Dendrobium anosmum LindL. 1845 Synonyme: Dendrobium macrophyllum LindL. 1839 (nom. illeg.) Dendrobium superbum Rchb. f. 1861 (nom. illeg.) Dendrobium scortechinii hook. 1890 Callista macrophylla (LindL.) kuntze 1891 Callista anosma (LindL.) kuntze 1891 Callista scortechinii (hook.) kuntze 1891 Dendrobium mastersianum f. MueLL. et kRaenzL. 1910 Dendrobium leucorhodum SchLtR. 1912 Unterfamilie: Epidendroideae Tribus: Dendrobineae Subtribus: Dendrobiinae Sektion: Dendrobium Dendrobium anosmum, etwa 1,3 × natürliche Größe Verbreitung: Die Art ist von Nordindien bis Neuguinea, auf den Philippinen, in Thailand und Sri Lanka bis Hawai verbreitet. Standort: Die Pflanzen wachsen in mittleren Höhenlagen bis 1000 m in Wäldern mit deutlich saisonal geprägtem Klima. Beschreibung: Es sind große, epiphytisch wachsende Pflanzen. Die rutenartigen, überhängenden und laubabwerfenden Pseudobulben sind zylindrisch und bis zu 3 m lang mit bis zu 10 cm langen und 4 cm breiten, eilanzettlichen, vorn spitzen, asymmetrischen Blättern. In Kultur werden die Pseudobulben meistens nur 20-100 cm lang. Die Infloreszenzen entwickeln sich an den Nodien der vorjährigen oder älteren, meist blattlosen Pseudobulben und tragen in der Regel bis zwei, seltener drei Blüten. Diese haben einen Durchmesser von etwa 5-10 cm, sind rosa bis karminrot, duftend und etwa drei Wochen haltbar. Die Sepalen sind 3,5 × 1,5 cm groß, länglich, eilanzettlich, vorn spitz, unterseits gekielt, mit feinen Nerven. Die lateralen Sepalen sind an ihrer Basis kurz miteinander verwachsen. Die Petalen sind aus schmaler Basis eiförmig und vorn zugespitzt, am Rand gewellt und bis zu 3,5 × 2 cm groß. Die Lippe ist 4-5 cm lang, im Umriss breit eiförmig bis fast rund und stark papillös. Ihre Seitenränder umfassen die Säule tütenförmig. Die Spitze ist etwas zurückgekrümmt und der Rand bewimpert. Der Schlund ist dunkel karminrot mit einem flachen Kallus. Die Säule ist kurz, rosa und hat einen verlängerten Säulenfuß. Dendrobium anosmum, Albaform Verwechslungsmöglichkeiten: Dendrobium anosmum kann aufgrund ihrer charakteristischen überhängenden Pseudobulben und ihrer Blüten nicht verwechselt werden. Allerdings variiert die Art stark in Größe und Farbe ihrer Blüten. Es existieren auch rein weiße Formen. Wissenswertes: John LINDLEy (1845) beschrieb die Art nach einer Pflanze von den Philippinen, die bei George LoDDIGES in Hackney bei London zur Blüte gelangt war. Er vergleicht sie mit Dendrobium macrophyllum LindL. und differenziert sie lediglich durch die geringere Größe in allen Teilen. Der Name Dendrobium macrophyllum wurde aber bereits 1834 durch Achille RIcHARD für eine andere Art verwendet, sodass LINDLEys Name ungültig ist und demzufolge Dendrobium anosmum als gültiger Name angesehen wird. Durch die starke Variation in Größe und Farbe der Blüten wurde die Art mehrfach beschrieben und es existieren deshalb zahlreiche Synonyme. Illustrationen finden sich in "The orchid Album" von WILLIAmS (1882), in "Sertum orchidaceum" von LINDLEy (1838) und in "opera Botanica" (1985) eine Zeichnung von Gunnar SEIDENFADEN. carl Ernst otto KUNTZE (1891) reformierte in seinem Werk "Revisio Generum Plantarum" die Nomenklatur, indem er ungültige Gattungen mit neuen Namen versah, auf die dann sämtliche bekannten Arten umgeschrieben wurden. In diesem Zusammenhang überführte er unsere Art in die Gattung Callista. Auf den Philippinen wird Dendrobium anosmum aufgrund ihrer Wuchsform und Blütenfarbe Sanggumay oder Purple Rain (Purpurregen) genannt. mittlerweile ist die Art auch auf Hawai verbreitet und wird dort als Hono hono bezeichnet und zur kommerziellen Herstellung eines Lei verwendet. Lei ist ein Blumenkranz, der traditionell auf Hawai zur Begrüßung von Personen benutzt wird. Die Blüten werden in der chinesischen Heilkunde und in der Kosmetik angewandt, da sie ätherische Inhaltsstoffe aufweisen. Etymologie: lat. anosmus = geruchlos Kultur: Die langen, hängenden Pseudobulben eignen sich nicht für die Topfkultur. Die Pflanzen werden am besten in Körben kultiviert. Als Substrat ist mittelgrobe Pinienrinde und Blähton geeignet. Ein Platz im temperierten Gewächshaus mit einer Tagestemperatur bis 28 °c und einer Nachtabsenkung auf etwa 14-17 °c bekommt ihnen gut. Wichtig ist das Einhalten einer Ruhezeit. Diese leitet die Pflanze selbst durch Vergilben und Abstoßen ihrer Blätter ein. Während dieser Zeit sollte sie kühl (10-15 °c), hell und trocken gehalten werden. Das Gießen wird fast eingestellt und das Schrumpfen der Pseudobulben durch häufiges Übersprühen weitgehend verhindert. Die Blüten erscheinen im Frühjahr nach der Ruhezeit mit dem Austrieb der Neutriebe. Dann kann wieder stärker gegossen werden. Dendrobium anosmum – Abbildung aus SEIDENFADEN, G. (1985): opera Botanica, orchid Genera in Thailand XII. Dendrobium Sw.: 73-74, fig. 41 Literatur: LINDLEy, J. (1845): Dendrobium anosmum; Edwards‘s Botanical Register 31: misc. 32, no. 41 ERFKAmP, J. (2001, publ. 2002): Dendrobium anosmum LindLeY; Die orchidee 52(6):709 DoURADo, F. m. (1982): Dendrobium anosmum – Variations in a Spectacular Species; American orchid Society Bulletin 51(6):576-578 KUNTZE, c. E. o. (1891): Revisio Generum Plantarum: 654 SEIDENFADEN, G. (1985): opera Botanica, orchid Genera in Thailand XII. Dendrobium Sw.: 73-74, fig. 41 WILLIAmS, B. S. (1882): Dendrobium anosmum; The orchid Album: t. 42 Text und Fotos: Dr. Norbert Baumbach, Erfurt (J.R.) Dendrobium anosmum – Abbildung aus WILLIAmS, B. S. (1882): Dendrobium anosmum; The orchid Album: t. 42 Orchideenkartei Seiten 1253 - 1256 Beilage zu Die Orchidee 66(5), 2015