Einige Grundbegriffe der Quantentheorie Quantencomputing und Quanteninformation –SS 2012– Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 1 / 51 1 Zur Historie 2 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung 3 Ortsraum und Impulsraum 4 Schrödinger-Gleichung und Hamilton-Operator 5 Observable und Unschärferelation 6 Postulate der Quantentheorie 7 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Ein ganz wichtiges Integral Fouriertransformation Unschärfeprinzip 8 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 2 / 51 Zur Historie . Max Planck (1858–1947, Nobelpreis 1918) Hypothetische Erklärung des (klassisch nicht erklärbaren) Strahlungsverhaltens “schwarzer Körper”: eletromagnetische Strahlung wird nur in diskreten Portionen (“Quanten”) emittiert und absorbiert. Strahlungsformel von Max Planck (1900) E =h·ν =~·ω E = Energie ν = Frequenz ω = 2πν h = “Wirkungsquantum” ≈ 6.62608 · 10−34 Js ~ = h/2π Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 3 / 51 Zur Historie . Albert Einstein Erklärt 1905 auf der Basis der Quantenhypothese den photoelektrischen Effekt. Lichtquanten haben mechanische Eigenschaften: Licht der Frequenz ν “besteht aus” Quanten mit Impuls p, wobei Impuls der Lichtquanten p= E ν h =h· = =~·k c c λ λ = Wellenlänge k = 2π λ = Wellenzahl c = Lichtgeschwindigkeit Konsequenz: → Welle-Teilchen-Dualismus für em. Strahlung NB: 3-dimensional sind Impuls und Wellenzahl Vektoren: ~p = ~ · ~k Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 4 / 51 Zur Historie . Niels Bohr (1885–1962, Nobelpreis 1922) Modell zur Erklärung des Energiespektrums von Wasserstoffatomen (1912): Hinweis, dass Elektronen Wellencharakter haben . Experimente von Otto Stern und Walter Gerlach zur Spin-Messung an Silberatomen (1921) und Wasserstoffatomen (1927) (u.v.a.m) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 5 / 51 Zur Historie . Luis de Broglie (1892–1987, Nobelpreis 1929) “Materieteilchen haben Welleneigenschaften” (1923) Impuls und Energie sind mit Wellenzahl und Frequenz verbunden durch die de Broglie Beziehungen ~p = ~ · ~k, E =~·ω =h·ν Ein Teilchen mit Impuls p hat also eine Wellenlänge λ = h/p. . Experimentelle Bestätigung durch Davisson und Germer (Elektronenbeugung an Kristallen, 1927), Thomson (Elektronenbeugung an Metallfolien, 1927), Stern (Beugung von Atomen und Molekülen, 1929) u.v.a.m. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 6 / 51 Zur Historie . Formulierung der “Quantenmechanik” auf der Basis einer “Matrizenmechanik”≈ 1926 durch Max Born (1882–1970, Nobelpreis 1954) Pascual Jordan (1902–1980, kein Nobelpreis) Werner Heisenberg (1901–1976, Nobelpreis 1932) . Formulierung der “Quantenmechanik” auf der Basis einer “Wellenmechanik”≈ 1926 durch Erwin Schrödinger (1887–1961, Nobelpreis 1933) beweist auch die Äquivalenz von Matrizen- und Wellenmechanik . ≈ 1927: “Kopenhagener Deutung” der Quantenmechanik i.w. durch Niels Bohr und Werner Heisenberg . 1928 Formulierung des Unschärfeprinzips durch Heisenberg . Vereinigung von Quantentheorie und Relativitätstheorie durch Paul Dirac (1902–1984, Nobelpreis 1933) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 7 / 51 Zur Historie . 1935 EPR: Albert Einstein, Boris Podolsky und Nathan Rosen publizieren den kontrovers diskutierten Artikel Can quantum-mechanical description of physical reality be considered complete?, Physical Review 47. “verborgene Variable”, “spooky actions at a distance” . Die “orthodoxe” Kopenhagener Schule lehnt EPR ab: N. Bohr, Can quantum-mechanical description of physical reality be considered complete?, Physical Review 48. . E. Schrödinger unterstützt EPR: Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik, Naturwissenschaften 23. Formuliert Phänomen der Verschränkung (entanglement), Illustration: “Schrödinger’s Katze”. . Andere “unorthodoxe” Interpretationen der Quantenmechanik: David Bohm (1952), Hugh Everett (1957) u.a. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 8 / 51 Zur Historie John Bell (1928-1990, Physiker am CERN) . Setzt sich intensiv mit der EPR-Problematik von Verschränkung. quantenmechanischen Messungen und “verborgenen Variablen” auseinander. . Zeigt 1964, dass in jeder “klassischen” physikalischen Theorie, die zugleich realistisch und lokal ist, die Mittelwerte der Messergebnisse gewisser Experimente einer Relation (Bellsche Ungleichung) genügen müssen. . 1969 zeigen Clauser et. al.: Überprüfung ihrer Version der B.U. (CHSH-Ungleichung) ist experimentell machbar (erste Erfolge 1972). . Verletzung der B.U. in der Quantenmechanik wird 1982 experimentell durch A. Aspect et al. nachgewiesen. . Seither viele weitere Kriterien und Experimente – mit dem Fazit: Quantenmechanik ist mit den Kriterien der Realität und Lokalität nicht vereinbar. . Siehe: J.S. Bell, Speakable and Unspeakable in Quantum Mechanicsm Cambridge UP, 2010. (Einleitung von A. Aspect). A. Whitaker, The New Quantum Age, Oxford UP, 2012. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 9 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung . Teilchen sind “Wellenpakete”, d.h. Überlagerungen von ebenen Wellen: Z d 3~k ~ ψ(~x , t) = φ(~k) e i(k·~x −ωt) (2π)3 φ(~k) ist die Amplitude der Welle mit Wellenzahl ~k und Kreisfrequenz ω im Wellenpaket. Beachte: ω hängt von ~k ab – siehe unten! . Wenn das Teilchen den Impuls ~p = m · ~v hat, sich also der Schwerpunkt mit Geschwindigkeit ~v bewegt, sollte im Wellenpaket φ(~k) um den Wert ~k0 = m · ~v ~ konzentriert sein und das Integral sollte im L2 -Sinne existieren und endlich sein. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 10 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung . Nach de Broglie hat ein Teilchen mit Masse m, Impuls ~p = m~v und Energie E = 12 m~v 2 eine Wellenlänge und eine Frequenz gemäß ~p = ~ ~k und E = ~ ω und somit ist ~p 2 ~2~k 2 1 = ~ ω = E = m ~v 2 = 2 2m 2m . d.h. es gilt die Dispersionsbeziehung ω= ~ k~0 ~ ~2 k und ~vgr = ∇~k ω ~k=~k = 0 2m m d.h. die sog. “Gruppengeschwindigkeit” ~vgr ist die “wahre” Geschwindigkeit des Teilchens, falls die “Impulsverteilung” φ(~k) um ~k = k~0 konzentriert ist Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 11 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung ~ ~ ~2 . Eine ebene Welle f (~x , t) = e i(k·~x − 2m k t) genügt offensichtlich der linearen partiellen Differentialgleichung i~ mit ∆~x = ∇~x · ∇~x = ~2 ∂ f (~x , t) = − ∆~ f (~x , t) ∂t 2m x ∂2 ∂x 2 + ∂2 ∂y 2 + ∂2 ∂z 2 (Laplace-Operator) . Mittels linearer Überlagerung erhält man für Wellenpakete generell Schrödinger-Gleichung für freie Teilchen i~ ∂ ~2 ψ(~x , t) = − ∆~ ψ(~x , t) ∂t 2m x Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 12 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung . Für die Teilchen-Dichtefunktion ρ(~x , t) = ψ ∗ (~x , t) · ψ(~x , t) = |ψ(~x , t)|2 erhält man mit ~j(~x , t) = ~ m =(ψ ∗ ∇~x ψ) (“Teilchenstrom”) Kontinuitätsgleichung ∂ ρ(~x , t) = ∇~x · ~j(~x , t) ∂t . Integriert man über den ganzen Raum, so erhält man (unter vernünftigen Randbedingungen) den Erhaltungssatz kψ(~x , t)k2 = Z R3 |ψ(~x , t)|2 d 3 x = Z ρ(~x , t) d 3 x = const. R3 . Man kann ohne Einschränkung kψ(~x , t)k = 1 annehmen. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 13 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung Max Borns Interpretation der Wellenfunktion ψ(~x , t) ρ(~x , t) = |ψ(~x , t)|2 ist die Wahrscheinlichkeitsdichte dafür, bei Ortsmessung das Teilchen zum Zeitpunkt t im Punkt ~x ∈ R3 zu finden . Entsprechend ist Z 3 Z ρ(~x , t) d x = G |ψ(~x , t)|2 d 3 x G die Wahrscheinlichkeit dafür, bei Ortsmessung das Teilchen zum Zeitpunkt t im Gebiet G ⊆ R3 zu finden. . Erwartungswert der Ortsmessung “im Zustand ψ” zum Zeitpunkt t: Ortsmessung im Ortsraum Z ~x · |ψ(~x , t)|2 d 3 x h~x i = hψ | ~x · ψi = R3 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 14 / 51 Wellenfunktionen und Schrödinger-Gleichung . Die Schrödinger-Gleichung gibt eine deterministische Beschreibung des zeitlichen Verhaltens von ψ(~x , t) . Wellenfunktionen lassen sich überlagern (Linearität der SG!) – aber die Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeitsdichten sind nichtlinear: ψ = ψ1 + ψ2 ⇒ |ψ|2 = |ψ1 |2 + |ψ2 |2 + ψ1 ψ2∗ + ψ1∗ ψ2 . Der “Interferenzterm” ψ1 ψ2∗ + ψ1∗ ψ2 ist reell, kann aber positiv oder negativ sein, was zu Beugungs- und Interferenzerscheinungen führt. . Die Wellenfunktion ψ eines Teilchens (oder irgendeines quantenmechanischen Systems) ist experimentell nicht direkt zugänglich (messbar), nur die Dichtefunktion ρ = |ψ|2 ist es. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 15 / 51 Ortsraum und Impulsraum . Bezüglich des Ausdrucks für ein freies Wellenpaket Z d 3k ~ ψ(~x , t) = φ(~k) e i(k·~x −ωt) (2π)3 kann man |φ(~k)|2 (2π)3 als Wahrscheinlichkeitsdichte für den Impuls ~p = ~~k auffassen. . Das kann man mittels Fouriertransformation beschreiben: Fouriertransformation für Wellenfunktionen Z ~ e ~ ψ(k, t) = ψ(~x , t) e −i k·~x d 3 x R3 Z 3 e ~k, t) e i ~k·~x d k ψ(~x , t) = ψ( (2π)3 R3 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 16 / 51 Ortsraum und Impulsraum e ~k, t) der Wellenfunktion ψ(~x , t) im . Die Fouriertransformierte ψ( Ortsraum ist die Wellenfunktion im Impulsraum. . Für das Wellenpaket eines freien Teilchens gilt e ~k, t) = φ(~k) e −iω(~k)t ψ( . Die Wellenfunktion ψe im Impulsraum genügt der Differentialgleichung Wellengleichung im Impulsraum i~ ∂ e~ e ~k, t) ψ(k, t) = ~ ω(~k) · ψ( ∂t . Mittels Fouriertransformation erkennt man die Äquivalenz zur Schrödinger-Gleichung im Ortsraum. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 17 / 51 Ortsraum und Impulsraum . Erwartungswert der Impulsmessung Impulsmessung im Impulsraum Z 3 e ~ e e ~k, t)|2 d k h~p i = hψ | ~ k · ψi = ~ ~k · |ψ( (2π)3 R3 . Per Fouriertransformation (Parseval-Plancherel!) erhält man Impulsmessung im Ortsraum Z ~ ~ h~p i = hψ | ∇~x ψi = ψ ∗ (~x , t) ∇~x ψ(~x , t) d 3 x i i R3 . Analog ist Ortsmessung im Impulsraum Z 3 ~ ~ ∗ e e e ~k, t) d k h~x i = hψ | − ∇~k ψi = − ψe∗ (~k, t) ∇~k ψ( i i (2π)3 R3 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 18 / 51 Ortsraum und Impulsraum Fazit: . Ortsmessung und Impulsmessung werden durch lineare Operatoren auf Wellenfunktionen beschrieben — je nach Betrachtungsweise . als (i.w.) Multiplikationen mit ~x bzw. ~p . als (i.w.) Gradienten ∇~k bzw. ∇~x Orts- und Impulsoperator im Ortsraum und im Impulsraum Ortsraum ~ Impulsoperator P ~ Ortsoperator Q ~ ψ(~x , t) = P ~ i Impulsraum ~ ψ( e ~k, t) = ~ ~k ψ( e ~k, t) P ∇~x ψ(~x , t) ~ ψ(~x , t) = ~x ψ(~x , t) Q ~ ψ( e ~k, t) = − ~ ∇~ ψ( e ~k, t) Q k i . “Ort” und “Impuls” von physikalischen Objekten sind komplementäre Größen – ein anderes Beispiel: “Energie” und “Zeit”. . Für die experimentelle Bestimmung komplementären Größen gilt das Unschärfeprinzip (der Fouriertransformation) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 19 / 51 Ortsraum und Impulsraum . Schreibt man (im Ortsraum) ~ = (Px , Py , Pz ) = ~ ( ∂ , ∂ , ∂ ) = ~ ∇~x P i ∂x ∂y ∂z i ~ = (Qx , Qy , Qz ) wobei Qa = Multiplikation mit a Q . so gelten die Born-Jordansche Vertauschungsrelationen (1925) [Pa , Qb ] = Pa Qb − Qb Pa = ~ δa,b 1 i (a, b ∈ {x, y , z}) . Nicht-kommutierende Operatoren, wie z.B. Px und Qx entsprechen Messungen, die nicht simultan mit beliebiger Genauigkeit ausgeführt werden können (→ Unschärferelation, Ergänzung 1) ~ 2 = P 2 + P 2 + P 2 = −~2 ( ∂ 22 + ∂ 22 + ∂ 22 ) = −~2 ∆~x . NB: P x y z ∂x ∂y Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie ∂z 20 / 51 Schrödinger-Gleichung und Hamilton-Operator . Die (zeitabhängige) Schrödinger-Gleichung für ein Teilchen in einem Potentialfeld V ist ! ~2 P ~2 ∂ ~ ∆~ + V (~x ) ψ(~x , t) = + V (Q) i~ ψ(~x , t) = − ψ(~x , t) ∂t 2m x 2m | {z } Hamilton-Operator H . Wie im Fall des freien Teilchens gilt für ρ(~x , t) = |ψ(~x , t)|2 die Kontinuitätsgleichung ∂ ρ + ∇ · ~j = 0 ∂t mit ~j = ~ (ψ ∗ ∇ψ − ψ∇ψ ∗ ) 2mi . und somit (unabhängig von t !) Z 2 kψ(~x , t)k = |ψ(~x , t)|2 d~x = const. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 21 / 51 Schrödinger-Gleichung und Hamilton-Operator . Falls H nicht von der Zeit t abhängt, kann man die Schrödinger-Gleichung mittels Separation der Variablen lösen. Man macht den Ansatz ψ(~x , t) = f (t) · ψ(~x ) . und erhält ∂f · ψ(~x ) = f (t) · Hψ(~x ) ∂t . und sieht, dass die beiden Seiten von i~ 1 i~ ∂f = · Hψ(~x ) f (t) ∂t ψ(~x ) gleich einer Konstanten E sein müssen. . Man erhält (∗) i ~ ∂f = E f (t) ∂t und (∗∗) Hψ(~x ) = E ψ(~x ) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 22 / 51 Schrödinger-Gleichung und Hamilton-Operator Folgerungen: . E ist ein Eigenwert des Hamilton-Operators H und ψ(~x ) ist ein Eigenvektor von H, ein sog. stationärer Zustand R . E ist immer reell (folgt aus der Konstanz von |ψ(~x , t)|2 d~x ) . H ist selbstadjungiert . Die Lösung von (∗) ist f (t) = e−i Et ~ . Das zeitliche Verhalten von ψ(~x , t) ist durch ψ(~x , t) = e−i Et ~ ψ(~x ) gegeben, d.h., die Transformation Ut : ψ(~x , 0) 7→ ψ(~x , t) = e−i ist unitär: e−i Et ~ Et ~ ψ(~x , 0) ist Eigenwert vom Absolutbetrag 1 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 23 / 51 Observable und Unschärferelation Observable sind physikalische Grössen, die gemessen werden können: Ort, Impuls, Energie, Drehimpuls, . . . Die mathematische Formalismus besagt (knapp zusammengefasst) Observable im Formalismus der Quantenmechanik . Observable sind selbstadjungierte lineare Operatoren auf einem (Zustands-)Raum von Wellenfunktionen ψ . Mögliche Messwerte einer Observablen A sind ihre (reellen!) Eigenwerte . Bei einer Messung der Observablen A geht die Wellenfunktion ψ in einen Eigenvektor φa zum gemessenen Eigenwert a über — und zwar zufällig P mit einer Wahrscheinlichkeit pa = |αa |2 , falls ψ = a αa φa Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 24 / 51 Observable und Unschärferelation Observable im Formalismus der Quantenmechanik (Folgerungen) . Messung einer Observablen A im Zustand ψ liefert den Erwartungswert R P hAi := ψ ∗ · Aψ = a pa a mit der Varianz (∆A)2 = h(A − hAi)2 i = hA2 i − hAi2 . Eine Observable A kann im Zustand ψ genau dann scharf gemessen werden (d.h. ∆A = 0), wenn ψ Eigenvektor von A ist. . Zwei Observable A und B auf dem gleichen Raum von Wellenfunktionen sind genau dann gleichzeitig scharf messbar, wenn sie das gleiche System von Eigenvektoren haben. Das ist gleichwertig zu [A, B] = A · B − B · A = 0, d.h. A und B kommutieren . Sind A, B zwei Observable, so gilt die Unschärferelation ∆A · ∆B ≥ 12 |h [A, B] i| Insbesondere: ∆Pa · ∆Qa ≥ ~2 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 25 / 51 Postulate der Quantentheorie Zustandsraum Der Zustandsraum eines geschlossenen quantenmechanischen Systems ist ein (endlich- oder unendlich-dimensionaler) komplexer Hilbertraum. Zustände sind normierte Vektoren (“Wellenfunktionen”) in diesem Raum. . Im Quantencomputing sind diese Räume in aller Regel endlich-dimensionale Räume CN mit N = 2n . Vektoren werden mit |φi, |ψi, . . . notiert, hφ|ψi bezeichnet das (komplexe) Skalarprodukt, p kφk = |hφ|φi| die Länge von |φi . Ein 1-qubit-Raum ist ein zweidimensionaler komplexer Vektorraum C2 1 0 mit Basis {|0i, |1i}, wobei |0i ≡ , |1i ≡ 0 1 n . Ein n-qubit-Raum ist ein 2n -dimensionaler komplexer Vektorraum C2 mit Basis {|bi; b ∈ Bn } Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 26 / 51 Postulate der Quantentheorie Zustandsänderung (Evolution) Das zeitliche Verhalten eines quantenmechanischen Systems lässt sich mittels unitärer Transformationen beschreiben. . Unitäre Transformationen ändern die Längen von Vektoren nicht, bilden also normierte Vektoren in normierte Vektoren ab. . Unitäre Transformationen werden durch unitäre Matrizen U dargestellt, d.h. U −1 = U † , wobei U † die zu U adjungierte (transponierte und komplex-konjugierte) Matrix ist. . Insbesondere: Zustandstransformationen sind reversibel! . Unitäre Transformationen sind diagonalisierbar. Ihre Eigenwerte liegen auf dem komplexen Einheitskreis Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 27 / 51 Postulate der Quantentheorie Zusammengesetze Systeme Aus zwei Systemen mit Zustandsräumen HA und HB kann man ein zusammengesetztes System konstruieren, das als Zustandsraum das Tensorprodukt HA ⊗ HB hat. . Ist u1 , · · · , ua Basis von HA und v1 , · · · , vb Basis von HB , so ist k u ⊗ v` ; 1 ≤ k ≤ a, 1 ≤ ` ≤ b eine Basis von HA ⊗ HB . Insbesondere ist dim HA ⊗ HB = dim HA · dim HB . Es gilt allgemein Ca ⊗ Cb ∼ = Ca·b , also insbesondere n 2 · · ⊗ C}2 C2 ∼ =C | ⊗ ·{z n Faktoren Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 28 / 51 Postulate der Quantentheorie . Verschränkte Zustände (Notation wie vorher) P . Jeder Vektor x ∈ HA hat eine eindeutige Darstellung x = Pk αk uk . Jeder Vektor y ∈ HB hat eine eindeutige Darstellung y = ` β` v` . JederPVektor z ∈ HA ⊗ HB hat eine eindeutige Darstellung z = k,` γk,` uk ⊗ v` . Jedes Paar P (x, y) ∈ HA × HB definiert das Element x ⊗ y = k,` αk β` uk ⊗ v` ∈ HA ⊗ HB . z ∈ HA ⊗ HB heisst separabel, wenn es in der Form z = x ⊗ y mit x ∈ HA und y ∈ HB geschrieben werden kann. Also .. .. . . = αk . . . β` . . . γk,` .. .. . . . Nicht-separable Vektoren (Zustände) heissen verschränkt. . Beispiel: |0i ⊗ |0i + |1i ⊗ |1i ∈ C2 ⊗ C2 ist verschränkt. . Beispiel: |0i ⊗ |1i + |1i ⊗ |1i ∈ C2 ⊗ C2 ist separabel, denn |0i ⊗ |1i + |1i ⊗ |1i = (|0i + |1i) ⊗ |1i. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 29 / 51 Postulate der Quantentheorie Messung (“von Neumann-Messung”) Ist HA ein Zustandsraum mit Orthonormalbasis {|φk }k∈K , sowie |ψi ∈ HA ein Zustand mit Darstellung P P |ψi = k αk |φk i, wobei k |αk |2 = 1, so kann man eine “Messung” durchführen, die als Resultat liefert: mit Wahrscheinlichkeit pk = |αk |2 : Ausgabe: k, neuer Zustand: |φk i ∈ HA . (k ∈ K ) . Man betrachtet oft allgemeinere Messtypen (projektive Messung, POVM). . Bezeichnet Pk die Projektion von HA auf den von |φk i erzeugten Unterraum, so ist Pk |ψi = αk |φk i und pk = |αk |2 = hψ|Pk |ψi, also |ψi 7−→ |φk i = P√k |ψi pk P Beachte: k Pk = 1. mit Wkeit pk = hψ|Pk |ψi (1 ≤ k ≤ n) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 30 / 51 Postulate der Quantentheorie Erweiterte Fassung: Messung (“von Neumann-Messung”) Ist HA ein Zustandsraum mit Orthonormalbasis {|φk i}k∈K und HB ein Zustandsraum mit normierten Vektoren {|γk i}k∈K , sowie ein Zustand |ψi ∈ HA ⊗ HB mit der Darstellung P |ψi = k αk |φk i ⊗ |γk i, so kann man eine “Messung” durchführen, die als Resultat liefert: mit Wahrscheinlichkeit pk = |αk |2 : Ausgabe: k, neuer Zustand: |φk i ⊗ |γk i ∈ HA . Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie (k ∈ K ) 31 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Theorem Z ∞ Ein ganz wichtiges Integral 2 e −x dx = √ π −∞ Beweis: Z ∞ e −x 2 2 dx Z ∞ e = −∞ Z −x 2 −∞ ∞ Z ∞ = −∞ −∞ Z ∞ Z 2π Z ∞ e dx −y 2 dy −∞ e −(x 2 +y 2 ) dx dy 2 e −r · r dr dφ 0 0 1 −r 2 r =∞ =π = 2π · − e 2 r =0 = Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 32 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Ein ganz wichtiges Integral Mittels partieller Integration erhält man Folgerung √ Z ∞ π 2 −x 2 x · e dx = 2 −∞ Für α > 0 ergibt sich mit Variablentransformation Folgerung Z ∞ √ π α −∞ √ Z ∞ π 2 2 x 2 · e −α x dx = 3 2α −∞ e −α2 x 2 dx = Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 33 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Ein ganz wichtiges Integral Mittels quadratischer Ergänzung im Exponenten findet man für reelles ω Folgerung √ Z ∞ π − ω22 −α2 x 2 −iωx e 4α e e dx = α −∞ und das liefert die Fouriertransformierte der Dichte einer Normalverteilung mit Mittelwert 0 und Varianz σ 2 : Folgerung Z ∞ x2 ω2 σ2 1 1 1 √ √ e − 2σ2 e −iωx dx = √ e − 2 2π −∞ 2πσ 2π Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 34 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Ein ganz wichtiges Integral Wird die genannte Dichte mit g (σ, x) = √ x2 1 e − 2σ2 2πσ bezeichnet, so gilt natürlich Folgerung Z ∞ g (σ, x) dx = 1, −∞ Z ∞ x 2 · g (σ, x) dx = σ 2 −∞ und die Aussage über die Fouriertransformierte kann man so schreiben Folgerung Fg (σ, x) = g (1, σ · ω) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 35 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Ein ganz wichtiges Integral Eine ganz ähnliche Beziehung erhält man für die Fouriertransformierte der Quadratwurzel aus g (σ, x): sr s 2 p 2 2σ − ω1 2 2 2 F g (σ, x) = σ · e −σ ω = √ e 2( 2σ ) π 2π und das schreibt sich elegant so Folgerung r p F g (σ, x) = g( 1 , ω) 2σ p 2 d.h. F g (σ, x) ist die Dichte einer Normalverteilung mit Mittelwert 0 und Varianz 1/(2σ)2 . Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 36 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Für integrierbare Funktionen f : R → C wird deren Fouriertransformierte Ff : R → C definiert durch Definition 1 (Ff )(ω) = √ 2π Z ∞ f (x) · e −i·ω·x dx −∞ Analog definiert man die konjugierte Transformation Definition 1 (F ∗ f )(ω) = √ 2π Z ∞ f (x) · e i·ω·x dx −∞ Offensichtlich ist (Ff )∗ = F ∗ f ∗ Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 37 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Lemma Für integrierbare Funktionen f , g : R → C gilt Z ∞ Z ∞ (Ff )(s) · g (s) ds = f (s) · (Fg )(s) ds −∞ −∞ Ist f stetig und integrierbar und ist auch Ff integrierbar, so gilt Umkehrformel Z ∞ 1 f (x) = √ (Ff )(ω) · e i·ω·x dω = (F ∗ (Ff ))(x) 2π −∞ d.h. F und F ∗ sind invers zueinander: F −1 = F ∗ Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 38 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Für integrierbare Funktionen f , g : R → C ist die Faltung f ∗ g : R → C definiert durch Definition 1 (f ∗ g )(x) = √ 2π Z ∞ f (x − y ) · g (y )dy −∞ Eine ganz wichtige Eigenschaft der Fouriertransformation Faltungstheorem F(f ∗ g ) = (Ff ) · (Fg ) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 39 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Bezüglich der Ableitung von Funktionen gilt Ableitungsformel Dω (Ff ) = −i · (F [Ix f ]) F [Dx f ] = i · Iω Ff wobei Ix = Multiplikation mit x, Dx = Ableitung nach x Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 40 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Definition L1 (R, C) := Menge der integrierbaren Funktionen f : R → C L2 (R, C) := Menge der quadrat-integrierbaren Funktionen Auf L2 (R, C) definiert man ein “Skalarprodukt” und eine “Norm” Definition Z ∞ f ∗ (x) · g (x) dx Z ∞ Z 2 ∗ kf k2 := hf , f i = f (x) · f (x) dx = hf , g i = −∞ −∞ ∞ |f (x)|2 dx −∞ NB: L2 (R, C) (modulo Nullfunktionen) ist ein separabler Hilbertraum Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 41 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Fouriertransformation Cauchy-Schwarz-Ungleichung |hf , g i|2 ≤ kf k22 · kg k22 Parseval-Plancherel-Identität Für f , g ∈ L1 (R, C) ∩ L2 (R, C) gilt hFf , Fg i = hf , g i und insbesondere kFf k2 = kf k2 Beweis: Z hFf , Fg i = ∗ (Ff ) · (Fg ) = Z ∗ ∗ Z (F f ) · (Fg ) = ∗ ∗ F(F f ) · g = Z f∗·g D.h.: die Fouriertransformation ist ein unitärer Operator auf dem Raum L1 (R, C) ∩ L2 (R, C) Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 42 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Unschärfeprinzip Ist f (x) eine “genügend gutartige” Funktion (alle beteiligten Integrale existieren und haben einen endlichen Wert), so gilt (partielle Integration!) Z ∞ Z ∞ d 2 x |f (x)| dx = 2RehIx f , Dx f i = − |f (x)|2 dx = −kf k22 dx ∞ −∞ Für normierte Funktionen, d.h. kf k2 = 1 gilt also |RehIx f , Dx f i| = 1 2 Aus der Cauchy-Schwarz-Ungleichung ergibt sich kIx f k2 kDx f k2 ≥ |hIx f , Dx f i| ≥ |RehIx f , Dx f i| = 1 2 und das bedeutet schliesslich kIx f k2 kIω Ff k2 ≥ 1 2 Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 43 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Unschärfeprinzip Damit ist gezeigt Unschärferelation der Fouriertransformation Z ∞ Z ∞ 1 2 2 x · |f (x)| dx · ω 2 · |(Ff )(ω)|2 dω ≥ 4 −∞ −∞ für “geeignete” normierte Funktionen f ∈ L2 (R, C) (für die z.B. auch f 0 ∈ L2 (R, C) gilt). Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 44 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Unschärfeprinzip Interpretation: für f ∈ L2 (R, C) mit kf k22 = R∞ 2 −∞ |f (x)| dx = 1 kann man ρf : x 7→ |f (x)|2 = f (x)∗ · f (x) als Dichtefunktion einer Wahrscheinlichkeitsverteilung Pf auf R auffassen. Die Varianz dieser Verteilung ist natürlich Z ∞ var(Pf ) = x 2 · |f (x)|2 dx −∞ Wegen Parseval-Plancherel ist kFf k = kf k = 1, d.h. auch ρF f : ω 7→ |(Ff )(ω)|2 = (Ff )(ω)∗ · (Ff )(ω) ist die Dichte einer Wahrscheinlichkeitsverteilung Qf auf R. Diese hat die Varianz Z ∞ var(Qf ) = ω 2 · |(Ff )(ω)|2 dω −∞ Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 45 / 51 Ergänzung 1: Fouriertransformation und Unschärferelation Unschärfeprinzip Varianz-Unschärfe für Wahrscheinlichkeitsverteilungen 1 4 Dabei wird der Fall der Gleichheit für Normalverteilungen erreicht: var (Pf ) · var (Qf ) ≥ Pf = N (0, σ 2 ) ⇒ Qf = N (0, 1/(2σ 2 )) und somit var (Pf ) · var (Qf ) = σ 2 · 1 1 = 2 (2σ) 4 (und das charakterisiert sogar die Normalverteilungen!) Beachte: Fourier-transformiert wird nicht die Dichte ρf der Verteilung, sondern f , also im Fall der Normalverteilung die Quadratwurzel aus der Dichte! Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 46 / 51 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete . Welle (statisch) mit Wellenzahl k = 2π/λ ψk (x) = eikx . Interferenz ψk (x + ε) + ψk (x − ε) = eikx · 2 cos(kε) = ψk (x) · 2< ψk (ε) . Welle (zeitabhängig) mit Wellenzahl k, Kreisfrequenz ω = 2πν ψk,ω (x, t) = ei(kx−ωt) Ausbreitungsgeschwindigkeit (Phasengeschwindigkeit) vph = ω = λν k . NB: im allg. ist die Phasengeschwindigkeit frequenzabhängig (→ Dispersion); wichtige Ausnahme: Lichtausbreitung im Vakuum Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 47 / 51 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete . Überlagerung von Wellen verschiedener Wellenlänge und Frequenz: ψk−ε,ω−δ (x, t) + ψk+ε,ω+δ (x, t) = ei(kx−ωt) · 2 cos(εx − δt) = ψk,ω (x, t) · 2< ψε,δ (x, t) Wellen mit Phasengeschwindigkeiten 1 vph = ω+δ ω−δ 2 und vph = k −ε k +ε überlagern sich zu einem Produkt einer Welle mit Phasengeschwindigkeit vph = 1 + v2 vph ω ph ≈ k 2 und einer Welle mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit (Gruppengeschwindigkeit) vgr = ε ∆ω = δ ∆ε Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 48 / 51 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete . Wellenpakete sind Überlagerungen Z Z ψ(x, t) = a(k) ψk,ω (x, t) dk = a(k) ei(kx−ωt) dk . Im allgemeinen hängt dabei ω von k ab . Falls a(k) um einen Wert k = k0 konzentriert ist und man dω · (k − k0 ) + · · · ω(k) = ω(k0 ) + dk k=k0 approximieren kann, erhält man mit ω0 = ω(k0 ) und vgr = dω dk k=k0 ψ(x, t) = ei(k0 vgr −ω0 )t · ψ(x − vgr t, 0) d.h., das Wellenpaket bewegt sich (bis auf den Phasenfaktor) “formstabil” mit der Gruppengeschwindigkeit vgr = dω dk Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 49 / 51 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete . Analoge Überlegungen funktionieren im dreidimensionalen Raum . Orte werden mit Vektoren ~x = (x, y , z) angegeben . Die Wellenzahl k wird durch den Wellenvektor ~k = (kx , ky , kz ) ersetzt; es gilt |~k| = 2π λ . . Eine “ebene Welle” ist gegeben durch ~ ψ~k,ω (~x , t) = ek·~x −ωt Die “Wellenfronten” ~k · ~x − ωt = const. sind Ebenen senkrecht zum Wellenvektor ~k. . Ein Wellenpaket ist gegeben durch Z ~ ψ(~x , t) = a(~k) e i(k·~x −ωt) d ~k Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 50 / 51 Ergänzung 2: Wellen und Wellenpakete . Ist a(~k) um ~k = k~0 konzentriert und kann man approximieren ω(~k) = ω(k~0 ) + ∇~ ω ~ ~ · (~k − k~0 ) + · · · k k=k0 so gilt mit ~vgr = ∇~k ω ~k=k~ 0 ~ ψ(~x , t) = ei(k0~vgr −ω0 )t · ψ(~x − ~vgr t, 0) d.h., das Wellenpaket bewegt sich (bis auf den Phasenfaktor) “formstabil” mit der Gruppengeschwindigkeit ~vgr . Das ist nur eine Approximation: real “zerfliesst” das Wellenpaket mit der Zeit. Quantencomputing und Quanteninformation –SSEinige 2012–Grundbegriffe () der Quantentheorie 51 / 51