sommerhimmels ausgewählt (Tabelle 7.2). Von diesen wurden am Abend des 10.10.2004 zwischen 21:40 Uhr und 23:45 Uhr MESZ bei guten Seeingbedinungen (R = 2,D = 3) im Ritchey-Chrétien-Fokus niedrigaufgelöste Spektren aufgenommen. Die Belichtungszeit lag dabei, je nach Helligkeit des Sterns, zwischen 60 und 180 Sekunden. Für die spätere Wellenlängenkalibration wurden zu jedem Sternspektrum 20 Sekunden belichtete Aufnahmen einer HgDampflampe erstellt. Nach dem Abzug eines Dunkelbildes wird das Spektrum ausgewertet. Stern Spektraltyp Schraubenwert HD 193322 O9 5.4 η UMa B3 5.4 ² UMa A0 5.4 δ Aql F3 5.4 β Aql G8 5.4 γ Aql K3 5.4 ² Del M6 5.4 Tabelle 6.3. Liste der spektroskopierten Sterne, sowie der am Spektrographen eingestellte Schraubenwert bei niedriger Auflösung. 6.2.3 Auswertung der Sternspektren Nach der Konvertierung der ST7-Dateien ins FITS-Format kann die Wellenlängenkalibration vorgenommen werden. Dazu wurde das Midas-Skript ”spect.prg” verwendet. Durch Auswahl von zwei Eichlinien wird die Dispersionskurve berechnet und das Spektrum als Zeilenscan ausgegeben. Zur Wellenlängenkalibration wurden die Hg-Linien bei 546.1 und 577.0 nm verwendet. 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M 37 6.2.4 Ergebnisse Nach der Bearbeitung der Rohaufnahmen werden die Spektrallinien mit Hilfe des Programmes VisualSpec von Valerie Desnoux identifiziert. Dieses beinhaltet eine Datenbank aller chemischen Elemente bis einschließlich Eisen, sowie einige Molekülbanden. 6.2.4.1 HD 193322 Die Balmerlinien Hβ, ist schwach erkennbar. Daneben sind einige O II-Linien sowie eine He II-Linie sichtbar. 6.2.4.2 η UMa Im Spektrum dieses B Sterns treten die Balmerlinien Hβ und Hγ bereits deutlich hervor. Daneben finden sich He I, O II und Si III Linien. 6.2.4.3 ² UMa Das Spektrum wird von den Balmerlinien Hβ bis Hη dominiert. 6.2.4.4 δ Aql Neben den, im Vergleich zu dem A Stern ² UMa schwächeren Balmerlinien, ist auch die Ca II Linie erkennbar. 6.2.4.5 β Aql Die Balmerlinien sind, bis aus Hβ und Hγ nur noch schwach erkennbar. Neben den gut erkennbaren Ca IILinien findet sich eine Linie des neutralen Metalls Eisen F e I. 6.2.4.6 γ Aql Die Balmerlinien sind kaum erkennbar. Die Banden des Titanoxid-Moleküls T iO sind bereits gut sichtbar. Daneben beherrschen neutrale Atomlinien das Spektrum: Ca I, O I. 6.2.4.7 ² Del Am deutlichsten sind die T iO-Banden ausgeprägt. Die Balmerlinien sind hingegen verschwunden. OII H β Aufnahme von Sternspektren OII 38 Abb. 6.1. Spektrum des O Sterns HD 193322. 39 HεHδ Hγ He I H β 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M Abb. 6.2. Spektrum des B Sterns η UMa Aufnahme von Sternspektren Ηη Ηζ Η Ηε δ Ηγ Ηβ 40 Abb. 6.3. Spektrum des A Sterns ² UMa Ca II H ζ Hη H δ H γ H β 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M Abb. 6.4. Spektrum des F Sterns δ Aql 41 Fe I ? H β Aufnahme von Sternspektren Ca II Hγ 42 Abb. 6.5. Spektrum des G Sterns β Aql 43 Abb. 6.6. Spektrum des K Sterns γ Aql Ca I TiO TiO CaI OI TiO TiO 6.2 Sequenz der Spektraltypen von O bis M TiO TiO Aufnahme von Sternspektren TiO TiO 44 Abb. 6.7. Spektrum des M Sterns ² Del 7 Spektralanalyse von BD+33◦2642 Am Beispiel des Sterns BD+33◦ 2642 soll die Analyse eines hochaufgelösten Sternspektrums demonstriert werden. Das optische Spektrum, welches hier verwendet wird, ist am Calar Alto Observatorium in Spanien mit einem 3.5-Meter-Teleskop gewonnen worden. 7.1 BD+33◦ 2642 BD+33◦ 2642 ist ein blauer Stern (Post-AGB-Stern), der sich bei relativ hohen galaktischen Breiten befindet (b = 50.8◦ ). Er ist der Zentralstern eines planetarischen Nebels, welcher einen scheinbaren Durchmesser von 500 besitzt. 7.2 Bestimmung der fundamentalen Sternparameter Für die Bestimmung von Temperatur und Schwerebeschleunigung wird das Programm ”synspec” verwendet, welches verschiedene Modelle von Sternatmosphären (Kurucz-Modelle) beinhaltet. Aus diesen Modellatmosphären läßt sich die Form der einzelnen Linien in einem Spektrum aus den in den Modellen verwendeten Parametern wie Druck, Temperatur und Schichtdicke der Atmosphäre berechnen. Erleichtert wird die Bestimmung der Sternparameter durch das von I. Hubeny geschriebene Programm ”synplot”, einem IDLSkript, welches eine interaktive Anpassung der Linienprofile gestattet. Zur Bestimmung der Sternparameter werden zwei ausgeprägte Spektrallinien mit deutlichem Linienkern und Flügel verwendet, H − β und H − δ. Da Wasserstoff das häufigsten Element in einem Stern ist, spielt die Elementhäufigkeit keine Rolle. Ausgangspunkt sind die in dem Artikel von Napiwotzki et al. gefundenen Parameter für BD+33◦ 2642: T = 20000 K, log g = 2.9. Die Kurucz-Modelle beinhalten nur Sternatmosphären mit einer Schwerebeschleunigung von log g = 3.0 und aufwärts. Als erstes wird die ausgeprägte H − β-Linie gefittet: Bei einer Temperatur von 20000 K und log g = 3.5 ergeben sich zu schmale Linienflügel (Abbildung 7.1). Bei einem konstanten log g = 3.0 wird deshalb anschließend die Temperatur variiert (Abbildung 7.2 bis 7.2). Der beste Fit ergibt sich bei T = 21000 K und log g = 3.0. Analog wird die H − δ-Linie gefittet. Das Ergebnis zeigt Abbildung 7.6. 45 46 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.1. Hβ-Linie bei T = 20000 K, log g = 3.5 7.2 Bestimmung der fundamentalen Sternparameter Abb. 7.2. Variation der Effektivtemperatur bei log g = 3.0, T = 20000 K 47 48 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.3. T = 21000 K 7.2 Bestimmung der fundamentalen Sternparameter Abb. 7.4. T = 22000 K 49 50 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.5. T = 23000 K 7.2 Bestimmung der fundamentalen Sternparameter Abb. 7.6. Hδ-Linie bei T = 21000 K, log g = 3.0 51 52 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 7.3 Elementhäufigkeiten Nach der Bestimmung von Temperatur und Schwerebeschleunigung können die Häufigkeiten der Elemente He, C, M g, N , O, Si ermittelt werden. Für He ergibt sich der beste Fit bei einer solaren Häufigkeit: In Abbildung 7.7 ist die He − II-Linie bei 438.7 nm mit 35% solarer Häufigkeit dargestellt. Zum Vergleich zeigt Abbildung 7.8 das Linienprofil mit solarer Häufigkeit. Für die untersuchten ”Metalle” (alle Elemente außer H und He) zeigt sich, daß diese im Vergleich zur Sonne stark verarmt sind. Für die Elemente O und N konnten drei Linien im Spektrum gefittet werden. Für die anderen Elemente konnte nur jeweils eine Linie zur Bestimmung der Elementhäufigkeit herangezogen werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7.2 zusammengestellt. 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. Der Vergleich der Ergebnisse mit den Literaturwerten zeigt, daß bei allen Elementen, mit Ausnahme von C und He die Elementhäufigkeiten kleiner sind als die Literaturwerte. Die Standardabweichung der hier durchgeführten Messungen scheint kleiner zu sein. Ein direkter Vergleich ist jedoch nicht möglich, da den Literaturwerten wesentlich mehr Datenmaterial zugrundeliegt. Es umfaßt neben dem optischen auch den UV-Bereich des Spektrums. Entsprechend konnte in der Arbeit von Napiwotzki mehr Linien ausgemessen und damit eine bessere Statistik betrieben werden. 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. Element Wellenlänge (nm) [El/H] C II 426.7 0.07 N II 460.7 0.32 460.1 0.25 463.0 0.34 463.8 0.28 466.1 0.30 464.1 0.33 Mg II 448.1 0.34 Si II 413.0 0.37 He I 438.7 1.0 O II Tabelle 7.1. Verwendete Spektrallinien und Elementhäufigkeiten Element log[El/H] log[El/H]N apiwotzki C II -1.3 -1.1 ± 0.4 N II -0.5 ± 0.07 -0.7 ± 0.4 O II -0.54 ± 0.061 -0.8 ± 0.4 Mg II -0.5 -1.1 ± 0.3 Si II -0.5 -0.9 ± 0.3 He I 0.0 0.0 ± 0.1 Tabelle 7.2. Vergleich der bestimmten Elementhäufigkeiten mit denen von Napiwotzki et al. 53 54 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.7. Modell Helium-Linie mit 0.35× solarer Häufigkeit im Vergleich mit der gemessenen Heliumlinie. Man beachte den Misfit. 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. Abb. 7.8. Gefittete Helium-Linie mit solarer Häufigkeit 55 56 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.9. Gefittete Kohlenstoff-II-Linie 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. Abb. 7.10. Gefittete Magnesium-II-Linie 57 58 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.11. Gefittete Stickstoff-II-Linie 7.4 Vergleich mit der Arbeit von Napiwotzki et al. Abb. 7.12. Gefittete Sauerstoff-II-Linie 59 60 Spektralanalyse von BD+33◦ 2642 Abb. 7.13. Gefittete Silicium-II-Linie Anhang 1 Das Midas-Skript ”phot.prg” define/local low/r/1/1 0. define/local high/r/1/1 0. define/local maxrad/r/1/1 14. define/local max/r/1/1 14. define/local schritt/r/1/1 1. define/local refmag/r/1/1 0. define/local xoff/r/1/1 0. define/local yoff/r/1/1 0. define/local vobs/r/1/1 0. define/local vlit/r/1/1 0. define/local voff/r/1/1 0. define/local bobs/r/1/1 0. define/local blit/r/1/1 0. define/local boff/r/1/1 0. define/local eichnum/i/1/1 0. define/local xlim/r/1/2 0.,0. define/local ylim/r/1/2 0.,0. define/param p1 ? c "Name der V-Aufnahme?" define/param p2 ? c "Name des V-Flatfield?" define/param p3 ? c "Name der B-Aufnahme?" define/param p4 ? c "Name des B-Flatfield?" define/param p5 ? c "Name der Ergebnis Tabelle (ohne . im Namen!)" ! Umwandeln der Daten von FITS in MIDAS .bdf-Format ! indisk/fits ’FITS-file’ ’.bdf-file’ indisk/fits {p1} vraw indisk/fits {p2} vff indisk/fits {p3} braw indisk/fits {p4} bff ! Fenster erzeugen zur Darstellung 2-dimensionaler Aufnahmen ! create/display Kanal-Nummer Anzahl_pixel_x-Achse, Anzahl_pixel_y-Achse crea/disp 0 765,510 ! Laden einer Tabelle, die Flusswerten Farben zuordnet ! (sog. LookUpTable = LUT) ! load/lut ’Name der LUT’ load/lut heat ! Aufziehen des Flatfields load/ima vff ! Bestimmen des Maximumswertes fuer die Darstellung 61 62 Das Midas-Skript ”phot.prg” stat/ima vraw comp/key max = {outputr(3)}+5*{outputr(4)} ! Aufziehen der Sternhaufenaufnahme mit Minimuswert der Darstellung=0 ! und Maximumswert={max} load/ima vraw cuts=0,{max} write/out "Normieren der Flatfields" ! Statistik des Flatfields stat/ima vff ! Normieren des Flatfields (Division durch mittleren Fluss) ! compute/image ’Ergebnis’=’Operation’ comp/ima vff = vff/{outputr(3)} ! Gleiche Prozedur fuer B-Flatfield stat/ima bff comp/ima bff = bff/{outputr(3)} ! Flatfieldkorrektur der Sternhaufenaufnahmen write/out "Flatfieldkorrektur der Sternhaufenaufnahme" ! comp/ima v = vraw/vff ! comp/ima b = braw/bff ! comp/ima v = vraw ! comp/ima b = braw ! Bestimmen des Maximumswertes fuer die Darstellung stat/ima v comp/key max = {outputr(3)}+5*{outputr(4)} load/ima v cuts=0,{max} ! ! ! ! ! ! Fadenkreuz zur Bestimmung von Flusswerten im dargestellten Bild write/out "Hintergrundshelligkeit und Helligkeit heller Sterne bestimmen" write/out "Hintergrundshelligkeit und Helligkeit heller Sterne bestimmen" write/out "linke Maustaste --> Messung" write/out "rechte Maustaste --> Verlassen des Cursors" get/curs ! ! ! ! inquire/key low "Helligkeit des Hintergrunds?" inquire/key high "Helligkeit heller Sterne?" Aufziehen der Sternhaufenaufnahme mit neuen Grenzwerten der Darstellung load/ima v cuts={low},{high} write/out "Positionsbestimung der Sterne in der Haufenaufnahme" write/out "Positionen werden in Tabelle v.tbl gespeichert unter Spalten" write/out ":xcen und :ycen" ! Positionsbestimmung der Sterne in der Haufenaufnahme ! Positionen werden in Tabelle ngc654v2.tbl gespeichert unter Spalten ! :xcen und :ycen write/out "Zur Vermessung dient ein Fenster, dessen Groesse " write/out "mit den Pfeiltasten der Tastatur angepasst werden kann. " Das Midas-Skript ”phot.prg” ! Zur Vermessung dient ein Fenster, dessen Groesse mit den Pfeiltasten ! der Tastatur angepasst werden kann. ! center/gauss ’Methode’ ’Ausgabetabelle’ center/gauss cursor v ! Markieren der zu vermessenden Sterne ! load/tab ’Tabelle’ ’x-Position’ ’y-Position’ ’Identifikation’ ! Symboltyp Symbolgroesse ’Symbolfarbe’ Verbindung_der_Symbole load/tab v :xcen :ycen :ident 1 3 green 0 write/out "Tabelle v.tbl wird nach v_in.tbl kopiert" ! Kopieren der Tabelle ngc654v2.tbl nach ngc654v2in.tbl copy/tab v v_in write/out "Spalten :xcen und :ycen werden in :x_coord und :y_coord umbenannt" ! Umbenennen der Spalten fuer die Eingabe in integrate/star ! name/column ’Tabelle’ ’alter Name’ ’neuer Name’ name/col v_in :xcen :x_coord name/col v_in :ycen :y_coord write/out "Integration des Sternenflusses in einer angepassten Blende und" write/out "Korrektur des Hintergrundes" write/out "Ergebnis steht in v_out.tbl" ! Integration des Sternenflusses in einer angepassten Blende und ! Korrektur des Hintergrundes ! integr/star ’Aufnahme, Eingabetabelle’ ’Ausgabetabelle’ ! Maximalradius_der_Blende, Schrittweite_bei_Radiusanpassung, Referenzhelligkeit inquire/key maxrad "Maximalradius der Blende (Standardwert = 14.)?" integrate/star v,v_in v_out {maxrad},1,0 ! Bestimmen des Maximumswertes fuer die Darstellung stat/ima b comp/key max = {outputr(3)}+5*{outputr(4)} ! Aufziehen der B-Aufnahme des Sternhaufens load b cuts=0,{max} ! Positionsmarkierungen der V-Aufnahme bleiben erhalten! write/out "Vermessen Sie einige in der V-Aufnahme vermessene Sterne" write/out "in der B-Aufnahme. Die Ergebnisse erscheinen nur am Bildschirm" ! Einige in der V-Aufnahme vermessene Sterne in der B-Aufnahme vermessen ! Ausgabe der Ergebnisse nur auf dem Bildschirm center/gauss cursor !ngc654v2 ID0001 <--> ID0002 ngc654b2 ! 0003 0003 ! 0011 0001 write/out "Aus dem Vergleich der Positionen ergibt sich der Versatz." write/out "zwischen V- und B-Aufnahme" write/out "read/tab v gibt den Inhalt der Tabelle v zum Vergleich mit den" write/out "Messwerten aus" read/tab v ! Aus dem Vergleich der Positionen ergibt sich ! x_b2 = x_v2-5.09 63 64 Das Midas-Skript ”phot.prg” ! y_b2 = y_v2-6.46 inquire/key xoff "Versatz in x-Richtung (x_v - x_b)?" inquire/key yoff "Versatz in y-Richtung (y_v - y_b)?" write/out "Tabelle v.tbl wird nach b_in.tbl kopiert" ! Kopieren der Tabelle v.tbl nach b_in.tbl copy/tab v b_in write/out "Korrektur des Versatz zwischen V- und B-Aufnahme in Tabelle b_in.tbl" ! Korrektur der Position fuer Eingabe in integrate/star ! compute/table ’Tabelle’ ’Ergebnisspalte’ = ’Operation’ comp/tab b_in :x_coord = :xcen-{xoff} comp/tab b_in :y_coord = :ycen-{yoff} write/out "test" clear/chan o ! Markieren der vermessenen Sterne in der B-Aufnahme load/tab b_in :x_coord :y_coord :ident 1 3 blue 0 write/out "Integration des Sternflusses in einer angepassten Blende und" write/out "Korrektur des Hintergundes" write/out "Ergebnis steht in b_out.tbl" ! Messung des Sternflusses in der B Aufnahme integrate/star b,b_in b_out {maxrad},1,0 write/out "Eichstern aus der Literaturarbeit identifizieren durch Vergleich" write/out "der Aufnahme und der Sucherkarte" ! Sterne 2 und 97 aus der Literaturarbeit auswaehlen durch Vergleich ! der Aufnahme und der Sucherkarte ! select/table ’Tabelle’ ’Selektionskriterium’ inquire/key eichnum "Nummer des Eichsterns bei der Vermessung (z.B.5)?" inquire/key vlit "V-Helligkeit des Eichsterns?" write/out "Nullpunkte berechnen und anbringen" write/key vobs {v_out,:magnitude,@{eichnum}} comp/key voff = vlit-vobs comp/tab v_out :V = :magnitude+{voff} inquire/key blit "B-Helligkeit des Eichsterns?" write/key bobs {b_out,:magnitude,@{eichnum}} comp/key boff = blit-bobs comp/tab b_out :B = :magnitude+{boff} copy/tab v_out {p5} copy/tt b_out :B {p5} :B ! B-V ausrechnen comp/tab {p5} :B_V = :B-:V ! Farben-Helligkeitsdiagramm darstellen ! x- und y-Achse setzen stat/tab {p5} :B_V write/key xlim/r/1/2 {outputr(1)},{outputr(2)} stat/tab {p5} :V write/key ylim/r/1/2 {outputr(1)},{outputr(2)} crea/graph Das Midas-Skript ”phot.prg” set/graph xaxis={xlim(1)},{xlim(2)} yaxis={ylim(1)},{ylim(2)} !plot/tab ’Tabelle’ ’x_Achse’ ’y-Achse’ plot/table {p5} :B_V :V copy/graph postscript $ mv postscript.ps {p5}.ps write/out "postscript file = {p5}.ps" 65 Anhang 2 Das Midas-Skript ”Spect.prg” define/local posspec/r/1/2 0.,0. define/local skypos/r/1/4 0.,0.,0.,0. define/local wlc1x/r/1/1 0. define/local wlc1l/r/1/1 0. define/local wlc2x/r/1/1 0. define/local wlc2l/r/1/1 0. define/local step/r/1/1 0. define/local plot/c/1/1 "y" define/param p1 ? c "Sternspektrum (fits-Format)?" define/param p2 ? c "Dark fuer das Sternspektrum ?" define/param p3 ? c "Wellenlaengenkalibrationsspektrum (fits-Format) ?" define/param p4 ? c "Name fuer das Ergebnis (ohne . im Filenamen)" set/grap pmod=1 indisk/fits {p1} specraw indisk/fits {p3} wlc crea/grap if p2(1:2) .ne. "no" then indisk/fits {p2} dark comp spec = specraw-dark else comp spec = specraw endif aver/col specpos = spec <,> plot specpos write/out "Bereich des Sternspektrums und des Himmelshintergunds bestimmen" write/out "Linke Maustaste --> Position" write/out "Rechte Maustaste --> Verlassen des Cursor-Programms" write/out "2 Positionen fuer Sternspektrum, 2 fuer Himmelshintergund" !write/out "rechts und links vom Sternspektrum" get/gcurs inquire/key posspec "Bereich des Sternspektrums (2 Zahlen, durch Komma getrennt)" inquire/key skypos "Bereich des Himmelshintergrunds (2 Zahlen, durch Komma getrennt)" aver/row raw = spec {posspec(1)},{posspec(2)} aver/row sky = spec {skypos(1)},{skypos(2)} aver/row wlcraw = wlc {posspec(1)},{posspec(2)} aver/row wlcsky = wlc {skypos(1)},{skypos(2)} plot wlcraw write/out "Position zweier Kalibrationslinien bestimmen" get/gcurs inquire/key wlc1x "X-Position der linken Kalibrationslinie?" inquire/key wlc1l "Wellenlaenge der linken Kalibrationslinie?" inquire/key wlc2x "X-Position der rechten Kalibrationslinie?" 66 Das Midas-Skript ”Spect.prg” inquire/key wlc2l "Wellenlaenge der rechten Kalibrationslinie?" copy/it raw raw :x comp/tab raw :lambda = (:x-{wlc1x})/({wlc2x}-{wlc1x})*({wlc2l}-{wlc1l})+{wlc1l} plot wlcsky write/out "Position der beiden Kalibrationslinien bestimmen" get/gcurs inquire/key wlc1x "X-Position der linken Kalibrationslinie?" inquire/key wlc2x "X-Position der rechten Kalibrationslinie?" copy/it sky sky :x comp/tab sky :lambda = (:x-{wlc1x})/({wlc2x}-{wlc1x})*({wlc2l}-{wlc1l})+{wlc1l} sort/tab raw :lambda sort/tab sky :lambda stat/tab raw :lambda comp/key step = ({outputr(2)}-{outputr(1)})/765 crea/ima ref 1,765 {outputr(1)},{step} nodata convert/tab rawlam = raw :lambda #2 ref spline convert/tab skylam = sky :lambda #2 ref spline comp/ima {p4} = rawlam-skylam plot {p4} inquire/key plot " postscript file erzeugen?" if plot(1:1) .eq. "y" then copy/grap postscript $ mv postscript.ps {p4}.ps write/out "postscript file = {p4}.ps" endif outdisk/fits {p4}.bdf {p4}.fits 67 Literatur Anleitung zum FP IIe: Astronomie und Spektroskopie, Wintersemester 2001/02, Institut für Theoretische Physik und Astrophysik, CAU Kiel R. Napiwotzki et al. 1994, ”Analysis of BD+33◦ 2642: a newly detected planetary nebula in the galactic halo and its central star”, Astron. Astophys. 292, 239-248 Beatty, Petersen, Chaikin, ” The New Solar System ”, Cambridge University Press 1999 Unsöld, Baschek, Der neue Kosmos, Springer Verlag 2002 http://ngala.as.arizona.edu/dennis/instruct/ay14 Phelps R.L., Janes K.A. 1994, APJS 90, 31 G.D.Roth (Hrsg.), ”Planeten beobachten”, Verlag Sterne und Weltraum 1998 Jean Lacroux, Christian Legrand, ”Der Kosmos Mondführer”, Kosmos-Verlag 2000 http://dvaa.org/servlets/Sac?item=NGC654 www.sbig.com Valerie Desnoux: ”VisualSpec” erhältlich für Windows unter http://valerie.desnoux.free.fr/vspec/ D.Koester: ”Stellar Astrophysics I: Stellar Atmospheres”, Third Edition Kiel 2001 D.Koester: ”Sternaufbau und Sternentwicklung”, Kiel 2001 68