A lle gelb blühenden Sorten haben ihren Ursprung in Magnolia acuminata var. subcordata, der Gelb blühenden Gurken-Magnolie, und in Magnolia acuminata fo. aurea, deren innere Tepalen goldgelb gefärbt sind. In den 70er und 80er Jahren haben verschiedene Institute und private Züchter in den USA mehrere Sorten mit mehr oder weniger intensiv gelb gefärbten Blüten herausgebracht. Alle Sorten mit gelben Blüten haben sich als sehr frosthart erwiesen, sie sind außerdem kalktoleranter als andere Magnolien. Alle aber haben den Nachteil, dass sich die Blüten erst mit oder nach der Laubentfaltung öffnen. Die Blüte ist deshalb nicht so spektakulär wie bei den Arten und Sorten, deren Blüten sich vor dem Austrieb der Blätter entfalten. Gegenüber vielen anderen Arten und Sorten sind die Blüten außerdem vergleichsweise klein. ➜ Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata): Die Art kam 1736 nach Europa, sie ist ein prachtvoller Parkbaum, der ausreichend Platz zur Entfaltung benötigt. Sie hat ihre ursprüngliche Verbreitung in den humiden, nemoralen Laubwaldgebieten des östlichen Nordamerika, von New York und dem südlichen Ontario südwärts bis nach Florida und westwärts bis Arkansas und Louisiana. Sie kommt dort in Mulden niedri- LITERATUR Bärtels, A.: Enzyklopädie der Gartengehölze. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001 Callway, D. J.: Magnolias. B. T. Batsford Ltd, London 1994 Hunt, D.: Magnolias an their alliens. International Dendrology Society and The Magnolia Society, 1998 Pardatscher, G.: Gelbblühende Magnolien. Mitt. Der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Jahrgang 88, S. 149–153, 2003 Treseder, N. G.: Magnolias. Faber & Faber, London, Boston 1978 34 Magnolia acuminata var. cordata Gehölzverwendung Gelb blühende Magnolien Die meisten Magnolienarten und -sorten warten mit weißen oder mehr oder weniger intensiv rosa bis purpurn oder purpurrot gefärbten Blüten auf. Arten oder Sorten mit gelben Blüten sind dagegen selten. Sie sind sehr frosthart und kalktoleranter als andere Magnolien, blühen jedoch spät. ger Höhenlagen und entlang von Flussläufen, unter anderem zusammen mit Fagus grandifolia, Acer saccharum, Betula alleghaniensis und Betula lutea vor. M. acuminata entwickelt sich zu einem stattlichen, 15 bis 30 m hohen Baum, der zunächst eine breit kegelförmige, später eine mehr oder weniger ausladende Krone aufbaut. Aus behaarten Knospen entwickeln sich 12 bis 14 cm lange, eiförmige bis längliche, dunkelgrüne, unterseits hellgrüne und weich behaarte Blätter, die sich im Herbst lederbraun verfärben. Nach dem Austrieb der Blätter, im Juni und Juli, entfalten sich die gelben oder grünlich gelben, oft bläulich überhauchten, glocki- gen Blüten mit ihren neun aufrechten und bogig zusammengeneigten Tepalen, von denen die inneren 8,5 bis 10 cm lang sind. Sehr auffällig sind im Herbst die 5 bis 8 cm langen, eiförmigen bis länglichen, oft asymmetrischen, rot gefärbten Sammelfrüchte. Die in den in USA ausgelesenen Sorten sind in Mitteleuropa nicht oder nur sehr selten in Kultur. 1954 wurde von Hardin eine Form aurea beschrieben, deren Blüten intensiver gelb gefärbt sind als die der Art. ➜ Gelb blühende GurkenMagnolie (Magnolia acuminata var. subcordata): Sie wurde früher als selbstständige Art, als M. cordata, beschrieben. Sie aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 3/ 2006 hat ihre Heimat ebenfalls in den östlichen USA, kommt aber unter anderem auch in trockenen Eichenwäldern vor. Die Varietät wächst zu einen 5 bis 7 m hohen Kleinbaum heran, dessen Triebe dicht behaart sind. Die 8 bis 10 cm langen, eiförmigen oder elliptischen Blätter sind unterseits blaugrün und behaart. Im Mai bis Juni öffnen sich die glockigen, schwach duftenden, kanariengelb gefärbten Blüten, deren neun Tepalen 4 bis 5 cm lang sind. Die länglich-eiförmigen, 1,5 bis 3,5 cm langen Sammelfrüchte sind zur Reife dunkelrot gefärbt. Die Blüten der var. subcordata sind zwar etwas kleiner als die von M. acuminata, aber intensiver gelb gefärbt. Die Art www.dega.de PFLANZEN + SORTIMENTE Magnolia ‘Elisabeth’ Magnolia ‘Yellow Bird’ Magnolie in chinesischen Tempelgärten. Mit dem Buddhismus kam die Yulan-Magnolie zur Zeit der Tang-Dynastie nach Japan. M. denudata entwickelt sich zu einem bis etwa 15 m hohen, breit kegelförmigen Baum mit behaarten Trieben und Knospen. Im März bis April öffnen sich die rein weißen, duftenden, anfangs glockigen, später breit schalenförmigen, 12 bis 15 cm breiten Blüten. In niederländischen Baumschulen wird seit einigen Jahren eine aus China bezogene Sorte ‘Yellow River’ angeboten. Sie unterscheidet sich von M. denudata nur durch die hellgelbe Färbung der Blüten. Es handelt sich dabei entweder um eine Mutation von M. denudata oder um eine Hybride mit dominanten Merkmalen von M. denudata. Hybriden und Auslesen Magnolia ‘Koban Dori’ wurde deshalb bevorzugt als Kreuzungspartner in der Züchtungsarbeit verwendet. ➜ Yulan-Magnolie (Magnolia denudata ‘Yellow River’): Die im südwestlichen China heimische Yulan-Magnolie ist eine der attraktivsten unter den ostasiatischen Arten. Sie ist eine uralte Kulturpflanze, die schon in der chinesischen TangDynastie (618 bis 906) als Tempelbaum geschätzt war. Die Schönheit der noch vor der Laubentfaltung aufbrechenden Blüten galt den Buddhisten als religiöses Symbol und Sinnbild weiblicher Reinheit, Schönheit und Süße. Im Volksmund nannte man sie „Blume des nächtlichen Zusammenseins“. Sie ist auch heute noch die häufigste www.dega.de ➜ Magnolia × brooklynensis (M. acuminata × M. liliiflora): Zu dieser Hybridgruppe gehören einige Sorten mit kleinbaumartigem Wuchs und rosa bis purpurnen, breit glockigen, aufrecht stehenden Blüten mit sechs Tepalen, die gelb oder grün getuscht sind. Die Kreuzung zwischen den oben genannten Arten wurde zuerst von Eva Maria Sperber am Brooklyner Botanischen Garten, New York, durchgeführt, später auch von anderen Züchtern. Die Sorten gelten als sehr frosthart, sie blühen über einen langen Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni. – ‘Evamaria’: Die Blüten sind purpurn, gelblich grün getuscht und 10 cm breit. Die eiförmigen Blätter sind unterseits stark silbrig behaart. ‘Evamaria’ entstammt der Originalkreuzung und wurde nach der Züchterin benannt. – ‘Golden Girl’ (Sämling von M. acuminata) ähnelt ‘Evamaria’, aber ihre Blüten sind stärker gelb und leicht purpurn getuscht. Sie wurde von August Kehr, Hendersonville, North Carolina/USA erzielt und 1991 registriert. – ‘Hattie Carthan’ (Sämling aus M. ‘Eva Maria’ × M. × brooklynensis): Die Blüten sind lebhaft gelb, die Mittelstreifen magentarot, die äußeren Tepalen grün getuscht. Sie wurde 1968 von Doris Stone am Brooklyner Botanischen Garten erzielt und 1984 registriert. – ‘Woodsman’ (M. acuminata ‘Klassen’ × M. liliiflora ‘O’Neill’): Die Blüten sind größer und dunkler gefärbt als bei ‘Evamaria’, die Tepalen gelb, grün und purpurn getuscht. Es ist eine Selektion von J. C. McDaniel, Urbana, Illinois/USA, 1984 registriert. ➜ Magnolia ‘Charles Coates’ (M. sieboldii × M. tripetala) ist ein Strauch oder bis 6 m hoher Baum mit bis 26 cm langen Blättern, die an den Triebspitzen gedrängt stehen. Die Blüten, die von April bis Juni erscheinen, sind elfenbeinfarben, duftend, 10 cm breit, aufrecht stehend, ähnlich wie bei M. tripetala. Die Tepalen sind meist zerknittert, die Staubblätter rot. Die in verschiedenen Merkmalen zwischen ihren Eltern stehende Hybride wurde 1964 durch Charles Coates, einem ehemaligen Gärtner am Royal Botanic Garden, Kew/GB, gezüchtet. ➜ Magnolia ‘Elizabeth’ (M. acuminata fo. aurea × M. denudata) ist ein bis zu 6 m hoher, kegelförmiger, locker aufgebauter Baum. Die Blätter sind verkehrt-eiförmig, im Austrieb kupferfarben, später dunkelgrün. Die becherförmigen, geöffnet bis 18 cm breiten, cremegelben, an der Basis außen hellgelben Blüten erscheinen von April bis Mai. Die sechs bis neun Tepalen sind spatelförmig und die Staubblätter rosarot. ‘Elizabeth’ entstammt einer Kreuzung, die 1956 Eva Marie Sperber am Brooklyner Botanischen Garten, New York, vornahm. Die Sorte wurde 1977 selektiert und 1978 benannt. Sie gehört zu den wenigen gelb blühenden Sorten, die bei uns in den Baumschulen inzwischen etwas häufiger angeboten werden. aus „Deutscher Gartenbau – DEGA“ 3/ 2006 ➜ Magnolia ‘Gold Star’ (M. acuminata var. subcordata ‘Miss Honeybee’ × M. stellata ‘Rubra’): Ihr Wuchs ist strauchförmig, ähnlich M. stellata, sie ist deshalb auch für kleinere Gärten geeignet. Von Nachteil ist allerdings, dass ‘Gold Star’ anfangs nur vergleichsweise wenige Blüten ansetzt. Die Blätter sind breit elliptisch bis breit eiförmig, bis 14 cm lang und im Austrieb bronzefarben getönt. Die sternförmigen Blüten mit bis 15 Tepalen ähneln denen von M. stellata und erscheinen Anfang Mai vor der Laubentfaltung – ‘Gold Star’ gilt deshalb als besonders wertvoll. Zur Vollblüte sind die Blüten weit geöffnet, hellgelb, schmal lanzettlich, die Staubblätter sind hellgelb. ‘Gold Star’ ist vor 1990 bei Phil Savage, Bloomfield Hills, Michigan/USA, entstanden. ➜ Magnolia ‘Koban Dori’ (vermutlich Selektion aus M. acuminata var. subcordata oder eine Hybride mit dieser): Es ist ein aufrechter, lockerkroniger Kleinbaum mit hellgrünen, vergleichsweise kleinen Blättern. Die Blüten sind mittelgroß, glockig, gelb, nur schwach grünlich überhaucht. Die Blüten entfalten sich mit dem Laub im Mai. Die Sorte stammt von dem japanischen Züchter Takashi Nakamura. ➜ Magnolia ‘Yellow Bird’ (M. acuminata × M. × brooklynensis ‘Evamaria’) mit starkem aufrechtem baumartigem Wuchs hat bis 20 cm lange, breit eiförmige, unterseits bläuliche Blätter. Die Blüten sind mittelgroß, gelb, die Basis der äußeren Tepalen ist leicht grünlich getuscht, aufrecht stehend und lange haltbar. Die Tepalen sind 7 bis 9 cm lang und etwa 5 cm breit, die drei äußeren kelchblattartig. Die Blüte beginnt mit der Laubentfaltung im Mai und hält zwei bis drei Wochen an. Die Sorte wurde von 1967 von Doris Stone am Brooklyner Botanischen Garten erzielt. Text und Bilder: Andreas Bärtels, Waake 35