Arten des Jahres 2012, Teil 3: Kerzenständer

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Serie Arten des Jahres 2012, Teil 3
Naturschutz
Kerzenständer, Patrouilleur und Fallensteller
Foto © Sven Dahlke, Biologische Station Hiddensee
Libelle des Jahres:
die Blaugrüne
Mosaikjungfer
Alge des Jahres:
die Armleuchteralgen Chara
Wissenschaftlicher Name:
Chara spp.
Familie: Armleuchteralgen
(Characeae)
Verbreitung: Arten der Gattung
Chara sind weltweit zu finden
Ökologie: je nach Art mit sehr
verschiedenen Ansprüchen, manche im Meer, andere im Süßwasser
E
twa 300 Arten der Gattung Chara
gibt es weltweit. Im Saarland
zählen drei der fünf Armleuchteralgenarten, von denen eine
verschollen ist, zur Gattung Chara.
Sie besiedeln fast immer Stillgewässer. Diese Pflanzen benötigen sehr
gute bis mittlere Wasserqualität.
Die saarländischen Arten brauchen
klares Wasser mit geringen Phosphorgehalten.
Die häufigste Art ist die Gewöhnliche Armleuchteralge (C. vulgaris).
Sie gedeiht meist auf Schlamm
über Kalk in stehenden Gewässern,
manchmal aber auch im quellnahen
Bereich, sehr selten gar in schnell
fließenden Bächen. Die weiteren
Arten sind die Gegensätzliche (C.
contraria) und die Zerbrechliche
Armleuchteralge (C. globularis).
Alle Armleuchteralgenarten unterliegen im Saarland bedingt durch Auenzerstörung, Austrocknung, Überdüngung, verstärkter Beschattung
und dem Ablassen der Gewässer
einem Rückgang. Die Gewöhnliche
Armleuchteralge steht auf der Vorwarnliste, die beiden anderen Arten
gelten als stark gefährdet. Im Saarland sind vor allem die Kiesgruben
bei Nennig für die Armleuchteralgen
von Bedeutung.
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Umweltmagazin Saar 3/2012
Wissenschaftlicher Name:
Aeshna cyanea (Müller)
Familie: Edellibellen
(Aeshnidae)
Verbreitung: von Großbritannien bis zum Ural, von Südskandinavien bis Nordafrika
Ökologie: Larven meist in
langsam fließenden und kleinen,
stehenden Gewässern,
z.B. Gartenteichen
D
ie Blaugrüne Mosaikjungfer zählt
zu den häufigsten und auffälligsten Libellen Mitteleuropas. Auch
im Saarland ist sie zwischen Juni
und Oktober häufig zu beobachten.
Für viele überraschend ist sie auch
fernab eines Gewässers anzutreffen.
Auf ausgedehnten Patrouillenflügen
durchquert sie entlang von Wegen
auch Wälder, um zu neuen Brutgewässern zu gelangen.
Die Weibchen legen die Eier an
im Wasser treibendes oder an in
Ufernähe liegendes Holz. Die Eier
überwintern. Im Frühjahr schlüpfen
die Larven, die zwei Jahre bis zur
Verwandlung zur fertigen Libelle
benötigen.
Die Larven jagen im Wasser nach
anderen Insekten, Kaulquappen und
Jungfischen. Die erwachsenen Mosaikjungfern erbeuten fliegende Insekten. Bei der Jagd helfen die sehr
gut entwickelten Facettenaugen.
Sie bestehen aus nahezu 30.000
Einzelaugen.
Noch immer fürchten sich viele Menschen vor Libellen, denen Namen
wie Augenstecher oder Teufelsnadel
gegeben wurden. Dabei sind sie
vollkommen harmlos. Libellen haben
keinen Stechapparat.
Foto: Falko Heidecke, BUND
Höhlentier des Jahres:
die Große
Höhlenspinne
Wissenschaftlicher Name:
Meta menardi (Latreille)
Familie: Dickkieferspinnen
(Tetragnathidae)
Verbreitung: Europa und
Asien, auch in Madagaskar und
Nordamerika, dort wahrscheinlich eingeschleppt
Ökologie: in Höhlen
D
ie Große Höhlenspinne wird
auch Höhlenradnetzspinne oder
Höhlenkreuzspinne genannt, obwohl
sie mit den Kreuzspinnen nicht näher
verwandt ist. Sie bewohnt natürliche
feuchte Höhlen, aber auch Bergwerksstollen, größere Keller und
Brunnenschächte. Der BUND fand
sie bei Untersuchungen zum Projekt
„Grüner Wall im Westen“ im unteren
Stockwerk eines gesprengten Westwallbunkers. Durch ihre Größe zählt
sie in den Höhlen zu den auffälligsten Tieren. Die Männchen erreichen
11 bis 13 mm, die Weibchen 14 bis
17 mm. Die ihr ähnliche und etwas
häufigere höhlenbewohnende Spinnenart Metellina merianae ist etwas
kleiner.
Foto: Klaus Bogon, Kassel
(www.bogon-naturfoto.de)
Die Große Höhlenspinne ist während
des gesamten Jahres aktiv.
Sie wurde sowohl zum „Höhlentier
des Jahres“ als auch zur „Europäischen Spinne des Jahres 2012“
gewählt. Der Verband der deutschen
Höhlen- und Karstforscher e.V. will
mit der Wahl des Höhlentieres auf
den enormen Handlungsbedarf
hinweisen, der gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden
Arten noch immer besteht.
Martin Lillig
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