Anhang Artenschutzrechtliche Abschätzung

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Ortsgemeinde Mastershausen
Verbandsgemeinde Kastellaun
Bebauungsplan
“Sondergebiet Fotovoltaik“
Anhang
Artenschutzrechtliche Abschätzung
Stand: 20.11.2009
Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Masterhausen
Seite 2,
Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen,
Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINLEITUNG .................................................................................... 3
2.
ABSCHÄTZUNG FLEDERMÄUSE........................................................ 5
2.1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus (Schreb.,1774))........................ 5
2.2. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii (Kuhl,1818)) ............................. 6
2.3. Großes Mausohr (Myotis myotis (Borkh.,1797)) ..................................... 8
2.4. Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus (Kuhl,1817))......................... 10
2.5. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri (Kuhl,1817))................................ 11
2.6. Braunes Langohr (Plecotus auritus (L.,1758)) ....................................... 13
2.7. Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839)) .............. 14
3.
ABSCHÄTZUNG VÖGEL ................................................................. 17
3.1. Schwarzspecht (Dryocopus martius (L.)).............................................. 17
3.2. Grauspecht (Picus canus Gm.,1788) ................................................... 18
3.3. Grünspecht (Picus viridis L.)............................................................... 19
3.4. Hohltaube (Columbus oenas)............................................................... 20
3.5. Waldschnepfe (Scolopax rusticola)....................................................... 20
3.6. Rotmilan (Milvus milvus (L.)) .............................................................. 21
3.7. Weitere Vögel und Zusammenfassung .................................................. 23
4.
SCHLUSS ..................................................................................... 24
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1.
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Einleitung
Unmittelbar nördlich an das Bebauungsplangebiet „Sondergebiet Fotovoltaik“ grenzt der
geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchenbestand am Marktplatz“ an. In diesen
Altbuchenbestand kommen u. a. Fledermäuse vor. Es ist abzuschätzen, ob die Fotovoltaikanlage zu Beeinträchtigungen der Fledermäuse und Vögel führt. Wesentliche Grundlage für die Abschätzung ist die Umweltverträglichkeitsstudie zur Windfarm Mastershausen der GFL, Planungs- und Ingenieursgesellschaft GmbH, Koblenz aus dem Jahr
2004.
Folgende Fledermausarten wurden im geschützten Landschaftsbestandteil und seiner
näheren Umgebung wurden nachgewiesen: Zwergfledermaus, Bechsteinfledermaus,
Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Kleiner Abendsegler, Braunes Langohr und
Rauhhautfledermaus. In den Buchenaltholzbeständen einschließlich dem geschützten
Landschaftsbestandteil wurden folgende relevante Vogelarten nachgewiesen: Schwarzspecht, Grauspecht, Grünspecht, Hohltaube und Waldschnepfe. Der Rotmilan hat Horste
in der weiteren Umgebung.
Im Folgenden werden dir dort nachgewiesenen Arten einzeln beschrieben und es folgt
jeweils eine Abschätzung.
Übersicht, unmaßstäblich
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Die Beschreibung der einzelnen Arten erfolgt anhand der Artenbeschreibungen aus
www.artenschutz.naturschutz-fachinformationen.nrw.de
in
Kombination
mit
www.naturschutz.rlp.de.
Seite 5,
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2.
Abschätzung Fledermäuse
2.1.
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus (Schreb.,1774))
Rote Liste RLP: 3
Rote Liste D: Daten defizitär
streng geschützte Art
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) ist zusammen mit der ähnlichen Mückenfledermaus die kleinste europäische Fledermausart. Die Tiere werden nur 3,5-5 cm groß
und 3,5-8 g schwer. Die Flügelspannweite beträgt 18-24 cm. Die kurzen dreieckigen
Ohren sind an der Spitze abgerundet, der kleine Ohrdeckel ist leicht nach innen gebogen.
Die Oberseite ist rötlich- bis dunkelbraun und die Unterseite gelb- bis graubraun gefärbt.
Schnauze, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Im Flug erscheinen die Tiere so
groß wie ein Zaunkönig und sind mit dem Ultraschalldetektor bei 45 kHz gut
nachzuweisen.
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Zwergfledermäuse sind Gebäudefledermäuse, die in strukturreichen Landschaften, vor
allem auch in Siedlungsbereichen als Kulturfolger vorkommen. Als Hauptjagdgebiete
dienen Gewässer, Kleingehölze sowie aufgelockerte Laub- und Mischwälder. Im Siedlungsbereich werden parkartige Gehölzbestände sowie Straßenlaternen aufgesucht. Die
Tiere jagen in 2-6 (max. 20) m Höhe im freien Luftraum oft entlang von Waldrändern,
Hecken und Wegen. Die individuellen Jagdgebiete sind durchschnittlich 19 ha groß und
können in einem Radius von 50 m bis zu 2,5 km um die Quartiere liegen. Als Sommerquartiere und Wochenstuben werden fast ausschließlich Spaltenverstecke an und in
Gebäuden aufgesucht. Genutzt werden Hohlräume unter Dachpfannen, Flachdächern,
hinter Wandverkleidungen, in Mauerspalten oder auf Dachböden. Baumquartiere sowie
Nistkästen werden ebenfalls bewohnt. Es werden mehrere Quartiere im Verbund genutzt, zwischen denen die Tiere im Durchschnitt alle 11-12 Tage wechseln. Ab Mitte
Juni werden die Jungen geboren. Ab Anfang/Mitte August lösen sich die Wochenstuben
wieder auf. Gelegentlich kommt es im Spätsommer zu „Invasionen“, bei denen die Tiere
bei der Erkundung geeigneter Quartiere zum Teil in großer Zahl in Gebäude einfliegen.
Ab Oktober/November beginnt die Winterruhe, die bis März/Anfang April dauert. Auch
als Winterquartiere werden oberirdische Spaltenverstecke in und an Gebäuden, außerdem natürliche Felsspalten sowie unterirdische Quartiere in Kellern oder Stollen bezogen.
Die Standorte sind nicht immer frostfrei und haben eine geringe Luftfeuchte.
Zwergfledermäuse gelten als quartiertreu und können in traditionell genutzten Massenquartieren mit vielen tausend Tieren überwintern. Bei ihren Wanderungen zwischen
Sommer- und Winterquartier legen die Tiere meist geringe Wanderstrecken unter 50 km
zurück.
Der geschützte Landschaftsbestandteil ist für die Zwergfledermaus Quartieraum,
Paarungsrevier sowie Hauptjagdgebiet. Die offene Feldflur ist für die Zwergfledermaus
Jagdgebiet entlang den Heckenstrukturen.
Der Altbuchenbestand des geschützten Landschaftsbestandteils ist durch die angrenzende Fotovoltaiknutzung nicht gefährdet. Der Acker bietet Nahrung in Form von Insekten, insbesondere im Herbst nach der Ernte. Das Plangebiet wird komplett mit Grünland
eingesäht, so dass das Jahr über ein höheres Insektenvorkommen vorhanden ist. Jagdhabitate der Zwergfledermaus werden dadurch nicht eingeschränkt.
2.2.
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii (Kuhl,1818))
(Syn.: Nycates bechsteinii, Myotus bechsteini, Vespertilio bechsteini Leisleri)
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: 3
streng geschützte Art
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Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist eine mittelgroße Fledermaus mit einer
Körperlänge von 4,5-5,5 cm und einem Gewicht von 7-12 g. Die Ohren sind auffallend
breit und lang, berühren sich aber nicht wie bei den Langohren in der Kopfmitte. Der
lange Ohrdeckel ist lanzettförmig und oben spitz, er erreicht etwa die halbe Ohrlänge.
Das Rückenfell weist eine rötlichbraune Färbung auf, die Bauchseite ist weißgrau. Ohren
und Flughaut sind graubraun gefärbt. Die Flügel sind relativ kurz und breit (Spannweite:
25-29 cm). Der Ruf ist besonders während der Jagd eher leise, und liegt bei 41-48 kHz.
Er entspricht dem typischen trocknen „Rattern“ anderer Myotis-Arten, und kann daher
leicht verwechselt werden.
Die Bechsteinfledermaus ist die am stärksten an den Lebensraum Wald gebundene einheimische Fledermausart. Als typische Waldfledermaus bevorzugt sie große, mehrschichtige, teilweise feuchte Laub- und Mischwälder mit einem hohen Altholzanteil. Seltener werden Kiefern(-misch)wälder, parkartige Offenlandbereiche sowie Streuobstwiesen oder Gärten besiedelt. Unterwuchsfreie Hallenwälder werden gemieden. Die
Jagdflüge erfolgen entlang der Vegetation vom Boden bis zum Kronenbereich oder von
Hangplätzen aus. Die individuell genutzten Jagdreviere der extrem ortstreuen Tiere sind
meist zwischen 3 und 100 ha groß und liegen in der Regel innerhalb eines Radius von
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ca. 500-1.500 m um die Quartiere. Außerhalb von Wäldern gelegene Jagdgebiete werden über traditionell genutzte Flugrouten entlang linearer Landschaftselemente erreicht.
Als Wochenstuben nutzen Bechsteinfledermäuse im Sommerhalbjahr vor allem Baumquartiere (z.B. Spechthöhlen) sowie Nistkästen. Ab Mitte Juni bringen die Weibchen in
kleinen Wochenstuben mit meist 30 Tieren ihre Jungen zur Welt. Da die Quartiere häufig
gewechselt werden, sind sie auf ein großes Quartierangebot angewiesen. Die Männchen
schlafen einzeln oder in kleinen Gruppen, oftmals in Spalten hinter abstehender
Baumrinde. Ab August lösen sich die Wochenstuben wieder auf.
Einige Tiere überwintern von November bis März/April in unterirdischen Winterquartieren
wie Höhlen, Stollen, Kellern, Brunnen etc.. Bevorzugt werden eher feuchte Standorte
mit einer Temperatur von 3-7 °C. Der Großteil überwintert in aktuell nicht bekannten
Quartieren, vermutlich auch in Baumhöhlen. Als Kurzstreckenwanderer legen
Bechsteinfledermäuse bei ihren Wanderungen maximal 39 km zwischen Sommer- und
Winterlebensraum zurück.
Der geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Marktplatz“ ist vermutlich ein
stark frequentiertes Jagdgebiet für die Bechsteinfledermaus. Dadurch, dass der Buchenaltbestand nicht beeinträchtigt wird, entsteht auch für die Bechsteinfledermaus durch
die Fotovoltaikanlagen keine Beeinträchtigungen.
2.3.
Großes Mausohr (Myotis myotis (Borkh.,1797))
(Syn.: Vespertilio murinus, Vespertilio myotis, Myotis murinum)
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: 3
streng geschützte Art
Großes Mausohr (Myotis myotis)
© Foto: Peter Schütz, Essen
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Großes Mausohr (Myotis myotis)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Großes Mausohr (Myotis myotis)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist die größte mitteleuropäische Fledermausart. Die
Tiere erreichen eine Körperlänge von 6,5-8 cm und ein Gewicht von 28-40 g. Das Fell
ist auf dem Rücken gelblichbraun und auf dem Bauch weißlich gefärbt. Das Gesicht ist
rosa-fleischfarben und mit Drüsen besetzt, die als dunkle Punkte zu erkennen sind. Die
großen fleischfarbenen Ohren tragen einen schmalen spitzen Ohrdeckel, der die halbe
Ohrlänge erreicht. Die Flügel sind dunkelbraun und mit einer Spannweite von 35-43 cm
sehr breit. Im Flug erscheinen Mausohren deutlich größer als eine Amsel. Die variablen
Ortungslaute sind im Ultraschalldetektor am besten bei 27-35 kHz zu hören.
Große Mausohren sind Gebäudefledermäuse, die in strukturreichen Landschaften mit
einem hohen Wald- und Gewässeranteil leben. Die Jagdgebiete liegen meist in geschlossenen Waldgebieten. Bevorzugt werden Altersklassen-Laubwälder mit geringer
Kraut- und Strauchschicht und einem hindernisfreien Luftraum bis in 2 m Höhe (z.B.
Buchenhallenwälder). Seltener werden auch andere Waldtypen oder kurzrasige Grünlandbereiche bejagt. Im langsamen Jagdflug werden Großinsekten (v.a. Laufkäfer) direkt
am Boden oder in Bodennähe erbeutet. Die individuellen Jagdgebiete der sehr standorttreuen Weibchen sind 30-35 ha groß. Sie liegen innerhalb eines Radius von meist 10
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(max. 25) km um die Quartiere und werden über feste Flugrouten (z.B. lineare Landschaftselemente) erreicht. Die traditionell genutzten Wochenstuben werden Anfang Mai
bezogen und befinden sich auf warmen, geräumigen Dachböden von Kirchen, Schlössern und anderen großen Gebäuden. Die Standorte müssen frei von Zugluft und ohne
Störungen sein. Die Männchen sind im Sommer einzeln oder in kleinen Gruppen in
Dachböden, Gebäudespalten, Baumhöhlen oder Fledermauskästen anzutreffen. Ab Ende
Mai/Anfang Juni kommen die Jungen zur Welt. Ab Anfang August lösen sich die Wochenstuben wieder auf.
Als Winterquartiere werden unterirdische Verstecke in Höhlen, Stollen, Eiskellern etc.
aufgesucht. Hier bevorzugen die Tiere wärmere Bereiche mit 2-10 °C und mit einer hohen Luftfeuchte. Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen und im April wieder
verlassen. Bei ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere
meist geringe Entfernungen unter 50 (max. 390) km zurück.
Der geschützte Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Markplatz“ ist für das große
Mausohr ein stark frequentiertes Jagdgebiet. Das große Mausohr ist nur Nahrungsgast
und hat vermutlich seine Quartiere in der weiteren Umgebung z.B. Wochenstube im
Moseltal und Kloster Engelport. Das große Mausohr jagt im Herbst auf den bereits abgeernteten Feldern. Allerdings jagt das große Mausohr auch dann im Grünland. Dadurch,
dass im Plangebiet kein Acker mehr sein wird, sondern Grünland mit Fotovoltaikanlagen,
werden größere und konstantere Insektenpopulationen erwartet, die als Nahrung für das
große Mausohr dienen. Durch die Fotovoltaikanlagen und die Umnutzung des
Ackerlandes entsteht kein Verlust von Jagdraum für das große Mausohr.
2.4.
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus (Kuhl,1817))
(Syn.: Vespertilio mystacinus Leisleri)
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: 3
streng geschützte Art
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Mit einer Körperlänge von 3,5-5 cm ist die Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
eine der kleinsten europäischen Fledermausarten. Die Tiere werden nur 3-9 g schwer
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und erreichen eine Flügelspannweite von 19-23 cm. Sie besitzen ein langes, etwas
krauses Fell, das auf der Oberseite nussbraun bis graubraun gefärbt ist. Die Unterseite
ist dunkel- bis hellgrau, Schnauze, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Die Kleine
Bartfledermaus ist in der Regel etwas dunkler als die ähnliche Große Bartfledermaus.
Eine sichere Unterscheidung der beiden Schwesterarten erfolgt anhand morphologischer
Merkmale. Mit dem Ultraschalldetektor ist sie gut um 44 kHz zu hören, anhand des Rufes aber nicht sicher von der Großen Bartfledermaus zu unterscheiden.
Die im Sommer meist Gebäude bewohnende Kleine Bartfledermaus ist in strukturreichen
Landschaften mit kleineren Fließgewässern in der Nähe von Siedlungsbereichen zu finden. Bevorzugte Jagdgebiete sind linienhafte Strukturelemente wie Bachläufe, Waldränder, Feldgehölze und Hecken. Seltener jagen die Tiere in Laub- und Mischwäldern mit
Kleingewässern sowie im Siedlungsbereich in Parks, Gärten, Viehställen und unter Straßenlaternen. Die Beutejagd erfolgt in niedriger Höhe (1-6 m) entlang der Vegetation. Die
individuellen Jagdreviere sind ca. 20 ha groß und liegen in einem Radius von bis zu 650
m (max. 2,8 km) um die Quartiere. Sommerquartiere und Fortpflanzungsgemeinschaften
von meist 20-70 Weibchen befinden sich in warmen Spaltenquartieren und Hohlräumen
an und in Gebäuden. Genutzt werden enge Spalten zwischen Balken und Mauerwerk,
Verschalungen, Dachböden. Seltener werden Baumquartiere (z.B. Höhlen, abstehende
Borke) oder Nistkästen bewohnt. Die Weibchen bringen Im Juni kommen die Jungen zur
Welt. Ab Mitte/Ende August lösen sich die Wochenstuben wieder auf.
Kleine Bartfledermäuse überwintern von Oktober/November bis März/April meist unterirdisch in spaltenreichen Höhlen, Stollen, Felsenbrunnen, Kellern usw.. Bisweilen werden
auch Bachverrohrungen oder Brückenbauwerke aufgesucht. Bevorzugt werden frostfreie
Bereiche mit einer hohen Luftfeuchte und einer Temperatur zwischen 2-8 °C. Bei den
Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier werden meist geringe Entfernungen unter 50 (max. 240) km zurückgelegt.
Im geschützten Landschaftsbestandteil „Altbuchen am Marktplatz“ gelangen nur Einzelnachweise von der kleinen Bartfledermaus. Stark frequentierte Jagdgebiete in der näheren Umgebung für die kleine Bartfledermaus sind die Buchenaltholzbestände und Waldränder von „Fuchsroth“, „Struth“ und „Allert“ sowie die jungen Laub- und Fichtenaltholzbestände der südlichen Struth. Dadurch, dass weder der geschützte Landschaftsbestandteil noch die anderen Jagdbiotope der Bartfledermaus beeinträchtigt
werden, entstehen auch keine Beeinträchtigungen für die kleine Bartfledermaus.
2.5.
Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri (Kuhl,1817))
(Syn.: Kleinabendsegler)
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: Gefährdung anzunehmen
streng geschützte Art
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Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri) gehört mit einer Körperlänge von 5-7 cm und
einem Gewicht von 13-20 g zu den mittelgroßen Fledermausarten. Charakteristisch sind
die breiten dreieckigen, an der Basis stark verbreiterten Ohren sowie der kurze pilzförmige Ohrdeckel. Die Schnauze ist eher breit, jedoch etwas spitzer als beim Großen
Abendsegler. Die Tiere haben ein kurzes, zweifarbiges Fell mit an der Basis schwarzbraun gefärbten Haaren. Die Oberseite ist braun, die Unterseite gelbbraun gefärbt. Das
Rückenfell ist deutlich dunkler als beim Großen Abendsegler. Gesicht, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Die Flügel sind lang und schmal (Spannweite: 26-32 cm),
wobei die Flughäute entlang des Körpers und der Arme behaart sind. Mit dem Ultraschalldetektor ist die Art bei 25 kHz am besten zu hören und vom Großen Abendsegler
im Feld zu unterscheiden.
Der Kleine Abendsegler ist eine Waldfledermaus, die in waldreichen und strukturreichen
Parklandschaften vorkommt. Die Jagdgebiete befinden sich zum einen in Wäldern, wo
die Tiere an Lichtungen, Kahlschlägen, Waldrändern und Wegen jagen. Außerdem werden Offenlandlebensräume wie Grünländer, Hecken, Gewässer und beleuchtete Plätze
im Siedlungsbereich aufgesucht. Kleine Abendsegler jagen im freien Luftraum in einer
Höhe von meist über 10 m. Die individuellen Aktionsräume sind 2-18 km² groß, wobei
die einzelnen Jagdgebiete 1-9 (max. 17) km weit vom Quartier entfernt sein können. Als
Wochenstuben- und Sommerquartiere werden vor allem Baumhöhlen, Baumspalten
sowie Nistkästen, seltener auch Jagdkanzeln oder Gebäudespalten genutzt. Die Weibchenkolonien bestehen aus 10-70 (max. 100) Individuen. Dabei bilden sich innerhalb
eines Quartierverbundes oftmals kleinere Teilgruppen, zwischen denen die Tiere häufig
wechseln. Insofern sind sie auf ein großes Quartierangebot angewiesen. Ab Anfang/Mitte Juni bringen die Weibchen ihre Jungen zur Welt. Die Wochenstuben werden
ab Ende August/Anfang September wieder aufgelöst.
Die Tiere überwintern von Oktober bis Anfang April meist einzeln oder in Kleingruppen
mit bis zu 30 Tieren in Baumhöhlen sowie in Spalten und Hohlräumen an und in Gebäu-
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den, seltener auch in Fledermauskästen. Als Fernstreckenwanderer legt der Kleine
Abendsegler bei seinen saisonalen Wanderungen zwischen Reproduktions- und Überwinterungsgebieten große Entfernungen von 400-1600 km zurück. Die Art ist vergleichsweise ortstreu und sucht traditionell genutzte Sommerquartiere auf.
Der kleine Abendsegler wurde in dem geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen, jedoch jagend in den Buchenaltholzbeständen und Waldränder von „Fuchsroth“, „Struth“ und „Allert“ sowie den teilweise beweideten extensiv genutzten Grünlandflächen der obersten Struth sowie in jungen Laubwald- und lichten Fichtenaltholzbeständen der südlichen Struth. Auf den Äckern wurde er außerhalb der Waldrandsituationen nicht nachgewiesen. Durch die Fotovoltaikanlage entstehen für den kleinen
Abendsegler keine Beeinträchtigungen.
2.6.
Braunes Langohr (Plecotus auritus (L.,1758))
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: Vorwarnliste
streng geschützte Art
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Das mittelgroße Braune Langohr (Plecotus auritus) fällt durch seine 3-4 cm langen Ohren
auf. Die Tiere werden 4-5 cm groß und erreichen ein Gewicht von 4,5-11 g. Die
Ohrmuscheln werden in Ruhe- und Schreckstellung nach hinten geklappt und erinnern
dann an Widderhörner. In Winterlethargie werden sie unter den Flügeln versteckt, wodurch Frostschäden vermieden werden können. Ausgewachsene Tiere haben ein hellgrau-braunes, langes Rückenfell und eine hellgraue Unterseite. Flughaut und Ohren sind
ebenfalls hellgrau-braun. Braune Langohren ähneln dem nah verwandten Grauen Langohr, und lassen sich am besten anhand morphologischer Merkmale unterscheiden. Die
Flügel sind relativ kurz und breit, bei einer Spannweite von 24-28,5 cm. Das Braune
Langohr ruft sehr leise und ist im Ultraschalldetektor nur schwer bei 25-35 kHz zu hören. Häufig sind jedoch deutliche Soziallaute aus Wochenstubenquartieren wahrzunehmen.
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Als Waldfledermaus bevorzugt das Braune Langohr unterholzreiche, mehrschichtige
lichte Laub- und Nadelwälder mit einem größeren Bestand an Baumhöhlen. Als Jagdgebiete dienen außerdem Waldränder, gebüschreiche Wiesen, aber auch strukturreiche
Gärten, Streuobstwiesen und Parkanlagen im Siedlungsbereich. Braune Langohren jagen
bevorzugt in niedriger Höhe (0,5-7 m) im Unterwuchs. Die individuell genutzten Jagdreviere sind zwischen 1 uns 40 ha groß und meist liegen innerhalb eines Radius von bis zu
1,5 (max. 3) km um die Quartiere. Als Wochenstuben werden neben Baumhöhlen und
Nistkästen oftmals auch Quartiere in und an Gebäuden (Dachböden, Spalten) bezogen.
Die kleinen Kolonien bestehen meist aus 5-25 (max. 100) Weibchen. Im Wald lebende
Kolonien wechseln alle 1-4 Tage das Quartier. Bisweilen bestehen sich die Kolonien aus
einem Quartierverbund von Kleingruppen, zwischen denen die Tiere wechseln können.
Die Männchen schlafen auch in Spaltenverstecken an Bäumen und Gebäuden. Von Mitte
Juni bis Mitte Juli kommen die Jungen zur Welt. Im August werden die Wochenstuben
aufgelöst.
Im Winter können Braune Langohren in geringer Individuenzahl mit bis zu 10 (max. 25)
Tieren in unterirdischen Quartieren wie Bunkern, Kellern oder Stollen angetroffen werden. Dort erscheinen sie jedoch meist erst nach anhaltend niedrigen Temperaturen. Die
Tiere gelten als sehr kälteresistent und verbringen einen Großteil des Winters vermutlich
in Baumhöhlen, Felsspalten oder in Gebäudequartieren. Bevorzugt werden eher trockene
Standorte mit einer Temperatur von 2-7 °C. Der Winterschlaf beginnt im Oktober/November und dauert bis Anfang März. In dieser Zeit werden mehrfach die Hangplätze oder auch die Quartiere gewechselt. Als Kurzstreckenwanderer legen Braune
Langohren bei ihren Wanderungen zwischen den Sommer- und Winterlebensräumen
selten Entfernungen über 20 km zurück.
Das Braune Langohr wurde im geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen,
jedoch in den Buchenaltholzbeständen und Waldrändern von „Fuchsroth“, „Struth“ und
„Allert“, ferner in dem jungen Laubwald- und lichten Fichtenaltholzbeständen der südlichen Struth. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Braune Langohr in den Buchenaltholzbeständen auch Quartierraum und Paarungsrevier hat. Es ist ferner nicht auszuschließen, dass das Braune Langohr in dem geschützten Landschaftsbestandteil vorkommt. Da dieser jedoch durch die Fotovoltaikanlagen nicht gefährdet ist, besteht auch
für das Braune Langohr keine Gefährdung.
2.7.
Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839))
Rote Liste RLP: 2
Rote Liste D: Gefährdung anzunehmen
streng geschützte Art
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Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) ist eine kleine Fledermausart, die eine Körpergröße von 4,5-5,5 cm erreicht. Das Gewicht beträgt 6-8 g, die Spannweite der Flügel
23-25 cm. Charakteristisch sind die kurzen dreieckigen, an der Spitze abgerundeten
Ohren sowie der kurze, leicht nach innen gebogene Ohrdeckel. Die Fellfarbe zeigt saisonale Unterschiede: Während sie im Sommer an der Oberseite rot- bis kastanienbraun
ist, nimmt sie im Herbst eine dunkelbraune Färbung mit einem deutlich grauen Überzug
an. Die Schwanzflughaut ist oberseits bis zur Hälfte, und unterseits entlang der Unterschenkel behaart. Die Ortungslaute sind im Ultraschalldetektor je nach Habitat am besten bei 39 kHz (offenes Habitat) bis 42 kHz (Waldrand) zu hören.
Die Rauhautfledermaus gilt als eine typische Waldart, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Besiedelt werden Laub- und
Kiefernwälder, wobei Auwaldgebiete in den Niederungen größerer Flüsse bevorzugt
werden. Als Jagdgebiete werden vor allem insektenreiche Waldränder, Gewässerufer
und Feuchtgebiete in Wäldern aufgesucht, wo die Tiere als Patrouillenjäger in 5-15 m
Höhe kleine Fluginsekten erbeuten. Die individuellen Jagdgebiete sind durchschnittlich
18 ha groß und können in einem Radius von 6-7 (max. 12) km um die Quartiere liegen.
Als Sommer- und Paarungsquartiere werden Spaltenverstecke an Bäumen bevorzugt, die
meist im Wald oder an Waldrändern in Gewässernähe liegen. Genutzt werden auch
Baumhöhlen, Fledermauskästen, Jagdkanzeln, seltener auch Holzstapel oder waldnahe
Gebäudequartiere. Die Wochenstubenkolonien der Weibchen mit 50-200 Tieren befinden
sich vor allem in Nordostdeutschland. Ab Mitte Juni kommen die Jungen zur Welt.
Bereits ab Mitte Juli lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Die Paarung findet während des Durchzuges von Mitte Juli bis Anfang Oktober statt. Dazu besetzen die reviertreuen Männchen individuelle Paarungsquartiere.
Zur Überwinterung werden überirdische Spaltenquartiere und Hohlräume an Bäumen und
Gebäuden bevorzugt. Dort überwintern die Tiere von Oktober/November bis März einzeln
oder in Kleingruppen mit bis zu 20 Tieren. Als Fernstreckenwanderer legt die Art bei
ihren saisonalen Wanderungen zwischen den Reproduktions- und Überwinterungsgebieten von Nordost- nach Südwest-Europa große Entfernungen über 1.000 (max.
1.900) km zurück.
Seite 16,
Bebauungsplan “Sondergebiet Fotovoltaik”, Ortsgemeinde Mastershausen,
Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009
Die Rauhhautfledermaus wurde in dem geschützten Landschaftsbestandteil nicht nachgewiesen, jedoch in den teilweise beweideten extensiv genutzten Grünlandflächen der
obersten Struth und des südlich angrenzenden Magergrünlandes. Es ist nicht davon
auszugehen, dass die Rauhhautfledermaus durch die Fotovoltaikanlagen beeinträchtigt
wird.
2.8.
Zusammenfassung
Durch die Fotovoltaikanlagen kommt es zu keinen Beeinträchtigungen der im geschützten Landschaftsbestandteil vorkommenden und potenziell vorkommenden Fledermausarten.
Seite 17,
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Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009
3.
Abschätzung Vögel
3.1.
Schwarzspecht (Dryocopus martius (L.))
Rote Liste RLP: 3
Rote Liste D: streng geschützte Art
Schwarzspecht (Dryocopus martius)
© Foto: Martin Woike, Haan
Der Schwarzspecht ist mit einer Körpergröße von etwa 46 cm die größte europäische
Spechtart. Die Tiere sind unverwechselbar, ganz schwarz gefärbt. Die Männchen haben
einen roten Scheitel, der von der Stirn bis in den Nacken reicht. Die Weibchen tragen
nur einen roten Hinterscheitelfleck. Die Flugbahn des Schwarzspechtes verläuft im Gegensatz zu vielen anderen Spechten nicht wellenförmig, sondern meist gerade und etwas schwerfällig. Dabei ist oft der laute Flugruf „kürr-kürr-kürr....“ zu hören. Markant ist
auch der Standortruf „kliööh“ sowie die langen Rufreihen des Gesanges, die allerdings
nur in der Fortpflanzungszeit zu hören sind. Der Schwarzspecht trommelt in sehr
kräftigen, weit hörbaren Wirbeln. Die Nahrung besteht vor allem aus Ameisen (Larven,
Puppen und Alttiere) aber auch aus holzbewohnenden Wirbellosen.
Als Lebensraum bevorzugt der Schwarzspecht ausgedehnte Waldgebiete (v.a. alte Buchenwälder mit Fichten- bzw. Kiefernbeständen), er kommt aber auch in Feldgehölzen
vor. Ein hoher Totholzanteil und vermodernde Baumstümpfe sind wichtig, da die Nahrung vor allem aus Ameisen und holzbewohnenden Wirbellosen besteht. Die Brutreviere
haben eine Größe zwischen 250-400 ha Waldfläche. Als Brut- und Schlafbäume werden
glattrindige, astfreie Stämme mit freiem Anflug und im Höhlenbereich mind. 35 cm
Durchmesser genutzt (v.a. alte Buchen und Kiefern). Schwarzspechthöhlen haben im
Wald eine hohe Bedeutung für Folgenutzer wie zum Beispiel Hohltaube, Raufußkauz und
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Fledermäuse. Reviergründung und Balz finden ab Januar statt. Ab Ende März bis Mitte
April erfolgt die Eiablage, bis Juni sind alle Jungen flügge.
Ob der Schwarzspecht tatsächlich im geschützten Landschaftsbestandteil brütet oder
den Wald nur als Nahrungsraum benutzt ist zweirangig. Da der Schwarzspecht sich fast
nur von Waldinsekten ernährt, führen die geplanten Fotovoltaikanlagen zu keiner Beeinträchtigung.
3.2.
Grauspecht (Picus canus Gm.,1788)
Rote Liste RLP: Rote Liste D: 2
streng geschützte Art
Der Grauspecht ist mit einer Körperlänge von 27-32 cm etwas kleiner als der ähnliche
Grünspecht. Von diesem unterscheidet er sich durch das einheitliche graue Kopfmuster
und den schmalen schwarzen Wangenstreif. Die Männchen haben einen kleinen roten
Stirnfleck, der den Weibchen fehlt. Jungvögel sind etwas matter bzw. bräunlicher gefärbt als die Altvögel. Der Gesang besteht aus 5-20 Elementen, einer wehmütig klingenden, abfallenden „kü-kü-kü....“. Rufreihe, ohne den lachenden Ton des Grünspechtes. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Puppen und Alttieren von Ameisen.
Daneben werden auch andere Insekten, teilweise auch Beeren und Sämereien genommen.
Der typische Lebensraum des Grauspechtes ist gekennzeichnet durch alte, strukturreiche
Laub- und Mischwälder (v.a. alte Buchenwälder). Anders als der Grünspecht dringt der
Grauspecht in ausgedehnte Waldbereiche vor. Als Nahrungsflächen benötigt er
strukturreiche Waldränder und einen hohen Anteil an offenen Flächen wie Lichtungen
und Freiflächen. Brutreviere haben eine Größe von ca. 200 ha. Die Nisthöhle wird ab
April (seltener ab Ende Februar) in alten, geschädigten Laubbäumen, vor allem in Buchen
angelegt. Die Eiablage erfolgt ab Ende April/Anfang Mai, bis Juli werden alle Jungen
flügge.
Auch für den Grauspecht ist mit der Entwicklung von Fotovoltaikanlagen mit keinen
Beeinträchtigungen zu rechnen.
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3.3.
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Grünspecht (Picus viridis L.)
Rote Liste RLP: Rote Liste D: streng geschützte Art
Grünspecht (Picus viridis)
© Foto: Martin Woike, Haan
Der etwa 32 cm große Grünspecht ist durch die grüne Oberseite und den im Flug auffälligen gelben Schwanzwurzelbereich leicht zu erkennen. Der Oberkopf ist von der Stirn
bis in den Nacken rot gefärbt. Vom Schnabel bis hinter das Auge reicht eine schwarze
Gesichtsmaske. Bei den Jungvögeln ist das gesamte Gefieder schwärzlich gestrichelt
und gefleckt. Die Flugbahn des Grünspechtes verläuft stark bogen- oder wellenförmig.
Er hält sich häufig auf dem Boden auf. Die charakteristische Stimme ist eine Reihe von
„klü“-Lauten, die am Ende bei zunehmendem Tempo leiser wird, und wie ein „Lachen“
klingt. Die Tiere trommeln nur selten und dann in schwachen Wirbeln. Als ausgesprochener Nahrungsspezialist ernährt sich der Grünspecht vor allem von Ameisen, die
größtenteils am Boden erbeutet werden. Im Winter können auch andere Wirbellose sowie Regenwürmer und pflanzliche Nahrung aufgenommen werden.
Größere Wanderungen werden überwiegend von den Jungvögeln durchgeführt. Als Kulturfolger bevorzugt der Grünspecht Lebensräume, die vom Menschen geprägt sind. Besiedelt werden Feldgehölze und Waldinseln in Parklandschaften, Randbereiche von Laubund Mischwäldern, lichte Wälder, Streuobstwiesen sowie städtische Grünanlagen.
Aufgrund der speziellen Nahrungsansprüche kann das Angebot von mageren, offenen
bis halb-offenen Nahrungsflächen (Wald-, Wiesen-, Acker- und Wegränder, Böschungen
etc.) ein Mangelfaktor sein. Brutreviere haben eine Größe zwischen 200-300 ha. Der
Grünspecht nutzt ein weites Spektrum an Brutbäumen mit einer Präferenz für
Laubholzarten (v.a. Buchen, Eichen, Weiden, Pappeln). Die Bruthöhlen werden oftmals
an Fäulnisstellen angelegt. Die Balz beginnt meist im März. Ab Anfang Mai erfolgt die
Eiablage, spätestens im Juli sind die Jungen selbständig.
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Da keine Gehölze oder Bäume der Fotovoltaikanlagen zum Opfer fallen, ist auch für den
Grünspecht eine Beeinträchtigung durch die Fotovoltaikanlagen nicht festzustellen.
3.4
Hohltaube (Columbus oenas)
Rote Liste RLP: 3
Rote Liste D: besonders geschützte Art
Die Hohltaube hat eine Körperlänge von 28-32 cm, eine Flügelspannweite von 60-66
cm. Sie ist damit etwa so groß wie die Stadttaube und deutlich kleiner als eine
Ringeltaube. Männchen wiegen im Mittel etwa 300 g, Weibchen etwa 270 g.
Das Gefieder ist blaugrau, ohne weiße Gefiederpartien an Bürzel oder Flügel. Die Halsseiten sind glänzend grün und die Brust blass orange. Die Flügel der Hohltaube sind breit
schwarz gerandet. Die Augen sind schwarz. Männchen und Weibchen haben die gleiche
Färbung. Der Ruf klingt in etwa wie "hu ru".
Die Hohltaube ernährt sich von Früchten, Samen, Beeren, Eicheln und Pflanzenteilen.
Ihre Nahrung sucht sie auf Feldern und anderen Grünflächen.
Die Brutzeit erstreckt sich von März bis September. Die Balz wird vom Männchen durch
Verbeugungen eingeleitet. Der Paarung gehen Schnäbeln und Gefiederkraulen voraus.
Das Weibchen legt zwei Eier in eine Baumhöhle (meist alte Höhlen des
Schwarzspechtes), die mit Halmen, Reisig und Blättern ausgelegt ist. Entsprechend
große Nistkästen werden ebenfalls angenommen. Männchen und Weibchen teilen sich
das Brüten und die Versorgung der Jungen. Die Brutzeit beträgt 16 bis 17 Tage.
Auch die Hohltaube wird durch die Fotovoltaikanlagen nicht beeinträchtigt, da einerseits
keine wichtigen Wald- und Fortpflanzungsbiotope zerstört werden und zum anderen sie
auch auf Grünland Nahrung finden kann.
3.5.
Waldschnepfe (Scolopax rusticola)
Rote Liste RLP: 3
Rote Liste D: besonders geschützte Art
Die Waldschnepfe ist in der Gestalt der Bekassine sehr ähnlich, ist aber größer und hat
einen kürzeren Schnabel. Eine ausgewachsene Waldschnepfe wird bis 38 cm groß und
erreicht eine Flügelspannweite bis zu 65 cm. Die Waldschnepfe kann bis 440 g wiegen
und ihr gerader, langer Schnabel wird bis 7 cm groß. Der scheue Einzelgänger versteckt
sich am Tag und wird meist erst in der Dämmerung aktiv. Die Rückseite ist braun,
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schwarz und grau gemustert und dient sehr gut der Tarnung. Ihre Augen, die jeweils
einen Blickwinkel von bis zu 180° erreichen - sie kann also auch nach hinten sehen -,
sind schwarz gefärbt. Sie hat sehr kurze Beine. Männchen und Weibchen haben die
gleiche Färbung. Ihr Ruf klingt in etwa wie „ziwitz“.
Die Waldschnepfe, benannt nach dem Lebensraum, lebt in feuchten Laub- und
Mischwäldern in fast ganz Europa. Im Winter (Oktober-November) ziehen die meisten
Waldschnepfen in den Mittelmeerraum oder nach Westeuropa an die Atlantikküste und
kehren im Frühling (März/April) wieder zurück.
Waldschnepfe mit Regenwurm
Auf dem Speiseplan der Waldschnepfe stehen Würmer, Spinnen, Insekten und deren
Larven. In der Dunkelheit stochert die Waldschnepfe mit ihrem langen Schnabel im Boden und schnappt sich Regenwürmer.
Im Winter ernährt sie sich auch von Beeren, Früchten und anderen Pflanzenteilen.
Die Brutzeit erstreckt sich von März bis Juli. Nach dem typischen Balzflug namens
„Schnepfenstrich“ gibt es eine Liebesnacht und danach gleich wieder die Trennung. Das
Nest, meist am Waldrand, ist eine Mulde am Boden, die mit Laub, Gras, Moos und anderen Pflanzenteilen gepolstert ist. Das Weibchen legt vier Eier und wärmt sie drei Wochen, bis die Küken schlüpfen. Die Jungvögel sind Nestflüchter und kommen mit kurzen
Schnäbeln auf die Welt. Die Mutter versorgt die Jungen mit Futter und schützt sie bei
drohender Gefahr, indem sie die Küken zwischen die Beine klemmt und in eine sichere
Umgebung fliegt. Nach einem Monat sind die Jungvögel flügge. Nur ein Drittel des
Nachwuchses überlebt das erste Lebensjahr.
Die Waldschnepfe wird auch nicht durch Fotovoltaikanlagen beeinträchtigt, da keine
Wälder oder Gehölze den Anlagen zum Opfer fallen. Des Weiteren finden sie auch
besser Nahrung im Grünland als im Acker.
3.6.
Rotmilan (Milvus milvus (L.))
Rote Liste RLP: 3
Rote Liste D: streng geschützte Art
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Rotmilan (Milvus milvus)
© Foto: Martin Woike, Haan
Mit einer Körperlänge von 60-70 cm ist der Rotmilan etwas größer als ein Mäusebussard. Die Färbung ist überwiegend rot-bräunlich, der Kopf meist hellgrau. Im lebhaft,
schaukelnden Flug fällt der oft etwas hängende, tief gegabelte Schwanz auf („Gabelweihe“). Die Unterseite wirkt im Flugbild relativ kontrastreich, mit hellen Feldern in den
Handschwingen. Der Schnabel ist an der Basis gelb. Der Ruf ist ein bussardähnliches
miauendes „hi-hi-hiä“. Der Rotmilan hat ein breites Nahrungsspektrum (Kleinsäuger,
Vögel, Fische) und schlägt seine Beute am Boden. Bisweilen schmarotzt er auch bei
anderen Greifvögeln oder nutzt Aas (z.B. Verkehrsopfer entlang von Straßen).
Der Rotmilan ist ein Zugvogel, der als Kurzstreckenzieher den Winter über hauptsächlich
in Spanien verbringt. Regelmäßig überwintern Vögel auch in Mitteleuropa, zum Beispiel
in der Schweiz.
Der Rotmilan besiedelt offene, reich gegliederte Landschaften mit Feldgehölzen und
Wäldern. Zur Nahrungssuche werden Agrarflächen mit einem Nutzungsmosaik aus Wiesen und Äckern bevorzugt. Jagdreviere können eine Fläche von 15 km² beanspruchen.
Der Brutplatz liegt meist in lichten Altholzbeständen, an Waldrändern, aber auch in kleineren Feldgehölzen (1-3 ha und größer). Rotmilane gelten als ausgesprochen reviertreu
und nutzen alte Horste oftmals über viele Jahre. Ab April beginnt das Brutgeschäft,
spätestens Ende Juli sind alle Jungen flügge.
Im Plangebiet oder auch im geschützten Landschaftsbestandteil brütet der Rotmilan
nicht, jedoch sind Horste in der Umgebung nachgewiesen worden. Es ist anzunehmen,
dass der Rotmilan auch den Acker als Nahrungsbiotop nutzt. Hier kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Rotmilan in der Fotovoltaikanlage nicht mehr jagen kann.
Hierzu gibt es noch keine Aussagen bzw. Beobachtungen. Insofern muss man von einer
geringen Beeinträchtigung des Rotmilans durch Verlust eines Stücks Nahrungshabitats
ausgehen. Ausgleich für den geringfügigen Eingriff kann dadurch bestehen, dass Strukturen geschaffen werden, die als Jagdhabitat interessant sind, wie z.B. artenreiche
Waldränder.
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3.7.
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Weitere Vögel und Zusammenfassung
Es brüten auch weitere Vögel in dem Buchenbestand des geschützten Landschaftsbestandteils. Auch hier kann man summarisch davon ausgehen, dass die Vögel nicht bedroht sind. In der Regel kann auf Grünland mit mehr Nahrung gerechnet werden, als auf
dem Acker. Die tatsächlich und potenziell vorkommenden Vogelarten werden durch die
Fotovoltaikanlagen nicht beeinträchtigt. Beim Rotmilan kann eventuell eine geringfügige
Beeinträchtigung festgestellt werden.
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4.
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Anhang artenschutzrechtliche Abschätzung, November 2009
Schluss
Abschließend kann festgestellt werden, dass weder Fledermäuse noch Vogelarten, mit
Ausnahme des Rotmilans, durch die Fotovoltaikanlagen gefährdet sind. Für den Rotmilan
entstehen eventuell geringfügige Beeinträchtigungen durch den Verlust eines Stücks
Nahrungshabitat. Die Fotovoltaikanlagen werden nur auf den Ackerflächen errichtet.
Wertvolle Strukturen gehen nicht verloren und es entsteht Grünland statt Acker, das in
der Regel ein gleichmäßigeres Nahrungsangebot bietet als die Ackerflächen, die im wesentlich im Herbst nach der Ernte ein gutes Nahrungshabitat bieten.
Erarbeitet: Stadt-Land-plus
Büro für Städtebau und Umweltplanung
i.A. Manfred Brechtel/sk
Dipl.- Ing. Landschaftsarchitekt
Boppard-Buchholz, November 2009
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