Auf den Wallenstein dürfen Sie sich freuen Grandioser Erfolg

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Theaternachrichten - Wallenstein, Maria Stuart
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Maria Stuart
Zum Stück: Die Handlung von Maria Stuart fordert
kaum lange Erläuterungen. Der erste Akt bringt alle
Fakten, die zum Verständnis des Stückes notwendig
sind, auf die Bühne, wie es sich für eine klassische Exposition gehört. Im zweiten Akt tritt Marias Gegenspielerin ins Geschehen ein. Im Schloss der Elisabeth wird
der Knoten geschnürt, der im dritten Akt platzen soll.
Der dritte Akt liefert den Höhepunkt der Handlung. Die
beiden Königinnen, die beiden Konfessionen, die beiden Frauen treffen aufeinander. Maria kann sich nicht
unterwerfen. Mit ihren Beleidigungen gegen Elisabeth
spricht sie ihr eigenes Todesurteil. Im vierten Akt
scheint sich das Schicksal noch einmal zu wenden. Der
junge, ungestüme Mortimer, der dem Sturm und Drang entsprungen ist, will mit
seinen Gefährten Elisabeth meucheln und Maria auf den Thron setzen. Aber er
scheitert. Es kommt, wie es im klassischen Drama kommen muss: Der fünfte
Akt bringt die Katastrophe. Gereinigt von allem Irdischen geht Maria in den Tod.
Auf den Wallenstein dürfen Sie sich freuen
Es ist mir im Leben nichts so
gut gelungen
Grandioser Erfolg
Die Herzogin und auch der Herzog waren zur Uraufführung der WallensteinTrilogie, 2. Teil Die Piccolimini, anwesend. Für die Herzogin war es ein besonderer Anlaß, sie feierte an diesem Tag ihren 42. Geburtstag. Gekommen waren fast ohne Ausnahme alles, was Weimar, Jena, Gotha, die ganze Umgebung dieser Städte, Großes, Ausgezeichnetes, Geist– und Kunstreiches, Gelehrtes und Treffliches an Lebenden besaß, so ein Besucher.
Uraufführungen im Weimarer Theater
Beginn jeweils 17.30 Uhr
Wallensteins Lager
12. Oktober 1798
Die Piccolimini
30. Januar 1799
(anlässlich des Geburtstags unserer Herzogin Louise Auguste, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt)
Wallensteins Tod
Wallensteins Lager, Kolorierter Kupferstich nach der Erstaufführung in Weimar
am 12. Oktober 1798
20. April 1799
(Kartenvorverkauf an den bekannten Stellen)
Schiller verfolgte gespannt aber nicht aufgeregt, das Bühnengeschehen und
war überaus glücklich. „Durch eine solche Aufführung lernt man erst sein eigenes Stück kennen; es erscheint veredelt durch die Darstellung, es ist, so ausgesprochen, besser als ich es schrieb.“
Es zeichnet sich ab, dass die Fortsetzung, nicht wie geplant, im März, sondern erst im April stattfinden wird.
Das Theater in Weimar in der Zeit von 1798 bis 1825
3 Fragen an Friedrich Schiller
Maria Stuart auf ihrem letzten Gang (Zeitgenössische Illustration)
Am 26. April 1799 beginnt Schiller mit dem intensiven Studium der Geschichte von Maria Stuart
(Ende Januar 1798)
Herr Schiller, wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Ich verrichte mein tägliches Arbeitspensum ( in gesunden Zeiten etwa 12 Stunden ) wenigstens zur Hälfte zwischen Sonnenuntergang und –aufgang. Zu nachtschlafener Zeit
werde ich seltener von Krämpfen geplagt als am Tage. Erst gegen Mittag pflege ich das
Bett zu verlassen, nach dem, meist spät eingenommenen, Abendessen begebe ich
mich noch an den Schreibtisch, meistens für Stunden. Bei Besuch am Abend, ich spiele
leidenschaftlich gern Karten, begebe ich mich nicht zur Bettruhe, sondern setze meine
Arbeit danach am Schreibtisch fort.
An was arbeiten Sie zur Zeit?
Es ist nun schon zwei Jahre her, dass ich beschlossen habe, Wallenstein zu schreiben.
Doch noch immer liegt das Werk, wenn auch nicht unförmig, so doch sehr unfertig auf
meinem Schreibplatz. Sehen Sie selbst, mehr als hundert vollgeschriebene Doppelblätter, links auf dem Schreibtisch der Stapel mit dem Text der Prosa-Fassung, rechts das
seit Anfang November in den letzten zehn Wochen in Versen Geschriebene. In der Mitte
liegen ein paar Blätter, die in den nächsten Stunden beschrieben werden sollen. Ein Dialog zwischen Thekla und Max, vielleicht auch mehr. Seit Mitte Januar 1798 arbeite ich
zügig am zweiten Akt. Es wird wohl ein Riesenakt, wie ich sehe, den ich wahrscheinlich
aufteilen werde.
Was macht Ihre Familie?
Meine Frau erkrankte nach der Geburt meiner Tochter Caroline, so dass ich öfters
Nachtwachen an ihrem Bett halten muss. Ich sehe aber auch wie mich das belastet, obwohl mir die Ärzte geraten haben, der schädlichen Gewohnheit, die Nacht der Arbeit zu
widmen, zu entsagen.
Aus Weimar
Eintreffen in Weimar - Goethe in Italien
Von Dresden, über Leipzig und Naumburg kommend, passierte am Samstag,
dem 21. Juli 1787 Friedrich Schiller zu früher Abendstunde das Stadttor und
logiert im Gasthaus Zum Erbprinzen. Er ließ verlauten, dass er einige Monate in
Weimar verweilen wolle, um dann nach Hamburg weiter zu reisen. Dort will er
als Theaterdichter, vielleicht aber auch als Dramaturg, Fuß fassen. Zu seinem
Verdruss musste er erfahren, dass Goethe, zu dem es ihn besonders drängte,
noch in Italien weilt. Aber auch erfuhren wir aus berufenem Munde, dass sein
Aufenthalt in Weimar auf eine Einladung von Charlotte von Kalb zurückgeht.
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Trennt sich Charlotte von ihrem Mann?
Seit Wochen konnte beobachtet werden, dass Friedrich Schiller und Charlotte von Kalb täglich zusammen sind und sich wie ein Paar verhalten. Was wird Charlotte von Kalbs Mann dazu sagen?
September 1787
In einem Brief vom 23. Juli 1787 an seine Dresdner Freunde beschreibt
Friedrich Schiller sein Wiedersehen mit Charlotte von Kalb: „unser erstes
Wiedersehen hatte soviel gepresstes, betäubendes, dass mirs unmöglich
fällt, es euch zu beschreiben. Charlotte ist in sich ganz gleich geblieben, biß
auf wenige Spuren von Kränklichkeit, die der Paroxysmus der Erwartung und
des Wiedersehens für diesen Abend aber verlöschte und die ich erst heute
bemerken kann. Sonderbar war es, dass ich mich schon in der ersten Stunde
des Beisammenseins nicht anders fühlte als hätt ich sie erst gestern verlassen.“
Schiller in Weimar
Da das Leben im Gasthof ist Friedrich Schiller zu teuer und
einschränkendwar, fand er Ende Juli eine eigene Wohnung, Esplanade 18,
im Dachgeschoß des Hauses von Luise von Imhoff, zwei Zimmer und eine
Kammer, zum Mietpreis von 17 Talern. Inzwischen nach drei Monaten zog er
in eine günstigere Wohnung neben dem Gasthof Zum weißen Schwan. Dort
logierte er sich ein, um besser von der Rückkehr Goethes zu erfahren.
Oktober 1787
Antrittsvorlesung
Im Griesbachschen Auditorium zu Jena hielt Schiller seine Antrittsvorlesung als neu ernannter außerordentlicher Professor der Philosophie,
magistri artium et doctoris philosohiae honorem gradum. Vor übervollem Hause hielt er vor etwa 500 Zuhörern eine turbulente Vorlesung zu dem Thema:
Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Nach
eigener Aussage wolle er den Unterschied des Brotgelehrten und des philosophischen Kopfes behandeln. In seiner neuen Aufgabe komme sich Schiller
seltsam vor, so in einem Resumée: „... Zwischen dem Catheder und den Zuhörern (ist) eine Art Schranke, die sich kaum übersteigen lässt. Man wirft
Worte und Gedanken hin, ohne zu wissen und fast ohne zu hoffen daß sie
irgendwo fangen, fast mit der überzeugung, daß sie von 400 Ohren 400mal,
und oft abentheuerlich, missverstanden werden.“ Die Vorstellung einer Entwicklung zum Menschlicheren in der Geschichte und vor allem die Bedeutung
der Kunst für diesen Prozess beschäftigen Schiller. Wöchentlich werde er eine fünfstündige Vorlesung über verschiedene Epochen der Geschichte und
verschiedene einstündige Kollegien halten.
26. Mai 1789
Griesbachsches Haus in Jena, auf der linken Bildhälfte ist der große Hörsaal zu sehen
Nachwuchs bei den Schillers
Friedrich Schiller teilt mit, dass durch die Aussage des Accoucheurs
(Spezialist für Geburtshilfe) entschieden sei, dass sich seine Frau im siebten
Monat einer Schwangerschaft befindet. „es ist mir, als wenn ich die auslöschende Fackel meines Lebens in einem anderen wieder angezündet sähe, und ich
bin ausgesöhnt mit dem Schicksal.“
Juli 1793
Geburtsstunde einer
Dichterfreundschaft
Musenalmanach erhältlich
Johann Wolfgang von Goethe beschreibt
1797 veröffentlicht Schiller Epigrames als ein glückliches Ereignis, dass beime sogenannte Xenien. Das Wort
de Dichter beim Verlassen einer GesellXenien (griech.), bedeutet ursprüngschaft am 20. Juli 1794 aufeinander tralich "Gastgeschenke" nach dem röfen. Der Begegnung schloss sich eine
mischen Dichter Martial aus dem 1.
Diskussion des Vortrags der NaturforJahrhundert n. Chr. Die Xenien waschenden Gesellschaft an. Goethe soll
ren als Begleittexte zu GastgeschenSchiller als verständig und einsichtig beken gedacht. Johann Wolfgang von
zeichnet haben. Nach dem sich anGoethe übernahm diesen Titel im
schließenden Heimweg diskutierten sie
ironischen Sinne für , die er gemeinnoch weiter im Hause Schillers. Goethe
sam mit Friedrich Schiller verfasst
betonte, dass er im September 1786 im
hatte, in denen sie mit ihren literariBotanischen Garten in Padua die Vorschen Gegnern abrechnen und die
stellung gewonnen habe, alle Pflanzen
gesamte Literatur ihrer Zeit kritisch
ließen sich auf eine Pflanze zurückfühmustern; den Anteil der beiden Dichren. In Palermo, sieben Monate später,
ter an der Verfasserschaft der insgesei er zu der Einsicht gekommen, die
samt 414 Distichen (Versmaß aus
Urpflanze zu entdecken, zu zeichnen
einem Hexameter und einem Pentaund zu beschreiben. Goethe berichtete
meter) festzustellen, ist nicht mehr
uns, dass sämtliche Vorurteile ins Wanmöglich.
ken gerieten. „Schillers Anziehungskraft
war groß, er hielt alle fest, die sich ihm Karikatur zu den »Xenien« nach einer Zeichnung von Rossmäßler aus dem Almanach
näherten. Für mich war es ein neuer Frühling, in welchem froh nebeneinander Triumph des deutschen Witzes (1800)
Schiller versetzt Nicolai einen Faustschlag, Herder liegt am Boden. Goethe beobachtet links im
keimte und aus aufgeschlossenen Samen und Zweigen hervorging.“
Hintergrund das Geschehen.
Schiller und Wilhelm von Humboldt
(js) Die Familien Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schiller trafen nach über vier Jahren in Weimar wieder zusammen. Humboldt gehört zu den drei Freunden, die für Schiller die bedeutendsten sind. Regelmäßig treffen sie sich alle Abend
von 8 bis nach 10 Uhr. Es sei Schiller unendlich viel wert, ihn zusehen. Die beiden kenn sich seit 1789, Schiller damals 30 Jahre
und von Humboldt 22 Jahre alt. Wilhelm von Humboldt stammt, ganz im Gegensatz zu Schiller, aus großbürgerlichen Kreisen. Mit
seinem Bruder Alexander war er in Berlin und auf dem Familiengut in Tegel von Hauslehrern erzogen worden. Da sein finanzielles
Vermögen es ihm erlaubt, nutzt er die Zeit zum Selbststudium. Humboldt: (Ich kann) kaum der Begierde widerstehen, soviel, als nur
immer und irgend möglich ist, sehen, prüfen, wissen zu wollen. Der Mensch scheint doch einmal da zu sein, alles, was ihn umgibt,
in sein Eigentum, in das Eigentum seines Verstands zu verwandeln, und das Leben ist kurz.
Anfang August 1801
Schriften und Französische Revolution
Horen - eine neue Zeitschrift
Monatlich soll eine literarische Monatsschrift mit 128 Seiten erscheinen, die den Titel Horen trägt,
teilte Friedrich Schiller mit. Die Namenspatinnen waren die
drei schwesterlichen Horen: Eunomia, Dice und Irene, die
für die welterhaltende Ordnung stehen, aus der alles Gute
fließt und die in dem gleichförmigen Rhythmus des Sonnenlaufs ihr Sinnbild findet. Die Zeitschrift werde alles
verbreiten, was mit Geschmack und philosophischem Geiste behandelt werden kann, und also sowohl philosophischen Untersuchungen, als historischen und poetischen
Darstellungen offen steht. Alle darin enthaltenen Aufsätze
müssen entweder historischen oder philosophischen oder
ästhetischen Inhalts sein und auch von dem Nichtgelehrten
verstanden werden können. Bedeutende Schriftsteller, insgesamt 44, werden an
der Zeitschrift mitarbeiten: Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottlieb Fichte, die Brüder Humboldt, Gottlieb Herder, Friedrich Hölderlin u.a. Verleger ist der
Tübinger Verleger Cotta (siehe Bild).
Anfang Dezember 1794
links: Federzeichnung
Friedrich Schiller
rechts: Wohnhaus in Weimar
Briefe aus Paris
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Herzog Carl August außer sich
Kurz nach seiner Nobilitierung nahm sich Friedrich Schiller, sehr zum
Verdruss des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, die
Freiheit, in den Weimarer Hof– und Adresskalender für das Jahr 1803
hinter seinen Namen Bürger von Frankreich setzen zu lassen.
Wut und thierische Befriedigung
In einem Brief vom 14. September 1792 an Schillers Frau fragt Charlotte von Stein an: Sagen Sie mir doch, was hat denn Schiller zur Vertheidigung oder zum Lobe der Revolution geschrieben, weil ich einen Brief
bekommen habe, worin man mir schreibt, die jetzige Nationalversammlung habe allen auswärtigen Schriftstellern, die ihr zu Gunsten geschrieben, angeboten, französische Bürger zu werden! Man glaube aber,
Schiller werde es natürlicherweise ausschlagen und auf diese Ehre für
jetzt keinen Anspruch machen.
Das Ehrenbürgerwürde sei für Schiller unmissverständlich kein Grund
zum Jubel; den Stolz, den er empfand, zeige er nicht, meinen Freunde
des Dichters. Anlass zu dieser Haltung, gekennzeichnet als großes Entsetzen, seien die Septembermorde in Paris, in deren Verlauf etwa 1600
Menschen ermordet wurden, die als Feinde der Revolution galten. In
einem Brief an Körner vom 8. Februar 1793 sieht Schiller die Vollstreckung des Todesurteils an Ludwig XVI. als Ermordung seines, des französischen Staatsbürgers, rechtmäßigen Königs an. „in den niedern und
zahlreichern Klassen stellen sich uns rohe und gesetzlose Triebe dar,
die sich nach dem aufgelösten Band der bürgerlichen Ordnung entfesseln, und mit unlenksamer Wuth zu ihrer thierischen Befriedigung eilen.“
Im Sommer 1789 unternimmt Joachim Heinrich Campe eine Parisreise mit Wilhelm von Humboldt, um die Revolutionsereignisse aus nächster Nähe zu erleben. Er zählt zu den deutschen Frankreichreisenden des Jahres 1789, die aus
Begeisterung für die Französische Revolution, dorthin pilgern. Er gehört zudem
mit Washington, Klopstock, Schiller und Pestalozzi, zu den Revolutionsbegeisterten, denen die Pariser Revolutionäre den Ehrenbürgerbrief der französischen
Republik am 26. August 1792 verleihen. Die Auszeichnung wird ihm in Deutschland teilweise verübelt. Sein Augenzeugenbericht der Französischen Revolution
in der Form der "Briefe aus Paris" wird zunächst 1789/90 im Braunschweinischen Journal - eines der bedeutendsten Organe der deutschen Anhänger der
Französischen Revolution - abgedruckt und anschließend 1790 gebündelt he- Nationalkokarde mit dem
Wahlspruch der Franzörausgegeben. Diese Briefe finden ein großes Echo in Deutschland.
sischen Revolution
Herzog von Schleswig-Holstein ein Bewunderer Schillers
Die Lektüre des Dom Karlos trug dazu bei, den freiheitlich gesinnten Prinzen Friedrich Christion (Bild links), Herzog von Schleswig-HolsteinAugustenburg, Bewunderer der Französischen Revolution und Vorkämpfer für
Presse– und Gedankenfreiheit im eigenen Land, zum Verehrer Schillers zu machen. Gestern traf ein Schreiben ein, mit dem Friedrich Christian und der dänische Finanz– und Handelsminister Graf von Schimmelmann dem kranken und
arbeitsunfähigen Dichter ein dreijähriges Stipendium von tausend Reichstalern
anbietet. „“Zwey Freunde, durch Weltbürgersinn mit einander verbunden, erlassen dieses Schreiben an Sie, edler Mann! Beide sind Ihnen unbekannt, aber beyde verehren und lieben sie.
14. Dezember 1791
Charlotte entband gesunden Sohn
Charlotte von Schiller gebar in Heilbronn einen gesunden
Sohn, der Karl Friedrich Ludwig getauft werden soll. Hilfestellung bei der Geburt
des ersten Kindes gab ein Schulfreund Schillers, der in Ludwigsburg praktizierende Arzt Friedrich Wilhelm von Hoven und seine Frau. Da sich die Entbindung
tief in die Nacht verzögerte, hatte sich Schiller zuvor zu Bette begeben. Sein erster Anblick, wie er die Augen aufgeschlagen hatte, war der ihm geborene Sohn.
14. September 1793
Französisches Bürgerdiplom für
Friedrich von Schiller
(ab) Am 26. August 1792 beschloss die französische Nationalversammlung auf
Antrag des Schriftstellers Marie Joseph Chénier eine Reihe von Persönlichkeiten,
die sich um Freiheit und Humanität verdient gemacht hatten, zu französischen
Ehrenbürgern zu erheben. Vorgesehen für die Ehrenbürgerschaft waren 17 Namen unter anderem Washington und Klopstock. Auf Antrag des Straßburger Abgeordneten Philipp Jakob Rühl wurde Schiller zusätzlich auf die Liste aufgenommen und wurde zum Ehrenbürger Frankreichs am 10. Oktober 1792 geehrt. Das
Diplom erst im Jahre 1798 geschickt. Es lag daran, dass sie seinen Namen Schiller mit „Gillè“ zitierten. So musste Schiller 6 Jahre lang warten.
Peter Härtling
(Schriftsteller lebt in Walldorf bei Groß-Gerau)
Ein Leben lang Schiller
Sobald ich Schillers Dramen lese, erwarte ich, was ich schon als
Fünfzehnjähriger erwartete: dass die Sätze einen gewaltigen Sog
entfalten, mich forttragen und ich auf ihre Kraft kindlich vertraue, wie
seinerzeit, als ich zum ersten Mal Maria Stuarts Sehnsuchtsarie las:
Eilende Wolken! Segler der Lüfte!
Wer mit euch wanderte, mit euch schiffte!
Grüßet mir freundlich mein Jugendland!
Ich bin gefangen, ich bin in Banden,
Ach, ich hab keinen andern Gesandten.
Ich fand die Wendung »wer mit euch schiffte« allerdings kurios, aber sie
gab unsrem Deutschlehrer die Gelegenheit, uns den Bedeutungswandel
von Wörtern zu erklären, womit er das zu erwartende Bubengelächter
dämpfte. Über die Briefe kam ich zu Schillers Prosa, seinen Erzählungen,
seinen historischen und philosophischen Schriften und geriet aus einem
rhetorischen Raum in den andern. Das Pathos, das die Phantasie
mitreißt und trägt, weicht einer beredten Klarheit, die dem Verstand
Die Begründung der Ehrenbürgerschaft lautet: Schiller hatte den Ausbruch der klärend wohl tut. Anmut und Würde werden durch Schillers
Revolution begrüßt. Schien es doch so, als ob im Juni 1789 mit dem Sturm auf Argumentation Flügel zu einem Altar, auf dem MORAL steht. Ihr
die Bastille das neue Vertrauen des Menschen zum Menschen auf eine ange- verdanke ich einfache abgründige Sätze, die ich tagelang nicht loswerde
messene politische Basis zugetroffen habe.
– wie diesen: »Das Tier muß streben, den Schmerz los zu sein, der
Eine Basis, die mit der Losung: Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit knapp aber Mensch kann sich entschließen, ihn zu behalten.«
Aus: Schiller-Magazin vom Deutschen Taschenbuch Verlag, München 2004, Seite 3
überzeugend beschrieben wurde.
Wilhelm Tell und die Hintergründe
Drei-Völkerschwur auf dem Rütli
(dd) Rütli
18 Monde vor Weihnachtstag: Die drei Schweizer Völker Uri, Swyz
und Unterwalden, die seit geraumer Zeit von den so genannten Vögten unterjocht werden, haben sich in der Nacht vom 18. auf den 19. Mond vor
Weihnachtstag mit einem gewaltigen Fackelzug auf dem Rütli versammelt,
um alte Bündnisse zu erneuern.
Die Luft war voller Spannung als die Krieger der drei Völker schweigend ihre
Schwerter in den Boden rammten. Der Stauffacher erhob seine Stimme und
beschwor die drei Völker sich zu vereinen und gegen die Unterjochung der
Vögte zu kämpfen. Die drei Völker vereinten und schworen sich nicht eher
zu ruhen bis die Vögte und ihre Schergen vertrieben oder tot sind. Stundenlang berieten sie und kamen zu dem Schluss, dass sie am Weihnachtstag
ihre Freiheit wieder erlangen werden, indem sie die Burgen stürmten und die
Vögte besiegen.
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Neues aus Altdorf
Besonders schlimm treibt es der Landvogt
Geßler. Um jeden Funken Freiheitssinn zu ersticken, lässt er auf dem Markt zu Altdorf einen
Hut auf einer Stange aufstellen, mit dem Gebot, dass jeder den Hut zu grüßen habe.
Schweizer Geschichte
Die im Kanton Uri am Vierwaldstädtersee gelegene Rütliwiese gilt als die
Geburtsstätte der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Am 1. August 1291
beschworen laut Sage die drei Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Der Rütli-Schwur
Unterwalden, nämlich Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Stich von Veith
Wilhelm Tell
Fr. Schiller (28 Jahre)
Melchtal, den ewigen Bund der Waldstätte. Im Bundesbrief wird gesagt, die
Arglist der Zeit veranlasse die drei Talschaften, sich zum besseren Schutz
zusammenzuschließen, um sich mit Rat und Tat "wider alle und jede" zur
Wehr zu setzen, die "ihnen oder einem von ihnen irgendwelche Gewalttat,
Beschwerde oder Beleidigung" zufügen würden (zit. nach Peter Dürrenmatt,
Schweizer Geschichte, Zürich 1963, S. 20). Das Dokument – im Original in
lateinischer Sprache – ist erhalten geblieben und wird im BundesbriefmuSchillers Wilhelm Tell gehört als eine der großen dramatischen Schöpfungen
seum in Schwyz aufbewahrt.
zum Kernbestand des Welttheaters. Vor Schiller (1759–1805) hat die Überlieferung um den Tyrannenbezwinger Tell während Jahrhunderten die Landschaft der
Urschweiz durchdrungen. Schillers Schauspiel schließlich ist eines der schönsten
Sturm auf Burgen beginnt
Beispiele der Kunstvermittlung über zeitliche und geographische Distanzen hin8 Monde vor Weihnachtstag (dd) Nach Tells Meisterschuss und seiner Verweg. Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), hat bei seiner dritten Schweizer
haftung konnte dieser nun entkommen und dem Landvogten Gessler bei
Reise 1797 – knapp ein halbes Jahr vor den gewaltigen Umwälzungen in der alKüssnacht an der berühmten „hohlen Gasse“ auflauern. Er tötete Geßler mit
ten Eidgenossenschaft – am Vierwaldstädtersee den Tell-Stoff für die deutsche
einem Schuss seiner Armbrust. Doch dadurch war die neue Freiheit erst einKlassik entdeckt. Die Aufzeichnungen und der umfangreiche Briefwechsel zum
geleitet, die durch den Rütlischwur Verbündeten warteten nun nicht mehr ab
Tell sind eindrückliche Zeugnisse der fruchtbaren Arbeitsfreundschaft zwischen
und stürmten die Burgen, vertrieben oder ermordeten in einigen blutigen GeSchiller und Goethe. Sie besprachen die Anlage des Stückes, und Schiller, der
fechten die Gewaltherrscher. Feuersignale auf den Bergen und Glockengedie Schweiz nie gesehen hatte, stützte sich bei den lokalen Schilderungen auch
läute in den Städten verkündeten bald darauf den Sieg der Schweizer.
auf Goethes Berichte. Die Uraufführung unter Goethes Leitung am 17. März
1804 löste ein enormes Echo aus. Wilhelm Tell – Schillers letztes vollendetes
Stück – hatte in einer Zeit des Umbruchs die Menschen unmittelbar berührt.
Goethe und Schiller entdecken
Wilhelm Tell für Weimar
Gessler ermordet -
Großer Publikumserfolg
Schilld war bei der Uraufführung von Wilhelm Tell
17.3.1804 (dd) Gestern war im Weimarer Hoftheater unter Goethes Führung
die Uraufführung des Meisterwerks Wilhelm Tell von Friedrich Schiller. Gespannt warteten die Zuschauer auf das schon lange angekündigte Werk von
Schiller. Die Menschen waren von der fünfstündigen Aufführung begeistert
und vor allem beim Apfelschuss, als Wilhelm Tell mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen musste, konnte man die Spannung im
Saal schon fast nicht mehr ertragen.
Da wir in der Loge direkt gegenüber von Schiller saßen, konnten wir durch
unser Fernglas an Schillers Gesichtsausdruck erkennen, dass er selbst sehr
zufrieden mit seinem Stück war. Am Schluss der Aufführung konnten die Zuschauer kaum aufhören zu applaudieren und gingen mit zufriedenen Gesichtern am späten Abend nach Hause.
Gessler lässt auf
Kinder schießen
(dd) Altdorf, 11 Monde vor Weihnachtstag: Wilhelm Tell, der weit und breit
beste Armbrustschütze, der mit seinem Sohn den Großvater besuchen
wollte, wird von Gessler verhaftet.
Wilhelm Tell, der mit seinem Sohn unterwegs zu seinem Vater war, wurde, weil
er sich nicht vor dem Hut verbeugt hatte, von einem Wachmann verhaftet. Das
gemeine Volk hat daraufhin versucht mit allen Mitteln die Wachsoldaten von der
Verhaftung abzuhalten. Kurz darauf kam Gessler mit seinem Gefolge daran vorbei und erkundigte sich über den Grund.
Als er dann erfuhr, dass es sich um Wilhelm Tell handelte, verlangte er, dass er
einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen solle und ihm dann seine Strafe
zu erlassen.
Hitler gegen Tell
Vor 200 Jahren wurde Schillers Wilhelm Tell uraufgeführt, vor 64 Jahren ließ Hitler ihn verbieten
(us) Das
Verbot des "Wilhelm Tell" durch Hitler ist ein gutes Beispiel für die
Absurdität von Literaturverboten. Nachdem Hitler und die Nationalsozialisten
jahrelang Schillers "Tell" als "National- und Führerdrama" gefeiert hatten, ließ
ihn Hitler 1941 verbieten; wohl weil er fürchtete, Schillers Aufforderung zum
Tyrannenmord könnte im Deutschen Reich willige Nachahmer finden. Scharf
kritisiert wurde auch der "Abfall eines deutschen Stammes vom Reich", die
nicht anschlusswilligen Schweizer waren Hitler ohnehin ein Dorn im Auge.
http://www.mediaculture-online.de/Autoren_A Z.253+M57ee6b0ce63.0.html
Doch Wilhelm weigerte sich. „Ich sterbe lieber, als dass meinem Sohn etwas zustoßen würde“. Doch Gessler bestand darauf und Wilhelms Sohn marschierte
auf den 80 Fuß weit entfernten Baum zu. Er legte sich einen Apfel auf den Kopf.
Die Spannung beim Volk stieg ins Unermessliche. Wilhelm zog einen seiner Bolzen und spannte ihn präzise in seine Armbrust. Er zielte auf den Apfel, aber
senkte die Armbrust wieder. Soll er den waghalsigen Schuss ausführen. Doch
im Vertrauen auf seine Kunst, legte er einen weiteren Bolzen neben seine Armbrust, die ihm schon bei vielen Situationen gute Dienste geleistet hatte. Was hat
er vor, wem gedachte er den zweiten Bolzen? Er zielte nochmals auf den Apfel.
Während die Spannung beim Volk fast ins Unerträgliche stieg, konzentrierte sich
der am ganzen Körper zitternde Wilhelm Tell und û.Schuss.
Wilhelm hatte den Apfel in der Mitte getroffen und sein Sohn rannte mit dem
durchbohrten Apfel zu seinem Vater. Das Volk jubelte und die beiden fielen sich
in die Arme. Gessler schien davon nicht besonders betroffen und fragte nur kalt
was Wilhelm mit dem zweiten Bolzen vor hatte. Dieser erwiderte, dass er bei
einem Fehlschuss Gessler erschossen hätte. Gessler ließ ihn zur Sicherheit einsperren.
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