n nnnn nnnnn nnnnn nnnnn nnn Fachhochschule Köln University of Applied Sciences Cologne 05 Fahrzeugtechnik Vehicle Engineering Diplomarbeit Vergleichende Untersuchung zur Genauigkeit verschiedener Verfahren zur Vermessung von Straßenverläufen für die Unfallrekonstruktion von Lars Hoffmeister Referent : Korreferent: Prof. Dr.-Ing. M. Wallrich Dipl.-Ing. W. Hugemann Wintersemester 2000 / 2001 Vorwort Vorwort Vorab möchte ich mich bei Herrn Dipl.-Ing. W. Hugemann und Herrn Dipl.-Ing. J. Morawski dafür bedanken, dass ich die vorliegende Arbeit in ihrem Büro durchführen konnte. Weiterhin gilt ihnen mein besonderer Dank für ihre freundliche und kooperative Unterstützung während der vergangenen drei Monate. Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. M. Wallrich bedanke ich mich für die unkomplizierte Genehmigung dieser Arbeit. Ich versichere, dass ich die Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. ..................................................................... Lars Hoffmeister Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 2 VERMESSUNGSVERFAHREN 3 2.1 Dreieck-Messverfahren 3 2.2 Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren 5 2.3 Sehnenmessverfahren 6 2.4 Das Tangentenmessverfahren 8 2.5 Das Scheitellotverfahren 10 2.6 Photogrammetrie 11 2.6.1 Verfahren 11 2.6.2 Abhängigkeit der Kamerahöhe und Abbildungsfläche 14 2.6.3 Gescannte Lichtbilder 18 2.6.4 Entzerrung mittels Digitizer 19 2.6.5 Projektive Transformation 20 3 VERMESSUNGSGERÄTE 24 3.1 Maßband 24 3.2 Messrad 24 3.3 Laserentfernungsmesser 25 3.3.1 Laser 25 3.3.2 Libelle 27 3.3.3 Lotlaser 27 3.3.4 Reflektor 28 3.3.5 Konstruktive Aufbau 29 3.3.6 Ausgleichsrechnung 30 3.3.7 Fehlerquellen 48 3.4 Digitalkamera Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion 52 Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Inhaltsverzeichnis 4 LUFTBILDAUFNAHMEN 54 4.1 Gauss-Krüger-Koordinaten 54 4.2 Luftbildvergleich 59 4.2.1 Satelliten und Luftbilder aus D-Sat 2.0 60 4.2.2 Luftbildatlas 66 4.2.3 Luftbilder des Vermessungsamtes 67 5 ÖRTLICHKEITEN 69 5.1 Die kleinräumige, innerörtliche Kreuzung 69 5.2 Die innerörtliche Großkreuzung 70 5.3 Die engradige Kurve 72 5.4 Die großradige Kurve auf einer Landstraße 72 6 PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG 74 7 VERMESSUNGSERGEBNISSE 76 7.1 Die kleinräumige, innerörtliche Kreuzung 76 7.2 Die innerörtliche Großkreuzung 79 7.3 Die engradige Kurve 82 7.4 Die großradige Kurve 85 7.5 Das Fachhochschulgelände 88 8 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 90 9 LITERATURVERZEICHNIS 94 Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Einleitung 1 1 Einleitung Für die Rekonstruktion eines Verkehrsunfalls bildet eine möglichst genaue und präzise Vermessung der örtlichen Gegebenheiten die Grundlage. Aus der Tatsache, dass diese Verkehrsunfälle sich an unterschiedlichen Straßenverläufen ereignen, ist die Wahl verschiedener Messverfahren und Messgeräte notwendig. Die Vermessung für diese Zwecke muss jedoch finanziell rentabel sein, und darf einen bestimmten zeitlichen und menschlichen Aufwand nicht überschreiten. Es muss in kürzester Zeit eine genaust mögliche Vermessung durchgeführt werden. Der Unfallanalytiker ermittelt aus den Beschädigungen und hauptsächlich aus der Einbindung in die vermessene Örtlichkeit den Kollisionswinkel zwischen den Fahrzeugen. Die Nichtübereinstimmung des Kollisionswinkels mit den örtlichen Gegebenheiten resultieren aus einer ungenauen Vermessung. Auch die Sichtlinien, welche aus der Zeichnung der Örtlichkeiten ermittelt werden, sind für den Unfallhergang entscheidend. Es stellt sich hieraus die Frage, ob es dem Beteiligten gelingt, sein Fahrzeug, sobald das gegnerische in seinen Sichtbereich gelangt, von dem Kollisionsort zum Stillstand zu bringen. In dieser Arbeit soll die Genauigkeit verschiedener Verfahren bei der Vermessung von Straßenverläufen untersucht werden. Dabei sollen insbesondere die „klassische“ rechtwinklige Vermessung mit dem Messrad oder Maßband, das Dreieckmessverfahren in Verbindung mit einer Distanzmessung per Laserentfernungsmesser und verschiedene in der Fachliteratur vorgeschlagene Verfahren zur Vermessung von Fahrbahnkurven miteinander verglichen werden. Auch die photogrammetrische Lichtbildauswertung und Einbeziehung von digitalen Luftbildern soll untersucht werden. Die Genauigkeit und der technische Aufwand für die angesprochenen Verfahren sollen anhand von Referenzvermessungen verglichen werden. Bei dem Dreieckmessverfahren wird sowohl zur einfachen Vermessung als auch zur Kontrolle der Messwerte durch einen dritten Fixpunkt ein zweites Dreieck vermessen. Aus dieser Tatsache ergibt sich das Problem, die ermittelten Messwerte nach ihrer Genauigkeit zu gewichten und grafisch darzustellen. Durch eine entsprechende Ausgleichsrechnung wird die Genauigkeit der Mess- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Einleitung 2 punkte untersucht. Die Aufnahme von mehreren Messwerten und das damit verbundene überbestimmte System verbessert die Genauigkeit der grafischen Darstellung. Des Weiteren wird der Arbeitsaufwand beim Zeichnen der Unfallörtlichkeit mit CADProgrammen untersucht. Im Hinblick auf eine effektive Vermessungsstrategie sollen die straßenbaulichen Vorschriften ausgewertet werden. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 3 2 Vermessungsverfahren Es werden bei der Vermessung von Unfallörtlichkeit traditionell drei verschiedene Verfahren unterschieden. Die Vermessungsmethoden basieren auf geometrischen Gesetzmäßigkeiten. Ein Punkt wird eindeutig bestimmt, durch ein kartesisches Koordinatensystem, durch seine Entfernung von zwei zueinander festliegenden Punkten oder durch Abstand und Winkel eines Punktes zu einer Bezugslinie (Polarkoordinaten). Die ersten beiden und gängigen Verfahren werden als Dreieck-Messverfahren und als Rechtwinkel-KoordinatenVerfahren bezeichnet. Bei dem dritten Messverfahren handelt es sich um das sogenannte Polarkoordinaten-Verfahren, welches heutzutage mit Hilfe eines Tachymeter-Theodolithen durchgeführt wird. Früher wurde anstatt des Theodolithen ein Messtisch verwendet. Es wird hierbei ein Messtisch verwendet, dessen Messzentrum über einen Fixpunkt im Straßenraum eingelotet wird. Im Messzentrum ist ein Maßband drehbar angebracht, welches bis zum messenden Punkt aufgespannt wird. Der Abstand und der Winkel zu irgendeiner festen Bezugslinie wird gemessen und auf ein Messblatt, welches sich üblicherweise auch auf dem Messtisch befindet, eingetragen. Zum Vermessen von Kurvenverläufen werden die ersten beiden Verfahren und das Sehnenmessverfahren verwendet. Weiterhin können Einmündungstrichter und engradige Kurven mit konstantem Radius nach dem sogenannten Scheitellotverfahren vermessen werden. Es existieren für diese zuletzt genannten Verfahren schon Autosketch-Makros, durch die das Zeichnen weitestgehend automatisiert ist. Die Verfahren werden im folgenden näher erläutert. 2.1 Dreieck-Messverfahren Bei diesem Verfahren werden zwei feste Bezugspunkte gewählt, deren Abstand zueinander bekannt ist. Durch diese Bezugspunkte kann jeder Abstand zu einem beliebigen Punkt mit Hilfe eines Maßbandes, eines Messrades oder eines Lasers vermessen und in der Ebene eindeutig bestimmt werden. Um die Fehler bei Vermessung zu verringern, müssen die Abstände möglichst genau ermittelt werden. Die Winkel im Dreieck dürfen nicht zu stumpf oder spitz sein. Die (Abb. 1) zeigt einen zu stumpfen Winkel zwischen dem nicht definier- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 4 baren Punkt F 3 und F 1 bzw. F 3 und F 2. Die beiden anderen Winkel sind spitz. Durch eine ungenaue Messung fällt der Punkt F 3 durch. Ein zu spitzer Winkel führt bei ungenauer Messung zum Versatz des Punktes F 3 (Abb. 2). Bei diesem Verfahren wird die Skizze aufgrund vieler Maße oft unübersichtlich. Es empfiehlt sich eine Ergänzungsskizze zu erstellen [5]. F3? F1 F2 Abb. 1: zu stumpfer Winkel F3? F1 F2 Abb. 2: zu spitzer Winkel Die (Abb. 3) stellt das Einmessen eines Pkw nach dem Dreieck-Messverfahren dar. Die Punkte A und B bilden die Fixpunkte. 5,5 m 0 B A 5,3 m 2,1 m 6,4 m 4,3 m C D Abb. 3: Das Dreieck-Messverfahren Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 5 2.2 Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren Dieses Verfahren beruht auf kartesischen Koordinaten (Abb. 4). Es wird an eine geeignete Stelle ein Koordinatenursprung gelegt. In den meisten Fällen bietet es sich an, den Nullpunkt an einen rechtwinkligen Gully oder einem markanten Punkt (z.B. Straßenlaterne) am Fahrbahnrand zu setzen. Dieser Fixpunkt kann durch Baumaßnahmen nicht so leicht verändert werden, insbesondere nicht durch eine Erneuerung der Fahrbahnoberfläche. Von diesem Punkt aus werden alle wesentlichen örtlichen Gegebenheiten unter einem jeweiligen rechten Winkel vermessen. Es entsteht in der Regel eine übersichtliche Skizze. Ausnahmen sind großräumige Kreuzungen mit einer hohen Zahl an verschiedenen Markierungen oder für die Rekonstruktion wichtiger Punkte, wie z.B. sichtbehindernde Container, Randbebauung. Das Problem bei diesem Verfahren ist die Konstruktion der rechten Winkel. Sie wird erschwert, wenn der zu vermessende Punkte von Natur aus nicht im rechten Winkel zum Koordinatensystem liegt. 1,5 m 3,3 m A 0 B 1,6 m 3,4 m C D Abb. 4: Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 6 Dieses Verfahren ist aufgrund seiner schnellen und oft problemlosen Durchführung sehr verbreitet. Bei rechtwinkeligen Örtlichkeiten, insbesondere bei geraden Straßen ist es unschlagbar schnell. 2.3 Sehnenmessverfahren Mit diesem Verfahren werden Kurven vermessen. Es wird ein fester Punkt gesetzt, von dem an die Kurve in Sehnen aufgeteilt wird. Jeweils in der Mitte der Sehne wird im rechten Winkel die Höhe zur Bahnkurve bestimmt. Über S2 R= 8⋅ H (1) kann der Radius der jeweiligen Teilabschnitte berechnet werden. Je mehr der Kurvenabschnitt unterteilt wird, desto genauer lässt sich die Kurve bestimmen. Bei der realen Vermessung der Teilabschnitte schleichen sich jedoch Messfehler ein, welche zu einer Fehlerfortpflanzung führen (Abb. 5). H1 H2 S2 S1 H3 S3 S4 Abb. 5: Sehnenmessverfahren Zusammenfassend werden die beiden ersten Verfahren anhand eines Kurvenverlaufes mit nicht gleichbleibender Straßenbreite erläutert. Bei dem Aufbau von Dreiecknetzen wird auch von Triangulation gesprochen. Das Grundprinzip ist das schon erläuterte Dreieck-Messverfahren. Es wird die gesamte zu vermessende Örtlichkeit mit einem zusammenhängenden Netz von Dreiecken überspannt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 H4 Vermessungsverfahren 7 Um den Kurvenverlauf mittels Triangulation zu vermessen, empfiehlt es sich an den Straßenrändern in gleichen Abständen (zwischen 5 und 10 m) Punkte zu markieren [4]. Die ersten beiden Punkte A und B sollten auf der Höhe eines Fixpunkts, z.B. eines Kilometersteines, liegen. Anschließend werden nur noch die Abstände zu den markierten Punkten vermessen (von A zu B zu C ...) (Abb. 6). M K 2,5 m 4,0 m 3,0 m L I 4,1 m J 3,5 m H 3,9 m G 3,8 m F 3,5 m D 3,8 m E B 3,0 m 3,6 m C 2,6 m A 0 Abb. 6: Triangulation (Kurvenverlauf) Bei dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren wird von einem Ausgangspunkt (B) kurvenaußen eine Gerade, die sogenannte Grundlinie, gezogen, welche unter Umständen die Innenseite der Kurve tangiert, und im Punkt (B6) endet. Von dieser Grundlinie werden im rechten Winkel die Abstände in Richtung kurvenaußen und -innen bestimmt (von C1 zu A1 und B1) (Abb. 7). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 8 B6 B5 7,5 m C5 8,7 m A5 B4 11,2 m C4 1,4 m A4 B3 12 m C3 A3 B2 10,8 m 2,7 m C2 B1 A2 7m C1 12 m A1 B Abb. 7: Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren (Kurvenverlauf) 2.4 Das Tangentenmessverfahren Als doppelte Scheitelklothoiden werden Fahrbahnkurven konstruiert. Eine Klothoide ist eine Kurve konstant zunehmender Krümmung, also abnehmendem Kurvenradius. Dies entspricht etwa der Fahrlinie, die ein Fahrzeug mit kontinuierlich zunehmendem Lenkradius beschreibt. Zumindest der Kurveneinlauf wird deshalb in beiden Fahrtrichtungen als Klothoide ausgeführt. Diese beiden Klothoiden gehen im Kurvenscheitel nahtlos mit gleicher Krümmung ineinander über. Bei längeren Kurven kann sich zwischen den beiden Klothoidenschenkeln auch ein Kurvenstück mit konstantem Radius befinden. Der Ausgangspunkt für dieses Verfahren bildet der Schnittpunkt der geradlinigen Verlängerung der durch die Kurve verbundenen geraden Fahrbahnstücke. Von diesem Punkt aus werden mit einem Kompass beide Richtungen der geraden Fahrbahnverläufe angepeilt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 9 Dadurch wird gleichzeitig der durch die Kurve überstrichene Winkel und die Orientierung der Kurve zur Nordrichtung gemessen. Anschließend wird die Länge der beiden Schenkel vom gedachten Schnittpunkt bis hin zum Übergang in den geradlinigen Fahrbahnverlauf vermessen. Diese Schenkellängen sind nur dann identisch, wenn der Kurveneinlauf aus beiden Richtungen kommend gleich gestaltet ist, was nicht notwendigerweise der Fall ist. Als letzte Größe wird der Abstand des Kurvenscheitels von dem gedachten Schnittpunkt gemessen [1]. Durch die aufgenommenen Messwerte ist dann der Kurvenverlauf auf der entsprechenden Fahrbahnseite festgelegt. Der Verlauf der anderen Fahrbahnseite ergibt sich dann aus der Forderung nach konstanter Fahrbahnbreite (Abb. 8). 22 0° N 17 m, 25 m, 5m 13 0° 4 ,5 m 90° Abb. 8: Tangentenmessverfahren Es existiert für dieses Vermessungsverfahren ein Autosketch-Makro, bei dem die beiden Klothoiden durch jeweils ein Segment eines kubischen Beziér-Splines angenähert wurden. Die beiden Splinesegmente gehen im Kurvenscheitel mit gleicher Krümmung ineinander über. Ein Kurvenmittelstück mit konstantem Radius kann nicht berücksichtigt werden. Für dieses Vermessungsverfahren kann sowohl die Innen- als auch die Außenseite der Kurve verwendet werden. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 10 2.5 Das Scheitellotverfahren Bei diesem Verfahren wird der Übergang zwischen den geraden Teilstücken durch einen Kreisbogen approximiert. Es eignet sich damit nur für engradige Kurven mit konstantem Radius, insbesondere Rundungsradien von Einmündungen (Abb. 9). Abb. 9: Scheitellotverfahren Es gibt mindestens drei Wege, den Radius indirekt über eine einfache Messung zu ermitteln. Ausgehend von einem gedachten Schnittpunkt der geradlinigen Straßenverläufe wird das Lot auf die Rundung gefällt und dessen Länge s ermittelt. Statt dessen kann auch die Abwicklungslänge L des Rundungsbogens von einem Endpunkt zum anderen ermittelt werden. Bei der dritten Methode wird die Länge t der beiden Schenkel ermittelt, die vom gedachten Schnittpunkt bis zu den Endpunkten des Rundungsradius reichen (Abb. 10). s t R L Abb. 10: Drei Methoden zur Ermittlung des Radius Ganz gleich, welcher der drei genannten Wege gewählt wird, eine zusätzliche Information über den von den beiden Straßen eingeschlossenen Winkel α wird stets benötigt. Es ergeben sich hiermit folgende formale Zusammenhänge für beliebige Winkel: Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 11 sin R1 = α 2 1 − sin α ⋅s (2) 2 1 ⋅L π −α (3) α R3 = tan ⋅ t 2 (4) R2 = α Winkel zwischen den kreuzenden Straßen s Länge der Normalen vom Schnittpunkt zum Einmündungstrichter l Abwicklungslänge des Einmündungstrichters t Länge der Schenkel zwischen dem Schnittpunkt und den Endpunkten des 1 Bogens, falls beide Schenkel nicht gleich lang sind, muss t = ⋅ ( x + y ) 2 gesetzt werden Für die Umsetzung dieses Verfahrens gibt es ein Autosketch-Makro, bei dem alle drei Methoden angewandt werden. Es wird jedoch die erste Methode bevorzugt. Bei den beiden anderen Methoden ergibt sich immer das Problem, dass eine „gute“ Rundung an beiden Seiten nahtlos in den weiteren Straßenverlauf übergeht, so dass es oft schwer fällt das Ende des Rundungsradius anzugeben. Im Gegensatz dazu ist die Lotlinie vergleichsweise präzise definiert, so dass sich ihre Länge einfach ermitteln lässt. 2.6 Photogrammetrie 2.6.1 Verfahren Bei der Photogrammetrie werden Orginalmaße eines Objektes aus Lichtbildern ermittelt. Es werden grundsätzlich zwei verschiedene Messverfahren unterschieden, zum einen das Mehrbildverfahren zum anderen das Einbildverfahren. Das Mehrbildverfahren beschreibt eine dreidimensionale Auswertung von mindestens drei Lichtbildern bei unebenem Gelände. Durch die Fixierung des Punktes aus mehreren Richtungen wird seine räumliche Lage wesentlich sicherer festgestellt (Abb. 11). Die Auswertungsdauer und die Auswertungskosten sind ca. viermal höher als beim Einbildverfahren [9]. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 12 Abb. 11: Prinzip der Mehrbildauswertung Bei dem Einbildverfahren handelt es sich um eine zweidimensionale Auswertung eines oder mehrerer Lichtbilder bei ebenen Fahrbahnen. Für die Auswertung des Lichtbildes müssen, je nach Verfahren, bis zu vier Passpunkte festlegt werden, welche zur Entzerrung der perspektivischen Lichtbilddarstellung dienen. Die vier Passpunkte müssen auf dem Lichtbild gut zu erkennen sein und ein Viereck bilden. Ihre Lage zueinander muss genau vermessen werden. Weiterhin müssen alle Punkte in einer auszuwertenden Ebene (z.B. alle auf der Fahrbahn) liegen. Die Größe des Vierecks richtet sich nach der Aufnahmehöhe. Für das Erstellen eines Lichtbildes genügt eine handelsübliche Kamera mit einem Objektiv, welches eine kleine Brennweite, ideal 35 mm, besitzt. Die Lichtbilder zur Einbildauswertung sollten aus möglichst großer Höhe gefertigt werden, da Abweichungen, die von Fahrbahnunebenheiten herrühren, minimiert werden (Abb. 12). Es existieren Teleskopstangen, welche über eine Montageeinrichtung für die Kamera verfügen. Ihr Neigungswinkel gegenüber der Horizontalen lässt sich gezielt einstellen. Darüber hinaus werden geeignete Teleskopstangen für die Gebäudereinigung verwendet. Bei Teleskopstangen für die Gebäudereinigung ist die Kamerahaltung allerdings selbst an der Teleskopstange zu montieren. Es sind durch die erhöhte Perspektive angezeichnete Spuren in ihrer Lage besser zu bestimmen. Beim Fotografieren mit Stativen (4 bis 5 m Höhe) kann der Bildausschnitt nicht durch den Sucher kontrolliert werden. Um sicherzustellen, dass alle Referenzpunkte auf dem Lichtbild abgebildet sind, sollten von dem Referenzviereck mehrere Lichtbilder in Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 13 unterschiedlichen Abständen gefertigt werden. Als guter Anhaltswert gilt eine Entfernung von 12 m zwischen dem Referenzviereck und dem Kamerastativ. Abb. 12: Abweichung durch Kamerahöhe Das Grundprinzip der Einbildauswertung mittels einfacher Strahlenoptik liegt darin, dass das Lichtbild eine projektive Abbildung der Fahrbahnebene ist. Bei der projektiven Abbildung handelt es sich um eine mathematische Idealisierung, die von realen Kameras nur näherungsweise erfüllt werden kann. Es führen vor allem drei Einflussfaktoren zu Abweichungen von der rein projektiven Abbildung. Die erste Fehlerquelle ist die Verzerrung durch das Objektiv, hauptsächlich in den Randbereichen des Lichtbildes. Dadurch, dass bei der Auswertung des Lichtbildes ein gewisser Abstand zum Randbereich des Lichtbildes eingehalten wird, kann dieser Fehler verringert werden. Der zweite Fehler entsteht aus der Lage des Negativfilmes in der Kamera, welcher nicht exakt plan, sondern lokal gewölbt ist. Des Weiteren gelangen noch Fehler durch die lokalen Quellungen bzw. Schrumpfungen des Negativfilms und des Diapositivs bei der Entwicklung in die Auswertung. Diese letzteren sind bei handelsüblichen Kleinbildkameras praktisch nicht kontrollierbar. In besseren Messkameras wird die Planlage des Films durch entsprechende mechanische Führung erzwungen. Die lokale Quellung und Schrumpfung des Materials kann durch ein auf das Foto aufgebrachtes Passpunkte-Netz (sog. Réseau) kontrolliert werden [6]. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 14 Die physikalischen Einflüsse auf den Strahlengang in der Messkamera werden häufig auch als innere Orientierung der Kamera bezeichnet. Bei der Strahlenoptik wird die innere Orientierung der Kamera nur durch die Brennweite c beschrieben. Dieser Begriff steht im Gegensatz zur äußeren Orientierung, mit der die räumliche Lage der Kamera in Bezug auf die aufgenommene Ebene bezeichnet wird. Die äußere Orientierung ist durch den Aufnahmestandort der Kamera, gegeben in den drei räumlichen Koordinaten x, y, z und die Ausrichtung der Kamera, gegeben durch die drei Winkel Neigung ν, Kantung κ und Aufnahmerichtung α gekennzeichnet. Während die Koordinaten der äußeren Orientierung für ein Lichtbild ganz bestimmte Werte haben, variiert die innere Orientierung über verschiedenen Bildbereichen. Mit der Vierpunktkalibrierung wird die innere Orientierung also allenfalls für den Bereich um die vier verwendeten Kalibrierpunkte bestimmen werden können. In der Praxis sollte die Vierpunktkalibrierung nur innerhalb des von den vier Kalibrierungspunkten umschlossenen Bereichs verwendet werden, allenfalls etwas außerhalb dieses Bereiches. 2.6.2 Abhängigkeit der Kamerahöhe und Abbildungsfläche Das ideale Bild für die photogrammetrische Auswertung wird senkrecht von oben fotografiert (sog. Luftbild oder Nadirbild). In diesem Sonderfall ist die projektive Entzerrung überflüssig; die fotografische Aufnahme ist eine maßstäbliche Verkleinerung des entsprechenden Geländeausschnitts. In der Praxis ist dieser ideale Aufnahmestandort soweit als möglich anzunähern, d.h. es ist eine möglichst hohe und stark geneigte Kameraposition anzustreben. Aufnahmen aus der Hand sind für die photogrammetrische Auswertung eher ungeeignet. In der Praxis sollte die Kamera besser auf einer ausziehbaren Stange montiert und per Zeit- oder Fernauslöser aktiviert werden. Die Neigung der Kamera sollte auf jeden Fall so deutlich sein, dass der Horizont auf dem Bild nicht zu sehen ist. Die Bildbereiche nahe dem Horizont sind für photogrammetrische Auswertung ohnehin ungeeignet. Wird die Kamera nicht gekantet (d.h. läge der Bildhorizont, so er denn abgebildet wäre, waagerecht), so hat der insgesamt auf dem Foto fixierte Fahrbahnbereich Trapezform. Dies ergibt sich aus der Betrachtung der Strahlenoptik. In der Abb. 13 ist die Seitenansicht der Kamera und ihrer Strahlenverläufe dargestellt. Der Ausgang für die Berechnung ist das Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 15 Negativformat mit einer Größe von 24 × 36 mm und die variable Brennweite f der Kamera. Die minimale Strecke x1 und die maximale Strecke x2 können nun berechnet werden. a α Horizont β f beliebige r Hau ptstr ahl h Strahl x1 x2 Abb. 13: Strahlenoptik (Seitenansicht) a := halbierte Höhe des Negativs f := Brennweite der Kamera β := Kippwinkel der Kamera Aus der Winkelfunktion ergibt sich: tan(α ) = a f (5) Aus der Gl. (5) können die Strecken y1 und y2 berechnet werden: ⇒ y1 = tan( β − α ) ⋅ h (6) ⇒ y 2 = tan( β + α ) ⋅ h (7) Mit der soeben berechneten Werten für x1 und x2 kann nun die Strecke y ermittelt werden, und somit ist die grün schraffierte Fläche in Abb. 14 bekannt. Die Abbildung zeigt eine dreidimensionale Darstellung der Strahlenverläufe. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 16 b γ f Horizont h x1 y Abb. 14: Strahlenoptik (3D-Modell) b := halbierte Breite des Negativs Aus der Winkelfunktion ergibt sich: tan(γ ) = b f (8) Aus der Gl. (8) kann nun die Strecke x berechnet werden: ⇒ x = tan(γ ) ⋅ h 2 + y12 (9) Die Tabelle 1 demonstriert die Ergebnisse für die minimalen und maximalen Werte für x und y in Abhängigkeit von der Brennweite und dem Kippwinkel. Der Kippwinkel wird von der Horizontlinie zum Hauptstrahl gemessen. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 17 Brennweite: f = 0,035 m; Höhe: h = 6 m ν xmin xmax .∆ ymin ymax 50 3,62 15,57 11,95 7,21 17,16 55 4,37 20,82 16,45 7,64 22,29 60 5,23 30,65 25,42 8,19 32,13 Brennweite: f = 0,05 m; Höhe: h = 6 m ν Xmin xmax .∆ ymin ymax 55 5,31 15,23 9,92 5,77 11,78 60 6,32 20,25 13,93 6,28 15,21 65 7,54 29,48 21,94 6,94 21,66 Tabelle 1: Minimale und maximale Werte für x und y Die Abb. 15 illustriert den insgesamt vom Foto festgehaltenen Bereich der Fahrbahn für verschiedene Kippwinkel und Brennweiten. Als Aufnahmehöhe ist jeweils sechs Meter unterstellt. Man erkennt, dass man mit einem 35 mm Objektiv etwa den gleichen Bereich wie mit einem 50 mm Objektiv abbildet, wenn die Kamera 5° stärker gegenüber der Horizontalen geneigt wird. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 18 nnw B re Rechteck 10 x 10 m f= eite f= 35° weite n n e Br 40° Standpunkt m 35m 30° m 50m 25° 30° 35° m 4 6. 7 m 1 2. 5 1 m 8 2. 6 m 9 2. 2 2 13.93m 16.45m Abb. 15: Lichtbildabdeckender Bereich entspricht einem Trapez Insgesamt ist der von einem 35 mm Objektiv abgelichtete Bereich jedoch etwas breiter. Zu bedenken ist, dass ein 35 mm Objektiv in den Randbereichen stärker verzeichnet als ein 50 mm Objektiv, so dass fraglich ist, ob diese zusätzliche Breite effektiv genutzt werden kann. Um einen Bereich von 10 × 10 m abzubilden, bedarf es bei einer Aufnahmehöhe von 6 m mit einem 50 mm Objektiv eines Kippwinkels von 30° und mit einem 35 mm Objektiv eines Kippwinkels von 35°. 2.6.3 Gescannte Lichtbilder Beim Scannen wird das Foto in einzelne Rasterpunkte zerlegt, so dass die theoretisch zu erzielende maximale Auflösung bei der numerischen Auswertung dem Abstand zweier Rasterpunkte entspricht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Originalfoto sozusagen zweimal quantisiert wird, einmal beim Scanvorgang selbst und einmal bei der Darstellung Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 19 des digitalisierten Bildes auf dem Bildschirm. Die kleinste auf dem Bildschirm über die Maus anzeigbare Distanz entspricht dem Abstand zweier Bildschirmpunkte. Im einfachsten Fall wird ein Bildpixel exakt durch ein Bildschirmpixel dargestellt. Dann beträgt die auf dem Bildschirm zu erzielende Auflösung der Auflösung des gescannten Bildes. Besitzt die Bildschirmdarstellung des Fotos mehr Pixel als der Scan, so wäre die auf dem Bildschirm durch den Benutzer anzeigbare Distanz theoretisch kleiner. Da sich an der optischen Auflösung des Bildes jedoch nichts ändert, entspricht auch in diesem Fall die am Bildschirm erzielte Auflösung der optischen Auflösung des Scanners. Im umgekehrten Fall, dass die Bildschirmdarstellung des Bildes weniger Pixel besitzt als der Scan, sinkt die Auflösung entsprechend. Einen Anhaltswert für den Quantisierungsfehler beim Scannen des Bildes wird erhalten, wenn davon ausgegangen wird, dass der Scan des Fotos etwa gleich viele Punkte wie die gesamte Bildschirmoberfläche enthält. In diesem Fall lässt sich das Foto „in einem Rutsch“ bildschirmfüllend darstellen, wobei jeweils ein Bildpunkt auf einen Bildschirmpunkt entfällt. Der Speicherbedarf für ein solches Bild von 1024 × 683 Bildpunkten (das HöhenBreiten-Verhältnis des Fotos ist kleiner als das des Bildschirms) beträgt als Graustufenbild ca. 670 kB. Bei einem 10 × 15 Foto entspricht dies einem Scanvorgang mit 175 dpi [6]. Die gleichmäßige Auflösung des Fotos entspricht wegen der projektiven Abbildung einer unterschiedlich großen Auflösung des Originalbereichs. Die Auflösung ist im Nahbereich des Bildes am feinsten und am oberen Bildrand am gröbsten. 2.6.4 Entzerrung mittels Digitizer Auf das Scannen der Lichtbilder kann verzichtet werden, wenn ein Grafiktablett (Digitizer) eingesetzt wird. Digitizer können mit Autosketch auf zwei Arten als Eingabemedien verwendet werden. Zum einen kann der Digitizer anstelle der Maus als Windows-Zeigegerät eingesetzt werden, zum anderen gibt es spezielle Programme, die über die Lupe eingegebenen Koordinaten in virtuelle Tastatureingaben umwandeln. Diese Programm simulieren also die Eingabe Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 20 der Punktkoordinaten von Hand. Auf diese Weise wird unabhängig von der Bildschirmauflösung stets die physikalische Auflösung des Digitizer genutzt. Solche Programme werden heutzutage bei einigen besseren Digitizern (z.B. von Aristo) mitgeliefert. 2.6.5 Projektive Transformation Bei der Entzerrung von Lichtbildern werden grafische und rechnerische Verfahren unterschieden. Um die Vollständigkeit zu gewährleisten, sind im folgenden die verschiedenen grafischen Verfahren genannt [3]: • Das Papierstreifen-Verfahren • Das Möbius-Netz • Das Zufallsraster • Das Referenz-Raster • Die Rasterschablone • Die punktweise Entzerrung Bei den rechnerischen Verfahren ist die Passpunktmethode, die in der Unfallrekonstruktion am häufigsten eingesetzte Methode. Unter Einbeziehung der gemessenen Objektkoordinaten und der aus dem digitalisierten Lichtbild ermittelten Bildkoordinaten kann die ebene numerische Entzerrung, die sogenannte projektive Transformation, durchgeführt werden. Die Bildkoordinaten (x und y) und die Objektkoordinaten (R und H) sind durch folgende Beziehungen miteinander verknüpft: Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 21 R=X = a1 ⋅ x + b1 ⋅ y + c1 a 3 ⋅ x + b3 ⋅ y + 1 (10) H =Y = a 2 ⋅ x + b2 ⋅ y + c2 a3 ⋅ x + b3 ⋅ y + 1 (11) Durch Umstellen der beiden Gl. (10) und (11) lassen sich die Transformationkoeffizienten berechnen: Ri = a1 ⋅ xi + b1 ⋅ yi + c1 − a3 ⋅ Ri ⋅ xi + b3 ⋅ Ri ⋅ yi (12) H i = a 2 ⋅ xi + b2 ⋅ yi + c2 − a3 ⋅ H i ⋅ xi + b3 ⋅ H i ⋅ yi (13) mit i = 1...4 Zum Bestimmen der acht unbekannten Koeffizienten werden acht Bedingungsgleichungen benötigt, die sich aus den Bildkoordinaten und den zugehörigen Objektkoordinaten ergeben. Die Bildkoordinaten werden automatisch ermittelt, wenn die entsprechenden Punkte auf dem gescannten Lichtbild angewählt werden. Die Objektkoordinaten werden anschließend eingegeben. Ein Beispiel zur Berechnung der Transformationkoeffizienten und der kartierbaren Neupunkte zeigt die Tabelle 2. Im oberen Teil der Tabelle stehen die Werte für die Objekt- und Bildkoordinaten, sowie die Sollwerte für den Kontrollpunkt. Weiterhin wird dann aus den acht Bestimmungsgleichungen mit den acht unbekannten Transformationkoeffizienten a1...b3 eine 8 × 8 Matrix aufgestellt. Es gibt nun zwei Wege diese Matrix zu lösen, zum einen über die Gauss-Elimination und zum anderen über die inverse Matrix. Hier ist nun der zweite Wege gewählt worden. Nach dem Aufstellen der Koeffizientenmatrix, wird nun −1 die inverse Matrix A berechnet und der Vektor der Absolutglieder l aufgestellt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 22 E inb ilda us w e rtu ng E b en e n um e risch e E n tze rru ng O bjektkoo rdina ten P kt. -N r. R (m ) B ildko ord in a te n H (m ) 5 .32 3 5 .32 9 16 .07 0 16 .49 7 13 6.2 89 14 1.1 41 14 1.2 41 13 5.8 33 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 35 .1 0 00 37 .8 0 00 1 28 .0 0 00 1 34 .2 0 00 -0.0 05 83 1 -0.0 10 19 6 0.1 92 63 4 -0.0 01 30 4 -0.2 86 35 6 0.4 99 28 3 -0.0 00 00 6 -0.0 01 98 4 0 .0 15 3 52 0 .0 08 5 85 -0 .5 07 8 70 0 .0 01 1 83 0 .2 59 8 20 -0 .4 53 0 15 0 .0 00 0 05 0 .0 01 8 00 r ( mm ) K on tro llp u nkte h ( mm ) r1 /h 1 35 .10 0 37 .80 0 1 28 .00 0 1 34 .20 0 3 0.1 00 7 0.9 00 7 1.1 00 2 5.6 00 85 .4 0 0 47 .2 0 0 0 0 0 0 3 0.10 0 0 7 0.90 0 0 7 1.10 0 0 2 5.60 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 -1 86 .8 3 73 -2 01 .4 3 62 -20 56 .9 6 00 -22 13 .8 9 74 -47 83 .7 4 39 -5 33 .1 2 98 -1 80 78 .8 4 80 -1 82 28 .7 8 86 -1 6 0.22 2 3 -3 7 7.82 6 1 -11 4 2.57 7 0 -4 2 2.32 3 2 -41 0 2.29 8 9 -1 00 0 6.89 6 9 -1 00 4 2.23 5 1 -34 7 7.32 4 8 -0 .00 35 52 0 .00 02 00 0 .08 68 19 -0 .03 39 80 -0 .00 33 16 1 .47 76 26 -0 .00 01 75 0 .00 00 05 0.0 03 87 7 -0.0 00 21 8 -0.0 94 76 6 0.0 26 00 8 0.0 02 10 9 -0.0 86 87 3 0.0 00 19 1 -0.0 00 00 6 -0 .0 03 5 08 0 .0 00 1 97 0 .0 85 7 63 -0 .0 22 5 33 0 .0 20 2 06 -0 .6 22 2 85 -0 .0 00 1 73 0 .0 00 0 05 0 .00 31 8 3 -0 .00 01 7 9 -0 .07 78 1 6 0 .03 05 0 5 -0 .01 90 0 0 0 .23 15 3 2 0 .00 01 5 7 -0 .00 00 0 5 R 1/H 1 11 .03 0 1 38 .28 3 A u fstellun g d er M atrix 35 .1 0 00 37 .8 0 00 1 28 .0 0 00 1 34 .2 0 00 0 0 0 0 3 0.10 00 7 0.90 00 7 1.10 00 2 5.60 00 0 0 0 0 B e re chn un g d er inve rse n M a trix -0 .0 17 0 73 -0 .0 34 0 92 2 .3 02 5 74 -0 .0 01 3 20 -0 .2 89 8 80 0 .5 05 4 28 -0 .0 00 0 06 -0 .0 02 0 08 0 .00 75 53 0 .03 57 02 -0 .98 73 39 0 .00 14 41 0 .31 64 16 -0 .55 16 95 0 .00 00 07 0 .00 21 92 B e re chn un g d er tra nsform ie rte n M a trix -0 .0 17 0 73 0 .0 07 5 53 -0 .0 05 8 31 0 .0 15 3 52 -0 .0 03 5 52 0 .0 03 8 77 -0 .0 03 5 08 0 .0 03 1 83 -0 .03 40 92 0 .03 57 02 -0 .01 01 96 0 .00 85 85 0 .00 02 00 -0 .00 02 18 0 .00 01 97 -0 .00 01 79 2.3 02 57 4 -0.9 87 33 9 0.1 92 63 4 -0.5 07 87 0 0.0 86 81 9 -0.0 94 76 6 0.0 85 76 3 -0.0 77 81 6 V e kto r d er A b so lutg lie de r -0 .0 01 3 20 0 .0 01 4 41 -0 .0 01 3 04 0 .0 01 1 83 -0 .0 33 9 80 0 .0 26 0 08 -0 .0 22 5 33 0 .0 30 5 05 -0 .28 98 80 0 .31 64 16 -0 .28 63 56 0 .25 98 20 -0 .00 33 16 0 .00 21 09 0 .02 02 06 -0 .01 90 00 0.5 05 42 8 -0.5 51 69 5 0.4 99 28 3 -0.4 53 01 5 1.4 77 62 6 -0.0 86 87 3 -0.6 22 28 5 0.2 31 53 2 -0 .0 00 0 06 0 .0 00 0 07 -0 .0 00 0 06 0 .0 00 0 05 -0 .0 00 1 75 0 .0 00 1 91 -0 .0 00 1 73 0 .0 00 1 57 -0 .00 20 0 8 0 .00 21 9 2 -0 .00 19 8 4 0 .00 18 0 0 0 .00 00 0 5 -0 .00 00 0 6 0 .00 00 0 5 -0 .00 00 0 5 5.3 23 0 5.3 29 0 1 6.0 70 0 1 6.4 97 0 13 6.2 89 0 14 1.1 41 0 14 1.2 41 0 13 5.8 33 0 R1 R2 R3 R4 H1 H2 H3 H4 V e kto r d er Tran sfo rm a tio nskon sta nten a1 0 .10 88 9 9 b1 -0.0 13 42 8 c1 1 .7 1 27 56 a2 -0 .00 00 88 b2 -0.0 53 38 4 c2 13 2.9 80 85 0 a3 -0 .00 00 04 b3 -0.0 01 19 4 D ie n eu e n örtlich en K oo rdin aten R 1 /H 1 5.3 23 13 6.2 89 R 2/H 2 5 .3 2 9 1 41 .1 64 R 3/H 3 16 .07 0 1 41 .24 1 R 4 /H 4 1 6.4 97 13 5.8 33 A u sg a be : K o nto llp un kte R K /H k 11 .0 0 30 1 38 .2 9 77 Tabelle 2: Einbildauswertung (projektive Transformation) −1 Die Matrizenmultiplikation A ⋅ l ergibt schließlich den Vektor der Transformationskonstanten x in der Reihenfolge a1, b1, c1, a2, b2, c2, a3, b3, c3. Nach dem Einsetzen dieser Koeffizienten in die Gl. (10) und (11) werden die örtlichen Koordinaten des Kontrollpunktes berechnet und mit dem Sollwert verglichen. Bei der Übereinstimmung werden anschließend die neuen örtlichen Koordinaten berechnet. Die neuen entzerrten Koordinaten können nun mit Hilfe CAD-Programms oder per Hand in eine Zeichnung übernommen werden [14]. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsverfahren 23 Es spricht nichts dagegen, innerhalb eines Lichtbildes mehrere verschiedene Kalibrierungen mit jeweils vier Passpunkten zu verwenden. Die Kalibrierung des Fotos über vier Passpunkte verwendet keinerlei zusätzliche Informationen über die äußere oder innere Orientierung der Kamera. Vielmehr steckt die äußere und innere Orientierung implizit in den acht bei der Kalibrierung bestimmten Parametern. Eine weitere rechnerische Methode der Einbildauswertung ist der räumliche Rückwärtsschnitt. Er geht über die als bekannt angenommene innere Orientierung und die ermittelten Bildkoordinaten des Lichtbildes aus. Bei der bekannten Brennweite der Kamera können die 8 Parameter der projektiven Transformation jedoch nur von 6 Parametern der räumlichen Orientierung der Kamera abhängig sein. Es genügen demnach nur drei Passpunkte zur Berechnung der Parameter der projektiven Transformation. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 24 3 Vermessungsgeräte 3.1 Maßband Die Vermessungen werden mit 30 m oder 50 m Rollbändern durchgeführt. Diese Methode wird aufgrund seiner Aufwendigkeit eher selten praktiziert. Es müssen zwei Personen die Vermessung ausführen, falls der Nullpunkt des Maßbandes nicht mit einem Gewicht versehen wird, aber auch dieses führt zu einem enormen Zeitaufwand. 3.2 Messrad Hierbei handelt es sich um das traditionelle und heute noch am häufigsten eingesetzte Vermessungsgerät. Aus der Umdrehung des Rades wird die zurückgelegte Wegstrecke ermittelt und analog angezeigt. Der Nullpunkt befindet sich am hinteren Ende des Messrades. Bei der Vermessung einer Straßenbreite zwischen den Randsteinen müssen zu dem Ergebnis, je nach Konstruktion des Messrads, 20 cm addiert werden. Ein Problem ergibt sich bei der Vermessung größerer Distanzen. Bei der Vermessung einer Geraden ähnelt die Bewegungslinie des Messrades eher einem S-Linienverlauf (Abb. 16). Durch einen Versuch soll die Größe des Fehlers ermittelt werden. Der Versuch wird auf einer ebenen Fahrbahn durchgeführt. Die Versuchsstrecke hat eine Länge von 48,09 m, welche mit dem Laserentfernungsmesser ermittelt wurde. Um eine möglichst fehlerfreie Vermessung zu erzielen, ist er auf einem Stativ befestigt worden. Anschließend wurde die Strecke mit dem Messrad abgelaufen und das Ergebnis mit dem Lasermessungswert verglichen. Es wurde eine Strecke von 48,40 m gemessen. Hieraus entsteht eine Ungenauigkeit von ca. 0,65% bei der Vermessung. Das Vermessen von Grünstreifen oder die Versperrung der Messstrecke durch Gegenstände (z.B. Erdhügel, Straßenunebenheiten, Leitplanken) ist problematisch. Denn das Messrad über eine nicht befestigte, unebene Fläche zu führen, ergibt ein mit großem Fehler behaftetes Ergebnis. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 25 Die Meßrad-Vermessung Die zu vermessende Strecke realen Weg Abb. 16: S-Linienverlauf bei Messradvermessung 3.3 Laserentfernungsmesser 3.3.1 Laser Der Laserentfernungsmesser (Abb. 17) wird heutzutage immer mehr bei der Vermessung eingesetzt. Unter einer Vielzahl von Geräten erfüllt der Leica disto classic die notwendigen Voraussetzungen, um schnell und einfach zu vermessen. Das Gerät misst mit einem roten Laserstrahl Distanzen bis 100 m. Es wird bei Innen- und Außenmessungen eine Messgenauigkeit von ± 3 mm erzielt. Ein großes, beleuchtetes Display erleichtert das Ablesen. Auch zum Abschätzen von Höhen (z.B. Brücken, Verkehrsschildern, Leitplanken) kann er mit Hilfe seiner Pythagoras-Funktion eingesetzt werden. Weitere technische Daten sind aus Abb. 18 ersichtlich [22]. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 26 Abb. 17: Laserentfernungsmesser Technische Daten Typ. Messgenauigkeit ± 3 mm (~ 0,1 in) Max. Messgenauigkeit ± 5 mm (~ 0,2 in) Kleinste Anzeigeeinheit 5 / 10 mm Reichweite 0,3 mm bis 100 m Messzeit 0,5 sec bis 100 m Laser Visueller Laser Klasse 2 Laserpunkt [mm] 6 / 30 / 60 In Entfernung [m] 10 / 50 / 100 Abb. 18: Technische Daten Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 3.3.2 27 Libelle Die Dosenlibelle (Abb. 19) ist ein zylindrisches Gefäß mit kugelförmigem Deckel. Das Gefäß ist mit einer leichtbeweglichen Flüssigkeit (Alkohol oder Äther) nahezu gefüllt. Der kleine verbleibende Raum enthält den Dampf der betreffenden Flüssigkeit und bildet eine kleine Libellenblase [18]. Mit ihr lässt sich nicht nur eine bestimmte Gerade, sondern auch eine gesamte Ebene waagrecht stellen. Um die jeweiligen Örtlichkeiten zu vermessen, spielt die Dosenlibelle keine Rolle. Der Winkelfehler, welcher sich aus der nicht waagerechten Haltung des Laserentfernungsmessers ergibt, wird später noch genauer ermittelt. Muss jedoch die Entfernung eines Gebäudes zur Fahrbahn ermittelt werden, wird sie benötigt. Abb. 19: Dosenlibelle 3.3.3 Lotlaser Der Lotlaser hat die Aufgabe, den zu vermessenden Punkt auf der Fahrbahn zu markieren (Abb. 20). Er ist über ein Kugellager an der Grundplatte befestigt und zeigt unabhängig von der Winkellage der Grundplatte immer das Lot an. Diese Winkellage kommt durch den Höhenunterschied zwischen dem Reflektor auf dem Boden und der Grundplatte auf Gürtelhöhe des Bedieners zustande. Um diesen Fehler zu eliminieren, ist der Lotlaser pendelnd angebracht. Er wurde aus einem Laserpointer mit Druckknopfbedienung, d.h. ohne Ein-Aus-Schalter, gebaut. In dem Gehäuse befindet sich der ursprüngliche Laser, angeschlossen an einen Ein- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 28 Aus-Schalter und einen Batteriepack. Seine Batterieleistung reicht für einen Dauerbetrieb über 3 Stunden, womit der Zeitraum einer Vermessung völlig abgedeckt wird. Abb. 20: Lotlaser 3.3.4 Reflektor Es werden bei der Vermessung drei Reflektoren verwendet, welche in Abb. 21 dargestellt sind. Sie setzen sich aus einem Grundfuß und einem zylindrischen Körper zusammen. Der schwere Grundfuß muss die Standsicherheit der Konstruktion garantieren, damit bei starken Luftströmen vorbeifahrender Lkw die Position nicht verändert wird. Der obere Teil der Reflektoren besteht aus einem zylindrischen Körper mit einem Durchmesser von 110 mm. Die Mantelfläche ist mit weißer Folie beklebt, um den Laserpunkt des Laserentfernungsmessers bei höheren Entfernungen ausreichend zu reflektieren. Da die Sichtbarkeit des Laserpunktes mit größerer Entfernung erschwert wird, sind drei reflektierende Folienquadrate aufgeklebt. Durch diese reflektierende Folie wird der Laserpunkt optisch heller und wirkt größer. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 29 Bei niedrigen Entfernungen besteht jedoch das Problem, dass beim Anpeilen der reflektierenden Folie das zurückkommende Lasersignal zu stark ist und damit eine Entfernungsmessung unmöglich macht. Abb. 21: Reflektor 3.3.5 Konstruktiver Aufbau Es stellte sich nun die Aufgabe, für den Laserentfernungsmesser eine Vorrichtung zu bauen, welche einerseits handlich und schnell zu bedienen ist und andererseits eine präzise Messung ergibt. Die Möglichkeit, den Laser auf einem Stativ zu befestigen und auf die zu vermessenden Punkte zu stellen, ist nicht sehr vorteilhaft, denn somit ist nur eine waagerechte Vermessung möglich. Ein Gelenk zu verwenden, erschwert die schnelle Benutzung des Lasers. Auch das Aufstellen des Stativs auf unbefestigten oder unebenem Untergrund birgt Probleme und erzwingt höhere konstruktive und uneffektive Lösungen (runder Stativboden). Es kristallisierte sich heraus, den Laser auf einer Platte zu befestigen und sie mit einem Riemen über den Oberkörper zu hängen. Das Anpeilen der Reflektoren ist nun mit dem Oberkörper einfacher und schneller zu bewerkstelligen. Als Material wurde Plexiglas gewählt, da bei nicht durchschaubaren Materialien ein Guckloch zum Erkennen des Lotla- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 30 sers erforderlich ist. Den Lotlaser auf den zu vermessenden Punkt zu kalibrieren, ist die erste Voraussetzung für eine genaue Messung. Die Plexiglasplatte vereinfacht das Auffinden des Lotlaserpunkts auf der Fahrbahn. Weiterhin ist auf dem Messtisch einer Blattklammer befestigt, an der das Vermessungsblatt befestigt ist. Auf dieses Vermessungsblatt wird eine Skizze der Örtlichkeit gezeichnet und die zu vermessenden Punkte notiert. In die Tabelle werden die Messdaten eingetragen. Die Abbildung (Abb. 22) zeigt den kompletten Messtisch. Abb. 22: Messtisch 3.3.6 Ausgleichsrechnung Das ursprüngliche Programm zum Dreieckmessverfahren basiert auf der Tatsache, dass ein Punkt durch seine Abstände zu zwei Fixpunkten eindeutig bestimmt ist, wie es schon im Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 31 Abschnitt „Vermessungsverfahren“ beschrieben wurde. Die Grundlage für das Autosketch Makro „Triangle“ bildet eine Vermessung von Örtlichkeiten mit zwei Fixpunkten, deren Abstand zueinander bekannt ist. Die Abstände des zu vermessenden Punktes werden bestimmt und durch mathematische Beziehungen kann seine Lage eindeutig zugeordnet werden. Die neue Vermessungsstrategie geht von drei Fixpunkten aus. Damit ist das System überbestimmt und eingeschlichene Messfehler können geortet und eliminiert werden. Durch diese drei Fixpunkte kann die Genauigkeit der Messwerte ermittelt werden. Die Entfernungen der drei Fixpunkte sind bekannt, und es werden nun alle Abstände des zu bestimmenden Punktes zu den Fixpunkten gemessen und in die Rechnung integriert (Abb. 23). 1.24m 2 .7 m 2.13m 4m 4 2.7 3.3 1m 2.59m Fixpunkte zu bestimmender Punkt Abb. 23: Prinzip des Dreieckmessverfahrens mit drei Fixpunkten Um nun den Standpunkt möglichst genau zu errechnen, gibt es mehrere Lösungsansätze. Bei dem ersten Ansatz wird das System um den Punkt P2 gedreht und anschließend eine Ausgleichsrechnung durchgeführt (Abb. 24). Es sind die Strecken c, c‘ und der Winkel ϕ durch die Fixpunkte festgelegt und damit bekannt. Die Strecken a, b und b‘ werden gemessen. Gesucht sind nun die Werte für x und y. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 32 y Standpunkt b` y` a c` b y x´ δ β P1 x ϕ γ c x P2 Abb. 24: Darstellung des ersten Lösungsweges Aus der Zeichnung in Abb. 24 können die vier folgenden Gleichungen aufgestellt werden: T1 = x 2 + y 2 − a 2 =& 0 (14) T2 = (c − x) 2 + y 2 − b 2 =& 0 (15) T3 = x' 2 + y ' 2 −b 2 =& 0 (16) T4 = (c`− x`) 2 + y`2 −b`2 = 0 (17) Die rechte Seite der Gleichungen wird nur zu null, wenn keine Messfehler auftreten. Da aber immer Messfehler mit in die Vermessungsergebnisse einfließen, sollte die rechte Seite möglichst klein werden, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen. Mathematisch heißt dieses, dass die vier Gleichungen quadriert und aufsummiert werden. T12 + T22 + T32 + T42 =& Min Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion (18) Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 33 Der auf der rechten Seite übrig gebliebene Rest wir als Residue bezeichnet. Sie wird minimal, wenn die partiellen Ableitungen verschwinden: ∂ = (T12 + T22 + T32 + T42 ) = 0 ∂x (19) ∂ = (T12 + T22 + T32 + T42 ) = 0 ∂y (20) Aus der Drehbewegung um den Punkt P2 ergibt sich die inverse Drehmatrix für x‘ und y‘. x' = cos(ϕ ) ⋅ x + sin(ϕ ) ⋅ y + c (21) y ' = − sin(ϕ ) ⋅ x + cos(ϕ ) ⋅ y (22) mit dy` = cos(ϕ ) dy (23) Werden nun die Gln. (18) und (19) in die Gln. (16) und (17) eingesetzt, so führt das Ganze auf zwei polynominale Gleichungen dritter Ordnung, welche numerisch (iterativ) zu lösen sind. Eine Möglichkeit für die Lösung des Problems ist die Fixpunktiteration. Es wird dabei ein Startvektor aus dem ersten Dreieck berechnet. x0 = a ⋅ cos( β ) (24) y 0 = a ⋅ sin( β ) (25) mit cos( β ) = a2 + b2 − c2 2⋅c Diese Werte für den Startvektor werden nun in die zwei polynominalen Gleichungen eingesetzt und solange iteriert, bis der Vektor konstant bleibt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 34 Dieser verkürzt dargestellt Weg zum Lösen der Ausgleichsrechnung zeigt schon die Probleme. Es ist sehr aufwendig die Gleichungen auch mit Hilfe von Mathematikprogrammen zu lösen und zu x und y umzustellen. Die Fixpunktiteration ist umständlich und könnte eventuell keine eindeutige Lösung bringen. Es ist zu erkennen, dass andere Lösungsverfahren den Aufwand enorm vereinfachen. Somit entstand der zweite Lösungsansatz. Es werden hierbei die Winkel der Dreiecke und nicht die Seiten betrachtet. So ergeben sich aus der Zeichnung in Abb. 24 die nachfolgenden vier Gleichungen: T1 := x − a ⋅ cos( β ) (26) T2 := y − a ⋅ sin( β ) (27) T3 := x ′ − b ⋅ cos(δ ) (28) T4 := y ′ − b ⋅ sin(δ ) (29) Die Vorgehensweise bei dieser Lösung entspricht dem ersten Lösungsweg. In die vier Gleichungen werden die Beziehungen für x‘ und y‘ aus der Drehmatrix eingesetzt. Anschließend werden sie quadriert und aufsummiert. Die entstandene Gleichung wird wieder partiell nach x und y abgeleitet. Der Vorteil an diesem Weg ist das Ergebnis der Ableitungen. Es ergeben sich lineare Beziehungen für x und y. Der elegantere Weg zur Durchführung der Ausgleichsrechnung resultiert aus den beiden ersten Lösungsansätzen. Die Abb. 25 zeigt die Grundidee der Berechnung. Es werden jeweils um die Fixpunkte (A, B und C) Kreisbögen mit dem Radius der gemessenen Strecke – also der Entfernung von Fixpunkt zum Standpunkt – gezeichnet. Alle drei bilden angenähert ein Lösungsdreieck, in dem der gesuchte Wert für x und y liegt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 35 y R4.00m C P1 d3 R4.00m d2 R4.60m P2 β α A d1 x B Abb. 25: Konstruktion durch Kreise Die geschlagenen Kreise um die Fixpunkte haben jedoch immer zwei Schnittpunkte mit den anderen Kreisen (P1 und P2). Aus diesem Problem entsteht eine Fallunterscheidung, durch welche der richtige Schnittpunkt ermittelt werden muss. Die Abb. 26 verdeutlicht das Problem. Es ist zu erkennen, dass das ergebenden Dreieck bezogen auf die jeweilige Grundlinie entweder nach oben oder nach unten geklappt (z.B. grüne untere Dreiecke) ist. Werden nun die unterschiedlichen Eckpunkte miteinander verbunden, ergeben sich mehrere Lösungsdreiecke. Die Flächen dieser Dreiecke haben verschiedene Größen. Das Dreieck mit der geringsten Fläche entspricht dem Lösungsdreieck (Abb. 27). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 36 R4.00m C d3 d2 R4.00m A R4.60m β α B d1 Abb. 26: Mögliche Lösungsdreiecke C d3 d2 A α β d1 B Abb. 27: Größe der möglichen Dreiecke Die Flächen aller roten Dreiecke sind größer als die des blauen. Somit ist das blaue Dreieck das gesuchte Lösungsdreieck. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 37 Um die drei Eckpunkte des Lösungsdreieck zu berechnen, wird zunächst das Grunddreieck durch die folgenden mathematischen Zusammenhänge ausgerechnet: cos(α ) = − d 22 − d12 − d 32 2 ⋅ d1 ⋅ d 3 (30) cos( β ) = − d 32 − d12 − d 22 2 ⋅ d1 ⋅ d 2 (31) mit sin(α ) = 1 − cos 2 (α ) und sin( β ) = 1 − cos 2 ( β ) Nun müssen die Koordinaten der drei Schnittpunkte im lokalen Koordinatensystem ermittelt werden. Für den ersten Eckpunkt werden die Koordinaten durch x s1 = − e22 − e12 − d12 2 ⋅ d1 (32) y s1 = e12 − x s21 (33) berechnet. Es müssen nun die drei Eckpunkte aus dem lokalen Koordinatensystem in das Basissystem transformiert werden (Abb. 28). C d3 x2 y2 x2 y2 d2 3 2 1 A β α y1 x1 d1 B Abb. 28: Koordinatensysteme Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 38 Dies geschieht wieder über die Drehmatrix, für den Eckpunkt 2 um den Drehpunkt B und für den Eckpunkt 3 um den Drehpunkt A. Die Ausgangsform bildet die Drehmatrix: ′ cos(ϕ ) sin(ϕ ) x = ⋅ x − sin(ϕ ) cos(ϕ ) (34) − cos( β ) − sin( β ) ′ ⋅ x x = sin( β ) − cos( β ) (35) mit ϕ = 180° − β ergibt sich Somit lassen sich die Eckpunkte berechnen: x 2 = − cos( β ) ⋅ x s 2 − sin( β ) ⋅ y s 2 + d1 (36) y 2 = sin( β ) ⋅ x s 2 − cos( β ) ⋅ y s 2 (37) x3 = cos(α ) ⋅ (d 3 − x s 3 ) + sin(α ) ⋅ y s 3 (38) y3 = sin(α ) ⋅ (d 3 − x s 3 ) − cos(α ) ⋅ y s 3 (39) Die Eckpunkte des Lösungsdreiecks sind nun bekannt, wodurch auch die Lage genau bestimmt ist. Es folgt nun eine Fehlerbetrachtung. Dabei wird das Problem zunächst auf eine Grundseite bekannter Länge und zwei Maße reduziert (Abb. 29). Bei einem bestimmten Fehler db und da ergibt sich eine Rautenfläche, die den möglichen Fehlerbereich darstellt. Es wurden dabei die Kreise durch ihre Tangenten im Schnittpunkt ersetzt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 39 y +da +db -db a A α -da b β c B x Abb. 29: Messwertstreuung bei geringer Entfernung von den Bezugspunkten Liegt nun der Schnittpunkt (Messpunkt) nahe an der Bezugslinie c, so ist die Unsicherheit in y-Richtung sehr viel größer als in x-Richtung, wie es auch schon in Abb. 29 zu erkennen ist. Ist jedoch der Abstand zur Bezuglinie sehr groß, so verhält sich die Unsicherheit umgekehrt (Abb. 30). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 40 a b β α c A B Abb. 30: Messwertstreuung bei niedriger Entfernung Die grafischen Darstellungen werden durch folgende mathematische Überlegungen bewiesen: x= a2 + c2 − b2 2⋅c (40) y = a2 − x2 (41) Werden nun die Gln. (37) und (38) partiell nach a abgeleitet, so ergibt sich: Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 41 ∂x a = ∂a c (42) ∂y a x = ⋅ 1 − ∂a y c (43) ∂x b =− ∂b c (44) ∂y b x = ⋅ ∂b y c (45) ⇒ ∆x = ∂x ∂x ⋅ ∆a + ⋅ ∆b ∂a ∂b (46) ⇒ ∆y = ∂y ∂y ⋅ ∆a + ⋅ ∆b ∂a ∂b (47) ⇒ ⇒ und analog für b: ⇒ ⇒ Der Gesamtmessfehler beträgt: Die Messfehler ∆a und ∆b sind unabhängig von der Entfernung und innerhalb der Fehlergrenzen gleich verteilt (Idealisierung). ∆a max = ∆bmax = ∆l (48) ∂x ∂x ∆x max = + ⋅ ∆l ∂a ∂b (49) Damit ergibt sich: Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 42 ∂y ∂y ⋅ ∆l ∆y max = + ∂a ∂b ⇒ ∆x max = ∆y max = a+b ⋅ ∆l c (b − a ) ⋅ x + a ⋅ c ⋅ ∆l c⋅ y (50) (51) (52) mit ∆y → ∞ für y → 0 Die geringsten Gesamtabweichungen ergeben sich für das gleichschenklige, rechtwinklige Dreieck (a = b), damit wird die Raute aus Abb. 29 zu einem Quadrat. Die folgende Rechnung beweist dieses. Für die Fläche der Raute gilt (Abb. 31): dl = sin(γ ) e A = e ⋅ h = e ⋅ dl = Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion (53) dl 2 sin(γ ) (54) Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 43 dl 61.12° C dl 61.12° A 61.12° b a 44.47° 74.41° c A B Abb. 31: Fläche der Raute Die Fläche wird für sin(γ ) = 1 minimal, d.h. γ = 90° ⇒ α + β = 90° Wird nun das erweiterte Problem betrachtet, so ergeben sich für die Einzelprobleme die besagten Rauten, die in diesem Fall ein Sechseck bilden, innerhalb dessen keine der Fehlergrenzen überschritten wird (Abb. 32). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 44 (cx,cy) C 2dl a 2dl c b dl A (0,0) B (C1,0) 2dl Abb. 32: Erweitertes Problem Es ist also für jeden Eckpunkt des Lösungsdreiecks der berechnete Abstand zum dritten Eckpunkt mit dem gemessenen Abstand zu vergleichen. Beispielsweise: x= a 2 + c12 − b 2 2 ⋅ c1 (55) y = a2 − x2 ⇒ cber = (56) (x − c x )2 + (y − c y )2 (57) ∆c = cber − c meß < ∆l (58) Aus dieser Beziehung ergeben sich nun drei mögliche Kombinationen für die Lösung: Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte • 45 alle drei Eckpunkte des Lösungsdreiecks erfüllen diese Bedingung, so gehen sie alle mit in die Rechnung ein (Abb. 33) C R5.00m R14.00m R6.00m B A Abb. 33: Drei Eckpunkte • erfüllen zwei Punkte die Bedingung, so wird der dritte Punkte verworfen (Abb. 34) C R6.00m 5.20m 2.97m R6.00m R6.00m A B Abb. 34: Zwei Eckpunkte Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte • 46 ein Punkt erfüllt die Bedingung, dann gibt der die Lösung an (Abb. 35) C R6.00m R7.00m 2.18m 4.50m R5.00m B A Abb. 35: Ein Eckpunkt • kein Punkt erfüllt die Bedingung, so wird der Punkt mit dem geringsten Fehler verwendet Um nun die möglichst genausten Lösungswerte für x und y zu ermitteln, könnte der Schwerpunkt des Lösungsdreiecks berechnet werden. Eine bessere Schätzung für den Erwartungswert liefert die sogenannte Gewichtung der Eckpunkte. Die Fläche A = 1 ⋅ dl 2 ist ein Maß für die Stärke, mit der die Lage des Schnittpunktes sin(γ ) von den Messfehlern beeinflusst wird. Es werden nun die Eckpunkte des Lösungsdreiecks umgekehrt proportional zu Ai gewichtet: x= Lösungsvektor xi = Vektor zum Eckpunkt 1, 2, 3 des Lösungsdreiecks Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte γi = 47 Winkel zur Grundlinie Ci 3 1 r r ∑ A (x − x ) 2 i i =1 = Min (59) i 3 r r ∑ sin(γ ) ⋅ (x − x ) 2 = Min (60) r r 2 ∂ 3 sin(γ i ) ⋅ ( x − xi ) = 0 ∑ ∂x i =1 (61) Ù i i =3 ⇒ ⇒x = ∑ sin(γ ) ⋅ x ∑ sin(γ ) i i (62) i analog für y: ⇒ r r 2 ∂ 3 sin(γ i ) ⋅ ( y − y i ) = 0 ∑ ∂y i =1 ⇒y= ∑ sin(γ ) ⋅ y ∑ sin(γ ) i i (63) (64) i Dieser komplette Rechengang ist in Excel durchgeführt worden. Um die Berechnung grafisch umsetzen zu können, sind anschließend zwei Autosketch-Makros erstellt worden. Nach dem Aktivieren des ersten Makros, müssen die drei Seitenlängen des Grunddreiecks eingegeben werden. Beim zweiten Makro werden die drei gemessenen Längen von dem Standpunkt zu den Fixpunkten nacheinander eingegeben. Die Werte durchlaufen den Lösungsalgorithmus und werden grafisch dargestellt. Durch die Maßnahme der Gewichtung der Eckpunkte beeinflusst die genauste Messung das Ergebnis am stärksten, somit liegt der Lösungswert näher an dem genausten Eckpunkt. Um diesen berechneten Lösungswert werden Kreise gezeichnet. Die Anzahl der Eckpunkte, welche in den Lösungsalgorithmus aufgrund ihrer Genauigkeit eingehen, wird durch die Anzahl der dargestellten Kreise angedeutet. Gehen also alle drei Eckpunkte in die Rech- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 48 nung ein, so werden auch drei Kreise erscheinen. Der Durchmesser der Kreise ist proportional zu der Größe des Lösungsdreiecks. Je kleiner das Lösungsdreieck ist desto kleiner ist der Durchmesser der Kreise. 3.3.7 Fehlerquellen Durch den konstruktiven Aufbau fließen in das Messergebnis einige Fehler ein, welche jedoch in die Berechnung integriert sind. 3.3.7.1 Radius des Reflektors (rref =...) Der Reflektor sollte mit dem Laser nach Möglichkeit in der Mitte angepeilt werden, jedoch ist der Fehler bei der Abweichung zu den Seiten des zylindrischen Körpers gering. Der Reflektor wird zentral auf den Fixpunkt gestellt, womit zu dem Messergebnis der Radius des Reflektors (55 mm) addiert werden muss. Wird also der Reflektor nicht in der Mitte angepeilt, so müsste näherungsweise nicht der Radius addiert werden, sondern die Strecke (x), um welche sich die Entfernung zum Zentrum des Reflektors reduziert (Abb. 36). Hierdurch liegt der Fehler im Bereich von 0 bis 0,055 m. x Laserstrahl r Reflektor Abb. 36: Fehler durch Reflektor Es wird also für den Radius näherungsweise mit rref = 0,055 m gesetzt. 3.3.7.2 Seitliche Offset des Lotlasers (off =...) Der seitliche Offset der Lotlasers basiert auf dem konstruktiven Aufbau des Messtisches. Wäre der Lotlaser unterhalb des Laserentfernungsmessers angebracht worden, d.h. der Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 49 Lotlaserpunkt würde aus der Draufsicht betrachtet mit dem Laserentfernungsmesser an der gleichen Stelle liegen, so würde es zu keinem Fehler kommen. An dieser Position ist aber die Pendelwirkung des Lotlasers durch den Benutzer schwer zu beeinflussen und würde damit die Vermessungszeit verlängern. Die Abb. 37 zeigt die veränderte Situation durch die verschobene Lage des Laserentfernungsmessers. b‘ := gemessene Strecke b := tatsächliche Strecke s := Offset des Lotlasers ⇒ b 2 = b′ 2 + s 2 (65) Reflektor C Messtisch Laserentfernungsmesser c' s s Lotlaser a' A b' b B Abb. 37: Fehler durch Offset Der seitliche Offset beträgt bei diesem Aufbau xoff = 0,1 m. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 50 3.3.7.3 Höhendifferenz zwischen dem Messtisch und dem Reflektor (dh =...) Ein weiterer Fehler ergibt sich aus der Höhendifferenz zwischen Reflektor und Grundplatte. Die Größe des Fehlers wird durch mathematische Beziehungen ermittelt. Die Zeichnung (Abb. 38) dient zur Veranschaulichung. sin(α ) = h1 − h2 =>α a (66) a =>a a' (67) cos(α ) = Standpunkt a` Reflektor 2 h h1 a Abb. 38: Fehler durch Höhendifferenz Der prozentuale Fehler liegt bei einer Messentfernung von < 5 m bei ca. 2%. Es müsste also bei einer Vermessung von unter 5 m Entfernung der Fehler durch waagerechte Haltung des Messtisches und somit eine gebückte Stellung des Vermessers eliminiert werden. Nimmt jedoch die Entfernung zu, ergibt sich ein Fehler von < 0,2 %. Im Programm wird jedoch auch dieser Fehler kompensiert, wodurch eine gebückte Stellung nicht mehr notwendig ist. a‘ := gemessene Strecke a := tatsächliche Strecke ∆h := Höhenunterschied Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 51 ∆h = h2 − h1 (68) a 2 = a′2 − ∆h 2 (69) Die beiden letzten Probleme werden als Kombination (Abb. 39) in die Ausgleichsrechnung eingefügt. a′′ 2 + s 2 = a′ 2 (70) a 2 = a′2 − ∆h 2 (71) s ∆h a' a'' a Abb. 39: Kombination der Fehler ⇒ a 2 + ∆h = a ′′ 2 + s 2 (72) ⇒ a = a ′′ 2 + s 2 − ∆h 2 (73) Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 52 3.3.7.4 Maximaler Messfehler (dmax =...) Die Größe der Messfehler setzt sich aus folgenden Fehlerquellen zusammen: • Messfehler der Geräte • Zylinderanpeilung • Lotanpeilung Da der Sinn der Vermessungsdurchführung darin liegt, möglichst genaue Messergebnisse zu erzielen, können die beiden letzteren Fehler als sehr klein angenommen werden. Es wird versucht, den Reflektor in der Mitte anzupeilen, und der Laserpunkt sehr exakt auf den zu vermessenden Punkt zu setzen. Der Messfehler der Geräte liegt in einem Bereich, der für die Messergebnisse keine Rolle spielen. Deshalb wird ein maximaler Fehler von dmax = 0,1 m angesetzt. 3.4 Digitalkamera Zum Erstellen von Lichtbildern, welche zur Fotoauswertung eingesetzt werden, wurde traditionell der Einsatz einer Spiegelreflexkamera empfohlen. Um den Arbeitsaufwand durch Wegfall des Lichtbilderscannens zu verringern, wird heutzutage bevorzugt, eine Digitalkamera zu verwenden. Weitere Vorteile sind die Bildgrößen und -qualitätseinstellungen. Es kann zwischen der Standardeinstellung (NORMAL) und Spezialeinstellung (FINE) für höhere Qualität gewählt werden. Die Aufnahmen werden, um den Platz auf der Speicherkarte optimal auszunutzen, im JPEG-Format gespeichert. Bei den beiden Einstellungen wird eine JPEG-Komprimierung durchgeführt. In der FINE-Stufe wird die Aufnahme auf ¼ der Orginalgröße komprimiert; in der NORMAL-Stufe jedoch auf ½. Diese JPEGKomprimierung unterteilt eine Aufnahme in 8 mal 8 Pixel große Blöcke und verringert jeweils innerhalb eines Blocks die Detailauflösung. Auch die Bildgröße kann zwischen 2.048 × 1.360 Pixel und 640 × 480 Pixel variieren. Bei einem Vergleich eines gescannten Bildes mit einem digitalisierten ist zu erkennen, dass die Qualität des gescannten Bildes und damit die Pixelzahl pro cm um den Faktor 2 höher ist, als bei dem digitalisierten. Das Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsgeräte 53 gescannte Bild hat eine Auflösung von 59,055 Pixel/cm, dem gegenüber das digitalisierte nur 28,436 Pixel/cm. Jedoch ist es zeitaufwendiger, ein Lichtbild zu scannen und zu bearbeiten. Hinzu kommt noch die Entwicklungszeit eines Chemiebildes. Im Gegensatz dazu kann ein digitalisiertes Bild schon an der Örtlichkeit angeschaut und eventuell neu erstellt werden. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 54 4 Luftbildaufnahmen 4.1 Gauss-Krüger-Koordinaten Die meisten Länder der Erde haben im Laufe des letzten Jahrhunderts Landesvermessungen ausgeführt. Durch die Landesvermessung soll das ganze Land so aufgenommen werden, dass eine Kartierung in einheitlichem Maßstab möglich ist. Dazu wird eine Grundlage geschaffen, die aus einer Anzahl von möglichst gleichmäßig über das ganze Land verteilten Punkten besteht, die sowohl der Lage als auch der Höhe nach zu bestimmen sind. Auf diesem Festpunktnetz sind alle weiteren Vermessungsarbeiten aufgebaut und zwar hauptsächlich [18]: 1. Die topographische Aufnahme des gesamten Landes 2. Die Herstellung von Plänen und Karten für technische Zwecke, insbesondere für die Anlage von Verkehrs, Wasser-, Industrie- und Siedlungsbauten sowie verschiedene Aufgaben der Verwaltung, der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens. 3. Die Feststellung der Lage der einzelnen Grundstücke, ihrer Grenzen und Flächegrößen. Zur Festlegung von Punkten auf der Erdoberfläche im Großen gesehen, wird sich der geografischen Koordinaten bedient. In der Vermessungskunde wird als Bezugsfläche die Ebene verwendet. Zur eindeutigen Festlegung von Punkten muss deshalb ein ebenes rechtwinkliges (kartesisches) Koordinatensystem geschaffen werden. Ein einfaches ebenes Koordinatensystem auf der Erdoberfläche ist in seiner Anwendung beschränkt, da bereits im Umkreis von 40 km um den Berührungspunkt der Bezugsebene die Verzerrungen so groß werden, dass sie bei ebenen Kleinvermessungen nicht vernachlässigt werden können. Deshalb hat 1820 CARL FRIEDRICH GAUSS1 die Theorie der 1 CARL FRIEDRICH GAUSS 1777 bis 1855, Professor der Mathematik und Direktor der Sternwarte in Göttingen. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 55 ebenen konformen Koordinaten entwickelt, mit deren Hilfe eine möglichst verzerrungsfreie Abbildung des Elliposoides in die Ebene erreicht wird. KRÜGER2 hat diesen Gedanken weiter fortgeführt und ein den praktischen Bedürfnissen genügendes und für die ganze Erde anwendbares System von Koordinaten vorgeschlagen. Er zerlegte den Erdkörper in einzelne Meridianstreifen (Meridiane = Längenkreise) von 3° Längenunterschied, die jeder für sich in die Ebene abgebildet werden (Abb. 40). X (H) Y (R) Abb. 40: GAUSS-KRÜGER-Koordinaten Das deutsche Gebiet ist in ost-westlicher Richtung in 3° breite Meridianstreifen zerlegt. Jeder Meridianstreifen ist ein Koordinatensystem für sich. Die x-Achse ist der sogenannte Mittelmeridian, während der Äquator die y-Achse bildet. Es handelt sich hierbei nicht um ein typisches x-y-Koordinatensystem mit einer nach rechts verlaufenden x-Achse und einer nach oben verlaufenden y-Achse. In diesem Koordinatensystem sind die beiden x und y Achsen vertauscht worden. Der y-Wert wird als mit R (Rechtswert) und der x-Wert mit H (Hochwert) bezeichnet. Auf der Nordhalbkugel kommen also nur positive Hochwerte vor. Um dasselbe für die Rechtswerte zu erreichen, wird in jedem Streifen dem Mittelmeridian den Wert 500.000 m anstatt 0 m gegeben. Zur Unterscheidung der einzelnen Streifen wird dem y-Wert eine Kennziffer vorangesetzt, die sich aus der durch 3 geteilten Gradzahl seines Meridianstrei2 LOUIS KRÜGER 1857 bis 1923, Professor und Abteilungsvorsteher des Geodätischen Institutes in Pots- dam. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 56 fens ergibt. Die ersten beiden Ziffern werden in den Koordinatenverzeichnissen jeweils hochgestellt. Für die beiden Punkte P1 und P2 in Abb. 40 gelten folgende GAUSSKRÜGER-Koordinaten: P1: R = 3548.672,36 m, H = 5671.314,91 m P2: R = 4472.861,53 m, H = 5510.284,72 m Für P1 bedeutet H = 5671.314,91 m, dass er 5.671.314,91 m nördlich des Äquators liegt. R = 3548.672,36 m heißt, dass der Punkt im 3. Streifen und zwar 48.672,36 m östlich des Meridians 9° liegt. Analog bedeutet für P2 H = 5510.284,72 m, dass er 5.510.284,72 m nördlich des Äquators liegt. R = 4472.861,53 m heißt, dass der Punkt im 4. Streifen und zwar 27.138,47 m (= 500.000 – 472.861,53 m) westlich des Meridians 12° liegt. In amtlichen topographischen Karten sind die Koordinatenlinien für runde Werte der GAUSS-KRÜGER-Koordinaten eingetragen. Man nennt diese gleichabständigen Parallelen zu den Hauptachsen auch „Gitternetzlinien“, welche ein Gitternetz bilden. Für in Maßstäben bis 1 : 5.000 bildet oft das Gitternetz die Blattbegrenzung, die bei den topographischen Karten durch Längen- und Breitenkreise erfolgt. Die topographische Karte 1 : 25.000 ist der eigentliche Grundstock der topographischen Kartenwerke. Das einzelne Kartenblatt wird von geographischen Netzlinien begrenzt (Breite 10 Längenminuten, Höhe 6 Breitenminuten) und etwa 45 cm x 46 cm groß. Eine kurze Berechnung bestätigt die oben genannten Zahlen (Abb. 41): Erdradius: R = 6.370 km Erdumfang: U ≈ 42.000 km Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 57 r 52.00° R Abb. 41: Breiten und Längengradverhältnis Aus der Zeichnung (Abb. 41) resultiert der mathematische Zusammenhang: r = R ⋅ cos(52°) (74) Deutschland befindet sich ungefähr auf dem 52° Breitengrad, damit ergibt sich ein Verhältnis von: r 6.370 km = = 1,62 h 3.921,76 km (75) ⇒ 1 Breitenminute = 1,62 ⋅ 1 Längenminute ⇔ 6 Breitenminuten ≈ 9,75 Längenminuten Weiterhin gilt: 1 Breitenminute = 42.000 km = 1,85 km 360 ⋅ 60 ⇒ 6 Breitenminute = 11,12 km bei 1 : 25.000 ⇒ 0,44 m Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 58 Es umfasst somit eine Fläche von rd. 125 km2. Anstelle der früher verwendeten sogenannten „Preußischen Polyeder-Projektion“ (Kugeltrapeze werden über einen Kegelmantel als ebene Trapeze dargestellt) wird heute die Gauß-Krüger-Projektion verwendet. Die Grundstücksgrenzen werden in diesem Kartenwerk nicht mehr dargestellt. Im Jahre 1923 fasste der Beirat für Vermessungswesen den Beschluss zur Anfertigung der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000. Diese topographische Kartenwerk soll die Lücke schließen zwischen den großmaßstäblichen Katasterkarten und der Topographischen Karte 1 : 25.000. Die Deutsche Grundkarte stellt sozusagen das Verbindungsstück dar, denn sie enthält sowohl Eigentumsgrenzen (aus den Flurkarten) als auch die gesamte Topographie. Dieses Kartenwerk umfasst für Nordrhein-Westfalen rd. 9.650 Blätter. Die Karte ist 0,40 m × 0,40 m groß und umfasst somit eine Fläche von 2 km × 2 km = 4 km2. Sie wird im Gegensatz zu allen anderen topographischen Karten nicht von den geographischen Netzlinien, sondern von den Gitterlinien des Gauss-Krügerschen Koordinatennetzes begrenzt. Die Arbeitsgrundlagen für die Herstellung der Grundkartenblätter werden in der Regel durch die Auswertung von Luftbildaufnahmen der Lage und der Höhe nach gewonnen. Die Beschriftung der einzelnen Karten erfolgt sowohl durch GAUSS-KRÜGERKoordinaten als auch durch die Nummerierung der Linienquadrate. Die einzelnen Linienquadrate werden nochmals in 36 unterteilt. Die Nummerierung beginnt in der linken oberen Ecke und läuft in östlicher Richtung bis zur rechten unteren Ecke. Die Abb. 42 zeigt eine Blattübersicht der Deutschen Grundkarten für den Raum Köln. Somit besitzt die Kölner Altstadt die DGK 5 Bezeichnung 5007–23 (GAUSS-KRÜGER-Koordinaten: R = 2566; H = 5644). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 59 Abb. 42: Blattübersicht der DGK 5 4.2 Luftbildvergleich Das Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen in Bad Godesberg besitzt die Deutschen Grundkarten für NRW in digitaler Form. Wird also eine Luftbildaufnahme oder auch eine Zeichnung des Katasteramtes, welche zur Referenzvermessung dient, benötigt, kann mit den Blattangaben aus der Abb. 42 der Erwerb vereinfacht werden. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 60 Zur Untersuchung der unterschiedlichen Angebote an Luftbildern sind nun drei miteinander verglichen worden: • Satelliten- und Luftbilder aus D-Sat 2.0 • Luftbildaltas 1.0 D • Luftbilder des Landesvermessungsamts 4.2.1 Satelliten und Luftbilder aus D-Sat 2.0 4.2.1.1 Luftbilder Die Luftbilder entstanden durch Befliegung der bekanntesten Siedlungsräume (z.B. Köln am 06.08.1997) mit speziell für diesen Zweck umgebauten Flugzeugen. Es handelt sich hierbei um Spezialflugzeuge vom Typ Cessna T 303 und C 206. Für Senkrechtaufnahmen werden herkömmliche Flugzeuge aufwendig umgebaut. In den Boden werden Schächte eingelassen. Auf diesen Aufnahmeschacht wird eine Reihenmesskamera aufgesetzt und fest mit dem Flugzeug verbunden. Die RMK TOP 15 ist eine Reihenmesskamera der Fa. Carl Zeiss. Es wird von einer von einer Reihenmesskamera gesprochen, wenn eine größere Anzahl von Bildern in Reihe aufgenommen wird. Die Kamera ist mit einer Auslöseautomatik ausgerüstet und fest mit dem Flugzeugkörper verbunden. Entsprechend der Fluggeschwindigkeit und der Flughöhe muss die Automatik eingestellt werden. Damit wirkliche Senkrechtaufnahmen entstehen, muss der Pilot eine stabile horizontale Fluglage einhalten. Die Orginalgröße eines Luftbildes ist 23 × 23 cm mit einem Bildmaßstab von 1 : 15.000. Die Bilder sind Senkrechtaufnahmen. Die Zentralprojektion einer Luftbildaufnahme bedingt den Effekt, der hohe Gebäude zum Bildrand hingeklappt erscheinen lässt. Die Zentralprojektion entspricht dem perspektivischen Sehen. Die Effekte einer Zentralprojektion sind deutlich an den Bildrändern einer Aufnahme zu erkennen. Durch die Zentralprojektion werden zwei gleich hohe Gebäude unterschiedlich auf der Bildebene abgebildet. Objekte in der Bildmitte werden nur von oben betrachtet. Am Bildrand sind dagegen auch die Objektseiten zu erkennen. Auf der Bildebene wirkt daher das Gebäude am Bildrand gekippt (Abb. 43). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 61 Abb. 43: Zentralprojektion Bezieht man diesen Effekt auf die gesamte Bildfläche, "fallen" die Gebäude von der Bildmitte weg zum Randbereich hin (Abb. 44). Nachteilig wirken sich die sichttoten Bereiche aus. Abb. 44: Effekt der gekippten Gebäude Durch die 20-prozentige Überdeckung der einzelnen Bilder, werden die Randbereiche mehrfach photographiert. Aufgrund des "Kippeffekts" sind die Gebäude in diesem Überlappungsbereich jeweils in die entgegengesetzte Richtung gekippt. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 62 Optimal ist eine Befliegung um die Mittagszeit bei höchstem Sonnenstand, damit die Schatten in den Bildern nicht zu lang und geeignete Lichtverhältnisse für die Luftbildaufnahme gegeben sind. Die zu befliegende Gesamtfläche aller Großstädte ist nicht innerhalb eines Tages aufzunehmen. Die Befliegungen wurden über den Sommer verteilt. Um eine lückenlose Überdeckung des Aufnahmegebietes zu erhalten, wird das Areal in Schleifen abgeflogen. Dabei wird die Auslöseautomatik der RMK TOP 15 so eingestellt, dass eine Überdeckung der einzelnen Bilder von ca. 20% in Längsrichtung erreicht wird. Die parallelen Flugbahnen werden so gewählt, dass auch in der Querrichtung eine Überdeckung von 20% gewährleistet ist (Abb. 45) [21]. Abb. 45: Überdeckung der Aufnahmegebietes 4.2.1.2 Satellitenbilder Die Satellitenbilder wurden mit dem russischen Satelliten COSMOS aufgenommen. Die Abb. 46 zeigt eine Satellitenaufnahme der großräumigen Kreuzung. Die Bodenauflösung beträgt 3 m pro Pixel. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 63 Abb. 46: Satellitenaufnahme aus dem Raum Köln Die Orginalgröße eines Satellitenbildes beträgt 30 × 30 cm. Dieses entspricht einem Bildmaßstab von 1 : 250.000 bis 1 : 280.000 bzw. einem Blickfeld von 80 × 80 km. Auf eine Filmspule passen ca. 1.800 Aufnahmen. Die Größe des Blickfeldes ergibt sich aus der Flughöhe und der Brennweite der Kamera (Abb. 47). Einerseits wird versucht, möglichst viele Details auf einer Aufnahme zu erfassen. Andererseits wird ein möglichst großer Ausschnitt der Erdoberfläche aufgenommen, um Kosten zu sparen. Die Flughöhe von Satelliten steht im direktem Zusammenhang zu Umlaufzeit. Je geringer die Flughöhe ist, um so kürzer ist die Umlaufzeit. Die Flughöhe der Satelliten beträgt 270 km. Abb. 47: Größe des Blickfeldes Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 64 Durch die große Entfernung der Kamera zur Erdoberfläche sind die Satellitenbilder zwar noch Zentralprojektion wie die Luftbilder, sie kommen aber der Parallelprojektion sehr nahe. Die fotografierten Objekte werden alle senkrecht von oben betrachtet (Abb. 48). Abb. 48: Parallelprojektion Der Satellit überfliegt die Erdoberfläche in Bahnen, die durch u.a. die Erdanziehung und die Keplerschen Gesetze bestimmt sind. Im Gegensatz zur Befliegung mit Flugzeugen ist daher bei Satelliten die Überflugroute und der Überflugzeitpunkt festgelegt. Es gestaltet sich daher schwierig, genügend wolkenfreie Aufnahmen von Mitteleuropa zu machen, um ein flächendeckendes Mosaik zusammensetzen zu können. Aus einer großen Zahl von Aufnahmen unterschiedlichen Datums müssen die geeigneten Bilder herausgesucht und zusammengesetzt werden. Da Deutschland i.d.R. nicht immer flächendeckend wolkenfrei ist, bzw. der Satellit, bedingt durch seine Bahnparameter, Deutschland nicht in einem Tag flächendeckend aufnehmen kann, werden Aufnahmen aus dem Zeitraum der letzten 5 Jahre herangezogen [21]. Die Abb. 49 verdeutlicht den Unterschied zwischen einem Luftbild und einer Satellitenaufnahme. Es ist zu erkennen, dass das Hochhaus in dem Luftbild wesentlich stärker um Bildrand geklappt erscheint als auf dem Satellitenbild. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 65 Abb. 49: Vergleich eines Luftbildes und eines Satellitenbildes Die Luftbilder werden mit normalen Farbfilmen fotografiert. Die Satellitenbilder sind sowohl Schwarz-Weiß als auch Farbfilme. Schwarz-Weiß-Filme garantieren eine größere Detailtreue im Vergleich zu den Farbfilmen. In dem D-SAT 2.0 Programm sind Satellitendaten mit einer Luftbildsammlung verbunden. Die Aufnahmen bieten bei den Satellitenbildern eine Bodenauflösung von 3 m pro Pixel und bei den Luftbildern von 0,65 m pro Pixel. Es ist möglich Autobahnen, Bundes- und Landstraßen in Vektordarstellung über die Satellitenbilder zu legen (Abb. 50). Es ist somit möglich, aus den Vekordarstellungen, Radien oder Autobahnkreuz annähernd zu ermitteln. Die Suche nach bestimmen Straßen oder Gebäuden erweist sich als großes Problem, da sich die Suchfunktion nur auf Städte bezieht. Die Arbeit mit einem leistungsfähigen Computer verkürzt die Bildaufbauzeit. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 66 Abb. 50: Vektordarstellung 4.2.1.3 Datenaufbereitung Die Datenaufbereitung beginnt zunächst mit der Entwicklung des Filmes zu einem Filmnegativ, sogenannte analoge Daten. Von den Originaldaten werden weitere Abzüge mit unterschiedlichem Vergrößerungsfaktor produziert. Anschließend werden die einzelnen Bildstreifen aneinandergelegt, nach Norden ausgerichtet und gescannt. Diese digitalen Bilddaten werden auf geeignete Speichermedien abgelegt. 4.2.2 Luftbildatlas In dem Luftbildatlas ist ein digitaler Stadtplan mit hochauflösenden Farb-Luftbildern kombiniert. Die objektorientierte Vektorkarte des Stadtplans beinhaltet eine Fülle von Informationen zum Straßennetz und zur Topographie. Die Straßen sind klassifiziert (Autobahnen, Bundesstraßen, Staatsstraßen usw.) sowie mit Namen, Kreuzungspunkten und Koordinaten versehen. Einbahnstraßen und Tunnel sind explizit ausgewiesen. Die Luftbilder wurden mit einer Bodenauflösung von 0,5 m pro Pixel aufgenommen. Besonders komfortabel sind die Luftbilder wegen der Verbindung zu den Vektordaten, d.h. es Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 67 kann dort wie im Stadtplan nach jeder Straße und anderen Einrichtungen gesucht oder der Straßennamen im Bild anzeigt werden [23]. 4.2.3 Luftbilder des Vermessungsamtes Die Luftbild-Orthoaufnahmen von dem Landesvermessungsamt sind mit einer Bodenauflösung von 0,3125 m pro Pixel aufgenommen worden. Sie werden nach den DGK 5 Nummern unterschieden. Weiterhin wird das Bildflugdatum, sowie die Gauss-KrügerKoordinaten angegeben. Sie haben einen Größe von 0,4 x 0,4 m bzw. 6.400 x 6.400 Pixeln. Werden nun die drei verschiedenen Luftbilder an einer ausgewählten Stelle miteinander verglichen (Abb. 51), so ist eindeutig ein Unterschied zu erkennen. Abb. 51: Vergleich der drei Luftbildaufnahmen Durch die bessere Bodenauflösung des Luftbildes vom Landesvermessungsamt ist der gesamte Kreuzungsbereich klarer und detaillierter dargestellt. Wenn weiter in die Bilder hineingezoomt wird, ist es sogar möglich, die Fahrbahnmarkierungen genau nachzuzeichnen. Bei den anderen Luftbildern ergibt sich dann jedoch eine sehr unscharfe Darstellung, aus der nur noch sehr grobe Werte entnommen werden können. Zum Beispiel sind in dem linken Bild die Zebrastreifen noch als Zebrastreifen zu erkennen, im mittleren und rechten ist Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Luftbildaufnahmen 68 nur noch als ein weißes Quadrat. Ein Nachteil der Luftbildaufnahmen des Landesvermessungsamtes ist die enorme Größe. Es handelt sich um TIFF-Dateien mit einer Größe von 120 MB. Von hoher Bedeutung ist der Zeitaufwand für die Bestellung und Lieferung des Bildes Eine untergeordnete Rolle spielen die Kosten für ein Bild, sie liegen im Bereich von ca. 50 bis 90 DM und sind damit im Gegensatz zu den anderen Luftbildern wesentlich teurer. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Örtlichkeiten 69 5 Örtlichkeiten Für die Genauigkeitsbestimmung und den Vergleich der verschiedenen Messverfahren werden exemplarisch vier verschiedene Örtlichkeiten untersucht. Mit dieser Auswahl wird ein großes Spektrum der in Deutschland verbreiteten Straßenverläufe abgedeckt. Bei jeder Örtlichkeit werden verschiedene Aufgaben an den Vermesser gestellt. Nicht alle angesprochenen Verfahren können an jeder Örtlichkeit durchgeführt werden. Die Vermessung einer kleinräumigen innerörtlichen Kreuzung birgt andere Probleme als die großradige außerörtliche Kurve. Einige Kriterien sind z.B. die räumliche Umgebung, parkende Fahrzeuge oder eine hohe Zahl an Fahrbahnmarkierungen. Es wurden vier Örtlichkeiten aus dem Raum Köln gewählt, an denen es zu Unfällen gekommen ist. 5.1 Die kleinräumige, innerörtliche Kreuzung Diese Kreuzung befindet sich in Köln-Ehrenfeld. Es trifft dort die Marienburgerstraße auf die Leyendecker Straße. Beim Unfall hatte die Klägerin die Leyendecker Straße in Fahrtrichtung Süden befahren. An der Kreuzung mit der Marienburgerstraße beabsichtigte sie, nach links abzubiegen. Zu gleicher Zeit näherte sich der Beklagte auf der Leyendecker Straße aus südlicher Richtung. Im Kreuzungsbereich kam es zur Kollision (Abb. 52). Die Polizei fertigte einige Lichtbilder, welche die Endstellungen der Fahrzeuge zeigten. Um die Endstellungen der Fahrzeuge nach der Kollision in die Örtlichkeit einzubinden, müssen einige markante Punkte vermessen werden (Gusspfosten, Sperrfläche und Fahrbahnflicken). In Bezug auf die Sichtverhältnisse empfiehlt es sich, die Randbebauung mit einzumessen. Im Hinblick auf das Abbiegevorhaben der Klägerin ist der Verlauf der Einmündung und der daraus zu erschließende Abbiegeradius von entscheidender Bedeutung. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Örtlichkeiten 70 Abb. 52: Luftbild und Kartenausschnitt der kleinräumigen, innerörtlichen Kreuzung 5.2 Die innerörtliche Großkreuzung Es ereignete sich auf der Kreuzung Mathias-Brüggen-Straße / Von-Hünefeldstraße ein Verkehrsunfall (Abb. 53). Zum Unfallzeitpunkt befuhr der Beklagte die vorfahrtberechtigte Mathias-Brüggen-Straßen in nordwestlicher Richtung. Die Klägerin näherte sich von Nordosten aus der Von-Hünefeld-Straße und beabsichtigte, in die vorfahrtberechtigte Straße einzubiegen. Im Kreuzungsbereich kam es zum Zusammenstoß der Fahrzeuge. Bei dieser Unfallstelle ist es notwendig, die vorhanden Fahrbahnmarkierungen einzumessen, um den Haltevorgang der Beklagten bei normalen Witterungsverhältnissen zu rekonstruieren. Wie auf dem Luftbild zu erkennen ist, befinden sich in diesem Kreuzungsbereich sehr viele Markierungen. Die vorfahrtberechtigte Straße wird auf der rechten Seite durch eine Sperrfläche begrenzt, wodurch die Verkehrsinsel weiter aus dem Kreuzungsbereich hinausgezogen wird. Damit ragt der Pkw der Klägerin bezogen auf die Verkehrsinsel bei Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Örtlichkeiten 71 dem Haltevorgang an der Sichtlinie weiter in den Fahrbereich des Beklagten hinein. Was jetzt auf den ersten Blick als unwichtig erscheint, wird beim Betrachten der Witterungsverhältnisse gravierend. Zum Unfallzeitpunkt war die Fahrbahn verschneit, wodurch für den Beklagten die Markierungen nicht mehr eindeutig wahrzunehmen waren. Hierdurch verbreitete sich seine Fahrbahn um die Sperrfläche, womit dann der stehende Pkw der Klägerin weit in seinem Fahrbereich befand. Unter diesem Hintergrund müssen die Sichtverhältnisse des wartepflichtigen Pkw bei der Unfallstellenvermessung untersucht werden. Es lässt sich damit klären, ob die Klägerin so weit in den gegnerischen Bereich hineinfahren müsste. Auch der Winkel zwischen den beiden Straßen muss bestimmt werden, um Aussagen über die Fahrbewegung des wartepflichtigen Pkw machen zu können. Abb. 53 Luftbild und Kartenausschnitt der innerörtlichen Großkreuzung Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Örtlichkeiten 72 5.3 Die engradige Kurve Die Kurve befindet sich in Köln-Chorweiler auf der Stolpestraße in Höhe des Hauses Nr. 9. Vor dem Unfall hatte der Kläger im Wendehammer gewendet und war in Richtung Regastraße zurückgefahren. Zu gleichen Zeit näherte sich die Beklagte aus Richtung Regastraße kommend der Unfallstelle. In der Höhe des Hauses Nr. 9 stieß sie mit der linken vorderen Ecke gegen die Fahrerseite des Klägers (Abb. 54). In diesem Fall muss die eventuelle Sichtbehinderung durch parkende Fahrzeuge untersucht werden. Auch das genaue Einmessen des Kurvenverlaufes und des Scheitelpunkts ist entscheidend, um den Kollisionsort zu bestimmen. Abb. 54: Luftbild und Kartenausschnitt der engradigen Kurve 5.4 Die großradige Kurve auf einer Landstraße Diese Unfallstelle befindet sich in Köln-Immendorf auf der Zaunhofstraße in Höhe der Zufahrt zur Firma Fertigbeton Köln. Zum Unfallzeitpunkt befuhr die Beklagte mit ihrem Pkw die Zaunhofstraße in Richtung Meschenich; der Kläger kam ihr mit seinem Fahrzeug auf derselben Straße entgegen. Im Bereich der großradigen Rechtskurve, bezogen auf die Fahrtrichtung der Beklagten, kam es zur Kollision der zwischen den Fahrzeugen (Abb. 55). In diesem Fall ist der Radius der Kurve genau zu vermessen, um dann über die Querbe- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Örtlichkeiten 73 schleunigung die maximale Grenzgeschwindigkeit zu berechnen. Weiterhin sind auch die Sichtverhältnisse zu untersuchen. Es stellt sich nämlich die Frage, ob und wann die Beklagte das klägerische Fahrzeug sehen konnte, sowie damit verbunden, ob es sich auf der Gegenfahrbahn befand. Bezüglich der Fahrbewegung und dem verbleibenden Fahrraum, welcher sich durch Schneiden der Kurve ergibt, müssen die Fahrbahnmarkierungen vermessen werden. Abb. 55: Luftbild und Kartenausschnitt der großradigen Kurve Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Praktische Durchführung 74 6 Praktische Durchführung Das für die jeweilige Örtlichkeit typische Vermessungsverfahren wird an den ausgewählten Unfallstellen angewendet. Es wird je nach Verfahren zunächst ein geeigneter Nullpunkt gewählt, von dem ausgehend die Unfallstelle vermessen wird. Orientiert am Unfallgeschehen werden die relevanten Eckdaten, wie die Straßenbreite, der Straßenverlauf, die Radund Gehwege und die Randbebauung usw. eingemessen. Falls die Polizei bei der Unfallaufnahme Lichtbilder mit den Endstellungen der Fahrzeuge oder den Spurenlagen im Bereich der Unfallstelle angefertigt hat und deren Lage in der Verkehrsunfallskizze mit Entfernungsangaben einzeichnet wurde, so können diese Informationen in die zu erstellende Zeichnung aufgenommen werden. Die beiden ersten Örtlichkeiten (Kreuzungen) werden zunächst nach dem RechtwinkelKoordinaten-Verfahren vermessen. Hier tauchen schon erste Probleme auf, wenn die beiden sich kreuzenden Straßen nicht im rechten Winkel zueinander verlaufen. Der Winkel lässt sich mit dem Verfahren nur toleranzbehaftet bestimmen. Eine andere Möglichkeit ist, einen Peilkompass zu verwenden, dessen Einsatz die Durchführung beschleunigt. Die Rundungsradien werden über die Bestimmung des Lotes ermittelt, wie es schon im Abschnitt 2.5 beschrieben wurde. Bei den Fahrbahnmarkierungen müssen nur Lage und Typ bestimmt werden. In der Richtlinie für die Markierung von Straßen [10] sind alle Markierungen enthalten. Es können also die erforderlichen Maße dort entnommen und anschließend die gewünschten Markierungen gezeichnet werden. Um die beiden letzten Örtlichkeiten (Kurven) zu vermessen, kommen die anderen beschriebenen Verfahren zum Einsatz. Es werden das Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren, das Sehnenmessverfahren und die Triangulation durchgeführt. Der Kurvenverlauf wird auch nach dem Tangentenmessverfahren, wie es im Abschnitt 2.4 beschrieben wurde, vermessen. Es muss bei allen Verfahren ein geeigneter Nullpunkt gewählt werden. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Praktische Durchführung 75 Beim Einsatz des Laserentfernungsmessers müssen zunächst die Reflektoren so aufgestellt werden, dass sie ein gleichschenkliges Dreieck bilden und von allen zu vermessenden Punkten anzupeilen sind. Die Aufstellhöhe der Reflektoren darf untereinander nicht variieren. Es sollte davon abgesehen werden, sie auf der Fahrbahn aufzustellen, da sie den Verkehrsfluss beeinträchtigten oder übersehen werden. Nach dem Aufstellen der Reflektoren müssen die zu vermessenden Punkte mit Kreide gekennzeichnet werden, um sie bei der Vermessung möglichst genau mit dem Lotlaser zu treffen und die Messdaten den Punkten im Nachhinein zuordnen zu können. Da es Schwierigkeiten bereitet, die vorhandene Randbebauung mit dem Laser einzumessen, muss zu diesem Zweck ergänzend das Messrad eingesetzt werden. Für die Fotoauswertung werden die Eckpunkte eines Referenzvierecks auf der Fahrbahn angezeichnet. Die Eckpunkte des Referenzvierecks müssen auf dem Lichtbild zu erkennen sein. Um die entzerrte Zeichnung der Fotoauswertung in eine andere einzubinden, sollte ein Eckpunkt des Referenzvierecks zu einem Fixpunkt (z.B. Nullpunkt des kartesischen Koordinatensystems) eingemessen werden. Die Kamera wird auf ein Stativ geschraubt und mit einem Fern- oder Zeitauslöser aktiviert. Ein bestimmter Kippwinkel und eine bestimmte Entfernung der Kamera vom Referenzviereck muss gewährleistet sein (siehe Abschnitt 2.6). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 76 7 Vermessungsergebnisse 7.1 Die kleinräumige, innerörtliche Kreuzung Abb. 56: Übersichtsaufnahme Die Anlage A 1 zeigt die Zeichnung basierend auf der Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren. Der Nullpunkt der Zeichnung liegt am rechten Rand des Gullys. Probleme ergeben sich beim Bestimmen der Winkel zwischen den Straßen. Da sich die Kreuzung in der Innenstadt befindet, ist die Sicht durch parkende Pkw versperrt und somit die Orientierung der Straßen mit dem Kompass nur grob zu ermitteln. Auch die Abbiegeradien einzumessen, gelingt nur, wenn die Sicht nicht durch parkende Pkw beeinträchtigt ist (Abb. 56). Die Konstruktion der rechten Winkel ist hier nicht einfach durchzuführen. Durch den abknickenden Verlauf der Leyendeckerstraße und die damit verbundene Unübersichtlichkeit ist das häufige Überqueren der Fahrbahn mit dem Messrad, wie es bei der Vermessung erforderlich ist, nicht ungefährlich. Bei dem Unfallgeschehen wurden von der Polizei Lichtbilder mit den Endstellungen angefertigt. Um diese photogrammetrisch auswerten zu können, müssen markante Stellen eingemessen werden, die als Referenzpunkte dienen können. Im vorliegenden Fall bieten sich dazu die Gusspfosten, die Zickzackmar- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 77 kierung, die Fahrbahnausbesserungen und die Randsteine an. Die relevanten Stellen liegen nicht im rechten Winkel zum festgelegten Nullpunkt, so ergeben sich bei der Konstruktion dieser rechten Winkel einige Fehler. Um diese Fehler zu vermeiden, könnte jedoch auch ein zweites Bezugssystem an einen Randstein der Marienstraße gelegt werden, was allerdings den Vermessungsaufwand erschwert. Die Anlage A 2 zeigt das Ergebnis der Laservermessung. Es wurden hierbei 24 Punkte vermessen. Die Punkte 22, 23 und 24 definieren einen Punkt auf der Zickzacklinie. Der Punkt 25 legt das Zentrum des Gullys fest. Grundsätzlich ist der Zeitaufwand für das Vermessen eines Punktes mit der Laservorrichtung höher als mit dem Messrad, da von jedem Punkt alle drei Reflektoren angepeilt werden müssen. Wird die Lasermessvorrichtung zum ersten Mal verwendet, ergeben sich einige Probleme, welche zum Teil durch Routine verringert werden. Das Anpeilen der Reflektoren mit Hilfe des Oberkörpers ist sehr übungsbedürftig. Es empfiehlt sich, den Laserpunkt vom eigenen Standpunkt über die Fahrbahn bis zum Reflektor zu verfolgen. Das Treffen des Reflektors unter Einfluss von starkem Seitenwind ist so gut wie unmöglich, da der Messtisch nicht ruhig gehalten und damit der Reflektor nicht angepeilt werden kann. Das Aufstellen der Reflektoren ist an dieser Kreuzung eigentlich nicht problematisch, jedoch besteht die Gefahr, dass vorbeigehende Passanten diese – aus welchen Gründen auch immer – versuchen umzustoßen (Abb. 56). Des Weiteren ist der Standpunkt aufgrund der dort parkenden Fahrzeuge nicht sicher, da einige Pkw-Führer über den Gehweg in die Parklücken fahren. Um den geradlinigen Verlauf der Straßen zu können, müssen mindestens zwei Punkte vermessen werden. Wegen der parkenden Fahrzeuge ist dies jedoch unmöglich. Unter Einsatz der Lasermessvorrichtung kann der Verlauf der Fahrbahnränder eingemessen werden, ohne den Fahrbahnbereich selbst betreten zu müssen. Dies verringert die Gefährdung des Vermessers durch den fließenden Verkehr. Sind jedoch, wie an der Unfallstelle, Punkte auf der Fahrbahn zu vermessen, ist die Verweildauer des Vermessers länger. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 78 Die Anlagen A 3 und A 4 zeigen die Auswertung zweier Lichtbilder, welche aus verschiedenen Richtungen gefertigt wurden. Die beiden Richtungen sind aus der Anlage A 7 ersichtlich. Die vier Eckpunkte des Referenzvierecks müssen für die Kalibrierung möglichst genau angewählt werden. Es ergeben sich bei der Kalibrierung jedoch schon Fehler. Die Anlage A 9 oben zeigt schon die Differenzen zwischen den beiden Kalibrierungen. Durch diese Fehler und die Verzerrungen im Randbereich der Lichtbilder überdecken sich die beiden Auswertungen der Lichtbilder nur zum Teil. Die Genauigkeit dieser Auswertung ist im Nahbereich des Referenzvierecks relativ hoch, wie es in der Anlage A 9 unten zu erkennen ist, in der die Fotoauswertung auf die Laservermessungszeichnung gelegt ist. Wird nun die Zeichnung aus dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren mit der Referenzzeichnung verglichen, so ist sofort die Ungenauigkeit ersichtlich (Anlage A 5). Diese Ungenauigkeit ergibt sich hauptsächlich aus der Bestimmung der Himmelsrichtung und des damit verbundenen Winkels zwischen den Straßen. Der Peilkompass ist sehr leicht abzulenken, schon eine magnetisierte Brille beeinflusst die Messung. Aber auch die Konstruktion der rechten Winkel verstärkt die Ungenauigkeit. Einschränkend ist anzumerken, dass die Einmündungsradien in den Katasteramtzeichnungen nicht korrekt dargestellt sind. Der Knick im Verlauf der Randsteine im rechten Bereich der Zeichnung bestätigt dieses. Die Fahrbahnbreite und die Randbebauung sind allerdings korrekt wiedergegeben. Deshalb wird die Zeichnung noch mit dem Luftbild in der Anlage A 6 verglichen. Auch hier werden die durch die Anwendung des Kompass’ verursachten Probleme augenscheinlich. Luftbilder haben im Innenstadtbereich allerdings das Problem, dass durch die Schattenbildung der Häuser ein großer Teil der Fahrbahn und der Markierungen abgedeckt ist. Diese Schattenbildung hängt von der Orientierung der Straßen, dem Freiraum zwischen den Gebäuden, sowie Uhrzeit und Datum der Aufnahme ab. Dadurch ist die genaue Lage bzw. die Breite der Fahrbahn nicht zu erkennen. Durch die angrenzenden Häuser ist es möglich, den Straßenverlauf zu erahnen und zu rekonstruieren; allerdings wird es durch die Zentralperspektive und das damit verbundene Umkippen der Gebäude erschwert. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 79 Die Anlage A 7, in der ein Vergleich zwischen der Katasteramtzeichnung und der Laservermessung dargestellt ist, sagt aus den schon beschriebenen Gründen nichts über die Genauigkeit aus. Aber der Vergleich mit dem Luftbild (Anlage A 8) zeigt, dass die Vermessung mit der Laservorrichtung wesentlich genauer ist als nach dem RechtwinkelKoordinaten-Verfahren. Der Winkel zwischen den Straßen entspricht dem aus dem Luftbild. Auch die Rundungsradien stimmen, soweit wie es aus dem Luftbild zu erkennen ist, überein. Zusammenfassend kann also bei dieser Örtlichkeit festgestellt werden, dass die Laservermessung das genauste Verfahren ist. Die Probleme bei diesem Verfahren ergeben sich jedoch beim Aufstellen der Reflektoren und der Sichtbehinderung durch parkende Fahrzeuge oder andere örtliche Gegebenheiten. Das Anpeilen der Reflektoren ist auch sehr zeitaufwendig und benötigt Routine. 7.2 Die innerörtliche Großkreuzung Abb. 57: Übersichtsaufnahme Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 80 Die Anlage A 10 zeigt die Zeichnung der Örtlichkeit, welche aus der Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren entstanden ist. Die untergeordnete VonHünefeldstraße mündet nicht im rechten Winkel in die vorfahrtberechtige, wodurch wieder Fehler in der Konstruktion der rechten Winkel entstehen. Der Abbiegestreifen, der allerdings für die Rekonstruktion des Unfallgeschehens keine Rolle spielt, kann nach dem Tangentenmessverfahren oder dem Scheitellotverfahren mit Hilfe des Kompass’ erstellt werden. Damit entsteht ebenfalls eine Ungenauigkeit. Die Krümmungsradien der Dreiecksinsel können mit dem Messrad nicht genau vermessen werden. Deshalb sind in der Zeichnung zwei der drei Seiten als Geraden dargestellt und nicht wie der Realität entsprechend als Bogen. Die vielen einzumessenden Markierungen bedeuten einen hohen Vermessungsaufwand. An dieser Örtlichkeit werden die Schwachstellen der Laservermessung sichtbar. In der Anlage A 11 ist zu erkennen, dass für diese Großkreuzung „nur“ 26 Punkte vermessen wurden. Die Ursache liegt im Aufstellen der Reflektoren. Es ist hier nicht möglich, die drei Reflektoren so aufzustellen, dass die gesamte Kreuzung vermessen werden kann, ohne die Fixpunkte zu verändern (Abb. 57). Der maximale Abstand zwischen den Reflektoren beträgt hier 22,08 m. Das Problem beim Einsatz des Laserentfernungsmessers liegt darin, dass bei guten Wetterverhältnissen (d.h. Sonnenschein) der Laserpunkt mit dem bloßen Auge bis zu einer maximalen Entfernung von 20 m zu erkennen ist. Um mit dem Laser die Reflektoren anzupeilen, wurde empfohlen, den Laserpunkt vom eigenen Standpunkt bis zum Reflektor zu verfolgen. Auf dem dunklen Asphalt ist er jedoch bei zunehmender Entfernung nicht mehr zu sehen. Somit können Punkte, die weiter als 20 m von den Reflektoren entfernt, sind nur mit hohem Zeitaufwand (Suche nach dem Laserpunkt) oder gar nicht vermessen werden. Es kann also die Laservorrichtung nicht bei Sonnenschein eingesetzt werden. Je dunkler es wird, desto besser ist der Laserpunkt zu erkennen, desto schlechter sind allerdings die zu vermessenden Punkte zu sehen! Die Zeichnung basierend auf der Laservermessung zeigt, dass die Verkehrsinsel sehr genau dargestellt ist. Die Seiten sind hier über die Bogenfunktion gezeichnet worden. Auch die Radien sind durch die jeweils drei vermessenen Punkte sehr genau. Für das Unfallgeschehen ist es völlig ausreichend, nur diese Seite der Kreuzung zu vermessen. Um jedoch alles Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 81 grafisch wiederzugeben, müssten zwei der Reflektoren umgestellt werden. Die Vermessung liegt damit aber nicht mehr im effektiven Zeitrahmen. Genauso sieht es bei dem Einmessen der vielen Markierungen aus, denn die Verweildauer des Vermessers auf der Fahrbahn ist hier enorm hoch. Die Auswertung der Lichtbilder (Anlagen A 12 und A 13) zeigt wieder, dass die Stellen in der Nähe des Referenzvierecks relativ genau wiedergegeben werden. Beim Auswerten der Randbereiche des Lichtbildes machen sich jedoch die optischen Verzerrungen so stark bemerkbar, dass die photogrammetrische Auswertung die Unfallörtlichkeit nur unbefriedigend wiedergibt. Um bessere Auswertungsergebnisse zu erzielen, hätte der Kippwinkel der Kamera stärker und das Referenzviereck größer sein müssen. Im Vergleich zur Fotoauswertung bei der kleinräumigen Kreuzung, deren Viereck kleiner war, ist zu erkennen, dass dort die Zeichnung eher zu verwenden ist. Der Vergleich der Rechtwinkelvermessung mit der Katasteramtzeichnung (Anlage A 14) zeigt schon die Ungenauigkeit dieses Verfahrens. Schon der Winkel zwischen den Straßen ist nicht korrekt. In der Anlage A 15 wird die Rechtwinkelzeichnung mit dem Luftbild verglichen. Zum Luftbild muss allerdings gesagt werden, dass die Fahrbahnmarkierungen nach der Aufnahme zwischen zeitlich verändert wurden. Es können hier also nur diese Verkehrsinseln und die Abbiegestreifen als Referenz verwendet werden. Wird die Zeichnung basierend auf der Laservermessung mit der Katasteramtzeichnung (Anlage A 16) oder dem Luftbild (Anlage A 17) verglichen, so ist deren höhere Genauigkeit zu erkennen. Zusammenfassend kann bei dieser Örtlichkeit gesagt werden, dass die Laservermessung genauere Ergebnisse liefert als die Vermessung nach dem Rechtwinkel-KoordinatenVerfahren. Da jedoch die Entfernung von 20 m – je nach Witterung – nicht überschritten werden kann, müssen die Reflektoren umgestellt werden, wodurch das Verfahren ineffektiv wird. Die Örtlichkeit mit dem Messrad zu vermessen ist jedoch ebenfalls sehr zeitaufwendig. Es ist hier eher zu empfehlen, eine Zeichnung von dem Amt für Straßenbau zu digitalisieren oder sie aus dem Luftbild zu erstellen. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 82 7.3 Die engradige Kurve Abb. 58: Problem beim Aufstellen der Reflektoren Die Anlage A 20 zeigt die Zeichnung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren mit Kurvenvermessung nach dem Scheitellotverfahren. Da bei dieser Örtlichkeit die Kurvenschenkel einen rechten Winkel einschließen, ist sie gut mit dem Messrad zu vermessen. Der Kurvenverlauf hat eine konstante Krümmung; die Fahrbahnränder bilden zwei konzentrische Kreise. Der Vergleich dieser Zeichnung mit der Katasteramtzeichnung in Anlage A 25 zeigt, dass das Verfahren zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Nur der Rundungsradius ist nicht sehr genau. Ein Fehler resultiert aus dem Abstand des Kurvenscheitels zum Schnittpunkt, da dieses Lot nicht exakt gemessen werden kann. Beim Vermessen der Kurve können Sehnenmessverfahren und Triangulation praktisch erprobt werden. Die Anlage A 21 zeigt die Kurvenverläufe, welche sich aus diesen beiden Verfahren ergeben. Wie aufwendig diese Verfahren sind, ist schon aus den Zeichnungen ersichtlich. Bei dem Sehnenmessverfahren wird der Straßenrand in mehrere Sehnen unterteilt. Von deren Mittelpunkt wird jeweils die Entfernung zum Radius gemessen. Um den Mittelpunkt genau zu finden, wird ein Maßband verwendet. Es sind also mehrere Personen Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 83 für dieses Verfahren notwendig. Durch Wind oder vorbeifahrende Fahrzeuge wird außerdem die Lage des Maßbandes beeinflusst, was zu einer ungenauen Messung führt. Die Sehnenstücke haben eine Länge von 10 m, und müssen eigentlich bei dieser Örtlichkeit die gleichen Abstände zur Kurve haben. Jedoch zeigt die Anlage A 27, dass die ermittelten Kreisbögen nicht konzentrisch sind. Der erste Radius ist kleiner als die beiden anderen. Der durch die Kurve überstrichene Winkel beträgt 93,16°, er weicht also um 3,16° von dem tatsächlich vorhandenen ab. Bei der Triangulation ergibt sich die in Anlage A 27 oben dargestellte Zeichnung. Der hier von der Kurve überstrichene Winkel beträgt 82,58°, er ist also um 7,42° zu gering. Es wurde außerdem der Punkt auf der Kurveninnenseite bei 12,5 m bei der Zeichnung nicht berücksichtigt, da der Kurvenverlauf dann noch ungenauer geworden wäre. Die Ursachen für diese ungenaue Zeichnung liegen an der Vielzahl von Dreiecken. Bei der Konstruktion der Kurve addieren sich die Messfehler, da die Maße mit die Mess- und Ablesefehlern behaftet sind. Außerdem können die am Randstein markierten Punkte zur Anwendung der Triangulation bei der Konzeption des Messrad nicht exakt vermessen werden. Die Räder des Messrades treffen unter einem nicht näher einzugrenzenden Winkel gegen die Bordsteinkante. Der genormte Abstand zwischen dem vorderen Punkt der Räder und der hinteren Messkante beträgt 20 cm, er wird aber nur beim rechtwinkligen Auftreffen des Messrades gegen die Bordsteinkante erreicht. Bei der Vermessung ist das ständige Überqueren der Fahrbahn notwendig. Unter dieser Prämisse besteht für den Vermesser die latente Gefahr, vom fließenden Verkehr überrollt zu werden. In der Anlage A 22 ist die aus der Laservermessung entwickelte Zeichnung dargestellt. Der Kurvenverlauf entspricht nahem exakt dem tatsächlichen. Die Punkte 5 und 6 deuten die Lage der beiden Gullys an. Es handelt sich hierbei um eine Örtlichkeit, die sehr gut mit dieser Vorrichtung vermessen werden kann. Die Reflektoren zueinander und alle zu vermessenden Punkte sind in ausreichender Entfernung (nicht weiter als 20 m) gelegen. Probleme können sich nur dann ergeben, wenn die Sicht auf die Reflektoren durch vorschriftswidrig parkende Fahrzeuge versperrt wird (Abb. 58). Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 84 Ein weiteres Problem bei Laservermessung ist das Einmessen von Gebäuden oder Containern etc. Aufgrund der Laservorrichtung gelingt es nicht, den Lotlaser auf eine Hauskante oder Eckkante auszurichten. Es kann also nur ein Stützpunkt kurz vor der Gebäudekante (ca. 30 cm) ausmessen. Diesen Messfehler gilt es bei der anschließenden grafischen Umsetzung zu berücksichtigen. Die Fotoauswertung (Anlagen A 23 und A 24) ist bei dieser Örtlichkeit nicht sinnvoll, da nur der Straßenverlauf in der Nähe des Referenzvierecks relativ genau ist. Der weitere Verlauf der Kurve ist auf dem Lichtbild im Randbereich zu erkennen, und damit durch die Verzerrungen nicht mehr auszuwerten (Anlage A 30). Es könnten also lediglich Stellen in dem und um das Referenzviereck ausgewertet werden. Um an dieser Örtlichkeit eventuelle Bremsspuren auszuwerten, könnte die Fotoauswertung weiterhin hilfreich sein. Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass es die perfekte Örtlichkeit für die Laservermessung ist. Wenn der gesamte Kurvenverlauf frei von vorschriftswidrig parkenden Fahrzeuge ist, gelingt es sehr gut, die Reflektoren anzupeilen und alle relevanten Punkte einzumessen. Die sich aus der Laservermessung ergebende Zeichnung ist durch hohe Genauigkeit geprägt. Das Verfahren der Lotbestimmung liefert bei dieser Örtlichkeit mit konstantem Radius relativ gute Ergebnisse. Das Sehnenmessverfahren und die Triangulation erzielen keine hohe Genauigkeit. Der Radius der Kurve und der eingeschlossene Winkel sind mit beiden Verfahren nur ungenau zu ermitteln. Der Zeitaufwand für das Sehnenmessverfahren ist sehr hoch und benötigt mindestens zwei Personen. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 85 7.4 Die großradige Kurve Abb. 59: Übersichtsaufnahme Zunächst wurde die Kurve nach dem Tangentenmessverfahren vermessen (Anlage A 31). Wird nun diese Zeichnung mit derjenigen des Katasteramts verglichen, sind die Differenzen sofort zu erkennen. Der durch die Kurve überstrichene Winkel stimmt nicht mit dem aus der Katasteramtzeichnung ersichtlichen überein. Die Anlage A 37 zeigt weiterhin, dass auch die Einmündungen der Feldwege in die vorfahrtberechtigte Straße nicht korrekt verlaufen. Auch hier stimmt der Winkel zwischen den Straßen nicht. Die Genauigkeit der Radien der beiden Einmündungstrichter kann nicht kontrolliert werden, da es sich bei diesen Straßen um Feldweg handelt, und mit dem Messrad der unbefestigte mit einer Grasnabe begrenzte Untergrund nur ungefähr vermessen werden kann. Es spielt aber in diesem Fall für das Unfallgeschehen keine Rolle. Die Anlage A 38 stellt noch einmal die Ungenauigkeit der Zeichnung bezüglich des Luftbildes dar. Wird der Punkt von dem Schnittpunkt aus angepeilt und gleichzeitig mit dem Messrad die Strecke abgelaufen, so kann er Punkt nicht exakt wieder getroffen werden. Als zweites Verfahren wurde bei dieser Örtlichkeit das Rechtwinkel-KoordinatenVerfahren für Kurvenverläufe durchgeführt. Die Anlage A 32 zeigt die Konstruktion der Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 86 Zeichnung über die rechten Winkel. Es wurden alle 6 m die Abstände zur Kurvenaußen und -innenseite gemessen. Praktisch wurde die Vermessung mit dem Messrad vollzogen. Es würde sicherlich ein genaueres Ergebnis herauskommen, wenn ein Maßband verwendet worden wäre. Es hätten jedoch zwei andere Personen an den Positionen 0 m und 65 m das Maßband festhalten müssen. Die dritte Person hätte dann die Abstände (kurvenaußen und kurveninnen) mit einem Maßband bestimmen müssen. Um diesen Aufwand zu vermeiden, wurde das Messrad verwendet, wodurch bei der Konstruktion der rechten Winkel allerdings Fehler in das Messergebnis einflossen. Der Vergleich der Zeichnung mit dem Luftbild in Anlage A 39 zeigt jedoch, dass die Zeichnung im Gegensatz zum Tangentenmessverfahren wesentlich genauer ist. Den Vergleich der Zeichnung nach der Triangulation mit dem Luftbild zeigt die Anlage A 40. Es ist zu erkennen, dass sie nicht sehr genau ist. Der Fehler liegt hier bei der Konstruktion der Kurve durch die einzelnen Dreiecke, denn die Mess- und Ablesefehler addieren sich hier. Das Sehnenmessverfahren (Anlage A 41) verglichen mit dem Luftbild, erzielt eine relativ genaue Zeichnung. Allerdings ist auch bei diesen Verfahren der Aufwand hoch. Das Sehnenmessverfahren, welches mit einem Maßband durchgeführt wird, ist zu ineffektiv und zeitaufwendig. Die Triangulation ist zwar auch nicht das schnellste Verfahren, eine großradige Kurve zu vermessen, im Bezug auf die anderen bisher genannten jedoch schneller und ungefährlicher. Die Anlage A 34 stellt die Zeichnung der Laservermessung dar. Die Punkte 4 und 5 konnten bei der Vermessung aufgrund von Fahrbahnverschmutzungen nicht exakt geortet werden (Abb. 59). Bei dieser Örtlichkeit werden wieder die Schwachstellen des Verfahrens sichtbar. Die Reflektoren konnten nicht auf der Fahrbahn aufgestellt werden, deshalb musste ein Platz auf dem unbefestigten Seitenstreifen gefunden werden. Auf dem Lichtbild in Abb. 59 ist zu erkennen, dass die drei Reflektoren nicht auf einer Ebene liegen, woraus sich minimale Fehler ergeben. Eine andere Position für den dritten Reflektor zu finden, war auf der Kurveninnenseite nicht möglich. Probleme ergaben sich außerdem durch die langezogene Kurve und die daraus resultierenden weiten Entfernungen von den Messpunkten zu den Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 87 Reflektoren. Außerdem entstanden Ungenauigkeiten durch die spitzen Winkel zwischen den Messpunkten (0, 1, 4, 5, 9 und 10) und den Reflektoren (A und B). Durch die Erhöhung hinter der Fahrbahnbegrenzungslinie und wegen der Leitflanke, ist es schwer, einen festen Standpunkt zu bekommen. Gleichzeitig muss dann die Lotlaserpunkt auf den zu vermessenden Punkt gehalten und der Reflektor angepeilt werden. Die Anlage A 42 zeigt jedoch, dass trotz der vielen Probleme eine genaue Messung mit diesem Verfahren erzielt worden ist. Die Katasteramtzeichnung (Anlage A 42) entspricht allerdings nicht genau der Realität, wie es der Linienverlauf zeigt. Wird aber das Luftbild zum Vergleich herangezogen (Anlage A 43), so stimmt die Zeichnung nach der Laservermessung sehr gut mit dem Luftbild überein. Die Anlagen A 35 und A 36 zeigen die Ergebnisse aus der Fotoauswertung. Die beiden Lichtbilder wurden jeweils aus entgegengesetzten Richtungen aufgenommen. Werden diese beiden Zeichnungen aneinandergefügt und mit dem Luftbild verglichen (Anlage A 43), so ist eine hohe Genauigkeit zu erkennen. Der Grund für diese Übereinstimmung ist wohl, dass die Referenzvierecke mittig auf den Lichtbildern liegen und somit nicht stark verzerrt sind. Bei dem Straßenverlauf sieht es genauso aus. Der ausgewertete Bereich reicht beim ersten Lichtbild bis zur vierten unterbrochenen Leitlinie, die auch noch in der Mitte des Lichtbildes liegt (Anlage A 35). Zusammenfassend kann bei dieser Örtlichkeit gesagt werden, dass die Laservermessung und auch die übrigen Verfahren für die Vermessung von Kurvenverläufen relativ genau sind. Wird hier der Zeitaufwand betrachtet liegt die Triangulation hier an erster Stelle. Der Fehler des Tangentenverfahrens beruht zum Großteil auf dem falsch bestimmten Winkel zwischen den Kurvenschenkeln. Die Fehlerursache ist in der Kompasspeilung zu suchen. Über das Sehnenmessverfahren kann der Kurvenverlauf auch sehr gut gezeichnet werden, allerdings ist es zu aufwendig und zeitintensiv. Die Laservermessung erweist sich hier als nicht sehr gut, denn durch die begrenzte Sichtweite des Laserpunktes, kann der komplette Kurvenverlauf nur bei (für dieses Verfahren) optimalen Wetterverhältnissen angewendet werden. Auch das genaue Anpeilen der Reflektoren von einem instabilen Standpunkt aus erzielt keine befriedigenden Ergebnisse. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 88 7.5 Das Fachhochschulgelände Abb. 60: Übersichtsaufnahme aus 6 m Höhe Abschließend wird noch eine kleine Örtlichkeit auf dem Gelände der Fachhochschule Köln vermessen und die Genauigkeit der angewandten Verfahren untersucht. Die Abb. 60 zeigt die zu vermessende Stelle. Es konnte zu dieser Örtlichkeit keine Referenzzeichnung erworben werden, deshalb wird dient die Zeichnung der Laservermessung als Referenz. Die Anlage A 44 zeigt das Ergebnis aus der Vermessung nach dem RechtwinkelKoordinaten-Verfahren. Die Zeichnung sieht auf den ersten Blick sehr gut aus, jedoch täuscht sie eine Genauigkeit vor. Denn die Vermessung mit dem Messrad und die daraus entstandenen Fehler sind so nicht zu erkennen. Beim Vergleich mit der Laservermessung wird es deutlich (Anlage A 48). Schon die erste Strecke von Punkt 0 zu Punkt 1 zeigt eine Differenz. Bei dem Messrad werden die Entfernungen in der Regel bis zu einer Stelle hinter dem Komma bestimmt (z.B. 18,1 oder 18,2). Dadurch entstehen hier diese Ungenauigkeiten. Die Punkte 11 und 12 dürfen nur bedingt als genau betrachtet werden. Denn wie auf dem Lichtbild in Abb. 61 zu erkennen ist, wird die zweite Seite der Straße durch ein Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Vermessungsergebnisse 89 Gebäude begrenzt. Für die Laservermessung wurde der Punkt 12 in der Verlängerung des Gebäudes auf der Fahrbahn markiert. Diese Lage des Punktes ist nicht sehr genau getroffen, deshalb differiert die Fahrbahnbreite in Anlage A 48. Abb. 61: Übersichtsaufnahme aus Standhöhe Die Fotoauswertung (Anlage A 47) erweist sich hier als nicht sehr genau. In der Anlage A 49 wird die Fotoauswertung mit der Laservermessung verglichen. Der Punkt C innerhalb des Referenzvierecks wird sehr gut getroffen. Der Verlauf der Einmündung allerdings kann aufgrund der schrägen Begrenzung nicht genau nachgezeichnet und ausgewertet werden. Außerdem liegt ein größer Teil der Einmündung im verzerrten Randbereich des Lichtbildes. Die Punkte 2 und 5 werden jedoch bei der Fotoauswertung exakt getroffen. Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass die Laservermessung bei dieser Örtlichkeit die genausten Ergebnisse liefert. Die zu vermessenden Entfernungen liegen sehr gut im maximal möglichen Bereich für den Laser. Das Messrad bei dieser Örtlichkeit zu verwenden, ist aufgrund der rechten Winkel hier eindeutig die schnellste Methode, aber nicht die genauste. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Zusammenfassung 90 8 Zusammenfassung und Ausblick Eine möglichst genaue und präzise Vermessung der örtlichen Gegebenheiten bildet die Grundlage für die Rekonstruktion eines Verkehrsunfalls. Für den Sachverständigen stellt sich häufig die Frage, welches Verfahren für seine zu vermessende Örtlichkeit schnell und effektiv einsetzbar ist. In dieser Arbeit wurden die traditionellen den neusten Vermessungsverfahren vergleichend gegenübergestellt. Die praktische Anwendung und ihre Genauigkeit wurde an verschiedenen Örtlichkeiten exemplarisch untersucht. Das Ziel der vorstehenden Untersuchung bestand darin, für die jeweilige Örtlichkeit (Kreuzungen, Kurven etc.) das geeignetste Verfahren zu finden. Dabei floss auch der Arbeitsaufwand die computergestütze Weiterverarbeitung der Messdaten zu einer maßstäblichen Zeichnung in die Bewertung ein. In Ergänzung zu den herkömmlichen Verfahren wurde eine neue Methode entwickelt, die mit einem Laserentfernungsmesser durchgeführt wird. Sie basiert auf dem traditionellen Dreieckmessverfahren, kann aber durch Einsatz modernster Messgeräte (Laserentfernungsmesser) wesentlich genauer werden. Bei einer kleinräumigen Kreuzung ist das traditionelle Rechtwinkel-KoordinatenVerfahren mit dem Messrad die eindeutig schnellste Methode. Sie ist jedoch nur dann relativ genau, wenn sich die Straßen mehr oder weniger rechtwinklig kreuzen. Die lasergestützte Vermessung eignet sich für eine Örtlichkeit diese Art ebenfalls sehr gut. Nachteile können sich jedoch aus der Sichtbehinderung durch die parkenden Fahrzeuge ergeben, die den Blick auf die Reflektoren abschatten. Die Fotoauswertung liefert keine guten Ergebnisse. Über die Fotoauswertung gelingt es auch bei der kleinräumigen Kreuzung nicht, eine ausreichende Zeichnung zu erstellen. Auf einem Lichtbild ist nicht der gesamte Kreuzungsbereich abgelichtet, so dass mehrere Bilder ausgewertet und miteinander verknüpft werden müssen. Darüber hinaus müssen aufgrund der Verzerrungen die Ränder der Lichtbilder ausgespart werden. Auch bei der großräumigen Kreuzung liefert das Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren sehr gute Ergebnisse. Vereinfachend kann der von den Straßen eingeschlossene Winkel mit Hilfe eines Peilkompass’ bestimmt werden. Die Laservermessung ist für diese Örtlichkeit eher ungeeignet. Sie erzielt zwar eine hohe Genauigkeit, jedoch gelingt es nicht, die kom- Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Zusammenfassung 91 plette Kreuzung in einem Zug zu vermessen. Der Laserpunkt kann nur bis zu einer maximalen Entfernung von 20 m verfolgt werden. Bei Sonnenschein verkürzt sich diese Strecke auf gerade mal 10 m. Bei dieser großradigen Kreuzung stehen die Reflektoren jedoch schon so weit auseinander, dass die weiter entfernten Messpunkte gar nicht vermessen werden können. Dieser Umstand erzwingt ein Umstellen der Reflektoren. Prädestiniert für die Laservermessung ist eine engradige Kurve. Hier gelingt es in der Regel, die Reflektoren so zu positionieren, dass sie von allen Stellen angepeilt werden können. Das Sehnenmessverfahren liefert auch gute Ergebnisse, es ist aber aufgrund des hohen Zeitaufwands ineffektiv. Die Triangulation ist hier eindeutig die schnellste Methode, jedoch addieren sich die Messfehler durch den Aufbau des Dreiecknetzes und geben den Kurvenverlauf damit nicht mehr korrekt wieder. Das Tangentenmessverfahren wird durch die Ungenauigkeit des Peilkompass’ beeinträchtigt. Die Genauigkeit der Kompasspeilung wird stark durch das Umfeld beeinflusst. Schon eine Brille in unmittelbarer Entfernung verändert den Winkel um ca. ±2°. Bei der großradigen Kurve erweist sich das Lasermessverfahren wiederum als ungeeignet, da die zu vermessenen Strecken in der Regel länger als 20 m sind. Das Tangentenmessverfahren wird wie schon bei der engradigen Kurve durch das Bestimmen des von den Kurvenschenkeln eingeschlossenen Winkels mit Hilfe des Kompass’ beeinflusst. Das Sehnenmessverfahren ist auch hier zu zeitaufwendig und muss mit zwei Personen durchgeführt werden. Die Triangulation ist wieder die schnellste Methode, aber, wie schon zuvor angesprochen, zu ungenau. Das Fazit der gesamten Untersuchung ist, dass die Laservermessung, wie sie hier durchgeführt wird, nur für kleinräumige Örtlichkeiten geeignet ist. Sie erzielt zwar im allgemeinen eine hohe Genauigkeit, ist aber durch die Sichtweite des Laserpunktes extrem eingeschränkt. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Sichtweite extrem witterungsabhängig ist.. Die besten Ergebnisse werden bei bedecktem Himmel und trockener Fahrbahn erzielt. Möglicherweise ist der Anwendungsbereich dieses Verfahrens zu erweitern, wenn der Laserentfernungsmesser auf einem Stativ befestigt und mit einer Peilvorrichtung (Zielfernrohr) ausgestattet wird. Zu untersuchen wäre dann allerdings, ob diese Vorrichtung leichter Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Zusammenfassung 92 und schneller zu bedienen ist als der hier verwendete Messtisch. Die Peilung nach der bislang verwendeten Methode könnte mit einfachen Mitteln verbessert werden, bsw. indem um die eigentlichen Reflektoren größere Sichttafeln angebracht werden. Bei den Kurvenverfahren ist das Sehnenverfahren relativ genau, aber durch den Zeit- und Personenaufwand ineffektiv. Die Triangulation ist zwar sehr schnell durchzuführen, aber nicht sehr genau. Die Ergebnisse des Tangentenmessverfahren könnten durch den korrekt ermittelten Winkel positiv beeinflusst werden. Die Fotoauswertung, wie sie im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde, ist kaum geeignet, die Stützmaße für eine maßstäblichen Zeichnung zu liefern. Aufgrund der Verzerrungen im Randbereich der Lichtbilder ist nur der Bereich innerhalb und in der Nähe des Referenzvierecks relativ genau. Um jedoch die Lage eventuell vorhandener Bremsspuren oder ähnlichem zu bestimmen und diese anschließend in die Zeichnung einzubetten, ist die Fotoauswertung jedoch gut geeignet. Auch die Fotoauswertung besitzt noch Verbesserungspotential. Es sind bessere Ergebnisse zu erwarten, wenn Aufnahmehöhe, Kippwinkel, Brennweite und Größe des Referenzvierecks besser aufeinander abgestimmt werden. All dies könnte Gegenstand einer eigenständigen Untersuchung sein. Eine gute Alternative bildet eine Kombination von Laservorrichtung und Messrad. Die Vermessung kann so relativ schnell und relativ genau durchgeführt werden. Ein andere Alternative, um eine Örtlichkeit in ausreichender Genauigkeit grafisch nachzuempfinden, bietet ein Luftbild mit nicht zu grober Bodenauflösung. Werden Luftbilder mit einer größeren Bodenauflösung verwendet, so ist es schwerer, die Zeichnungen daraus zu erstellen. Auf qualitativ hochwertigen Luftbildern sind sogar Fahrbahnmarkierungen zu erkennen, so dass je nach Lage der Örtlichkeit der Straßenverlauf gut nachgezeichnet werden kann. Probleme ergeben sich allerdings im innerstädtischen Bereich, da die Schattenbildung der Gebäude, den Straßenverlauf teilweise nur noch erahnen lassen. Zwei andere Möglichkeiten eine genaue und schnelle Vermessung durchzuführen, sind zum einen das GPS-System und zum anderen ein Theodolit. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Zusammenfassung 93 Das GPS-System basiert auf einer Feststation mit einem GPS-Koordinatenempfänger und einem beweglichen Empfänger. Die Relativmaße zwischen der Feststation und dem Empfänger werden gespeichert. Ein gravierender Nachteil an diesem Gerät ist der hohe Preis von ca. 100.000 DM. Der Einsatz eines Theodoliten müsste noch näher untersucht werden. Es können mehrere Theodoliten verwendet werden, sowohl reflektorlose als auch vollautomatisierte. Eine vollautomatische Messstation erleichtert und beschleunigt sicherlich die Vermessung. Dabei wird eine feste Station aufgestellt, welche selbsttätig den Reflektor verfolgt. Die Genauigkeit dieser Theodoliten liegt bei der Distanzmessung bei 2 mm und der Winkelmessung bei 0,6 mgon (je nach Gerät). Allerdings liegen die Anschaffungskosten im Bereich von ca. 20.000 – 40.000 DM. Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Literaturverzeichnis 94 9 Literaturverzeichnis [1] Becke, Manfred. Kurvenvermessung für die Unfallrekonstruktion Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik, Heft 5, 1982 [2] Bronstein, I.N.; Semendjajew, K.A.; Musiol, G.; Mühlig, H. Taschenbuch der Mathematik Harri Deutsch Verlag, Frankfurt am Main 1999 [3] Burg, Heinz; Rau, Hartmut Handbuch der Verkehrsunfallrekonstruktion Verlag Information Ambs GmbH, Kippenheim 1981 [4] Danner, Max; Halm, Johannes Technische Analyse von Straßenverkehrsunfällen Kraftfahrzeugtechnischer Verlag, München 1982 [5] Hanke, Hartmut Spurensuche und Sicherung nach Verkehrsunfällen Verlag Information GmbH, Kippenheim 1980 [6] Hugemann, Wolfgang Informationen zur Fotoauswertung [7] Kahmen, Heribert Vermessungskunde Walter de Gruyter, Berlin 1993 [8] Konecny, Gottfried; Lehmann, Gerhard Photogrammetrie Walter de Gruyter, Berlin 1984 Diplomarbeit im Bereich Unfallrekonstruktion Lars Hoffmeister Wintersemester 2000 / 2001 Literaturverzeichnis [9] 95 N.N. DEKRA Fachschriftenreihe, Band 48a (1995) [10] N.N. 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Häuserfront Häuserfront Rtg. Su Häuserfront bbelr a ther S tr. HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A1 Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 0 21 20 1 24 19 C 2 5 18 3 4 17 22 25 6 15 7 8 A 9 13 23 16 14 B 12 10 11 Vermessung mit dem Laserentfernungsmesser A2 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A3 Fotoauswertung 1. Lichtbild HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A4 Fotoauswertung 2. Lichtbild Rt g. r he at elr bb Su St HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI r. Rtg .V e nl oer Str . Ley end eck ers tr. Marienstr. Vergleich Katasteramtzeichnung und Rechtwinkelvermessung A5 Rt S g. er th lra be ub St HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI r. Rtg .V e nl oer Str . Ley end eck ers tr. Marienstr. Vergleich Luftbild und Rechtwinkelvermessung A6 Aufnahmestellung der Kamera HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 12 C 19 17 18 20 25 0 16 15 1 14 B 13 2 26 3 12 24 22 4 5 9 10 8 A 7 6 11 Vergleich Katasteramtzeichnung und Laservermessung A7 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 12 17 C 19 18 20 25 16 0 15 1 14 B 13 2 26 12 3 24 22 4 5 9 10 8 A 7 6 11 Vergleich Luftbild und Laservermessung A8 ING E BÜ NIEU RO R blau: Fotoauswertung 1.Lichtbild grün: Fotoauswertung 2.Lichtbild HUGEMANN MORAWSKI 12 blau: Fotoauswertung beider Lichtbilder 17 C 19 18 rot: Laservermessung 20 25 16 0 15 1 14 B 13 2 26 12 3 24 22 4 5 9 10 8 A 7 6 11 Vergleich Fotoauswertung und Laservermessung A9 Gerade Von- Hünefeldstr. betrachtete Verkehrsinsel Gerade Rtg. Nordwesten Rtg. Südosten Matthias-Brüggen-Str. HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 10 Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren 87 9 6 4 5 24 25 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 3 2 10 C 23 1 0 20 27 15 22 12 17 11 16 14 19 B 26 A 18 28 29 Vermessung mit dem Laserentfernungmesser A 11 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 12 Fotoauswertung 1. Lichtbild HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 13 Fotoauswertung 2. Lichtbild Vo nH Rt g. No rd we st en Ma tth ias -B rü gg ün efe ld HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI str . en -S tr. Rt g. Sü do st en Vergleich Katasteramtzeichnung und Rechtwinkelvermessung A 14 Rt g. Vo nH No r dw e st en Ma t th ias -B rü gg en -S tr. ün efe ld str HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI . 100.00° Rt g. Vergleich Luftbild und Rechtwinkelvermessung Sü do ste n A 15 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 25 27 23 24 B 26 8 7 9 22 6 10 C 12 20 28 0 5 11 1 4 3 2 14 A 18 15 29 16 19 17 Vergleich Katasteramtzeichnung und Laservermessung A 16 25 27 23 24 B 26 8 7 9 22 6 10 C 20 12 28 0 5 11 1 2 4 3 14 A 18 15 29 16 19 17 A 17 Vergleich Luftbild und Laservermessung HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI Vergleich Katasteramtzeichnung und Fotoauswertung HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI A 18 Vergleich Luftbild und Fotoauswertung HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI A 19 Richtung Wendehammer P P P P P Haus Nr. 11 P P P P 2.58 P P P P Haus Nr. 9 P P P P P P 8 Richtung Regastraße Stolpe Straße Kinderspielplatz Parkhaus HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 20 Vermessung nach dem Scheitellotverfahren Sehnenmessverfahren HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 10 10 10 Triangulation 30 25 20 15 20 10 12,5 10 7,5 5 5 2,5 0 Vermessung nach dem Sehnenmessverfahren und der Triangulation A 21 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 21 20 19 18 C 17 0 16 1 2 3 15 4 5 22 6 7 14 8 A B 13 9 10 12 11 23 Vermessung mit dem Laserentfernungsmesser A 22 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 23 Fotoauswertung 1. Lichtbild HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 24 Fotoauswertung 2. Lichtbild 1 r. 1 sN u Ha P P P P .9 Nr us a H P P r 17 P e ng m htu ham Ric ende W "0" -F s oto P P P P P P 8 P P P P P P ng e htu traß Ric gas e R Vergleich Katasteramtzeichnung und Scheitellotverfahren HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI Parkhaus Stolpe Straße Kinderspielplatz A 25 HUGEMANN 17 P P P P P P P P P P P P P P P P ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI Vergleich Luftbild und Scheitellotverfahren A 26 ING E BÜ NIEU RO R Triangulation HUGEMANN MORAWSKI 30 25 20 20 5 12, 10 82.58° 15 7,5 5 10 2,5 5 0 Sehnenmessverfahren 10 93.16° 10 10 Vergleich Katasteramtzeichnung und Triangu. / Sehnenmessverfahren A 27 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 11 12 23 10 13 9 B 14 8 7 A 4 5 6 15 3 22 16 2 1 17 0 C 18 21 19 20 Vergleich Katasteramtzeichnung und Laservermessung A 28 HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI 11 12 23 10 13 9 B 14 8 7 A 4 22 5 6 15 3 16 2 1 17 0 C 18 21 19 20 Vergleich Luftbild und Laservermessung A 29 Vergleich Katasteramtzeichnung und Fotoauswertung HUGEMANN ING E BÜ NIEU RO R MORAWSKI A 30 N Rtg. Mes c henich Zaunho fs traße en Rtg. Köln - Imm dorf HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 31 Vermessung nach dem Tangentenmessverfahren 65 60 54 48 42 36 30 24 18 12 6 0 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 32 Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren Sehnenmessverfahren 10.00m 10.00m 10.00m Triangulation 51 42 33 60 24 5 15 50 0 40 30 20 10 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 33 Vermessung nach dem Sehnenmessverfahren und der Triangulation 18 11 1 1 12 C 13 14 17 16 15 19 20 10 9 8 7 6 B 5 4 0 2 3 1 A HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 34 Vermessung mit dem Laserentfernungsmesser HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 35 Fotoauswertung 1. Lichtbild HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 36 Fotoauswertung 2. Lichtbild Rtg. M esche nich N Zaun hofstr aße Rtg. Köln - Immendorf HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 37 Vergleich Luftbild und Tangentenmessverfahren Rtg. M esche nich N Zaun hofstr aße Rtg. Köln - Immendorf HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 38 Vergleich Luftbild und Tangentenmessverfahren HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 39 Vergleich Luftbild und Rechtwinkelvermessung 51 42 60 33 50 24 15 5 40 0 30 20 10 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 40 Vergleich Luftbild und Triangulation HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 41 Vergleich Luftbild und Sehnenmessverfahren 11 12 13 C 14 10 15 17 16 18 9 20 7 6 B 5 19 4 3 2 1 0 8 A HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 42 Vergleich Katasteramtzeichnung und Laservermessung 11 12 C 14 15 8 20 7 6 B 5 17 16 9 19 4 3 18 2 1 0 13 10 A HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 43 Vergleich Luftbild und Laservermessung HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 44 Vergleich Luftbild und Fotoauswertung Reflektoren Passpunkte HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 45 Vermessung nach dem Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren 3 2 4 5 7 6 8 10 9 0 1 C A B 12 11 HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 46 Vermessung mit dem Laserentfernungmesser MORAWSKI A 47 EUR ENI O ING BÜR HUGEMANN Fotoauswertung 3 2 4 5 7 6 8 10 9 0 1 C B A 12 11 Laservermessung Rechtwinkel-Koordinaten-Verfahren HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 48 Vergleich Laservermessung und Rechtwinkelvermessung 3 2 4 5 7 6 8 10 9 0 1 C A B 12 11 Fotoauswertung Laservermessung HUGEMANN MORAWSKI EUR ENI O ING BÜR A 49 Vergleich Laservermessung und Fotoauswertung