Ortsgemeinde Mastershausen Verbandsgemeinde Kastellaun Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik“ Anhang Artenschutzrechtliche Abschätzung Stand: 20.11.2009 Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Masterhausen Seite 2, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG .................................................................................... 3 2. ABSCHÄTZUNG FLEDERMÄUSE........................................................ 5 2.1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus (Schreb.,1774))........................ 5 2.2. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii (Kuhl,1818)) ............................. 6 2.3. Großes Mausohr (Myotis myotis (Borkh.,1797)) ..................................... 8 2.4. Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus (Kuhl,1817))......................... 10 2.5. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri (Kuhl,1817))................................ 11 2.6. Braunes Langohr (Plecotus auritus (L.,1758)) ....................................... 13 2.7. Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839)) .............. 14 3. ABSCHÄTZUNG VÖGEL ................................................................. 17 3.1. Schwarzspecht (Dryocopus martius (L.)).............................................. 17 3.2. Grauspecht (Picus canus Gm.,1788) ................................................... 18 3.3. Grünspecht (Picus viridis L.)............................................................... 19 3.4. Hohltaube (Columbus oenas)............................................................... 20 3.5. Waldschnepfe (Scolopax rusticola)....................................................... 20 3.6. Rotmilan (Milvus milvus (L.)) .............................................................. 21 3.7. Weitere Vögel und Zusammenfassung .................................................. 23 4. SCHLUSS ..................................................................................... 24 Seite 3, 1. Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Einleitung Unmittelbar nördlich an das Bebauungsplangebiet „Sondergebiet Fotovoltaik“ grenzt der geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchenbestand am Marktplatz“ an. In diesen Altbuchenbestand kommen u. a. Fledermäuse vor. Es ist abzuschätzen, ob die Fotovoltaikanlage zu Beeinträchtigungen der Fledermäuse und Vögel führt. Wesentliche Grundlage für die Abschätzung ist die Umweltverträglichkeitsstudie zur Windfarm Mastershausen der GFL, Planungs- und Ingenieursgesellschaft GmbH, Koblenz aus dem Jahr 2004. Folgende Fledermausarten wurden im geschützten Landschaftsbestandteil und seiner näheren Umgebung wurden nachgewiesen: Zwergfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Kleiner Abendsegler, Braunes Langohr und Rauhhautfledermaus. In den Buchenaltholzbeständen einschließlich dem geschützten Landschaftsbestandteil wurden folgende relevante Vogelarten nachgewiesen: Schwarzspecht, Grauspecht, Grünspecht, Hohltaube und Waldschnepfe. Der Rotmilan hat Horste in der weiteren Umgebung. Im Folgenden werden dir dort nachgewiesenen Arten einzeln beschrieben und es folgt jeweils eine Abschätzung. Übersicht, unmaßstäblich Seite 4, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Die Beschreibung der einzelnen Arten erfolgt anhand der Artenbeschreibungen aus www.artenschutz.naturschutz-fachinformationen.nrw.de in Kombination mit www.naturschutz.rlp.de. Seite 5, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 2. Abschätzung Fledermäuse 2.1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus (Schreb.,1774)) Rote Liste RLP: 3 Rote Liste D: Daten defizitär streng geschützte Art Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) ist zusammen mit der ähnlichen Mückenfledermaus die kleinste europäische Fledermausart. Die Tiere werden nur 3,5-5 cm groß und 3,5-8 g schwer. Die Flügelspannweite beträgt 18-24 cm. Die kurzen dreieckigen Ohren sind an der Spitze abgerundet, der kleine Ohrdeckel ist leicht nach innen gebogen. Die Oberseite ist rötlich- bis dunkelbraun und die Unterseite gelb- bis graubraun gefärbt. Schnauze, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Im Flug erscheinen die Tiere so groß wie ein Zaunkönig und sind mit dem Ultraschalldetektor bei 45 kHz gut nachzuweisen. Seite 6, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Zwergfledermäuse sind Gebäudefledermäuse, die in strukturreichen Landschaften, vor allem auch in Siedlungsbereichen als Kulturfolger vorkommen. Als Hauptjagdgebiete dienen Gewässer, Kleingehölze sowie aufgelockerte Laub- und Mischwälder. Im Siedlungsbereich werden parkartige Gehölzbestände sowie Straßenlaternen aufgesucht. Die Tiere jagen in 2-6 (max. 20) m Höhe im freien Luftraum oft entlang von Waldrändern, Hecken und Wegen. Die individuellen Jagdgebiete sind durchschnittlich 19 ha groß und können in einem Radius von 50 m bis zu 2,5 km um die Quartiere liegen. Als Sommerquartiere und Wochenstuben werden fast ausschließlich Spaltenverstecke an und in Gebäuden aufgesucht. Genutzt werden Hohlräume unter Dachpfannen, Flachdächern, hinter Wandverkleidungen, in Mauerspalten oder auf Dachböden. Baumquartiere sowie Nistkästen werden ebenfalls bewohnt. Es werden mehrere Quartiere im Verbund genutzt, zwischen denen die Tiere im Durchschnitt alle 11-12 Tage wechseln. Ab Mitte Juni werden die Jungen geboren. Ab Anfang/Mitte August lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Gelegentlich kommt es im Spätsommer zu „Invasionen“, bei denen die Tiere bei der Erkundung geeigneter Quartiere zum Teil in großer Zahl in Gebäude einfliegen. Ab Oktober/November beginnt die Winterruhe, die bis März/Anfang April dauert. Auch als Winterquartiere werden oberirdische Spaltenverstecke in und an Gebäuden, außerdem natürliche Felsspalten sowie unterirdische Quartiere in Kellern oder Stollen bezogen. Die Standorte sind nicht immer frostfrei und haben eine geringe Luftfeuchte. Zwergfledermäuse gelten als quartiertreu und können in traditionell genutzten Massenquartieren mit vielen tausend Tieren überwintern. Bei ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere meist geringe Wanderstrecken unter 50 km zurück. Der geschützte Landschaftsbestandteil ist für die Zwergfledermaus Quartieraum, Paarungsrevier sowie Hauptjagdgebiet. Die offene Feldflur ist für die Zwergfledermaus Jagdgebiet entlang den Heckenstrukturen. Der Altbuchenbestand des geschützten Landschaftsbestandteils ist durch die angrenzende Fotovoltaiknutzung nicht gefährdet. Der Acker bietet Nahrung in Form von Insekten, insbesondere im Herbst nach der Ernte. Das Plangebiet wird komplett mit Grünland eingesäht, so dass das Jahr über ein höheres Insektenvorkommen vorhanden ist. Jagdhabitate der Zwergfledermaus werden dadurch nicht eingeschränkt. 2.2. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii (Kuhl,1818)) (Syn.: Nycates bechsteinii, Myotus bechsteini, Vespertilio bechsteini Leisleri) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: 3 streng geschützte Art Seite 7, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) © Foto: Peter Schütz, Essen Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist eine mittelgroße Fledermaus mit einer Körperlänge von 4,5-5,5 cm und einem Gewicht von 7-12 g. Die Ohren sind auffallend breit und lang, berühren sich aber nicht wie bei den Langohren in der Kopfmitte. Der lange Ohrdeckel ist lanzettförmig und oben spitz, er erreicht etwa die halbe Ohrlänge. Das Rückenfell weist eine rötlichbraune Färbung auf, die Bauchseite ist weißgrau. Ohren und Flughaut sind graubraun gefärbt. Die Flügel sind relativ kurz und breit (Spannweite: 25-29 cm). Der Ruf ist besonders während der Jagd eher leise, und liegt bei 41-48 kHz. Er entspricht dem typischen trocknen „Rattern“ anderer Myotis-Arten, und kann daher leicht verwechselt werden. Die Bechsteinfledermaus ist die am stärksten an den Lebensraum Wald gebundene einheimische Fledermausart. Als typische Waldfledermaus bevorzugt sie große, mehrschichtige, teilweise feuchte Laub- und Mischwälder mit einem hohen Altholzanteil. Seltener werden Kiefern(-misch)wälder, parkartige Offenlandbereiche sowie Streuobstwiesen oder Gärten besiedelt. Unterwuchsfreie Hallenwälder werden gemieden. Die Jagdflüge erfolgen entlang der Vegetation vom Boden bis zum Kronenbereich oder von Hangplätzen aus. Die individuell genutzten Jagdreviere der extrem ortstreuen Tiere sind meist zwischen 3 und 100 ha groß und liegen in der Regel innerhalb eines Radius von Seite 8, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 ca. 500-1.500 m um die Quartiere. Außerhalb von Wäldern gelegene Jagdgebiete werden über traditionell genutzte Flugrouten entlang linearer Landschaftselemente erreicht. Als Wochenstuben nutzen Bechsteinfledermäuse im Sommerhalbjahr vor allem Baumquartiere (z.B. Spechthöhlen) sowie Nistkästen. Ab Mitte Juni bringen die Weibchen in kleinen Wochenstuben mit meist 30 Tieren ihre Jungen zur Welt. Da die Quartiere häufig gewechselt werden, sind sie auf ein großes Quartierangebot angewiesen. Die Männchen schlafen einzeln oder in kleinen Gruppen, oftmals in Spalten hinter abstehender Baumrinde. Ab August lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Einige Tiere überwintern von November bis März/April in unterirdischen Winterquartieren wie Höhlen, Stollen, Kellern, Brunnen etc.. Bevorzugt werden eher feuchte Standorte mit einer Temperatur von 3-7 °C. Der Großteil überwintert in aktuell nicht bekannten Quartieren, vermutlich auch in Baumhöhlen. Als Kurzstreckenwanderer legen Bechsteinfledermäuse bei ihren Wanderungen maximal 39 km zwischen Sommer- und Winterlebensraum zurück. Der geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Marktplatz“ ist vermutlich ein stark frequentiertes Jagdgebiet für die Bechsteinfledermaus. Dadurch, dass der Buchenaltbestand nicht beeinträchtigt wird, entsteht auch für die Bechsteinfledermaus durch die Fotovoltaikanlagen keine Beeinträchtigungen. 2.3. Großes Mausohr (Myotis myotis (Borkh.,1797)) (Syn.: Vespertilio murinus, Vespertilio myotis, Myotis murinum) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: 3 streng geschützte Art Großes Mausohr (Myotis myotis) © Foto: Peter Schütz, Essen Seite 9, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Großes Mausohr (Myotis myotis) © Foto: Peter Schütz, Essen Großes Mausohr (Myotis myotis) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist die größte mitteleuropäische Fledermausart. Die Tiere erreichen eine Körperlänge von 6,5-8 cm und ein Gewicht von 28-40 g. Das Fell ist auf dem Rücken gelblichbraun und auf dem Bauch weißlich gefärbt. Das Gesicht ist rosa-fleischfarben und mit Drüsen besetzt, die als dunkle Punkte zu erkennen sind. Die großen fleischfarbenen Ohren tragen einen schmalen spitzen Ohrdeckel, der die halbe Ohrlänge erreicht. Die Flügel sind dunkelbraun und mit einer Spannweite von 35-43 cm sehr breit. Im Flug erscheinen Mausohren deutlich größer als eine Amsel. Die variablen Ortungslaute sind im Ultraschalldetektor am besten bei 27-35 kHz zu hören. Große Mausohren sind Gebäudefledermäuse, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil leben. Die Jagdgebiete liegen meist in geschlossenen Waldgebieten. Bevorzugt werden Altersklassen-Laubwälder mit geringer Kraut- und Strauchschicht und einem hindernisfreien Luftraum bis in 2 m Höhe (z.B. Buchenhallenwälder). Seltener werden auch andere Waldtypen oder kurzrasige Grünlandbereiche bejagt. Im langsamen Jagdflug werden Großinsekten (v.a. Laufkäfer) direkt am Boden oder in Bodennähe erbeutet. Die individuellen Jagdgebiete der sehr standorttreuen Weibchen sind 30-35 ha groß. Sie liegen innerhalb eines Radius von meist 10 Seite 10, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 (max. 25) km um die Quartiere und werden über feste Flugrouten (z.B. lineare Landschaftselemente) erreicht. Die traditionell genutzten Wochenstuben werden Anfang Mai bezogen und befinden sich auf warmen, geräumigen Dachböden von Kirchen, Schlössern und anderen großen Gebäuden. Die Standorte müssen frei von Zugluft und ohne Störungen sein. Die Männchen sind im Sommer einzeln oder in kleinen Gruppen in Dachböden, Gebäudespalten, Baumhöhlen oder Fledermauskästen anzutreffen. Ab Ende Mai/Anfang Juni kommen die Jungen zur Welt. Ab Anfang August lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Als Winterquartiere werden unterirdische Verstecke in Höhlen, Stollen, Eiskellern etc. aufgesucht. Hier bevorzugen die Tiere wärmere Bereiche mit 2-10 °C und mit einer hohen Luftfeuchte. Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen und im April wieder verlassen. Bei ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere meist geringe Entfernungen unter 50 (max. 390) km zurück. Der geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Markplatz“ ist für das große Mausohr ein stark frequentiertes Jagdgebiet. Das große Mausohr ist nur Nahrungsgast und hat vermutlich seine Quartiere in der weiteren Umgebung z.B. Wochenstube im Moseltal und Kloster Engelport. Das große Mausohr jagt im Herbst auf den bereits abgeernteten Feldern. Allerdings jagt das große Mausohr auch dann im Grünland. Dadurch, dass im Plangebiet kein Acker mehr sein wird, sondern Grünland mit Fotovoltaikanlagen, werden größere und konstantere Insektenpopulationen erwartet, die als Nahrung für das große Mausohr dienen. Durch die Fotovoltaikanlagen und die Umnutzung des Ackerlandes entsteht kein Verlust von Jagdraum für das große Mausohr. 2.4. Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus (Kuhl,1817)) (Syn.: Vespertilio mystacinus Leisleri) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: 3 streng geschützte Art Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Mit einer Körperlänge von 3,5-5 cm ist die Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) eine der kleinsten europäischen Fledermausarten. Die Tiere werden nur 3-9 g schwer Seite 11, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 und erreichen eine Flügelspannweite von 19-23 cm. Sie besitzen ein langes, etwas krauses Fell, das auf der Oberseite nussbraun bis graubraun gefärbt ist. Die Unterseite ist dunkel- bis hellgrau, Schnauze, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Die Kleine Bartfledermaus ist in der Regel etwas dunkler als die ähnliche Große Bartfledermaus. Eine sichere Unterscheidung der beiden Schwesterarten erfolgt anhand morphologischer Merkmale. Mit dem Ultraschalldetektor ist sie gut um 44 kHz zu hören, anhand des Rufes aber nicht sicher von der Großen Bartfledermaus zu unterscheiden. Die im Sommer meist Gebäude bewohnende Kleine Bartfledermaus ist in strukturreichen Landschaften mit kleineren Fließgewässern in der Nähe von Siedlungsbereichen zu finden. Bevorzugte Jagdgebiete sind linienhafte Strukturelemente wie Bachläufe, Waldränder, Feldgehölze und Hecken. Seltener jagen die Tiere in Laub- und Mischwäldern mit Kleingewässern sowie im Siedlungsbereich in Parks, Gärten, Viehställen und unter Straßenlaternen. Die Beutejagd erfolgt in niedriger Höhe (1-6 m) entlang der Vegetation. Die individuellen Jagdreviere sind ca. 20 ha groß und liegen in einem Radius von bis zu 650 m (max. 2,8 km) um die Quartiere. Sommerquartiere und Fortpflanzungsgemeinschaften von meist 20-70 Weibchen befinden sich in warmen Spaltenquartieren und Hohlräumen an und in Gebäuden. Genutzt werden enge Spalten zwischen Balken und Mauerwerk, Verschalungen, Dachböden. Seltener werden Baumquartiere (z.B. Höhlen, abstehende Borke) oder Nistkästen bewohnt. Die Weibchen bringen Im Juni kommen die Jungen zur Welt. Ab Mitte/Ende August lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Kleine Bartfledermäuse überwintern von Oktober/November bis März/April meist unterirdisch in spaltenreichen Höhlen, Stollen, Felsenbrunnen, Kellern usw.. Bisweilen werden auch Bachverrohrungen oder Brückenbauwerke aufgesucht. Bevorzugt werden frostfreie Bereiche mit einer hohen Luftfeuchte und einer Temperatur zwischen 2-8 °C. Bei den Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier werden meist geringe Entfernungen unter 50 (max. 240) km zurückgelegt. Im geschützten Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Marktplatz“ gelangen nur Einzelnachweise von der kleinen Bartfledermaus. Stark frequentierte Jagdgebiete in der näheren Umgebung für die kleine Bartfledermaus sind die Buchenaltholzbestände und Waldränder von „Fuchsroth“, „Struth“ und „Allert“ sowie die jungen Laub- und Fichtenaltholzbestände der südlichen Struth. Dadurch, dass weder der geschützte Landschaftsbestandteil noch die anderen Jagdbiotope der Bartfledermaus beeinträchtigt werden, entstehen auch keine Beeinträchtigungen für die kleine Bartfledermaus. 2.5. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri (Kuhl,1817)) (Syn.: Kleinabendsegler) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: Gefährdung anzunehmen streng geschützte Art Seite 12, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri) gehört mit einer Körperlänge von 5-7 cm und einem Gewicht von 13-20 g zu den mittelgroßen Fledermausarten. Charakteristisch sind die breiten dreieckigen, an der Basis stark verbreiterten Ohren sowie der kurze pilzförmige Ohrdeckel. Die Schnauze ist eher breit, jedoch etwas spitzer als beim Großen Abendsegler. Die Tiere haben ein kurzes, zweifarbiges Fell mit an der Basis schwarzbraun gefärbten Haaren. Die Oberseite ist braun, die Unterseite gelbbraun gefärbt. Das Rückenfell ist deutlich dunkler als beim Großen Abendsegler. Gesicht, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Die Flügel sind lang und schmal (Spannweite: 26-32 cm), wobei die Flughäute entlang des Körpers und der Arme behaart sind. Mit dem Ultraschalldetektor ist die Art bei 25 kHz am besten zu hören und vom Großen Abendsegler im Feld zu unterscheiden. Der Kleine Abendsegler ist eine Waldfledermaus, die in waldreichen und strukturreichen Parklandschaften vorkommt. Die Jagdgebiete befinden sich zum einen in Wäldern, wo die Tiere an Lichtungen, Kahlschlägen, Waldrändern und Wegen jagen. Außerdem werden Offenlandlebensräume wie Grünländer, Hecken, Gewässer und beleuchtete Plätze im Siedlungsbereich aufgesucht. Kleine Abendsegler jagen im freien Luftraum in einer Höhe von meist über 10 m. Die individuellen Aktionsräume sind 2-18 km² groß, wobei die einzelnen Jagdgebiete 1-9 (max. 17) km weit vom Quartier entfernt sein können. Als Wochenstuben- und Sommerquartiere werden vor allem Baumhöhlen, Baumspalten sowie Nistkästen, seltener auch Jagdkanzeln oder Gebäudespalten genutzt. Die Weibchenkolonien bestehen aus 10-70 (max. 100) Individuen. Dabei bilden sich innerhalb eines Quartierverbundes oftmals kleinere Teilgruppen, zwischen denen die Tiere häufig wechseln. Insofern sind sie auf ein großes Quartierangebot angewiesen. Ab Anfang/Mitte Juni bringen die Weibchen ihre Jungen zur Welt. Die Wochenstuben werden ab Ende August/Anfang September wieder aufgelöst. Die Tiere überwintern von Oktober bis Anfang April meist einzeln oder in Kleingruppen mit bis zu 30 Tieren in Baumhöhlen sowie in Spalten und Hohlräumen an und in Gebäu- Seite 13, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 den, seltener auch in Fledermauskästen. Als Fernstreckenwanderer legt der Kleine Abendsegler bei seinen saisonalen Wanderungen zwischen Reproduktions- und Überwinterungsgebieten große Entfernungen von 400-1600 km zurück. Die Art ist vergleichsweise ortstreu und sucht traditionell genutzte Sommerquartiere auf. Der kleine Abendsegler wurde in dem geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen, jedoch jagend in den Buchenaltholzbeständen und Waldränder von „Fuchsroth“, „Struth“ und „Allert“ sowie den teilweise beweideten extensiv genutzten Grünlandflächen der obersten Struth sowie in jungen Laubwald- und lichten Fichtenaltholzbeständen der südlichen Struth. Auf den Äckern wurde er außerhalb der Waldrandsituationen nicht nachgewiesen. Durch die Fotovoltaikanlage entstehen für den kleinen Abendsegler keine Beeinträchtigungen. 2.6. Braunes Langohr (Plecotus auritus (L.,1758)) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: Vorwarnliste streng geschützte Art Braunes Langohr (Plecotus auritus) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Das mittelgroße Braune Langohr (Plecotus auritus) fällt durch seine 3-4 cm langen Ohren auf. Die Tiere werden 4-5 cm groß und erreichen ein Gewicht von 4,5-11 g. Die Ohrmuscheln werden in Ruhe- und Schreckstellung nach hinten geklappt und erinnern dann an Widderhörner. In Winterlethargie werden sie unter den Flügeln versteckt, wodurch Frostschäden vermieden werden können. Ausgewachsene Tiere haben ein hellgrau-braunes, langes Rückenfell und eine hellgraue Unterseite. Flughaut und Ohren sind ebenfalls hellgrau-braun. Braune Langohren ähneln dem nah verwandten Grauen Langohr, und lassen sich am besten anhand morphologischer Merkmale unterscheiden. Die Flügel sind relativ kurz und breit, bei einer Spannweite von 24-28,5 cm. Das Braune Langohr ruft sehr leise und ist im Ultraschalldetektor nur schwer bei 25-35 kHz zu hören. Häufig sind jedoch deutliche Soziallaute aus Wochenstubenquartieren wahrzunehmen. Seite 14, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Als Waldfledermaus bevorzugt das Braune Langohr unterholzreiche, mehrschichtige lichte Laub- und Nadelwälder mit einem größeren Bestand an Baumhöhlen. Als Jagdgebiete dienen außerdem Waldränder, gebüschreiche Wiesen, aber auch strukturreiche Gärten, Streuobstwiesen und Parkanlagen im Siedlungsbereich. Braune Langohren jagen bevorzugt in niedriger Höhe (0,5-7 m) im Unterwuchs. Die individuell genutzten Jagdreviere sind zwischen 1 uns 40 ha groß und meist liegen innerhalb eines Radius von bis zu 1,5 (max. 3) km um die Quartiere. Als Wochenstuben werden neben Baumhöhlen und Nistkästen oftmals auch Quartiere in und an Gebäuden (Dachböden, Spalten) bezogen. Die kleinen Kolonien bestehen meist aus 5-25 (max. 100) Weibchen. Im Wald lebende Kolonien wechseln alle 1-4 Tage das Quartier. Bisweilen bestehen sich die Kolonien aus einem Quartierverbund von Kleingruppen, zwischen denen die Tiere wechseln können. Die Männchen schlafen auch in Spaltenverstecken an Bäumen und Gebäuden. Von Mitte Juni bis Mitte Juli kommen die Jungen zur Welt. Im August werden die Wochenstuben aufgelöst. Im Winter können Braune Langohren in geringer Individuenzahl mit bis zu 10 (max. 25) Tieren in unterirdischen Quartieren wie Bunkern, Kellern oder Stollen angetroffen werden. Dort erscheinen sie jedoch meist erst nach anhaltend niedrigen Temperaturen. Die Tiere gelten als sehr kälteresistent und verbringen einen Großteil des Winters vermutlich in Baumhöhlen, Felsspalten oder in Gebäudequartieren. Bevorzugt werden eher trockene Standorte mit einer Temperatur von 2-7 °C. Der Winterschlaf beginnt im Oktober/November und dauert bis Anfang März. In dieser Zeit werden mehrfach die Hangplätze oder auch die Quartiere gewechselt. Als Kurzstreckenwanderer legen Braune Langohren bei ihren Wanderungen zwischen den Sommer- und Winterlebensräumen selten Entfernungen über 20 km zurück. Das Braune Langohr wurde im geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen, jedoch in den Buchenaltholzbeständen und Waldrändern von „Fuchsroth“, „Struth“ und „Allert“, ferner in dem jungen Laubwald- und lichten Fichtenaltholzbeständen der südlichen Struth. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Braune Langohr in den Buchenaltholzbeständen auch Quartierraum und Paarungsrevier hat. Es ist ferner nicht auszuschließen, dass das Braune Langohr in dem geschützten Landschaftsbestandteil vorkommt. Da dieser jedoch durch die Fotovoltaikanlagen nicht gefährdet ist, besteht auch für das Braune Langohr keine Gefährdung. 2.7. Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839)) Rote Liste RLP: 2 Rote Liste D: Gefährdung anzunehmen streng geschützte Art Seite 15, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) © Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne Die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) ist eine kleine Fledermausart, die eine Körpergröße von 4,5-5,5 cm erreicht. Das Gewicht beträgt 6-8 g, die Spannweite der Flügel 23-25 cm. Charakteristisch sind die kurzen dreieckigen, an der Spitze abgerundeten Ohren sowie der kurze, leicht nach innen gebogene Ohrdeckel. Die Fellfarbe zeigt saisonale Unterschiede: Während sie im Sommer an der Oberseite rot- bis kastanienbraun ist, nimmt sie im Herbst eine dunkelbraune Färbung mit einem deutlich grauen Überzug an. Die Schwanzflughaut ist oberseits bis zur Hälfte, und unterseits entlang der Unterschenkel behaart. Die Ortungslaute sind im Ultraschalldetektor je nach Habitat am besten bei 39 kHz (offenes Habitat) bis 42 kHz (Waldrand) zu hören. Die Rauhautfledermaus gilt als eine typische Waldart, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Besiedelt werden Laub- und Kiefernwälder, wobei Auwaldgebiete in den Niederungen größerer Flüsse bevorzugt werden. Als Jagdgebiete werden vor allem insektenreiche Waldränder, Gewässerufer und Feuchtgebiete in Wäldern aufgesucht, wo die Tiere als Patrouillenjäger in 5-15 m Höhe kleine Fluginsekten erbeuten. Die individuellen Jagdgebiete sind durchschnittlich 18 ha groß und können in einem Radius von 6-7 (max. 12) km um die Quartiere liegen. Als Sommer- und Paarungsquartiere werden Spaltenverstecke an Bäumen bevorzugt, die meist im Wald oder an Waldrändern in Gewässernähe liegen. Genutzt werden auch Baumhöhlen, Fledermauskästen, Jagdkanzeln, seltener auch Holzstapel oder waldnahe Gebäudequartiere. Die Wochenstubenkolonien der Weibchen mit 50-200 Tieren befinden sich vor allem in Nordostdeutschland. Ab Mitte Juni kommen die Jungen zur Welt. Bereits ab Mitte Juli lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Die Paarung findet während des Durchzuges von Mitte Juli bis Anfang Oktober statt. Dazu besetzen die reviertreuen Männchen individuelle Paarungsquartiere. Zur Überwinterung werden überirdische Spaltenquartiere und Hohlräume an Bäumen und Gebäuden bevorzugt. Dort überwintern die Tiere von Oktober/November bis März einzeln oder in Kleingruppen mit bis zu 20 Tieren. Als Fernstreckenwanderer legt die Art bei ihren saisonalen Wanderungen zwischen den Reproduktions- und Überwinterungsgebieten von Nordost- nach Südwest-Europa große Entfernungen über 1.000 (max. 1.900) km zurück. Seite 16, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Die Rauhhautfledermaus wurde in dem geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen, jedoch in den teilweise beweideten extensiv genutzten Grünlandflächen der obersten Struth und des südlich angrenzenden Magergrünlandes. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Rauhhautfledermaus durch die Fotovoltaikanlagen beeinträchtigt wird. 2.8. Zusammenfassung Durch die Fotovoltaikanlagen kommt es zu keinen Beeinträchtigungen der im geschützten Landschaftsbestandteil vorkommenden und potenziell vorkommenden Fledermausarten. Seite 17, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 3. Abschätzung Vögel 3.1. Schwarzspecht (Dryocopus martius (L.)) Rote Liste RLP: 3 Rote Liste D: streng geschützte Art Schwarzspecht (Dryocopus martius) © Foto: Martin Woike, Haan Der Schwarzspecht ist mit einer Körpergröße von etwa 46 cm die größte europäische Spechtart. Die Tiere sind unverwechselbar, ganz schwarz gefärbt. Die Männchen haben einen roten Scheitel, der von der Stirn bis in den Nacken reicht. Die Weibchen tragen nur einen roten Hinterscheitelfleck. Die Flugbahn des Schwarzspechtes verläuft im Gegensatz zu vielen anderen Spechten nicht wellenförmig, sondern meist gerade und etwas schwerfällig. Dabei ist oft der laute Flugruf „kürr-kürr-kürr....“ zu hören. Markant ist auch der Standortruf „kliööh“ sowie die langen Rufreihen des Gesanges, die allerdings nur in der Fortpflanzungszeit zu hören sind. Der Schwarzspecht trommelt in sehr kräftigen, weit hörbaren Wirbeln. Die Nahrung besteht vor allem aus Ameisen (Larven, Puppen und Alttiere) aber auch aus holzbewohnenden Wirbellosen. Als Lebensraum bevorzugt der Schwarzspecht ausgedehnte Waldgebiete (v.a. alte Buchenwälder mit Fichten- bzw. Kiefernbeständen), er kommt aber auch in Feldgehölzen vor. Ein hoher Totholzanteil und vermodernde Baumstümpfe sind wichtig, da die Nahrung vor allem aus Ameisen und holzbewohnenden Wirbellosen besteht. Die Brutreviere haben eine Größe zwischen 250-400 ha Waldfläche. Als Brut- und Schlafbäume werden glattrindige, astfreie Stämme mit freiem Anflug und im Höhlenbereich mind. 35 cm Durchmesser genutzt (v.a. alte Buchen und Kiefern). Schwarzspechthöhlen haben im Wald eine hohe Bedeutung für Folgenutzer wie zum Beispiel Hohltaube, Raufußkauz und Seite 18, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Fledermäuse. Reviergründung und Balz finden ab Januar statt. Ab Ende März bis Mitte April erfolgt die Eiablage, bis Juni sind alle Jungen flügge. Ob der Schwarzspecht tatsächlich im geschützten Landschaftsbestandteil brütet oder den Wald nur als Nahrungsraum benutzt ist zweirangig. Da der Schwarzspecht sich fast nur von Waldinsekten ernährt, führen die geplanten Fotovoltaikanlagen zu keiner Beeinträchtigung. 3.2. Grauspecht (Picus canus Gm.,1788) Rote Liste RLP: Rote Liste D: 2 streng geschützte Art Der Grauspecht ist mit einer Körperlänge von 27-32 cm etwas kleiner als der ähnliche Grünspecht. Von diesem unterscheidet er sich durch das einheitliche graue Kopfmuster und den schmalen schwarzen Wangenstreif. Die Männchen haben einen kleinen roten Stirnfleck, der den Weibchen fehlt. Jungvögel sind etwas matter bzw. bräunlicher gefärbt als die Altvögel. Der Gesang besteht aus 5-20 Elementen, einer wehmütig klingenden, abfallenden „kü-kü-kü....“. Rufreihe, ohne den lachenden Ton des Grünspechtes. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Puppen und Alttieren von Ameisen. Daneben werden auch andere Insekten, teilweise auch Beeren und Sämereien genommen. Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, strukturreiche Laub- und Mischwälder (v.a. alte Buchenwälder). Anders als der Grünspecht dringt der Grauspecht in ausgedehnte Waldbereiche vor. Als Nahrungsflächen benötigt er strukturreiche Waldränder und einen hohen Anteil an offenen Flächen wie Lichtungen und Freiflächen. Brutreviere haben eine Größe von ca. 200 ha. Die Nisthöhle wird ab April (seltener ab Ende Februar) in alten, geschädigten Laubbäumen, vor allem in Buchen angelegt. Die Eiablage erfolgt ab Ende April/Anfang Mai, bis Juli werden alle Jungen flügge. Auch für den Grauspecht ist mit der Entwicklung von Fotovoltaikanlagen mit keinen Beeinträchtigungen zu rechnen. Seite 19, 3.3. Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Grünspecht (Picus viridis L.) Rote Liste RLP: Rote Liste D: streng geschützte Art Grünspecht (Picus viridis) © Foto: Martin Woike, Haan Der etwa 32 cm große Grünspecht ist durch die grüne Oberseite und den im Flug auffälligen gelben Schwanzwurzelbereich leicht zu erkennen. Der Oberkopf ist von der Stirn bis in den Nacken rot gefärbt. Vom Schnabel bis hinter das Auge reicht eine schwarze Gesichtsmaske. Bei den Jungvögeln ist das gesamte Gefieder schwärzlich gestrichelt und gefleckt. Die Flugbahn des Grünspechtes verläuft stark bogen- oder wellenförmig. Er hält sich häufig auf dem Boden auf. Die charakteristische Stimme ist eine Reihe von „klü“-Lauten, die am Ende bei zunehmendem Tempo leiser wird, und wie ein „Lachen“ klingt. Die Tiere trommeln nur selten und dann in schwachen Wirbeln. Als ausgesprochener Nahrungsspezialist ernährt sich der Grünspecht vor allem von Ameisen, die größtenteils am Boden erbeutet werden. Im Winter können auch andere Wirbellose sowie Regenwürmer und pflanzliche Nahrung aufgenommen werden. Größere Wanderungen werden überwiegend von den Jungvögeln durchgeführt. Als Kulturfolger bevorzugt der Grünspecht Lebensräume, die vom Menschen geprägt sind. Besiedelt werden Feldgehölze und Waldinseln in Parklandschaften, Randbereiche von Laubund Mischwäldern, lichte Wälder, Streuobstwiesen sowie städtische Grünanlagen. Aufgrund der speziellen Nahrungsansprüche kann das Angebot von mageren, offenen bis halb-offenen Nahrungsflächen (Wald-, Wiesen-, Acker- und Wegränder, Böschungen etc.) ein Mangelfaktor sein. Brutreviere haben eine Größe zwischen 200-300 ha. Der Grünspecht nutzt ein weites Spektrum an Brutbäumen mit einer Präferenz für Laubholzarten (v.a. Buchen, Eichen, Weiden, Pappeln). Die Bruthöhlen werden oftmals an Fäulnisstellen angelegt. Die Balz beginnt meist im März. Ab Anfang Mai erfolgt die Eiablage, spätestens im Juli sind die Jungen selbständig. Seite 20, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Da keine Gehölze oder Bäume der Fotovoltaikanlagen zum Opfer fallen, ist auch für den Grünspecht eine Beeinträchtigung durch die Fotovoltaikanlagen nicht festzustellen. 3.4 Hohltaube (Columbus oenas) Rote Liste RLP: 3 Rote Liste D: besonders geschützte Art Die Hohltaube hat eine Körperlänge von 28-32 cm, eine Flügelspannweite von 60-66 cm. Sie ist damit etwa so groß wie die Stadttaube und deutlich kleiner als eine Ringeltaube. Männchen wiegen im Mittel etwa 300 g, Weibchen etwa 270 g. Das Gefieder ist blaugrau, ohne weiße Gefiederpartien an Bürzel oder Flügel. Die Halsseiten sind glänzend grün und die Brust blass orange. Die Flügel der Hohltaube sind breit schwarz gerandet. Die Augen sind schwarz. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Der Ruf klingt in etwa wie "hu ru". Die Hohltaube ernährt sich von Früchten, Samen, Beeren, Eicheln und Pflanzenteilen. Ihre Nahrung sucht sie auf Feldern und anderen Grünflächen. Die Brutzeit erstreckt sich von März bis September. Die Balz wird vom Männchen durch Verbeugungen eingeleitet. Der Paarung gehen Schnäbeln und Gefiederkraulen voraus. Das Weibchen legt zwei Eier in eine Baumhöhle (meist alte Höhlen des Schwarzspechtes), die mit Halmen, Reisig und Blättern ausgelegt ist. Entsprechend große Nistkästen werden ebenfalls angenommen. Männchen und Weibchen teilen sich das Brüten und die Versorgung der Jungen. Die Brutzeit beträgt 16 bis 17 Tage. Auch die Hohltaube wird durch die Fotovoltaikanlagen nicht beeinträchtigt, da einerseits keine wichtigen Wald- und Fortpflanzungsbiotope zerstört werden und zum anderen sie auch auf Grünland Nahrung finden kann. 3.5. Waldschnepfe (Scolopax rusticola) Rote Liste RLP: 3 Rote Liste D: besonders geschützte Art Die Waldschnepfe ist in der Gestalt der Bekassine sehr ähnlich, ist aber größer und hat einen kürzeren Schnabel. Eine ausgewachsene Waldschnepfe wird bis 38 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 65 cm. Die Waldschnepfe kann bis 440 g wiegen und ihr gerader, langer Schnabel wird bis 7 cm groß. Der scheue Einzelgänger versteckt sich am Tag und wird meist erst in der Dämmerung aktiv. Die Rückseite ist braun, Seite 21, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 schwarz und grau gemustert und dient sehr gut der Tarnung. Ihre Augen, die jeweils einen Blickwinkel von bis zu 180° erreichen - sie kann also auch nach hinten sehen -, sind schwarz gefärbt. Sie hat sehr kurze Beine. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Ihr Ruf klingt in etwa wie „ziwitz“. Die Waldschnepfe, benannt nach dem Lebensraum, lebt in feuchten Laub- und Mischwäldern in fast ganz Europa. Im Winter (Oktober-November) ziehen die meisten Waldschnepfen in den Mittelmeerraum oder nach Westeuropa an die Atlantikküste und kehren im Frühling (März/April) wieder zurück. Waldschnepfe mit Regenwurm Auf dem Speiseplan der Waldschnepfe stehen Würmer, Spinnen, Insekten und deren Larven. In der Dunkelheit stochert die Waldschnepfe mit ihrem langen Schnabel im Boden und schnappt sich Regenwürmer. Im Winter ernährt sie sich auch von Beeren, Früchten und anderen Pflanzenteilen. Die Brutzeit erstreckt sich von März bis Juli. Nach dem typischen Balzflug namens „Schnepfenstrich“ gibt es eine Liebesnacht und danach gleich wieder die Trennung. Das Nest, meist am Waldrand, ist eine Mulde am Boden, die mit Laub, Gras, Moos und anderen Pflanzenteilen gepolstert ist. Das Weibchen legt vier Eier und wärmt sie drei Wochen, bis die Küken schlüpfen. Die Jungvögel sind Nestflüchter und kommen mit kurzen Schnäbeln auf die Welt. Die Mutter versorgt die Jungen mit Futter und schützt sie bei drohender Gefahr, indem sie die Küken zwischen die Beine klemmt und in eine sichere Umgebung fliegt. Nach einem Monat sind die Jungvögel flügge. Nur ein Drittel des Nachwuchses überlebt das erste Lebensjahr. Die Waldschnepfe wird auch nicht durch Fotovoltaikanlagen beeinträchtigt, da keine Wälder oder Gehölze den Anlagen zum Opfer fallen. Des Weiteren finden sie auch besser Nahrung im Grünland als im Acker. 3.6. Rotmilan (Milvus milvus (L.)) Rote Liste RLP: 3 Rote Liste D: streng geschützte Art Seite 22, Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Rotmilan (Milvus milvus) © Foto: Martin Woike, Haan Mit einer Körperlänge von 60-70 cm ist der Rotmilan etwas größer als ein Mäusebussard. Die Färbung ist überwiegend rot-bräunlich, der Kopf meist hellgrau. Im lebhaft, schaukelnden Flug fällt der oft etwas hängende, tief gegabelte Schwanz auf („Gabelweihe“). Die Unterseite wirkt im Flugbild relativ kontrastreich, mit hellen Feldern in den Handschwingen. Der Schnabel ist an der Basis gelb. Der Ruf ist ein bussardähnliches miauendes „hi-hi-hiä“. Der Rotmilan hat ein breites Nahrungsspektrum (Kleinsäuger, Vögel, Fische) und schlägt seine Beute am Boden. Bisweilen schmarotzt er auch bei anderen Greifvögeln oder nutzt Aas (z.B. Verkehrsopfer entlang von Straßen). Der Rotmilan ist ein Zugvogel, der als Kurzstreckenzieher den Winter über hauptsächlich in Spanien verbringt. Regelmäßig überwintern Vögel auch in Mitteleuropa, zum Beispiel in der Schweiz. Der Rotmilan besiedelt offene, reich gegliederte Landschaften mit Feldgehölzen und Wäldern. Zur Nahrungssuche werden Agrarflächen mit einem Nutzungsmosaik aus Wiesen und Äckern bevorzugt. Jagdreviere können eine Fläche von 15 km² beanspruchen. Der Brutplatz liegt meist in lichten Altholzbeständen, an Waldrändern, aber auch in kleineren Feldgehölzen (1-3 ha und größer). Rotmilane gelten als ausgesprochen reviertreu und nutzen alte Horste oftmals über viele Jahre. Ab April beginnt das Brutgeschäft, spätestens Ende Juli sind alle Jungen flügge. Im Plangebiet oder auch im geschützten Landschaftsbestandteil brütet der Rotmilan nicht, jedoch sind Horste in der Umgebung nachgewiesen worden. Es ist anzunehmen, dass der Rotmilan auch den Acker als Nahrungsbiotop nutzt. Hier kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Rotmilan in der Fotovoltaikanlage nicht mehr jagen kann. Hierzu gibt es noch keine Aussagen bzw. Beobachtungen. Insofern muss man von einer geringen Beeinträchtigung des Rotmilans durch Verlust eines Stücks Nahrungshabitats ausgehen. Ausgleich für den geringfügigen Eingriff kann dadurch bestehen, dass Strukturen geschaffen werden, die als Jagdhabitat interessant sind, wie z.B. artenreiche Waldränder. Seite 23, 3.7. Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Weitere Vögel und Zusammenfassung Es brüten auch weitere Vögel in dem Buchenbestand des geschützten Landschaftsbestandteils. Auch hier kann man summarisch davon ausgehen, dass die Vögel nicht bedroht sind. In der Regel kann auf Grünland mit mehr Nahrung gerechnet werden, als auf dem Acker. Die tatsächlich und potenziell vorkommenden Vogelarten werden durch die Fotovoltaikanlagen nicht beeinträchtigt. Beim Rotmilan kann eventuell eine geringfügige Beeinträchtigung festgestellt werden. Seite 24, 4. Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen, Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009 Schluss Abschließend kann festgestellt werden, dass weder Fledermäuse noch Vogelarten, mit Ausnahme des Rotmilans, durch die Fotovoltaikanlagen gefährdet sind. Für den Rotmilan entstehen eventuell geringfügige Beeinträchtigungen durch den Verlust eines Stücks Nahrungshabitat. Die Fotovoltaikanlagen werden nur auf den Ackerflächen errichtet. Wertvolle Strukturen gehen nicht verloren und es entsteht Grünland statt Acker, das in der Regel ein gleichmäßigeres Nahrungsangebot bietet als die Ackerflächen, die im wesentlich im Herbst nach der Ernte ein gutes Nahrungshabitat bieten. Erarbeitet: Stadt-Land-plus Büro für Städtebau und Umweltplanung i.A. Manfred Brechtel/sk Dipl.- Ing. Landschaftsarchitekt Boppard-Buchholz, November 2009