Pressebriefing Stand 2014

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Akteneinsicht
Nürnberg
Pressebriefing
2014
Pressebriefing Akteneinsicht Nürnberg
Stand Nov 2014
WDC – Pressebriefing
Chronisch krank, sozial gestresst, ruhiggestellt:
Nürnberger Akten liefern eindeutige Hinweise auf Haltungsprobleme bei
Delfinen
Erste Hinweise aus den Akten verstärken die Zweifel von WDC an artgerechter Haltung von Großen Tümmlern in
Delfinarien. Schon vor der Akteneinsicht war bekannt, dass die Nachzucht in deutschen und europäischen Einrichtungen
problematisch ist. Die Akten zur Delfinhaltung aus Nürnberg zeigen jedoch: Die Situation ist schlimmer als zuvor
angenommen.
Beispiele zeigen, dass die Tiere nicht miteinander auskommen, separiert und mit Psychopharmaka ruhig gestellt werden.
Leider wurden diese Aspekte auch bei der vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
durchgeführten Überarbeitung des Gutachtens über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren nicht
berücksichtigt. Es muss daher befürchtet werden, dass eine nicht artgerechte Haltung von Delfinen weiterhin legitimiert
wird.
Mit Urteil vom 22. August 2011 stellte das Bayerische Verwaltungsgericht fest, dass WDC (damals WDCS) Einsicht in alle
Akten über die Delfinhaltung des Tiergartens Nürnberg gewährt werden muss.
Nach dem Tod von fünf Kälbern und einem erwachsenen Muttertier zwischen 2006 und 2007 ersuchte WDC den Tiergarten
Nürnberg um Einsichtnahme, um eine unabhängige wissenschaftliche Evaluierung durchzuführen. Die Bitte endete in einem
fünfjährigen Rechtsstreit, der in ein Grundsatzurteil mündete und als Türöffner für eine wissenschaftliche Beurteilung von
Haltungsbedingungen von Wildtieren in deutschen Zoos angesehen werden kann.
Das Urteil birgt aber noch weitere Brisanz: Grünes Licht für die massiven Investitionen durch die Stadtverwaltung erfolgte
ohne jegliche unabhängige Evaluierung der Daten zur Delfinhaltung vorab. Hinzu kommt, dass der Tiergarten Nürnberg trotz
rechtskräftigem Urteil die Herausgabe der Unterlagen, die dem Konzept der Lagune zu Grunde liegen, verweigert und somit
die unerwartet hohe Investition in die Lagune noch stärker in die Kritik gerät.
WDC wurden Unterlagen zur Delfinhaltung aus den Jahren 1989 - 1990 und 2000 - 2011 in Form von über 60 Ordnern und
12 Mäppchen mit einem Seitenumfang von ca. 22.000 Seiten vorgelegt, welche von Mitarbeitern von WDC abfotografiert
werden mussten, da der Tiergarten eine elektronische Version verweigerte. Unter den Akten befinden sich u.a.
Tagesberichte, Laborbefunde und Wasserproben.
Ein Großteil der erwarteten und von der European Association of Aquatic Mammals (EAAM) in ihren Richtlinien zur Haltung
von Großen Tümmlern geforderten Unterlagen war jedoch laut Angaben des Tiergartens nicht vorhanden oder wurde uns
nicht zur Verfügung gestellt. Diese Unterlagen sind allerdings notwendig, um das Management der sich in Obhut des
Tiergartens befindlichen Großen Tümmler umfassend beurteilen zu können.
Auch der Untersuchungsbericht des Institutes für Zoo und Wildtierforschung (IZW), das unter anderem die Todesfälle aus
2006 und 2007 untersucht hatte, umfasste lediglich zwei Seiten. Intransparent blieben auch die Kosten der medizinischen
Betreuung und somit ist es nicht möglich, die Angaben aus den Tagesberichten und die Medikamentengabe einer
Überprüfung zu unterziehen.
Auf Grund des Umfangs und der Form der Bereitstellung (nicht elektronisch) ist eine detaillierte wissenschaftliche
Auswertung noch nicht abgeschlossen. Daher sind diese ersten Hinweise aus der Akteneinsicht lediglich beispielhaft und
erheben keinen Anspruch auf eine vollständige wissenschaftliche Analyse. Die finale Evaluation soll bis Frühjahr 2016
erfolgen.
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Stand Nov 2014
1. Todesfälle vom 18.05.06 bis 25.06.07 in Nürnberg
Bis 2006 listen die Akten aus Nürnberg (beginnend mit dem 1.5.1973) 30 Tiere, von denen noch sieben leben. Im Folgenden
ist eine Listung der Todesfälle (5 Jungtiere und ein adultes Tier) aufgeführt, die zu dem Gerichtsverfahren wegen der
verweigerten Akteneinsicht geführt haben:
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18.05.06 Anke (24J Wildfang) Erstgeburt Kopflage erstickt
19.06.06 Daisy (35J Wildfang) aus Soltau, Zweitgeburt (Erstgeburt Sunny 11J lebt) Kalb hatte eine U-förmige Fehlstellung
des Kopfes und auch Muttertier Daisy verstarb
24.07.06 Nynke (24J Wildfang) Zweitgeburt (Erstgeburt tot) aggressives Verhalten von „Tante“ Anke
09.06.07 Sunny (8J geb. in Soltau) Kalb verhungert
25.06.07 Jenny (20J Wildfang) Erstgeburt Kalb mit Muskelschwäche nach 1h gestorben
2. Tiere werden an Haltung angepasst und nicht umgekehrt
Becken werden Ansprüchen natürlichen Verhaltens nicht gerecht
Wild lebende Große Tümmler unternehmen dokumentierte Reisen von über 4.000 km und können dabei regelmäßig bis zu
90km täglich zurücklegen, auch wurden Tiere bei Tauchgängen von über 500 Metern Tiefe beobachtet.
Die Beckensysteme in Delfinarien werden diesen natürlichen Ansprüchen nicht gerecht. Die Probleme beginnen schon mit
der Geburt und der Gefahr, dass ein Neugeborenes mit aller Kraft gegen eine Beckenwand schwimmt. Unabhängig von den
physischen Bedingungen ist ein Delfinarium aber auch nicht in der Lage, ein natürliches Sozialleben zu ermöglichen. Soziale
Spannungen, unnatürliche Gruppenzusammenstellung und unnatürliche Hierarchien unter den Tieren sind die Folge. Gepaart
mit mangelnden Ausweichmöglichkeiten sind Aggressionen untereinander vorprogrammiert (siehe Punkt 4
Verhaltenskontrolle durch Psychopharmaka, Beispiel 1 + 2).
Unnatürliche Gruppenzusammensetzung führt zu sozialen Spannungen und verhindert einen Wissenstransfer in die
nächste Generation
Große Tümmler sind hochintelligente Tiere, die in freier Wildbahn in komplexen sozialen Gruppen leben. Diese
Gemeinschaften werden auch als ‚fission-fusion societies‘ bezeichnet.
Fission–fusion bedeutet ‚auseinanderbrechen‘ und ‚fusionieren‘. Es handelt sich also um Gemeinschaften, die sich unter
bestimmten Umständen teilen und wieder vereinigen. Eine Dorfgemeinschaft findet sich zur Arbeit auf dem Feld und zum
Erntedankfest zusammen, Angestellte einer Firma treffen sich täglich zur Arbeit, doch die Nächte verbringen die einzelnen
Familien in ihren Häusern. Das soziale Leben ist auf beide Aspekte angewiesen und ähnlich verhält es sich auch bei den
wenigen Tierarten, die dieser Gesellschaftsform folgen.
Die künstliche permanente Gruppenzusammensetzung in Delfinarien (ein adultes Männchen, mehrere adulte Weibchen und
Jungtiere beiderlei Geschlechts) ist in der Natur nur temporär zu beobachten. Die permanente gemeinsame Haltung gilt als
unnatürlich und kann Infantizide (Tötung der Jungtiere durch andere Gruppenmitglieder) zur Folge haben. Unnatürlich ist
auch die teilweise daraus resultierende separate Haltung von Männchen.
Männchen isoliert
Männliche Tiere werden oft permanent isoliert gehalten, um aggressivem Verhalten im Streit um Weibchen vorzubeugen –
eine Strategie, die wiederum die individuellen Bedürfnisse der Tiere zugunsten praktischer Notwendigkeiten eines
Delfinarienbetriebs hintenan stellt. Männliche Tiere verbringen zwar auch in freier Wildbahn die meiste Zeit in oft eng
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assoziierten Männergruppen, suchen aber zur Paarung (diese Phase kann einige Monate pro Jahr betragen) die Nähe vom
Weibchen und haben ein ausgesprochen komplexes Sozialleben (darunter die Bildung von Allianzen, die in ihrer Komplexität
bisher einmalig im Tierreich ist ). Diesen aber auch allen anderen sozialen Ansprüchen einer fission-fusion society wird die
gegenwärtige Haltungsform nicht im Ansatz gerecht. Die erforderlichen Dimensionen sind nicht umsetzbar. Außerdem ist es
unmöglich, die natürliche Umgebung in Gefangenschaft nachzubilden.
Soziales Lernen unterbunden
Weiterhin ist es unnatürlich, trächtige Weibchen bzw. Weibchen mit ihren Jungtieren vollständig von ihrer Gruppe zu
separieren. Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die heranwachsende Generation nicht gelernt hat, sich
entsprechend ihrer Mutterrolle zu verhalten.
Experimente in Nürnberg, bei denen ein trächtiges Weibchen gemeinsam mit einer sogenannten Tante separiert wurde,
haben zu den aus der Vergangenheit bekannten Problemen geführt und resultierten in einer tödlichen Verletzung des
Jungtieres (siehe Punkt 4 Verhaltenskontrolle durch Psychopharmaka, Beispiel 3). Ein 2014 geborenes Jungtier wies bereits
einige Stunden nach der Geburt Kopfverletzungen auf, die über mehrere Wochen mit Antibiotika behandelt wurden
(intramuskulär). Hinzu kommt, dass auch die stillende Mutter mehrfach das milchgängige Diazepam verabreicht bekommen
hat. Die haltungsbedingten Probleme sind somit systemimmanent und seit Langem bekannt und ungelöst. Die Tiere
werden offensichtlich an die Haltungsbedingungen angepasst und nicht umgekehrt.
3. Verhaltenskontrolle durch Psychopharmaka
Erste Hinweise aus den Akten legen den Verdacht nahe, dass Verhaltensabweichungen, die in systemimmanenten
Problemen wie Beckengröße und Gruppenzusammensetzung begründet liegen, erst durch die Gabe von Medikamenten
kontrolliert werden können. Dadurch werden die Tiere in der Ausübung ihres natürlichen Verhaltens erheblich behindert und
die Ausbildung von stabilen und somit sozial verträglichen Hierarchien erschwert.
Aus der Akteneinsicht ist bekannt, dass problematische Verhaltensweisen wie Aggression (zwischen Männchen, zwischen
Weibchen sowie zwischen Männchen und Weibchen), stereotypes Verhalten, Mitarbeitsprobleme und Appetitlosigkeit mit
Psychopharmaka behandelt werden.
Einige Beispiele:
Beispiel 1: Am 12.04.2001 ist Noah aggressiv gegen Anke und wird für 5 Stunden ins Rundbecken gesperrt,
morgens am 14.04.2001 lässt er Anke nicht aus der Ruhebeckenschleuse und attackiert sie 2 bis 3 mal aufs
heftigste, daraufhin bekommt er 50mg Diazepam (auch Valium genannt, dabei handelt es sich um ein
Psychopharmakon zur Behandlung von akuten Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen; die verabreichte Dosis
ist z.B. bei medizinischen Eingriffen wie einer Tomographie empfohlen) und ist nicht mehr aggressiv. Am 15.04.
zeigt Noah erneut aggressives Verhalten und bekommt um 14 Uhr erneut 50mg Diazepam. Diese Gabe zeigt nicht
die gewünschte Wirkung, denn Noah versucht Anke nun zu decken. Daraufhin wird er vom 16.04. morgens bis zum
17.04. morgens separiert. Am 17.04. ist sein Verhalten immer noch nicht wunschgemäß, er bekommt 6x
Clinofem®10 (synthetische Gestagene = weibliche Hormone, die in der Krebsbehandlung beim Menschen zum
Einsatz kommen, aber auch zur Regulierung des männlichen Hormons Testosteron eingesetzt werden).
Beispiel 2: Am 28.05.2004 kommt es erneut zu Spannungen zwischen den Tümmlern, Anke blockiert die Schleuse
und Noah bekommt 40mg Diazepam. Am 09.06., 10.06. und 28.07.2004 werden erneut 40mg Diazepam gegeben.
Ursache für die Medikation waren verschiedene Bisswunden bei Naomi und Anke als auch ein gebrochener Kiefer
bei Anke am 24.07. Vom 28.07. bis 02.08. und am 06.08. wird dem Männchen Noah Megestat (ebenfalls ein
synthetisches Gestagen) verabreicht.
Beispiel 3: Am 10.05.2006 bekommen Nynke und Anke ebenfalls Diazepam, da Daisy ein nicht weiter spezifiziertes
auffälliges Verhalten zeigt. Alle drei Tiere sind Wildfänge, trächtig, werden separiert von dem Rest der Gruppe
gehalten und verlieren ihre Kälber. Daisy verstirbt am 19.06. bei der Geburt ihres Kalbes. Am Tag von Ankes
Fehlgeburt am 18.05. bekommt Nynke (trotz Trächtigkeit) erneut Diazepam (30mg) und wird ins kleine Becken
verlegt. Am 23.07. wird das dritte Kalb geboren. Die beiden verbliebenen Delfine werden gemeinsam gehalten. Nach
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der Geburt kommt es zu einem Kampf zwischen dem Muttertier Nynke und Anke, bei dem das Kalb tödlich verletzt
wurde. Nynke bekommt erneut Diazepam.
Beispiel 4: Am 31.10.14 um 2:25 Uhr wurde das Delfinbaby Nami geboren. Um 9:00 2 kleine Verletzungen am Kopf
von Nami. 1.11.14 Nami gegriffen und Kratzer mit 1,5 ml Convenia (Antibiotika) und Chlorhexidin versorgt.
4.11.14 Wunden von Nami sehen gut aus 0,6ml Baytril 10% intramuskulär. Sunny schiebt Nami wieder vermehrt;
Sunny bekommt 10mg Diazepam um 9:36 und um 15:15. 9.12.14 Nami hat einen 3cm langen, frischen und tiefen
Kratzer an der rechten Flipper Oberseite; Behandlung mit Baytril wird fortgesetzt. Sunny bekommt 10mg Diazepam.
13.12.14 Nami hat erneut frische Kratzer (rechts vom Blasloch); Antibiotika Behandlung wird fortgeführt.
Die Beispiele zeigen, dass mit Diazepam unmittelbar in das Verhalten der Tiere eingegriffen wird. Die Beispiele
zeigen auch, dass die Tiere nicht artgerecht gehalten werden. Im Freiland würden alle oben beschriebenen Konflikte
durch einfaches Wegschwimmen entschärft. Delfine haben im Verlauf der Evolution keine Mechanismen entwickelt,
die ihnen in den beengten Verhältnissen eines Delfinariums ermöglichen würden, ihre Aggressionen zu entschärfen.
Das Management von Delfinarien reagiert auf diese Konflikte entweder mit der Trennung der betroffenen Tiere oder
mit der Unterdrückung ungewünschter Verhaltensweisen mittels psychisch oder hormonell wirkenden Substanzen
wie Diazepam, Clinofem oder Megestat.
4. Chronische Erkrankungen und Appetitlosigkeit
Seit Eröffnung der Lagune ist in der Delfinshow in Nürnberg die Gabe von Süßwasser als Attraktion enthalten. Delfine
trinken in ihrer natürlichen Umgebung kein Süßwasser, sie entziehen der Nahrung (Fisch) das erforderliche Wasser. In
Delfinarien bekommen Delfine tote eingefrorene Fische (Delfine sind keine Aasfresser und müssen auf die Annahme von
totem Fisch trainiert werden). Um den Süßwasserverlust von totem eingefrorenem Fisch auszugleichen, werden die Fische
standardmäßig mit Süßwasser aufgespritzt. Die Tatsache, dass die Tiere aber, wie Beispiele aus den Akten andeuten,
scheinbar auf die zusätzliche Gabe von großen Mengen Süßwasser angewiesen sind, deutet auf gesundheitliche Probleme
hin. Die Akteneinsicht liefert erste Hinweise darauf, dass eine große Anzahl und Menge von Medikamenten erforderlich ist,
um die Delfine zu versorgen. Ob die vermutlich regelmäßige zusätzlichen Gaben von Süßwasser (z.B. am 10.03.2008:
JENNY und EVA: je 2,5l Wasser) im Zusammenhang mit chronischen und haltungsbedingten Krankheiten stehen, ist Teil
der wissenschaftlichen Evaluation. Die Ergebnisse liegen bisher noch nicht vor.
Zudem wird Diazepam – wie viele Beispiele aus den Akten belegen – häufig in geringeren Dosierungen als Appetitanreger
verabreicht. Weshalb die Delfine ihre Nahrung oft verweigern, wird Bestandteil der umfassenden Evaluierung sein.
5. Anmerkungen zur Dokumentation
Alle vorgestellten Informationen sind bisher nur als Beispiele zu verstehen. Die wissenschaftliche Evaluierung ist noch nicht
abgeschlossen. Wir betrachten aber die vorgelegten Hinweise als ausgesprochen alarmierend. Hinzu kommt, dass die
überarbeitete Fassung des Gutachtens zu Haltung von Säugetieren in deutschen Zoos die hier vorgelegten Informationen
nicht berücksichtigt hat.
Anhang
Chronologie der Kommunikation
20.07.2006
Persönlicher Termin bei Bürgermeister Herr Förther.
31.07.2006
Wie vom Bürgermeister erbeten, schriftliche Bitte um Akteneinsicht zur Evaluierung der Haltungsbedingung der Delfine im
Nürnberger Zoo und Bezugnahme auf die Zusicherung durch den Bürgermeister.
05.09.2006
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Der Tiergarten bittet um Präzisierung der Akteneinsicht.
19.09.2006
WDC fordert eine vollständige Einsicht in alle die Delfinhaltung betreffenden Akten und begründet dies mit der
Notwendigkeit einer umfassenden Evaluierung.
04.10.2006
Der zweite Bürgermeister der Stadt Nürnberg kündigt an, dass eine Liste mit allen Tieren inklusive Früh- und Totgeburten
sowie Unterlagen zum Haltungssystem und der Filtertechnik bereitgestellt werden.
05.10.2006
WDC erklärt, dass diese Daten nicht ausreichen, um eine Evaluierung der Haltungsbedingungen zu gewährleisten.
22.11.2006
WDC erhält ein 92-seitiges Dokument, aus dem die oben stehenden Angaben hervorgehen. Der Zoo betont, dass es sich
dabei um alle relevanten Daten handelt.
23.02.2007
WDC erklärt, dass die Daten nicht ausreichen, um eine Evaluierung der Haltungsbedingungen zu ermöglichen.
27.08.2007
Absage einer Zusammenarbeit durch den Zoo mit der Begründung, dass es keinen gemeinsamen Grundkonsens gibt.
08.10.2007
Schreiben an das zuständige Umweltamt in Nürnberg mit dem Hinweis, dass WDC der Meinung ist, dass der Zoo die
Öffentlichkeit als auch die Ämter falsch informiert.
04.02.2008
Akteneinsichtsgesuch im Delfinarium des Tiergarten Nürnbergs auf Grundlage des bayerischen Umweltinformationsgesetzes
(UIG).
25.02.2008
Ablehnung des Gesuchs auf Akteneinsicht.
24.04.2008
Einreichen der Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht in Ansbach.
16.06.2008
Klageerwiderung der Stadt.
28.08.2008
WDC-Replik zur Klageerwiderung.
11.11.2009
Verhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht in Ansbach, der Klage von WDC wurde stattgegeben, der Zoo wurde
verpflichtet, die Akteneinsicht zu gewähren.
28.01.2010
Nichtzulassungsbeschwerde der Stadt Nürnberg.
12.02.2010
Stellungnahme der Landesanwaltschaft Bayerns (es wird grundsätzlich die Position der Stadt Nürnberg unterstützt).
31.03.2010
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Stand Nov 2014
Stellungnahme von WDC zur Nichtzulassungsbeschwerde der Stadt und der Stellungnahme der Landesanwaltschaft
Bayerns.
03.09.2010
Berufungsbegründung der Stadt Nürnberg.
20.10.2010
WDC-Stellungnahme zur Berufungsbegründung.
15.10.2010
Stellungnahme der Landesanwaltschaft Bayern (es wird nunmehr grundsätzlich die Position von WDC unterstützt).
30.11.2010
Schriftsatz der Stadt Nürnberg.
28.12.2010
Stellungnahme von WDC zum Schriftsatz vom 30.11.2010.
30.03.2011
Stadt Nürnberg regt die Vorlage des Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof an.
12.05.2011
Verhandlung in II. Instanz vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München.
26.05.2011
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigt das Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach, dass Vertreter der
internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC vollständigen Zugang zu Informationen die Delfinhaltung im
Tiergarten Nürnberg betreffend erhalten.
22.08.2011
Der Urteilsspruch gegen die Stadt Nürnberg ist rechtskräftig.
Einsichtnahme
28.09.2011
Akteneinsicht im Nürnberger Delfinarium. WDC führt in eine erste Sichtung und eine Bestandsaufnahme der zur Verfügung
gestellten Daten durchführen.
Januar 2012
Zunächst Abschluss der Einsichtnahme. WDC hat über 22.000 Seiten abfotografiert. Der überwiegende Teil dieser
Unterlagen hätte in elektronischer Form bereitgestellt werden können.
Juli 2012
WDC überträgt die Daten in Excel Files zur weiteren wissenschaftlichen Evaluierung und stellt fest, dass die Dokumentation
viele Lücken aufweist und wissenschaftlichen Standards nicht gerecht wird. Erste Hinweise zur Medikamentengabe werden
durch WDC veröffentlicht.
Dezember 2014
WDC entschließt sich, die Datengrundlage auf Grund aktueller Entwicklungen bei den Delfinen in Nürnberg (Bau der Lagune
sowie die Geburt des Kalbes von Sunny) bis Dezember 2014 auszuweiten. Die Beschaffung als auch die Digitalisierung und
Aufbereitung dieser weiteren Daten wird einige Monate in Anspruch nehmen.
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