Giftpflanzen - Portraits

Werbung
Giftpflanzen - Portraits
Giftpflanzen kennenlernen (Auswahl)
Tollkirsche (Atropa belladonna)
Am Waldrand und auf Kahlschlägen wächst die bis 2 m hohe Tollkirsche.
Im Spätsommer sind die braun- violetten, glockenförmigen Blüten neben
den kirschgroßen, schwarzen und süßen Früchten zu sehen. Alle Teile
der Staude enthalten Atropin, dessen krampflösende und herzfrequenzsteigernde Wirkung machte die Tollkirsche im Mittelalter zu einer
„Modedroge“, die man alkoholischen Getränken zumischte. Sie gehört
zu den Nachtschattengewächsen. Zu den alkaloiden Inhaltsstoffen gehört
auch das Gift Hyoscyamin
Roter Fingerhut /Digitalis purpurea)
Von den sechs mitteleuropäischen Fingerhutarten ist der rote am häufigsten
und gern in Buchenwäldern zuhause. Die fingerhutförmigen Röhrenblüten
werden von Hummeln bestäubt. Alle Pflanzenteile enthalten das herzwirksame Digitalis (Glykosid), mit dem Herzryrhmusstörungen und Herzmuskelschwäche behandelt werden. 2 Blätter reichen für eine tödliche
Dosis aus. Auch Maiglöchen, Christrosen, Blaustern und die am Mittelmeer
heimische Meerzwiebel enthalten ähnliche Wirkstoffe.Roter Fingerhut war
die „Giftpflanze des Jahres 2007“
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Die Herbstzeitlose gehört zu der Familie der Zeitlosengewächsen (Cholchicacceae) und wurde 2010 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Süd-Irland, der Südhälfte Großbritanniens, Frankreichs und
der nördlichen Iberischen Halbinsel über das südliche Mitteleuropa bis zur
nördlichen Balkanhalbinsel. Sie wächst auf feuchten nährstoffreichen Wiesen
und Böschungen und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Die
Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Blütezeit reicht von September bis
Oktober. Alle Teile der Pflanze enthalten das giftige Alkaloid Colchizin. Der
höchte Gehalt befindet sich in den Blüten mit bis zu 1,8%. Auch in getrockneten
Pflanzenteilen bleibt das Alkaloid erhalten. Zu Vergiftungsfällen kommt es
häufig durch eine Verwechslung der Blätter mit dem Bärlauch.
Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)
In feuchten Buchen und Auenwäldern blüht im April bis Mai der Aronstab.
Sein Blütenstand wird von einem großen, unten eingerollten Hochblatt
„eingetütet“. In dieser Tüte befindet sich eine rafinierte Kesselfalle, um
Insekten zur Bestäubung anzulocken. Am Stengel sind im Juli und August
die grünen unreifen und die roten, reifen (dann giftigen) Früchte zu sehen.
Das Gift mit seinem Hauptwirkstoff Aroin, hat aufgrund der darin enthaltenen
Calciumoxalatkristalle eine sehr stark hautreizende Wirkung.
Wie bei anderen Giftpflanzen können Vögel die Beeren unbeschadet fressen.
Trotz der Verdauung bleiben die Samen keimfähig, so dass Vögel zur
Verbreitung der Pflanze beitragen.
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
Auf Quellfluren und auf Viehweiden ist der Eisenhut natürlich zuhause, denn
er bevorzugt feuchte und nährstoffreiche Standorte. Die helmförmigen Blühten
stehen endständig an einem bis über eineinhalb Meter hohen Stengel.
Besonders Wurzeln und Samen enthalten in große Mengen das Aconition, das
den Eisenhut zur angeblich giftigsten Pflanze Europas macht. 0,2 g aus der
Wurzel sind bereits stark giftig.
Goldregen (Laburnum anagyroides)
Der wärmeliebende Goldregen wächst am Mittelmehr wild. Bei uns ist er
ein beliebtes Gartengehölz. Nur an wenigen warmen Standorten im
Süden Deutschlands kommt er urwüchsig vor, ansonsten ist er verwildert.
Alle Teile besonder die an Bohnen erinnernden Samen enthalten ein
gistiges Alkaloid, das Cytisin. Zum Schutz von Kindern sollte er nicht angepflanzt werden.
Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)
Der Bittersüße Nachtschatten gehört in die giftige Verwandtschaft der
Nachtschattengewächse, zu denen auch die Tomate zählt. Er bevorzugt
feuchte Standorte in Au- und Buchenwäldern und an Ufern. Die blauvioletten Blüten sehen wie Kartoffeln aus und seine eiförmigen Beeren
sind - wie übrigens bei der Tomate auch- im unreifen Zustand grün und
gifthaltig, im reifen Zustand jedoch rot und weitgehend ungiftig. Giftige
Inhaltsstoffe sind herzwirksame Glykoside.
Seidelbast (Daphne mezereum)
Wenn der Seidelbast im Frühjahr blüht, befinden sich nur die rot- violetten
Blüten und je ein Blattbüschel am Ende der holzigen Zweige. Der Kellerhals, wie er auch genannt wird, wächst auf nährstoffreichen Böden in
Wäldern, seltener in Gärten. Nicht nur die stammnah angeordneten
roten Beeren enthalten Mezerein (Toxin). Die orale Einnahme kann,
je nach Menge nach Stunden zum Tod führen. Äußerlich kann Mezerein
zu starken Hautreizungen führen.
Eibe (Taxus baccata)
Die immergrüne, langsam wachsende Eibe ist in Grünanlagen und nur
noch vereinzelt wild anzutreffen. Sie gehört zur Gattung der Koniferen.
Ab August reifen die Samen, deren auffallend rote Fruchtbecher süß
schmecken und nicht - wie man meinen könnte - giftig sind. Gefährlich
kann es werden, wenn die vom fleischigen Samenmantel umhüllten
Kerne zerbissen werden, denn sie enthalten ebenso wie die Nadeln
einen giftigen Wirkstoff. Taxan - Derivatie sind Starkgifte, die die Nerven
und Verdauung angreifen. 100 g Nadeln der Eibe können schon eine
tödliche Dosis sein.
Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus)
Der rosa Samenmantel erinnert an die Kopfbedeckung eines Geistlichen
und gab dem Spindelstrauch auch den Namen Pfaffenhütchen. Der Mantel
umschließt die orangefarbenen Samen, die verschiedene Giftstoffe enthalten.
So z. B. das Alkaloid Evonin sowie auch Glykoide. Pfaffenhütchen wachsen
zerstreut an Waldrändern und Gebüschen.
Herunterladen