Heizöl ade an der Sekundarschule Rickenbach Anfang November hatte die Bevölkerung Gelegenheit, die Anlage nach dem gelungenen Umbau zu besichtigen. Für Gespräche mit interessierten Besuchern waren Schulleiter René Aebi und Schulpfleger Andreas Hofstetter bereit. In die Turnhalle kann man nicht mehr ebenerdig hineinschauen. Das empfinden wohl die einen SekundarschülerInnen als Nachteil, während andere recht froh sind über diese Neuerung. Entlang der Fensterfront dient aussen ein Steg der Reinigung. Hauswart René Baumeler hat zwei interessierte Zuhörer. Hinten ist der neu angebaute zusätzliche Geräteraum zu erkennen. Im Keller unter der Turnhalle findet man tatsächlich keinen Heizöltank mehr und auch nicht den Brenner, der bis anhin für die gesamte Schulanlage pro Jahr rund 40 000 Liter Heizöl verbrannte. Stattdessen versieht jetzt die mit Strom arbeitende Wärmepumpe ihren Dienst. Die Firma, welche die 240 Meter tiefen Löcher eines nach dem anderen bohrte, kam dank geeignetem Baugrund zügig voran, traf nach rund vierzig Metern auf Wasser und schaffte mehrere Bohrlöcher pro Woche. Dem alten Kamin bei der Turnhalle ging es nach seinem 35-jährigen Dasein an den Kragen. Er wurde von einem Gerüst eingefasst und von oben bis unten in Stücke zersägt, die vom Kran anschliessend herausgehoben wurden. Die neue Heizanlage funktioniert gut. Herr Andi Müller ist Ingenieur im Büro Pletscher und Müller, das den Bau der neuen Wärmeversorgung für die Schule geplant und geleitet hat. Er hat für uns Laien im folgenden Artikel beschrieben, nach welchem Prinzip das Ganze funktioniert. Georg Walther Wärmeversorgung im Schulhaus Bungert Neu wird die gesamte Schulanlage über eine Erdwärmesonden-Wärmepumpenanlage, die in der Heizzentrale in der Turnhalle installiert ist, beheizt. Die Wärmegewinnung erfolgt über ein Erdwärmesondenfeld, bestehend aus 18 Erdwärmesonden, mit einer Länge von je 240 m. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einer Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 230 kW. Über eine Speicheranlage mit einem Inhalt von 6 000 Litern wird die Heizenergie den einzelnen Gebäuden zugeführt. Mit der Wärmepumpe wird Heizungswasser mit einer maximalen Temperatur von 65°C erzeugt. Das alte Schulhaus wird über eine erdverlegte Fernleitung mit Wärme versorgt. 1 Das Brauchwarmwasser für die Duschen der Turnhalle wird ebenfalls über die Wärmepumpe, über einen separaten Verflüssiger, in einem Speicher mit einem Inhalt von 2 000 Litern, erzeugt. Wärmequelle Erdreich (Erdwärme) Die im Erdreich gespeicherte natürliche Energie lässt sich auf einfache Art mit vertikalen Erdwärmesonden nutzen. Dieses System besteht aus einem geschlossenen Kreislauf. Im Untergrund wird also kein Material ausgetauscht, sondern nur Wärme. Im Rohrsystem im Untergrund zirkuliert eine Sole, welche aus Wasser und Frostschutzmittel besteht. Die Wärmepumpe wird deshalb als eine Erdwärmesonden-Wärmepumpe oder Sole/ Wasser-Wärmepumpe bezeichnet. Über 99 Prozent der Erdkugel ist wärmer als 1 000 Grad. Der geothermische Wärmefluss strömt aus dem Erdinneren nach aussen. Von der Erdoberfläche bis 300 Meter Tiefe steigt die Temperatur linear auf knapp 20°C an (12°C bei 100 Meter von der Oberfläche und danach Temperaturanstieg von 3°C pro 100 Meter). Der von der Erdwärmesonde abgekühlte Untergrund wird durch natürliche Wärmeleitung laufend wieder erwärmt. Die Wärme fliesst von allen Seiten nach. Je nach Untergrundeigenschaften kann dies schneller oder langsamer geschehen. Der Nachfluss der Wärme erfolgt immer von jenen Stellen im Untergrund, die momentan gerade wärmer sind als die genutzte Stelle um die Erdwärmesonde herum. Erdwärmesonden werden so dimensioniert, dass immer ausreichend Wärme nachfliesst. In der Luft, in der Erde und im Wasser werden gewaltige Energiemengen gespeichert, die durch Sonneneinstrahlung und Niederschläge ständig erneuert werden. Mit der Wärmepumpen-Heizung ist es möglich, diese kostenlose Energie zu nutzen. So funktioniert die Wärmepumpe Die Umweltwärme aus dem Erdreich wird über die Erdwärmesonden dem Verdampfer zugeführt und so auf die Wärmepumpe übertragen. Dank eines tiefen Siedepunktes wird dabei rasch ein dampfförmiger Zustand erreicht. Im Verdichter wird der Dampf komprimiert und dadurch erhitzt. Und im Verflüssiger (Kondensator) gibt der heisse Dampf schliesslich seine Wärme an den Wasserkreislauf des Heizsystems ab. Am Expansionsventil wird dann der Druck abgebaut und der ganze Kreislauf beginnt von vorne. 2