Ob wir sie nun als Rhododendren, Azaleen oder als Alpenrosen bezeichnen: Botanisch sind sie alle dasselbe, eine mit 850 Arten riesige Gattung innerhalb der Heidegewächse (Ericaceae). Geografisch ist diese Artenfülle recht ungleich verteilt. Während in Europa gerade einmal sechs Arten vorkommen, in Australien nur eine und in ganz Afrika und Südamerika gar keine, verteilen sich die anderen Arten auf Nordamerika und Asien. Wie beliebt die Rhodos als Zierpflanzen sind, zeigt sich auch an der unüberschaubaren Fülle an Züchtungen. Mit ihren Wuchshöhen zwischen 20 Zentimetern und 20 Metern scheinen die Arten recht verschieden. In Wirklichkeit herrscht aber eine erstaunliche Einheitlichkeit: Alle sind sie Gehölze mit wechselständigen Blättern, Zwitterblüten, verwachsenen Kronblättern, oberständigen Fruchtblättern und Kapselfrüchten. Kanadische Azalee Kanadische Azalee Rhododendron canadense Standort: Abteilung Amerika Gemeinhin werden jene RhododendronArten als Azaleen bezeichnet, die im Herbst ihre Blätter abwerfen. Der Begriff „Azaleos“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „dürr“ oder „trocken“, womit das welkende Veilchenblauer Rhododendron Herbstlaub gemeint sein dürfte. Bei der Kanadischen Azalee fällt es vor dem Fall durch eine leuchtend gelborange Färbung auf. Ebenso prächtig sind momentan die lilafarbenen Blüten, die auch darum so sehr zur Geltung kommen, weil sie vor der vollständigen Entfaltung des Laubes erscheinen. Mit der eigenwilligen Gestaltung der fünf Kronblätter unterscheidet sich die Kanadische Azalee deutlich von allen anderen Rhodos. Das Areal des hübschen Strauches umfasst Williams den Nordosten Nordamerikas bis ins nördRhododendron lichste Labrador. Dort besiedelt er Flussufer und andere vernässte Gebiete, wo Bäume kaum mehr gedeihen können. Die geringe Wuchshöhe von kaum über einem Meter ist daher kein Nachteil im Konkurrenzkampf. Veilchenblauer Rhododendron Rhododendron impeditum Standort: Abteilung Asien Dieser immergrüne Rhododendron wird Gefleckter kaum höher als 50 Zentimeter, dafür aber Rhododendron wesentlich breiter. Damit ist er bestens an das harte Klima in den Gebirgen der südchinesischen Provinzen Junnan und Sichuan angepasst, wo er bis in Höhen von 5000 m.ü.M. vordringt. Bemerkenswert ist, dass jetzt wohl der Hauptflor stattfindet, sich aber bis Ende Oktober immer wieder einzelne Williams Rhododendron Rhododendron williamsianum Standort: Abteilung Asien Williams Rhododendron gilt im Gartenbau als eine der schönsten Arten der Gattung. Er wird deshalb auch zur Züchtung von Gartensorten benutzt. Verantwortlich für diese Wertschätzung sind nicht nur die grossen glockigen Blüten, sondern auch der kugelige Wuchs und die eirundlichen immergrünen Blätter, deren Unterseiten auffallend hell sind. Damit sorgt der bis ein Meter hohe Gebirgsstrauch aus Sichuan, dass den Spaltöffnungen, die hauptsächlich an der Unterseite angeordnet sind, nicht zu viel Wasser entweicht. Ein Schutz vor der Sonne ist auch die attraktive kupferbraune Färbung der frisch ausgetriebenen Sprosse. Bei den hängenden rosafarbenen Blütenglocken fällt auf, dass nicht wie üblich fünf Kronblätter miteinander verwachsen sind, sondern deren sechs. Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten, die nur auf sauren Böden leben können, erträgt Williams Rhododendron leicht kalkhaltige Böden. Gefleckter Rhododendron R. maculiferum ssp. anwheiense Standort: Abteilung Asien Der Gefleckte Rhododendron tritt in weiten Teilen Chinas zwischen 1200 und 3000 M.ü.M. an Felsen oder in Wäldern auf. Je nach Standort bleibt er ein niedriger Strauch oder er wächst zu bis zehn Meter hohen Bäumen heran. Seinen Namen verdankt das hübsche Gehölz den Blüten, die in der oberen Hälfte auffallend gefleckt sind. Diese Flecken wirken als Staubbeutel-Attrappen, mit denen die Blüten ihren Bestäubern grosse Mengen an essbarem Pollen vortäuschen. Beim Versuch, diese „Staubbeutel“ zu nutzen, pudern die zehn echten Staubblätter den Bauch der Insekten mit Pollen ein, mit dem sie bei der nächsten Blüte die Narbe belegen. Mit diesem Schwindel erwirkt der raffinierte Rhodo seine Bestäubung, ohne dafür einen angemessenen Lohn entrichten zu müssen. IM MAI 2016 Blüten öffnen. Die auffallend kleinen Laubblätter sind dicht mit Drüsenhaaren bedeckt, die Sonnenschirmen gleichen. Damit bewahren sie das Feuchtigkeit liebende Gehölz vor übermässiger Sonneneinstrahlung. Zudem strömen sie bei warmer Witterung einen für menschliche Nasen zwar angenehmen Duft aus, den Pflanzen fressende Tiere jedoch verabscheuen. Dies bringt der Pflanze zwei Vorteile: Die Pflanzenfresser lassen die Pflanze unbehelligt, zudem kühlen die ätherischen Öle bei starker Sonneneinstrahlung die empfindlichen Blattoberflächen ab. Rhododendren im Botanischen Garten