Kleine Fliege verursacht «Riesenstress

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Datum: 20.08.2014
Der Landbote
8401 Winterthur
052/ 266 99 01
www.landbote.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 30 174
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 540.003
Abo-Nr.: 1088177
Seite: 11
Fläche: 65 378 mm²
Kleine Fliege verursacht «Riesenstress»
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eine Becherfalle, die einen Lockstoff
aus Essig und Wein
Bei jeder
Lockstoff aus
Wein enthält.
VOLKEN Die Kirschessigfliege
macht sich über das
Schweizer Obst her. Auch
Landwirt Jürg Erb aus Volken
hat mit ihr zu kämpfen.
Sie ist 2 bis 3,5 Millimeter lang,
heisst in der Fachsprache «Dro-
sophila suzukii» und setzt der
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Donato
15 Prozent Ernteausfällen bei ton Zürich denn auch als «katastrophal».
den Obstproduzenten.
Erstmals trat die ursprünglich Rasante Fortpflanzung
aus Japan stammende Fliege vor
drei Jahren in der Schweiz auf. Besonders tückisch macht die
Schuld am intensiven Befall in Fliege, dass sie sich rasant fortdiesem Jahr ist laut Thoss das pflanzt. Pro Jahr entwickeln sich
Klima: «Viele Fliegen überlebten bis zu zehn Generationen.
den milden Winter und haben So wird die Ernte für Landwirt
sich im warmen Frühling früher Jürg Erb aus Volken zum Wettlauf
und besser als sonst fortgepflanzt. gegen die Zeit. Konnte er seine
Schweizer Obstwirtschaft massiv
zu: die Kirschessigfliege.
Der Befall im Norden des Kan- Der nasse Sommer kam ihnen Früchte früher in zwei Durchtons Zürich habe Ende Juli, gut zugute, weil sie Hitze und Tro- gängen ernten, muss er heute alle
einen Monat später als am Zürich- ckenheit nicht mögen.» In einem drei bis vier Tage raus in die Obstsee, begonnen, sagt Hagen Thoss Infoblatt beschreibt die Fach- anlage. «Sobald die Früchte reif
von der Fachstelle Obst des stelle Obst die Situation im Kan- sind, muss ich sie sofort pflücken.
Strickhofs. Er rechnet mit 10 bis
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Die Kirschessigfliege befällt nur taucht aber auch ein Nützling auf,
reife Früchte mit weicher Schale, der die Fliegen frisst oder deren
also vor allem Beeren- und Stein- Eier parasitiert.» Als weiteres
obst», sagt der Volkner.
Gegenmittel nennt der Experte
Begonnen habe die Plage gegen engmaschige Netze, die über die
Ende der Kirschenernte. «Dort gesamten Obstanlagen gespannt
konnten wir mit einigem Auf- werden.
wand noch eine anständige Ernte
Solche Netze will Jürg Erb
einfahren.» Seine Brombeeren, nächstes Jahr einsetzen. Auch
Pfirsiche und Nektarinen hat er wenn die Anschaffung teuer ist,
allerdings an die Fliege verloren: genau wie beim Lockstoff. «Es tut
«Diese Früchte muss ich nach weh, wenn einem das Geschäft
der Ernte gleich verbrennen, da- durch so eine Fliege beeinträch-
mit die Fliege sich nicht noch wei- tigt wird.» Darum hofft er auf
ter ausbreitet.»
einen kalten Winter, der die
Mühsame Zwetschgenernte
Population der Kirschessigfliege
ausdünnt.
Mark Walther
Die Zwetschgenernte beschert
Erb heuer dreimal mehr Aufwand
als früher. «Ich muss jede Frucht
einzeln in der Hand umdrehen
und sie drücken. Wenn sie weich
ist, ist sie befallen.» All diese
Zwetschgen fliegen umgehend in
einen Gärtank. «Die Gärgase töten die Larven.» Zudem muss Erb
auch die überreifen und kaputten
Früchte am Boden zusammenkehren und vernichten, weil sich
dort drin Nachwuchs entwickeln
könnte. Der Landwirt bilanziert:
«Die Kirsche ssigfliege bringt uns
einen Riesenstress und auch wirtschaftliche Ängste, denn sie verursacht grosse Mehrausgaben.»
Damit spricht Erb die Bekämp-
fungsmethoden an. Alle paar
Meter hat er Lockstofffallen zwischen die Sträucher gehängt. Eine
Flüssigkeit aus Essig, Wein und
geruchloser Seife soll die Fliege
von den Früchten fernhalten.
«Nur mag sie die reifen Früchte
viel lieber als das Gemisch in den
Becherfallen», sagt Erb.
Hagen Thoss bestätigt, dass
man noch auf der Suche nach
einem attraktiven Lockstoff ist.
«Eventuell könnte in Zukunft
auch eine Verwirrungstechnik
oder eine Abwehr mit Duftstoffen
zum Einsatz kommen. Vielleicht
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