Naturkalender ENEDAS e.V. 2008 Zu den wohl interessantesten Bereichen der Biologie gehört die Erforschung des Zusammenlebens von Tieren und Pflanzen. Dabei kommt es zu Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen, welche oft unscheinbar sind, aber auch spektakuläre Formen annehmen können. Aus diesem Grund steht der ENEDAS e.V. – Naturkalender 2008 ganz im Zeichen der vielfältigen Interaktionen zwischen Flora und Fauna. Die einzelnen Fotographien geben dabei Beispiele aus dem schier unendlich großen Beziehungsgeflecht in unserer Biosphäre. Zum besseren Verständnis findet man auf der Rückseite der Kalenderblätter kurze Erläuterungen zu den abgebildeten Organismen und Interaktionen. Impressum Herausgeber: ENEDAS e.V. Bildautoren: Dipl.-Biol. Sigrid Berger, Dipl.-Biol. Rebecca Lange, Dr. Dietmar Sattler, Stud.-Biol. Katharina Stein, Dipl.-Biol. Oliver Thier, Dr. Jens Wesenberg Texte: Stud.-Biol. Kristin Baber, Dipl.-Biol. Sigrid Berger, Dipl.-Biol. Rolf Engelmann, Dipl.-Biol. Rebecca Lange, Dr. Peggy Seltmann, Dipl.-Biol. Oliver Thier Redaktion: Dr. Jens Wesenberg Layout: Dipl. Designer (FH) Andy Baber Druck: MaXxPrint GmbH, Leipzig Das Urheberrecht für den Kalender liegt bei dem ENEDAS e.V. Wir danken allen Mitgliedern und Freunden, die uns ihre Fotographien für den Kalender unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben und bitten um Verständnis, dass leider nicht alle berücksichtigt werden konnten. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Kalenders fließt ausschließlich in gemeinnützige Projekte des ENEDAS e.V. Weitere Informationen erhalten sie unter www.enedas.de. Bei Anregungen und Kritik wenden sie sich bitte per E-Mail an [email protected]. ENEDAS e.V., Elsterstraße 33, 04109 Leipzig Kontonummer: 307859831 Bankleitzahl: 86095604 Volksbank Leipzig eG Preis: € 14,95 Dotter-Tukan . Amazonischer Tieflandregenwald . Venezuela 01 Januar KW 01 02 03 04 05 MO DI MI DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 04 11 18 25 05 12 19 26 06 13 20 27 Früchte für die Vögel oder Vögel für die Früchte? Der Dotter-Tukan (Ramphastos vitellinus), der auf einem Zweig eines Regenwaldbaumes (Ocotea amazonica) in Venezuela die Früchte dieses Baumes frisst, ist ein typisches Beispiel für eine Interaktion zwischen Tier- und Pflanzenreich. Beide Lebewesen ziehen unmittelbaren Nutzen aus diesem Zusammenspiel. Während die Früchte eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel sind, spielen diese bei der Ausbreitung von Früchten bzw. deren Samen eine herausragende Rolle. Zudem wurde bei einigen Samen festgestellt, dass diese erst erfolgreich keimen, wenn sie den Verdauungsapparat von Vögeln durchlaufen haben. Dieses sehr stark ausgeprägte Zusammenspiel zwischen Vögeln und Pflanzen spielt beim Naturschutz eine große Rolle, da das Aussterben einzelner Tier- oder Pflanzenarten Auswirkungen haben kann, deren voller Umfang oft schwer einzuschätzen ist. Besonders bei einer sehr engen Vogel-Pflanze-Beziehung kann das Aussterben einer Pflanzenart unmittelbar zum Rückgang, oder im Extremfall zum Aussterben von Vögeln führen, da eine wichtige Nahrungsressource nicht mehr vorhanden ist. Andererseits kann aber auch das Aussterben einer Vogelart zum Rückgang von Pflanzen führen, weil diese in der Folge nicht oder nur noch weniger gut ausgebreitet werden. Der Dotter-Tukan gehört zur Familie der Tukane, welche auf dem südamerikanischen Kontinent verbreitet ist. Mit etwa 40 Arten bewohnen diese geselligen, 30 – 63 cm großen Spechtvögel die Wälder zwischen Südmexiko und Nordargentinien. Besonders zahlreich sind sie im Amazonasgebiet vertreten. Kennzeichnend für diese Vögel ist der außergewöhnlich große Schnabel, welcher durch seine Waben-konstruktion trotzdem sehr leicht ist. Des Weiteren zeichnen sie sich durch eine kräftige Färbung der Haut rings um ihre Augen aus, welche bei allen Tukanen federlos ist. Auf dem Speisezettel der Tukane stehen neben Insekten vor allem saftige Früchte. Der übergroße Schnabel fungiert dabei als eine Art Saftpresse. Viele Pflanzen des tropischen Regenwaldes, aber auch unserer Breiten, besitzen Früchte, welche besonders gern von Vögeln gefressen werden. Kennzeichnend für solche Früchte sind zum einen eine gewisse „vogel-freundliche“ Größe und zum anderen eine rote bis schwarze Farbe, da diese besonders anziehend auf Vögel wirkt. Nicht vergessen darf man bei dieser Betrachtung allerdings, dass nicht alle Samen, welche von Vögeln gefressen werden, wirklich die Möglichkeit zur Keimung erhalten. Ein nicht unerheblicher Teil der Samen einer Pflanze können beim Fressen von Vögeln ebenso zerstört werden. Auch die Samen der grünen Früchte auf dem Bild gehen für die Ausbreitung des Baumes verloren, da sie vom Tukan in einem unreifen und damit nicht keimfähigen Zustand gefressen werden. Schmetterlingsraupe . Amazonischer Tieflandregenwald . Venezuela 02 Februar KW 05 06 07 08 09 MO 04 11 18 25 DI 05 12 19 26 MI 06 13 20 27 DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 03 10 17 24 Gefräßige Verwandlungskünstler Schmetterlinge gehören durch ihre oft sehr bunte Färbung zu den eher auffälligen Insekten, welche sich wegen ihrer Pracht zudem sehr großer Beliebtheit erfreuen. Aber nicht nur ihre Schönheit, sondern auch der bemerkenswerte Prozess der Verwandlung, bei dem aus einer Raupe ein Falter entsteht, ist Ursache für die schon über Jahrtausende währende Faszination des Menschen für diese Tiergruppe. Seit langem ist bekannt, dass Schmetterlinge einen recht vielfältigen Lebenszyklus haben. Aus den befruchteten Eiern schlüpfen die Raupen, welche sich meist von pflanzlichen Bestandteilen wie Blättern, Samen und Früchten ernähren (siehe auch Kalender-Deckblatt). Durch die intensive Nahrungsaufnahme wachsen die Raupen sehr schnell heran und müssen sich in regelmäßigen Abständen häuten, da ihre äußere Haut, die Cuticula, nicht dehnbar ist. Anschließend verpuppen sich die Raupen. In der Puppe, dem Übergangsstadium zwischen Raupe und Falter, findet eine vollkommene Verwandlung (Metamorphose) statt, welche mit dem Schlüpfen des Falters abgeschlossen ist. Da die „Raupenzeit“ einen großen Abschnitt im Lebenszyklus eines Schmetterlings einnimmt, welcher von wenigen Wochen bis zu zwei Jahren dauern kann, ist es für die Raupen sehr wichtig, gut gegen eventuelle Fressfeinde gewappnet zu sein. Dafür haben die Raupen sehr unterschiedliche Strategien entwickelt. Nicht wenige Schmetterlingsraupen schützen sich vor ihren Fressfeinden durch eine sehr starke dorn- oder stachelartige Behaarung (kleines Bild). Zusätzlich tragen viele Raupen Giftdrüsen, welche ebenfalls dem Fraßschutz dienen. Unterstützend kann zudem eine oft sehr auffällige Warntracht wirken, die den „aus Erfahrung klug gewordenen“ Fressfeinden schon von weitem die Ungenießbarkeit der potentiellen Beute signalisiert. Die zweite Möglichkeit sich den Fressfeinden zu entziehen, ist eine gute Tarnung. Wie auf der Vorderseite zu sehen, passen sich manche Raupen oft in vollendeter Weise an ihre Umgebung an. In diesem Beispiel befindet sich die Raupe an der Unterseite eines Zweiges und durch ihre Färbung in unterschiedlichen Grüntönen wird sogar der Schatten der darüber liegenden Blätter imitiert. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die kleinen weißen Punkte, welche Sonnenflecken nachahmen sollen. Tankbromelie . Atlantischer Bergregenwald . Brasilien 03 März KW 09 10 11 12 13 14 MO 03 10 17 24 31 DI 04 11 18 25 MI 05 12 19 26 DO 06 13 20 27 FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 Belebte Tümpel in den Baumkronen Pflanzen, die auf anderen Pflanzen leben, so genannte Epiphyten, müssen einige Herausforderungen bewältigen, die dieser Standort mit sich bringt. So stellt die Wasser- und Nährstoffversorgung ein zentrales Problem für die nicht im Erdboden wurzelnden Pflanzen dar. Eine beeindruckende Lösung für selbiges, haben die in Mittel- und Südamerika beheimateten Ananasgewächse (Bromeliaceae) entwickelt. Die Blattbasen der rosettig angeordneten Blätter überlappen sich und liegen sehr eng aneinander. In dem so entstehenden Trichter oder Tank sammeln sich Regenwasser und herabfallendes Laub. Große Tankbromelien können auf diese Weise weit mehr als 10 Liter Wasser speichern. An den Innenseiten der Blätter befinden sich spezielle Strukturen, mit deren Hilfe die Bromelie Wasser und Nährstoffe aus dem Trichter aufnehmen kann. Die so gebildeten „Tümpel der Baumkronen“ dienen nicht nur der Ernährung der Bromelien, sondern bieten nebenher hunderten weiteren Lebewesen Nahrung, Lebensraum und Brutstätte. Viele der bekannten, bunten Baumsteigerfrösche legen ihre Eier in den Bromelientrichtern ab und müssen deshalb Zeit ihres Lebens nie die Baumkronen verlassen. Auch unzählige Insektenarten legen ihre Eier im Wasser des Bromelienbeckens ab, wo sich dann auch die Larven entwickeln. Von diesen Larven ernähren sich die Kaulquappen der Frösche und andere Räuber, wie Wasserinsekten, welche ihrerseits wieder als Nahrungsgrundlage für Räuber, wie die abgebildete Spinne dienen. Auch Vögel, Schlangen und Fledermäuse besuchen die Wasserbecken, um zu trinken oder zu jagen. Die von ihnen hinterlassenen Exkremente wiederum sind ein wertvoller zusätzlicher Dünger für die Bromelien. Die Mikro-Teiche der Bromelien sind somit Schauplatz und Bestandteil eines großen Geflechtes aus biologischen Beziehungen und gelten daher als ein klassisches Beispiel der komplexen ökologischen Interaktionen in tropischen Regenwäldern. Kolibri . Atlantischer Bergregenwald . Brasilien 04 April KW 14 15 16 17 18 MO DI MI DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 04 11 18 25 05 12 19 26 06 13 20 27 Nektar liebende Flugkünstler Kolibris gehören zu den auffälligsten Erscheinungen in der Vogelwelt und ziehen sowohl Wissenschaftler, als auch Liebhaber, schon seit mehr als 300 Jahren in ihren Bann. Nur wenige Vogelfamilien verbinden, wie die Kolibris (Trochilidae), gleichermaßen Artenreichtum, Farbenpracht und Nahrungsspezialisierung mit einer Reihe bemerkenswerter, anatomischphysiologischer Leistungen. Gegenwärtig sind etwa 330 Kolibriarten bekannt, die ausschließlich die Neue Welt vom Süden Alaskas bis nach Feuerland besiedeln. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt allerdings in den tropischen Regionen des amerikanischen Kontinents. Kolibris gehören, wie auch die Nektarvögel Afrikas und Südostasiens und die Honigfresser Australasiens und Südafrikas, zu den so genannten „Blumenvögeln“, das heißt, zu den Blumen besuchenden Vogelarten. Sie ernähren sich vorwiegend vom energiereichen, zuckerhaltigen Nektar der Blüten und tragen im Austausch zu deren Bestäubung bei. Dabei verharren die nur 2 bis 20 Gramm leichten Vögel zumeist im Schwirrflug vor den Blumen und tauchen ihren langen und dünnen Schnabel in die röhrenförmigen Blüten. Bei diesem einzigartigen Schwirrflug bringen es die Tiere auf über 80 Flügelschläge pro Sekunde, womit sie Rekordhalter in der Vogelwelt sind. Diese Leistung und die Aufrechterhaltung einer Körpertemperatur von 38 - 40°C, bei der sehr kleinen Körpergröße, erfordert jedoch sehr viel Energie. Der Flug verschlingt so viel Kraft, dass Kolibris fast dauernd Nahrung zu sich nehmen und sehr viele Blüten aufsuchen müssen. Manche Kolibris brauchen täglich das Doppelte ihres eigenen Gewichts an Nahrung – dem Nährwert nach hätte ein Mensch bei gleichem Kraftverschleiß vier Zentner Kartoffeln am Tag zu bewältigen. Eine wesentliche Rolle bei der Aufnahme der Nektarnahrung spielt die Zunge, welche in charakteristischer Weise an die spezielle Nahrungsaufnahme angepasst ist. Wie auch der Schnabel, ist sie meist stark verlängert und außerdem tief zwei gespalten. Jede der beiden Hälften bildet eine enge Röhre, in welcher der Nektar kapillar aufsteigt. Da bei jedem Blütenbesuch auch Pollen im Kopfbereich der Kolibris deponiert und beim nächsten Blütenbesuch auf andere Pflanzen übertragen wird, sind diese zur häufigen Nahrungsaufnahme gezwungenen Vögel extrem wirksame Bestäuber. Die Bestäubung von Blüten durch Vögel (Ornithophilie) insgesamt, wird als ein interessantes Beispiel für Coevolution - also die gemeinsame Evolution in gegenseitiger Beeinflussung – gesehen. „Vogelblumen“ und mit ihnen „Blumenvögel“ finden sich konzentriert in den Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt, da den Bestäubern das ganze Jahr über Nahrung in Form von Blütennektar zur Verfügung stehen muss. Kolibris gelten unter den Vögeln als die am meisten spezialisierten Blütenbestäuber. Stabschrecke . Regenwald . Nordost-Australien 05 Mai KW 18 19 20 21 22 MO 05 12 19 26 DI 06 13 20 27 MI DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 04 11 18 25 Meister der Nachahmung Die wegen ihres bizarren Erscheinungsbildes weltweit bekannten Gespenstschrecken oder Stabschrecken beherrschen die Kunst der optimalen Nachahmung. Da sich ihr blatt- bzw. zweigähnlicher Körper nur spärlich vom Blattwerk bzw. Gezweig ihrer Futterpflanze unterscheidet, sind sie von ihren Fressfeinden nur schwer auszumachen. Die verschiedenen Arten können 5- 33 cm lang werden, wobei die Weibchen stets größer sind als ihre Männchen. Ein halbes Dutzend der ca. 2.500 Arten kommt in Südeuropa vor. Im Gegensatz zu ihren zumeist tropisch bis subtropisch lebenden, flugfähigen Verwandten sind diese alle flügellos. Besonderes artenreich vertreten, sind die Tiere in Südost-Asien. Bei diesen vorwiegend nachtaktiven Pflanzenfressern (Herbivoren) zieht jede Art eine bestimmte Futterpflanze vor. Zweckmäßig dafür sind sie mit kauenden Mundwerkzeugen ausgestattet. Weil auch die Dunkelheit keine absolute Sicherheit gewährt, geht die Futtersuche bedächtig voran. Da die Vögel ihre Hauptfeinde sind, ist dennoch die Tarnung bei Helligkeit besonders wichtig. Zu diesem Zweck haben diese Tiere während ihrer Evolution ein Aussehen entwickelt, das sich stark an ihrer Umgebung orientiert und als Nachahmungstracht bezeichnet wird. Das zweigartige Aussehen der Stabschrecke verleihen ihr der schlanke Körper und die spindeldürren Beine. Das „Wandelnde Blatt“ (Phyllium) hingegen weist einen blattartig verbreiterten Körperbau auf (kleines Bild). Diese Art und Weise, der dem eigenen Schutz dienenden Tarnung durch Nachahmung bestimmter Strukturen des natürlichen Lebensraumes, wird als Mimese bezeichnet. Zur Vervollständigung ihrer Tarnung ahmen die Gespenstschrecken die Windbewegung in der Vegetation durch ein sachtes Schwingen des Körpers nach. Bei Berührung verharren sie oftmals in ihrer Position oder lassen sich, wie ein Zweig, zu Boden fallen. Ein weiteres Phänomen ist die Farbgebung, die sich z.B. bei der Indischen Stabschrecke (Carausius morosus) in Abhängigkeit von Lichtverhältnissen, Temperatur und Feuchte kurzfristig ändern kann. Diesem physiologischen Farbwechsel liegen Pigmentkörne in den Hautzellen zu Grunde, welche je nach Bedarf herausgehoben oder verborgen werden können und hauptsächlich der Temperaturregulation dienen. Eine weitere Besonderheit ist die Fähigkeit der Weibchen Eier zulegen, die sich entwickeln, ohne befruchtet zu sein. Deshalb sind Männchen bei vielen Arten selten. So kommt z.B. bei in Gefangenschaft lebenden „Labor-Insekten“ ein Männchen auf 4.000 Weibchen. Im Extremfall bedingt die Jungfernzeugung, dass einige Populationen ausschließlich aus genetisch identischen Müttern und ihren Töchtern bestehen. . Gebirgswiese . Deutschland Baum-Weißling 06 Juni KW 22 23 24 25 26 27 MO 02 09 16 23 30 DI 03 10 17 24 MI 04 11 18 25 DO 05 12 19 26 FR 06 13 20 27 SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 Ein Schmetterling sieht Rot Der Baum-Weißling (Aporia crataegi), ein Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae), ist mit seinen reinweißen von kräftigen schwarzen Adern durchzogenen Flügeln praktisch unverwechselbar. Er ist heute in den meisten Teilen Deutschlands selten geworden; in ländlicheren Gegenden ist er jedoch noch regelmäßig anzutreffen. Wie alle Weißlinge ist er ein eifriger Blumenbesucher und leistet somit seinen Anteil zur Bestäubung der Blüten. Auf der Blüte oder dem Blütenstand sitzend, versenkt er seinen Rüssel tief in die enge Blütenröhre und saugt den am Grunde befindlichen Nektar. Er bevorzugt dabei violette Blüten, wie hier die Blüten der Alant-Kratzdistel (Cirsium helenioides). Überhaupt sind für Tagfalterblumen leuchtende Farben mit Rotanteilen charakteristisch. Im Gegensatz zu Bienen können Schmetterlinge nämlich Rot als Farbe sehen und werden so optisch angelockt. Die Weibchen des Baum-Weißlings legen an den Blättern der Fraßpflanzen gelbliche Eier in Gelegen ab. Diese Futterpflanzen sind vorwiegend Laubhölzer aus der Familie der Rosengewächse und dabei besonders oft Arten der Gattung Weißdorn (Crataegus). Daher rührt auch der wissenschaftliche Name des Falters, A. crataegi. Die sich in den Eiern entwickelnden rotbraunen, lang behaarten Raupen überwintern in Nestern, welche an den Fraßpflanzen haften. Die Jungraupen verweben dazu mehrere Blätter zu einem gemeinsamen Gespinst. Jedes dieser Nester, die im Winter an kahlen Bäumen schon von weitem sichtbar sind, beherbergt jeweils drei bis acht Raupen. Im Frühjahr fallen die Raupen über die Knospen her und können dabei in den etwa 6 Wochen bis zu ihrer Verpuppung bisweilen Kahlfraß verursachen. Daher ist der Baum-Weißling bei Massenauftreten als Schädling in Obstplantagen gefürchtet und wird als solcher in einigen Ländern bekämpft. Ein massenhaftes Vorkommen ist allerdings keineswegs jährlich zu beobachten. Im Gegenteil, Baum-Weißlinge zeigen lokal ein äußerst unregelmäßige Auftreten und können zwischen den Masseninvasionen oftmals über mehrere Jahre fast vollkommen fehlen. Gecko . Eukalyptuswald . Australien 07 Juli KW 27 28 29 30 31 MO DI MI DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 04 11 18 25 05 12 19 26 06 13 20 27 Kletterkünstler an Felsen, Mauern und Bäumen Viele Geckos sind als wahre Kletterkünstler bekannt. Sie erklimmen nahezu jede Wand und meistern selbst Glasflächen. Diese Fähigkeit verdanken sie speziellen Strukturen der Haut ihrer Zehen. Bis auf wenige bodenbewohnende Ausnahmen besiedeln Geckos Bäume und Felsen, aber auch in menschlichen Behausungen sind sie nicht selten anzutreffen. Die meisten Arten kann man jedoch selten beobachten, sie sind nachtaktiv. Geckos kommen in allen tropischen und subtropischen Regionen der Erde vor. Bisher sind etwa 700 Arten bekannt. Der in Australien verbreitete Vierkrallengecko (Gehyra variegata) ist eine so genannte arboreale, d.h. auf Bäumen lebende, Art. Zu finden ist er in Baumstümpfen, in Büschen, auf Bäumen mit loser Borke, Bäumen, die vom Blitz getroffen wurden oder in Totholz. Diesen verschiedenen Lebensräumen oder exakter gesagt „Baumhabitaten“ ist gemeinsam, dass sie zahlreiche kleine Zwischenräume bieten, in die der Gecko bei Bedrohung fliehen kann. Auf dem Kalenderfoto sieht man die Baumart Eucalyptus salubris, die bei entsprechendem Alter einen großen Anteil an Totholz besitzt. Das Totholz kann vielfältige Aushöhlungen im Baum schaffen, die einen idealen Kleinstlebensraum (Mikrohabitat) für den Gecko darstellen. Während der Vierkrallengecko ein Lebensraum-Generalist ist und deshalb auch auf anderen Baumarten vorkommt, hat sich der Netzförmige Samtgecko (Oedura reticulata, kleines Bild) vorwiegend auf die Baumart Eucalyptus salubris spezialisiert. Auch für den Samtgecko dient der Totholzanteil des Baumes als Zufluchtsort. Zudem benötigt er aber auch die glatte Borke dieses Eukalyptusbaums. Beide Geckoarten sind territorial, d.h. auf einem Baum kommt, teilweise über mehrere Jahre, jeweils nur ein Geckopärchen oder manchmal auch nur ein einzelnes Tier vor. Tausendfüßer . Atlantischer Bergregenwald . Brasilien 08 August KW 31 32 33 34 35 MO 04 11 18 25 DI 05 12 19 26 MI 06 13 20 27 DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 Nützliche Vielbeiner Die belebte Umwelt ist einem ständigen Wandel unterworfen. Wachsende und sich entwickelnde Pflanzen produzieren durch die Photosynthese ständig neue Biomasse. Auf der anderen Seite wird von einigen Lebewesen, den so genannten Destruenten, tote organische Substanz wieder abgebaut und dadurch den Pflanzen in Form von Nährstoffen wieder zur Verfügung gestellt. Ein wichtiger Schritt bei diesem Abbauprozess ist die Zerkleinerung des toten Materials und dessen Durchmischung mit dem Boden. Neben Regenwürmern und anderen Bodenbewohnern wird diese Aufgabe von den Doppelfüßern (Diplopoda; zwei Beinpaare pro Körpersegment), welche verwandtschaftlich zu den Tausendfüßern (Myriapoda) gerechnet werden, übernommen. Die Doppelfüßer zählen zu den wichtigsten Streuzersetzern. So nehmen sie mit ihrer Nahrung aus abgestorbenen Pflanzenteilen auch vielfach Erde auf, die in ihrem Darm gut mit dem organischen Material vermischt wird. Für die Verdauung der schwer abbaubaren Zellulose (Zellstoff) sind neueren Untersuchungen zufolge im Darm der Tiere lebende Mikroorganismen verantwortlich. Die heimischen Doppelfüßer sind in der Regel kleine Tiere, nur wenige Arten werden größer als 4,5 cm. In tropischen Lebensräumen hingegen kommen Arten vor, die ca. 20 teilweise sogar bis zu 30 cm lang werden können. Das abgebildete Tier gehört zu einer Familie, die aufgrund der abgeplatteten Form ihrer Vertreter als Bandfüßer bezeichnet wird. Die Bandfüßer tragen oft lebhafte Färbungen, die etwaige Fressfeinde auf ihre Giftigkeit hinweisen sollen. Bei Bedrohung können die Bandfüßer ein blausäurehaltiges Sekret versprühen, welches Angreifer in die Flucht schlägt. Die Bandfüßer sind gegen ihr eigenes Gift nicht immun und können unter ungünstigen Bedingungen durch die Blausäure auch selbst geschädigt werden. Tagfalter . Atlantischer Bergregenwald . Brasilien 09 September KW MO DI MI DO FR SA SO 36 37 38 39 40 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 04 11 18 25 05 12 19 26 06 13 20 27 07 14 21 28 Nicht nur an Sahne Schmetterlinge sind nach den Käfern die artenreichste Ordnung innerhalb der Insekten bzw. im Tierreich überhaupt. Mit ca. 180.000 Arten sind sie auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet und gehören sicher zu populärsten Insekten überhaupt. Besonders im oft eintönigen Dunkelgrün tropischer Regenwälder bieten die häufig prächtig gefärbten Flügel der Schmetterlinge einen willkommenen Farbtupfer. Die Mundwerkzeuge der Schmetterlinge sind zu einem Rüssel umgebildet, welcher bei einigen Arten der Gruppe der Schwärmer Längen von über 20 cm erreichen kann. Auf Grund der Rüssel können die Tiere nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Die meisten Schmetterlinge ernähren sich von Blütennektar. Von einigen Arten werden aber auch andere Flüssigkeiten, wie Honigtau oder sogar Urin, Blut und Tränenflüssigkeit aufgenommen. Manchen Schmetterlingen wird auch eine besondere Vorliebe für Sahne oder Schmand nachgesagt. Letzterer wurde im Ostmitteldeutschen als Schmetten bezeichnet, wovon der seit dem 18.Jahrhundert gebräuchliche deutsche Name Schmetterling abgeleitet wurde. Eine weitere, reichhaltige von den Tieren genutzte Nahrungsquelle bietet der Saft reifer Früchte, wie in dem hier abgebildeten Beispiel der des tropischen „Rahmapfels“ (Annona sp.). Unter fruchtenden Bäumen finden sich aus diesem Grund neben anderen Tieren oft dutzende Schmetterlinge zur Futtersuche ein. Auch auf den bei uns heimischen Streuobstwiesen kann man dieses Schauspiel im Spätsommer erleben. Besonders der Admiral (Vanessa atalanta) ist nicht selten an überreifem Obst zu finden. Da die Früchte oft lange in der Sonne liegen, beginnen sie mitunter schon zu gären. Immer wieder kann man dann beobachten, dass der Admiral, vom Alkohol berauscht, sehr schwerfällig wird und eine Zeit lang unfähig ist zu fliegen. Hornfrosch . Atlantischer Bergregenwald . Brasilien 10 Oktober KW 40 41 42 43 44 MO 06 13 20 27 DI MI DO FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 04 11 18 25 05 12 19 26 Die Auflösung des Körpers Weltweit sind zurzeit etwa 5.800 verschiedene Amphibienarten bekannt. Eine sehr kleine Gruppe der Amphibien sind die Hornfrösche (Gattung Ceratophrys), welche in Südamerika verbreitet sind. Sie verbringen eine große Zeit ihres Lebens am Boden, wo sie sich als Ansitzjäger im Laub, Moos oder der Erde eingraben und dort ihrer Beute auflauern. Damit ihre Beutetiere sie nicht entdecken, besitzen die Hornfrösche eine Färbung aus unregelmäßigen Flecken, die wie eine Art „Tarnanzug“ wirkt. Das Verschmelzen eines Lebewesens mit seiner Umgebung wird als Somatolyse (wörtlich übersetzt: Auflösung des Körpers) bezeichnet. Darunter versteht man in der Biologie die Anpassung des Tieres an die Struktur und Färbung der Umgebung. Dies kann man bei dem hier dargestellten Hornfrosch sehr gut erkennen, da er ähnlich gefleckt und gefärbt ist wie das Laub am Waldboden. Zweck dieser Tarnung kann sowohl das Verbergen vor Fressfeinden, als auch vor einer potentiellen Beute (Angriffstarnung) sein. Im Gegensatz zur Mimese (Nachahmungstracht), bei der das Tier potentiell sichtbar ist, aber leicht mit Dingen der Umgebung verwechselt werden kann (siehe Kalenderblatt Mai: Gespenstschrecken), stellt die Somatolyse eine wirkliche Tarnung im Sinne des sich Unsichtbarmachens durch eine Umgebungstracht dar. Seit 1980 sind vermutlich 120 Amphibienarten unserer Erde ausgestorben. Etwa seit 15 Jahre ist bekannt, dass viele Amphibienbestände auf der Welt stark abnehmen und nach neusten Erkenntnissen sind heute ca. 30 – 50 % aller Amphibienarten unmittelbar vom Aussterben bedroht. Die Ursachen für diese starke Bedrohung sind vor allem die Umweltverschmutzung, die Zerstörung der Lebensräume und die Klimaänderung. Zusätzlich sind in Mittelamerika, Teilen von Südamerika und Australien viele Bestände durch einen aus Afrika eingeschleppten Pilz mit dem Namen Batrachochytrium dendrobatidis stark gefährdet, da eine Infektion mit diesem Pilz für die Tiere fast immer tödlich verläuft. Auf Grund der starken Bedrohung wurde das Jahr 2008 unter anderem von der Weltzoogemeinschaft (WAZA) zum „Jahr des Frosches“ erklärt. Ziel dieser Kampagne ist es, die Aufmerksamkeit auf das weltweite Amphibiensterben zu lenken und Wege zur Rettung der Amphibien zu finden. Seidenknopfgalle . Laubmischwald . Deutschland 11 November KW 44 45 46 50 48 MO 03 10 17 24 DI 04 11 18 25 MI 05 12 19 26 DO 06 13 20 27 FR SA SO 07 14 21 28 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 Kinderstuben für Parasiten Geht man mit geschärftem Blick durch die Natur, so fallen einem, immer wieder äußerst merkwürdige Gebilde an verschiedenen Pflanzen auf. Behaarte Kügelchen, unzählige Zipfel, welche die Blätter übersäen, Gebilde, die aussehen, wie unreife Kirschen, bis hin zu faustgroße Knollen sind zu finden. Diese Wachstumsanomalien werden als Gallen (Cecidien) bezeichnet. Weltweit sind heute über 15.000 verschiedene Gallen bekannt. Erwähnt wurden die Pflanzengallen bereits im Altertum von dem berühmten griechischen Arzt Hippokrates (ca. 460 – 377 v. Chr.). Damals interpretierte man alle Gallen als eine Art Frucht der jeweiligen Pflanze. Heute hingegen weiß man, dass sie das Produkt einer sehr ungewöhnlichen Beziehung sind. Die Pflanzengallen werden durch das Eindringen so genannter Gallerreger in das Gewebe der Pflanzen hervorgerufen. Die Erreger stammen aus dem Reich der Bakterien, der Pilze oder der Tiere. Sehr oft sind es Insekten. Der Ablauf der Gallenbildung ist immer ähnlich. Ein Insekt bohrt ein bestimmtes Organ einer bestimmten Pflanze, wie im abgebildeten Fall der Seidenknopfgalle ein Eichenblatt, an und legt ein Ei hinein. Ausgelöst durch vom Muttertier abgegebene und von der sich entwickelnden Larve produzierten Stoffe (zum Beispiel Pflanzenhormone) beginnt das Gewebe der befallenen Pflanze um die angebohrte Stelle zu wuchern und die Galle entsteht. So wird für die Insektenlarve eine ideale Kinderstube geschaffen, in der das Tier vor Feinden geschützt in einem optimalen Klima leben und sich zugleich von dem Gallgewebe ernähren kann. Nach der Verpuppung verlässt dann das vollentwickelte Insekt die Galle und der Zyklus beginnt von neuem. Aus dem Saft der wahrscheinlich bekanntesten an Eichenblättern zu findenden Gallen, den Eichengalläpfeln, kann man eine hochwertige dokumentenechte Tinte, die so genannte Gallustinte, gewinnen. Diese ist seit dem 3. Jh. v. Chr. in Gebrauch und wird auch heute noch, zum Beispiel beim Unterzeichnen von Staatsverträgen, verwendet. Auch an den Knospen von Rosen bzw. Hagebutten können sich Gallen entwickeln, die als kugelige, mit hunderten moosartigen Haaren besetzte Gebilde ein sehr charakteristisches Erscheinungsbild besitzen (kleines Bild). In früheren Zeiten, als man sich deren Entstehung nicht erklären konnte, sprach man dieser auffallenden und schönen Galle magische Kräfte zu. So legte man sie z.B. Säuglingen unter das Kopfkissen um sie zu beruhigen, woher auch der volkstümliche Name „Schlafapfel“ stammt. Noch bis ins 17. Jh. wurden die Rosengallen als „Zauberkugeln“ angeboten, unter anderem um Kinder vor Behexung zu schützen und um sich der Treue seines Geliebten zu versichern. Weberameisen . Regenwald . Nordost-Australien 12 Dezember KW MO DI MI DO FR SA SO 49 50 51 52 01 01 08 15 22 29 02 09 16 23 30 03 10 17 24 31 04 11 18 25 05 12 19 26 06 13 20 27 07 14 21 28 Nester aus Laub und Seide Die bekanntesten Staaten bildenden Insekten neben den Bienen sind zweifelsfrei die Ameisen. Weltweit sind heute über 12.000 Arten bekannt und nur vereinzelte Regionen der Erde, wie Island, Grönland und die Antarktis sind „ameisenfrei“. Nur wenige Ameisengattungen, wie die tropischen Wander- und Treiberameisen leben nomadisch und bauen deshalb keine festen Nester. Schlagen sie nachts ihr Lager auf, so werden die Königin und ihre Brut in der Mitte eines lebenden, aus den Körpern von Arbeiterinnen und Soldaten bestehenden Knäuels geschützt. Da die meisten Ameisen allerdings wesentlich sesshafter sind, leben sie in mehr oder weniger dauerhaften Nestern. Zum Teil werden ihnen diese Behausungen direkt von Pflanzen in Form von vorgefertigten Hohlräumen, sogenannten Domatien, zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug dafür schützen die Ameisen die auch als Ameisenpflanzen bezeichneten Gewächse vor Fraßfeinden. Abgesehen von diesen Ausnahmen bauen Ameisen ihre Nester selbst, wobei verschiedene natürliche Materialien wie Erdkrumen, Holz- oder andere Pflanzenteile Verwendung finden. Eine besondere Art des Nestbaus zeigen die Weberameisen der aus nur zwei Arten bestehenden Gattung Oecophylla. Eine der Arten, Oecophylla longinoda, ist im tropischen Afrika und Indien verbreitet, die andere, O. smaragdina, hat ihre Heimat im Norden Australiens. Die Nester der Weberameisen werden aus lebenden Blättern gebaut. Dabei legt die Königin Eier in den Blättern eines Baumes ab während die Arbeiterinnen mit dem Nestbau beginnen, indem sie die Blätter aneinander halten. Sind die Larven geschlüpft, wird die von ihnen produzierte Seide genutzt, um die Blätter zusammenzukleben und damit ein Nest um die Königin herum zu bauen. Wenn die genutzten Blätter verwelken, wird ein neues Nest gebaut. Eine voll entwickelte Kolonie dieser sozialen Insekten kann 100.000 bis 500.000 Arbeiterinnen beherbergen. Die Ameisen bevölkern meist den gesamten Baum und verteidigen ihn gegen Eindringlinge bzw. machen in der Umgebung des Nestes auch gezielt Jagt auf andere Insekten (kleines Bild). Dieses Verhalten macht man sich heute teilweise zur Schädlingskontrolle in Obstbau zu Nutze, indem man die Ameisen gezielt in den Obstplantagen ansiedelt. Die australischen Ureinwohner, die Aborigines, nutzten die Nester der Weberameisen zur Herstellung eines Erfrischungsgetränkes, wozu die Nester in Wasser ausgepresst wurden. Da der Hinterleib der Ameisen einen starken Zitronengeschmack aufweist entsteht dabei durch das Zerdrücken der Tiere eine Art „Zitronenlimonade“, die zudem reich an Vitamin C und antibiotisch wirksam sein soll.