Mensch & Wissen | III Volksstimme Sonnabend, 26. November 2016 D Sachsen-Anhalts glanzvolle Seiten Kleiner Streifzug durch die Welt der Wandkalender über Sachsen-Anhalt. Von Manfred Zander er bunte Kalender neben dem Schreibtisch hat Schwindsucht. In ein paar Tagen wird er nur noch einblättrig seinen Dienst verrichten. Und wie der Zeitmesser läuft auch das Jahr davon, fast so als könnte es seinem Nachfolger gar nicht schnell genug Platz machen. Friedrich Hebbel fand vor etwas mehr als 200 Jahren tröstende Worte für den Generationen währenden Kummer um die dahinrinnende Zeit: „Lasst vergehn, was vergeht! Es vergeht, um wiederzukehren ...“. Auch Nachschub für ausgediente Sachsen-Anhalt-Kalender hält der Buchhandel bereit, der wirkliche wie der virtuelle. Vieles ist darunter, das die Wahl zur sprichwörtlichen Qual macht. Das gilt ganz besonders für den Panoramakalender Magdeburg, den Kunstkalender des Magdeburgers Wolgang Wähnelt, den Lichtmomente-Kalender von Gunnar Gunnarsson, den Luftbildkalender „Unsere Altmark“. Der Panoramakalender glänzt nicht nur mit ungewöhnlichem Format. Vor allem sind es die Fotos von Dirk Wandel und Ulrich Arendt, die den Blick auf sich ziehen. Eine besondere Fotografiertechnik macht es möglich, ungewöhnlich breite Stücke Magdeburgs ins Bild zu holen. Gunnarsson fing die Schönheiten der Landeshauptstadt für den Kalender (Herausgeber. „Wir sind Magdeburg“) im Abend- oder im Morgenlicht ein. Das ergibt stimmungsvolle Bilder. Architekten müssen auch Künstler sein. Wähnelts Kalender bestätigt das. Der aus Naumburg stammende und in Magdeburg aufgewachsene Architekt hat lange in seinem Beruf gearbeitet. Jetzt widmet er sich vor allem seiner Leidenschaft für die Malerei. Die skizzenhaft wirkenden Zeichnungen und Malereien erfassen das Charakteristische der Stadtlandschaften und lassen dem Betrachter zugleich viel Raum für die eigene Fantasie. Zum zweiten Mal hat der Stendaler Fotograf Thomas Butzek die Altmark von oben fotografiert. Dank des Kalenders dürfen die Käufer nun ebenfalls die beneidenswerte Sicht aus der Vogelperspektive genießen. In ähnlicher Ausstattung hat die Agentur VEB-Bild auch einen Magdeburg-Kalender gestaltet. Seit drei Jahrzehnten erkundet der namhafte Naturfotograf Armin Maywald den Harz mit der Kamera. „Faszination Harz“ heißt sein bei Calvendo erschienener Kalender, in dem er vor allem den Blick für kleine Schönheiten am Rande weitet. Volksstimme-Kalender „Magdeburg damals“, Bezug: Volksstimme Servicecenter, Biber-Ticket-Hotline (0391) 5999-700, www.volksstimme.de/ magdeburgdamals2017, 14,90 Euro, Volksstimme-Abonnenten 11,90 Euro, Juli: Blick von der Königgrätzer Straße auf Gutschiner- und Ludolfstraße. „Panoramakalender 2017 Magdeburg“, Sieben Medien Magdeburg, 70 x 30 cm, ISBN 978-3-9816933-2-4, 24,95 Euro; Dezember: Blick vom Magdeburger Dom. „Unser altes Magdeburg 2017“, Delta D, 29,7x23 cm, 11,80 Euro, Oktober: ­Reformation in Magdeburg. „Magdeburg 2017 - Lichtmomente Gunnar Gunnarsson“, Wir sind Magdeburg, 18,50 Euro, 42x29,7 cm, Oktober: Herrenkrugsteg. „Faszination Harz“, Calvendo, 42x29,7 cm, ISBN 978-3-665-25416-2: 29,90 Euro, April: Blütenmeer. „Kunstkalender 2017 Magdeburger Bilder“ von Wolfgang Wähnelt, Eigenverlag, 29,7x42 cm, 18,90 Euro (empf.), Dezember: St. Sebastian am Abend (Farbstift), erhältlich in ausgewählten Buchhandlungen. Die Straße der Romanik ist Thema eines Kalenders des Hamburger Verlages Ellert & Richter. Er entdeckte zu viel Sehenswertes für zwölf Seiten. Der Kalender erhielt deshalb 24 Blätter, je eines für zwei Wochen. Magdeburgs stolze wie tragische Vergangenheit ist traditionell Thema des Volksstimme-Kalenders und des wie immer liebenswert gestalteten Kalenders „Unser altes Magdeburg“ aus dem Verlag Delta D. Wird der Zerstörung der Stadt am 16. Januar 1945 gedacht, gilt das meist der verlorenen Altstadt, weniger den angrenzenden Gebieten. Der Volksstimme-Kalender erinnert 2017 nun mit Bildern aus dem Archiv Dr. Heiko Schmietendorfs an ein anderes städtebauliches Juwel, an die wilhelminische Pracht der Nordfront zwischen Alt- und Neustadt. Die Gegenüberstellung mit der Gegenwart macht betroffen. Ob klein oder groß, bunt oder schwarz-weiß – auch die neuen Kalender werden übers Jahr abnehmen. Wir sollten es also mit Hebbel halten und uns beim Umblättern auf das neue Blatt freuen. Auch dort warten glanzvolle Überraschungen. (Der Autor bedankt sich für die freundliche Unterstützung der ThaliaBuchhandlung Magdeburg. „Unsere Altmark 2017“, VEB-Bild GbR, 42x29,7 cm, 15,90 Euro, Januar: Stendal im Winter. „Schönes Magdeburg 2017“, Schöning, 20x18 cm, ISBN 978-3-89917-407-6, 6,50 Euro, März: Abendlicher Herrenkrug. „Straße der Romanik Kalender 2017“, Ellert & Richter, 32x24, ISBN 978-38319-0654-3, 24,95 Euro. 38./39. Woche: Kloster Memleben. „Sachsen-Anhalt 2017“, Alpha Edition, ISBN 978-3-8407-7267-2, 7,95 Euro, Juni: Bodetal, Thale. Der Sternenhimmel im Dezember Von Eberhard Laebe A m Abendhimmel vollzieht sich gerade der jahreszeitliche Wechsel der Sternbilder. Die Herbststernbilder haben fast vollständig die Nord-Süd-Linie überschritten und versinken nun allmählich am Westhorizont. Die Wintersternbilder drängen nun unaufhaltsam am Osthorizont empor. Im Laufe der Nacht ist dann bereits das gesamte Wintersechseck zu sehen. In der Zeit vom 6. bis 17. Dezember ist wieder der Meteorstrom der Geminiden aktiv. Es können dann bis zu 120 Meteore in der Stunde über den Himmel sausen. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Zwillinge. Die beste Zeit der Beobachtung liegt zwischen 21 Uhr und 6 Uhr morgens. Sonne: Am 18. Dezember erreicht die Sonne das Sternbild Schütze. Am 21. Dezember wechselt die Sonne in das Tierkreiszeichen Steinbock und durchläuft den tiefsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn. Es ist Wintersonnenwende und die Mittagssonne steht nur 14 Grad über dem Südho- Tiefer Vollmond hoch am Himmel rizont. Die Länge des lichten Tages folgt eine kurze Vollmondnacht von östlichen Winkelabstand zur Sonne bewegt sich danach auf die Sonne nimmt entsprechend ab, von 8 Std. nur 15 Std. 58 Min. in diesem Jahr. mit 20,8 Grad. Er geht um 17.16 Uhr zu und gerät am 28. Dezember in die 5 Min. auf 7 Std. 43 Min. und danach Das letzte Viertel ist am 21. Dezem- unter und kann in der Dämmerung untere Konjunktion mit ihr. wieder auf 7 Std. 49 Min. ber und Neumond am 29. Dezember. nicht mehr gesehen werden. Die Venus rückt dagegen weiMond: Der Mond steht am 7. DePlaneten: Der Merkur geAm 19. Dezember kommt ter von der Sonne ab. Der östliche zember im ersten Viertel. Der zu- rät am 11. Dezember der Merkur zum Winkelabstand wächst von 43,2 auf nehmende Mond zieht abends am in den größStillstand 46,7 Grad an. In der Folge geht die h/x 3. Dezember an der Venus und am t e n u n d Venus immer später unter. Am MoZenit 5. Dezember am tiefstehenden Mars natsende sind es gegenüber der SonKassiopeia Mirphak vorüber. Am 13. Dezember wandert ne 4 Std. 11 Min. der fast volle Mond durch die HyDer Abstand zur Erde wird etAlamak Algol aden und bedeckt um 6.25 Uhr was geringer. Dadurch nimmt Kapella An kurz vor seinem Untergang die scheinbare Helligkeit der dr A.-Nebel Perseus om um 6.57 Uhr den Stern AlVenus zu und sie wird zum ed a debaran. auffälligen Objekt am Mirach Dreieck Fuhrmann Der Vollmond am Abendhimmel. Die VeAlpheraz Plejaden 14. Dezember steht nus wandert zunächst Widder Herbstviereck um Mitternacht durch das Sternbild Eklip tik 56 Grad über dem Schütze und wechStier Pegasus Hyaden Fische Horizont, aber selt am 7. DezemAldebaran Algenib aufgrund der Kastor ber in den SteinZwillinge Bellatrix südlichen Pobock. Silvester r Äquato Beteigeuze Schwan sition, 5 Grad erreicht sie den Walfisch Mira Eridanus Pollux Enif gege nüb e r Wassermann. Orion Delphin Kl. Hund der Eklip- Krebs Der Mars Rigel Wassermann Füllen tik, ist es in ist am SüdPraesepe Pfeil Mars Saiph Deneb Kaitos diesem Jahr westhimmel Prokyon Einhorn Hase ein besonnur noch ders tiefer schwer ausO W S Vollmond. zumachen. Darauf So zeigt sich der Sternenhimmel am 15. Dezember 2016 um 21 Uhr. Grafik: Eberhard Laebe/promedia barleben Die schein- bare Helligkeit nimmt aufgrund des zunehmenden Abstandes zur Erde weiter ab. Obwohl der Mars nördlich der Ekliptik steht und geringfügig an Höhe gewinnt, verzögern sich die Untergänge nur minimal. Am 1. Dezember versinkt der Mars um 21.18 Uhr unter die Horizontlinie und am 31. Dezember um 21.34 Uhr. Der Wechsel vom Steinbock in den Wassermann erfolgt am 15. Dezember. Der Jupiter ist bereits vor Sonnenaufgang am Osthimmel ein strahlender Glanzpunkt und baut seine Morgensichtbarkeit weiter aus. Der Gasriese bewegt sich rechtläufig und steuert dabei auf den Hauptstern der Jungfrau, der Spica, zu. Am letzten Tag des Jahres trennen ihn dann nur noch 5 Grad. Am 1. Dezember geht der Jupiter um 3.01 Uhr auf und am 31. Dezember schon um 1.26 Uhr. Der Ringplanet Saturn hält sich am Taghimmel auf. Er wird von der Sonne eingeholt und gerät am 10. Dezember in Konjunktion mit ihr. Bis zum Jahresende nimmt der westliche Winkelabstand bis auf 19,3 Grad zu. Für eine Morgensichtbarkeit reicht dies aber noch nicht.