Biologische Effekte von Zn, Cd, Hg Mischa Pabst, Kai Lippert Inhaltsverzeichnis • Die 2. Nebengruppe des Periodensystems • Industrielle Verwendungszwecke von den Elementen • Wie gelangen Zn, Cd und Hg in die Umwelt ? • Der Weg der Schwermetalle durch die Nahrungskette • Funktion der Metalle im Körper Unterschiede der Metalle • Krankheiten • Minamata Die 12. Gruppe des Periodensystems • Elemente: Zink, Cadmium, Quecksilber, Ununbium • Alle sind gräulich, silberig glänzend und weich • Diese Übergangsmetalle sind alle als niedrigschmelzend einzustufen • In ihren chemischen Eigenschaften zeigen sie eine gewisse Ähnlichkeit mit den Erdalkalimetallen, sind jedoch deutlich edeler als selbige • Atomradius und Dichte nehmen von Zn nach Hg zu, ebenso die Neigung zur Komplexbildung und die Toxizität • Das jeweilige d-Orbital ist vollständig besetzt, nur die beiden Elektronen des s-Orbitals stehen zur Verfügung, maximale Oxidationsstufe +2 Zink Namensgebung: Entdeckung: - Die ersten Hinweise gehen auf Untersuchungen babylonischer Waffen in das 3. Jahrtausend vor Christus zurück - eine gezielte Gewinnung und Verarbeitung lässt sich jedoch erst um 600 n. Chr. Nachweisen - heute zählt es zu den wichtigsten Nichteisenmetallen (Lat.) zincum (Zahn. Zacke) Vorkommen: Mittelalterlicher Ausdruck für das zackige Aussehen einiger Erze Kommt mit 0,02 Gewichtsprozent in der Erdkruste am häufigsten von den 3 Metallen vor Schmelzpunkt: 419°C Hauptförderländer sind USA, Kanada, China ZnS Cadmium Namensgebung: (grch.) cadmia Cadmia ist der grch. Begriff für Zinkerz (Galmai), der Grund ist, das die beiden Elemente häufig zusammen gefunden werden Schmelzpunkt: 321°C Entdeckung: - Im Vergleich zu Zn und Hg wurde Cd erst spät entdeckt - 1817 zufällig entdeckt von den dt. Chemiker Friederich Stromeyer und Carl Hermann bei der Untersuchung von Zinkpräparaten Vorkommen: Kommt mit 0,00003 Gewichtsprozent am seltensten von den 3 Metallen vor Quecksilber Entdeckung: - In China war Hg schon 2500 v. Chr. bekannt in Reinform und als Zinnober (HgS) Vorkommen: Namensgebung: (grch. –lat.) hydragyrum quecsilbar zu germanisch kwikw = lebendig „lebendiges Silber“ Schmelzpunkt: -39°C (das einzige bei RT flüssige Me) Mit 0,00005 Gewichtsprozent nicht ganz so selten wie Cd, aber ebenfalls sehr selten Kann von den 3 Metallen als einziges Element in der Natur in Reinform vorliegen (selten) Hauptförderländer sind Spanien, Slowenien, Türkei Industrielle Prozesse von Zn Nützliche Eigenschaften: Niedriges Redoxpotential –0,763V, niedriger Schmelzpunkt 419°C, Mohshärte 2,5 • Rostschutz für Eisenwerkstoffe (Korrosionsschutz) • edlere Metalle können aus ihren Salzen durch Reduktion elementar abgeschieden werden z.B. CuCl2 · 2 H2O + Zn ==> Cu + ZnCl2 + 2 H2O • als negative Elektrode in galvanischen Zellen (Trockenbatterie) • Leicht zu legieren mit anderen Metallen z.B. mit Titan „Titanzink“ ist deutlich stabiler als normales Zink und ist deswegen ein beliebter Baustoff im Dachdecker- und Sanitärbereich Industrielle Prozesse von Cd (ähnliche Eigenschaften, wie Zink) • • • • • • • • Rostschutz für Eisenwerkstoffe (Vercadmen) Nickel-Cadmium-Akkus Herstellung von Halbleitern Cadmiumoxid als Leuchtstoffe in Schwarz-WeißFernsehröhren sowie Zusatz in Blau- und Grünphosphor von Farbröhren Regelstäbe in der Nukleartechnik Spektrale Empfindlichkeit gleicht der des menschlichen Auges. Nutzung in Belichtungsmessern. Cd-Stearat als Stabilisator in Kunststoffen beispielsweise in PVC (unempfindlich gegen Licht) Cadmiumtellurid als infrarotempfindlicher Sensor für Kameras (focal plane arrays) Industrielle Prozesse von Hg Nützliche Eigenschaften: niedriger Schmelzpunkt –39°C, neigt zur Komplexbildung im Gegensatz zu Zn und Cd hat Hg auch eine große Bedeutung im Oxidationszustand +1 • Thermometer: Die thermische Ausdehnung des Quecksilbers ist recht hoch und zwischen 0 °C und 100 °C direkt proportional zur Temperatur. Außerdem benetzt Quecksilber Glas nicht • Barometer • Amalgamverfahren zur Goldgewinnung • Chloralkali-Elektrolyse • Quecksilberdampflampen Wie gelangen die Schwermetalle in die Umwelt? • Natürliche Emission durch vulkanische Aktivitäten im und über dem Wasser • 1. 2. 3. 4. 5. 6. Unnatürliche Hauptemittenten sind: Müllverbrennungsanlagen Metallverhüttungsanlagen Anlagen Chloralkali-Elektrolyse Anlagen der Goldgewinnung (Amalgamverfahren) Kernkraftwerke Frühere Benutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft (seit 1980 verboten) Der Weg der Schwermetalle durch die Nahrungskette • • • • Schwermetalle verschmutzen sowohl Luft als auch Wasser Direkte Aufnahme durch das Genussmittel Tabak Direkte Aufnahme über das Trinkwasser Indirekte Aufnahme über Nahrungsmittel aus Getreide, das in verseuchten Gebieten angepflanzt wird oder mit verseuchtem Wasser bewässert wird (Ölsaaten) • Über Pflanzen (insbesondere Pilze) • Indirekte Aufnahme über Fleisch von Tieren, die direkt oder über verseuchtes Futtermittel kontaminiert werden (Innereien) • Indirekte Aufnahme in den menschlichen Organismus durch Fisch und andere Meerestiere, die in verunreinigten Gewässern leben Zink Zn ist nach Fe wichtigstes Spurenelement Zn wurde in den 30er Jahren in Peptiden entdeckt Zur Zeit sind ca. 300 Enzyme mit Zn bekannt 4 allgemeine Aufgabenbereiche im Körper : katalytisch, strukturell, regulierend und nichtkatalytisch Besonders wichtig bei der Umsetzung der genetischen Information Replikation, Transkription, Translation Replikation Transkription Translation Zn bildet sehr viele labile Komplexe weil Koordinationszahlen von 2-8 auftreten Vorteile : Schneller Auf- bzw. Abbau von Komplexen der zu dem wenig Energie erfordert hohe Ligandenaustauschrate sehr hohe Lewis acidität Zn nimmt viele verschieden Aufgaben im Körper war : Thermolysin wirkt als thermischer Schutz der DNA und erleichtert gleichzeitig die Rekombination der DNA (strukturelle und regulierende Aufgabe) Stabilisierung von Sekundär- bzw. Tertiärstrukturen von Enzymen Thermolysin mit aktivem Zentrum Cadmium Cd hat keine Funktion im Körper, es behindert die DNA-Reparatur in der Zelle Krebs Cd kann wie ein Hormon wirken und den Körper massiv beeinflussen In der Natur gibt es ein Molekül, dass Cd und andere Schwermetalle komplexieren kann bei (Pflanzen Phytochelatin (PC), bei Säugetieren Metallothionein ) Phytochelatin Quecksilber Zählt zu den stärksten nicht organischen Giften Keine Funktion im Körper ! Blockiert Enzyme Wirkt direkt auf das ZNS 150-300 mg sind tödlich Zinkmangel • Der Tagesbedarf des essentiellen Zinks liegt zwischen 5-40mg pro Tag (Erwachsener mit 70kg = 2,3mg) • Hautveränderungen • Wachstumsverzögerungen • Veränderungen am Knochenbau • Verlust der Geschmacksempfindungen • Störung des Immunsystems Zinkvergiftung • Der MAK-Wert in Deutschland liegt bei 5mg/m³ für ZnO-Rauch • Wirkliche Vergiftungen durch Zink sind nicht bekannt (keine Langzeitschäden) • Einatmen von ZnO kann das sog. Gießfieber verursachen, das nach 24h wieder verschwindet (Ausscheidung) • Orale Aufnahme führt zu akuter vorübergehender Übelkeit, Atemnot, Schwindel, Durchfall etc. Cadmiumvergiftung • Die durchschnittliche Aufnahmemenge pro Tag liegt bei etwa 0,01- 0,035mg (bei Rauchern doppelt so hoch) • Der MAK-Wert für Cadmium ist 50µg/m³ der Trinkwassergrenzwert liegt bei 6ppb • Cd akkumuliert sich in Organen wie Leber und Nieren • Die biologische Halbwertszeit beträgt 10-35 Jahre • Wegen seiner ähnlichen Eigenschaften wie Zink blockiert es quasi alle wichtigen Enzymfunktionen, die sich mit Zn verbinden lassen • Symptome sind Mutationen am Knochenbau oder Osteoporose, Blutarmut, gelbgefärbte Zahnhälse etc. Quecksilbervergiftung • Der MAK-Wert für gasförmiges Hg liegt 0,1mg/m³ • Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt für Quecksilber (gesamt) einen PTWI-Wert (Provisional Tolerable Weekly Intake) von 5 µg pro kg Körpergewicht an • EG Höchstgehaltsgrenzen für Quecksilber in Fischereierzeugnissen liegt bei max. 0,5 mg/kg. Für andere Lebensmittel ist der Grenzwert 0,05 mg/kg, für Trinkwasser bei 1 µg/l • Hg ist das toxischste und zugleich gefährlichste der 3 Elemente, weil es schon bei RT verdampft und schwerere Dämpfe als Luft bildet (hoher Dampfdruck) • Das Metall wird schlecht im Körper abgebaut. Es ist besonders schädlich für Menschen in der Entwicklungsphase • Über die Blutbahn reichert es sich im Hirn, Rückenmark, Leber, Nieren, Schilddrüse und Hoden an • Es schädigt somit das ZNS und alle betroffenen Organe Minamata Japanische Stadt Mitte der 50er Jahre wurden quecksilberhaltige Abwässer in der Bucht verklappt. Eine Chemie- Fabrik leitet Methylquecksilberiodid ins Wasser Es kam zu nervenleiden sowohl bei Menschen und Tieren Ca. 10.000 Menschen wurden geschädigt Ca. 3.000 starben an direkten Folgen einer Quecksilbervergiftung Quellen • • • • • • Thieme Lexikon http://www.m-ww.de Rutherford http://de.wikipedia.org Biologie Heute SII Chemie Heute SII