Anne-Sophie Mutter Mittwoch, 23.05.2012 · 20.00 Uhr So klingt nur Dortmund. Kammerorchester Wien – Berlin Michael Francis Dirigent Rihm Anne-Sophie Mutter Violine In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I 5 Wolfgang Amadeus Mozart Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216 (1775) Allegro Adagio Rondeau. Allegro Wolfgang Rihm (geb. 1952) »Lichtes Spiel« Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester (2009) Deutsche Erstaufführung – Pause ca. 20.50 Uhr – Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento B-Dur KV 137 (1772) Andante Allegro di molto Allegro assai Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219 (1775) Allegro aperto Adagio Rondeau. Tempo di Menuetto – Ende ca. 22.10 Uhr – 6I7 Programm 8I9 Lichtes Spiel: Mozart und Rihm Die CDs zum Konzert M Mozart: t Die Di kompletten k l tt Vi Violinli konzerte · Sinfonia Concertante Anne-Sophie Mutter · London Philharmonic Orchestra DG 2-CD 477 5925 Das neue Album mit vier Weltpremieren | Rihm: Lichtes Spiel · Currier · Penderecki | Anne-Sophie Mutter · New York Philharmonic · Michael Franics · Alan Gilbert DIE Gesangskunst nachgeahmt Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur KV 216 Auf seinen Reisen hatte Mozart früh Gelegenheit dazu, unterschiedliche Stilarten des Violinkonzerts kennenzulernen: In Italien hörte er einige Konzerte Tartinis und seiner Schule, in Paris die hochvirtuose französische Spielart. Doch von deren »Seiltänzerei« ließ er sich nicht gefangen nehmen. Für sein Komponieren war es viel entscheidender, dass er zwischen 1765 und 1766 Sonaten Johann Christian Bachs zu Solokonzerten umarbeitete. Dabei lernte er, wie sich in den Kopfsätzen der Konzerte die barocke Ritornellform mit der klassischen Sonatenform verschränken lässt, um an die Stelle eines Wettstreits zwischen Solist und Orchester, wie er im barocken Concerto vorherrschte, einen Dialog treten zu lassen: kein Wechsel zwischen Tuttiblöcken und Soloabschnitten, sondern ein fein gegliedertes Miteinander zwischen Solist und Orchester. Dass Mozart ein guter Pianist war, lässt fast vergessen, dass er auch zu den großen Geigern seiner Zeit zählte. Doch während er sein ganzes Leben lang Klavierkonzerte komponierte, schrieb er seine fünf Violinkonzerte nur in der kurzen Phase, als er zwischen 1773 und 1775 Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle war. Dort gehörte es zu seinen Dienstpflichten, das Repertoire des Orchesters durch eigene Werke zu erweitern. Mozart war vor allem Opernkomponist, was Spuren auch in seiner Instrumentalmusik hinterließ. Ein instrumentales Gesangsstück ist sein drittes Violinkonzert G-Dur KV 216 – nicht allein, weil er das Thema im Ritornell des Kopfsatzes auf Amintas Arie »Aer tranquillo« aus dem ersten Akt seines in dieser Zeit komponierten Dramma per musica »Il re pastore« (»Der König als Hirte«) entlehnt, sondern weil er den Sologeiger dem Orchester grundsätzlich wie einen Sänger gegenübertreten lässt. Das erste Tutti, das Ritornell, ist bereits wie eine klassische Exposition komponiert: In ihm wird das Seitenthema vorbereitet, das dann in der Soloexposition zu seiner vollen Blüte kommt. Die Durchführung geht zwar auf die Thematik der Exposition zurück, doch überwiegt in ihr durch die Einführung von Molltonarten und die Aufstellung eines eigenen Themas der Kontrast zur Exposition. Wenn Mozart auch den romanzenhaften langsamen Satz als Sonatenform mit zwei Themen und einer kleinen Durchführung komponiert, belegt dies den Anspruch, den Mozart sich selbst auferlegte, als er dieses Konzert komponiert hat. In diesem Adagio kann der Solist weniger mit Geläufigkeit glänzen als seine Fähigkeit beweisen, das Instrument »singen« zu lassen. Ein gesangsanaloger Vortrag galt für Mozart als Ausweis wahren Könnens: »Man soll natürlich, nicht zu viel gekünstelt und also spielen, daß man mit dem Instrumente, so viel es immer möglich ist, die Singkunst nachahmt. Und dieß ist das schönste in der Musik«, schrieb sein Vater in seiner »Gründlichen Violinschule« von 1786. � Anja Frers / DG DG CD 477 9359 www.anne-sophie-mutter.net Werke Der dritte Satz ist formal trotz aller Individualisierung ein Rondeau, in dem Themen nicht entwickelt, sondern aneinandergereiht werden. Der Satz beginnt mit einem Thema, das auf der italienischen Corrente »alla lombarda« beruht, orientiert sich also an der Musik um Mailand. Wie frei schon der junge Mozart mit den überlieferten Formen umging, lässt sich z. B. daran erkennen, dass er im Schlussrondo bereits im Refrainteil in der Solovioline ein zweites Thema in der Grundtonart G-Dur exponiert und später, wenn D-Dur erreicht ist, nur noch Figurationen erklingen lässt – die Grenzen von thematischem Couplet und überleitender Modulation sind so verwischt. Nach Wiederholung des Refrains erklingt ein zweites Couplet in e-moll und schließlich kommt ein drittes, in sich gedoppeltes Couplet hinzu, sodass dieses Rondeau einem Quodlibet ähnlich wird, in dem überlieferte Tänze und altes Volksliedgut direkt aufeinander folgen. Zunächst erklingt eine Gavotte in g-moll mit nachgeahmter Gitarren-Begleitung – was insofern auffallend, ja befremdend ist, als der von Johann Mattheson seiner »jauchzenden Freude« wegen als »hüpfend« bezeichnete Tanz im Charakter fast konterkariert ist. Direkt daran angeschlossen ist eine Bourrée mit Musetteeinschlag in G-Dur. Dieses Populartanzlied ist nicht etwa der »Danse de %HLXQVVSLHOHQ6LH GLHHUVWH*HLJH DXGDOLV.RKOHU3XQJH3DUWQHU:LUWVFKDIWVSUIHU6WHXHUEHUDWHU5HFKWVDQZlOWH audalis · Kohler Punge & Partner · Wirtschaftsprüfer · Steuerberater · Rechtsanwälte 5KHLQODQGGDPP'RUWPXQG7HOGRUWPXQG#DXGDOLVGHZZZDXGDOLVGH Rheinlanddamm 199 · 44139 Dortmund · Tel.: +49 (0)231.2255-500 · www.audalis.de 12 I13 i G i d li i dd 1 Leichtes oder lichtes Spiel Wolfgang Rihm »Lichtes Spiel« Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester Nach den Worten Wolfgang Rihms fällt jedem, der nach Beispielen für verständliche Musik sucht, zuallererst Mozart ein. Seine Musik vermittele »Ebenmaß durch Wildwuchs, kleinste Abweichung und auffallend unsystematische Artikulation sowie unsystematische Denkweise. [...] Lieber nimmt er in Kauf, Form nur anzudeuten, wie eine lästige zufällige Vorgabe, die nur dazu gut ist, um möglichst noch schneller komponieren zu können, als dass er den Fluss der immer neuen Einfälle durch ›Arbeit‹ und offensichtliches In-Beziehung-Setzen unterbricht. Nur so entsteht der eigenartig hohe Beziehungsreichtum und der organisch dahin fließende Zeitverlauf seiner Musik.« Rihms Komposition »Lichtes Spiel« – der Titel ist ein Wortspiel mit dem Ausdruck »leichtes Spiel« – stellt nach seinen eigenen Worten »eine transparente, instrumentale Bewegung dar […], etwas Lichtes, aber sicherlich kein ›Leichtgewicht‹« und ist darin Zeugnis seiner Auseinandersetzung mit Mozart. Die kleine Orchesterbesetzung hat er für die einsätzige Komposition gewählt, nachdem er von Anne-Sophie Mutter erfahren hatte, dass die Uraufführung in einem Konzert mit drei Violinkonzerten Mozarts erklingen wird. Rihm eröffnet sein »Sommerstück« mit einer Introduktion und führt »Un poco sostenuto, non troppo lento, poco à poco più scorrendo«, d. h. »etwas zurückhaltend, nicht zu langsam, Stück für Stück hastend« die Komposition auf einen Höhepunkt. Hier bricht das »Allegro, un poco pesante« (»Schnell, eher gewichtig«) fast clownesk herein, als fielen Betrunkene über den Tagträumer her, bevor der Schluss wie in einer Brise verfliegt. Das Stück beginnt und endet sehr leise, und auch zwischendurch zieht sich die Musik immer wieder ins Pianissimo zurück. Deshalb beraten Sie die Chefs persönlich. 323010 A Strasbourg«, wie oft behauptet wird, sondern eine freie Anlehnung an das Lied »Wilhelmus von Nassauen«, das allerdings auch eine Verwandtschaft mit dem deutschen Volkslied »Zu Straßburg auf der Schanz« aus dem 18. Jahrhundert aufweist. Schon zwischen 1992 und 1993 hatte Rihm für Anne-Sophie Mutter eine »Musik für Violine und Orchester« komponiert, wie er seine Werke für Violine und Orchester bezeichnet: Zu dieser »Gesungenen Zeit« wünschte sich die Geigerin nun ein Gegenstück und nennt »Lichtes Spiel« in »gewisser Weise […] eine Weiterentwicklung« der ersten Komposition, die Rihm für sie geschrieben hat. Das dritte von Rihm im Auftrag der Anne-Sophie Mutter Stiftung komponierte Stück ist »Dyade« für Violine und Kontrabass. Die Uraufführung von »Lichtes Spiel« fand am 18. November 2010 in New York statt. Anne-Sophie Mutter wurde vom New York Philharmonic unter der Leitung von Michael Francis begleitet, der auch heute bei der Deutschen Erstaufführung dabei ist. 15 09 10 09 33 Werke Unterhaltung italienischer Art Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento B-Dur KV 137 Auch wenn die drei 1772 in Salzburg komponierten, heute unter KV 136 bis 138 zusammengefassten Werke im Manuskript als »Divertimenti« bezeichnet sind, hat Mozart sie selbst nicht so genannt. So frei die Satzfolge eines Divertimentos auch war, enthielt es doch immer zwei Menuette, wogegen diese Werke kein einziges aufweisen. Aber auch diejenigen, die diese Trias ihrer ursprünglichen Besetzung entsprechend zu den Vorläufern des Streichquartetts zählen – vielleicht weil Haydns frühe Beiträge zu dieser Gattung Divertimenti heißen – liegen wohl falsch. Der Musikwissenschaftler Alfred Einstein vermutet, dass Mozart diese Stücke auf Vorrat komponiert hatte, und zwar für den Fall, dass auf seiner Italienreise Sinfonien von ihm verlangt würden und er sonst gezwungen wäre, seine Arbeit an der Oper »Lucio Silla« zu unterbrechen. Er stützt seine These zunächst mit dem Hinweis auf die Dreisätzigkeit, die sie mit einer Sinfonia als Vorspiel zu einer Oper teilen, aber auch damit, dass sich die vier Streicher in den beiden gar Strafrecht für Unternehmer. Effektiv. Kompetent. Diskret. rEchtSanWältE prof. Dr. tido park fachanwalt für Straf- und Steuerrecht Dr. tobias Eggers fachanwalt für Strafrecht Ulf reuker ll.m. (Wirtschaftsstrafrecht) Dr. Stefan rütters matthias frank rheinlanddamm 199 | 44139 Dortmund fon (0231) 95 80 68 - 0 | www.park-wirtschaftsstrafrecht.de WirtSchaftSStrafrEcht | StEUErStrafrEcht | compliancE 14 I15 nicht kammermusikalisch gesetzten Ecksätzen leicht um Hörner und Oboen ergänzen ließen. So hat er sie kurzerhand die drei »Salzburger Sinfonien« genannt, eine Bezeichnung, die auch heute noch gebräuchlich ist. Vielleicht hat sich darum heute auch die Aufführung durch Streichorchester durchgesetzt. Ausdruck vermischten Geschmacks Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219 Das Violinkonzert A-Dur KV 219 ist als letztes der wie in einem Zuge komponierten fünf Violinkonzerte das vielschichtigste und originellste. Dem ersten Satz ist eine in sich gedoppelte Introduktion vorangestellt – dem ersten im raschen Tempo einsetzenden Tutti folgt ein wie improvisiert anmutendes Arioso im Adagio der Solovioline. Erst im Anschluss daran trägt die Violine über der Begleitung des Anfangs ihr Solothema vor. Solch eine Eröffnung hat kein Vorbild in der Instrumentalmusik, sondern in der Oper etwa in der Arie ›Soave sia il vento‹ aus »Così fan tutte«. Wie in allen anderen auf das mittlere Tutti folgenden Abschnitten führt Mozart zwei Kontraste ein: die Molltonart und ein neues Thema. Die Reprise ist keinesfalls bloße Wiederaufnahme des Anfangs, sondern bringt Orchester- und Soloexposition zur Synthese: Die Themen stehen nun in der Tonart der Orchesterexposition, der zwischen Solist und Orchester entfaltete Dialog folgt aber der Exposition des Soloparts. Der langsame Satz steht einer Variationenfolge nahe. Weil dieses Adagio dem Salzburger Hofkonzertmeister Antonio Brunetti als »zu studiert« erschien, schrieb Mozart ihm eine leichter zu spielende instrumentale Rokokoarie, die heute als Einzelwerk (Adagio für Violine und Orchester E-Dur KV 261) aufgeführt wird. Der letzte Satz ist ein Musterbeispiel des »vermischten Geschmacks«, der ein künstlerisches Dokument aufgeklärter, weltoffener Geisteshaltung ist. Schon die Satzbezeichnung ›Rondeau. Tempo di menuetto‹ deutet auf die Verbindung zwischen dem höfischen deutschen Menuett und dem französischem Rondeau hin. Bildet das deutsche Menuett den Refrain des Rondeaus, so ist das Couplet in fis-moll französischer Herkunft. In den anmutigen Ton poltert dann eine Episode des Balletts »Le gelosie del serraglio« (»Die Eifersucht im Serail«) KV 135a/Anh. 109 ein, die Mozart dem »Lucio Silla« von 1772 entnommen hat. Dieser Abschnitt ist mit »all’Ongarese« überschrieben. Es kann einen aufgeklärten Standpunkt vermuten lassen, sich für die ethnischsprachlich-kulturelle Vielfalt offen zu halten und in vielen musikalischen Sprachen zu Hause zu sein. Mozart lässt die Bässe dieses a-moll-Marsches im 2/4-Takt »coll’arco al rovescio« (»mit umgedrehtem Bogen«) spielen, um die Davul, eine türkische Trommel, nachzuahmen. Die spitzen Töne der Oboen und das Rankenwerk der Solovioline erinnern an die schalmeienartige Zurna. Werke 16 I 17 Kammerorchester Wien – Berlin In der Wertschätzung des Publikums und der internationalen Kritik gibt es nur zwei Orchester, die sich gegenseitig den Spitzenplatz streitig machen könnten: die Wiener und die Berliner Philharmoniker. Es liegt in der Natur der Sache, dass in einer solchen Situation gern die Verschiedenheit der beiden Klangkörper hervorgehoben wird: geschmeidige Eleganz und Noblesse der Wiener, zupackendes, leidenschaftliches Spiel der Berliner, seidiger Streicherklang des einen, solistische Brillanz der Bläser des anderen Orchesters. Unter solchen Voraussetzungen scheint es nicht übertrieben, die Gründung des Kammerorchester Wien – Berlin als kleine Sensation zu feiern. Bei genauerer Betrachtung ist allerdings die gemeinsame Prägung der beiden Orchester durch die enge Zusammenarbeit mit Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Claudio Abbado (beide Direktoren der Staatsoper und Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker) und Sir Simon Rattle sowie die jahrzehntelange Verbundenheit mit vielen gemeinsamen Gastdirigenten ein Schatz, der – zusammen mit der gemeinschaftlichen mitteleuropäischen Musiziertradition – beiden Orchestern eine Spielkultur vermitteln konnte, die sie immer noch markant von den hochvirtuosen amerikanischen Spitzenorchestern unterscheidet. Dass sie trotz der seit langem bestehenden guten Beziehungen dabei Konkurrenten auf dem Musikmarkt sind, soll nicht verschwiegen werden. Es bedurfte der Initiative Sir Simon Rattles, dessen Wunsch, zu seinem 50. Geburtstag ein gemeinsames Konzert der Wiener und Berliner zu dirigieren, die beiden Klangkörper zusammenführte. Das gemeinsame Musizieren war so befruchtend, dass spontan der Wunsch nach einer Fortsetzung dieser Erfahrung entstand. Aus dieser Idee wurde das Kammerorchester Wien – Berlin geboren. Es stellt gewissermaßen die Essenz beider Orchester dar; die Liste der beteiligten Solisten und Mitglieder liest sich fast wie ein »Who is Who« der namhaftesten Musiker. Ihr Musizierideal ist es, in ihrem Repertoire kammermusikalische Delikatesse und sinfonische Größe zu vereinen. Doch das wesentlichste Element dieses Spitzenensembles liegt in seiner Philosophie begründet, in intensiver Zusammenarbeit einen einzigartigen künstlerischen Austausch zu Wege zu bringen, der für Publikum und Musiker gleichermaßen beglückend ist. Künstlerischer Leiter und Konzertmeister des Kammerorchester Wien – Berlin ist von Anbeginn Rainer Honeck, seit 1984 Konzertmeister des Orchesters der Wiener Staatsoper und seit 1992 Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Als Solist trat Rainer Honeck in bedeutenden Musikzentren Europas, Amerikas und Japans auf. Höhepunkte der vergangenen Spielzeiten sind u. a. Aufführungen von Alban Bergs Violinkonzert mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter der Leitung von Valery Gergiev und mit den Wiener Philharmonikern und Daniele Gatti. Als Leiter verschiedener Kammerorchester (Wiener Virtuosen von 1990 bis 2000, Wiener Streichersolisten 1984 bis 2004, Ensemble Wien) hat sich Rainer Honeck auch immer 18 I 19 intensiv der Kammermusik gewidmet. Außerdem führte ihn seine jahrelange Erfahrung als Konzertmeister und Leiter in größeren Kammermusikformationen auch in jüngster Zeit zu Einladungen als Dirigent u. a. zum Orchester des Mariinsky-Theaters und Malmö Sinfonieorchester. Besetzung Kammerorchester Wien – Berlin Rainer Honeck Innokenti Grabko Konzertmeister Wiener Philharmoniker Solo-Cellist Berliner Philharmoniker Eckhard Seifert Knut Weber Stimmführer 1. Violine Wiener Philharmoniker Cello Berliner Philharmoniker Daniel Froschauer Nabil Shehata Stimmführer 1. Violine Wiener Philharmoniker Solo-Bassist Berliner Philharmoniker Milan Setena Karl-Heinz Schütz 1. Violine Wiener Philharmoniker Solo-Flötist Wiener Philharmoniker Thomas Timm Egor Egorkin Stimmführer 2. Violine Berliner Philharmoniker Akademist Flöte Berliner Philharmoniker Christoph Koncz Clemens Horak Stimmführer 2. Violine Wiener Philharmoniker Solo-Oboist Wiener Philharmoniker Romano Tommasini Herbert Maderthaner Stimmführer 2. Violine Berliner Philharmoniker Oboe Wiener Philharmoniker Wilfried Strehle Thomas Jöbstl Solo-Bratschist Berliner Philharmoniker Solo-Horn Wiener Philharmoniker Wolfgang Talirz Wolfgang Tomböck Viola Berliner Philharmoniker Solo-Horn Wiener Philharmoniker Viola Wiener Philharmoniker Olaf Maninger Michael Francis Im Frühjahr 2011 wurde Michael Francis vom Norrköping Symphony Orchestra zu dessen Chefdirigent und künstlerischen Berater ab der Saison 2012/13 ernannt. In dieser Saison debütierte Michael Francis bei den Essener Philharmonikern, beim BBC National Orchestra of Wales, Copenhagen Philharmonic, Orquesta y Coro de RTVE Madrid sowie bei den Hamburger Symphonikern. Er kehrt zum Mariinsky-Theater St. Petersburg und Norrköping Symphony Orchestra zurück und leitete das Cincinnati Symphony Orchestra sowie das Orquesta de Cámara Andrés Segovia mit Lang Lang in Madrid. Er hat bereits mit Solisten wie Valentina Lisitsa, Alain Lefevre, Daniel Müller-Schott, Roberto Morales, Roberto Alagna, Ian Parker und Leila Josefowicz zusammen gearbeitet. Biografien 20 I 21 Die Spielzeit 2010/11 führte Michael Francis u. a. in die Vereinigten Staaten – den Höhepunkt dort bildete sein Debüt beim New York Philharmonic, wo er Rihms »Lichtes Spiel« mit AnneSophie Mutter uraufführte. Er beeindruckte ebenfalls bei den Sinfonieorchestern in Indianapolis, Houston, Seattle und Oregon. Nach erfolgreichen Konzerten mit dem San Francisco Symphony im Juli 2011 wurde Michael Francis eingeladen, dort das Neujahrskonzert und weitere Sommerkonzerte im Juli 2012 zu leiten. In der Spielzeit 2012/13 wird Michael Francis beim Toronto Symphony Orchestra und beim Pittsburgh Symphony Orchestra debütieren. Im Laufe der letzten Jahre leitete Michael Francis außerdem das London Symphony Orchestra, die Münchner Symphoniker, das Orchester der Komischen Oper Berlin, Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre Philharmonique du Luxembourg und das Nederlands Filharmonisch Orkest. In Asien leitete er das Tokyo City Philharmonic, das Tokyo Symphonic, National Symphony Orchestra of Taiwan und das Seoul Philharmonic Orchestra. Auf CD ist Michael Francis u. a. mit Anne-Sophie Mutter und dem New York Philharmonic (Rihm, DG 2011) zu hören. Es finden zudem regelmäßig Aufnahmen mit dem London Symphony Orchestra statt, u. a. mit Ian Parker (Ravel und Gershwin, Atma Classique 2010), Valentina Lisitsa (Rachmaninow, 2011) und Julius-Jeongwon Kim (Rachmaninow, Warenberg und Schostakowitsch, 2011). Anne-Sophie Mutter Anne-Sophie Mutter gehört seit über 35 Jahren zu den großen Geigen-Virtuosen unserer Zeit. Die im badischen Rheinfelden geborene Violinistin begann ihre internationale Karriere 1976 bei den Festspielen in Luzern. Ein Jahr danach trat sie als Solistin bei den »Salzburger Pfingstkonzerten« unter der Leitung von Herbert von Karajan auf. Seitdem konzertiert Anne-Sophie Mutter weltweit in allen bedeutenden Musikzentren. Neben der Aufführung großer traditioneller Werke stellt die Musikerin ihrem Publikum immer wieder Repertoire-Neuland vor: Sebastian Currier, Henri Dutilleux, Sofia Gubaidulina, Witold Lutosławski, Norbert Moret, Krzysztof Penderecki, Sir André Previn und Wolfgang Rihm haben ihr Werke gewidmet. Darüber hinaus widmet sie sich zahlreichen Benefizprojekten und der Förderung musikalischen Spitzennachwuchses. Auch das Jahr 2012 mit Konzerten in Asien, Europa und Nordamerika – sowie erstmals auch in Australien – steht für die musikalische Vielseitigkeit der Violinistin und ihren beispiellosen Rang 22 I23 in der Welt der klassischen Musik. So führt sie unter anderem erstmals »Time Machines« von Sebastian Currier sowie »Lichtes Spiel« von Wolfgang Rihm in einer Reihe europäischer Länder sowie in Asien auf. Zudem bringt die Geigerin zwei neue Werke von André Previn zur Uraufführung: Im Juli seine zweite Sonate für Violine und Piano; im September folgt das Konzert Nr. 2 für Violine und Streichorchester mit zwei Cembalo Interludes. Für ihre zahlreichen Plattenaufnahmen erhielt Anne-Sophie Mutter unter anderem den »Deutschen Schallplattenpreis«, den »Record Academy Prize«, den »Grand Prix du Disque«, den »Internationalen Schallplattenpreis« sowie mehrere »Grammies«. Zum 35-jährigen Bühnenjubiläum der Geigerin im Jahr 2011 legte die Deutsche Grammophon eine umfassende Box mit sämtlichen DGEinspielungen der Künstlerin, umfangreichen Dokumentationen und bisher unveröffentlichten Raritäten auf. Zur gleichen Zeit erschien ein Album mit den Weltersteinspielungen von Werken, die Wolfgang Rihm (»Lichtes Spiel« und »Dyade«), Sebastian Currier (»Time Machines«) und Krzysztof Penderecki (Duo concertante) der Geigerin Anne-Sophie Mutter gewidmet haben – ein weiteres Zeugnis ihres großen Engagements für zeitgenössische Musik. 2008 errichtete die Künstlerin die Anne-Sophie Mutter Stiftung: Ziel der Stiftungsarbeit ist eine weitere Stärkung der weltweiten Förderung musikalischen Spitzennachwuchses, die sich die Geigerin seit 1997 mit der Gründung des Freundeskreis der Anne-Sophie Mutter Stiftung e. V. zur Aufgabe gemacht hat. Wichtig ist für Anne-Sophie Mutter auch die Arbeit an medizinischen und sozialen Problemen unserer Zeit. Sie unterstützt diese Anliegen durch regelmäßige Benefizkonzerte. 2011 erhielt Anne-Sophie Mutter den »Brahms-Preis« sowie für ihr soziales Engagement den »Erich-Fromm-Preis« und den »Gustav-Adolf-Preis«. 2010 verlieh ihr die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens in Trondheim die Ehrendoktorwürde; 2009 wurde sie mit dem »Europäischen St.-Ulrichs-Preis« sowie dem »Cristóbal Gabarrón Award« ausgezeichnet. 2008 erhielt Anne-Sophie Mutter den internationalen »Ernst von Siemens Musikpreis« sowie den »Leipziger Mendelssohn Preis«. Die Geigerin ist Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes, des französischen Ordens der Ehrenlegion, des Bayerischen Verdienstordens, des Großen Österreichischen Ehrenzeichens sowie zahlreicher weiterer Auszeichnungen. Anne-Sophie Mutter im KONZERTHAUS DORTMUND Anne-Sophie Mutter gibt mit diesem Abend bereits ihr sechstes Gastspiel im Konzerthaus. Sie war zuvor bei einem Kammermusikabend mit Lambert Orkis und als Solistin mit den Münchner Philharmonikern, dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, dem London Philharmonic Orchestra und den Berliner Philharmonikern zu hören. Bei ihren Solokonzerten arbeitete sie mit den Dirigenten Sir André Previn, Ludovic Morlot und SIr Simon Rattle zusammen. Biografien Re c ht s a nwä lte u nd Not a r e Jubiläumskonzerte – 10 Jahre KONZERTHAUS DORTMUND Eine Nacht mit alten Freunden In der WDR-Konzerthausnacht gibt es ein Wiederhören mit zwei Vertretern vergangener »Junge Wilde«-Staffeln: Der Cellist Gautier Capuçon und die Sopranistin Measha Brueggergosman kehren mit dem WDR Sinfonieorchester Köln zurück ins Konzerthaus. Fr 07.09. 2012 · 19.00 GroSSwerk zum Jubiläum Die offizielle Saisoneröffnung mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelsons ist ein Auftakt nach Maß: Mahlers großformatige »Auferstehungs-Sinfonie« geht letzten Dingen auf den Grund. staadenvonboxberg.de Die Kunst liegt im Zusammenspiel. Sa 08.09. 2012 · 20.00 Königlich feiern Nicht nur das Konzerthaus mitsamt seiner Orgel, auch die Chorakademie feiert in dieser Saison ihr zehnjähriges Bestehen. Grund genug für ein gemeinsames Konzert, zu dem auch die lettische Organistin Iveta Apkalna wieder nach Dortmund kommt. Den Höhepunkt dieses Jubiläumskonzertes bildet Mozarts »Krönungsmesse«. So 09.09. 2012 · 11.00 Premiere Die beiden ehemaligen »Jungen Wilden« Patricia Kopatchinskaja und Pekka Kuusisto haben sich mit zwei musikalischen Weggefährten zusammengetan und bestreiten ihren ersten gemeinsamen Auftritt als quartet-lab mit Werken von Bartók, Beethoven und Salonen. So 09.09. 2012 · 18.00 Spieker & Jaeger I [email protected] I w w w.spieker-jaeger.de K ronenburgallee 5 I 44139 Dor tmund I Telefon +49 231 9 58 58 - 0 Weiterhören Texte Sebastian Urmoneit Fotonachweise S. 04 © Tina Tahir · DG S. 08 © Tina Tahir · DG S. 16 © Philipp Horak S. 20 © Chris Christodoulou Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. Impressum