Teiler, Vielfache und vieles mehr Darstellungen, die weit tragen Problemstellungen aus dem Unterricht der Klassenstufe 5 Unterschiedliche Darstellungen von TeilerTeiler- und VielfachenVielfachenbeziehungen ... ... als Argumentationsbasis für einfache und komplizie komplizier ziertere zahlentheoretische Phänomene Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 1 von 20 Problemstellungen aus dem Unterricht der Klassenstufe 5 Auffinden aller Teiler (und der zugehörigen Komplementärteiler) einer Zahl; Hinführung auf die Darstellung als Zahlenfeld bzw. hier als Punktefeld Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 2 von 20 Viele Probleme in einer einzigen Aufgabe (Teiler, Vielfache, Primzahlen, gemeinsame Vielfache, kgV) demonstrieren die weittragende Darstellung durch Vielfachenbögen Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 3 von 20 Hasse-Diagramme sind ein Mittel zur systematischen Darstellung von Teilern und Teilerbeziehungen einer Zahl – hier wird ein HasseDiagramm erstellt, ohne es als solches zu bezeichnen oder es weiter zu verwenden; die Möglichkeiten sollte der Lehrende kennen und ausschöpfen Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 4 von 20 (Kleinste) gemeinsame Vielfache müssen als zu bestimmende Größe erkannt werden – oder aber man erkennt die Parallelität zu den Flohsprüngen und den Vielfachenbögen Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 5 von 20 Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 In enaktiv oder ikonisch lösbare Problemstellung verpackte Hinführung zur Wecheselwegname oder dem Euklidischen Algorithmus zur ggTBestimmung Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 6 von 20 Neue Wege – Saarland-Ausgabe 5 Hinter dieser Aufgabe steckt bereits die Begründung für die Korrektheit der Wechselwegname zur ggT-Bestimmung Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 7 von 20 Unterschiedliche Darstellungen von TeilerTeiler- und VielfachenbeVielfachenbeziehungen ... HasseHasse-Diagramme 72=23⋅32 90=2⋅32⋅5 für jeden Primfaktor wird eine Raumrichtung benötigt Anzahl der Knoten pro Primfaktor = Exponent + 1 erfasst alle Teiler einer Zahl ein Teiler wird genau dann von einem anderen geteilt, wenn es einen aufwärts gerichteten Pfad gibt Die Anzahl der Teiler einer Zahl beträgt ... Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 8 von 20 durch Vielfachenbögen gegliederte Reihe: Die „Bogengirlanden“ zu den Zahlen 4 und 6 markieren auf der Zahlengeraden die Vielfachen dieser Zahlen. Das gemeinsame Muster aus beiden Bogengirlanden hat die Periode 12; kgV(4;6)=12 ist das kleinste gemeinsame Vielfache von 4 und 6; jedes weitere gemeinsame Vielfache von 4 und 6 ist ein Vielfaches von kgV(4;6) 23 hat bei Division durch 7 den Divisionsrest 2 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 9 von 20 rechteckiges (Zahlen)Feld: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 1 8 15 22 2 3 4 5 6 7 9 10 11 12 13 14 16 17 18 19 20 21 23 4 ist Teiler von 24 6 ist der Komplementärteiler zum Teiler 4 von 24 Alle Zahlen in einer Spalte haben den gleichen Divisionsrest bei Division durch 4 (man sagt, diese Zahlen sind kongruent modulo 4) 23 hat bei Division durch 7 den Divisionsrest 2 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 10 von 20 Ausmessen mit einem Modul (lat. Maß): 4 ist ein Maß von 24 und es ist 6⋅4=24 7 ist kein Maß von 23 und es ist 23 ≡ 2 (mod 7) Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 11 von 20 ... als Argumentationsbasis für einfache und komplizierte kompliziertere Phänomene Teileranzahl Aus der Struktur des Hasse-Diagramms und der Primfaktorzerlegung ergibt sich die Anzahl der Teiler einer Zahl durch eine kombinatorische Überlegung (s. Übung) Division mit Rest Es seien n und m natürliche Zahlen. Dann gibt es eindeutig bestimmte natürliche Zahlen q und r mit 0≤r<m mit n=q⋅m + r. Dies ergibt sich unmittelbar aus der Struktur der Darstellungen mit Vielfachenbögen, als Zahlenfeld oder als Ausmessen. Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 12 von 20 Von der Wechselwegnahme zum Euklidischen Algorithmus Es seien a>b>0 zwei natürliche Zahlen. Dann ist ein gemeinsamer Teiler von a und b stets auch Teiler von a−b und umgekehrt ein gemeinsamer Teiler von b und a−b stets auch Teiler von a. Dies folgt aus der Struktur der Bogengirlanden, hier für a=21, b=15 und den gemeinsamen Teiler 3. D.h.: Die Zahlen a und b bzw. b und a− a−b haben dieselben gemeinsagemeinsamen Teiler und damit auch denselben größten gemeinsamen Teiler. BeeDies ist Grundlage des Algorithmus´ der Wechselwegnahme zur B stimmung des ggT zweier Zahlen: Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 13 von 20 Zu bestimmen ist der der ggT(21;15). Mit dem Verfahren der WechselwegWechselwegnahme ergibt sich Schrittweise: 21 15 6 3 6 6 3 3 ggT(21;15)=ggT(15;6)=ggT(9;6)=ggT(6;3)=ggT(3;3)=3 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 14 von 20 Eine andere Darstellung: Parkettierung statt Wechselwegnahme: 3 3 6 15 6 21 Das größte Quadrat, mit dem sich ein Rechteck mit den Seitenlängen 21 und 15 parkettieren lässt, besitzt die Seitenlänge 3, also ist ggT(21;15)=3. Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 15 von 20 Bei größeren Zahlen wird die zeichnerische Darstellung zu aufwändig. Das Prinzip der Wechselwegnahme bleibt im Euklidischen Algorithmus jedoch strukturell erhalten: a= 9794 b=1298 9794 = 7 ⋅ 1298 + 708 1298 = 1 ⋅ 708 + 590 708 = 1 ⋅ 590 + 118 590 = 5 ⋅ 118 + 0 Also ist ggT(9794;1298) = 118 (Warum muss der euklidische Algorithmus stets enden?) Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 16 von 20 Warum ist ggT(a;b) ⋅ kgV(a;b)=a⋅b ? a=4, b=6, kgV(a;b)=12, ggT(a;b)=2, a⋅b=24 Da a⋅b=t ⋅kgV(a;b) = t ⋅ p ⋅ a, ist t ein Teiler von b, bzw. da a⋅b=t ⋅kgV(a;b) = t ⋅ q ⋅ b, ist t ein Teiler von a, d.h. a⋅b=t ⋅kgV(a;b) ≤ ggT(a;b) ⋅ kgV(a;b) Da n ⋅ggT(a;b) ⋅ b = a ⋅b =ggT(a;b) ⋅ s, ist s ein Vielfaches von b, bzw. da m ⋅ggT(a;b) ⋅ a = a ⋅b =ggT(a;b) ⋅ s, ist s ein Vielfaches von a, d.h. a⋅b=ggT(a;b) ⋅ s ≥ ggT(a;b) ⋅ kgV(a;b) Also ist a ⋅ b = ggT(a;b) ⋅ kgV(a;b) Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 17 von 20 Aus den Zeilen im euklidischen Algorithmus folgt durch Umstellen und Einsetzen die Darstellung ggT(a;b)=p⋅a + q⋅b mit ganzen Zahlen p,q: 9794 = 7 ⋅ 1298 + 708 (I) (II) 1298 = 1 ⋅ 708 + 590 708 = 1 ⋅ 590 + 118 (III) 590 = 5 ⋅ 118 + 0 (IV ) (I) ⇔ 708 = 9794 − 7 ⋅ 1298 in (II) : 590 = 1298 − 1⋅ (9794 − 7 ⋅ 1298) und schließlich beides in (III): 118 = (9794 − 7 ⋅ 1298) − (1298 − 1⋅ (9794 − 7 ⋅ 1298)) = 2 ⋅ 9794 - 15 ⋅ 1298 Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 18 von 20 Wechselseitiges Wechselseitiges Ausmessen – Der chinesische Restsatz Wir gehen aus von zwei teilerfremden Zahlen, z.B. a=5 und b=7 mit kgV(5;7)=35. Die beiden Zahlenfelder, mit denen man 35 einmal mit a und einmal mit b ausmessen kann, sehen dann folgendermaßen aus: 1 8 15 22 29 2 9 16 23 30 3 10 17 24 31 4 11 18 25 32 5 12 19 26 33 6 13 20 27 34 7 14 21 28 35 1 6 11 16 21 26 31 2 7 12 17 22 27 32 3 8 13 18 23 28 33 4 9 14 19 24 29 34 5 10 15 20 25 30 35 Im 7er-Feld haben alle Zahlen derselben Spalte auch denselben Divisionsrest bei Division durch 7 Im 7er-Feld haben zwei Zahlen derselben Spalte stets verschiedene Divisionsrest bei Division durch 5, Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 19 von 20 denn sonst wäre die Differenz zweier solcher Zahlen ein gemeinsames Vielfaches von 5 und 7 (Warum?) im Widerspruch zu kgV(5;7)=35. Die analoge Beobachtung lässt sich auch am 5er-Feld machen. D.h.: Zu jedem Paar (s;t) von Divisionsresten mod a und mod b gibt es stets eine eindeutig bestimmte Zahl 1≤x≤kgV(a;b) mit x≡s (mod a) und x≡t (mod b) Dies ist eine einfache Version des Chinesischen Restsatzes aus der elementaren Zahlentheorie, die aber die Gesamtaussage im Kern bereits beinhaltet. Univerität des Saarlandes WS 2009/2010 3. Vorlesung am 26. Oktober 2009 FR 6.1 Mathematik OStR Uwe Peters Didaktik II: Arithmetik und Algebra Folie 20 von 20