Garten ■ BAUERNBLATT l 31. März 2012 Blütenträume zum Frühling Ranunkelsträucher für jeden Boden Nach den grauen Tagen und manchmal auch Wochen des Tauwetters im ausklingenden Winter gleicht es jedes Jahr immer wieder einem kleinen Wunder, wenn scheinbar über Nacht mit den ersten Frühlingsstrahlen ganze Bäume und Sträucher unter dem Kleid unzähliger Blüten erstrahlen. Wegen dieser überschwänglichen Blüte, die häufig noch vor dem Blattaustrieb erfolgt, sind uns viele Gehölze lieb und teuer und lassen uns beschwingt in den Frühling hinausgehen. Viele dieser Blütengehölze, die ihre strahlende Pracht zwischen März und Mai verbreiten, kommen aus aller Herren Länder zu uns, vorwiegend jedoch aus Fernost; die beliebtesten sind sicherlich Felsenbirne, Forsythie, Kornelkirsche, Magnolie, Mandelbäumchen sowie Zieräpfel und -kirschen. Etwas weniger bekannt, aber sehr reizvoll sind die Kerrien, auch Ranunkelsträucher genannt, die aus China und Japan Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeführt wurden. Es sind sommergrüne, bis zu 3 m große Gehölze, die auch in jeden kleinen Garten passen. Zeitig im Frühjahr zeigen sich an den frischgrünen, rutenförmigen Trieben die auffälligen eirunden, grob gesägten Blätter. Wenig später im April entwickeln sich zahlreiche gelbe, ranunkelartige, bis zu 3 cm große Blüten, die sich vier bis fünf Wochen halten. Bei neu gepflanzten Exemplaren muss man sich etwas gedulden; erst nach drei Jahren setzt die Blüte ein. Besonders beliebt ist Kerria ‚Pleniflora‘ mit ihren gefüllten Blüten. Außer im Frühjahr zeigt sich im Herbst noch eine zweite Blüte. Von seinen Standortansprüchen her ist der Strauch genügsam, jeder durchlässige Boden von sauer bis schwach alkalisch ist geeignet; selbst Die Kerrie entwickelt im Laufe der rohe Böden oder ein heißer Stand im Zeit ein dicht verzweigtes WurzelsysStadtklima werden gut vertragen. tem und treibt Ausläufer . Im Winter kann man tote Triebe ausschneiden sowie einen Auslichtungsschnitt vornehmen und zu stark wuchernde Ausläufer zurücknehmen. Ranunkelsträucher lassen sich gut mit anderen Gehölzen zu einer Hecke kombinieren, zumal sie auch problemlos an einem schattigen, eingeengten Standort wachsen. Auffälliger ist ein Stand alleine für sich, zum Beispiel im Rasen oder Vorgarten oder am Gehölzrand, wo die Sträucher nicht nur zur Blütezeit besser zur Geltung kommen. Mit einem Ansiedeln von früh blühenden Zwiebelpflanzen, wie Schneeglöckchen, Märzenbechern, Krokussen, Scilla, Primeln, Tulpen oder Osterglocken, in der Nähe der Sträucher lässt sich ein Dicht besetzt mit gelben, ranunkel- kleiner Frühlingsgarten schaffen, in ähnlichen Blüten zeigt sich die Kerrie dem man mit allen Sinnen das FrühN&G im Frühjahr. Foto: N & G lingserwachen miterlebt. Pflanzenschutz im Garten Wenn im Frühjahr die Gallen kommen (www.lksh.de) unter: Gartenbau/ Pflanzenschutz/Haus- und Kleingarten. Neben Gallmilben bringen auch andere Insekten Gallen hervor. So treten ab Mai die Gallen der Gallmücken zweier Iteomyia-Arten an Weiden auf. Diese Mücken bilden nur eine Generation pro Jahr und überwintern nach dem Verlassen der Gallen als Puppe im Boden. Anders die Buchengallmilbe, die ebenfalls als Puppe in den abgefallenen Gallen überwintert. So saugt beispielsweise die Hörnchengallmilbe an den jungen Ahornblättern und ruft auf diese Weise die typischen roten Hörnchengallen auf der Blattoberseite hervor. Diese sind noch bis weit in den Herbst hinein sichtbar,da die winzigen Tiere mehrere Generationen im Jahr hervorbringen. Auch wenn die auffälligen Hörnchengallen oft in Massen auftreten, bleibt das umliegende Blattgewebe intakt. Somit tritt auch keine Schädigung der Pflanze ein, und eine Bekämpfung ist nicht notwendig. Ebenfalls in erster Linie ein optisches Problem sind die Filzgallen der Rebenfilzgallmilbe an Wein. Die winzigen, weißlichen Milben saugen schon an den sich entfaltenden Blättern und leben dann gut geschützt im namensgebenden Filz der durch diese Saugtätigkeit entstehenden Pocken. Dieser Filz befindet sich auf der Blattunterseite. Um die Entwicklung neuer Generationen zu verhindern, reicht ein sorgfältiges Entfernen der betroffenen Blätter aus. Zu den natürlichen Feinden dieser durch hohe Luftfeuchtigkeit begünstigten Milben gehören Raubmilben. Hörnchengallen an Ahornblättern. Fotos: Susanne Höhnl Pocken der Rebenfilzgallmilbe an Der Filzrasen der Rebenfilzgallmilbe Gallen der Iteomyia major auf der Wein. erinnert an Falschen Mehltau. Oberseite eines Weidenblattes. Mit dem Austreiben der jungen Blätter werden auch wieder die ersten Pflanzengallen sichtbar. Verursacher sind häufig Gallmilben, die in Blattknospen oder kleinen Ritzen der Triebe überwintert haben. Zu den wenigen schädigenden Gallmilben in unseren Gärten zählen die Johannisbeergallmilben. Sie sitzen in den dick angeschwollenen Knospen. Diese Art schädigt nicht nur direkt über die Saugtätigkeit, sondern auch indirekt, da sie über ihren Speichel ein Virus übertragen kann, das zu Blütenmissbildungen führt. Hier hilft nur zeitiges Ausbrechen oder Zurückschneiden der befallenen Triebe noch vor dem Austrieb. Eine Austriebsspritzung mit rapsölhaltigen Präparaten ist möglich. Weitere Informationen zu diesem Thema sowie einigen anderen Gallmilben im Obst befinden sich auf den Internetseiten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Susanne Höhnl Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-373 [email protected] 83