Mondgöttin, fliegende Einsiedlerin und gebänderte

Werbung
Serie Arten des Jahres 2013, Teil 2
Mondgöttin, fliegende Einsiedlerin und
gebänderte Taucherin
der SumpfwiesenPerlmutterfalter
Wissenschaftlicher Name:
Boloria selene (DENIS & SCHIFFERMÜLLER)
Familie:
Edelfalter (Nymphalidae)
Verbreitung: in weiten Teilen
Europas und Asiens sowie in
Nordamerika
Ökologie: ursprünglich in Mooren und Sümpfen, als Kulturfolger auf feuchten Wiesen, an
lichten Stellen feuchter Wälder
Foto: Jens Phillip
I
n Deutschland steht der Sumpfwiesen-Perlmutterfalter auf der
Vorwarnliste der bedrohten Arten.
Seine Situation wird sich bei einer
weiteren Klimaerwärmung vermutlich verschlechtern, da Feuchtgebiete
in wärmeren Sommern vermehrt
austrocknen werden.
Im Saarland gilt der SumpfwiesenPerlmutterfalter noch als mäßig
häufig. Dabei gingen seine Bestände
in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Inzwischen ist er
auf der Roten Liste der gefährdeten
Tagfalter des Saarlandes als „gefährdet“ eingestuft. Im südlichen Saarland fehlt er inzwischen vollständig.
Restvorkommen sind bei Jägersburg
und im nördlichen Saarland noch
anzutreffen.
Neben dem Klimawandel ist im
Saarland der Verlust an natürlichen
Lebensräumen, die Entwässerung
und intensive
Bewirtschaftung
ehemals frischer,
feuchter und nasser Wiesen und
durch eine Forstwirtschaft ohne
größere Lichtungen für den
Rückgang der Art
verantwortlich. Daher gilt es, sich
noch stärker als bisher für den Erhalt
solcher Standorte einzusetzen.
Der wissenschaftliche Artname selene bezieht sich auf die griechische
Mondgöttin gleichen Namens.
22
Umweltmagazin Saar 2/2013
Insekt des Jahres:
Wildbiene des Jahres:
die Gebänderte
Köcherfliege
die Zweifarbige
Mauerbiene
Wissenschaftlicher Name:
Rhyacophila fasciata HAGEN
Familie: Rhyacophilidae (ohne
deutschen Namen)
Verbreitung: in sieben Unterarten in fast ganz Europa, im
Osten bis Zentralasien
Ökologie: in sauberen Bächen
und Flüssen
Wissenschaftlicher Name:
Osmia bicolor (SCHRANK)
Familie:
Mauerbienen (Megachilidae)
Verbreitung:
in weiten Teilen Europas
Ökologie: in Mischwäldern, an
Waldrändern, gelegentlich in
Gärten und Parks
E
inige der Mauerbienen pflanzen
sich in leeren Schneckenhäusern
fort. Zumeist werden Häuser der
Schnirkel- und Weinbergschnecken
gewählt. Die in Deutschland häufigste und bekannteste schneckenhausbrütenden Art ist die Zweifarbige Mauerbiene. Nach der Eiablage
verschließt sie das Schneckenhaus
mit zerkautem Pflanzenmaterial
und kleinen Steinchen. Die Biene
dreht das Schneckenhaus mit der
Öffnung zum Boden und bedeckt
es mit trockenen Pflanzen. In den
Schneckenhäusern befindet sich
meist nur eine Brutzelle, selten bis zu
vier, in der die fertige Biene auch die
Nacht verbringt, schlechtes Wetter
überdauert und überwintert.
Die Zweifarbige Mauerbiene fliegt
in einer Generation pro Jahr von
März bis Juli. Der Nestbau beginnt
Ende April.
Die Wildbiene des Jahres 2013 ist
eine der häufigeren Arten. „Saubere“
Gärten und Parks erschweren ihr jedoch die Brut. Zum Schutz der Art ist
es sinnvoll, leere Schneckenhäuser
nicht zu entfernen, sondern zwischen
lockerer Bepflanzung in den Gärten
zu belassen.
Foto: Brigitte Eiseler
Schmetterling
des Jahres:
Foto: Wolfgang Willner
Naturschutz
I
m Saarland sind 140 Köcherfliegenarten bekannt. Von diesen
leben die Larven fast ausschließlich
im Wasser, während die erwachsenen Tiere in Gewässernähe fliegen.
Köcherfliegen sind die nächsten
Verwandten der Schmetterlinge,
unterscheiden sich jedoch u.a. durch
die behaarten und nicht beschuppten
Flügel. Ihren Namen erhielten sie
durch den aus Steinen, Sandkörnern
und/oder Pflanzenteilen selbstgebauten Behältern, in denen die
Larven der meisten Arten sich vor
Feinden schützen. Einige Arten bauen sich anstelle von Köchern Netze,
während Rhyacophila fasciata und
einige weitere Arten ohne Köcher im
Bach auf Jagd gehen.
Die Larven der Gebänderten Köcherfliege leben wie die einiger
anderer Arten frei im Wasser, ohne
Köcher oder Netze. Sie jagen in
schnellfließenden Gewässern kleine
Wassertiere. In unbewegtem Wasser
ersticken die Larven meist innerhalb
kurzer Zeit. Etwa ein Jahr dauert das
Larvenleben. Als erwachsene Tiere
leben sie noch zwei bis drei Wochen,
in denen die Weibchen nach der Paarung ins Wasser tauchen und die Eier
an Steinen ablegen.
Die Gebänderte Köcherfliege ist im
Saarland häufig.
Martin Lillig
Herunterladen