Magnilien, gelbblühende, DEGA 03/2006

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lle gelb blühenden Sorten haben ihren Ursprung in Magnolia acuminata var. subcordata, der
Gelb blühenden Gurken-Magnolie, und in Magnolia acuminata fo. aurea, deren innere Tepalen goldgelb gefärbt sind.
In den 70er und 80er Jahren
haben verschiedene Institute
und private Züchter in den USA
mehrere Sorten mit mehr oder
weniger intensiv gelb gefärbten
Blüten herausgebracht.
Alle Sorten mit gelben Blüten
haben sich als sehr frosthart erwiesen, sie sind außerdem
kalktoleranter als andere Magnolien. Alle aber haben den
Nachteil, dass sich die Blüten
erst mit oder nach der Laubentfaltung öffnen. Die Blüte ist
deshalb nicht so spektakulär
wie bei den Arten und Sorten,
deren Blüten sich vor dem Austrieb der Blätter entfalten. Gegenüber vielen anderen Arten
und Sorten sind die Blüten
außerdem
vergleichsweise
klein.
➜ Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata): Die Art kam
1736 nach Europa, sie ist ein
prachtvoller Parkbaum, der ausreichend Platz zur Entfaltung
benötigt. Sie hat ihre ursprüngliche Verbreitung in den humiden, nemoralen Laubwaldgebieten des östlichen Nordamerika, von New York und dem
südlichen Ontario südwärts bis
nach Florida und westwärts bis
Arkansas und Louisiana. Sie
kommt dort in Mulden niedri-
LITERATUR
Bärtels, A.: Enzyklopädie der
Gartengehölze. Verlag Eugen Ulmer,
Stuttgart 2001
Callway, D. J.: Magnolias.
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Jahrgang 88, S. 149–153, 2003
Treseder, N. G.: Magnolias.
Faber & Faber, London, Boston 1978
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Magnolia acuminata var. cordata
Gehölzverwendung
Gelb blühende
Magnolien
Die meisten Magnolienarten und -sorten warten mit weißen oder
mehr oder weniger intensiv rosa bis purpurn oder purpurrot
gefärbten Blüten auf. Arten oder Sorten mit gelben Blüten sind
dagegen selten. Sie sind sehr frosthart und kalktoleranter als
andere Magnolien, blühen jedoch spät.
ger Höhenlagen und entlang
von Flussläufen, unter anderem
zusammen mit Fagus grandifolia, Acer saccharum, Betula alleghaniensis und Betula lutea
vor.
M. acuminata entwickelt sich
zu einem stattlichen, 15 bis
30 m hohen Baum, der
zunächst eine breit kegelförmige, später eine mehr oder weniger ausladende Krone aufbaut. Aus behaarten Knospen
entwickeln sich 12 bis 14 cm
lange, eiförmige bis längliche,
dunkelgrüne, unterseits hellgrüne und weich behaarte Blätter, die sich im Herbst lederbraun verfärben. Nach dem
Austrieb der Blätter, im Juni
und Juli, entfalten sich die gelben oder grünlich gelben, oft
bläulich überhauchten, glocki-
gen Blüten mit ihren neun aufrechten und bogig zusammengeneigten Tepalen, von denen
die inneren 8,5 bis 10 cm lang
sind. Sehr auffällig sind im
Herbst die 5 bis 8 cm langen,
eiförmigen bis länglichen, oft
asymmetrischen, rot gefärbten
Sammelfrüchte.
Die in den in USA ausgelesenen Sorten sind in Mitteleuropa nicht oder nur sehr selten
in Kultur. 1954 wurde von Hardin eine Form aurea beschrieben, deren Blüten intensiver
gelb gefärbt sind als die der
Art.
➜ Gelb blühende GurkenMagnolie (Magnolia acuminata
var. subcordata): Sie wurde
früher als selbstständige Art, als
M. cordata, beschrieben. Sie
aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 3/ 2006
hat ihre Heimat ebenfalls in
den östlichen USA, kommt aber
unter anderem auch in trockenen Eichenwäldern vor.
Die Varietät wächst zu einen
5 bis 7 m hohen Kleinbaum
heran, dessen Triebe dicht behaart sind. Die 8 bis 10 cm langen, eiförmigen oder elliptischen Blätter sind unterseits
blaugrün und behaart. Im Mai
bis Juni öffnen sich die glockigen, schwach duftenden, kanariengelb gefärbten Blüten, deren neun Tepalen 4 bis 5 cm
lang sind. Die länglich-eiförmigen, 1,5 bis 3,5 cm langen Sammelfrüchte sind zur Reife dunkelrot gefärbt.
Die Blüten der var. subcordata sind zwar etwas kleiner als
die von M. acuminata, aber intensiver gelb gefärbt. Die Art
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PFLANZEN + SORTIMENTE
Magnolia ‘Elisabeth’
Magnolia ‘Yellow Bird’
Magnolie in chinesischen Tempelgärten. Mit dem Buddhismus kam die Yulan-Magnolie
zur Zeit der Tang-Dynastie nach
Japan.
M. denudata entwickelt sich
zu einem bis etwa 15 m hohen,
breit kegelförmigen Baum mit
behaarten Trieben und Knospen. Im März bis April öffnen
sich die rein weißen, duftenden, anfangs glockigen, später
breit schalenförmigen, 12 bis
15 cm breiten Blüten.
In niederländischen Baumschulen wird seit einigen Jahren eine aus China bezogene
Sorte ‘Yellow River’ angeboten.
Sie unterscheidet sich von M.
denudata nur durch die hellgelbe Färbung der Blüten. Es
handelt sich dabei entweder
um eine Mutation von M.
denudata oder um eine Hybride
mit dominanten Merkmalen
von M. denudata.
Hybriden
und Auslesen
Magnolia ‘Koban Dori’
wurde deshalb bevorzugt als
Kreuzungspartner in der Züchtungsarbeit verwendet.
➜ Yulan-Magnolie (Magnolia
denudata ‘Yellow River’): Die
im südwestlichen China heimische Yulan-Magnolie ist eine
der attraktivsten unter den ostasiatischen Arten. Sie ist eine
uralte Kulturpflanze, die schon
in der chinesischen TangDynastie (618 bis 906) als
Tempelbaum geschätzt war. Die
Schönheit der noch vor der
Laubentfaltung aufbrechenden
Blüten galt den Buddhisten als
religiöses Symbol und Sinnbild
weiblicher Reinheit, Schönheit
und Süße. Im Volksmund nannte man sie „Blume des nächtlichen Zusammenseins“. Sie ist
auch heute noch die häufigste
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➜ Magnolia × brooklynensis
(M. acuminata × M. liliiflora):
Zu dieser Hybridgruppe gehören einige Sorten mit kleinbaumartigem Wuchs und rosa
bis purpurnen, breit glockigen,
aufrecht stehenden Blüten mit
sechs Tepalen, die gelb oder
grün getuscht sind. Die Kreuzung zwischen den oben genannten Arten wurde zuerst
von Eva Maria Sperber am
Brooklyner Botanischen Garten, New York, durchgeführt,
später auch von anderen Züchtern. Die Sorten gelten als sehr
frosthart, sie blühen über einen
langen Zeitraum von Mitte Mai
bis Mitte Juni.
– ‘Evamaria’: Die Blüten sind
purpurn, gelblich grün getuscht
und 10 cm breit. Die eiförmigen Blätter sind unterseits stark
silbrig behaart. ‘Evamaria’ entstammt der Originalkreuzung
und wurde nach der Züchterin
benannt.
– ‘Golden Girl’ (Sämling von M.
acuminata) ähnelt ‘Evamaria’,
aber ihre Blüten sind stärker
gelb und leicht purpurn getuscht. Sie wurde von August
Kehr, Hendersonville, North
Carolina/USA erzielt und 1991
registriert.
– ‘Hattie Carthan’ (Sämling aus
M. ‘Eva Maria’ × M. × brooklynensis): Die Blüten sind lebhaft
gelb, die Mittelstreifen magentarot, die äußeren Tepalen grün
getuscht. Sie wurde 1968 von
Doris Stone am Brooklyner Botanischen Garten erzielt und
1984 registriert.
– ‘Woodsman’ (M. acuminata
‘Klassen’ × M. liliiflora ‘O’Neill’):
Die Blüten sind größer und
dunkler gefärbt als bei ‘Evamaria’, die Tepalen gelb, grün und
purpurn getuscht. Es ist eine
Selektion von J. C. McDaniel,
Urbana, Illinois/USA, 1984 registriert.
➜ Magnolia ‘Charles Coates’
(M. sieboldii × M. tripetala) ist
ein Strauch oder bis 6 m hoher
Baum mit bis 26 cm langen
Blättern, die an den Triebspitzen gedrängt stehen. Die Blüten, die von April bis Juni erscheinen, sind elfenbeinfarben,
duftend, 10 cm breit, aufrecht
stehend, ähnlich wie bei M. tripetala. Die Tepalen sind meist
zerknittert, die Staubblätter rot.
Die in verschiedenen Merkmalen zwischen ihren Eltern
stehende Hybride wurde 1964
durch Charles Coates, einem
ehemaligen Gärtner am Royal
Botanic Garden, Kew/GB, gezüchtet.
➜ Magnolia ‘Elizabeth’ (M.
acuminata fo. aurea × M.
denudata) ist ein bis zu 6 m
hoher, kegelförmiger, locker
aufgebauter Baum. Die Blätter
sind verkehrt-eiförmig, im
Austrieb kupferfarben, später
dunkelgrün. Die becherförmigen, geöffnet bis 18 cm breiten, cremegelben, an der Basis
außen hellgelben Blüten erscheinen von April bis Mai.
Die sechs bis neun Tepalen
sind spatelförmig und die
Staubblätter rosarot.
‘Elizabeth’ entstammt einer
Kreuzung, die 1956 Eva Marie
Sperber am Brooklyner Botanischen Garten, New York, vornahm. Die Sorte wurde 1977
selektiert und 1978 benannt.
Sie gehört zu den wenigen gelb
blühenden Sorten, die bei uns
in den Baumschulen inzwischen etwas häufiger angeboten werden.
aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 3/ 2006
➜ Magnolia ‘Gold Star’ (M.
acuminata var. subcordata
‘Miss Honeybee’ × M. stellata
‘Rubra’): Ihr Wuchs ist strauchförmig, ähnlich M. stellata, sie
ist deshalb auch für kleinere
Gärten geeignet. Von Nachteil
ist allerdings, dass ‘Gold Star’
anfangs nur vergleichsweise
wenige Blüten ansetzt.
Die Blätter sind breit elliptisch bis breit eiförmig, bis 14
cm lang und im Austrieb bronzefarben getönt. Die sternförmigen Blüten mit bis 15 Tepalen ähneln denen von M. stellata und erscheinen Anfang
Mai vor der Laubentfaltung –
‘Gold Star’ gilt deshalb als besonders wertvoll. Zur Vollblüte
sind die Blüten weit geöffnet,
hellgelb, schmal lanzettlich, die
Staubblätter sind hellgelb.
‘Gold Star’ ist vor 1990 bei
Phil Savage, Bloomfield Hills,
Michigan/USA, entstanden.
➜ Magnolia ‘Koban Dori’ (vermutlich Selektion aus M. acuminata var. subcordata oder
eine Hybride mit dieser): Es ist
ein aufrechter, lockerkroniger
Kleinbaum mit hellgrünen,
vergleichsweise kleinen Blättern. Die Blüten sind mittelgroß, glockig, gelb, nur
schwach grünlich überhaucht.
Die Blüten entfalten sich mit
dem Laub im Mai.
Die Sorte stammt von dem japanischen Züchter Takashi Nakamura.
➜ Magnolia ‘Yellow Bird’ (M.
acuminata × M. × brooklynensis ‘Evamaria’) mit starkem aufrechtem baumartigem Wuchs
hat bis 20 cm lange, breit eiförmige, unterseits bläuliche Blätter. Die Blüten sind mittelgroß,
gelb, die Basis der äußeren Tepalen ist leicht grünlich getuscht, aufrecht stehend und
lange haltbar. Die Tepalen sind
7 bis 9 cm lang und etwa 5 cm
breit, die drei äußeren kelchblattartig. Die Blüte beginnt mit
der Laubentfaltung im Mai und
hält zwei bis drei Wochen an.
Die Sorte wurde von 1967
von Doris Stone am Brooklyner
Botanischen Garten erzielt.
Text und Bilder:
Andreas Bärtels, Waake
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