- Exportinitiative Erneuerbare Energien

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ZIELMARKTANALYSE JAPAN
Energieeffizienz in Gebäuden 2015
Mit Profilen der Marktakteure
www.efficiency-from-germany.info
Impressum
Herausgeber
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan
Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku
102-0075 Tokyo, Japan
Stand
April 2015
Kontaktperson
Bastian Lidzba ([email protected])
Redaktion
Bastian Lidzba
Deniz Saribeyoglu
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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom
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Nachdruck und Fotokopien, auch teilweise, sind unter genauer Angabe der Quelle und mit Hinweis auf erstens die
herausgebende AHK und zweitens die Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
gestattet.
1
2
Inhalt
I. Einleitung .............................................................................................................................................................................. 5 II. Zielmarkt Allgemein .............................................................................................................................................................7 2.1. Länderprofil ....................................................................................................................................................................7 2.1.1. Politischer Hintergrund ............................................................................................................................................7 2.1.2. Wirtschaft, Struktur & Entwicklung ........................................................................................................................7 2.1.3. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ................................................................................................................ 8 2.1.4. Investitionsklima und Förderung ..........................................................................................................................10 2.2. Energiemarkt ................................................................................................................................................................ 11 2.2.1. Energieerzeugung und Verbrauch ......................................................................................................................... 11 2.2.2. Energiepreise ......................................................................................................................................................... 14 2.2.3. Energiepolitische Rahmenbedingungen ............................................................................................................... 15 2.2.4. Gesetzliche Rahmenbedingungen und neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt .......................................... 16 III. Energieeffizienz in Japan .................................................................................................................................................. 19 3.1. Energieeffizienz im Bauwesen (Gebäude/Gebäudetechnik) ........................................................................................ 19 3.1.1. Allgemeiner Überblick ............................................................................................................................................ 19 3.1.2. Klimatische Verhältnisse ....................................................................................................................................... 20 3.1.3. Struktur und Trends .............................................................................................................................................. 22 3.1.4. Infrastrukturbau – Gewerblicher Bau – Wohnungsbau....................................................................................... 23 3.1.5. Besonderheiten im japanischen Bau ..................................................................................................................... 25 3.1.6. Instandhaltungen – Modernisierungen – An- und Umbauten .............................................................................27 3.1.7. Baumaterialien ...................................................................................................................................................... 28 3.1.7.1. Der Markt für Wandisolierungsmaterial ............................................................................................................ 28 3.1.7.2. Der Markt für doppelt verglaste Fenster ............................................................................................................ 32 3.1.7.3. Der Markt für Fensterrahmen ............................................................................................................................ 34 3.1.7.4. Der Markt für Klimaanlagen .............................................................................................................................. 36 3.1.7.5. Der Markt für Lüftungssysteme ......................................................................................................................... 39 3.1.7.6. Der Markt für Photovoltaik-Anlagen .................................................................................................................. 41 3.1.7.7. Der Markt für Solarthermie ................................................................................................................................ 43 3.1.7.8. Der Markt für Home Energy Management Systems (HEMS) ........................................................................... 45 3
3.1.7.9. Der Markt für Warmwasserversorgung (Gas-, Öl- und Elektroheizkessel) .......................................................47 3.1.7.10. Der Markt für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ............................................................................................... 53 3.1.7.11. Der Markt für Brennstoffzellen ..........................................................................................................................55 3.1.8. Aktuelle Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz .................................................................................................... 56 3.2.1. Energiespargesetz................................................................................................................................................... 57 3.2.2. Gesetzesänderungen ............................................................................................................................................. 58 3.2.3. Weitere gesetzliche Vorgaben ............................................................................................................................... 59 3.2.4. Top Runner Program ............................................................................................................................................ 59 3.2.5. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen .......................................................................................... 61 3.2.6. Standards, Normen und Zertifizierungen ............................................................................................................ 62 3.2.7. Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme .......................................................................................... 66 IV. Marktchancen für deutsche Unternehmen ...................................................................................................................... 69 4.1. Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich Gebäudeeffizienz .................... 69 4.2. Markt- und Absatzpotenziale ...................................................................................................................................... 69 4.3. Marktbarrieren und –hemnisse im Bereich der Energieeffizienz (auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse) ........... 70 4.4. Wettbewerbssituation .................................................................................................................................................. 71 4.5. Chancen und Risiken .................................................................................................................................................... 71 4.6. Vertriebs- und Projektvergabestrukturen ....................................................................................................................72 4.7. Handlungsempfehlungen .............................................................................................................................................73 V. Zielgruppenanalyse .............................................................................................................................................................74 5.1. Profile Marktakteure .....................................................................................................................................................74 5.1.1. Japanische Unternehmen im Bereich Gebäudeeffizienz........................................................................................74 5.1.2. Administrative Instanzen und politische Stellen .................................................................................................. 85 5.1.3. Standortagenturen und Beauftragte für Auslandsinvestitionen .......................................................................... 86 5.2 Sonstiges ...................................................................................................................................................................... 87 5.2.1. Wichtige Messen im Zielland ................................................................................................................................ 87 VI. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................................................................... 88 VII. Tabellenverzeichnis......................................................................................................................................................... 90 VIII. Quellenverzeichnis ......................................................................................................................................................... 91 4
I. Einleitung
Mit einem Volumen von 49 Bio. Yen (2013) ist Japan einer der größten Baumärkte der Welt.
Im Jahr 2013 wurden 148.000 neue Bauprojekte gestartet, was einem Zuwachs von 11,28% gegenüber dem Vorjahr
entspricht. 62% dieser Projekte entfielen auf den Wohnbedarf.1
Durch die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 ist Japan auch weiterhin dazu gezwungen, seine Energiepolitik zu
überdenken. Wurde 2010 noch 20% des Strombedarfes durch nukleare Energie gedeckt, sind momentan keine der 50
Reaktoren im Land im Einsatz.
Neben der Art der Energieerzeugung spielt aber auch die effiziente Nutzung von Energie eine große Rolle. Gebäude haben
in Japan einen Anteil von ca. 35% am Gesamtenergieverbrauch. Energieeffizientes Bauen – speziell im Bereich
Dämmung – hat in Japan jedoch bisher kaum eine Rolle gespielt. Ausgenommen sind hier nur nördliche Gebiete wie
Hokkaido, in denen die Temperaturen in den Wintermonaten in den zweistelligen Minusbereich fallen können. Obwohl
mehr als 95% aller neu gebauten Einfamilienhäuser (70% bei Mietshäusern) bereits über doppelt verglaste Fenster
verfügen, haben einfache Aluminiumfensterrahmen noch immer einen Marktanteil von mehr als 90%.
Auch die Regierung hat dieses Problem erkannt und nahm im November 2014 Fenster und Fensterrahmen in das „Top
Runner“-Programm auf. Das Programm sorgt in Japan für kontinuierliche Weiterentwicklung, indem es das
energieeffizienteste Produkt eines Jahres zum neuen Standard erklärt. Seit es 1999 von der Regierung ins Leben gerufen
wurde, war es maßgeblich daran beteiligt, die Energieeffizienz in Japans Industrie- und Transportsektor zu erhöhen.
Diese Maßnahme ist insofern auch ein wichtiger Schritt, da Energieeffizienz in Gebäuden sich bis jetzt in Japan
hauptsächlich im aktiven Bereich (Klimaanlagen, Kühlschränke etc.) abgespielt hat.
Diese Entwicklungen sind zu einem Großteil auf die gesetzlichen Standards für Energieeffizienz in Gebäuden
zurückzuführen. Der „Energy Efficiency Standard for Housing and Buildings“ (EESHB) wurde erst 1999 in Japan
eingeführt. Darüber hinaus waren die darin vorgeschriebenen Standards nicht verpflichtend und lagen außerdem weit
hinter den Standards anderer Länder zurück. Die Vorgaben des EESHB wurden zwar im Jahr 2013 verschärft, allerdings
waren die darin enthaltenden Standards immer noch nicht verpflichtend.
Am 24.03.2015 gab das japanische Wirtschaftsministerium (METI) bekannt, gesetzlich verpflichtende Vorgaben für
Nichtwohngebäude (ab einer Nutzfläche von mehr als 2000m²) einzuführen. Für Nichtwohngebäude und Mietshäuser
mit einer Nutz- bzw. Wohnfläche von mehr als 300m² gilt eine Berichtspflicht für geplante Maßnahmen zur Erhöhung
der Energieeffizienz. Erfüllen die geplanten Maßnahmen nicht den EESHB, kann die zuständige Kommunalverwaltung
eine Anordnung zur Verbesserung erlassen. Bei Nichterfüllung drohen Strafmaßnahmen. Die Änderungen wurden durch
das Parlament beschlossen und werden voraussichtlich ab dem 01.04.2017 in Kraft treten.
Allerdings spielt auch die wirtschaftliche Entwicklung Japans eine große Rolle. Nach der weltweiten Finanzkrise im Jahr
2008 fielen die Investitionen im Bausektor um mehr als 10%. Die Anzahl der abgeschlossenen Wohnbauten gingen von
2008 bis 2009 um fast 30% zurück. Die Regierung konnte diesen Abwärtstrend nur mit massiven Subventionsprojekten
stoppen. Zusätzlich wurde im April 2014 die Mehrwertsteuer von 5% auf 8% Prozent erhöht, was zwar im Jahr 2013 zu
einem großen Plus der Industrie führte, langfristig aber negative Auswirkungen haben könnte. Eine geplante, zweite
Erhöhung von 8% auf 10% wurde aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung Japans vorerst verschoben.
Trotzdem wird das Thema Energieeffizienz in Gebäuden weiterhin eine große Rolle in Japan spielen und deutsche
Unternehmen können hier mit einem großen Know-how-Vorsprung und Deutschlands hervorragendem Ruf bei
energieeffizienter Bauweise profitieren. Entwicklungen in anderen Sektoren haben aber auch gezeigt, dass Japans
1 E-Stat, http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL38020103.do?_toGL38020103_&listID=000001129273&requestSender=estat, abgerufen am
31.03.2015
5
Unternehmen durchaus gewillt sind, zu lernen und in der Lage sind Defizite aufzuholen. Es gilt also für ausländische
Unternehmen, so früh wie möglich im japanischen Markt eine Präsenz zu schaffen.
6
II. Zielmarkt Allgemein
2.1. Länderprofil
2.1.1. Politischer Hintergrund
Seit Inkrafttreten der Verfassung am 3. Mai 1947 ist Japan eine zentralistisch organisierte, parlamentarische Monarchie.
Der japanische Kaiser (Tennô) repräsentiert als Monarch das japanische Volk im In- und Ausland. Die Souveränität liegt
im japanischen Volk begründet.
Die Legislative besteht aus einem Zweikammerparlament mit Ober- und Unterhaus, ähnlich dem britischen Modell. Die
stärkste Partei des Unterhauses stellt durch Wahl das Kabinett und den Premierminister. Diese bilden die exekutive
Gewalt. An der Spitze der Judikative steht der Oberste Gerichtshof.
Seit 2012 stellt die Liberaldemokratische Partei (LDP), nach einer kurzen Unterbrechung von drei Jahren, wieder die
Regierung. Der amtierende Ministerpräsident ist Shinzo Abe, der das Amt zum zweiten Mal bekleidet. Auch davor wurde
die japanische Politik mit kurzer Unterbrechung in den 90er Jahren durchgehend durch die Liberaldemokratische Partei
(LDP) geprägt, die 50 Jahre lang den Ministerpräsidenten gestellt hatte.
Die japanische Politik ist stark vom Einfluss durch die Bürokratie geprägt. Maßnahmen, diese zurückzudrängen,
scheiterten bisher. Unter der starken Verflechtung von Politik und Administration leidet die politische
Handlungsfähigkeit, und Reformen werden oft nur eingeschränkt vorangetrieben. Die Durchsetzung von Reformen wird
durch die in den letzten Jahren regelmäßig kurzen Amtszeiten der japanischen Ministerpräsidenten erschwert. Seit
Shinzo Abe an die Macht gekommen ist, sind sich viele Experten einig, dass Japan das erste Mal seit langer Zeit wieder
eine stabile Regierung hat.
2.1.2. Wirtschaft, Struktur & Entwicklung
Die Ressourcenarmut Japans führt zum einen zu einer starken Abhängigkeit der japanischen Wirtschaft von Importen,
zum anderen ist sie aber auch Motor für die Entwicklung neuer Technologien. Die japanische Wirtschaftslandschaft ist
geprägt von einem Dualismus zwischen Unternehmensnetzwerken (Keiretsu), die meist auch international tätig sind, und
kleinen und mittleren Unternehmen, welche vor allem als Zulieferer dienen. Rund 98% aller japanischen Unternehmen
werden zum Mittelstand gezählt.
Aufgrund des Drucks durch die Finanzkrisen der vergangenen Jahre sehen sich die oft stark vernetzten und gegen
ausländischen Einfluss abgeschotteten Keiretsu gezwungen, Umstrukturierungen durchzuführen und sich dem Ausland
weiter zu öffnen.
Japan hat die höchste Staatsverschuldung aller Industrieländer. Diese ist als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise
sowie dem Wiederaufbau der betroffenen Region nach dem Erdbeben vom 11. März 2011 auf über 226 Prozent2 des
Bruttoinlandsproduktes gestiegen. Der größte Gläubiger des japanischen Staates sind allerdings dessen Bürger selbst.
Hinzu kommen eine hohe Unternehmensbesteuerung und geringe Produktivität im Dienstleistungssektor.
Trotzdem setzt Japan unverändert und weltweit Maßstäbe für Zukunftsmärkte. Innovationsfähigkeit, Kaufkraft und die
Stärke der japanischen Industrie gewährleisten, dass das Land weiterhin eine globale Spitzenposition einnimmt. So
gehört Japan zu den führenden Ländern mit einer hohen Innovationskraft in wichtigen Zukunftssektoren wie z. B. der
Robotik, der Automobilindustrie, der Medizintechnik und im Bereich Elektromobilität.
2
7
CIA, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2186rank.html, abgerufen am 21.01.2015
Abb. 1: Entwicklung des japanischen Bruttoinlandsproduktes 2004 bis 2014
6.00%
Veränderung in %, real
4.00%
2.00%
0.00%
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014* 2015*
‐2.00%
‐4.00%
‐6.00%
‐8.00%
Quelle: Germany Trade and Invest (Dezember 2014), *Schätzung
Gleichwohl befindet sich Japan in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Nachdem das Land seit der
Jahrtausendwende wieder ein leichtes, aber stabiles Wirtschaftswachstum erreichte, schrumpfte die Wirtschaftsleistung
nach dem Ausbruch der Weltfinanzkrise dramatisch. Das Fiskaljahr 2010 brachte zwar Linderung, doch trug die
Wirtschaft Japans durch das Dreifach-Desaster Erdbeben/Tsunami/Nuklearkatastrophe im Frühjahr 2011 erneut
schwere Schäden davon. Im Fiskaljahr 2011 schrumpfte die japanische Wirtschaft leicht. Unter anderem durch
Investitionen in den Wiederaufbau konnte die japanische Wirtschaft 2012 zwar wieder wachsen, allerdings blieb der
Zuwachs hinter den Voraussagen von Beobachtern zurück.
Die Wirtschaftspolitik, die allgemein unter dem Namen „Abenomics“ bekannt ist, führte zwar zu Rekordgewinnen bei
Japans exportierenden Großunternehmen, allerdings profitierten die japanischen KMU, die 99% der
Unternehmenslandschaft im Land ausmachen, davon nur sehr wenig. Dringend benötigte strukturelle Reformen, die
ursprünglich angekündigt waren, lassen bis heute auf sich warten. Auf der anderen Seite ist die Regierung aber deutlich
bemüht, besonders den japanischen Arbeitsmarkt zu reformieren.
Japan ist allerdings einer der größten Märkte der Welt, sodass ein plus oder minus von einem Prozent sekundär ist und
hauptsächlich ein Verdrängungswettbewerb stattfindet.
2.1.3. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
Japan ist, wie Deutschland, von einer stark exportorientierten Wirtschaft geprägt. Da der Binnenmarkt aufgrund der
Überalterung und Schrumpfung der Gesellschaft stagniert, wurde ein unzureichendes Wachstum über einen Zuwachs in
der Ausfuhrleistung ausgeglichen. Allerdings wurde die japanische Wirtschaft im Jahr 2011 nicht nur von der DreifachKatastrophe, sondern auch von einem starken Yen unter Druck gesetzt, sodass das Land sein erstes Handelsdefizit seit
1980 verzeichnen musste. Dieser Trend setzte sich auch in den folgenden Jahren weiter fort und letztendlich gab die
Regierung bekannt, dass das Handelsdefizit des Jahres 2013 mehr als 11 Billionen Yen betrug.
8
Abb. 2: Importe und Exporte Japans 2008-2013
100
80
Billionen Yen
60
40
20
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
‐20
Import
Export
Saldo
Quelle: Ministry of Finance (2015)
In den vergangenen Jahren hat sich die Volksrepublik China zu Japans wichtigstem Außenhandelspartner entwickelt.
Dabei spielt China nicht nur eine wichtige Rolle als Lieferant, sondern zunehmend auch als Absatzmarkt für japanische
Produkte. Traditionell starke Lieferländer sind zudem die USA, Australien, Saudi-Arabien und die Vereinigten
Arabischen Emirate als Rohstoff-Lieferanten.
Abb. 3: Lieferländer Japans 2013
VR China
21.7%
Sonstige
43.8%
Gesamteinfuhren:
81.2 Billionen Yen
USA
8.6%
Australien
6.1%
Saudi‐Arabien
6.0%
Katar
4.4%
Korea (Rep)
4.3%
Quelle: Ministry of Finance (2015)
9
VAE
5.1%
Im Jahr 2013 wurden Güter im Wert von 81,2 Billionen Yen eingeführt, ein Anstieg von fast 15% im Vergleich zum
Vorjahr. Dies ist hauptsächlich auf die erhöhten Importe von Erdöl und Erdgas zurückzuführen. Die Ausfuhren nahmen
im gleichen Zeitraum ebenfalls um fast 10% zu und hatten einen Wert von 70 Billionen Yen. Die Zunahme bei den
Ausfuhren ist auf die Wechselkursentwicklung zurückzuführen. Deutschland ist innerhalb Europas der wichtigste
Handelspartner Japans. Umgekehrt war Japan bis 2002 der wichtigste asiatische Markt für deutsche Unternehmen.
Heute rangiert es an zweiter Stelle hinter der VR China.
Abb. 4: Einfuhren aus Deutschland nach Art 2013
Sonstiges
15.2%
Elektronik
3.7%
Elektrotechnik
6.7%
Mess‐ und Regeltechnik
7.3%
Maschinen
14.2%
Kfz und ‐Teile
30.7%
Chem. Erzg.
22.2%
Quelle: Germany Trade and Invest (Dezember 2014)
2.1.4. Investitionsklima und Förderung
Die Bank of Japan veröffentlicht quartalsweise ihren Tankan-Index3, der die Stimmung der japanischen Wirtschaft
widerspiegelt. Das Investitionsklima zeigte sich im letzten Quartal des Jahres 2014 zwiegespalten. Große, exportierende
Unternehmen profitierten von der Wechselkursentwicklung des Yen, während sich KMU in der herstellenden Industrie
sowie der Dienstleistungssektor besorgter zeigten, ob sich die japanische Wirtschaft weiter erholen wird.
Die Aufträge im Maschinenbau von Oktober bis Dezember verfehlten knapp ihre prognostizierten Werte, während der
Ausblick auf das Jahr 2015 weitere deutliche Rückgänge vorhersieht. Der Dienstleistungssektor ging zwar nicht so stark
zurück wie erwartet, beendete das letzte Quartal des Jahres aber trotzdem mit einem Minus. Für das Geschäftsjahr 2015
(ab 01. April) wird ein Zuwachs der Kapitalinvestitionen um 8,9% erwartet.
Die versprochenen positiven Effekte von „Abenomics“ machen sich hauptsächlich bei großen, exportierenden
Unternehmen bemerkbar. Japanische KMU leiden zunehmend unter der Entwicklung des Yen.
Der Binnenkonsum hat in den vergangenen Monaten keine Verbesserung gezeigt. Nach einem drastischen Anstieg im
Vorfeld zur Steuererhöhung brach er in den Folgemonaten wieder ein. Im ersten Quartal 2015 zeigten sich japanische
Unternehmen ähnlich pessimistisch.4 Eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer von 8% auf 10% war für Oktober 2015
geplant, wurde aber aufgrund der aktuellen Wirtschaftszahlen, ausgesetzt.
3
4
Bank of Japan, http://www.boj.or.jp/statistics/tk/gaiyo/2011/tka1412.pdf, abgerufen am 21.01.2015
Bank of Japan, http://www.boj.or.jp/statistics/tk/gaiyo/2011/tka1503.pdf, abgerufen am 20.04.2015
10
2.2. Energiemarkt
2.2.1. Energieerzeugung und Verbrauch
Der japanische Energiemarkt wird von zehn regionalen Monopolen dominiert. Diese Firmen werden als EPCO (Electric
Power Companies) bezeichnet und sind seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg kollektiv für die Energie- und
vor allem Elektrizitätsversorgung Japans zuständig.
Abb. 5: Energiemix Japan 1965-2012
25
Einheit: 1018J
20
15
10
5
0
1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2011 2012
Mineralöl
Kohle
Erdgas
Kernenergie
Wasserkraft
Erneuerbare Energien
Quelle: ANRE (2014)
Im Zeitraum von 1982-2000 stieg Japans Energiebedarf durchgehend an. Dieser Trend kehrte sich im Jahr 2000
allerdings um. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, der demografische Wandel und ein schwaches
Wirtschaftswachstum hatten Einfluss auf einen rückläufigen Energieverbrauch seit 2007.
Vor der Katastrophe im März 2011 basierte die Energieversorgung Japans hauptsächlich auf dem Einsatz von fossilen
Brennstoffen und der Kernenergie. 2010 wurden ca. 82% der Primärenergie durch fossile Brennstoffe gewonnen. Die
Atomkraft steuerte 20% der benötigten Energie bei, während 3,8% von großen Wasserkraftwerken und weitere 3,2% von
kleinen und mittleren Wasserkraftwerken sowie anderen erneuerbaren Energieressourcen generiert wurden. Große
Wasserkraftwerke (30,000kW +) gehören per Definition in Japan nicht zu den erneuerbaren Energien.
Ein Großteil der primären Energieversorgung wird durch den Import von Rohstoffen gedeckt. Japan produziert lediglich
2% seines eigenen jährlichen Erdölbedarfs und 5% seines Erdgasbedarfs selbst. Kohle und Uran werden zu 100%
importiert. Rund 93% der japanischen Energieproduktion ist importabhängig. Das Ziel einer größeren
Energieunabhängigkeit gehört, besonders seit der ersten Öl-Krise der 70er Jahre, zur Priorität der japanischen
Regierung. Seit dieser Krise förderte Japan aktiv die Energieerzeugung durch Erdgas und Nuklearenergie. Hierdurch
wurde Japan bis 2011 zum größten Importeur von Erdgas und zum drittgrößten Produzenten von Kernenergie.
Nach dem „Japan Basic Energy Plan 2010“ sollte der Ausbau der Kernenergie weiter fortgesetzt werden. Bis 2020 war der
Zubau von neun weiteren Atomkraftwerken geplant. Seit dem Unglück im Atomkraftwerk Fukushima I im März 2011
wurden die Pläne für einen weiteren Ausbau der Atomkraft allerdings verworfen und regenerative Energien gelangten
11
stärker in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Mittlerweile gilt es aber als beschlossene Sache, das nach und nach
wieder einige AKWs in Betrieb genommen werden.
Abb. 6: Energieverbrauch nach Sektor 2011
Wohnungen 14%
Industrie 43%
Gewerbe 20%
Transport 23%
Quelle: ANRE (2013)
Ein Großteil des japanischen Energiebedarfs ist der produzierenden Industrie zuzuordnen. Große Firmen sind allerdings
teilweise durch konzerneigene Elektrizitätserzeugung von den EPCO unabhängig. Zum zweitgrößten Verbraucher zählt
der Transportsektor (LKW, PKW). Dieser setzt noch zu großen Teilen herkömmliches Benzin ein. Obwohl E3 (ein Mix aus
3% Ethanol und 97% Benzin) zumindest teilweise verfügbar ist, ist Japan auch hier komplett auf Ethanol-Importe aus
China und Brasilien angewiesen. Ein Trend zu Elektroautos und Plug-in Hybriden zeigt hingegen einen beginnenden
Übergang zu elektrisch betriebenen Autos an. Japan ist der weltweit größte Markt für Hybridfahrzeuge. Die im
internationalen Vergleich hohen Verkaufszahlen von Plug-in Hybriden und Elektroautos bedeuten, dass auch ein
wachsender Anteil des Transportsektors Elektrizität statt Benzin benutzt.
12
Abb. 7: Elektrizitätsmix Japan 2012
Erneuerbare Energien
4.00%
Große Wasserkraft
3.20%
Kernenergie
0.70%
Gas
19.20%
Erdöl
44.30%
Kohle
22.60%
Quelle: ANRE (2015)
Bei der Elektrizitätserzeugung spielen Kohle, Erdgas und Mineralöl die größte Rolle. Nach der Abschaltung aller
Atomkraftwerke, die knapp 20% des japanischen Energiebedarfes gedeckt hatten, musste wieder verstärkt auf fossile
Brennstoffe zurückgegriffen werden. Während in den 80er Jahren neue Durchbrüche in der Solarenergie zu einem
Wachstum der erneuerbaren Energien von 1% auf 2% der Elektrizitätsversorgung führten, hat sich dieser Anteil an der
Gesamtkapazität bis 2011 nicht weiter erhöht. Bis Ende 2012 Jahres nahm der Anteil allerdings auf 4% zu.
13
2.2.2. Energiepreise
Im Zeitraum zwischen der Dreifachkatastrophe und April 2014 sind die Stromkosten für Haushalte und die Industrie um
durchschnittlich 19,5% bzw. 28,5% angestiegen. Gründe dafür sind die erhöhten Kosten für den Import von fossilen
Brennstoffen durch die Abschaltung der Atomkraftwerke im Land. Außerdem wurde mit Einführung von
Einspeisevergütungen im Juli 2012 eine Umlage für erneuerbare Energien eingeführt, die momentan 0,75 Yen pro
Kilowattstunde beträgt.
Abb. 8: Entwicklung der Strompreise in Japan von 1995 bis 2013
25
23
Yen
21
19
17
15
13
11
Haushalte
Industrie
Quelle: ANRE (2014)
Ab 01. April 2016 wird der Strommarkt in Japan für alle Abnehmer liberalisiert, mit einem Rückgang der
Strompreise ist also zu rechnen. Inwiefern sich diese Änderung in der Realität auf das Monopol der EPCO auswirkt,
ist allerdings fraglich.
Statistiken über die Energiepreise sind leider nur für Strom verfügbar.
14
2.2.3. Energiepolitische Rahmenbedingungen
Japans Abhängigkeit von Importen wird stark von internationalen wirtschaftlichen und politischen Faktoren beeinflusst.
Während Uranvorräte für mehrere Jahre vorhanden sind, ist dies bei Kohle, Gas und Mineralöl nicht der Fall, sodass eine
Unterbrechung der Importe fossiler Rohstoffe ein erhebliches Problem darstellen würde.
Um eine adäquate Versorgung sicherzustellen, suchen japanische Unternehmen aktiv die Teilnahme an „Upstream“Projekten von Mineralöl- und Erdgas. „Upstream“ benennt in diesem Zusammenhang das Stadium von der Entdeckung
neuer Öl- und Erdgas-Felder bis zur Produktion. Weiterhin wird ein Großteil der Mineralölbestände direkt von der
Regierung kontrolliert, um Engpässe zu vermeiden.
Abb. 9: Mineralöl-Importe 2012
Andere
18.6%
Russland
5.3%
Abb. 10: Erdgas-Importe 2012
Saudi Arabien
30.4%
Andere
30.20%
Malaysia
16.40%
Kuwait
7.4%
Iran
4.8%
Quelle: ANRE (2014)
Australien 19.60%
Katar
11.4%
VEA
22.1%
Katar
17.60% Russland
9.60%
Indonesien 6.60% Quelle: ANRE (2014)
Sowohl bei Erdgas als auch bei Mineralöl, versucht Japan seine Rohstoffe möglichst diversifiziert zu beziehen. Hierdurch
soll der Schaden beim Ausfall eines einzelnen Zulieferers minimiert werden. Bei Mineralöl ist Japan allerdings stark auf
Importe aus dem Nahen Osten angewiesen, während Erdgas größtenteils aus Südostasien und Ozeanien importiert wird.
Obwohl die Dreifachkatastrophe anfangs zu großem öffentlichen wie auch politischen Widerstand geführt hatte, sind die
meisten Kritiker der Atomenergie mittlerweile wieder aus der Öffentlichkeit verschwunden. Es gibt zwar immer noch
einzelne Gruppierungen, die sich gegen die Kernkraft aussprechen und momentan sind keine der 50 Reaktoren im
Einsatz5, allerdings werden mittelfristig wohl mehrere AKW wieder ans Netz gehen. Gleichzeitig ist aber auch nicht davon
auszugehen, dass Japan wieder zu seiner alten Energiepolitik zurückkehrt. Der Fokus wird auch in Zukunft verstärkt auf
alternativen Energieträgern liegen, während die Atomkraft weiterhin zu einem gewissen Anteil zur Energieversorgung
Japans beitragen wird. Momentan strebt die Regierung einen EE-Anteil von 20% bis 2030 an.
5
JAPAN ATOMIC INDUSTRIAL FORUM, INC., http://www.jaif.or.jp/cms_admin/wp-content/uploads/2014/12/jp-nppsoperation150320.pdf, abgerufen am 13.04.2015
15
2.2.4. Gesetzliche Rahmenbedingungen und neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt
Eine hohe Förderung von Erneuerbaren Energien ist seit Juli 2012 ein integraler Teil der neuen energiepolitischen
Maßnahmen. Zu diesem Zweck sind Einspeisetarife zur Förderung der erneuerbaren Energien in Kraft getreten. Hierin
war ein erster großer Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren Energiepolitik zu sehen. Mit den neuen
Einspeisetarifen sollen Windenergie, Geothermie, (kleine & mittlere) Wasserkraft, Photovoltaik, Biogas und Biomasse
gefördert werden. Im Vergleich zu den bereits länger etablierten Tarifen in Deutschland fielen die japanischen Tarife,
besonders im PV-Sektor, zu Anfang eindeutig höher aus.
Tabelle 1: Übersicht über die Entwicklung der Einspeisetarife in Japan
Solar
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
10kW+
40 Yen + Steuer
36 Yen + Steuer
32 Yen + Steuer
20 Jahre
Wind
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
20kW+
22 Yen+Steuer
22 Yen+Steuer
22 Yen+Steuer
20 Jahre
Wasser
1.000 – 30.000
kW
24 Yen+Steuer
24 Yen+Steuer
24 Yen+Steuer
20 Jahre
200 – 1.000kW
Unter 200kW
29 Yen+Steuer
29 Yen+Steuer
29 Yen+Steuer
20 Jahre
34 Yen+Steuer
34 Yen+Steuer
34 Yen+Steuer
20 Jahre
200 – 1.000kW
Unter 200kW
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
1.000 – 30.000
kW
14 Yen+Steuer
20 Jahre
21 Yen+Steuer
20 Jahre
25 Yen+Steuer
20 Jahre
Geothermie
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
15.000kW+
26 Yen+Steuer
26 Yen+Steuer
26 Yen+Steuer
15 Jahre
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
Wasser6
Biomasse
Biogas
Preis (2012)
Preis (2013)
Preis (2014)
Dauer
39 Yen+Steuer
39 Yen+Steuer
39 Yen+Steuer
20 Jahre
Unter 10kW
42 Yen
38 Yen
36 Yen
10 Jahre
Unter 10kW (Double Hatsuden)
34 Yen
31 Yen
30 Yen
10 Jahre
Unter 20kW
55 Yen + Steuer
55 Yen + Steuer
55 Yen + Steuer
20 Jahre
Offshore
36 Yen + Steuer
20 Jahre
Unter 15.000kW
40 Yen + Steuer
40 Yen + Steuer
40 Yen + Steuer
15 Jahre
Holz
(Forstabfälle)
32 Yen+Steuer
32 Yen+Steuer
32 Yen+Steuer
20 Jahre
Holz (andere
Materialien)
24 Yen+Steuer
24 Yen+Steuer
24 Yen+Steuer
20 Jahre
Abfälle (ohne Holz)
Holz (Recycelt)
13 Yen+Steuer
13 Yen+Steuer
13 Yen+Steuer
20 Jahre
17 Yen+Steuer
17 Yen+Steuer
17 Yen+Steuer
20 Jahre
Während die Vergütungen für Wasserkraft, Geothermie und Biomasse weiterhin auf dem Stand von 2012 sind, wurde für
Windkraft im Jahr 2014 ein separater Tarif für Offshore-Wind eingeführt, der aber generell als zu niedrig angesehen
wird, um das Geschäft nachhaltig zu beleben. Mit 40 Yen + Steuer pro kW für Projekte über 10kW führte Japan die
weltweit höchste Vergütung für Photovoltaik ein. Die Folge war eine Vielzahl von Projektanträgen, die auch nach der
Reduzierung des Tarifs im Folgejahr anhielt.
6
Wasserkraft, die bereits vorhandene Leitungskanäle benutzt
16
Von Juli 2012 bis April 2014 wurden in Japan Projektanträge mit einer Kapazität von rund 70 GW genehmigt, von denen
95% auf den Bereich PV entfielen.
Abb. 11: Entwicklung der EE-Projektanträge in Japan von Juli 2012 bis Oktober 2014
80.0
70.0
Gigawatt
60.0
50.0
40.0
30.0
20.0
10.0
Juli 2012
August 2012
September 2012
Oktober 2012
November 2012
Dezember 2012
Januar 2013
Februar 2013
März 2013
April 2013
Mai 2013
Juni 2013
Juli 2013
August 2013
September 2013
Oktober 2013
November 2013
Dezember 2013
Januar 2014
Februar 2014
März 2014
April 2014
Mai 2014
Juni 2014
Juli 2014
August 2014
September 2014
Oktober 2014
0.0
PV (unter 10kW)
PV (10kW+)
Windkraft
Wasserkraft
Geothermie
Bioenergie
Quelle: JREF (2015)
Diese Entwicklung gestaltete sich auf dem japanischen Markt aus zwei Gründen höchst problematisch:
Für die Genehmigung der Projektanträge ist das japanische Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy, Trade and
Industry/METI) verantwortlich, allerdings gab es bis 2015 wenig strenge Vorgaben, die erfüllt werden mussten, um eine
Genehmigung zu erhalten. Aus diesem Grund wurde der Großteil der Projekte mit einer Vergütung von 40 Yen + Steuer
genehmigt. Außerdem gab es keine Deadlines, bis wann ein Projekt in Betrieb genommen werden musste.
Dies führte dazu, dass von den 70 GW an genehmigter Kapazität bis Ende 2014 gerade einmal 2% der Projekte den
Betrieb aufgenommen hatten.
17
Abb. 12: Entwicklung der installierten EE-Kapazitäten von April 2013 bis März 2015
1600
1400
Gigawatt
1200
1000
800
600
400
200
PV <10kW
PV ≧10kW
Wind Wasser
Geothermie
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Mai 2014
Juni 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
August 2013
September 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
0
Biomasse
Quelle: JREF (2015)
Der zweite Grund ist die Tatsache, dass vier der zehn EPCO (Hokkaido, Kyushu, Tohoku und Shikoku) von Herbst 2014
bis Januar 2015 keine Anträge zum Anschluss von erneuerbaren Energien mehr akzeptierten, um die Stabilität des
Stromnetzes nicht zu gefährden.
Anträge werden seit Ende Januar wieder angenommen, nachdem das METI das Gesetz für die Einspeisevergütung
überarbeitet hat. In der alten Version war es den EPCO gestattet, an max. 30 Tagen im Jahr die Einspeisung von Strom
aus erneuerbaren Energien unentgeltlich zu verweigern. Ab Februar 2015 gelten folgende Regelungen:
1.
2.
3.
4.
5.
Die Einspeisung von Energie aus Photovoltaik kann im Jahr unentgeltlich an maximal 320 Stunden abgelehnt
werden.
Die Einspeisung von Energie aus Windkraft kann im Jahr unentgeltlich an maximal 720 Stunden abgelehnt
werden.
Für Anträge, die nach der Reform gestellt werden, fällt diese Regelung bei „aussondierten“ Versorgern weg. Dies
bedeutet, dass EPCO, bei denen die Aufnahmekapazität erreicht oder bedroht ist, auch über die 320/720Stunden-Regel hinaus Strom aus erneuerbaren Energien unentgeltlich ablehnen können. Dabei ist es
wahrscheinlich, dass zu den „aussondierten“ Versorgern mind. die oben genannten Vier stellen werden.
Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Antragstellung beim METI oder dem
Zeitpunkt, wann der tatsächliche Vertrag zum Netzanschluss mit dem Versorger geschlossen worden ist. Der
jeweils spätere Zeitpunkt ist ausschlaggebend.
Änderungen bzgl. Leistung, Basisspezifikationen oder Anlagen-Hersteller erfordern eine Genehmigung durch
das METI. Nach Änderung gilt die jeweils aktuelle Einspeisevergütung zum Zeitpunkt der
Genehmigungserteilung.
Diese Entwicklung wird besonders für den Bereich Megasolar und Windenergie als kritisch gesehen, weil diese
Änderungen sich potenziell sehr stark auf die Rentabilität von solchen Projekten auswirken können.
18
III. Energieeffizienz in Japan
3.1. Energieeffizienz im Bauwesen (Gebäude/Gebäudetechnik)
3.1.1. Allgemeiner Überblick
Die Energieeffizienz spielt in Japan seit jeher eine große Rolle, allerdings wurde die Wichtigkeit des Themas durch die
Dreifachkatastrophe im März 2011, die vorübergehende Abschaltung aller Atomkraftwerke und die daraus resultierende
Stromknappheit noch einmal verstärkt.
Vor allem in den heißen Sommermonaten steigt der Energieverbrauch des Landes durch den Einsatz von Klimaanlagen
stark an und auch im Jahr 2014 wurde die Bevölkerung von der Regierung wieder dazu aufgefordert, so viel Strom wie
möglich zu sparen.7
Im Bereich Energieeffizienz lag Japan im Jahr 2014 laut der International Efficiency Scorecard des American Council for
an Energy-Efficient Economy (ACEEE) weltweit auf Platz sechs.8 Dies ist vor allem auf die Richtlinien des japanischen
Energiespargesetzes zurückzuführen, in dem seit den 70er Jahren die Vorgaben für Energieeffizienz in der Industrie nach
und nach verschärft wurden. Mehr als 30% des Energiebedarfs von Japan geht auf Gebäude zurück.9
Nach Ende des 2. Weltkrieges und durch die Schäden, die der japanische Gebäudebestand davongetragen hatte, gab es in
den folgenden Jahren einen sehr hohen Bedarf an neuen Gebäuden. Im Vordergrund stand nicht die Energieeffizienz, die
zu diesem Zeitpunkt generell keine große Rolle spielte, sondern die Notwendigkeit, die hohe Nachfrage so schnell wie
möglich zu befriedigen. Der Energieverbrauch der Gebäude aus dieser Zeit war enorm.
Ein weiteres Nachfragehoch erlebte die japanische Baubranche bis Anfang der 90er Jahre durch eine Spekulationsblase
im Immobiliensektor, die allgemein als „Bubble-Economy“ bekannt ist. Auch in diesem Zeitraum wurde die
Energieeffizienz und Qualität von Gebäuden in den Hintergrund gestellt.
Obwohl der Begriff „Energieeffizientes Bauen“ den meisten Leuten in Japan mittlerweile bekannt ist, wissen nur wenige,
was eigentlich darunter fällt. In Japan wurde das Thema in der Vergangenheit eher auf aktive Komponenten, wie die
Steigerung der Energieeffizienzrate von Klimaanlagen, Kühlschränken etc. beschränkt. Große Nachfrage besteht auch
nach PV-Anlagen für den Wohnbedarf.
Zwar werden auch in Japan Dämmmaterialien und mittlerweile doppelt verglaste Fenster vernaut, allerdings kommen
hier zum Großteil noch Baustoffe wie Stein- und Glaswolle sowie einfache Aluminiumrahmen zum Einsatz.
Es gibt in Japan zwar vereinzelte Organisationen, Unternehmen und Vereine, die sich ernsthaft mit Begriffen wie
„Passivhaus“, „Null-Energie-Haus“ und „Plus-Energie-Haus“ auseinandersetzen, nüchtern betrachtet stoßen diese
Konzepte in der Branche und bei potenziellen Käufern aber noch auf wenig Interesse.
An dieser Stelle muss allerdings auch erwähnt werden, dass es in Japan durchaus Regionen gibt, die hohe
Energieeffizienzstandards in Gebäuden haben und aufgrund der klimatischen Bedingungen auch durchaus benötigen.
Dazu zählen insbesondere die nördlichen Gebiete Japans wie Tohoku und Hokkaido.
7
Agency for Natural Resources and Energy, http://setsuden.go.jp/info/, abgerufen am 13.04.2015
American Council for an Energy-Efficient Economy, http://www.aceee.org/portal/national-policy/international-scorecard, abgerufen am
13.04.2015
9 ANRE, Energy White Book 2014
8
19
3.1.2. Klimatische Verhältnisse
Der japanische Archipel erstreckt sich von der nördlichsten Insel Hokkaido bis zu den Ryukyu-Inseln ganz im Süden
über 3.000km. Das entspricht in etwa der Strecke von Athen nach Oslo. Entsprechend sind auch die klimatischen
Bedingungen, welchen japanische Häuser entsprechen müssen, recht unterschiedlich.
Abb. 13 Durchschnittstemperaturen nach Orten im Jahr 2014
Abb. 14 Durchschnittsniederschlagsmenge nach Orten im Jahr 2014
30
Niederschlagsmenge in mm
600
25
15
10
5
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
‐10
300
200
100
0
0
‐5
400
Quelle: JMA (2015)
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Temperatur in C°
20
500
Sapporo
Niigata
Sapporo
Niigata
Tokyo
Kagoshima
Tokyo
Kagoshima
Quelle: JMA (2015)
Wie in Abb. 13 zu erkennen ist, liegen die durchschnittlichen Temperaturen in Kagoshima auf der südlich
gelegenen Insel Kyushu weit über denen der Stadt Sapporo auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido. Abb. 14 zeigt,
dass Kagoshima im Südwesten Japans vor allem im Sommer heftigen Regenfällen ausgesetzt ist, während Niigata, am
Japanischen Meer gelegen, vor allem in den Wintermonaten von schweren Schneefällen betroffen ist. Tokyo hingegen
liegt in einem gemäßigten Klima, welches vor allem im Winter sehr trocken ist.
Obwohl die Tiefsttemperaturen in vielen Gebieten Japans also im Winter durchaus in dieen niedrigen einstelligen
Bereich sinken können, sind japanische Häuser traditionell eher auf den Sommer ausgerichtet. So findet man in
einem japanischen Haushalt normalerweise keine Zentralheizung vor, sondern meist ein Standgerät oder eine
Kombination aus Klimaanlage und Heizer. Zudem sind japanische Häuser im Vergleich meist wenig gedämmt.
20
Aufgrund der klimatischen Unterschiede innerhalb Japans wurden Energieeffizienzstandards für die verschiedenen
Regionen des Landes unterschiedlich definiert und finden vor allem in den kälteren, nördlichen Regionen wesentlich
mehr Akzeptanz als z.B. in der Metropolregion Tokyo.
Abb. 15 Erfüllung der Energieeffizienzrate nach Klimaregion
Quelle: JAPANMARKT, Juli/August (2013)
In einer Gesetzesänderung, die 2014 in Kraft getreten ist, wurden die Klimazonen noch einmal neu definiert:
 Die Zonen I und IV wurden weiter unterteilt in Ia und Ib sowie IVa und IVb
 Als Berechnungswert wird der durchschnittliche Jahresverbrauch an Heiz- und Kühlleistung sowie
Warmwasserbereitstellung in Gigajule herangezogen
21
3.1.3. Struktur und Trends
Japan tätigte in den letzten Jahren Investitionen im Baubereich in Höhe von durchschnittlich ca. 45 Bio. Yen. Damit
ist Japan einer der größten Baumärkte der Welt.
Allerdings befindet sich die Bauwirtschaft Japans seit Ende der 80er Jahr in einer schwierigen Situation. Bis die
Spekulationsblase im Jahr 1992 platzte, waren hier vor allem private Akteure Treiber für die Wachstumsphase. Nachdem
die Hochkonjunktur vorbei war und in eine Rezession umzuschwenken drohte, verstärkte der öffentliche Sektor seine
Investitionen, um die Bauwirtschaft zu stützen. Die Gesamtwirtschaft jedoch befand sich die gesamten 90er Jahre über in
einer Phase der Stagnation und auch der Staat schränkte schließlich die Mittel für größere Investitionsprogramme ein.
Entsprechend schrumpften die Investitionen im Bausektor auf das Niveau der frühen 80er Jahre.
Dieser Umstand wurde im Jahr 2007 noch verstärkt. Als Grund dafür gilt eine Revision des „Building Standard Law“,
die 2006 verabschiedet wurde und im Juni 2007 in Kraft trat. 10 Das erweiterte Gesetz schreibt seither wesentlich
strengere Regelungen zur Gebäudestatik vor. Diese Vorschriften verlangsamen den Zulassungsprozess und so blieben
im zweiten Halbjahr 2007 viele Bauanträge ungewöhnlich lange auf den Ämtern des Landes liegen. Diese
Verzögerungen hatten eine Verringerung der Investitionen von 51 Bio. Yen im Fiskaljahr 2006 auf 48 Bio. Yen im
Jahr 2007 zur Folge. Das entspricht einem Rückgang von 5,88%.
In den folgenden Jahren hatte die weltweite Finanzkrise zusätzlichen negativen Einfluss auf den Bausektor und von
2008 auf 2009 verzeichnete der Markt ein weiteres Minus von 10,42%. Von 2011 auf 2013 konnte der Markt von den
Aufbauarbeiten in Fukushima, sowie den öffentlichen Investitionen in den Bausektor profitieren, die die Wirtschaft
stimulieren sollten (+14%). In 2013 und 2014 profitierte der Markt außerdem von der Erhöhung der Mehrwertsteuer von
5% auf 8% im April des Jahres 2014.
Abb. 16 Entwicklung der Investitionen in den Bau (1989 – 2014)
90
80
Billionen Yen
70
60
50
40
30
20
10
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14*
0
Privat
Öffentlich
Quelle: MLIT (2014) *=Schätzung
10
E-Gov, http://law.e-gov.go.jp/cgibin/idxselect.cgi?IDX_OPT=4&H_NAME=&H_NAME_YOMI=%82%a0&H_NO_GENGO=H&H_NO_YEAR=&H_NO_TYPE=2&H_NO_NO
=&H_FILE_NAME=H18HO061&H_RYAKU=1&H_CTG=20&H_YOMI_GUN=1&H_CTG_GUN=1, abgerufen am 08.04.2015
22
Der Rückgang der Baubranche macht sich auch in den Beschäftigungszahlen bemerkbar: Während der Markt 1992 noch
6.850.000 Personen einen Arbeitsplatz bot, ist diese Zahl bis 2013 auf 4.990.000 (-27,2%) Beschäftigte
zurückgegangen.11
Der demografische Wandel und die Überalterung der Gesellschaft machen sich auch in dieser Branche bemerkbar,
deswegen wird nicht erwartet, dass der Markt in der Zukunft noch einmal an vergangene Investitionssummen anknüpfen
können wird.
3.1.4. Infrastrukturbau – Gewerblicher Bau – Wohnungsbau
Infrastrukturbau
Investitionen in die öffentliche Infrastruktur werden in Japan seit den 90er Jahren hauptsächlich dazu eingesetzt, die
Wirtschaft zu stimulieren. In der Vergangenheit war dieser Effekt aber immer nur von kurzer Dauer. Auch unter
„Abenomics“ wurden 10 Bio. Yen für den Infrastrukturbau bereitgestellt.12 Es wird aber auch dieses Mal erwartet, dass es
sich hier nur um eine Maßnahme handelt, die nur kurzfristig Wirkung zeigen wird.
Gewerblicher Bau
Abb. 17 ist der starke Rückgang der Baubeginne im Bereich Produktion zu entnehmen. Fielen im Jahr 2008 noch über 14
Mio. m² auf diesen Bereich, so waren es 2014 nur noch knapp 8 Mio. m², ein Rückgang um mehr als 40%. Ähnlich,
jedoch nicht so extrem, erging es der Neufläche, die auf Handel entfiel.
Einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnet der Bereich Krankenhäuser und Wohlfahrt, was die alternde Bevölkerung
und die demografische Situation des Landes widerspiegelt.
Abb. 17 Baubeginn Nichtwohnfläche nach Verwendung (2008 – 2014)
16,000
Fläche in 1000m²
14,000
12,000
10,000
8,000
6,000
4,000
2,000
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Bergbau, Baugewerbe
Produktion
Telekommunikation
Handel
Finanzen/Versicherungen
Immobilien
Gastronomie
Krankenhäuser/Wohlfahrt
Sonstige
2014
Quelle: MLIT (2015)
11
12
Japan Federation of Construction Contractors, Japan Construction Handbook (2013)
http://www.mof.go.jp/budget/budger_workflow/budget/fy2013/seifuan25/01point.pdf, abgerufen am 08.04.2015
23
Wohnungsbau
In Abb. 18 ist ein deutlicher Trend hin zu Mietshäusern zu erkennen. Von 2000 bis 2006 wuchs die Zahl der neu
gebauten Einheiten in diesem Bereich um fast 29%. Im selben Zeitraum konnten aber auch Eigentumswohnungen um
etwa 11% zulegen. Die Zahl der neu gebauten Eigenheime hingegen verlor bis 2006 beinahe 20%. Hier spiegelt sich
auch der Trend in der japanischen Gesellschaft weg vom traditionellen Familienbild hin zu flexibleren
Lebensgemeinschaften wider. Es wird außerdem sehr deutlich, dass das Jahr 2007 für den Wohnungsneubau insgesamt
verheerend war, er nahm um 19,4% auf 1,03 Mio. Einheiten ab. Nach einem kurzen Aufwärtstrend im Jahr 2008 machte
sich die Finanzkrise auch in diesem Sektor sehr stark bemerkbar und die Zahl der jährlichen Neubauten fiel erstmals seit
den 90er Jahren auf unter 800.000 Gebäude. Seither hat sich die Branche nur leicht erholt; 2012 lag die Zahl der
Neubauten bei ca. 880.000 Gebäuden, was größtenteils auf Wiederaufbauarbeiten in den von der Dreifachkatastrophe
betroffenen Regionen zurückzuführen ist. Dieser Trend setzte sich auch im Jahr 2013 fort, während die Anzahl an
Neubauten im Jahr 2014 wieder rückläufig war. Hier hatte die Anhebung der Mehrwertsteuer im April desselben Jahres
einen großen Anteil an der Entwicklung.
Abb. 18 Zahl der abgeschlossenen Wohnungsbauten (1992 – 2014)
1,800,000 1,600,000 Anzahl Neubauten
1,400,000 1,200,000 1,000,000 800,000 600,000 400,000 200,000 1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0 Mietshäuser
Quelle: MLIT (2015)
24
Eigentumswohnungen
Eigenheime
3.1.5. Besonderheiten im japanischen Bau
Kurzlebigkeit japanischer Einfamilienhäuser
Einfamilienhäuser werden im Schnitt lediglich 30 Jahre lang genutzt, um dann abgerissen und neu aufgebaut zu werden.
Nur 13% der japanischen Häuser haben einen Vorbesitzer. Ein Problem mit der Renovierung und dem Wiederverkauf
von Bauten ist vor allem ihr relativ niedriger Wiederverkaufswert, aber auch hohe steuerliche Hürden beim Verkauf von
Land mit Altbauten. Diese steuerlichen Hürden sind auch der Grund dafür, dass Investitionen in neue Häuser eher
niedrig gehalten werden, und auch die Instandhaltung der Gebäude aus Kostengründen vernachlässigt wird. Die
Vernachlässigung der Instandhaltung wiederum bedingt den niedrigen Wiederverkaufswert. Die Kurzlebigkeit von
Gebäuden in Japan ist somit gleichzeitig auch ein wichtiges Nachfrageaggregat für die japanische Bauwirtschaft.13
Gerüstbaumaterialien japanischer Wohngebäude
Holz ist der meistgenutzte Rohstoff für Gebäudegerüste in Japan, obwohl der Rohstoff in den Jahren von 1999 bis 2006
etwa 13% an Marktanteil verlor und kurzzeitig von Stahlgerüsten als meistgenutzter Rohstoff abgelöst wurde, kehrte sich
dieser Trend in den vergangenen Jahren wieder um.
Abb. 19 Wohnungsbaubeginne nach Bauart im Jahr 2014
Betonblöcke
0.09%
Sonstiges
1.19%
Stahl
18.39%
Stahlbeton
25.72%
Holz
54.11%
Stahlbeton‐
Geflecht
0.50%
Quelle: MLIT (2015)
13
MLIT, http://www.mlit.go.jp/jutakukentiku/house/singi/syakaishihon/bunkakai/14bunkakai/14bunka_sankou04.pdf, abgerufen am
16.02.2015
25
Vorgefertigte Häuser
Fertigwohnbauten erfreuen sich in Japan großer Beliebtheit. Bereits in den frühen 80er Jahren lag ihr Anteil an den
Wohnneubauten bei etwa 10%. Auch wenn die absolute Zahl der Neubauten entsprechend dem Trend des gesamten
Wohnungsbaumarktes seit Mitte der 1990er Jahre eher abnimmt, konnten die Fertighäuser ihren Anteil am
Wohnungsmarkt stetig ausbauen. Im Fiskaljahr 2009 kletterte der Anteil gebauter Fertigwohnbauten am
Gesamtwohnungsneubau auf 28% und konnte sich in den folgenden Jahren stabil auf 27% halten. Seit Mitte der 80er
Jahre haben sich zwei Typen von Fertigwohnbauten herausgebildet. Z u m e i n e n das klassische, industriell hergestellte
Fertighaus mit Stahlgerüst und zum anderen die sogenannte „2x4”-Fertigbauweise, bei der Holz als Hauptbaustoff
dient. Diese Methode erzielt seit Ende der 1980er Jahre einen kontinuierlichen Zuwachs im Fertigwohnhaussegment und
erreichte 2013 einen Marktanteil von knapp 44,5%.
Anzahl Gebäude
Abb. 20 Anzahl Fertighäuser und deren Anzahl an Neubauten 2005 - 2013
300000
30%
250000
25%
200000
20%
150000
15%
100000
10%
50000
5%
0%
0
2005
2006
2007
Fertighäuser
Quelle: MLIT (2015)
26
2008
2009
2x4
2010
2011
% an Neubauten
2012
2013
3.1.6. Instandhaltungen – Modernisierungen – An- und Umbauten
Die Bauqualität von Gebäuden wird sich auch in den nächsten Jahren weiter verbessern und dementsprechend die
Nutzungsdauer ansteigen. Diese Entwicklung wird auch mit einer steigenden Anzahl von Renovierungen einhergehen.
Es wird erwartet, dass die Baby-Boomer Generation (1945 – 1964) in den nächsten Jahren eine kontinuierlich
steigende Nachfrage nach Renovierungen und entsprechend benötigten Baumaterialien erzeugen wird.
Abb. 21 Wert von Renovierungen und ihr Anteil an den gesamten jährlichen Investitionen im Baugewerbe im Jahr 2008 - 2013
12.00
25%
Billionen Yen
10.00
20%
8.00
15%
6.00
10%
4.00
5%
2.00
0.00
0%
2008
2009
Wohngebäude
2010
Andere
2011
2012
2013
Anteil an Gesamtinvesitionen
Quelle: MLIT (2015)
Der Markt für Neubauten in Japan befindet sich seit Mitte der 90er Jahre in einem Abwärtstrend. Währenddessen bleibt
der Wert der Renovierungen relativ stabil, er zeite zuletzt gar wieder Wachstum. Gerade die Kurzlebigkeit der
japanischen Einfamilienhäuser hat den Renovierungsmarkt in der Vergangenheit stark gebremst, die Regierung versucht
diesen Markt mit Förderprogrammen aber massiv zu unterstützen. Aus diesem Grund ist der Anstieg der Renovierungen
in den letzten Jahren zu einem gewissen Teil auch den Bemühungen der Regierung zuzuschreiben. 2013 hatten
Renovierungsarbeiten einen Anteil von 22% an den Gesamtinvestitionen des Baumarktes. Es ist davon auszugehen, dass
auch hier die zu diesem Zeitpunkt noch bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung vom April 2014 einen starken Einfluss
hatte.
27
3.1.7. Baumaterialien14
3.1.7.1. Der Markt für Wandisolierungsmaterial
Wie bereits erwähnt, ist die Lebensdauer japanischer Gebäude mit durchschnittlich etwa 30 Jahren im internationalen
Vergleich extrem kurz. Ein Grund für diese kurze Lebensdauer ist unter anderem auch die Tatsache, dass die
Außenfassade von Gebäuden in Japan in der Vergangenheit stark vernachlässigt wurde. Für knapp 70% der
Einfamilienwohnhäuser wird als Außenwandmaterial das kostengünstige „Fiber Reinforced Cement Siding“ eingesetzt.15
Diese Verkleidung besteht aus Mörtel, Metallverkleidung, ALC und weiteren Materialien. Neben dem
Außenwandmaterial spielt aber auch das Isolierungsmaterial für die Schaffung eines hoch qualitativen Wohnhauses eine
wichtige Rolle.
Für die Auswahl des Isolierungsmaterials müssen nicht nur seine isolierende Funktion selbst, sondern auch verschiedene
andere Faktoren berücksichtigt werden.
Dazu gehören in Japan insbesondere:
-
Feuerfestigkeit
Kondensierte Feuchtigkeit
Funktionsdauerhaftigkeit
Kosten
-
Das Problem des „Sick House Syndroms“
Termitenbekämpfung
Handhabung bei Installation
Erdbebensicherheit
Mineralische Fasern (Glas- und Steinwolle)
Abb. 22 Marktentwicklung für Glas- und Steinwolle 2010 – 2017
250
140
245
120
240
230
225
80
220
60
215
Millionen Tonnen
Milliarden Yen
235
100
210
40
205
20
200
0
195
2010
2011
2012
Glaswolle
2013
2014*
Steinwolle
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Der Markt für mineralische Fasern ging im Jahr 2011 um 2,9% auf eine Absatzmenge von 207,8 Mio. t zurück. Der
Hauptgrund für die hohe Nachfrage im Jahr 2010 liegt im „Eco Point Programm“ (siehe Kapitel 3.2.6.) und in
14 Im Kapitel 3.1.7. beziehen sich alle Angaben, falls nicht anders gekennzeichnet, auf das Construction Material Handbook von Fuji Keizai
(2014)
15 Japan Ceramics Association, http://www.ceramic.or.jp/csj/gyoukai_doukou/gyoukai_doukou_07/souron_07.html, Abgerufen 08.04.2015
28
verschiedenen Subventionsgeldern für die Energieeffizienz bei Neubauten. Die Nachfrage nach Glaswolle war so stark,
dass die Anbieter teilweise Probleme hatten, genügend Material zur Verfügung zu stellen.
Obwohl die große Nachfrage noch bis zum März 2011 anhielt, wurde der Markt durch die Dreifachkatastrophe im selben
Monat stark getroffen. In den Krisengebieten musste eine hohe Anzahl von Notunterkünften bereitgestellt werden, was
zwar zu einer hohen Nachfrage an Isoliermaterial führte. Durch Erdbeben und Tsunami fiel die Produktion aber für
einige Zeit aus, sodass teilweise auf importierte Produkte und künstliche organische Fasern zurückgegriffen wurde.
Außerdem blieben viele Baustellen für längere Zeit geschlossen.
Bei Steinwolle zeichnete sich von 2010 bis 2011 (- 3,4%) eine ähnliche Marktentwicklung ab. Obwohl die Nachfrage durch
Notunterkünfte stark anstieg, konnte dies die negativen Auswirkungen der Dreifachkatastrophe nicht ausgleichen.
2012 konnte der Markt sich wieder erholen, dies ist vor allem neuen Subventionsprogrammen in Verbindung mit dem
Wiederaufbau der Krisengebiete und einem erhöhten Fokus auf Energieeffizienz in Gebäuden zu verdanken. Für die
nächsten Jahre wird ebenfalls ein Wachstum erwartet. Der Markt für mineralische Fasern konnte in den Jahren 2012
(+3,9%) und 2013 (+8,4%) wachsen. Dies ist hauptsächlich auf die erhöhte Anzahl von Neubauten in Vorbereitung auf
die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Jahr 2014 zurückzuführen.
Marktanteile für Glas- und Steinwolle im Jahr 2013
Abb. 23 Marktanteile für Glaswolle im Jahr 2013
Abb. 24 Marktanteile für Steinwolle im Jahr 2013
Andere
8.40%
Para‐
mount Glass MFG
20.2
Asahi Fiber Glas
35.50%
MAG‐
ISOVER
34.20%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Nippon Rockwool
23.80%
JFE Rock Fiber
42.00%
Nichias
34.30%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Das Unternehmen Asahi Glas hat bei Glaswolle einen Marktanteil von 35,5%. Zusammen mit MAG-ISOVER und
Paramount Glass MFG stellen die drei Unternehmen mehr als 90% des Marktvolumens. Nach der Dreifachkatastrophe
im Jahr 2011 ist aber auch ein Markteintritt von ausländischen Herstellern zu beobachten. Durch die hohe Nachfrage an
Material zum Wiederaufbau hatte Japan in den letzten Jahren vermehrt mit Isolierungsmaterial von schlechter Qualität
aus dem Ausland zu kämpfen, mittlerweile entsprechen aber fast alle ausländischen Produkte den japanischen Standards.
Bereits 2011 hat Asahi Glas in Shanghai eine Gesellschaft gegründet und baut sein internationales Geschäft stärker aus.
Die Hauptproduktionsstätte von MAG-ISOVER nahm im März 2011 schwere Schäden, sodass dort die Produktion für
mehr als zwei Monate eingestellt werden musste. Um die fehlende Produktionskapazität auszugleichen, griff das
Unternehmen auf Produkte aus Amerika und Südkorea zurück. Paramount konnte seinen Marktanteil durch die
Übernahme des Glaswolle-Ablegers von Nitto Boseki weiter ausbauen.
Asahi Fiber Glas gründete im Jahr 2013 eine eigenständige Tochter, die sich auf Renovierungs- und Umbauarbeiten
spezialisiert hat, da hier in den nächsten Jahren erhöhter Bedarf erwartet wird.
29
Im Steinwollesegment sind, seitdem sich Nitto Boseki auch aus diesem Sektor zurückgezogen hat, lediglich drei
Unternehmen aktiv. Darüber hinaus verkauft Nihon Rockwool seit 2012 lediglich Steinwolle im Einblassegment, während
die ursprünglichen Geschäftsteile an Nichias verkauft wurden.
Marktausblick
Japanische Wohngebäude sind im Vergleich zu Europa sehr wenig gedämmt, aus diesem Grund wird auch weiterhin
erwartet, dass die Regierung ihre Anstrengungen für eine Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden verstärkt. Im
Renovierungsbereich gibt es viele neue Geschäftsmöglichkeiten. Allerdings fehlen noch die entsprechenden Technologien
und Produkte, um das Segment für Verbraucher attraktiv zu machen.
Das „Eco Points Program“ der Regierung, welches Anfang 2015 wieder neu aufgelegt worden ist, sollte sich außerdem
positiv auf den Markt auswirken.
Natürliche organische Fasern
Abb. 25 Marktentwicklung für Polyurethanschaum (PUF) und Extruded Polystyrene Foam (XPS) 2010 - 2017
120
80
70
100
80
50
60
40
30
40
Millionen Tonnen
Milliarden Yen
60
20
20
10
0
0
2010
2011
2012
2013
PUF
2014*
XPS
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
2010 profitierte der Markt von einer hohen Nachfrage angeregt durch das „Eco Point Programm“ der japanischen
Regierung und konnte um 18,6% wachsen. Allerdings hatte auch dieses Marktsegment 2011 mit den Auswirkungen der
Dreifachkatastrophe zu kämpfen (-0,8%). 2012 (+1,4%) und 2013 (+8,9%) konnte ebenfalls ein Wachstum erzielt
werden. Das Wachstum ist aber auch hier auf die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen.
Traditionell wurde Polyurethan nur bei Stahlbetongebäuden und Mietshäusern eingesetzt, seit einiger Zeit erfreuen sich
aber auch Produkte für Holzhäuser einer hohen Beliebtheit. PUF hatte seit 2007 mit einer fallenden Anzahl an
Wohnneubauten zu kämpfen, durch Förderungsprogramme stieg die Nachfrage 2010 aber erheblich. Die Hersteller
konnten die Nachfrage allerdings nicht befriedigen, sodass häufig auf PUF als Ersatzmaterial zurückgegriffen wurde. 2011
stieg die Nachfrage durch Notunterkünfte in den Krisenregionen zwar an, in der zweiten Jahreshälfte konnte sich dieser
Trend aber nicht fortsetzen.
30
Auf dem Markt für Extruded Polystyrene Foam zeigt sich eine ähnliche Entwicklung wie bei PUF. Auch hier zog die
Nachfrage im Jahr 2010 durch das „Eco Point Programm“ spürbar an. Ähnlich wie in anderen Märkten konnte die
Nachfrage nicht befriedigt werden und so wurde auch hier auf importierte Produkte zurückgegriffen.
Der Markt für natürliche organische Faserstoffe konnte im Jahr 2012 von den Wiederaufbauarbeiten und weiteren
Förderprogrammen profitieren und weiter wachsen.
Marktanteile für Polyurethanschaum und Extruded Polystyrene Foam im Jahr 2013
Abb. 26 Marktanteile für PUF im Jahr 2013
Andere
45.50%
Achilles
20.80%
Nihon Pafutem
17.00%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Abb. 27 Marktanteile für XPS im Jahr 2013
JSP
24.10%
Soflan Wiz
17.00%
Dow Chemical
Japan
40.80%
Kaneka
35.10%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Der Markt für Polyurethanschaum wird von drei Unternehmen beherrscht, deren Marktanteile relativ ähnlich sind.
Achilles vertreibt Polyurethan als Platten und Granulat für Einblasdämmung und hat im Segment PUF-Platten einen
besonders hohen Marktanteil. PUF-Platten für Holzbau sorgen in letzter Zeit für gute Absatzzahlen. Auch Produkte für
die Klimazone I (siehe 3.1.2.) erfreuen sich einer großen Beliebtheit.
Nihon Pafutem ist das einzige Unternehmen, das sich auf Polyurethan-Granulat für Mietshäuser spezialisiert hat, und
zieht seinen hohen Marktanteil hauptsächlich daraus.
Weitere Marktteilnehmer sind Nippon Aqua, BASF INOAC und Kurabou.
Der Markt für Extruded Polystyrene Foam wurde lange Zeit von Dow Chemical Japan, Kaneka und JSP dominiert. Dow
Chemical Japan ist mit mehr als 40% Marktführer und setzt verstärkt auf Produkte, die den höchsten Empfehlungen des
Energy Efficiency Standards for Housing and Buildings entsprechen.
Marktausblick
Generell wird durch die Änderung der Gesetzeslage und das erhöhte Energiebewusstsein der Bevölkerung auch dieses
Marktsegment wachsen. Es ist jedoch fraglich, ob sich dieses Material langfristig gegen die anderen Alternativen
durchgesetzt kann. Im Renovierungsbereich sind die vergleichsweise hohen Kosten problematisch.
31
3.1.7.2. Der Markt für doppelt verglaste Fenster
Der Markt für doppelt verglaste Fenster erfreute sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. Die Nachfrage nach
einer höheren Wärmedämmung und höherer Luftundurchlässigkeit nimmt beständig zu und mittlerweile haben mehr als
95% der neu gebauten Einfamilienhäuser in Japan doppelt verglaste Fenster. Bei Mietshäusern beträgt der Anteil ca.
70%.
80
16
70
14
60
12
50
10
40
8
30
6
20
4
10
2
Fläche in Millionen m²
Milliarden Yen
Abb. 28 Marktentwicklung für doppelt verglaste Fenster 2010 - 2017
0
0
2010
2011
2012
2013
Umsatz
2014*
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Unter dem Namen „Eco Glas“ werden von den herstellenden Unternehmen außerdem doppelt verglaste Fenster, die auf
der Innenseite mit einer speziellen Membran auf Metallbasis beschichtet sind, verkauft. Diese Art Fenster kommt
mittlerweile bei 60% der neu gebauten Einfamilienhäuser zum Einsatz. Bei Mietshäusern beträgt der Anteil lediglich 15%.
Auch im Bereich Fenster zeichnet sich derselbe Trend wie bei Dämmstoffen ab: Bis 2010 hatte die Branche mit dem
Rückgang von Neubauten zu kämpfen, 2010 stieg die Nachfrage durch Förderprogramme aber erheblich an (+16,98%).
Durch die Dreifachkatastrophe im Jahr 2011 brach die Nachfrage kurzfristig ein, konnte sich im selben Jahr aber durch
die Wiederauflage des „Eco Point Programms“ wieder erholen.
2013 (+6,3%) erreichte der Markt seinen Höhepunkt durch die Kombination der oben genannten Punkte und die
bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung im April 2014. Besonders das Segment „Eco Glas“ dürfte sich aber in den
nächsten Jahren positiv entwickeln, wobei für 2014 ein Rückgang des Gesamtmarktvolumens prognostiziert wird.
32
Marktanteile für doppelt verglaste Fenster im Jahr 2013
Abb. 29 Marktanteile für doppelt verglaste Fenster im Jahr 2013
Andere
22.40%
Asahi Glas
33.60%
Central Glas
13%
Nippon Sheet Glas
31.30%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Der Markt wird von drei Unternehmen beherrscht. Asahi Glas ist mit seinen vergleichsweise preiswerten Produkten für
Sanierungen besonders erfolgreich. Das Unternehmen arbeitet außerdem verstärkt an dreifach verglasten Produkten.
Auch die anderen Marktteilnehmer setzen positive Impulse, indem sie ihre Produktionskapazitäten in den letzten Jahren
beständig ausgebaut haben.
Marktausblick
Obwohl der Markt traditionell sehr abhängig von Neubauten ist und die Marktreife weiter zunimmt, dürfte die
Marktentwicklung auch weiterhin, durch einen erhöhten Bedarf an Fensterdämmung und einem höheren Bewusstsein
für Energiesparen optimistisch sein. Besonders die verhältnismäßig teureren Eco Glas Produkte haben noch Raum für
Wachstum bei Neubauten und bei der Nachrüstung von Gebäuden.
Im Jahr 2015 wird der Markt außerdem stark von der Neuauflage des „Eco Point“-Programms der Regierung profitieren.
33
3.1.7.3. Der Markt für Fensterrahmen
Beim Fensterbau in Japan wird hauptsächlich Aluminium als Rohstoff für Fensterrahmen verwendet. Der Anteil von
Aluminium (inkl. Aluminium-Kunststoff) belief sich auf mehr als 90% der gesamten Fensterrahmen in Japan. Allerdings
ist der Verbreitungsgrad von Kunststoffrahmen je nach Region und damit je nach Klima unterschiedlich. In Hokkaido,
welches im Winter unter sibirischem Klimaeinfluss steht, sind fast 100% aller Fensterrahmen aus Kunststoff gefertigt.16
Abb. 30 Marktentwicklung für Fensterrahmen 2010 – 2017
1.85
600
1.8
500
Milliarden Yen
1.7
400
1.65
1.6
300
1.55
1.5
200
1.45
Millionen Fensterrahmen
1.75
1.4
100
1.35
1.3
0
2010
2011
Aluminium
2012
2013*
2014*
Alu + Kunststoff
2015*
2016*
Kunststoff
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Von 2007 bis 2009 hatte die weltweite Finanzkrise sehr negative Auswirkungen auf den Markt. 2009 ging das
Marktvolumen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 12% zurück. Allerdings führte die durch Förderprogramme
angeregte Nachfrage dazu, dass der Markt im Jahr 2010 wieder um 4,8% wachsen konnte und selbst im Krisenjahr 2011
wurde ein Wachstum von 4,5% erzielt. Besonders der Markt für Aluminium-Kunststoffrahmen konnte 2010 um mehr als
20% zulegen. Auch 2011 setzte sich dieser Trend fort. Der Markt für energiesparende Fensterrahmen bietet weiterhin viel
Potenzial, sodass hier auch in den nächsten Jahren mit positivem Wachstum gerechnet wird. Auch reine
Kunststoffrahmen profitierten von den Förderprogrammen und verzeichneten eine hohe Nachfrage. Besonders im
Bereich Innenfenster verdoppelte sich die Nachfrage im Jahr 2010. Im Jahr 2012 (+3,6%) und 2013 (+10,6%) konnte der
Markt ebenfalls kräftig zulegen. Wie in den anderen Marktsegmenten auch hatte die Mehrwertsteuererhöhung im Jahr
2014 einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Vorjahres. Auch hier sollte sich das Eco Point Programm der
Regierung sehr positiv auswirken.
16
Plastic Sash Association of Japan http://www.p-sash.jp/qa/, abgerufen am 20.08.2013
34
Marktanteile für Fensterrahmen im Jahr 2013
Abb. 31 Marktanteile für Aluminiumfensterrahmen im Jahr 2013
Sankyo Tateyama 14.8% Abb. 32 Marktanteile für Aluminium-Kunststoffrahmen im Jahr
2013
Andere
3.4%
Andere
8.1%
LIXIL
49.9%
YKK AP
30.1%
YKK AP
31.2%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Lixil
61.7%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Abb. 33 Marktanteile für Kunststoffrahmen im Jahr 2013
Andere
2.5%
Excel Japan
15.3%
Lixil
45.4%
YKK AP
36.8%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Der gesamte Markt wird von Lixil mit einem Anteil von ca. 50% dominiert. Lixil ist aus einem Zusammenschluss der
japanischen Unternehmen Tostem und Shinnikkei hervorgegangen. Besonders im Markt für Aluminium-Kunstoffrahmen ist Lixil mit mehr als 60% Marktanteil besonders stark. YKK AP ist in den Metropolregionen mit feuerresistenten
Produkten sehr erfolgreich, während Sankyo Tateyama in den letzten Jahren mit seiner auf Sanierung spezialisierten
Produktpalette Marktanteile gewinnen konnte.
Marktausblick
Nachdem der Absatzhöhepunkt 2013 erreicht wurde, ist kurzfristig mit einem Rückgang von Neubauten zu rechnen, was
sich auch negativ auf dem Absatz von Fensterrahmen auswirken wird. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen
intelligentere Lösungen für das Renovierungssegment entwickelt werden. Speziell der Bereich Kunststoffrahmen dürfte
in den nächsten Jahren interessant sein. Obwohl Kunststoffrahmen traditionell nur in Hokkaido Verwendung gefunden
haben, sind diese auch immer mehr in den gemäßigteren Klimazonen Japans zu beobachten. Der Absatz liegt zwar immer
noch sehr weit hinter Aluminiumrahmen zurück, langfristig dürfte sich dieser Trend aber umkehren.
35
3.1.7.4. Der Markt für Klimaanlagen
Obwohl der Markt für Klimaanlagen in Japan für deutsche Unternehmen sehr wenig Marktpotenzial bietet, sind die
Geräte in so gut wie jedem Gebäude in Japan zu finden; daher wird der Markt für Klimaanlagen im Wohnbereich
ebenfalls untersucht. Alle Klimaanlagen für Wohngebäude in Japan bieten mindestens eine Kühl- und/oder
Heizfunktion. Zum Großteil sind Split-Klimaanlagen im Einsatz, bei denen eine Außeneinheit mit einer bzw. mehrere
Inneneinheiten verbunden ist.
Der Markt für Klimaanlagen ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in Japan sehr groß und die Nachfrage hält sich
in der Regel stabil über einer Menge von sieben Mio. Geräten pro Jahr. Die Hersteller versuchen seit geraumer Zeit sich
über zusätzliche Funktionen und erhöhte Energieeffizienz einen Marktvorteil zu verschaffen, jedoch sind die
Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen äußerst gering, sodass Wettbewerb hauptsächlich über den Preis
stattfindet.
700
9.2
600
9
500
8.8
400
8.6
300
8.4
200
8.2
100
8
Millionen Stück Milliarden Yen
Abb. 34 Marktentwicklung für Klimaanlagen 2008 - 2017
7.8
0
2010
2011
2012
Single
2013
2014*
Multi
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Seit 2010 wurden kontinuierlich mehr als acht Millionen Klimaanlagen verkauft und im Jahr 2013, dem Jahr vor der
Erhöhung der Mehrwertsteuer konnten sogar mehr als neun Millionen Einheiten verkauft werden. Der Trend geht
weiterhin zu Produkten, die eine hohe Energieeffizienz liefern.
36
Markt für Klimaanlagen nach Leistung
Der Trend in japanischen Wohnhäusern geht in Richtung größerer Wohnräume. Zimmer mit mehr als 40m² Fläche sind
in Einfamilienhäusern keine Seltenheit mehr. Dieser Trend ist nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Renovierungen
zu beobachten. Aus diesem Grund werden Klimaanlagen mit einer Leistung von 3,6kW und darüber erhöht nachgefragt.
Der Großteil von Produkten wird allerdings weiter im Bereich von 2,2kW abgesetzt und Kunden mit den oben erwähnten
Zimmergrößen tendieren auch dazu, sich dort zwei Klimaanlagen mit einer Leistung von 2,2kW installieren zu lassen.
Die Hersteller konzentrieren sich derweil darauf eine Balance ihrer Produkte im Bezug auf Preis, Energieeffizienz und
Innovation zu wahren.
Abb. 35 Marktaufteilung nach Modellen für das Jahr 2013
Über 4.0kW
12%
2.2kW
35%
4.0kW
16%
3.6kW
2%
2.8kW
25%
2.5kW
10%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Marktanteile für Klimaanlagen im Jahr 2013
Abb. 36 Marktanteile für Single Klimaanlagen im Jahr 2013
Abb. 37 Marktanteile für Multi Klimaanlagen im Jahr 2013
Andere
3%
Andere
29.1%
Hitachi Appliances 12.2% Quelle: Fuji Keizai (2014)
37
Panasonic 24.1% Mitsubishi Electric 15% Mitsubishi Electric 29.6%
Daikin Industries 20% Panasonic 29.6%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Daikin Industries 38.3% Im Single-Bereich sind die Marktanteile der einzelnen Hersteller mit Panasonic an der Spitze (24,1%) stabil, gefolgt von
Daikin Industries (20%) und Mitsubishi Electric (15%). Außerdem sind Hitachi Appliances und Fujitsu General im Markt
erfolgreich.
Daikin Industries ist traditionell stark in der Installation von Multi-Klimaanlagen (38,3%), während Panasonic (29,6%)
und Mitsubishi (29,4%) bei Hausbauunternehmen sehr beliebt sind. Toshiba hat sich 2012 aus dem Geschäft für MultiKlimaanlagen zurückgezogen.
Marktausblick
Der Markt für Klimaanlagen für den Wohnbereich ist ein reifer Markt, daher werden neue Funktionen bei Geräten in der
nächsten Saison in der Regel auch von Konkurrenten angeboten. Die Energieeffizienz ist weitgehend durch das „Top
Runner“-Programm vorgeschrieben, sodass es auch hier kaum Möglichkeiten gibt, sich von der Konkurrenz abzusetzen.
Es wird erwartet, dass langfristig nur über den Preis konkurriert werden kann.
Langfristig werden die gesetzlichen Vorgaben für Wandisolierung, Fenster und Fensterrahmen auch Auswirkungen auf
den Markt für Klimaanlagen haben. Es ist für die Hersteller wichtig, bereits jetzt an Lösungen zu arbeiten, ihre Produkte
in energieeffiziente Gebäude zu integrieren.
38
3.1.7.5. Der Markt für Lüftungssysteme
120
4.8
100
4.6
4.4
80
4.2
60
4
40
Tausend Geräte
Milliarden Yen
Abb. 38 Marktentwicklung für Lüftungssysteme 2010 – 2017
3.8
20
3.6
3.4
0
2010
2011
2012
2013
Einfache Lüftungssysteme
2014*
2015*
2016*
Systeme mit Wärmerückgewinnung
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Der Markt für einfache Lüftungssysteme konnte durch eine erhöhte Nachfrage im Bereich der Mietshäuser im Jahr 2011
um 5% wachsen und durch Wiederaufarbeiten in den Krisenregionen setzte sich dieser Trend auch 2012 fort. Bei
Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung wird in den nächsten Jahren ein Wachstum von ca. 1% erwartet, allerdings
ist das Wachstum hier sehr stark von der Nachfrage nach Einfamilienhäusern mit hoher Luftundurchlässigkeit und
einem hohen Isolierungsgrad abhängig.
Marktanteile für Lüftungssysteme im Jahr 2013
Abb. 39 Marktanteile bei Lüftungssystemen im Jahr 2013
Daikin Kogyo
10.1%
Andere
3.6%
Toshiba Carrier
13.6%
Panasonic Eco Systems
36.1%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
39
Mitsubishi Electric
36.6%
Mitsubishi Electric hält im Bereich Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung einen Marktanteil von mehr als 45% und
ist auch bei einfachen Lüftungssystemen sehr erfolgreich. Panasonic Eco Systems liegt im Bereich Wärmerückgewinnung
weit hinter Mitsubishi zurück, ist auf dem Gesamtmarkt aber trotzdem zweitstärkstes Unternehmen und kämpft mit
Mitsubishi um die Marktführerschaft.
Toshiba Carrier ist durch seine für Mietshäuser optimierten Produkte zwar die Nummer drei im Gesamtmarkt, liegt
hinter den beiden führenden Unternehmen aber weit zurück. Ein weiterer nennenswerter Marktteilnehmer ist Duskin
Industries.
Marktausblick
Durch die klimatischen Bedingungen und die Bauweise in Japan ist aktive Ventilation unerlässlich, weshalb Modelle mit
Motor und Rotorblättern kontinuierlich weiterentwickelt werden. Besonders im Bereich der flexiblen Leistung und
Geräuschlosigkeit in Verbindung mit einfacher Reinigung und Energieeffizienz gibt es ein großes Potenzial. Allerdings ist
auch die Nachfrage nach möglichst billigen Geräten sehr hoch, deshalb ist die Weiterentwicklung von Modellen nicht
unproblematisch.
Auch das Zusammenspiel von Ventilation und Klimaanlagen rückt immer mehr in den Fokus und es wird erwartet, dass
durch die Verbreitung von HEMS auch Bauunternehmen auf diesen Trend reagieren und in Zukunft verstärkt
Gesamtlösungen anbieten werden.
40
3.1.7.6. Der Markt für Photovoltaik-Anlagen
Bei Photovoltaikanlagen für Einfamilienhäuser wird hauptsächlich zwischen Anlagen, die nachträglich auf Dächer
montiert werden und Indachanlagen, welche die übliche Dachdeckung ersetzen, unterschieden.
400
350
350
300
Milliarden Yen
300
250
250
200
200
150
150
100
100
Gebäude in Tausend
Abb. 40 Marktentwicklung für Solaranlagen 2010 – 2017
50
50
0
0
2010
2011
2012
Einzeln
2013
2014*
Integriert
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
2010 wuchs der Markt für Photovoltaikanlagen für den Wohnbereich auf mehr als 56% und konnte im Jahr 2011 noch
einmal um mehr als 37% wachsen. Der Markt hatte in den Jahren zuvor mit dem Wegfallen von Subventionsprogrammen
zu kämpfen, konnte aber im neuen Millennium trotzdem beständig wachsen und weist seit der Bereitstellung von neuen
Subventionsgeldern im Jahr 2009 und der Abnahmegarantie von überschüssigen Energien aus Photovoltaik im
November desselben Jahres beständig sehr starke Wachstumszahlen auf. Dadruch ist die Amortisierungszeit auf 10 - 15
Jahre gefallen und der Markt erlebt seither einen großen Nachfrageanstieg.
2011 lag die Deckungsrate bei Einfamilienhäusern lediglich bei 3%, bis 2020 wird aber bereits eine Rate von mehr als
10% erwartet. Experten gehen davon aus, dass bis 2020 5 Mio. und bis 2030 10 Mio. Wohngebäude über PV-Anlagen
verfügen werden. Seit 2010 ist außerdem ein Preisverfall bei den Anlagen zu vermerken, wovon die Nachfrage ebenfalls
erheblich profitiert.
Zusätzlich sind sich die Japaner durch das Erdbeben im März des Jahres 2011 bewusst geworden, wie wichtig es ist, im
Notfall nicht auf die zentrale Stromversorgung angewiesen zu sein und auch der Energiespargedanke trägt zu diesem
Trend bei.
Obwohl der Markt zum momentanen Zeitpunkt großes und stabiles Wachstum aufweist, ist er doch sehr von den
Subventionszahlungen der Regierung und verschiedenen Organisationen abhängig, wie sich bereits in der Vergangenheit
gezeigt hat.
41
Mehr als 90% der installierten Anlagen werden nicht direkt beim Bau von neuen Wohnhäusern installiert, sondern bei
Wohngebäuden, deren Alter zwischen 1-5 Jahren beträgt, nachgerüstet. Bei Neubauten kommen immer häufiger
Indachanlagen zum Einsatz.
Durch die hohe Nachfrage nimmt auch der Wettbewerb innerhalb der Branche zu und in den letzten Jahren sind mehrere
neue Anbieter in den Markt eingetreten. Ursprünglich wurde der Markt von vier japanischen Unternehmen beherrscht,
allerdings traten in letzter Zeit auch Unternehmen aus ursprünglich anderen Branchen und Billiganbieter aus dem
Ausland in den Markt ein. Auch die Distributionswege haben sich von traditionellen Herstellern bis hin zum Verkauf im
Elektronikgroßhandel und dem Internet ausgeweitet.
Marktanteile
Abb. 41 Marktanteile für herkömmliche Solaranlagen im Jahr 2013
Andere
28.3%
Solar Frontier
9.8%
Kyocera
12.4%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Sharp
26.4%
Panasonic 23% Abb. 42 Marktanteile für Indachanlagen im Jahr 2013
Kaneka
8.7%
Andere
15.2%
Kyocera
21.7%
Sharp
54.3%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Sharp ist in beiden Bereichen mit jeweils 26,4% bzw. 54,3% Marktführer und profitiert stark von seinem großen
Distributionsnetzwerk und hoher Präsenz im Einzelhandel. Besonders mit dem Produkt „BLACK SOLAR“ ist das
Unternehmen in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Panasonic konnte seine Anteile im Markt in den letzten Jahren
beständig ausbauen und setzt verstärkt im Reform Business auf die Zusammenarbeit mit den einzelnen EPCO.
Weitere Player in diesem Markt sind Mitsubishi Denki sowie Suntec Power und Canadian Solar.
Marktausblick
Durch die erhöhte Anzahl an Neubauten vor der Mehrwertsteuererhöhung 2014 hat der Markt seinen kurzfristigen
Höhepunkt im Jahr 2013 erreicht. Es wird zwar damit gerechnet, dass das Marktvolumen wieder etwas zurückgehen wird,
langfristig sollte der Markt jedoch stabil bleiben. Ungewiss ist momentan noch, wie die Liberalisierung des Strommarktes,
die für 2020 geplant ist, sich auf den Markt auswirken wird.
42
3.1.7.7. Der Markt für Solarthermie
Bei Lösungen für Solarthermie wird in Japan generell zwischen herkömmlichen Anlagen und dem „Solar
System“ unterschieden. Das „Solar System“ zeichnet sich dadurch aus, dass Sonnenkollektoren und Speicher voneinander
getrennt sind und so weniger Belastung auf das Dach einwirkt.
Abb. 43 Marktentwicklung für Solarthermie 2010 – 2017
10
40
9
35
8
Milliarden Yen
6
25
5
20
4
15
3
Tausend Anlagen
30
7
10
2
5
1
0
0
2010
2011
2012
2013
Herkömmliche Anlagen
2014*
2015*
Solar System
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Obwohl sich das Marktvolumen im Bereich der Solarthermie bis 2012 relativ stabil halten konnte, ging der Markt im
darauffolgenden Jahr um 8,5% zurück. Ein Trend, der mittelfristig anhalten wird. Als Grund dafür ist die weitere
Verbreitung von PV-Lösungen im Residential Bereich anzusehen. Größere Subventionsprogramme durch die Regierung
sind im Jahr 2009 ausgelaufen und wirkten sich zusätzlich negativ aus.
Der Markt für Solarthermie hatte seine Hochphase in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. In diesem Zeitraum
wurden aber viele Geräte von schlechter Qualität und schlechtem After Sales Service in Kombination mit aggressiven
Verkaufstaktiken angeboten. Dieser Skandal ist den Verbrauchern weiterhin in Erinnerung und die Solarthermie hat in
Japan mit einem eher schlechten Image zu kämpfen.
In den letzten Jahren sind vermehrt Produkte mit einer Kombination aus Solarthermie, Photovoltaik, „EcoCute“ und
„Eco-Jozu“ (siehe Kapitel 3.1.7.10) auf den Markt gekommen, allerdings hatte auch diese Maßnahme eine relativ geringe
Wirkung, da die Märkte sehr von Subventionen abhängig sind.
43
Marktanteile
Abb. 44 Marktanteile für herkömmliche Solarthermie im Jahr 2013
Abb. 45 Marktanteile für Solar System im Jahr 2013
Andere
9.0%
Noritz
12.2%
Yazaki Energy Systems
25.2%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Andere
12.5%
Choufu Seisakusho 53.20% Noritz
19.3%
Yazaki Energy Systems
43.2%
Choufu Seisakusho 25%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Beide Marktbereiche werden von den gleichen Unternehmen beherrscht. Andere nennenswerte Marktteilnehmer sind
Choshu Industry, Terada Iron Works, Om Solar, Sun Junior und Paloma.
Im Bereich herkömmliche Anlagen hat Choufu Industry einen Marktanteil von über 50%, während die Yazaki
Corporation im Bereich Solar System mehr als 40% der Marktanteile hält. Die Marktanteile in beiden Segmenten waren
in den letzten Jahren weitgehend stabil.
Marktausblick
Im Segment „Solar System“ wird zwar weiterhin Innovation betrieben, allerdings sind die hohen Anschaffungskosten ein
großes Problem. Zum momentanen Zeitpunkt fehlt es außerdem an Unterstützung durch die Regierung und andere
Organisationen.
44
3.1.7.8. Der Markt für Home Energy Management Systems (HEMS)
Unter HEMS werden solche Systeme verstanden, bei denen verschiedene elektronische Haushaltsgeräte oder
Warmwasseranlagen durch IT vernetzt und automatisch gesteuert werden. Diese Technologie erzielt durch die Messung
and Anzeige der Energieverbrauchsmenge ein höheres Einsparbewusstsein der Verbraucher. In den neusten Versionen
ist es möglich, das Programm vom Smartphone aus zu steuern und zu überwachen.
Abb. 46 Marktentwicklung für HEMS 2010 – 2017
20
250
18
16
Milliarden Yen
14
12
150
10
8
100
6
Tausend Systeme
200
50
4
2
0
0
2010
2011
2012
2013
Umsatz
2014*
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Vor der Dreifachkatastrophe konnte die Technologie bereits in kleinen Teilen jährlich ihr Marktvolumen steigern,
allerdings wurde HEMS erst nach dem 11. März 2011 größere Beachtung geschenkt. Mittlerweile sind nicht nur
traditionelle Unternehmen wie Panasonic oder Toshiba im Markt vertreten, auch Unternehmen aus der
Kommunikations- und Automobilbranche sind in den Markt eingetreten. Durch Subventionsprogramme in den letzten
Jahren sind mittlerweile mehr als 38 Unternehmen mit über 140 verschiedenen Produkten im Markt vertreten.
45
Marktanteile
Abb. 47 Marktanteile für HEMS im Jahr 2013
Andere
28.2%
Sharp
3.5%
Nihon Denki
24.7%
NTT Higashi Nihon
11.8%
Toshiba Light Tec
15.3%
Panasonic
16.5%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Nihon Denki konnte in den letzten Jahren die Marktführerschaft erobern, indem es hauptsächlich eine Strategie verfolgt,
in der es seine Systeme direkt an Hausbauunternehmen verkauft, die dann in Kombination mit Neubauten angeboten
werden. Toshiba hat seine Systeme auf großflächige Eigentumswohnungen spezialisiert und macht im
Einfamilienhausbereich lediglich 30% seines Umsatzes.
Marktausblick
Einige Bauunternehmen bieten mittlerweile die Möglichkeit an, in allen ihren Häusern HEMS optional zu installieren
und bauen darauf, dass in den nächsten Jahren der Markt weiterhin wachsen wird. Um die Technologie erfolgreich zu
machen, wird es aber wichtig sein, viele elektronische Geräte mit HEMS kompatibel zu machen. Dieser Trend zeigt sich
vor allem bei den traditionellen Elektronikherstellern wie Panasonic und Sharp, denen es aufgrund Ihrer
Unternehmensaufstellung leichter fällt, viele verschiedene Geräte in ihre Produkte zu integrieren. Die hohen Kosten von
mehreren Millionen Yen sind aber weiterhin ein großes Hindernis. Die Regierung stellte in den letzten Jahren viele
Subventionsgelder zur Förderung von HEMS zur Verfügung, allerdings stellt sich die Frage, ob der Markt ohne weitere
Programme auch weiterhin wachsen kann.
46
3.1.7.9. Der Markt für Warmwasserversorgung (Gas-, Öl- und Elektroheizkessel)
Der Markt für Gas-Heizkessel
Abb. 48 Marktentwicklung für Gas-Heizkessel 2010 - 2017
4
300
3.5
250
200
2.5
2
150
1.5
100
Millionen Geräte
Milliarden Yen
3
1
50
0.5
0
0
2010
2011
2012
2013
Herkömmliche Geräte
2014*
2015*
Eco‐Jozu
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung Traditionell wurde der größte Absatz bei Heizkesseln im Gas-Segment erzielt. In den letzten Jahren hat der Markt aber
im Zuge des „All-Denka- Juutaku“ Trends viele Anteile an elektrische Heizkessel mit Wärmepumpen verloren.
Das „gesamtelektrifizierte Haus“, oder im japanischen „All-Denka-Juutaku“, hat sich in den letzten Japan stark verbreitet.
Hierbei werden alle sich im Haushalt befindlichen Geräte wie Klimatisierung, Herd oder Warmwasserversorgung mit
Elektrizität betrieben. Mit der „Elektrifizierung von Allem“ (jap.: „All-Denka“) soll im Zusammenspiel mit erneuerbaren
Energiequellen, wie bspw. der Solarenergie, Einsparungen bei den Betriebskosten und den CO2-Emissionen erreicht
werden.
Auch der Markt für Gas-Heizkessel hatte von 2007 bis 2009 unter dem Rückgang von Neubauten zu leiden, sah 2010
aber wieder einen Zuwachs (+8,24%). Die Dreifachkatastrophe führte dazu, dass das „All-Denka“-Konzept kurzfristig
hinterfragt wurde und die daraus resultierende Nachfrage nach alternativen Produktlösungen trug dazu bei, dass GasHeizkessel eines der wenigen Marktsegmente waren, die auch 2011 ihr Marktvolumen vergrößern konnten (+19,57%).
Seit einigen Jahren liegt der Fokus der Branche im Bereich Gas-Heizkessel auf Produkten mit der „Eco-Jozu“Technologie. Dies beruht auf einer Initiative der Japan Industrial Association of Gas and Kerosene Appliances (JGKA)
und der Japan Gas Association (JGA) welche darauf abzielt, die Verbreitung energieeffizienter Gas-Heizkessel zu erhöhen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Gas-Heizkesseln, deren Wirkungsgrad ca. 80% beträgt, schafft „Eco-Jozu“ durch die
Nutzung von Kondensationswärme eine um 15% höhere Effizienz. Aus technischer Sicht ist „Eco-Jozu“ äquivalent zum
„Brennwertkessel“ im deutschen Sprachraum.
Die technische Neuerung dieses Brennwertkessels liegt darin, dass die in der Abluft enthaltene Wärme zum Heizen
verwendet wird. Dadurch erhöht sich die Wärmetauscheffizienz von bisher 80 % auf bis zu 95 %. Diese Technik ist seit
Langem bekannt, jedoch wurde ihre Markteinführung erst nach gemeinsamen F&E Aktivitäten von Rinnai und Takagi
Industrial im Jahr 2000 angegangen.
47
Eine großflächige Verbreitung von „Eco-Jozu“ ist vor allem in den japanischen Ballungsgebieten zu beobachten, wo die
Gasindustrie stark als Energieversorger der privaten Haushalte tätig ist.
Marktanteile für Gas-Heizkessel im Jahr 2013
Abb. 49 Marktanteile für Gas-Heizkessel im Jahr 2013
Andere
8.6%
Purpose
8.0%
Paloma
8.7%
Noritz
37.8%
Rinnai Corp.
36.9%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Noritz hat im Gas-Heizkessel-Markt einen Anteil von ca. 38%. An zweiter Stelle folgt Rinnai Corp. mit 36,9% Marktanteil.
Andere Teilnehmer sind u.a. Chofu Seisakusho.
Marktausblick
Die Industrie setzt weiter verstärkt auf die energieeffiziente „Eco-Jozu“-Technologie und der Trend zum Energiesparen
sowie dem höheren Bewusstsein bei Energieeffizienz der Endverbraucher begünstigt diese Entwicklung weiter.
Der Markt für Gas-Heizkessel konnte 2011 und 2012 kurzfristig von der Kritik am „All-Denka“-Trend profitieren und
trotz aller Prognosen dagegen hat sich diese Entwicklung auch weiterhin durchgesetzt.
48
Der Markt für Öl-Heizkessel
Abb. 50 Marktentwicklung für Öl-Heizkessel 2010 – 2017
430
60
420
50
400
40
390
30
380
370
20
Tausend Geräte
Milliarden Yen
410
360
10
350
340
0
2010
2011
2012
2013
Herkömmliche Geräte
2014*
2015*
EcoFeel
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Die traditionell in den kälteren Gebieten wie Hokkaido weitverbreiteten Öl-Heizkessel haben gegenüber Gas- und
elektrischen Heizkesseln in den letzten Jahren beständig Marktanteile verloren. Ein Großteil der abgesetzten Heizkessel
wird außerdem lediglich dazu verwendet, ältere Geräte zu ersetzten.
Die energieeffiziente Lösung im Öl-Heizkessel Bereich wird in Japan unter der Bezeichnung „EcoFeel“ geführt. Im
Gegensatz zu „Eco-Jozu“ im Gas-Heizkesselmarkt konnte sich diese Technologie jedoch bis jetzt nicht wirklich
durchsetzen. Während die thermische Effizienz von bisherigen Öl-Heizkesseln etwa 83% beträgt, erreicht
„EcoFeel“ durch die Nutzung von Abgaswärme einen Wirkungsgrad von 95%. Das angewendete Funktionsprinzip ist mit
dem Brennwertheizkessel vergleichbar. Noritz begann im Dezember 2006 als erstes Unternehmen mit dem Vertrieb
dieser Produkte.
49
Marktanteile
Abb. 51 Marktanteile für Öl-Heizkessel im Jahr 2013
Andere
2%
Corona
22%
Noritz
42%
Choufu Seisakusho
34%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Mehr als 90% des Marktes werden von drei Unternehmen beherrscht, deren Marktanteile in den letzten Jahren relativ
konstant waren. Während Noritz sich verstärkt auf die „EcoFeel“-Technologie konzentrierte, konnte Corona seine
Marktanteile mit einem verstärkten Fokus auf Geräte, welche auf die Sanierung zugeschnitten sind, verteidigen.
Marktausblick
Die Auswirkungen des Erdbebens vom März 2011 hatten Öl-Heizkessel kurzfristig wieder zu mehr Popularität verholfen,
dieser Trend wurde durch Förderprogramme und stabile Ölpreise verstärkt. Diese Entwicklung war aber nur kurzfristig
und der Markt für Öl-Heizkessel wird langfristig weiter zurückgehen. Auch beim Austausch von alten Geräten tendieren
die Verbraucher heute eher zu Gas- oder elektrischen Heizkesseln. Bei der Verbreitung der neueren „EcoFeel“Technologie mangelt es außerdem an Unterstützung durch die Regierung und andere Organisationen, sodass auch hier in
den nächsten Jahren nicht mit einer hohen Nachfrage gerechnet wird.
50
Der Markt für Elektrische Heizkessel
Abb. 52 Marktentwicklung für Elektrische Heizkessel 2010 – 2017
800
300
700
250
200
500
400
150
300
100
Millionen Geräte
Milliarden Yen
600
200
50
100
0
0
2010
2011
2012
2013
Herkömmliche Geräte
2014*
2015*
EcoCute
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014) *Schätzung
Elektrische Heizkessel konnten sehr stark von dem Trend zur „All Denka“-Wohnung profitieren und erhielten auch durch
die japanischen Stromversorger große Unterstützung. Subventionsprogramme der Regierung förderten den Absatz der
Produkte ebenfalls. 2011 hatte die Dreifachkatastrophe große Auswirkungen auf die Produktion von elektrischen
Heizkesseln. Von März bis Juli waren wichtige Bauteile nicht verfügbar und die Produktion stand für knapp fünf Monate
still (-6,32%). In den Folgejahren trug der Trend weg vom „All Denka“-Prinzip weiter dazu bei, dass das Marktvolumen
weiter zurückging. Nach 2014 wird erwartet, dass sich der Rückgang bei Neubauten zusätzlich darauf auswirkt.
Allerdings kommt die „EcoCute“ -Technologie bei Verbrauchern weiter sehr gut an und es wird erwartet, dass diese
positive Stimmung dazu beiträgt, dass sich der Markt mittelfristig stabilisiert. Aus demselben Grund kommt bei
Neubauten mittlerweile zu einem Großteil nur noch die neuere „EcoCute“ -Technologie zum Einsatz.
„EcoCute“ ist die allgemeine Warenbezeichnung für elektrische Heizkessel, die durch Einsatz von
Wärmepumpentechnologie Warmwasser aus der Luft ohne Verwendung von FCKW (Freon) als Kühlmittel erzeugen. Als
Kühlmittel kommt dabei CO2 zum Einsatz. „EcoCute“ spielt im Konzept der „All-Denka“-Wohnung eine zentrale Rolle.
Der elektrische Energieverbrauch für die Wassererhitzung per „EcoCute“-System entspricht einem Drittel der benötigten
Heizenergie der bisherigen Kessel, wobei eine Reduzierung der CO2–Emissionen von 60 % möglich ist. „EcoCute“ war
anfangs aufgrund seiner Funktionsweise in kälteren Gebieten schwer anwendbar. Jedoch entwickelten Toshiba Electric
Appliances sowie Hitachi Housetec bereits im Jahr 2007 Geräte, welche einer Lufttemperatur von bis zu -20°C
standhalten können.
51
Marktanteile
Abb. 53 Marktanteile für elektrische Heizkessel im Jahr 2013
Andere
14.0%
Andere
22%
Takara Standard
8%
Abb. 54 Marktanteile für EcoCute im Jahr 2013
Mitsubishi Denki 55% Corona
13.1%
Daikin Kogyo
16.9%
Panasonic 14% Quelle: Fuji Keizai (2014)
Panasonic 30.9% Mitsubishi Denki 25% Quelle: Fuji Keizai (2014)
Obwohl Corona ein Pionier der „EcoCute“- Technologie war, hat das Unternehmen in den letzten Jahren aufgrund des
starken Konkurrenzkampfes beständig Marktanteile verloren. Panasonic ist mit seinen Produkten, die beim Baden dem
Wasser zusätzliche Mineralien zuführen, sehr erfolgreich. Panasonic und Mitsubishi werden Ihre Marktanteile auch
mittelfristig weiter halten können.
Weiterhin sind auch Hitachi Appliances und Chofu Seisakusho im Markt aktiv.
Marktausblick
Obwohl „All-Denka“ nach der Dreifachkatastrophe kurzfristig in Verruf gekommen war, wird das Prinzip von den großen
Hausbauunternehmen weiterhin sehr stark unterstützt. Der weltweite Trend zu Wärmepumpen zeichnet sich auch in
Japan ab, sodass speziell „EcoCute“ langfristig einen Großteil des Marktes für elektrische Heizkessel besetzen wird.
Zwar gibt es auch Anzeichen hin zu Gas-/Elektro-Hybridgeräten, allerdings sind diese im Vergleich sehr teuer und
werden mittelfristig keinen Einfluss auf den Markt haben.
52
3.1.7.10. Der Markt für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
Bei KWK für den Wohnbedarf wird in Japan hauptsächlich zwischen gas- („EcoWill“) und brennstoffzellenbetriebenen
Anlagen („Ene-Farm“) unterschieden.
„EcoWill“ ist ein Markenzeichen von Osaka Gas. Beim „EcoWill“-Konzept wird durch einen Gasmotor Strom erzeugt und
die dabei entstehende Abgaswärme für die Warmwasserversorgung genutzt. „EcoWill“ ist die allgemeine
Warenbezeichnung für solche Geräte und im Prinzip ein Kraft-Wärme-Kopplungssystem für Privathaushalte. Dieses
System wurde durch einige Gasversorger (Osaka Gas, Toho Gas, Seibu Gas) sowie Noritz und Chofu Seisakusho
gemeinsam entwickelt.
„Ene-Farm“ ist eine Warenbezeichnung für Brennstoffzellen-Kraft-Wärme-Kopplungssysteme für Privathaushalte
(stationäres Brennstoffzellensystem). Diese Bezeichnung wurde zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades sowie zur
Verbreitung der Brennstoffzelle im August 2008 durch den Verband Fuel Cell Commercialization Conference of Japan
geschaffen und vereinheitlicht.
Brennstoffzellen bieten ein hohes elektrisches Potenzial und verfügen über Wirkungsgrade von 30 – 50%. Das KWKSystem extrahiert aus Gas den Wasserstoff und erzeugt durch Reaktion mit dem Sauerstoff aus der Luft Strom. Die dabei
entstehende Abluftwärme wird für die Warmwasserversorgung verwendet. Bei diesem System kommt hauptsächlich die
Protonenaustausch-Membran-Brennstoffzelle zum Einsatz.
Die stationären Brennstoffzellensysteme, welche mit Brennstoffen wie Gas oder Kerosin eine dezentrale Stromversorgung
darstellen, sind hocheffizient, da der bei der Stromübertragung entstehende Energieverlust vermieden werden kann.
Zusätzlich kann mit dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung auch die Abluftwärme genutzt werden.
Abb. 55 Marktentwicklung für Kraft-Wärme-Kopplung 2010 – 2017
180
160
120
140
100
120
80
100
80
60
60
40
Tausend Geräte
Milliarden Yen
140
40
20
20
0
0
2010
2011
2012
EcoWill
2013
2014*
Ene‐Farm
2015*
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Von 2010 bis 2011 wuchs der Markt um ca. 15%. Beide Systeme werden hauptsächlich von den städtischen Gaswerken
und LPG Unternehmen vertrieben. Seit der Einführung von „Ene-Farm“ konzentriert sich der Absatz zunehmend auf die
neue Technologie. „EcoWill“ Produkte wurden seit der Markteinführung hauptsächlich für Einfamilienhäuser vertrieben
53
und bis zum Jahr 2010 wurden in Japan rund 100.000 Produkte dieser Art verkauft. Allerdings brach im Jahr 2008, dem
letzten Jahr der ersten großflächigen Einführungsphase, der Absatz der Produkte großflächig ein und dieser Trend setzte
sich auch in den zwei Folgejahren fort. Zusätzlich liefen im Jahr 2011 Subventionen für die Technologie aus, was den
Abwärtstrend weiter beschleunigte.
Auch 2012 konnte keine zusätzliche Nachfrage verzeichnet werden, allerdings spricht für die Technologie, dass sie im
Gegensatz zu „Ene-Farm“ nur ein Drittel der Anschaffungskosten beansprucht. Mittelfristig wird der Absatz aber weiter
zurückgehen, während die „Ene-Farm“-Technologie weiter an Beliebtheit gewinnt.
Bei „Ene-Farm“-Produkten konnte von 2010 auf 2011 eine Verdopplung der Absatzmenge beobachtet werden. Von April
2011 bis ursprünglich März 2012 sollten Subventionsgelder von bis zu 1 Mio. Yen pro Haushalt für die Einführung der
Technologie gezahlt werden. Allerdings war der Ansturm so groß, dass die bereitgestellte Subventionssumme bereits im
Juli 2011 ausgeschöpft war.
Die Auswirkungen der Katastrophe von 2011 führten dazu, dass im Oktober weitere Subventionsgelder bereitgestellt
wurden, allerdings dieses Mal nur bis zu einer Summe von maximal 850.000 Yen.
Sämtliche Subventionsprogramme für die neue Technologie laufen im Jahr 2015 aus, sodass viele Hersteller versuchen,
den Preis der Systeme unter die Marke von 800.000 Yen zu senken, denn das ist der herkömmliche Preis für Systeme mit
der „EcoWill“-Technologie.
Abb. 56 Marktanteile für Gas-KWK im Jahr 2013
Nishibu Gas
6.5%
Andere
6.5%
Touhou Gas
12.1%
Tokyo Gas
12.1%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Osaka Gas
62.9%
Abb. 57 Brennstoffzellen-KWK im Jahr 2013
Touhou Gas
7.4%
Andere
8.9%
Tokyo Gas
44.7%
Osaka Gas
39.0%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Tokyo Gas konnte bis 2013 seine Preise großflächig reduzieren und brachte im gleichen Jahr das erste „Ene-Farm“Produkt für Mietswohnhäuser auf den Markt. Auch Osaka Gas konzentriert sich zunehmend auf den „Ene-Farm“-Markt
und konnte seine Anteile in den letzten Jahren weiter ausbauen. Mehr als 80% der von Osaka Gas abgesetzten Produkte
sind mittlerweile kombinierte PV- und KWK-Produkte.
Marktausblick
Der Trend zur Brennstoffzelle wird sich weiterhin fortsetzen. Dies gilt nicht nur für den japanischen Markt deshalb ist es
langfristig für die japanischen Hersteller wichtig, Produkte zu entwickeln, die auch außerhalb Japans Absatz finden.
54
3.1.7.11. Der Markt für Brennstoffzellen
30
30
25
25
20
20
15
15
10
10
5
5
Tausend Geräte
Milliarden Yen
Abb. 58 Marktentwicklung für Brennstoffzellen 2010 – 2017
0
0
2010
2011
2012
2013
Brennstoffzellen
2014*
2015*
Gesamt
2016*
2017*
Absatz
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Energiespeicherlösungen für den Wohnbedarf kommen in Japan hauptsächlich in Kombination mit PV-Anlagen zum
Einsatz. Der Markt profitiert stark von der intensiven Forschung in der Automobilindustrie in Japan. Die
Kommerzialisierung von Brennstoffzellen für private Energiespeicherung wurde dadurch in Japan sehr schnell
vorangetrieben.
Die Dreifachkatastrophe im Jahr 2011 hatte auf den Absatz von Brennstoffzellen einen sehr hohen Einfluss. Durch
längere Stromunterbrechungen wurde der japanischen Bevölkerung klar, wie wichtig eine unabhängige Stromversorgung
im Notfall sein kann.
Abb. 59 Marktanteile für Brennstoffzellen im Jahr 2013
Andere
17%
Nichicon
31%
Toshiba
15%
NEC
18%
55
Panasonic
19%
Quelle: Fuji Keizai (2014)
Nichicon und Panasonic beherrschen zusammen ca. 50% des Marktes. Beide bieten ihre Brennstoffzellen in Kombination
mit PV-Anlagen an und können so hohe Synergiewerte erzielen. Panasonic hat bereits 2014 bekannt gegeben, dass das
Unternehmen bis 2018 seinen Absatz bei Brennstoffzellen verzehnfachen will. Außerdem sind auch andere Unternehmen
wie GS Yuasa und Sony im Markt vertreten.
Marktausblick
Brennstoffzellen werden in Japan selten einzeln verkauft und sind daher sehr von der Entwicklung von HEMS, MEMS,
KWK etc. abhängig. Die hohen Kosten der Zellen tragen momentan dazu bei, dass der Preis für HEMS Lösungen sehr
hoch ist. Langfristig wird sich der noch sehr junge Markt aber konstant positiv entwickeln.
3.1.8. Aktuelle Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz
Für deutsche Unternehmen interessante Projekte im Bereich Gebäudeeffizienz fallen eher unter die Kategorie
Förderprogramme. Zwar gibt es in Japan mit dem „Smart City Projekt17“ ein groß angelegtes Projekt, bei dem auch die
Energieeffizienz in Gebäuden eine Rolle spielt, allerdings handelt es sich um Energieeffizienz nach „japanischer Art“. Dies
bedeutet, dass nicht eine Erhöhung der passiven Energieeffizienz, z. B. bessere Dämmmaterialien im Vordergrund steht,
sondern vielmehr das Zusammenspiel von Haushaltsgeräten, Warmwasserversorgung und Photovoltaik in Kombination
mit Energie Management Systemen Priorität hat.
Tatsächlich werden in keiner der vier „Smart Cities“ Sanierungsmaßnahmen oder eine ähnliche Aufrüstung bei z. B.
Dämmmaterialien, Fenster und Fensterrahmen berücksichtigt.18
17
18
Japan Smart City Portal, http://jscp.nepc.or.jp/en/, abgerufen am 13.04.2015
Japan Smart City Portal, http://jscp.nepc.or.jp/en/index.shtml, abgerufen am 13.04.2015
56
3.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienz
In Japan ist das Ministerium für Land, Infrastruktur, Transport und Tourismus (MLIT) für die Entwicklung von
Standards bei der Energieeffizienz in Gebäuden zuständig. Das MLIT entstand 2001 durch die Zusammenlegung des
Verkehrsministeriums, des Bauministeriums, der Behörde für Staatsland und der Behörde für die Entwicklung von
Hokkaido. Die Einführung erarbeiteter Standards liegt allerdings zu gleichen Teilen beim MLIT und bei METI. Zusätzlich
ist das Energy Conservation Center of Japan (ECCJ), eine nicht staatliche Organisation, seit 1978 dafür zuständig,
sparsame Energienutzung und Reduzierung von Treibhausgasen voranzutreiben.
Die Regierung versucht seit mehreren Jahren den Wettbewerb im Energiemarkt zu steigern, indem Gesetze und
Regulierungen zur Einschränkung des Wettbewerbs gelockert und die gesetzlichen Standards im Bereich der
Energieeffizienz und Baupolitik verschärft wurden. Allerdings waren die Sanktionsmöglichkeiten bis jetzt begrenzt und
die Standards im Vergleich zu Deutschland niedrig.
Am 24.03.2015 gab das METI bekannt, gesetzlich verpflichtende Vorgaben für Nichtwohngebäude (ab einer Nutzfläche
von mehr als 2000m²) einzuführen. Für Nichtwohngebäude und Mietshäuser mit einer Nutz- bzw. Wohnfläche von mehr
als 300m² gilt eine Berichtspflicht für geplante Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz. Erfüllen die geplanten
Maßnahmen nicht dem EESHB (siehe Kapitel 3.2.5.), kann die zuständige Kommunalverwaltung eine Anordnung zur
Verbesserung erlassen. Bei Nichterfüllung drohen Strafmaßnahmen. Es wird erwartet, dass diese Änderungen ab
01.04.2017 in Kraft treten.
3.2.1. Energiespargesetz
Ausgelöst durch die Auswirkungen der beiden Ölkrisen in den 70er Jahren trat das Gesetz zur rationellen
Energienutzung, das „Energy Conservation Law“, im Oktober 1979 in Kraft. Die wichtigsten Inhalte lauten:
Tabelle 2: Das Energiespargesetz
Maßnahmen für Fabriken
•
Verpflichtendes Energiemanagement
•
Einstellung bzw. Berufung von Energiemanagern verpflichtend
•
Berichterstattung über die Energienutzung in Fabriken mit besonders hohem Energieverbrauch
•
Empfehlungen für Maßnahmen zur Energieeinsparung, falls erforderlich
Maßnahmen für Gebäude
•
Verschiedene Richtlinien für Energieeinsparungen in Gebäuden
•
Im Fall von groben Verstößen werden die Namen der verantwortlichen Unternehmen öffentlich gemacht
Maßnahmen für Maschinen und Anlagen
•
Festlegung von Mindestenergieeffizienzstandards für Maschinen und Anlagen, wie z. B. Klimaanlagen
•
Verpflichtende Kennzeichnung über Energieeffizienz
57
3.2.2. Gesetzesänderungen
Bis zum Jahr 2015 wurde das Gesetz neun Mal revidiert, währen die letzte Gesetzesänderung wahrscheinlich am
01.04.2017 in Kraft treten wird und mehrere wichtige Änderungen für Energieeffizienz in Gebäuden enthalten wird:
Tabelle 3: Revisionen des Energiespargesetzes
Revision 1984
•
Simplifikation und Rationalisierung
•
Das Energy Conservation Center Japan (EECJ) wird vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie
(METI) zur Kontrollinstanz bestimmt
Revision 1993
•
Im Zuge der U.N. Conference on Environment and Development (UNCED), auch bekannt als Earth Summit,
wird das Gesetz an die globale Zielsetzung angepasst
•
Unternehmen mit Energiemanagement werden zu periodischer Berichterstattung verpflichtet
•
Strafmaßnahmen bei Verstößen im Bereich Fabriken, Gebäude sowie Maschinen und Anlagen werden eingeführt
•
Die New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) wird in die Aktivitäten
miteinbezogen
Revision 1999
•
Als Reaktion auf den steigenden Energieverbrauch weltweit und vor allem in Japan werden die Bestimmungen
für Fabriken verschärft
•
Typ 1: Fabriken mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 3.000kl Heizenergie und 12 Mio. kWh Strom
werden zur Vorlage langfristiger Pläne für Einsparungen von Energie verpflichtet
•
Typ 2: Fabriken mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 1.500kl Heizenergie und 6 Mio. kWh Strom
werden zur Ernennung von Energiemanagern verpflichtet, die regelmäßig an Trainingskursen teilnehmen
•
Einführung des „Top Runner"-Programms durchs METI
Revision 2003
•
Fokussierung auf den gewerblichen Bereich
•
Ausweitung des Typ 1 vom Industriesektor auf alle Bereiche
•
Fabriken des Typ 2 werden verpflichtet, ebenfalls langfristige Pläne zur rationellen Energienutzung vorzulegen
•
Gebäude mit einer Fläche von mehr als 2.000m² werden zur Berichterstattung über Energiesparmaßnahmen
verpflichtet
Revision 2006
•
Weitere Maßnahmen nach in Kraft treten des Kyotoprotokolls
•
Berichterstattung wird im Gebäudebereich bzgl. rationelle Energienutzung verschärft und Berichtspflicht über
Neukonstruktionen und groß angelegte Reparaturmaßnahmen ergänzt
•
Transportunternehmen des Fracht- und Beförderungssektors, die ein bestimmtes Level überschreiten, werden
zur Berichterstattung verpflichtet
•
Energieversorger werden verpflichtet, regelmäßig Informationen zum Energiesparen zu fördern und zu
verbreiten
Revision 2008
•
Verschärfung der Maßnahmen im kommerziellen Sektor sowie bei Büro- und Wohngebäuden
•
Ab April 2009: Alle Unternehmer werden verpflichtet, die jährliche Energieverbrauchsmenge zu erfassen
•
Ab April 2010: Berichtspflicht für Energiesparmaßnahmen auch im kommerziellen Sektor und für Gebäude mit
einer Fläche von unter 2000m²
•
Verringerung des Energieverbrauchs um 1% pro Jahr als Ziel definiert
•
Bei Nichterfüllung mögliche Sanktionen inkl. öffentliche Bekanntmachung von Namen
58
Revision 2013
 Verschärfung der Maßnahmen für energieeffizientes Bauen
 Baumaterialien, wie z. B. Fenster und Dämmmaterialien, werden in das „Top Runner Program“ aufgenommen.
Eine genaue Definition der Materialien steht noch nicht fest
 Spezielle Berücksichtigung für Wohngebäude, die mit HEMS ausgerüstet sind
Revision 2015 (Inkrafttreten für April 2017 erwartet)
 EESHB Standard ist verpflichtend für Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 2000m²
 Berichtspflicht für Energiesparmaßnahmen bei Nichtwohngebäuden und Mietshäusern mit einer Nutz- bzw.
Wohnfläche von mehr als 300m². Erfüllen die geplanten Maßnahmen nicht dem EESHB (siehe Kapitel 3.2.5.),
kann die zuständige Kommunalverwaltung eine Anordnung zur Verbesserung erlassen. Bei Nichterfüllung
drohen Strafmaßnahmen
 Gebäude, die dem EESHB entsprechen, dürfen eine entsprechende Kennzeichnung tragen
3.2.3. Weitere gesetzliche Vorgaben
Zusätzlich müssen in der Bauindustrie Japans folgende Gesetze beachtet werden:
Tabelle 4: Weitere gesetzliche Vorgaben in der Bauindustrie
Bereich
Bauplanung
Statik
Brandschutz
Brandschutz
Hygiene
Barrierefreiheit
Energieeffizienz
Verpflichtende Vorgaben
Kenchikushi Law (EN)
Building Standard Law (JP)
Building Standard Law (JP)
Fire Service Law (EN)
Building Standard Law (JP)
Freiwillige Vorgaben
Seismic Retrofitting Law (JP)
Barrier-Free Law (EN)
Energy Conservation Law (JP)
3.2.4. Top Runner Program
Das „Top Runner Program“ wurde 1999 von der japanischen Regierung ins Leben gerufen, um die Energieeffizienz von
Endverbraucherprodukten zu erhöhen.
Als Teil des Energiespargesetzes setzt das Programm verbindliche Mindeststandards für die Energieeffizienz
verschiedener Produktgruppen, basierend auf dem effizientesten Produkt („Top Runner“) der jeweiligen Kategorie. Das
ausgesprochene Ziel dieser Maßnahme ist es die „energieeffizientesten Produkte der Welt zu schaffen“.
Die Mindeststandards für das „Top Runner Program“ werden vom japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und
Industrie (METI) und beratenden Ausschüssen festgelegt. In den Ausschüssen sind Vertreter aus Forschung, Industrie,
Verbänden, Verbrauchergruppen und lokalen Behörden vertreten.
Wird ein Produkt für das Programm oder eine Aktualisierung seiner Mindeststandards ausgewählt, wird für einen
Evaluationszeitraum ein weiterer Ausschuss gegründet, der Vorschläge für Richtwerte ausarbeitet. Diese Vorschläge
müssen in letzter Instanz wieder vom METI bestätigt werden. Bis zur Implementierung der neuen Mindeststandards
dauert es in der Regel zwischen einem und zwei Jahren.
Unternehmen der Branche haben daraufhin mehrere Jahre Zeit, ihre Produkte den neuen Standards anzupassen. Ob der
Standard erreicht wurde oder nicht, wird hierbei nicht an einzelnen Geräten gemessen, sondern am Durchschnitt der
angebotenen Geräte eines Unternehmens der entsprechenden Produktgruppe.
59
Ist ein Unternehmen nicht in der Lage, die neuen Mindeststandards zu erreichen, wird es in der Regel von METI darauf
hingewiesen und gebeten, seine Produkte in einem bestimmten Zeitraum anzupassen. Sollten die Vorgaben des
Programms daraufhin immer noch nicht erfüllt worden sein, wird der Name des Unternehmens öffentlich genannt und
im Anschluss dazu verpflichtet die Vorgaben zu erfüllen. Daten bzgl. Unternehmen, die den Standard in erster Instanz
nicht eingehalten haben, liegen nicht vor. Allerdings wurde bis zum heutigen Zeitpunkt, seit Einführung des „Top Runner
Program“, noch kein Unternehmen öffentlich bekannt gemacht.
Die Vorgaben zur Verbesserung der Energieeffizienz reichten in der Vergangenheit von 16 - 80% und wurden in allen
Fällen ausnahmslos erreicht und teilweise übertroffen.
Momentan werden in 28 Produktkategorien regelmäßig „Top Runner“ bestimmt. Seit November 2014 wurden die zwei
neusten Kategorien „Fensterrahmen“ und „Mehrfach verglaste Fenster“ eingeführt. Eine verpflichtende Teilnahme am
„Top Runner Program“ gilt für alle Unternehmen, die pro Jahr mehr als 94.000 Fenster oder mehr als 110.000m²
mehrfach verglaste Fenster in Japan produzieren bzw. nach Japan exportieren.19
Dämmmaterialien für Wände, Decken und Fußböden sind momentan nicht Teil des Programms, das METI
veröffentlichte aber im Februar 2015 eine Ausschreibung für eine Studie, welche Materialien aus dem Gebäudebereich für
das „Top Runner“-Programm weiter interessant sind.
Nachfolgend ein Überblick über die momentanen Produktkategorien des Programms und ausgewählte Steigerungen der
Energieeffizienz in bestimmten Zeiträumen:
Tabelle 5: Produktkategorien des Top Runner Program
Produktkategorie
Personen- und Lastkraftwagen
Aufnahme ins Programm
Dezember 1998
Klimaanlagen
Fernsehgeräte
Videorekorder
Computer
Magnetdisketten
Kopiermaschinen / Drucker /
Kombinationsgeräte
Beleuchtungskörper
Elektrische Kühlschränke
Elektrische Tiefkühlschränke
Elektrische Toilettensitze
Gas/Öl Raumheizgeräte
Gaskochgeräte
Gas Wassererhitzer
Öl Wassererhitzer
Vending Machines
Transformatoren
Mikrowellen
Elektrische Reiskocher
DVD Rekorder
Router (Netzwerktechnik)
Switch (Netzwerktechnik)
Kommerzielle Kühl- und Gefrierschränke
Dezember 1998
Dezember 1998
Dezember 1998
Dezember 1998
Dezember 1998
Dezember 1998
19METI,
60
Dezember 1998
Juni 1999
Juni 1999
April 2002
April 2002
April 2002
April 2002
April 2002
April 2002
April 2002
November 2005
Juni 2005
Juni 2005
April 2008
April 2008
Januar 2011
Änderungen / Anpassungen
April 2003, November 2005, März 2007,
Dezember 2011
Juli 2006, April 2008
Juni 2005
Juni 2005
April 2003, Dezember 2009
April 2003, Dezember 2009
Dezember 2011
Dezember 2008, Juli 2009
Juli 2006
Juli 2006
Juni 2007
Mai 2005
Mai 2005
Juni 2007
Dezember 2011
Juni 2007
http://www.meti.go.jp/press/2014/11/20141125001/20141125001.html, abgerufen am 13.04.2015
Wassererhitzer mit Wärmepumpe
Fensterrahmen
Mehrfach verglaste Fenster
September 2012
November 2014
November 2014
Diese Unterteilung stellt lediglich einen groben Überblick dar, tatsächlich sind die einzelnen Kategorien noch vielfach
weiter unterteilt. Nähere Informationen können auf der Webseite (JP) des METI eingesehen werden.
3.2.5. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen
Öffentliche Aufträge
Als Mitglied der World Trade Organization (WTO) werden öffentliche Aufträge in Japan unter dem „Agreement on
Government Procurement“ (GPA) geregelt.
Das GPA wurde im Januar 1981 verabschiedet und enthält Regelungen um eine Diskriminierung von ausländischen
Unternehmen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen zu vermeiden. Im Jahr 1996 wurde das GPA ergänzt bzw.
geändert und bezieht in seinem jetzigen Umfang auch die Vergabe von öffentlichen Aufträgen durch Landesverwaltungen
und anderen regierungsnahen Institutionen mit ein. Weiterhin wurde der Dienstleistungsbereich in das GPA
aufgenommen und alle teilnehmenden Länder dazu verpflichtet, ein öffentliches Beschwerdesystem einzuführen.
Über das GPA hinaus hat Japan noch einige zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um öffentliche Vergabeverfahren
transparenter zu gestalten:
 Erhöhung der Transparenz über Abläufe des Vergabeverfahrens
 Erhöhung der jährlichen Ausschreibungen
 Verbessertes Qualifizierungsverfahren
 Verbesserung der Informationsinfrastruktur von öffentlichen Aufträgen
Diese zusätzlichen Maßnahmen regulieren die Vergabe von öffentlichen Aufträgen in 22 Ministerien und Behörden sowie
in 137 regierungsnahen Institutionen.20
Ausschreibungen
Aktuelle Ausschreibungen im Bausektor können auf der Webseite (JP) des Japan Construction Information Center
(JACIC) abgerufen werden. Eine englische Suchfunktion für öffentliche Ausschreibungen bietet die JETRO, allerdings ist
diese bei Weitem nicht so detailliert wie die japanische Version des JACIC.
Unternehmen, welche an Ausschreibungen auf Landes- und Präfekturebene teilnehmen möchten, müssen sich zunächst
qualifizieren lassen. In den meisten Fällen wird diese Qualifizierung übergreifend für alle öffentlichen Ausschreibungen
des Landes vom Ministry of Internal Affairs and Communications vorgenommen, Ausschreibungen im Baubereich stellen
aber eine Ausnahme dar.
Die Qualifizierung wird in diesem Fall direkt vom Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT)
vorgenommen. Sollte ein Unternehmen bei Veröffentlichung einer Ausschreibung noch nicht qualifiziert sein, hat es die
Möglichkeit, den Qualifizierungsantrag zusammen mit seinem Angebot einzureichen. Wird der Antrag angenommen,
wird das Unternehmen in eine von drei Klassifizierungsstufen (A, B, C) eingeteilt, welche festlegen, bis zu welchen
Auftragswerten das Unternehmen sich auf Ausschreibungen bewerben darf.
In welche Klassifizierung das Unternehmen eingestuft wird, wird mithilfe einer Formel berechnet, in die verschiedene
Angaben, wie Eigenkapital, Anzahl Angestellter, durchschnittlicher Jahresumsatz und andere Kennzahlen einfließen.
20
61
JETRO, http://www.jetro.go.jp/en/database/procurement/procurement.html, abgerufen am 13.04.2015
A: Keine Begrenzung
B: Aufträge bis zu einem Wert von 250 Mio. Yen
C: Aufträge bis zu einem Wert von 20 Mio. Yen21
3.2.6. Standards, Normen und Zertifizierungen
Standards
Energy Efficiency Standard for Housing and Buildings
Der EESHB ist die Bezeichnung für den japanischen Standard für Dämmmaterial des Bauministeriums (MLIT). Der
Begriff wurde mit einer weitreichenden Revision der Vorgaben im März 1999 eingeführt.
Abb. 60 Beispiel für staatliche Richtlinien von 1999 bis 2013, Klimazone 4
Quelle: Japan Markt, Juli/August (2013)
Zu dem Zeitpunkt der Revision galt Japan als das Schlusslicht bei den Erste Welt Ländern, was Vorgaben in Bezug auf
Dämmmaterialien für Gebäude und insbesondere für Einfamilienhäuser angeht. Der neue Standard sollte dem Land
dabei helfen, auch im Bereich der Energieeffizienz in Gebäuden zu der Weltspitze aufzuschließen. Allerdings war der
Standard bis heute nicht verpflichtend und dient lediglich als Orientierungsgrundlage, was die niedrige Erfüllungsrate
speziell bei Einfamilienhäusern erklärt.
Abb. 61 Entwicklung der Erfüllung der Energieeffizienzrate nach EESHB
bei Nichtwohnbauten von 1999 - 2010
Abb. 62 Entwicklung der Erfüllung der Energieeffizienzrate nach EESHB bei
Wohnbauten von 1999 - 2010
100
100
39
2010
2009
2008
18 18
12 15 15 15 16
26
Quelle: ANRE (2011)
Da es sich um eine einmalige Studie handelt, sind leider keine aktuelleren
Zahlen vorhanden.
MIAC, https://www.chotatujoho.go.jp/va/com/shinsei_yusojisan.html, abgerufen am 13.04.2015
62
2002
9
2001
1999
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Quelle: ANRE (2011)
Da es sich um eine einmalige Studie handelt, sind leider keine aktuelleren
Zahlen vorhanden.
2000
3
0
0
7
2007
20
20
21
40
2006
34 34 35
60
2005
50
2004
60
40
80
2003
70 74
Prozent
Prozent
80
85 87 85 83 85 88
Eine weitere Verschärfung der Standards wurde im Jahr 2011 verabschiedet und trat im Jahr 2013 für Wohngebäude (1.
Oktober) und Nicht-Wohngebäude (1. April) in Kraft. Allerdings handelt es sich auch dieses Mal nicht um eine gesetzliche
Vorgabe.
Während in der alten Version des Standards lediglich die Dämmleistung des jeweiligen Gebäudes im Vordergrund stand,
wurde in der neuen Version der Primärverbrauch als weitere Kennzahl eingeführt. Durch diese Änderung ist es nun
möglich, die Energieeffizienz eines Gebäudes als Ganzes zu bewerten. Außerdem wurden die Klimazonen I und IV
(Hokkaido und Tokyo) in jeweils zwei neue Klimazonen weiter unterteilt.
Der Standard gilt für Wohngebäude als erfüllt, wenn der errechnete Primärverbrauch des Gebäudes nicht überschritten
wird und vorher errechnete Werte zur jährlichen Sonneneinstrahlung und zum Wärmedurchgang (W/ (m²·K)) nicht
überschritten werden.
Für die verschiedenen Klimazonen Japans lauten diese Werte:
Tabelle 6: Klimazonenaufteilung laut Energy Efficiency Standards for Housing and Buildings (2013)
Klimazone
Wärmedurchgang
Sonneneinstrahlung
1a
0,46
-
1b
0,46
-
2
0,75
-
3
0,87
-
4a
0,87
3,0
4b
0,87
2,8
5
2,7
6
3,2
Quelle: METI (2013)
Bei Nichtwohngebäuden gelten die Richtlinien als erfüllt, sobald der errechnete Primärverbrauch und der PAL-Wert
(Perimeter Annual Load) des gesamten Gebäudes nicht überschritten werden.22
Die Regierung gab im März 2015 bekannt, dass der EESHB für Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von mehr als
2000m² verpflichtend wird. Für Nichtwohngebäude und Mietshäuser ab einer Nutz- bzw. Wohnfläche von mehr als
300m² wird eine Berichtspflicht gelten. Es wird erwartet, dass diese Gesetzesänderung ab dem 01.04.2017 in Kraft tritt.
Die größte Kritik an dem EESHB ist die Tatsache, dass es sich nur um eine Orientierungsgrundlage für Einfamilienhäuser
handelt und ein Verstoß dagegen keine wirklichen Konsequenzen nach sich zieht.
Certification of Low Carbon Emission Buildings Standard
Als Reaktion auf die niedrige Erfüllungsrate bei der Energieeffizienz in Gebäuden trat im Dezember 2012 außerdem der
„Certification of Low Carbon Emission Buildings Standard“ in Kraft. Der Standard bietet Zugang zu
Steuererleichterungen und andere Vergünstigungen für private Gebäude, die den errechneten Primärverbrauch des
„Energy Efficiency Standards for Housing and Buildings“ um mind. 10% verringern können und die im selben Standard
festgelegten Dämmwerte erreichen. Dieses Programm gilt allerdings nur für Gebäude, die in „urbanen Gebieten“ liegen.
Diese urbanen Gebiete sind im japanischen „City Planning Act“ definiert, eine englische Übersetzung des Gesetzestextes
kann hier eingesehen werden.
Zusätzlich müssen von den folgenden acht Bedingungen mind. zwei erfüllt sein:
1.
Installation von Wassersparmaßnahmen bei z. B. Toiletten und Wasserhähnen
2.
Installation von Anlagen zur Wiederaufbearbeitung von Regenwasser oder Abwasser
3.
Installation von HEMS oder BEMS
4.
Nutzung von erneuerbaren Energien in Kombination mit Brennstoffzellen
5.
Maßnahmen gegen den Heat Island Effekt auf z. B. Dächern oder Außenwänden
6.
Installation von Maßnahmen, die den Gebäudeverfall verlangsamen
22
MLIT, http://www.mlit.go.jp/common/000996591.pdf, abgerufen am 13.04.2015
63
7.
Es handelt sich um ein Gebäude mit Holzgerüst
8.
Bei tragenden Elementen des Gebäudes wird Hochofenzement oder Zement, der mit Flugasche vermischt ist,
verwendet
Alternativ zu diesen acht Punkten kann aber auch eine BEE-Bewertung von mindestens 2,0 und eine CO² Einsparung
von mind. 40% im Lebenszyklus des Gebäudes im CASBEE System (siehe nachfolgend „Zertifizierungen“) anerkannt
werden.23
Normen
Ein Großteil der Normen wird heutzutage auf internationaler Ebene festgelegt, allerdings gibt es, wie in anderen Ländern,
auch in Japan noch Bedarf an nationalen Normen.
Die japanischen Normen werden als Japanese Industry Standard (JIS) bezeichnet und bis April 2015 gab es 10.525
gültige JIS-Normen.24 Für die Ausarbeitung neuer JIS-Normen ist in Japan das Japanese Industrial Standardization
Comitee (JISC) zuständig.
Abb. 63 Das Japanese Industrial Standardization Comitee Logo
Zusätzliche Informationen sowie eine Suchmaske für alle in Japan gültigen Normen findet sich auf der Homepage (JP)
der Japanese Standards Association (JSA).
Zertifizierungen
Das führende Programm zur Zertifizierung von energieeffizienten Gebäuden in Japan ist CASBEE
(„Comprehensive Assessment System for Built Environment Efficiency“). CASBEE wurde 2001 unter der Federführung
des METI ins Leben gerufen und hat folgende Grundsätze:
Das System soll möglichst hohe Punktzahlen für besonders energieeffiziente Gebäude vergeben, um einen höheren Anreiz
bei Architekten und anderen involvierten Parteien zu schaffen.
Das System soll so einfach wie möglich strukturiert sein
Das System soll auf eine Vielzahl von Gebäuden anwendbar sein
Das System soll spezielle Bedingungen und Gegebenheiten in Japan und Asien berücksichtigen
CASBEE wurde entwickelt, um den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes evaluieren zu können und ist in drei Stufen
unterteilt: Die Pre-Design, die Design- und die Post-Design-Stufe. In der Pre-Design-Stufe sollen auch ökologische,
soziale und kulturelle Aspekte in die Bewertung mit einfließen, welche dann in der zweiten Stufe Einfluss auf das
Gebäudekonzept haben. Nach der Implementierung des Konzeptes wird das Gebäude über seinen gesamten Lebenszyklus
hinaus regelmäßig evaluiert und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in das Objekt selbst und/oder in das entstandene
Konzept übernommen.
Die Bewertung findet im CASBEE-System mit vier Bewertungstools statt:
CASBEE for Pre-Design
Dieses Werkzeug hilft dem Besitzer, den Entwicklern und anderen Beteiligten in der Pre-Design-Phase des Projektes.
23
24
Japan Sustainable Building Association, http://lowenergy.jsbc.or.jp/top/house/lowcarbon/overview.html (JP), abgerufen am 13.04.2015
Japanese Industrial Standards Comitee, http://www.jisc.go.jp/jis-act/, abgerufen am 13.04.2015
64
Die zwei Hauptaufgaben bestehen in der Bewertung des ökologischen Einflusses des Projektes und einer daraus
abgeleiteten idealen Lage sowie den ökologischen Leistungsindex des Gebäudes zu bestimmen.
CASBEE for New Construction
Hierbei handelt es sich ein Bewertungssystem, welches Architekten und Ingenieure anwenden können, um den
ökologischen Leistungsindex des Gebäudes zu erhöhen. Die Bewertung findet anhand des Entwurfs sowie der erwarteten
Leistung des Gebäudes statt.
CASBEE for Existing Building
Mit diesem Werkzeug können Bewertungen für Gebäude erstellt werden, deren Fertigstellung mindestens ein Jahr
zurückliegt.
CASBEE for Renovation
Dieses Werkzeug wurde entwickelt, um auf den steigenden Renovierungsbedarf bei japanischen Gebäuden zu reagieren.
Ähnlich wie CASBEE for Existing Buildings kann auf Daten aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden, um
Optimierungsvorschläge zu erarbeiten, die in Kooperation mit ESCO (Energy Service Companies) umgesetzt werden
können.
Das CASBEE System wurde auch mit Hinblick auf spezielle Gebäude und Bedingungen erweitert. So ist es möglich, die
Gewichtung der verschiedenen Bewertungskoeffizienten anzupassen und das System auf lokales Klima und Prioritäten
anzupassen. Auch eine Bewertung mit Berücksichtigung des Heat-Island-Effect (CASBEE-Hi), der in den
Metropolregionen Tokyo und Osaka eine besonders große Rolle spielt, ist möglich. CASBEE bietet auch
Bewertungssysteme für Stadtplanung und eine Evaluation für Städte, die den Ausstoß von Treibhausgasen verringern
möchten.25
Tabelle 7: Die verschiedenen CASBEE-Kategorien
Bezeichnung
CASBEE for Detached Houses
(for New Construction, for Existing Building)
CASBEE for Temporary Construction
CASBEE for New Construction (Brief Version), for
Existing
Buildings (Brief version), for Renovation (Brief version)
CASBEE for Urban Development (Brief version)
CASBEE-Nagoya, CASBEE-Osaka, CASBEE-Yokohama
etc.
CASBEE for Heat Island
CASBEE for Urban Development
CASBEE for Cities
25
Anwendung
Einfamilienhäuser
Temporäre Bauwerke
Verkürzte Version
Kommunalverwaltungen
Heat Island Effekt
Stadtplanung
Städte
Institute for Building Environment and Energy Conversation, http://www.ibec.or.jp/CASBEE/about_cas.htm, abgerufen am 13.04.2015
65
3.2.7. Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme
Das größte Förderprogramm der Regierung im Bereich Energieeffizienz in Gebäuden ist das „Eco Point Program“,
welches in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die Nachfrage bei energieeffizienten Baumaterialien und
Produkten hatte. Im Januar 2010 startete METI das Programm und gewährte Subventionen auf den Neubau von
energieeffizienten Wohngebäuden oder für deren Sanierung. Als Förderung wurden dabei „Eco Points“ ausgeschrieben (1
Punkt = 1 Yen), allerdings konnten diese Punkte nur für weitere energieeffiziente Produkte (z. B. auch Kühlschränke,
Fernseher oder PKW) eingetauscht werden.
Das Programm war ursprünglich nur für Gebäude, die bis Januar 2012 fertiggestellt oder saniert wurden, gedacht,
allerdings war die Nachfrage unerwartet hoch und das zugesagte Budget von 100 Mrd. Yen war bis Juli 2011
aufgebraucht.
Als Reaktion auf die Dreifachkatastrophe wurde das „Eco Point Program“ im 4. Quartal mit einem Budget von 144 Mrd.
Yen ein weiteres Mal gestartet. Gebäude, deren Sanierung oder Bau zwischen dem 21. November 2011 und dem 31.
Oktober 2013 begann, konnten bis zu 150.000 Yen an Förderung für den Einbau von Dämmmaterialien, Fenster und
Fensterrahmen und anderen energieeffizienten Produkten beantragen, als Richtwert wurde dabei der EESHB (Stand
1999) festgelegt. Für die Krisenregionen in Tohoku betrug der Höchstbetrag 300.000 Yen.
Ende 2014 gab die Regierung eine Neuauflage des Programmes für 2015 bekannt. Die Details gestalten sich dieses Mal
wie folgt:
Tabelle 8: Das Eco Point Program im Jahr 2015
Eco Points für energieeffiziente Wohngebäude (Neubau)
Förderer:
MLIT
Laufzeit:
Baubeginn zwischen 27.12.2014 – 31.03.2016
Subventionssumme:
Maximal 300.000 Punkte (450.000 Punkte in Verbindung mit Maßnahmen zur
Fertigstellung nach 03.02.2015
Erhöhung der Erdbebensicherheit). Ein Punkt entspricht dabei einem Yen und kann für
weitere energieeffiziente Produkte eingetauscht werden.
Förderungsfähige
Volle Punktzahl wird gewährt, wenn der EESHB (Stand 2013) erfüllt ist.
Projektteile:
Förderungsbedingungen:
Gebäude die den EESHB (Stand 2013) erfüllen
Eco Points für energieeffiziente Wohngebäude (Renovierung)
Förderer:
MLIT
Laufzeit:
Baubeginn zwischen 27.12.2014 – 31.03.2016
Subventionssumme:
Maximal 300.000 Punkte (450.000 Punkte in Verbindung Maßnahmen zur Erhöhung
Fertigstellung nach 03.02.2015
der Erdbebensicherheit). Ein Punkt entspricht dabei einem Yen und können für weitere
energieeffiziente Produkte eingetauscht werden.
Förderungsfähige
- Einbau von doppelt verglasten Fenstern
Projektteile (u.a.):
- Verbesserung der Isolierung von Wänden, Dächern und Decken
- Installation von Solarthermie
- Erhöhung der Barrierefreiheit
Förderungsbedingungen:
Die Produkte, welche für die Subventionen infrage kommen, sind auf der offiziellen
Webseite (JP) des Eco Point Programms gelistet.
66
Nachfolgend werden die momentan wichtigsten Förderprogramme und Subventionen in Japan aufgelistet.
Weitere Subventionsprogramme
Tabelle 9: Weitere Subventionsprogramme
Ene-Farm Subventionsprogramm 2014
Förderer:
Fuel Cell Association (FCA)
Laufzeit:
20.02.2015 – 31.03.2015
Subventionssumme:
Maximal 350.000 Yen für einen Neubau und maximal 400.000 Yen für eine Gebäude bei
Nachrüstung.
Förderungsfähige
-
Brennstoffzelle vom Typ „Ene-Farm“
-
Nutzung der Brennstoffzelle von mind. 6 Jahren
-
Nutzung von Produkten, die durch die FCA freigegeben worden sind
Projektteile:
Förderungsbedingungen:
Subventionszahlungen für die Erhöhung der Lebensdauer des japanischen Wohnbestandes
Förderer:
Building Research Institute
Laufzeit:
Anmeldezeitraum vom 06.02.2015 bis 02.03.2015
Baubeginn bis 31.12.2015
Subventionssumme:
Ein Drittel der Gesamtkosten (maximal 2 Mio. Yen)
Förderungsfähige
-
Maßnahmen zur Erhöhung der Erdbebensicherheit
Projektteile:
-
Maßnahmen zur Verlangsamung der Alterung des Gebäudes
-
Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz
-
Gebäude muss nach Abschluss der Umbauten bei Erdbebensicherheit und Alterung
Förderungsbedingungen:
der Kategorie A des Standards für Erdbebensicherheit und Alterung genügen
-
Mehr als 55m² Wohnfläche
-
Gebäude muss nach Abschluss der Umbauten dem EESHB (Stand 2013) entsprechen
Erhöhung der Energieeffizienz bestehender Gebäude
Förderer:
Sustainable open Innovation Initiative (SOII)
Laufzeit:
Abschluss der Bauarbeiten bis 20.12.2014
Subventionssumme:
Ein Drittel der Gesamtkosten (maximal 1,5 Mio. Yen)
Förderungsfähige
-
Fenster
Projektteile:
-
Fensterrahmen
-
Wandisolierung
-
Eigentümer des Gebäudes
-
Hauptwohnsitz des Eigentümers
-
Primärenergieverbrauch des Gebäudes muss um mind. 15% gesenkt werden
Förderungsbedingungen:
-
Es können nur Produkte und Materialien verwendet werden, die im Zuge des
Programmes durch die SOII freigegeben worden sind
67
Zero Energy Housing Förderungsprogramm
Förderer:
Sustainable open Innovation Initiative (SOII)
Laufzeit:
21.04.2014 – 06.06.2015
Subventionssumme:
50% der Gesamtkosten (Max. 3,5 Mio. Yen)
Förderungsfähige
-
Projektteile:
Förderungsbedingungen:
Austausch von Fenstern (keine Vorgabe bzgl. Anzahl) und eine der folgenden
Bedingungen
-
Eigentümer des Gebäudes
-
Primärenergieverbrauch des Gebäudes muss nach Abschluss der Baumaßnahmen
Null sein
Weiterhin gibt es auf kommunaler Ebene noch eine Vielzahl von Förderprogrammen. Eine Auflistung aktueller
Förderprogramme kann beim MLIT nachgelesen werden.26
26
MLIT, http://www.sumai-fun.com/money/10/, abgerufen am 30.03.2015
68
IV. Marktchancen für deutsche Unternehmen
4.1. Marktstruktur und Marktattraktivität für Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich
Gebäudeeffizienz
Nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 musste Japan seine Energiepolitik überdenken. Auch wenn ein
kompletter Ausstieg aus der Atomenergie mittlerweile unwahrscheinlich ist, wird sich das Land mittelfristig mit
Energieeffizienz in Gebäuden stärker auseinandersetzen müssen, um hohe Ausgaben durch erhöhte Importe fossiler
Brennstoffe zu minimieren.
Die japanische Bevölkerung hat ein höheres Energiesparbewusstsein entwickelt, zusätzlich möchten viele nicht mehr
vollkommen vom zentralen japanischen Stromnetz abhängig sein, um komplette Stromausfälle im Katastrophenfall zu
vermeiden.
Diese Faktoren sprechen dafür, dass es ein großes Potenzial an Energieeffizienz im japanischen Bausektor gibt, allerdings
stehen dem auch noch einige Hindernisse im Weg.
Das MLIT veröffentlichte im Februar 2013 seine Roadmap, um die Energieeffizienz in Gebäuden bis zum Jahr 2030
voranzutreiben. Die Strategie, die das Ministerium dabei verfolgt beinhaltet unter anderem eine erhöhte Transparenz für
Verbraucher bei energieeffizienten Gebäuden sowie Materialien. Zusätzlich sollen auch Gebäude mit einem
Nettoprimärverbrauch von null sowie die Verwendung von Technologien zur Minimierung von Treibhausgasen speziell
gefördert werden.
Obwohl der EESHB für größere Nichtwohngebäude verpflichtend wird, scheute sich die Regierung, für Miet- und
Einfamilienhäuser die gleichen Vorgaben einzuführen. Für größere Miethäuser wird eine Berichtspflicht eingeführt. In
diesen Berichten gilt es darzustellen, welche Maßnahmen getroffen werden, um den EESHB zu erfüllen. Wie gut diese
Maßnahme funktionieren wird, ist fraglich. Einfamilienhäuser sind von den Änderungen komplett ausgenommen – hier
ändert sich nichts an den gesetzlichen Empfehlungen.
4.2. Markt- und Absatzpotenziale
Die deutsche Baubranche ist weltweit für Ihre Vorreiterrolle im Bereich Energieeffizienz in Gebäuden bekannt. Besonders
gegenüber dem japanischen Status quo verfügen deutsche Anbieter über innovative Lösungen und hocheffiziente
Baumaterialien. Der japanische Markt bietet daher für deutsche Unternehmen gute Geschäftschancen. Dies gilt nicht nur
für den Bereich Neubauten, sondern auch für Renovierungen, ein Trend, der aufgrund der Kurzlebigkeit von japanischen
Gebäuden erst vor einigen Jahren entstanden ist.
Insbesondere besteht Geschäftspotenzial in folgenden Bereichen:
-
69
Dämm- und Isolierungsmaterialien
Fenster- und Fensterrahmen
Ventilationssysteme
Beratende Dienstleistungen
4.3. Marktbarrieren und –hemnisse im Bereich der Energieeffizienz (auch nicht-tarifäre
Handelshemmnisse)
Informationsmangel
Eine große Herausforderung stellt das fehlende Wissen beim Endverbraucher bzgl. möglicher Energiesparmaßnahmen
im Bereich Gebäude dar. Zeitschriften für den Hausbau beschäftigen sich in der Regel nicht mit Themen wie Isolierungsund Dämmmaterial. Unternehmen, die Fertighäuser vertreiben haben zwar in der Regel eine Vielfalt von Optionen im
Angebot, zusätzliche Optionen für passives Energiesparen sind meist aber nicht vorhanden.
Dieser Umstand wird dadurch verstärkt, dass in Japan eher auf Energieeffizienz durch aktive Maßnahmen wie
energiesparende Haushaltsgeräte und House Energy Management gesetzt wird.
Maßnahmen die von außen nicht konkret zu erkennen sind, wie es z. B. bei Dämmmaterial der Fall ist, sind eher
unbeliebt, da Häuser in Japan auch heute noch ein wichtiges Statussymbol darstellen.
Sprachliche Barrieren
Es ist für ausländische Unternehmen ohne Partner sehr schwer, sich auf dem japanischen Markt zurechtzufinden.
Englisch ist in Japan keine Geschäftssprache – effiziente Kommunikation kann in der Regel nur in der Landessprache
stattfinden.
Außerdem sind detaillierte Informationen zu spezifischen Themen wie Standards, Regulierungen und
Zulassungsverfahren zum Großteil nur auf Japanisch zugänglich.
Japanische Geschäftskultur
Ein wichtiger Punkt, den deutsche Unternehmen, die über den Eintritt in den japanischen Markt nachdenken, beachten
müssen, ist die japanische Geschäftskultur.
Die Entscheidungsfindung in japanischen Unternehmen ist im Vergleich zu Deutschland recht langsam. Von der ersten
Kontaktaufnahme bis zu ersten Verträgen und Geschäftsabschlüssen können in Japan durchaus mehrere Jahre vergehen.
In Japan ist es außerdem üblich, regelmäßig Kontakt zu halten und regelmäßige Besuche beim japanischen Partner sind
für eine produktive Partnerschaft nicht zu unterschätzen.
Fehlende Harmonisierung bei Normen
Obwohl es zwischen Japan und der Europäischen Union bereits eine Vielzahl an harmonisierten Normen gibt, müssen
Baumaterialien, die nach Japan exportiert werden weiterhin auf beide Standards getestet werden. Hinzukommen
umfangreiche Anmeldungs- und Testverfahren, die ausländischen Unternehmen den Markteintritt erschweren. Für
besonders fortschrittliche Materialien und Produkte kann es auch durchaus vorkommen, dass es in Japan gar keine
Möglichkeit gibt, sich diese zertifizieren zu lassen, weil sie auf dem japanischen Markt noch nicht bekannt sind. 27
27
European Business Council, Delivering Trade Potential - The EBC Report on the Japanese Business Environment 2014
70
4.4. Wettbewerbssituation
Der Baumarkt in Japan ist traditionell hart umkämpft. Obwohl rund 90% aller registrierten Unternehmen in der Branche
zu KMU gezählt werden, wird der Markt von einigen wenigen Großunternehmen dominiert.28 Viele japanische Firmen
kämpfen uns überleben und sind deshalb bereit besonders niedrige Preise anzubieten.
Auf ca. 470.000 registrierte japanische Unternehmen mit einer Baulizenz kamen im Jahr 2013 lediglich 120 ausländische
Firmen, von denen 64 aus dem europäischen Raum kommen.29
Auch wenn Deutschland im Bereich energieeffizientes Bauen noch einen großen Vorsprung hat, haben japanische
Unternehmen in der Vergangenheit mehr als einmal bewiesen, dass sie sehr schnell auf neue Vorgaben und Standards
reagieren können und in kurzer Zeit dazu in der Lage sind ihre Produkte und Dienstleistungen auf die Anforderungen des
Binnenmarktes anzupassen. In Bereichen wie z. B. Dämmmaterial für Wände sind in den letzten Jahren auch mehrere
ausländische Anbieter in den Markt eingetreten. Auch wenn „Made in Germany“ einen hervorragenden Ruf genießt, ist es
noch wichtiger, im Markt aktiv und vor Ort präsent zu sein.
4.5. Chancen und Risiken
Seit der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 spielt nicht nur der Ausbau von erneuerbaren Energien, sondern auch
die Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden und besonders bei Wohngebäuden eine größere Rolle. Auch die
Regierung hat erkannt, dass es in diesem Bereich noch viel zu tun gibt, und präsentierte bereits im Februar 2013 eine
Roadmap zur Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden. Neben weiteren Förderprogrammen wurden auch die
gesetzlichen Richtlinien weiter verschärft.
Allerdings wurde in Japan seit jeher der Fokus nicht auf passive, sondern aktive Energieeffizienz in Gebäuden gelegt. In
diesen Bereichen sind japanische Großunternehmen wie Panasonic und Sharp sehr stark, sodass es in diesem Sektor für
deutsche Unternehmen wenig Anknüpfpunkte gibt.
Vielmehr sollte sich auf passive Komponenten, wie Isolierungsmaterial, Fenster- und Fensterrahmen etc. konzentriert
werden. Besonders im Bereich Wohngebäude ergeben sich für deutsche Unternehmen gute Chancen, da dieser Bereich in
Japan bis 2011 eher vernachlässigt wurde und die in Japan verwendeten Materialien mit deutschen Standards nicht
mithalten können. Der Know-how Vorsprung deutscher Unternehmen ist in diesem Bereich enorm und diese Chance
sollte unbedingt frühzeitig genutzt werden. „Made in Germany“ steht auch im Bausektor bei japanischen Unternehmen
hoch im Kurs.
Wirtschaftlich gesehen befindet sich der japanische Bausektor aber weiterhin in einer schwierigen Lage. Die negative
Entwicklung des Marktes wird sich weiter fortsetzen, das kurzfristige Marktwachstum im Jahr 2013 ist auf die
bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen. Versuche der Regierung die japanische Wirtschaft zu
stimulieren greifen nur bei den exportierenden Großunternehmen wie z. B. Toyota. Die japanische Währungspolitik sollte
den Yen aber auf ein stabiles Niveau gebracht haben.
Die Erfahrung zeigt weiterhin, dass die Regierung bei ihren gesetzlichen Vorgaben durchaus gewillt ist, auf die japanische
Industrie Rücksicht zu nehmen: Ursprünglich sollten die gesetzlichen Vorgaben des EESHB in der aktuellen Revision
auch für Einfamilienhäuser gelten. Das METI entschied sich aber kurzfristig dagegen, mit der Begründung, dass die
japanischen Bauunternehmen noch nicht über die entsprechende Erfahrung, Produkte und Dienstleitungen verfügen, um
dies zu realisieren.
28
29
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Japan Federation of Construction Contractors, Construction Industry Handbook (2014)
Japan Federation of Construction Contractors, Construction Industry Handbook (2014)
4.6. Vertriebs- und Projektvergabestrukturen
Der japanische Bausektor ist geprägt von einem Subunternehmertum, an dessen Spitze Generalunternehmer stehen.
Diese Unternehmen führen im Regelfall bei einem Projekt anfallende Aufgaben im Bau nicht selbst aus. Vielmehr werden
fast alle Bauarbeiten an Subunternehmer vergeben und lediglich der jeweilige Projektleiter vom Generalunternehmer
gestellt. So erwirtschaftet z. B. das Unternehmen Shin Nihon Corporation, während es nur 500 Angestellte beschäftigt,
rund 700 Mio. Euro im Jahr, ganz ohne Arbeiter im Personalstamm zu unterhalten.
Das Subunternehmertum in Japan entstand aus einem mangelnden Angebot an Arbeitskraft bei gleichzeitig sehr starker
Nachfrage bei bestimmten Unternehmen. Aus diesem Grund wurden dritte Gewerbetreibende zur Erledigung
anfallender Bauarbeiten angestellt.
Mit der Zeit entwickelten diese Subunternehmer besondere Fähigkeiten oder stellten einen spezialisierten
Maschinenpark zur Verfügung und konnten so auch verantwortungsvolle Arbeiten auf den Baustellen Japans
durchführen. Diese Subunternehmerbeziehungen wurden von den zu Generalunternehmern avancierten Betrieben
institutionalisiert und ausgebaut. Aus jahrelanger Zusammenarbeit entstand so ein enges Geflecht aus persönlichen
Beziehungen, was der Branche eine hohe Effektivität auf der Basis reibungsloser Kommunikation und Koordination
verlieh.
Die Subunternehmer wurden schließlich in Lieferantengemeinschaften organisiert, in denen regelmäßig Absprachen
getroffen und weitere Strategien festgelegt wurden. Eine garantierte Auftragsvergabe an einen selektierten Kreis von
Subunternehmen, welche exklusiv für einen Generalunternehmer arbeiteten, stand am Ende dieser Entwicklung. In den
Zeiten des Hochwachstums der japanischen Wirtschaft waren die Generalunternehmer stets in der Lage, ihre Gewinne an
die Subunternehmer weiterzuleiten und das System so zu stützen.
Mit Einbruch der Hochkonjunktur im Bausektor in den 90er Jahren jedoch wurden Kostenkürzungen die Regel. Dies
hatte zum einen zur Folge, dass sich die Generalunternehmer auch außerhalb ihrer Lieferantengemeinschaften Angebote
einholten und Aufträge vergaben. Zum anderen nahmen aber auch die Subunternehmer die Existenz anderer Kunden
wahr und begannen, über die Grenzen der Gemeinschaft hinweg Geschäfte zu tätigen.
Das System des Exklusiv-Subunternehmertums ist heute weitestgehend demontiert. Zwar ist es in der Branche einfacher
geworden, neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen, doch schwächen sich die Subunternehmer nun in einem verschärften
Wettbewerb mit Dumpingangeboten an ihre Kunden. Vom heutigen, projektbezogenen Beziehungssystem profitieren vor
allem die Generalunternehmer, welche sich für ein bestimmtes Projekt einen bestimmten geeigneten und günstigen
Partner auswählen können. Die Branche der Subunternehmer, die zu einem Großteil aus klein- und mittelständischen
Unternehmen besteht, leidet währenddessen unter einer beständig hohen Rate an Insolvenzen.
Traditionell werden bestimmte Bezirke in Japans Großstädten von bestimmten Generalunternehmern dominiert. Bei der
Planung eines Markteintritts ist es fast unerlässlich, mit diesen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dies gilt genauso für
Großprojekte wie Flughafenbau oder bei der Ausschreibung öffentlicher Aufträge.
Die fünf größten Generalunternehmer, welche jeweils mehr als eine Billion Yen Umsatz erwirtschaften und Geschäfte im
ganzen Land tätigen, sind Shimizu, Kajima, Takenaka, Taisei und Obayashi. Zudem redet man weiterhin von den „30
großen Generalunternehmern“, welche im Branchenverband „Nikkenren“ organisiert sind. Auch Hausbauunternehmen
und Fassadensystem-Hersteller sind relevant.30
30
Japan Federation of Construction Contractors, Construction Industry Handbook (2014)
72
4.7. Handlungsempfehlungen
Vor einem Markteintritt in Japan sollte eine sorgfältige Recherche und Informationssammlung stehen.
Der japanische Markt sollte außerdem nicht als Teil einer Asienstrategie, sondern sollte als eigenständiger Markt mit
spezifischen Herausforderungen, aber auch mit großen Chancen wahrgenommen werden.
Es lohnt sich ebenfalls, Kontakt mit Erfahrungsträgern innerhalb der Branche aufzunehmen. Speziell die ersten Schritte
in den japanischen Markt sind nicht einfach, daher können Neueinsteiger von den Erfahrungen von Unternehmen
profitieren, die bereits einen erfolgreichen Markteintritt geschafft haben. Branchenkenner haben z. B. erkannt, dass
aufgrund des Mangels von qualifizierten Facharbeitern auf Baustellen, des Mangels an Platz und vor dem Hintergrund
des starken Preiswettbewerbs Fassaden als vorproduzierte Systemelemente auf der Baustelle verwendet werden. Die
Integration des innovativen Materials in dieses System ist der Schlüssel zur erfolgreichen Marktbearbeitung.
Darüber hinaus ist es für den Geschäftserfolg wichtig, die Distribution in Japan sicherzustellen. Da der Aufbau eines
Direktvertriebes i.d.R mit hohen Fixkosten verbunden ist, bietet sich die Nutzung des Fachhandelsnetzwerks an.
Mögliche Formen des Markteintritts können z. B. der Export, die Gründung eines Repräsentanzbüros, das Eingehen von
Joint Ventures oder die Gründung einer Tochtergesellschaft sein. Für deutsche KMU sollte anfangs vor allem die
Möglichkeiten Export und Repräsentanzbüro im Vordergrund stehen. Diese Methode ist eine gute Wahl für eine erste
Anbahnung von Kontakten und zeigt möglichen japanischen Partnern, dass man den Markteintritt nicht nur aus
Deutschland „per E-Mail und Telefon“ angeht. Besonders in der japanischen Kultur spielt dieser Umstand eine große
Rolle.
Für interessierte deutsche Unternehmen, die eine Geschäftspräsenz in Japan aufbauen möchte und nach einem kurzen,
flexiblen Mietverhältnis für die Anfangszeit in Japan suchen sowie einen Partner für den Markteintritt und die
Bewältigung von sprachlichen und kulturellen Barrieren benötigen, bietet die AHK Japan eine „Office in Office“-Lösung
an.
Durch einen Arbeitsplatz direkt in den Büroräumen der AHK Japan profitieren deutsche Unternehmen vom
umfangreichen Netzwerk der Kammer und haben die Möglichkeit der Nutzung einer kompletten IT-Infrastruktur,
Konferenzräume und der Entgegennahme von Postsendungen und Telefonanrufen.
Die Büroräume der AHK Japan befinden sich im Stadtkern von Tokyo. In der Hauptstadt Japans sind in der Regel alle
wichtigen Unternehmen einzelner Branchen ansässig. Auch die Nähe zu Ministerien, Behörden und Verbänden ist
vorteilhaft.
Auch wenn Tokyo die logische Konsequenz für einen Markteintritt in Japan darstellt, sollten speziell im Bereich
energieeffizientes Bauen aber auch nicht die nördlichen Gebiete des Landes außer Acht gelassen werden. In Gegenden
wie Hokkaido trifft man, aufgrund der klimatischen Bedingungen, auf eine viel höhere Akzeptanz beim Thema
Dämmmaterial, sodass auch eine mögliche Fokussierung auf diese Regionen Japans gut recherchiert werden sollte.
Ein Markteintritt bedeutet in der Regel einen hohen Zeit- und Investitionsaufwand, der ohne den Rückhalt der
Führungsebene eines Unternehmens nur schwer zu rechtfertigen ist. Mit kurzfristigen Zielen wird man in Japan in der
Regel keinen Erfolg haben. Gerade in Japan ist es wichtig, so früh wie möglich Präsenz vor Ort zu zeigen und ein eigenes
Netzwerk aufzubauen.
Weiterhin ist es besonders wichtig, sich auf die Gegebenheiten vor Ort einzulassen und gegebenenfalls gewillt zu sein, die
eigenen Produkte und Dienstleistungen an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen.
Ein japanischer Partner kann hier große Hilfestellung leisten, da er den lokalen Markt kennt und sich mit lokalen
Herausforderungen, Gesetzgebungen, Standards und Zertifizierungsverfahren auskennt.
73
V. Zielgruppenanalyse
5.1. Profile Marktakteure
Der Datenschutz und die Herausgabe von personenbezogenen Daten in Japan sind gesetzlich streng geregelt. Weiterhin
wird man auch mit einem direkten Ansprechpartner nicht ohne Probleme in Kontakt kommen, ohne vorher durch einen
entsprechenden Dritten vorgestellt worden zu sein. Aus diesem Grund sind bei den Profilen der Marktakteure keine
direkten Ansprechpartner angegeben.
5.1.1. Japanische Unternehmen im Bereich Gebäudeeffizienz
ACHILLES CORPORATION
Japanischer Name:
アキレス株式会社
Shinjuku Front Tower, 2-21-1, Kita-Shinjuku, 169-8885 Tokyo
Tel.
+81-3-5338-9200
URL:
http://www.achilles.jp/english/ (E)
Achilles bietet neben Polyurethanschaum noch eine Vielzahl von anderen Produkten an. Darunter
fallen u.a. Polystyrol-Hartschaum, Fußböden, Lösungen für den Tiefbau aber auch Kunststoffe und
Schuhe.
Asahi Fiber Glass Co., Ltd.
Japanischer Name:
旭ファイバーグラス株式会社
Kanda Mitsubishi Bldg., 3-6-3, Kanda-Kajicho, Chiyoda-ku, Tokyo
Tel.
+81-3-5296-2031
URL:
http://www.afgc.co.jp/en/ (E)
1956 gegründet und damit Japans ältestes Unternehmen im Bereich Glasfaser. Bietet Glaswolle für
Wohn- und Nichtwohnbauten im Wärme- und Schallisolierungsbereich an.
Asahi Glass Co., Ltd.
Japanischer Name:
旭硝子株式会社
1-5-1 Marunouchi, Chiyoda-ku, 100-8405 Tokyo
Tel.
+81-3-3218-5741
URL:
http://www.agc.com/english/index.html (E)
Asahi Glass ist einer der größten Flachglasproduzenten der Welt und produziert neben Japan auch
in Europa und den USA. In der Allianz Arena in München lieferte Asahi Glas Produkte für die
Außenfassade.
Neben Flachglas für den Bausektor produziert das Unternehmen auch für die Automobil- und ITBranche.
BASF INOAC Polyurethanes Ltd.
Japanischer Name:
BASF INOAC ポリウレタン株式会社
1-196 Hongudo,Kawada,Shinshiro-shi, 441-1347 Aichi
Tel.
+81-536-23-5533
URL:
http://www.bip-jp.com/eng/ (E)
Neben Polyurethan für den Gebäudebedarf vertreibt BASF INOAC seine Produkte auch in anderen
Branchen, wie z. B. in der Automobilindustrie.
74
Canadian Solar Japan K.K.
Japanischer Name:
カナディアン・ソーラー・ジャパン株式会社
5-17-5 Round Cross Shinjuku 5 8F, Shinjuku, Shinjuku-ku, 160-0022 Tokyo
Tel.
+81-3-5291-8594
URL:
http://www.canadiansolar.com/ (E)
Die japanische Tochter des kanadischen Unternehmens vertreibt in Japan herkömmliche
Solaranlagen.
Central Glass Co., Ltd.
Japanischer Name:
セントラル硝子株式会社
Kowa-Hitotsubashi Bldg., 3-7-1 Kanda-Nishikicho, Chiyoda-ku, 101-0054 Tokyo
Tel.
+81-3-3259-7111
URL:
http://www.cgc-jp.com/ (E)
Central Glass bietet neben Flachglas auch weitere Produkte, wie z. B. Glasfasern, Dünger,
Chemikalien und Glas für den Automobil- und IT-Bereich an.
Chofu Seisakusho Co., Ltd
Japanischer Name:
株式会社 長府製作所
2-1 Chofugimachi, Shimononoseki-shi, 752-8555 Yamaguchi
Tel.
URL:
http://www.chofu.co.jp/en/index.html (E)
Chofu Seisakusho bietet neben seinen Produkten für die Solarthermie ebenfalls Produkte aus den
Bereichen Gas- und elektrische Heizkessel sowie wärmepumpenbetriebene Klimaanlagen an.
Choshu Industry Co., Ltd.
Japanischer Name:
長州産業株式会社
3740 Shinyamanoi, Sanyoonoda-shi,757-8511 Yamaguchi
Tel.
+81-836-71-1033
URL:
http://www.choshu.co.jp/modules/english/ (E)
Choshu Industry ist neben der Solarthermie auch in anderen Branchen wie der Photovoltaik
vertreten, bietet aber auch Produkte in den Bereichen Mechatronik und Halbleiter an.
CORONA CORPORATION
Japanischer Name:
株式会社 コロナ
7-7 Higashishinbo, Sanjou-shi, 955-8510 Niigata
Tel.
+81-256-32-2111
URL:
http://www.corona.co.jp/en/index.html (E)
Die Corona Corporation produziert und verkauft im Bereich Warmwasserversorgung Öl- und
elektrisch betriebene Heizkessel. In beiden Produktgruppen sind sowohl herkömmliche Geräte als
auch die energieeffizienteren Technologien „EcoFeel“ bzw. „EcoCute” erhältlich. Auch Klimaanlagen
und andere Haushaltsgeräte gehören zur Produktpalette.
75
DAIKIN INDUSTRIES ,LTD
Japanischer Name:
ダイキン工業株式会社
Umeda Center Bldg, 2-4-12 Nakazakinishi, Kita-ku, 530-8323 Osaka
Tel.
URL:
http://www.daikin.com/index.html (E)
Im Bereich Klimaanlagen produziert, entwickelt und verkauft Daikin Industries, Single- und MultiKlimaanlagen. Besonders im Multi-Segment hat das Unternehmen eine große Produktpalette.
Daishin-Kogyo Co., Ltd.
Japanischer Name:
大信工業株式会社
1218-3 Kunugidamachi, Hachiouji-shi, 193-0942 Tokyo
Tel.
+81-42-661-8155
URL:
http://www.daishin-kogyo.co.jp/ (J)
Neben Fensterrahmen aus Kunststoff bietet Daishin-Kogyo auch eine Reihe von Kunststoffen für
verschiedene Industriebereiche an.
Dow Chemical Japan Co., Ltd.
Japanischer Name:
ダウ・ケミカル日本株式会社
Tennouzu Central Tower, 2-2-24 Higashishinagawa, Shinagawa, 140-8617 Tokyo
Tel.
+81-3-5460-2100
URL:
http://www.dow.com/japan/ (J)
Dow Chemical ist die japanische Tochter des amerikanischen Großkonzerns „The Dow Chemical
Company“ und vertreibt neben extrudiertem Polystyrol-Hartschaum auch eine Reihe weiterer
Chemikalien.
EXCEL SHANON Corp.
Japanischer Name:
株式会社 エクセルシャノン
1-4-5 Nishishinbashi, Minato-ku, 105-8429 Tokyo
Tel.
+81-3-3592-6791
URL:
http://www.excelshanon.co.jp/ (J)
Excel Shanon bietet zwar auch andere Produkte wie z. B. Türen an, das Unternehmen ist aber auf
energieeffiziente Fensterrahmen und Fenster spezialisiert.
FUJITSU GENERAL LIMITED
Japanischer Name:
株式会社富士通ゼネラル
3-3-17 Suenaga, Takatsu-ku, Kawazaki-shi, 213-8502 Kanagawa
Tel.
+81-44-866-1111
URL:
http://www.fujitsu-general.com/ (E)
Fujitsu General ist ein japanischer Großkonzern, der weltweit agiert. Im Bereich Klimaanlagen
vertreibt das Unternehmen Single- und Multi-Geräte.
GS Yuasa Corporation
Japanischer Name:
株式会社 ジーエス・ユアサ コーポレーション
1 Inobanba-cho, Nishinosho, Kisshoin, Minami-ku, 601-8520 Kyoto
Tel.
+81-75-312-1211
URL:
http://www.gs-yuasa.com/us/ (E)
GS Yuasa ist einer der weltweit größten Konzerne im Bereich Speichertechnologie.
76
HARMAN CO.,LTD.
Japanischer Name:
株式会社ハーマン
3-2-10 Kasugademinami, Konohana-ku, Osaka-shi, 554-0023 Osaka
Tel.
URL:
http://www.harman.co.jp/index.html (J)
Das Unternehmen ist eine Tochter der Noritz Gruppe und bietet unter der Marke „Harman“ im
Bereich Warmwasserversorgung gasbetriebene, kleinere Geräte mit einer Leistung von sechs Litern
pro Minute an.
Hitachi Appliances, Inc.
Japanischer Name:
日立アプライアンス株式会社
2-15-12 Nishishinbashi, Minato-ku, 105-8410 Tokyo
Tel.
+81-3-3502-2111
URL:
http://www.hitachi-ap.com/index.html (E)
Hitachi Appliances verkauft Single- und Multi-Klimaanlagen für verschiedene Anwendungsgebiete.
IRIS OHYAMA Inc.
Japanischer Name:
アイリスオーヤマ株式会社
2-12-1 Itsutsubashi, Aoba-ku, Sendai-shi, 980-8510 Miyagi
Tel.
+81-22-221-3400
URL:
http://www.irisohyama.co.jp/english/ (E)
Iris Ohyama hat sich im Bereich Beleuchtung auf LED spezialisiert.
JFE Rock Fiber Co. Ltd.
Japanischer Name:
JFE ロックファイバー株式会社
1 Kawasakidori, Mizushima, Kurashiki-shi, 712-8511 Okayama
Tel.
+81-8-6447-4210
URL:
http://www.jfe-rockfiber.co.jp/ (J)
JFE bietet verschiedene Produktlösungen im Steinwolle-Segment an.
JSP
Japanischer Name:
株式会社 JSP
Shin Nisseki Bldg, 3-4-2 Marunouchi, Chiyoda-ku, 100-0005 Tokyo
Tel.
+81-3-6212-6300
URL:
http://www.jsp.com/as (E)
JSP ist ein weltweit agierendes Unternehmen, welches neben XPS außerdem Styropor für viele
weitere Kategorien anbietet.
JX Nippon Oil & Energy Corporation
Japanischer Name:
JX日鉱日石エネルギー株式会社
2-6-3 Otemachi, Chiyoda-ku, 100-8162 Tokyo
Tel.
URL:
http://www.noe.jx-group.co.jp/english/ (E)
JX ist eigentlich im Ölgeschäft beheimatet und betreibt unter anderem Japans größte
Tankstellenkette „ENEOS“. Im Bereich KWK bietet das Unternehmen die
Brennstoffzellentechnologie „Ene-Farm“ an.
77
Kaneka Corp.
Japanischer Name:
株式会社カネカ
2-3-18, Nakanoshima, Kita-ku, 530-8288 Osaka
Tel.
+81-6-6226-5050
URL:
http://www.kaneka.co.jp/kaneka-e/ (E)
Die Kaneka Corporation ist ein großes Unternehmen, welches neben XPS auch eine Vielzahl
weiterer Produkte und Dienstleistungen im Kunststoffbereich anbietet.
KURABO INDUSTRIES LTD.
Japanischer Name:
倉敷紡績株式会社
4-31, 2-chome, Kyutaro-machi, Chuo-ku, 541-8581 Osaka
Tel.
+81-6-6266-5111
URL:
http://www.kurabo.co.jp/english/index.html (E)
Kurabo ist neben Dämmmaterial noch in vielen anderen Sektoren, wie Textilien, Chemikalien und
Elektronik vertreten.
KYOCERA Corporation
Japanischer Name:
京セラ株式会社
6 Takedatobadonocho, Fushimi-ku, Kyoto-shi, 612-8501 Kyoto
Tel.
+81-75-604-3500
URL:
http://global.kyocera.com/ (E)
Kyocera ist ein weltweit agierender, japanischer Elektronikkonzern der eine Vielzahl von
Produkten produziert, entwickelt und verkauft. Im Bereich Photovoltaik bietet das Unternehmen
herkömmliche PV sowie Indachanlagen an.
LIXIL Corp. - Shinnikkei
Japanischer Name:
株式会社 LIXIL - 新日軽
36F, Kasumigaseki Bldg., 3-2-5 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 100-6036 Tokyo
Tel.
+81-3-4335-6550
URL:
http://shinnikkei.lixil.co.jp/ (J)
Lixil-Shinnikkei bietet Lösungen für Einfamilienhäuser, Mietshäuser sowie gewerbliche Gebäude
an und vertreibt neben Fensterrahmen auch Türen und Materialien für die Außenfassade.
LIXIL Corp. - Tostem
Japanischer Name:
株式会社 LIXIL - トステム
36F, Kasumigaseki Bldg., 3-2-5 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 100-6036 Tokyo
Tel.
+81-3-4335-6550
URL:
http://tostem.lixil.co.jp/ (J)
Auch Lixil-Tostem bietet neben Fensterrahmen weitere Produkte wie Türen und Material für
Außenfassaden und Dächer an. Obwohl sich Tostem und Shinnikkei zu Lixil zusammengeschlossen
haben, führt das Unternehmen weiterhin die ursprünglichen Produktnamen.
MAG-ISOVER K.K.
Japanischer Name:
マグ・イゾベール株式会社
3-7 Koujimachi, Chiyoda-ku, 102-0083 Tokyo
Tel.
+81-3-3231-3200
URL:
http://www.isover.co.jp/ (J)
Anbieter für Glaswolle für Wände, Decken, Dächer und Böden im Bereich Wohn- und
Nichtwohnbauten sowie Industrie.
78
Mitsubishi Electric Corporation
Japanischer Name:
三菱電機株式会社
Tokyo Bldg., 2-7-3 Marunouchi, Chiyoda-ku, 100-8310 Tokyo
Tel.
+81-3-3218-2111
URL:
http://www.mitsubishielectric.com/ (E)
Mitsubishi Electric gehört zum Mitsubishi Konzern und produziert, entwickelt und verkauft Singleund Multi-Klimaanlagen. Als einer der größten japanischen Elektronikkonzerne verkauft das
Unternehmen aber auch eine Vielzahl anderer Produkte wie LED, „EcoCute“, Lüftungssysteme,
HEMS und Photovoltaik.
NEC Corporation
Japanischer Name:
日本電気株式会社
5-7-1 Shiba, Minato-ku, 108-8001 Tokyo
Tel.
+81-3-3454-1111
URL:
http://www.nec.com/ (E)
NEC ist ein großer japanischer Elektronikhersteller, der weltweit aktiv ist. Neben HEMS bietet der
Konzern auch Speichertechnologien und andere Produkte an.
Nichias Corp.
Japanischer Name:
ニチアス株式会社
1-6-1 Hatchobori, Chuo-ku, 104-8555 Tokyo
Tel.
+81-3-4413-1111
URL:
http://www.nichias.co.jp/nichias-E/ (E)
Die Nichias Corporation bietet neben Steinwolle noch in vielen weiteren Segmenten, wie Automobil,
Papierproduktion, Luft- und Raumfahrt, Lebensmittel und Medizin Produkte an.
NICHICON CORPORATION
Japanischer Name:
ニチコン株式会社
Karasumadori Oike-agaru, Nakagyo-ku, 604-0845 Kyoto
Tel.
+81-75-231-8461
URL:
http://www.nichicon.co.jp/english/index.html (E)
Neben Energiespeicherlösungen ist das Unternehmen auch im Automobilsegment und im ITBereich tätig.
NIHON PUFTEM CO.,LTD.
Japanischer Name:
日本パフテム株式会社
Nibiki Bldg. 5F, 1 1-5-1, Awajicho, Kanda, Chiyoda-ku, 101-0063 Tokyo
Tel.
+81-3-3255-8260
URL:
http://www.puftem.co.jp/ (J)
Nihon Pafutem vertreibt Polyurethan-Produkte für Wohngebäude. Das Unternehmen hat auch ein
Produkt, welches speziell für Gebäude mit Holzgerüst entwickelt wurde.
Nippon Aqua Co., Ltd.
Japanischer Name:
株式会社 日本アクア
Taiyo Seimei Shinagawa Building 20F, 2-16-2 Kounan, Minato-ku, Tokyo, 108-0075
Tel.
+81-3-5463-1117
URL:
http://www.n-aqua.jp/ (J)
Nippon Aqua ist ein vergleichsweise junges Unternehmen und wurde 2004 gegründet und ist mit
seinem Produkt „AQUA FOAM“ sehr erfolgreich.
79
Nippon Rockwool Corp.
Japanischer Name:
日本ロックウール株式会社
Sumitomo Irifune Bldg. 3F, 2-1-1, Irifune, Chuo-ku, 104-0042 Tokyo
Tel.
+81-3-4413-1221
URL:
http://www.rockwool.co.jp/ (J)
Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Nichias Corporation.
Neben Steinwolle für den Bausektor bietet Nippon Rockwool auch Produkte für den Agrarbereich
an.
Nippon Sheet Glass Co., Ltd.
Japanischer Name:
日本板硝子株式会社
3-5-27, Mita, Minato-ku, 108-6321Tokyo
Tel.
+81-3-5443-9500
URL:
http://www.nsg.co.jp/ (J)
Nippon Sheet Glass hat neben doppelt verglasten Fenstern für den Baubereich auch Produkte für
andere Branchen an.
Noritz Corporation
Japanischer Name:
株式会社 ノーリツ
93 Edomachi, Chuo-ku, Kobe-Shi, 650-0033 Hyogo
Tel.
URL:
http://www.noritzglobal.com/corp/location/index.html#asia (E)
Noritz bietet nicht nur Lösungen für die Solarthermie an, sondern ist auch in anderen Sparten wie
Warmwasserversorgung, Photovoltaik, KWK und Fußbodenheizung vertreten.
NIPPON TELEGRAPH AND TELEPHONE EAST CORPORATION (NTT EAST)
Japanischer Name:
東日本電信電話株式会社
19-2,Nishi-shinjuku 3-chome, Shinjuku, Tokyo 163-8019,Japan
Tel.
+81-3-5359-5111
URL:
https://www.ntt-east.co.jp/en/ (E)
NTT ist ursprünglich im Telekommunikationsgeschäft beheimatet und ist mit der Deutschen
Telekom gleichzusetzen.
OM Solar
Japanischer Name:
OM ソーラー株式会社
4601, Murakushichou, Nishi-ku, Hamamatsu-shi, 431-1207 Shizuoka
Tel.
+81-53-488-1700
URL:
http://www.omsolar.net/en/index.html (E)
OM Solar ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen mit 40 Mitarbeitern, dass sich auf die
Solarthermie spezialisiert hat.
Osaka Gas Co., Ltd.
Japanischer Name:
大阪ガス株式会社
4-1-2 Hiranomachi, Chuo-ku, Osaka-shi, 541-0046 Osaka
Tel.
URL:
http://www.osakagas.co.jp/en/index.html (E)
Osaka Gas ist einer der großen regionalen Gasversorger und vertreibt neben Gas-Heizkesseln auch
Geräte mit „Ene-Farm“- und „EcoWill“-Technologie. Photovoltaik ist ebenfalls Teil der
Produktpalette.
80
Paloma Co., Ltd.
Japanischer Name:
パロマ
6-23 Momozonocho, Mizuho-ku, Nagoya-shi, 467-8585 Aichi
Tel.
+81-52-824-5031
URL:
http://www.palomaglobal.com/ (E)
Paloma vertreibt neben Produkten für die Solarthermie hauptsächlich Gas-Heizkessel und bietet
zusätzlich gasbetriebene Küchengeräte an.
Panasonic Ecology Systems Co., Ltd.
Japanischer Name:
パナソニック エコシステムズ株式会社
4017 Jishitanakada, Takakicho, Kasugai-shi, 486-8522 Aichi
Tel.
+81-568-81-1511
URL:
http://panasonic.co.jp/es/peses/ (J)
Panasonic Ecology Systems ist ein Tochterunternehmen der Panasonic Corporation und produziert
neben Lüftungssystemen mit und ohne Wärmerückgewinnung eine Reihe weiterer Geräte für das
Mutterunternehmen.
Panasonic Corporation
Japanischer Name:
パナソニック株式会社
1006, Oaza Kadoma, Kadoma-shi, Osaka 571-8501
Tel.
+81-6-6908-1121
URL:
http://panasonic.net/ (E)
Die Panasonic Corporation ist ein traditionelles japanisches Großunternehmen, welches weltweit
eine Vielzahl von Produkten anbietet. Im Bereich Beleuchtung produziert, entwickelt und verkauft
es LED, Leuchtstoffröhren und Glühbirnen für den Wohn-, Gewerbe- und Industriebedarf.
Paramount Glass MFG. Co.,Ltd.
Japanischer Name:
パラマウント硝子工業株式会社
24-4, Daigakubo, Kinosaki, Sukagawa-shi, 962-0122 Fukushima
Tel.
+81-2-4923-5111
URL:
http://www.pgm.co.jp/ (J)
Paramount bietet neben Glaswolle für den Wohn- und Nichtwohngebäudebedarf auch Produkte an,
die speziell auf die niedrigeren Temperaturen in den kälteren Gebieten Japans (Hokkaido)
zugeschnitten sind.
PURPOSE CO., LTD.
Japanischer Name:
パーパス株式会社
201 Nishikashiwabara-Shinden, Fuji-city, 417-8505 Shizuoka
Tel.
URL:
http://www.purpose.co.jp/en/ (E)
PURPOSE vertreibt nehmen Gas-Heizkesseln auch Geräte für KWK.
Rinnai Corporation
Japanischer Name:
リンナイ株式会社
2-26 Fukuzumicho, Nakagawa-ku, Nagoya-shi, 454-0802 Aichi
Tel.
+81-52-361-8211
URL:
http://www.rinnai.co.jp/global/ (E)
Die Rinnai Corporation bietet eine Reihe von Produkten für die Warmwasserversorgung an. Im
Gas-Heizkessel-Bereich bietet es nur Geräte mit der „Eco-Jozu“-Technologie an.
81
Sankyo Tateyama, Inc.
Japanischer Name:
三協立山株式会社
70 Hayakawa, Takaoka City, 933-8610 Toyama
+81-7-6620-2101
Tel.
URL:
http://www.st-grp.co.jp/ (J)
Neben Fenster und Fensterrahmen bietet Sankyo Tateyama auch energiefreundliche Türen an.
Sharp Corporation
Japanischer Name:
シャープ株式会社
22-22 Nagaikecho, Abeno-ku, Osaka-shi, 545-8522 Osaka
Tel.
+81-6-6621-1221
URL:
http://sharp-world.com/ (E)
Die Sharp Corporation ist ein traditionelles japanisches Großunternehmen, welches weltweit eine
Vielzahl von Produkten anbietet. Neben den Bereichen Beleuchtung, Photovoltaik,
Speichertechnologie und Klimaanlagen stellt das Unternehmen auch Geräte für den herkömmlichen
Wohnbedarf her.
Soflan Wiz Co., Ltd.
Japanischer Name:
株式会社ソフランウイズ
Dojima Plaza Bldg. 11F, 1-5-30 Dojima, Kita-ku, Osaka-shi, 530-0003 Osaka
Tel.
+81-6-4799-6482
URL:
http://soflan-wiz.com/en/index.html (E)
Soflan Wiz bietet Polyurethan-Produkte für Wohngebäude und die Industrie an.
Sony Marketing (Japan) Inc.
Japanischer Name:
ソニーマーケティング株式会社
1-7-1 Kounan, Minato-ku, 108-0075 Tokyo
Tel.
URL:
http://sony.jp/ (J)
SUNJUNIOR
Japanischer Name:
株式会社サンジュニア
1595-1 Suzaka, Suzaka-shi, 382-8533 Nagano
Tel.
+81-26-215-2600
URL:
http://www.sunjunior.co.jp/index.html (J)
Neben Lösungen für Solarthermie bietet Sunjunior auch Produkte im Bereich Photovoltaik und LED
an.
Suntech Power Japan
Japanischer Name:
サンテックパワージャパン 株式会社
Nishishinjuku KS Bldg. 6F, 3-6-11 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, 160-0023 Tokyo
Tel.
+81-3-3342-3838
URL:
http://www.suntech-power.com/en/ (E)
Suntech Power Japan ist die japanische Gesellschaft des chinesischen Suntech Power Konzerns und
bietet Lösungen für herkömmliche PV-Anlagen an.
82
Sunpot Co., Ltd.
Japanischer Name:
サンポット株式会社
2-1-26 Kitayuguchi, Hanamaki-shi, 025-0301 Iwate
Tel.
+81-198-37-1115
URL:
http://www.sunpot.co.jp/ (J)
Sunpot verkauft neben Heizkesseln auch Öfen.
TOHO GAS Co., Ltd.
Japanischer Name:
東邦ガス株式会社
19-18 Sakuradacho, Atsuta-ku, Nagoya-shi, 456-8511 Aichi
Tel.
URL:
http://www.tohogas.co.jp/?cid=cont_header (J)
Toho Gas ist einer der großen regionalen Gasversorger und bietet neben Geräten für die
Warmwasserversorgung („Eco-Jozu“) auch Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung („EneFarm“) an.
TOKYO GAS Co., Ltd.
Japanischer Name:
東京ガス株式会社
1-5-20 Kaigan , Minato-ku, Tokyo 105-8527, Japan
Tel.
URL:
http://www.tokyo-gas.co.jp/index_e.html (E)
Tokyo Gas ist einer der großen regionalen Gasversorger und bietet neben Geräten für die
Warmwasserversorgung („Eco-Jozu“) auch Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung („EneFarm“) an.
Toshiba Carrier
Japanischer Name:
東芝キヤリア株式会社
72-34 Horikawacho, Saiwai-ku, Kawasaki-shi, 212-8585 Kanagawa
Tel.
URL:
http://www.toshiba-carrier.co.jp/index_j.htm (J)
Toshiba Carrier ist ein Tochterunternehmen der Toshiba Corporation und ist hauptsächlich auf die
Produktion von Multi-Klimaanlagen und elektronische Geräte für den gewerblichen Bedarf
spezialisiert.
TOSHIBA CORPORATION
Japanischer Name:
株式会社 東芝
1-1-1 Shibaura, Minato-ku, 105-8001 Tokyo,
Tel.
URL:
http://www.toshiba.co.jp/worldwide/index.html (E)
Die Toshiba Corporation ebenfalls einer der traditionellen japanischen Elektronikkonzerne. Im
Bereich Single-Klimaanlagen produziert, verkauft und entwickelt das Unternehmen Klimaanlagen,
während im Multi-Bereich die Produktion bei der Tochter Toshiba Carrier liegt. Ähnlich wie bei den
anderen großen japanischen Elektronikherstellern ist die gesamte Produktpalette aber sehr breit
aufgestellt.
83
TOSHIBA LIGHTING & TECHNOLOGY CORPORATION
Japanischer Name:
東芝ライテック株式会社
1-201-1 Funakoshicho, Yokosuka-shi, 237-8510 Kanagawa
Tel.
URL:
http://www.tlt.co.jp/tlt/index_e.htm (E)
Das Unternehmen ist Teil des Toshiba Konzerns. Im Beleuchtungssegment für Wohngebäude ist das
Unternehmen auf LED und Leuchtstoffröhren spezialisiert. Die gesamte Produktpalette für
Beleuchtung ist aber sehr bereit aufgestellt und zusätzlich bietet das Unternehmen auch HEMS und
eine Reihe weiterer Produkte an. Außerdem werden auch Lüftungssysteme angeboten.
Taiheiyo Materials Corp.
Japanischer Name:
太平洋マテリアル株式会社
2-4-24, Aomi, Koto-ku, 135-0064 Tokyo
+81-3-5500-7500
Tel.
URL:
http://www.taiheiyo-m.co.jp/english/ (E)
Taiheiyo Materials vertreibt neben Steinwolle eine Vielzahl anderer Produkte wie z. B. Zement und
Material im Bereich Abriss.
Yazaki Energy System Corporation
Japanischer Name:
矢崎エナジーシステム株式会社
17th Floor, Mita-Kokusai Bldg., 4-28 Mita 1-chome, Minato-ku, Tokyo, 108-8333
Tel.
+81-3-3455-8811
URL:
https://www.yazaki-group.com/global/network/japan.html (E)
Die Yazaki Gruppe ist neben der Solarthermie auch in Bereichen wie Automobil, Elektromobilität,
Klimatisierungstechnologie vertreten.
TERADA IRON WORKS CO.,LTD
Japanischer Name:
株式会社 寺田鉄工所
2-4-16, Shinhamachou, Fukuyama-shi, 721-0951 Hiroshima
Tel.
+81-84-953-0556
URL:
http://www.solars.jp/ (J)
Terada Ironworks bietet verschiedene Lösungen für die Solarthermie an.
YKK AP, Inc.
Japanischer Name:
YKK AP 株式会社
1, Kanda Izumi-cho, Chiyoda-ku, 101-0024 Tokyo
Tel.
+81-3-3864-2200
URL:
http://www.ykkap.co.jp/ (J)
Neben Fensterrahmen bietet YKK AP eine Vielzahl anderer Produkte, wie z. B. (feuerfeste) Türen,
Material für die Außenfassade sowie Treppen und Fußböden an.
84
5.1.2. Administrative Instanzen und politische Stellen
Ministerien
Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism
Japanischer Name:
国土交通省
2-1-3 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 100-8918 Tokyo
Tel.
+81-3-5253-8111
URL:
https://www.mlit.go.jp/en/index.html (E)
Ministry of Economy, Trade and Industry
Japanischer Name:
経済産業省
1-3-1 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 100-8901 Tokyo
Tel.
+81-3-3501-1511
URL:
http://www.meti.go.jp/english/index.html (E)
Zuständig für Industrie und Handel, Energiesicherheit, Waffenexportkontrolle und viele weitere
Sektoren.
Agency for Natural Resources and Energy
Japanischer Name:
資源エネルギー庁
1-3-1 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 100-8901 Tokyo
Tel.
+81-3-3501-1511
URL:
http://www.enecho.meti.go.jp/english/index.htm (E)
ANRE untersteht direkt dem METI und ist innerhalb des Ministeriums für alle Themengebiete der
Energieeffizienz und erneuerbaren Energien zuständig.
Weitere Instanzen
The Energy Conservation Center, Japan
Japanischer Name:
一般財団法人省エネルギーセンター
2-11-5 Shibaura, Minato-ku, 105-0023 Tokyo
Tel.
+81-3-5439-9710
URL:
http://www.asiaeec-col.eccj.or.jp/index.html (E)
Das ECCJ ist eine nicht-staatliche Organisation und für die Förderung der Energieeffizienz in
Japan zuständig.
New Energy and Industrial Technology Development Organization
Japanischer Name:
独立行政法人 新エネルギー・産業技術総合開発機構
Myuza Kanagawa Central Tower, 1310 Omiyacho, Saiwai-ku, Kawasaki-shi, 212-8554 Kawasaki
Tel.
+81-44-520-5100
URL:
http://www.nedo.go.jp/english/index.html (E)
Fördert Forschung und Entwicklung in den Bereichen Industrie, Energie und Umwelt, sowie den
Einsatz von neuen Technologien.
85
5.1.3. Standortagenturen und Beauftragte für Auslandsinvestitionen
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan
Japanischer Name:
在日ドイツ商工会議所
Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku, 102-0075 Tokyo
Tel.
+81-3-5276-8714
URL:
http://www.japan.ahk.de/ (D)
Auf einem fremden, fernen Markt mit unbekannten Spielregeln und begrenzten Sprachkenntnissen
wie in Japan tätig zu werden, ist häufig mit hohem Aufwand, unkalkulierbaren Schwierigkeiten
und besonderen Risiken verbunden. Erfahrene Partner und Berater, die sich in Japan auskennen,
gut vernetzt sind, beide Sprachen sprechen und beide Mentalitäten verstehen, sind insbesondere für
kleine und mittelständische Unternehmen unverzichtbar.
Hier hilft die DIHKJ. Als in Japan anerkannte und respektierte Institution, mit ihrem qualifizierten
Team und vor allem ihren unzähligen Kontakten und Verbindungen erspart sie Unternehmen bei
Neustart, bei der Lösung von Problemen und in vielen anderen Situationen oft viel Zeit und Geld.
Germany Trade & Invest
Japanischer Name:
ドイツ貿易・投資振興機関
Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku, 102-0075 Tokyo
Tel.
+81-3-5275-2072
URL:
http://www.japan.ahk.de/ (D)
Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft
und Standortmarketing. Die Gesellschaft vermarktet den Wirtschafts- und Technologiestandort
Deutschland im Ausland, informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte und begleitet
ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
Deutsche Botschaft Tokyo
Japanischer Name:
ドイツ連邦共和国大使館
4-5-10 Minami-Azabu, Minato-ku, 106-0047 Tokyo
Tel.
+81-3-5791-7700
URL:
http://www.japan.diplo.de/Vertretung/japan/de/Startseite.html (D)
EUROPEAN BUSINESS COUNCIL IN JAPAN
Japanischer Name:
Sanbancho POULA Bldg. 2F, 6-7 Sanbancho, Chiyoda-ku, 102-0075 Tokyo
Tel.
URL:
https://www.ebc-jp.com/ (E)
86
5.2 Sonstiges
5.2.1. Wichtige Messen im Zielland
Japan Home & Building Show
Zeitraum:
18. – 20.11.2015
Tokyo Big Sight (Tokyo)
URL:
http://www.jma.or.jp/jhbs/en/ (E)
Japans größte Messe im Baubereich, Gebäudesektor und Inneneinrichtung.
ECO HOUSE & ECO BUILDING EXPO
Zeitraum:
02. – 04.03.2016
Tokyo Big Sight (Tokyo)
URL:
http://www.ecohouseexpo.jp/en/ (E)
Japans größte Messe im Bereich Green Building und umweltfreundliche Häuser mit 76.000
Besuchern im Jahr 2013.
87
VI. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Entwicklung des japanischen Bruttoinlandsproduktes 2004 bis 2014
Abb. 2: Importe und Exporte Japans 2008-2013
Abb. 3: Lieferländer Japans 2013
Abb. 4: Einfuhren aus Deutschland nach Art 2013
Abb. 5: Energiemix Japan 1965-2012
Abb. 6: Energieverbrauch nach Sektor 2011
Abb. 7: Elektrizitätsmix Japan 2012
Abb. 8: Entwicklung der Strompreise in Japan von 1995 bis 2013
Abb. 9: Mineralöl-Importe 2012
Abb. 10: Erdgas-Importe 2012
Abb. 11: Entwicklung der EE-Projektanträge in Japan von Juli 2012 bis Oktober 2014
Abb. 12: Entwicklung der installierten EE-Kapazitäten von April 2013 bis März 2015
Abb. 13 Durchschnittstemperaturen nach Orten im Jahr 2014
Abb. 14 Durchschnittsniederschlagsmenge nach Orten im Jahr 2014
Abb. 15 Erfüllung der Energieeffizienzrate nach Klimaregion
Abb. 16 Entwicklung der Investitionen in den Bau (1989 – 2014)
Abb. 17 Baubeginn Nichtwohnfläche nach Verwendung (2008 – 2014)
Abb. 18 Zahl der abgeschlossenen Wohnungsbauten (1992 – 2014)
Abb. 19 Wohnungsbaubeginne nach Bauart im Jahr 2014
Abb. 20 Anzahl Fertighäuser und deren Anzahl an Neubauten 2005 - 2013
Abb. 21 Wert von Renovierungen und ihr Anteil an den gesamten jährlichen Investitionen im Baugewerbe im Jahr 2008 2013
Abb. 22 Marktentwicklung für Glas- und Steinwolle 2010 – 2017
Abb. 23 Marktanteile für Glaswolle im Jahr 2013
Abb. 24 Marktanteile für Steinwolle im Jahr 2013
88
Abb. 25 Marktentwicklung für Polyurethanschaum (PUF) und Extruded Polystyrene Foam (XPS) 2010 - 2017
Abb. 26 Marktanteile für PUF im Jahr 2013
Abb. 27 Marktanteile für XPS im Jahr 2013
Abb. 28 Marktentwicklung für doppelt verglaste Fenster 2010 - 2017
Abb. 29 Marktanteile für doppelt verglaste Fenster im Jahr 2013
Abb. 30 Marktentwicklung für Fensterrahmen 2010 – 2017
Abb. 31 Marktanteile für Aluminiumfensterrahmen im Jahr 2013
Abb. 32 Marktanteile für Aluminium-Kunststoffrahmen im Jahr 2013
Abb. 33 Marktanteile für Kunststoffrahmen im Jahr 2013
Abb. 34 Marktentwicklung für Klimaanlagen 2008 - 2017
Abb. 35 Marktaufteilung nach Modellen für das Jahr 2013
Abb. 36 Marktanteile für Single Klimaanlagen im Jahr 2013
Abb. 37 Marktanteile für Multi Klimaanlagen im Jahr 2013
Abb. 38 Marktentwicklung für Lüftungssysteme 2010 – 2017
Abb. 39 Marktanteile bei Lüftungssystemen im Jahr 2013
Abb. 40 Marktentwicklung für Solaranlagen 2010 – 2017
Abb. 41 Marktanteile für herkömmliche Solaranlagen im Jahr 2013
Abb. 42 Marktanteile für Indachanlagen im Jahr 2013
Abb. 43 Marktentwicklung für Solarthermie 2010 – 2017
Abb. 44 Marktanteile für herkömmliche Solarthermie im Jahr 2013
Abb. 45 Marktanteile für Solar System im Jahr 2013
Abb. 46 Marktentwicklung für HEMS 2010 – 2017
Abb. 47 Marktanteile für HEMS im Jahr 2013
Abb. 48 Marktentwicklung für Gas-Heizkessel 2010 - 2017
Abb. 49 Marktanteile für Gas-Heizkessel im Jahr 2013
89
Abb. 50 Marktentwicklung für Öl-Heizkessel 2010 – 2017
Abb. 51 Marktanteile für Öl-Heizkessel im Jahr 2013
Abb. 52 Marktentwicklung für Elektrische Heizkessel 2010 – 2017
Abb. 53 Marktanteile für elektrische Heizkessel im Jahr 2013
Abb. 54 Marktanteile für EcoCute im Jahr 2013
Abb. 55 Marktentwicklung für Kraft-Wärme-Kopplung 2010 – 2017
Abb. 56 Marktanteile für Gas-KWK im Jahr 2013
Abb. 57 Brennstoffzellen-KWK im Jahr 2013
Abb. 58 Marktentwicklung für Brennstoffzellen 2010 – 2017
Abb. 59 Marktanteile für Öl-Heizkessel im Jahr 2013
Abb. 60 Beispiel für staatliche Richtlinien von 1999 bis 2013, Klimazone 4
Abb. 61 Entwicklung der Erfüllung der Energieeffizienzrate nach EESHB bei Nichtwohnbauten von 1999 – 2010
Abb. 62 Entwicklung der Erfüllung der Energieeffizienzrate nach EESHB bei Einfamilienhäusern von 1999 – 2010
Abb. 63 Das Japanese Industrial Standardization Comitee Logo
VII. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht über die Entwicklung der Einspeisetarife in Japan
Tabelle 2: Das Energiespargesetz
Tabelle 3: Revisionen des Energiespargesetzes
Tabelle 4: Weitere gesetzliche Vorgaben in der Bauindustrie
Tabelle 5: Produktkategorien des Top Runner Program
Tabelle 6: Klimazonenaufteilung laut Energy Efficiency Standards for Housing and Buildings (2013)
Tabelle 7: Die verschiedenen CASBEE-Kategorien
Tabelle 8: Das Eco Point Programm im Jahr 2015
Tabelle 9: Weitere Subventionsprogramme
90
VIII. Quellenverzeichnis
Agency for Natural Resources and Energy
 Energy White Book 2014, abgerufen am 13.04.2015
http://www.enecho.meti.go.jp/about/whitepaper/2014html/ (JP)
 Annual Energy Saving Announcement, abgerufen am 13.04.2015
http://setsuden.go.jp/info/ (JP)
American Council for an Energy-Efficient Economy
 International Scorecard, abgerufen am 13.04.2015
http://www.aceee.org/portal/national-policy/international-scorecard (E)
Bank of Japan
 Tankan Index Q1 2015, abgerufen am 13.04.2015
http://www.boj.or.jp/statistics/tk/gaiyo/2011/tka1503.pdf (JP)
CIA
 The World Factbook, abgerufen am 13.04.2015
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2186rank.html (E)
e-Stat
 Building Statistics 2014, abgerufen am 13.04.2015
http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL38020103.do?_xlsDownload_&fileId=000007264292&releaseCount=1 (JP)
European Business Council
 Taking Action - The EBC Report on the Japanese Business Environment 2014, abgerufen am 13.04.2015
https://www.ebc-jp.com/images/stories/2014_EBC_White_E.pdf (E)
Fuji Keizai
 Construction Material Handbook 2014 (JP)
The Federation of Electric Power Companies of Japan
 Electricity Consumption of Japan, abgerufen am 13.04.2015
http://www.fepc.or.jp/enterprise/jigyou/japan/index.html (JP)
Germany Trade and Invest
 Wirtschaftsdaten Kompakt – Japan, abgerufen am 13.04.2015
http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2012/11/pub2012112680421111_159680_wirtschafts
daten-kompakt---japan--november-2014.pdf (DE)
Institute for Building Environment and Energy Conservation
 Introduction to CASBEE, abgerufen am 13.04.2015
http://www.ibec.or.jp/CASBEE/about_cas.htm (JP)
Japan Ceramics Association
 The Ceramics Industry 2007, abgerufen am 13.04.2015
http://www.ceramic.or.jp/csj/gyoukai_doukou/gyoukai_doukou_07/souron_07.html (JP)
91
Japan External Trade Organisation
 Procurement, abgerufen am 13.04.2015
http://www.jetro.go.jp/en/database/procurement/procurement.html (E)
Japan Federation of Construction Contractors
 Japan Construction Handbook 2014, abgerufen am 13.04.2015
http://www.nikkenren.com/publication/handbook.html (JP)
Japanese Industrial Standards Comitee
 The JIS, abgerufen am 13.04.2015
http://www.jisc.go.jp/jis-act/ (JP)
Japan Markt
 Juli/August Ausgabe
Japan Meteorological Agency
 Weather Statistics, abgerufen am 13.04.2015
http://www.data.jma.go.jp/obd/stats/etrn/index.php (JP)
JAPAN ATOMIC INDUSTRIAL FORUM, INC. (JAIF)
 Plant Status, abgerufen am 13.04.2015
http://www.jaif.or.jp/cms_admin/wp-content/uploads/2014/12/jp-npps-operation150320.pdf (JP)
Japan Plastic Sash Association
 FAQ, abgerufen am 13.04.2015
http://www.p-sash.jp/qa/ (JP)
Japan Smart City Portal
 Smart City Project, abgerufen am 13.04.2015
http://jscp.nepc.or.jp/en/index.shtml (E)
Ministry of Finance
 Trade Statistics of Japan, abgerufen am 13.04.2015
http://www.customs.go.jp/toukei/suii/html/nenbet.htm (JP)
 Budget for Fiscal Year 2013, abgerufen am 13.04.2015
http://www.mof.go.jp/budget/budger_workflow/budget/fy2013/seifuan25/01point.pdf (JP)
Ministry of Internal Affairs and Communication
 Procurement Application Process, abgerufen am 13.04.2015
https://www.chotatujoho.go.jp/va/com/shinsei_yusojisan.html (JP)
Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism
 Construction Starts by Type 2013, abgerufen am 20.08.2013
http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL08020103.do?_xlsDownload_&fileId=000007264226&releaseCount=1
(JP)
 New Dwellings Started by Type and Usage, 2013, abgerufen am 20.08.2013
http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL08020103.do?_xlsDownload_&fileId=000007264255&releaseCount=1
(JP)
 Living Standard Basics 2007, abgerufen am 13.04.2015
http://www.mlit.go.jp/jutakukentiku/house/singi/syakaishihon/bunkakai/14bunkakai/14bunka_sankou04.pdf
92

Buildings Reform and Renewal Report 2013, abgerufen am 13.04.2015
http://www.mlit.go.jp/common/001059076.xls (JP)
 Prefabricated Buldings Starts 2014, abgerufen am 13.04.2015
http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL08020103.do?_xlsDownload_&fileId=000007264308&releaseCount=1
(JP)
 The new Energy Efficiency Standard for Houses and Buildings, abgerufen am 13.04.2015
http://www.mlit.go.jp/common/000996591.pdf (JP)
 Overview of Subsidiaries for Residential Buildings, abgerufen am 13.04.2015
http://www.sumai-fun.com/money/10/ (JP)
 2x4 Building Starts 2014, abgerufen am 13.04.2015
http://www.e-stat.go.jp/SG1/estat/GL08020103.do?_xlsDownload_&fileId=000007264317&releaseCount=1 (JP)
Tokyo Electric Power Company
 Press Release, abgerufen am 13.04.2015
http://www.tepco.co.jp/e-rates/individual/kaitei2012/
93
94
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