Sternenstehung und Entwicklung - Die Entstehung von Elementen

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Hauptseminar WS 2005/2006
Astroteilchenphysik und kosmische Strahlung
Sternenstehung und Entwicklung Die Entstehung von Elementen bis zum Eisen
Inhalt
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1 Die Vermessung und Klassifizierung von Sternen
2 Von der interstellaren Gaswolke zum Protostern
3 Der Protostern auf dem Weg zur Hauptreihe
4 Das Hauptreihenstadium
5 Die Entwicklung nach der Hauptreihe
6 Literatur
1 Die Vermessung und Klassifizierung von Sternen
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Klassifizierende Messgrößen der Sterne für Sternentwicklungsbeschreibung
benötigt
Vermessung der momentanen Sternpopulation (Datengewinnung)
Dadurch Rückschlüsse auf die durchlaufenen Lebensphasen eines Sterns möglich
(Scharmittel =Zeitmittel)
Im Folgenden: Beschreibung und Gewinnung wichtiger Messdaten
1.1 Die Bestimmung der Entfernung
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Trigonometrisches Verfahren
r
1AE 1AE

tan 

Definition der Parallaxensekunde:   1' ' 
r  206.265 AE  3,0857 1016 m  3,26ly  1 par sec
Bei genauer Berechnung:
-Erde auf Ellipsenbahn
-rel. Position des Sterns zur Ekliptik
Bessere Auflösung im Weltall
→ Satellit HIPPARCOS (1987-1991):
120.000 Sternabstände vermessen
4.000 mit 5% //300 mit 1% Genauigkeit
→ Nachfolger GAIA (2012-2016)
1' '  1 206265rad
aE  1AE  1,495978 1011 m
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Cepheiden-Verfahren
Cepheiden (←Sterne) ändern mit Periode P
scheinbare Helligkeit m
empirisch gefundener Zusammenhang zwischen
absoluter Helligkeit M v und P für 2 verschieden
Populationen:
M V ( PopI )  1,67  2,54  lg P 1d
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MV ( PopII )  0,27  2,54  lg P 1d
→m und P messen und mit Entfernungsmodul
m  M  5  lg( r 10 pc)
Abstand r bestimmen
F  F ( )
m  2,5  lg F F0
unterscheide visuelle mv, bolometrische mb und
M v  m(r  10 par sec)
spektrale Helligkeit ms !
Hubble-Verfahren (Für weit entfernte Objekte)
[ F ]  W m2  Energieflussdichte
Rotverschiebung des Spektrums→ v
mit dem Hubble-Gesetz folgt damit r
vr  H 0  r
60kms1Mpc 1  H 0  80kms1Mpc 1
1.2 Die Bestimmung des Radius und der Masse
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Winkeldurchmesser von Sternen zu klein für optische Auflösung
Nutzung von Beugungseffekten von Sternenlicht z.B. am Mondrand
→ Bestimmung des Radius mithilfe der Beugungstheorie
Für große Sterne kann man die Stellar-Interferometrie verwenden.
→ 2 Spiegel, Abstand d +Spektralfilter → Interferenzmuster in Abh. von d
→ Aus dem Interferenzmuster Bestimmung des Radius
An Beteigeuze (Roter Riese) zuerst durchgeführt:
→300-facher Sonnenradius!
Verbesserung des Verfahrens mit elektronischen Hilfsmitteln
Doppelsternsysteme nötig zur Bestimmung der Sternenmasse
Doppelsterne sind keine Ausnahme! (>50% sind Teil eines Mehrsternsystems)
Um Kepplergesetze anwenden zu können z.B. Visuelle Doppelsterne nötig:
Sterne müssen getrennt voneinander beobachtbar sein
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zu messende Größen:
Umlaufzeit T,
Entfernung von S zur Sonne,
Massenabstände a1 , a2vom Schwerpunkt S
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Schwerpunktsatz→ M1 M 2  a2 a1
große Halbachse in rel. K.: a  a1  a2
a1  M 2 M1  M 2  a , a2  M1 M1  M 2  a
+3. keplerschen Gesetz →
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4 2 a 3
M1  M 2 
G T2
damit sind M1 & M 2berechenbar
Berücksichtigung von Orientierung der
Rotationsebene wichtig!
Kann mit Keplergesetzen rausgerechnet
werden.
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Spektroskopische Doppelsterne
Abstände zu klein für visuelle Trennung!
→ Messung der Doppleraufspaltung des
Spektrums
→ Berechnung der Bahngeschwindigkeiten
und Umlaufdauer
→ Aus T und v‘s Berechnung der a‘s
→ Massen können dann wie bei visuellen
Doppelsternen bestimmte werden
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Photometrische Doppelsterne
Nur 1 Stern sichtbar, Helligkeit schwankt
periodisch
→ 2 umeinander rotierende Sterne mit
gegenseitiger Bedeckung
Aus der Helligkeitskurve berechenbar:
• Verhältnis der Sternradien R1/2
• Verhältnis der Leuchtkräfte L1/2
Bei bekannten Bahngeschwindigkeiten sogar
die Absolutwerte für R1/2
Astronomische Doppelsterne
Nur 1 Stern erkennbar, der sich mit
unsichtbaren Begleiter um Schwerpunkt dreht.
(schwarzes Loch, Neutronenstern, schwarzer
Zwerg)
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Optische Doppelsterne
Kein echtes Doppelsternsystem, da Sterne
räumlich voneinander getrennt.
→scheinbarer Doppelstern
L  4r 2  Fb  [ L]  W
1.3 Spektraltypen
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Jeder Stern besitzt charakteristisches Wellenlängenspektrum
Absorptionslinien, Emissionslinien und Banden
Spektrallinienintensität hängt empfindlich ab von:
-Temperatur
-chemischen Zusammensetzung
der verschiedene absorbierenden und emittierenden Oberflächenschichten
Modell: Sternoberfläche = Schwarzkörperstrahler
Nach Wienschen-Verschiebungsgesetz: m  T  const
→ Je höher die Oberflächentemperatur T, desto weiter wandert das Spektrum in den
kurzwelligen Bereich.
Grob: „Je heißer die Oberfläche des Stern, um so bläulicher sein Licht“
Kugelsternhaufen M10
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Aufnahme von 400.000 Spektren am HarvardObservatorium
→ Harvard-Klassifikation basierend auf der
Intensitätsverteilung wichtiger Absorptionslinien
z.B.: Balmerserie H-Atom
Linien des He-Atoms
neutralen Fe
Ca-Ion
CN-Radikal
TiO-Molekül
Zuordnung der Sterne zu einer Spektralklasse:
←steigende Oberflächentemperatur
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Später in jeweils 10 Unterklassen verfeinert
S und C später hinzugefügt da mehr
Verbindungen als in M enthalten
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Beispiel für eine HarvardKlassifikationstabelle
1.4 Hertzsprung-Russel-Diagramm
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1910-1913 Enjar Hertzsprung (1873-1976) &
Henry Norris Russel (1877-1957):
Trägt man absolute Helligkeit über
Spektralklasse/Temperatur auf
→ Hertzsprung-Russel-Diagramm (HRD)
→ Sterne gruppieren sich in bestimmen Gebieten
→ Sterne in einer Gruppe haben ähnliche
Eigenschaften
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Unterscheidung von Sternen mit gleicher Spektralklasse bei völlig verschiedenen
Leuchtkräften nötig! →
MKK- /Yerkes-Klassifikation später verfeinert zur MK-Klassifikation:
0 Extrem leuchtkräftige Super-Überriesen
Ia Überriesen mit großer Leuchtkraft
Ib Überriesen mit geringer Leuchtkraft
II Riesen mit großer Leuchtkraft
III Normale Riesen
IV Unterriesen
V Hauptreihensterne (Zwergsterne)
VI Unterzwerge
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1952 Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1944)
Empirische Masse-Leuchtkraftrelation für Sterne
der Hauptreihe:
L  M
Für kleine Sternmassen M  0,5M sonne  :
 4
Für große Sternmassen M  3M sonne  :
 3
2 Von der interstellaren Gaswolke zum Protostern
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Sterne Orte hoher Massenkonzentration ↔ mittlerer Dichte im interstellaren Raum
→Entstehung durch Akkumulation der Materie wegen Gravitation
Gegen Kontraktion wirken:
-Kompensation durch Drehimpuls
-thermodynamischer Gasdruck
interstellare Materie besteht hauptsächlich aus H, He, wenig schwere Elementen
→ Ideale Gasgleichung p  V    R  T kann verwendet werden
Abschätzung, wann eine Wolke kontrahieren kann:
Für ein Gasteilchen muss gelten
M m
3
E pot  G
 Ekin  k BT
R
2
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Mit kugelförmiger Wolke & konstanter Massendichte
4
M   V  n  m V
V  R 3
3
9 k BT
1
81k B3
T3
R

 MJ  2 

3
8 Gm2 n
m
32G
n
Von James Jeans bereits 1926 berechnet → MJ = jeanssche Masse
Kriterium ab wann Wolke kollabiert = Jeanskriterium
3
4 T
M J  3 10
M Sonne
M Sonne  1,989 1030 kg [n] # Atome m3
n
Rechenbeispiel:
-interstellare Wolke aus neutalem H: n  106 m 3 T  100K
 M J  30.000  M Sonne
-dichte, kalte Dunkelwolke: n  1012 m 3 T  10K
 M J  1 M Sonne
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→Mehrere Sterne entstehen gleichzeitig aus einer ~10pc
großen Wolke mit ein paar 10.000 Sonnenmassen
Wolke kontrahiert, Dichte↑
T=const, da Energie nach außen abgestrahlt
→ Jeansmasse sinkt!
→ Kondensationskerne bilden sich
Wolke fragmentiert (Drehimpuls hilft mit!)
bis Dichte in den Fragmente Abstrahlung verhindert
→ freigesetzte Energie geht in kinetische Energie über
→T↑ → MJ↑ →keine weiteren Kondensationskerne
Im Innern der Kerne steigt Druck an
→ Verlangsamung der dortigen Kontraktion
Von außen fällt weiterhin Materie fast im freien Fall in
den Kern → Aufheizung
Ab jetzt: Kondensationskern= Protostern
Auslöser solcher „spontaner“ Kontraktionen:
Supernovaexplosionen in der Nähe
•
Grobe Abschätzung der Minimalen Kollapszeit:
Wie lange fällt Teilchen bis ins Massezentrum, wenn
Gasdruck wegfällt?
mM (r )
4
M
(
r
)

  r 3
Kraft auf Teilchen: F  G
2
3
r
4
 r(t )  G   r
4
r(t  0)  0
3

G
3
 r (t )  r0  cos(  t )
 t fall 

1 3

2 4   G
Wertebeispiel:
n  10 5 H  Atome / m 3    1,67  10 19 kg / m 3
•
G  6,67 10 11 m3 kg 1 s 2  t fall  2,3 1014 s  7,3  106 a
→Kurze Zeit im Vergleich zu anderen Phasen!
Abschätzung mit Vorsicht zu genießen!
Aber: Wenn Dichte abhängig vom Radius/Zeit
→ Nichtlinear partielle DGL muss gelöst werden!
3 Der Protostern auf dem Weg zur Hauptreihe
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Materiewolke hat schon kugelförmige Gestalt
kg
Ab einer Dichte von   10 7 3 und T  100K kaum noch Energieabstrahlung
m
aus Wolkeninnern
Ab da Wolke=Protostern mit adiabatischem Druckanstieg:
TV  1  const
pV   const
Steigender Gasdruck wirkt dem Gravitationsdruck entgegen
→ Kontraktion langsamer → „1. quasistatische Phase“
Kerndichte und T gehen langsamer ↑
Ab T=1800K Energieverlust durch H2-Dissoziation
→ T&p ändern sich wenig → Kontraktionsgeschwindigkeit ↑
„2. dynamischer Kollaps“
Hülle heizt sich auf 700K auf → Protostern = Infrarotstern
Materie von außen fällt immer noch in de Kern und heizt ihn auf
Bei T  10 4 K bis T  10 5 K Ionisation H und He
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nachdem H und He vollständig ionisiert:
Gasdruck=Gravitationsdruck
→ „hydrostatisches Gleichgewicht“
Radius von 100AE auf 0,2AE
weiteres Aufheizen durch Materiezustrom
Lichtdurchlässigkeit klein
→ Energietransport durch Konvektion


T
(
r
) T (r ) 
Konvektion effektiv →
er
 
klein
r
r
→ Kerntemperatur ≈ Oberflächentemp.
→Leuchtkraft relativ hoch: L  4R 2  T 4
Protostern taucht im HRD rechts auf.
Höhe abhängig von der Masse ↔ Radius
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C.Hayashi: Stabilitätsforderung für vollständig konvektive Sterne
ergibt Beziehung zwischen L und TOberfläche in Abhängigkeit der Masse
Im HRD: Fast senkrechte Hayashi-Linie
Alle Protosterne rechts davon instabil → konvergieren mit der Zeit auf die HL
Auf der HL folgt langsame Kontraktion
→ Radius↓ ,T bleibt gleich → L  4R 2  T 4 ↓
Protosterne wandern auf HL nach unten
Kerntemperatur steigt weiter an → Strahlungsdurchlässigkeit↑
→ Energie wird verstärkt durch Strahlung transportier
→ Protostern nicht mehr vollständig konvektiv
→ Verlassen der HL nach links
Temperatur im Kern steigt weiter an
→Beginn von Kernfusionsprozesse (Teile der pp-Kette schon früh!)
Nun „verdrängt“ die Fusionsenergie die Gravitationsenergie
Bei Sternen mit großer Masse setzt Fusion früher ein als bei ... kleiner Masse
Modellrechnungen: „Kondensation“ zur Hauptreihe stark massenabhängig
Stern mit 15-facher Sonnenmasse 60.000a
`` 0,1-facher
``
hunderte Millionen a
•
Eintritt in die Hauptreihe durch
Start der pp-Fusionskette bei 4
Millionen K festgelegt.
4 Das Hauptreihenstadium
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Sterne mit weniger als 0,008 Sonnenmasse
erreichen HR nicht
T im Kern zu gering
→ Abstrahlung der Gravitationsenergie
→ Gravitationsdruck = Gasdruck
→ „brauner Zwergstern“
Sterne mit mehr als 100 Sonnenmassen
erreichen HR nicht
T im Kern extrem hoch
→ Strahlungsdruck  T 4 spielt nun
wesentliche Rolle
→ Treibt die Materie nach außen
→ Protostern instabil
Hauptreihensternmassen von 0,008-100
Sonnenmassen
70 Sonnenmassen-Stern schon
nachgewiesen
4.1 Die Abhängigkeit der Lebensdauer von
Leuchtkraft und Masse
•
Abschätzung der Verweilzeit im HR-Stadium mit „Eddingtonformel“:
  3 4
L  M
verwende pro H-Atom erzeugte Energie aus pp-Prozess: E H  5MeV  8  10 13 J
Vereinfachung: Stern besteht vollständig aus H
  M  EH
  HR 
  HR  M 2
L  mH
Es können aber nur 10% „verbrannt“ werden da nur Kern genügend Energie:
 ( 10%)
Sonnenwerte einsetzten:
mH  1,67 10 27 kg
M  20M Sonne  10 9 a
M Sonne  2 1030 kg
LSonne  3,85 10 26W
  HR  6 109 M Sonne M  Jahre
Genauere Modelle: z.B. Berücksichtigung der Konvektion
→ HR-Brennphase der Sonne 10 Milliarden Jahre (Hälfte der Zeit schon um!)
2
4.2 Energiegewinnung von Hauptreihensternen in
Abhängigkeit der Masse
•
•
Energiegewinnung auf HR definitionsgemäß Fusion von H
Jedoch Unterschiede in Abhängig von der Masse
0,08-0,25 Sonnenmasse:
Nur in kleinem Zentralgebiet Zündtemperatur für pp-Kette erreicht
→ großer Temperaturgradient
→ vollständig konvektiv (gesamter H-Vorrat wird verbraucht!)
0,25-1,5 Sonnenmasse:
Energieerzeugung durch pp-Kette in ausgedehntem Bereich r  0,3R
→ Temperaturgradient im Innern klein
→ Energietransport dort durch Strahlung
Weiter außen Zunahme der Strahlungsabsorption (wegen geringem T)
→Konvektion übernimmt Energietransport
→ Zentrum radiativ, Hülle konvektiv
•
Sterne mit mehr als 1,5-facher Sonnenmasse
CNO-Zyklus (große T-Abhängigkeit) hier wichtig
Verantwortlich für Energieproduktion in kleinem Kerngebiet
→Energieflussdichte dort sehr hoch
→Temperaturgradient im Kern hoch
→Konvektion übernimmt dort Energietransport
→dort gute Durchmischung der Materie
Weiter außen pp-Kette dominant
In der Hülle keine Kernreaktion
→ Temperaturgradient dort sehr klein
→ Energietransport durch Strahlung
→ Zentrum konvektiv, Hülle radiativ
5 Die Entwicklung nach der Hauptreihe
•
Die Entwicklung nach der Hauptreihe sehr massenabhängig
→ Verlaufsbeschreibung in Abh. der Masse
5.1 Sterne mit 0,08-0,26-facher Sonnenmasse
•
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•
Sterne waren in Brennphase vollständig konvektiv
→ H-Vorrat vollständig verbraucht
→bestehen überwiegend aus Helium
Zündtemperatur von He-Brennen wird nicht erreicht
→Kontraktion des Sterns bis Gravitationsdruck = Entartungsdruck der Elektronen
Nach Durchlauf einer instabilen Phase → „weißer Zwerg“
Nach Abstrahlung der verbleibender Energie → „schwarzer Zwerg“
5.2 Sterne mit 0,26-3-facher Sonnenmasse
•
Nachdem H-Vorrat im Kern aufgebraucht
→ Kontraktion des Kerns
→Potentielle Energie wird thermische Energie
→Aufheizung der Schale bis zur Zündtemperatur
→H-Schalenbrennen
→Expansion zum Roten Riesen
Für Sterne mit mehr als 0,5 Sonnenmassen
T im Kern erreicht 108 K
→ He-Brennen = 3-α-Prozess (He→C):
•
He  4He 8 Be   8 Be  4He 12 C  
E  0,1MeV
E  7,4MeV
4
8
Be instabil:   2,5 1016 s
→ Beide Reaktionen müssen fast gleichzeitig ablaufen
→ 3 α-Teilchen müssen fast gleichzeitig zusammentreffen
•
Wegen ihrer Seltenheit tragen folgenden Alphareaktionen im He-Brennstadium
kaum zur Energieerzeugung bei sind aber möglich:
12
C  4He 16 O   ,
16
O  4He  20 Ne   ,
Ne 4He  24 Mg   .
für Sterne mit weniger als 1,4 Sonnenmassen (und mehr als 0,5):
He-Kern vor He-Zündung enthält entartete Elektronen
→ neben Gasdruck der Ionen viel größere Entartungsdruck des Elektronengases
kompensiert Gravitationsdruck
→ zum Zeitpunkt der He-Zündung keine Expansion des Kernvolumens
nur T↑, aufgrund der Eigenart des entarteten Elektronengases
→ beschleunigte Reaktionsrate bei Fusionsprozessen
Erst wenn Gasdruck > Entartungsdruck hebt sich Entartung auf
→ Stern nicht mehr im Gleichgewicht
→ Strahlung und gewaltige Druckwelle wird von Hülle absorbiert →Leuchtkraft
des Sterns steigt für ~ 100s auf das 10 4  10 6-fache
→He-Flash
20
•
• für Sterne mit mehr als 1,4 Sonnenmassen:
He-Fusion läuft kontinuierlich an, da
• H-Brennphase: konvektives Innere
• früher hohe Kerntemperaturen
→ Kernmaterie noch nicht entartet (kein Entartungsdruck durch e-)
• Danach wandert Stern durch mehrer Instabile Phasen (Oszi. Im HRD)
zum Ast der roten Riesen
• Radius solcher Riesensterne bis 250-fachem Sonnenradius
• Heliumvorrat im Kern aufgebraucht
→ He beginnt in der H-Brennschale zu brennen
→ H-Brennschale wandert nach außen
→ 2 Schalen expandieren, Kern kontrahiert
→ Kern stößt größere Teile der Hülle ab
→ planetarischer Nebel
→ Überreste des Kerns → weißer Zwerg →schwarzer Zwerg
wenn M von Rest < Chandrasekhargrenzmasse M C  1,5M Sonne
Gleichgewichtsbedingung nach
Subrahamanyan Chandrasekhar (1920-1994)
für Sterne mit: Entartungsdruck e- = Gravitationsdruck
Für die Radien gilt: RC  10 4 km
Mit M C ergibt sich: R  M 1 3
5.3 Sterne mit mehr als 3-facher Sonnenmasse
•
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•
•
H-Brennen ähnlich wie bei 1,4-3-facher Sonnenmasse
Kein He-Flash
He-Vorrat im Kern aufgebraucht
→ Kern kontrahiert
→ He-Schalenbrennen
→ T im Kern ↑
→ die seltenen α-Reaktionen gewinnen an Bedeutung
→neue Reaktionen kommen hinzu
→Sternradius wächst nochmals → Überriese
C-Brennen ab 5  10 8 K
12
C  12C  24 Mg   E  13,93MeV
 23Mg  n E  2,61MeV
 23Na  p E  2,24MeV
 20 Ne 4He E  4,62MeV
16 O  2 4 He E  0,114MeV
•
•
Brennprozesse nach ca. 100 Jahren im Kern beendet
→Verlagerung in die He-Brennschale
Ne-Brennen für mehr als 13 Sonnenmassen ab T  1,5  10 9 K
T so hoch, dass Photodissoziation der Ne-Kerne einsetzt
Photodissoziationsre aktion : 20Ne   16 O  4He
O  4He  20 Ne,
16
Fo lg ereaktion :
Ne 4He  24 Mg   ,
20
Mg  4He  28Si   .
24
•
Brenndauer: ca. 1 Jahr
O-Brennen für Sterne mit genügend Masse ab 2  10 9 K
16
O  16O 32 S  
E  16,54MeV
 31S  n E  1,46MeV
 31P  p E  7,68MeV
 24 g  2 4 He E  0393MeV
 28Si  4He E  9,59MeV
Brenndauer: einige Monate
•
Letzte energieerzeugende Brennstufe:
Si-Brennen bei T  4 109 K
28
Si  28Si  56 Ni  
56
Ni 56 Co  e   
Co 56 Fe  e   
Brenndauer: etwa einen Tag
Durch freigesetzten Photonen Entestehung andere
Elemente durch Photodissoziation möglich:
56
•
•
•
28
Si    27 Al  p E  11,58MeV
28
Si    24Mg  4He E  9,98MeV
Aufbau des Sterns im Si-Brennstadium nach dem
Zwiebelschalenmodell
Si-Vorrat aufgebraucht
→alle Energiequellen erschöpft
→Kollaps im fast freien Fall
→Hüllenmaterie prallt mit hoher Geschwindigkeit auf
hochverdichteten Kern aus Neutronen. Dabei wird
sie in den Raum zurückgeschleudert
→Supernova Typ II
•
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Leichtere Sterne erreichen Si-Brennstufe nicht
Werden bei einem Carbon*- oder Oxygenflash* zerrissen
* laufen analog wie He-Flash sind aber gewaltiger!
→ Explosion: Supernova Typ II
Verbleibende Stern: Neutronenstern**
Solange 3,2M Sonne  M OV  M  M C  1,5M Sonne
**bestehen aus entartetem Neutronengas mit Dicht von Kernmaterie
→Bei 2-4-Facher Sonnenmasse Radius ≈10km !
ANMERKUNG:
Alle Entwicklungsverläufe nach der HR basieren auf theoretischen Überlegungen
und Modellen die noch auf unvollständig bekannten Faktoren beruhen!
→ z.B. angegebene Massenzahlen variable!
6 Literatur
[1] W. Demtröder: Experimentalphysik 4 Kerne-, Teilchen- und Astrophysik; SpringerVerlag.
[2] H.Karttunen et. al: Fundamental Astronomy; Springer Verlag.
[3] Reinhardt Lermer: Grundkurs Astronomie; Bayrischer Schulbuch-Verlag.
[4] Trinh, Xuan-Thuan: Die Geburt des Universums; Verlag Otto Maier Ravensburg.
[5] Simon Goodwin: Mission Hubble, Das neue Bild des Universums; Bechtermünz Verlag.
[6] Joachim Herrmann: Welcher Stern ist das?; Franckh-Kosmos-Verlag
[7] Internet.
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