Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 Von Dr. Ursula Sellerberg Rückfragen unter 030 – 400 04 134 oder [email protected] ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin 01. Mai 07 02. Mai 07 03. Mai 07 04. Mai 07 05. Mai 07 06. Mai 07 07. Mai 07 08. Mai 07 09. Mai 07 10. Mai 07 11. Mai 07 12. Mai 07 13. Mai 07 14. Mai 07 15. Mai 07 16. Mai 07 17. Mai 07 18. Mai 07 19. Mai 07 20. Mai 07 21. Mai 07 22. Mai 07 23. Mai 07 24. Mai 07 25. Mai 07 26. Mai 07 27. Mai 07 29. Mai 07 30. Mai 07 31. Mai 07 Zehn Kennzeichen für Quacksalberei Migräne – der besondere Kopfschmerz Schmerzmittel bei Migräne Triptane helfen bei Migräne So kann man der Migräne vorbeugen Vorsicht mit Mutterkorn-Schmerzmitteln Medikamente richtig dosieren Erste Hilfe in der Küche Folsäure-Mangel weit verbreitet Sägepalme hilft bei Prostatabeschwerden Medikamente im Straßenverkehr Splitternde Nägel schonen Große Kapseln leichter schlucken Hilfe gegen Hausstaub Haarausfall – vielleicht liegt’s an der Schilddrüse Zimmerpflanzen können Kleinkinder vergiften Zimmerpflanzen: Eine Gefahr für Haustiere Nach Erbrechen Salzverluste auffüllen Kontaktlinsen sorgfältig pflegen Schwangere brauchen viel Jod Kamille – bewährte Hilfe aus der Natur Pflanzliche Arzneimittel sorgfältig vergleichen Antibiotika lang genug einnehmen Knochenschwund schon im Kindesalter vorbeugen Eichenrinde hilft entzündeter Haut Arzneitees erleichtern das Einschlafen Spurenelement Kupfer Wenn der Magen verrückt spielt Rezepturen nur begrenzt haltbar Gesunde Durstlöscher Seite /22/ 1 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 01. Mai 07 Zehn Kennzeichen für Quacksalberei Geheime Indianerrezepte gegen Krebs, garantierte Heilung ohne jede Nebenwirkung –„Wundermittel“ versprechen viel, was sie nicht halten können. Wer die teuren Fehlgriffe vermeiden will, sollte sich vom Apotheker beraten lassen. Hier zehn Punkte, an denen Verbraucher Quacksalberei erkennen können: 1. Das Präparat ist frei von Nebenwirkungen oder wird als „völlig natürlich“ beworben. 2. Unrealistische Erfolge werden versprochen oder sogar garantiert, teilweise sogar mit Geld-zurück-Garantie. 3. Das Mittel hilft gegen viele sehr unterschiedliche Krankheiten: Krebs und Asthma, Potenzstörungen und Hautausschlag... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. 4. Ob Indianerstamm oder Weltraumforschung – die Herkunft ist geheimnisumwittert und exotisch. Besonders vorsichtig sollte man sein, wenn der Vertreiber nicht in Deutschland beheimatet ist. 5. Das Präparat verspricht, besser als die Schulmedizin zu wirken. 6. Die versprochenen Wirkungen werden mit ausländischen Experten belegt, etwa einem Professor aus den USA. Diese Experten sind nicht nachprüfbar. 7. Um den Entdecker gibt es einen Personenkult. 8. Das Mittel wird seit Jahren oder Jahrzehnten verkauft und beworben. Dennoch fehlen wissenschaftliche Wirkungsnachweise. Andere Präparate werden als „Neuentdeckung“ angepriesen. 9. Das Präparat sieht auf den ersten Blick wie ein Arzneimittel aus und wird auch als solches beworben, ist aber nicht zugelassen. Das erkennt man auf der Verpackung: Zugelassene Arzneimittel sind mit einer Zulassungsnummer beschriftet. Die PZN-Nummer ist nur eine Bestellnummer, sie hat nichts mit dem rechtlichen Status zu tun. 10. Die Zusammensetzung ist nicht genau ausgewiesen. Oder es wird betont, dass das Präparat unrealistische „Mängel in der Ernährung“ ausgleicht. Seite /22/ 2 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 02. Mai 07 Migräne – der besondere Kopfschmerz Etwa zehn Millionen Bundesbürger kennen Migräne aus eigener Erfahrung. Die Diagnose, ob man an Migräne leidet, kann nur der Arzt stellen. Einige Unterscheidungsmerkmale häufiger Kopfschmerzformen: Migräne tritt meist einseitig auf, bei etwa einem Drittel der Betroffenen auch beidseitig. Der pulsierende oder hämmernde Schmerz tritt bis zu sechs Mal pro Monat auf. Die Migräneattacken dauern zwischen 4 und 72 Stunden, gleichzeitig treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf. Viele Betroffene reagieren empfindlich auf Licht, Lärm und Gerüche. Gelegentlich werden die Attacken von einer Aura mit Seh- oder Sprachstörungen begleitet. Typisch für Migräne ist, dass die Beschwerden durch Bewegung verstärkt werden. Auslöser für Migräne sind Stress, bestimmte Speisen wie Nüsse oder ein geänderter Wach-Schlaf-Rhythmus, etwa beim Ausschlafen am Wochenende. Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind meist durch einen beidseitigen, schwachen bis mäßigen Schmerz gekennzeichnet. Die Schmerzen fühlen sich dumpf drückend an, aber nicht pulsierend. Dieser Kopfschmerz dauert Minuten bis Tage, Begleitsymptome wie bei der Migräne fehlen meist. Kopfschmerzen vom Spannungstyp zählen zu den häufigsten Gesundheitsstörungen überhaupt. Leichte Bewegung, etwa ein Spaziergang, bessern diese Art der Kopfschmerzen. Cluster-Kopfschmerzen treten episodisch auf. Über einen Zeitraum von vier bis zwölf Wochen schmerzt der Kopf mehrmals täglich für Minuten oder Stunden. Cluster-Kopfschmerzen sind wehenartige, stechende Schmerzen, meist über einem Auge. Begleitet werden sie von Übelkeit, Überempfindlichkeit gegen Licht und Lärm, von Gesichtsrötungen, Schnupfen und tränenden Augen. Die Auslöser sind unbekannt. Wer zu häufig Schmerzmittel einnimmt, der kann an einem Schmerzmittel-induzierten Kopfschmerz erkranken. Diese anhaltenden, pulsierenden Schmerzen sind meist beidseitig zu spüren und von leichter Übelkeit begleitet. Deshalb sollten Schmerzmittel nicht zu häufig eingenommen werden. Als Faustregel gilt: Höchstens an zehn Tagen pro Monat, höchstens an drei Tagen hintereinander. Wer häufiger zur Schmerztablette greifen muss, sollte mit dem Arzt reden. Seite /22/ 3 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 03. Mai 07 Schmerzmittel bei Migräne Schmerzmittel sind gegen Migräneattacken die erste Wahl. Viele Migränepatienten warten mit der Einnahme so lange ab, bis sie es nicht mehr anders aushalten und nehmen eine zu geringe Dosis. Das ist falsch: Schmerzmittel sollten bereits bei beginnenden Migränesymptomen in ausreichender Menge eingenommen werden. Eingesetzt werden vier Wirkstoffe in unterschiedlicher Dosis: Jeweils ein Gramm (das entspricht zwei handelsüblichen Tabletten) Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol, 400 bis 600 Milligramm Ibuprofen oder 50 bis 100 Milligramm Diclofenac. Alle vier Wirkstoffe bekommt man in der Apotheke ohne Rezept. Die Wirkung setzt normalerweise nach etwa einer halben Stunde ein. Der Erfolg muss sich an zwei Kriterien messen lassen: Sind die Kopfschmerzen zwei Stunden nach der Einnahme deutlich verringert oder verschwunden? Kann die positive Wirkung bei zwei von drei Migräneattacken wiederholt werden. Falls beides zutrifft, ist das Schmerzmittel für die Behandlung ausreichend. Falls nicht, kann der Arzt andere Medikamente verordnen. Nicht jedes Schmerzmittel ist für jeden geeignet. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte zu Paracetamol greifen. Paracetamol ist auch für Schwangere und Kinder die beste Wahl. Wenn Leber- oder Nierenschmerzen bekannt sind, ist Paracetamol nicht geeignet. Gleichgültig welcher Wirkstoff eingenommen wird: Schmerzmittel sollten nicht häufiger als zehnmal pro Monat eingenommen werden, sonst können sie selbst Kopfschmerzen verursachen. Begleitend ist es sinnvoll, Mittel gegen Übelkeit einzunehmen. Die verschreibungspflichtigen Wirkstoffe Metoclopramid (MCP) und Domperidon wirken nicht nur gegen Übelkeit, sondern beschleunigen auch die Aufnahme der Schmerzmittel aus dem Darm. Sie unterstützen damit deren schmerzstillende Wirkung. Schwangere sollten auf diese Medikamente verzichten. Seite /22/ 4 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 04. Mai 07 Triptane helfen bei Migräne Triptane helfen gegen Migräne, aber nicht bei anderen Arten von Kopfschmerzen. Zur Wirkstoffgruppe der Triptane gehören sieben Substanzen, die im Gehirn den Botenstoff Serotonin beeinflussen. Eingesetzt werden die Triptane bei mittelschweren bis schweren Migräneschmerzen und wenn Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol nicht mehr ausreichen. Die Wirkstoffe sind als Tabletten, Nasenspray, Zäpfchen oder Injektion verfügbar und sollten möglichst zu Beginn einer Migräneattacke eingesetzt werden. Denn wie bei anderen Schmerzmitteln wirken sie umso besser, je früher sie eingesetzt werden. Die Wirkung der Tabletten setzt nach einer halben bis einer Stunde ein, bei Nasensprays geht es schneller. Wer unter einer Migräne mit Aura leidet, sollte das Triptan erst nach deren Abklingen einnehmen. Sollte bei einer Migräneattacke das Triptan nicht wirken, dann macht es keinen Sinn, eine zweite Dosis einzunehmen. Wenn ein Wirkstoff bei drei aufeinander folgenden Migräneattacken keine Wirkung zeigt, kann ein anderes Triptan wirksam sein. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass es sich wirklich um eine Migräne handelt: Bei anderen Kopfschmerzarten wie Spannungskopfschmerzen wirken die Triptane nicht. Alle Triptane können dazu führen, dass die Migräneattacken häufiger werden. Zu häufig eingenommen, können sie wie andere Schmerzmittel auch Kopfschmerzen auslösen. Sie sollten daher nicht häufiger als zehnmal pro Monat eingenommen werden. Mögliche Nebenwirkungen der Triptane sind ein Enge- oder Hitzegefühl in der Brust oder im Hals. Wer an Herzkrankheiten oder einem Bluthochdruck leidet, sollte auf Triptane verzichten. Gleiches gilt für Schwangere und Kinder unter zwölf Jahren. Dauert eine Migräneattacke länger als 24 Stunden oder treten zusätzlich Doppeltsehen oder einseitig eingeschränkte Bewegungen auf, sollte man sich an einen Arzt wenden. Das gilt auch, wenn die Migräne an mehr als 15 Tagen pro Monat auftritt. Sind die Kopfschmerzen nur leicht oder dauern weniger als vier Stunden an, kann ein übliches Schmerzmittel statt eines Triptans ausreichen. Seite /22/ 5 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 05. Mai 07 So kann man der Migräne vorbeugen Wer häufiger als dreimal pro Monat an Migräne leidet, kann sich vom Arzt vorbeugende Medikamente verordnen lassen. Sie sind auch sinnvoll, wenn die einzelnen Attacken länger als drei Tage andauern oder auf eine andere Behandlung nicht ansprechen. Zur Vorbeugung angewendet werden unter anderem die Wirkstoffe Metoprolol, Propanolol, Flunarizin und Topiramat. Auch Extrakte aus den beiden Heilpflanzen Pestwurz (Petasites) und Mutterkraut (Tanacetum) können hilfreich sein, sollten aber nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Neben der medikamentösen Therapie kann man durch Verhaltenstraining einem Migräneanfall vorbeugen. Dazu gehören ein regelmäßiger Wach-Schlaf-Rhythmus – Ausschlafen am Wochenende kann einen Migräneanfall auslösen. Besser jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen. Ausdauersport wie Walking und Entspannungsübungen wie Autogenes Training wirken sich auf den gesamten Körper positiv aus, nicht nur auf Migräne. 06. Mai 07 Vorsicht mit Mutterkorn-Schmerzmitteln Spezielle Schmerzmittel gegen Migräne, die Naturstoffe aus dem Mutterkorn wie Ergotamin enthalten, sollten nur mit Vorsicht eingenommen werden. Zu häufig angewendet können sie Kopfschmerzen auslösen, die von einem Migräneanfall kaum zu unterscheiden sind. Weitere Nebenwirkungen sind Erbrechen und Übelkeit, Kältegefühl und Muskelkrämpfe. Ergotamin wird heute nur noch bei sehr langen Migräneattacken oder häufig wiederkehrenden Schmerzen verordnet. Schwangere, Kinder unter zwölf Jahren und Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten auf diese Schmerzmittel verzichten. Seite /22/ 6 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 07. Mai 07 Medikamente richtig dosieren Medikamente können nur helfen, wenn sie in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Daher sollten sich Verbraucher in der Apotheke über die passende Dosierung informieren. Egal ob Schmerzmittel, Nasenspray oder Antibiotikum: Wird zu wenig Wirkstoff eingesetzt, kann keine Wirkung einsetzen – bei Überdosierungen hingegen kann er schaden. Auch der Einnahmezeitpunkt ist wichtig. So sollten einige Tabletten nüchtern eingenommen werden, andere hingegen zu den Mahlzeiten. Der Apotheker kann auch bei Problemen mit dem Arzneimittel helfen, etwa wenn sich Kapseln schwer aus der Verpackung entnehmen lassen oder wenn große Tabletten schwer zu schlucken sind. Der Beipackzettel enthält wichtige Informationen. Viele Beipackzettel schrecken aber eher ab, denn sie sind in sehr kleiner Schrift auf dünnem Papier gedruckt und oft unleserlich. Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend enthalten sie alle jemals beobachteten Nebenwirkungen – auch wenn diese extrem selten sind. Oft ist es sinnvoller, den Apotheker nach den häufigsten Nebenwirkungen zu fragen. Gleiches gilt für Wechselwirkungen: Im Beipackzettel sind alle bekannten Wechselwirkungen aufgeführt. Auf die individuell relevanten Wechselwirkungen kann der Apotheker hinweisen. Er weiß auch von den Medikamenten, die der Verbraucher ohne Rezept einnimmt. Die Voraussetzung dafür ist, dass in der Apotheke ein persönlicher Medikamentenplan geführt wird. Diesen Service bieten so gut wie alle Apotheken ihren Kunden kostenlos an. Verbraucher sollten zusätzlich den Beipackzettel aufheben, um später nachlesen zu können. Ergeben sich Fragen zum Arzneimittel, können diese mit dem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Seite /22/ 7 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 08. Mai 07 Erste Hilfe in der Küche Messer und Scheren, scharfe Ränder von Konservendosen, Scherben – in der Küche sind Schnittwunden häufig. Um für den Notfall gerüstet zu sein, sollte man in der Küchenschublade ein Desinfektionsmittel, eine sterile Kompresse und Pflaster griffbereit haben. Schnittwunden heilen bei einer schnellen und richtigen Versorgung meist problemlos und narbenfrei ab. Typisch für sie: Sie bluten stark und sehen dadurch oft schlimmer aus, als sie sind. Die Infektionsgefahr ist eher gering, denn eindringende Keime werden durch das Blut aus der Wunde gespült. Wenn die Wunde stark verschmutzt ist, sollte man seinen Tetanus-Impfschutz überprüfen. Besonders gefährlich sind Verunreinigungen mit Tierblut, Rost oder Erde. Wenn sich die Wunde entzündet und nach einem Tag noch pocht, heiß und geschwollen ist oder wenn sich Eiter bildet, dann sollte man zum Arzt gehen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Kleine Wunden lässt man am besten kurz bluten, das reinigt die Wunde. Anschließend wird ein Desinfektionsmittel aufgetragen. Besonders geeignet sind Sprühflaschen, denn mit ihnen kann der direkte Kontakt mit der Wunde vermieden werden. „Hausmittel“ wie Mehl oder Salben haben auf der Wunde nichts zu suchen. Kleinere stark blutende Wunden werden zuerst mit einer sterilen Kompresse bedeckt, anschließend etwa fünf Minuten lang angedrückt. Nach dieser Zeit ist das Blut geronnen und die Blutung steht still. Wenn die Wunde länger blutet, sollte man sie von einem Arzt versorgen lassen. Anschließend vorsichtig die Wundränder zusammenziehen und mit einem Pflaster quer zur Schnittrichtung zusammenkleben. Die Klebestreifen sollten die Wunde nicht berühren. In der Apotheke gibt es spezielle Klammerpflaster, die allerdings nur eine begrenzte Zugkraft haben. Besonders häufig sind Schnittwunden an den Fingerkuppen. In der Apotheke gibt es dafür Pflaster mit extra langen Klebeseiten. Gelpflaster halten die Wundränder feucht und fördern die Wundheilung. Wer kein spezielles Pflaster zur Hand hat, kann auch ein Blasenpflaster benutzen, denn diese bestehen oft ebenfalls aus einer Gelschicht. Nicht alle Schnittwunden sind harmlos. Der Arzt ist gefragt bei tiefen Schnittwunden oder wenn Bewegungseinschränkungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen hinzu kommen. Auch wenn die Wunden verunreinigt sind, Fremdkörper wie Glassplitter enthalten, reicht eine Versorgung durch den Ersthelfer nicht mehr aus. Wichtig: Im Zweifel so früh wie möglich zum Arzt, denn nur in den ersten sechs Stunden kann der Arzt die Wunde noch nähen und somit eine Narbe verhindern. Seite /22/ 8 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 09. Mai 07 Folsäure-Mangel weit verbreitet Das Vitamin Folsäure fehlt vielen Deutschen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 0,4 bis 0,6 Milligramm Folsäure – diese Mengen erreichen nur wenige. Ein Folsäuremangel kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise wenn längere Zeit die Antibabypille eingenommen wird oder bei einseitiger Ernährung. Die Folgen des Mangels sind unter anderem Vergesslichkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit und Blutarmut. Fehlt das Vitamin zu Beginn der Schwangerschaft, ist das Risiko für Fehlbildungen im kindlichen Gehirn erhöht. Natürliche Folsäurequellen sind Milch, Hefe und Vollkornprodukte. Allerdings ist das Vitamin sehr empfindlich, in gekochten Speisen ist es kaum noch vorhanden. Es ist schwierig, allein über die Ernährung den Bedarf an Folsäure zu decken. 0,4 Milligramm Folsäure sind beispielsweise in 170 Gramm Sojabohnen, 700 Gramm Vollkornbrot oder in 7 Litern Milch enthalten. Folsäure-Präparate aus der Apotheke können besonders für Frauen sinnvoll sein, die schwanger werden wollen oder die mit der Antibabypille verhüten. Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten können von einer Folsäure-Gabe profitieren, weil sie den Risikofaktor Homocystein senken kann. Ihren Namen bekam die Folsäure, weil sie früher aus Spinat und anderen grünen Blättern isoliert wurde (lateinisch „folium“ bedeutet Blatt). Andere Namen für das Vitamin sind Vitamin M oder Vitamin B9. Seite /22/ 9 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 10. Mai 07 Sägepalme hilft bei Prostatabeschwerden Die Früchte der amerikanischen Sägepalme (Sabal) helfen zuverlässig gegen leichte bis mäßige Beschwerden beim Wasserlassen. Unter ihnen leiden etwa die Hälfte aller Männer über 60 Jahren. Sie müssen nachts häufiger raus, ihr Harnstrahl wird schwächer oder setzt nur verzögert ein. Die Ursache der Beschwerden ist häufig eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse). Leichtere Fälle sind mit pflanzlichen Medikamenten gut behandelbar, vor einer Selbstmedikation sollte aber ein Arzt zu Rate gezogen werden. Arzneimittel mit Extrakten aus der Sägepalme sind in der Apotheke ohne Rezept erhältlich. Sie verringern den nächtlichen Harndrang und verbessern die Lebensqualität. Für das übermäßige Wachstum der Prostata verantwortlich ist das aus dem männlichen Hormon Testosteron gebildete Dihydro-Testosteron. Die Inhaltsstoffe der Sägepalme hemmen diese Umwandlung und damit das Wachstum der Prostata. Einen vergleichbaren Wirkmechanismus hat der synthetische Wirkstoff Finasterid, der auch bei Haarausfall eingesetzt wird. Ob Extrakte der Sägepalme auch gegen Haarausfall wirken, ist bislang noch nicht erforscht. Eine weitere Wirkung der Sägepalme ist, dass der Harnabfluss aus der Blase verbessert wird. Im Alter produziert der männliche Körper zunehmend auch weibliche (!) Hormone, die Östrogene. Extrakte der Sägepalme können dies hemmen. Die Sägepalme hat nur wenige Nebenwirkungen, selten werden Magenschmerzen genannt. Die täglich eingenommenen Extraktmengen sollten ein bis zwei Gramm der Frucht entsprechen. Die Wirkung stellt sich nicht sofort, sondern erst nach einigen Tagen ein. Seite /22/ 10 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 11. Mai 07 Medikamente im Straßenverkehr Autofahrer sollten vor der Einnahme von Medikamenten an mögliche Auswirkungen auf die Verkehrsicherheit denken. Einige Arzneimittel können die Konzentration einschränken oder die Sicht verändern. Die Gefahr ist aber nicht so leicht zu orten wie beim Alkohol – Autofahrer sollten daher in der Apotheke gezielt nach verkehrsfreundlichen Präparaten fragen und im Zweifelsfall das Auto stehen lassen. Am bekanntesten ist die verkehrsgefährdende Wirkung bei den Medikamenten, die dämpfend auf das Gehirn wirken. Dazu gehören beispielsweise verschreibungspflichtige Schmerzmittel oder Medikamente gegen Epilepsie. Aber auch rezeptfreie Medikamente können die Konzentration vermindern. So enthalten beispielsweise einige Beruhigungsmittel oder Kombinationsmittel gegen Erkältungen dämpfende Antihistaminika, die die Reaktionsfähigkeit herabsetzen. Bei manchen Medikamenten ist die verkehrsgefährdende Wirkung auf den ersten Blick überraschend. Beispielsweise können Tabletten gegen Diabetes zu Unterzuckerungen führen, die wiederum die Reaktionsfähigkeit hemmen. Die blutdrucksenkende Wirkung einiger Mittel gegen Bluthochdruck kann besonders zu Beginn der Therapie zu stark sein, Schwarzwerden vor den Augen ist eine mögliche Folge. Beim Autofahren ist natürlich auch gute Sicht unerlässlich, Augentropfen und -salben können sie behindern. Besonders die Augentropfen, die bei einer ärztlichen Untersuchung die Pupille erweitern, setzen die Fernsicht für einige Stunden herab. Oft wird beim Thema „Arzneimittel im Straßenverkehr“ aber vergessen, dass das plötzliche Absetzen von Medikamenten genauso riskant sein kann wie die falsche oder übermäßige Einnahme. Es ist ein gefährlicher Irrtum zu glauben, ohne die benötigten Medikamente »verkehrstüchtiger« zu sein. Starke Schmerzen beispielsweise senken die Konzentrationsfähigkeit enorm, während bei entsprechender Dosierung auch mit starken Schmerzmitteln das Autofahren möglich ist. Bevor Autofahrer notwendige Medikamente absetzen, sollten sie mit ihrem Arzt oder Apotheker sprechen. Seite /22/ 11 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 12. Mai 07 Splitternde Nägel schonen Splitternde Nägel sind lästig, denn sie bleiben an Textilien hängen oder reißen ein. Dagegen kann man einiges tun: Um das Splittern zu vermeiden, sollten die Nägel kurz gefeilt werden. So bieten sie wenig Angriffsfläche für Belastungen. Auch baumwollgefütterte Arbeitshandschuhe sind sinnvoll. Nägel sollten nie als Werkzeug benutzt werden, etwa um Schrauben zu drehen. Mit Nagelbalsam und -salben kann der Wassergehalt in den Nägeln erhöht werden, bei Fingerbädern hingegen können die Nägel austrocknen. Auch die Ernährung spielt eine Rolle für die Nägel. Das wasserlösliche Vitamin Biotin verbessert die Versorgung der Nagelmatrix und die Menge der Kittsubstanz. Dieses Vitamin ist beispielsweise in Eiern, Innereien oder Hefe enthalten. Nägel wachsen sehr langsam: Wer in der Apotheke Dragees oder Tabletten mit Biotin kauft, sollte einen Erfolg erst nach einigen Monaten erwarten. Die Nägel bestehen aus vielen Zellschichten, die vor allem durch den hornähnlichen Stoff Kreatin zusammengehalten werden. Normalerweise enthält die Nagelplatte sieben bis zwölf Prozent Wasser – sind es mehr, quillt der Nagel auf, bei weniger wird er spröde und brüchig. Durch verschiedene Krankheiten, wie Schuppenflechte oder Nagelpilze, Nagelbettentzündungen oder Durchblutungsstörungen, kann der Nagel brüchig werden. Starke Belastungen, beispielsweise Lösungsmittel wie Aceton in Nagellackentfernern, greifen den Nagel ebenfalls an. Aber sie leiden auch unter dem übermäßigen Gebrauch von Wasser und Seife. Der Nagel wird in der Nagelmatrix gebildet – wird sie verletzt, kommt es zu dauerhaften Rissen oder Ungleichmäßigkeiten. Seite /22/ 12 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 13. Mai 07 Große Kapseln leichter schlucken Auch wenn sie noch so groß sind – nicht jede Tablette oder Kapsel darf vor dem Einnehmen zerkleinert oder geöffnet werden. Mit einigen Tricks lassen sich große Arzneiformen leichter schlucken. Ein Schluck Wasser vorweg befeuchtet die Mundschleimhaut. Die Tablette sollte so weit hinten wie möglich auf die Zunge gelegt werden und mit viel Wasser heruntergespült werden. Der Kopf sollte beim Schlucken leicht nach vorn (!) gelegt werden statt nach hinten. Bei einem zurückgeneigtem Kopf würde das Wasser leicht aus dem Mund heraus rinnen und die Tablette bliebe trocken auf der Zunge liegen. Im Stehen oder Sitzen rutschen Tabletten leichter die Speiseröhre herunter als im Liegen. Wenn das alles nichts hilft und der Würgereiz bestehen bleibt, kann man die Tabletten auch im Nahrungsbrei verstecken. Dazu sollte man zuerst ein Stück Brot gut kauen und einspeicheln und erst kurz vor dem Schlucken die Tablette in den Mund nehmen. Die Einnahme mit Nahrung ist aber nicht bei jedem Medikament sinnvoll, hier sollte man sich individuell vom Apotheker beraten lassen. 14. Mai 07 Hilfe gegen Hausstaub In der Apotheke gibt es für Hausstauballergiker nicht nur Medikamente. Nasenduschen spülen mit einer Salzlösung den Staub aus der Nase. In schwereren Fällen können Atemmasken oder Matratzenschonbezüge helfen. Die Erreger der Hausstauballergie, die Milben, lassen sich mit speziellen (askariziden = spinnentötenden) Reinigungsmitteln abtöten. Betroffene sollten die Reinigung von Möbeln, Vorhängen und Teppichen einem Angehörigen überlassen oder bei der Reinigung leichte Atemmasken tragen. Wichtig: Die Textilien hinterher gut auslüften lassen. 15. Mai 07 Haarausfall – vielleicht liegt’s an der Schilddrüse Wer an Haarausfall leidet, sollte seine Schilddrüse beim Arzt untersuchen lassen. Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, steht der Körper unter Dauerstress. Mögliche Ursachen sind eine Entzündung oder eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen aus der Apotheke. Die Überfunktion äußert sich auch durch feuchte Haut sowie körperliche und innerliche Unruhe. Weitere Symptome sind ein schneller, „stolpernder“ Puls und hoher Blutdruck, Durchfall, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust trotz gutem Appetit. Beim Verdacht auf eine Überfunktion sollte man einen Arzt aufsuchen. Seite /22/ 13 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 16. Mai 07 Zimmerpflanzen können Kleinkinder vergiften Eine Fensterbank voller Pflanzen verschönert jedes Zimmer. Vielen Menschen ist dabei nicht bewusst, dass einige der sorgsam gepflegten und teilweise recht exotischen Pflanzen giftige Inhaltsstoffe enthalten. Beim Verschlucken von Blättern oder Früchten, wie es immer wieder durch Kinder geschieht, kann es dann zu einer Vergiftung kommen. Beim Verdacht auf eine Vergiftung können Eltern bei einer Giftnotrufzentrale anrufen. Die Telefonnummer erfährt man in jeder Apotheke. Zu den giftigen Zimmerpflanzen zählen der Philodendron, die Dieffenbachia, das Korallenbäumchen, Efeu und Schefflera-Arten. Auch Amaryllis, Klivie, Azaleen, Becherprimeln, Alpenveilchen und der im Zimmer überwinternde Oleander sind giftig. Am besten, man stellt alle Zimmerpflanzen so auf, dass sie für Kleinkinder unerreichbar sind. 17. Mai 07 Zimmerpflanzen: Eine Gefahr für Haustiere Zimmerpflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern sorgen auch für ein angenehmes Wohnklima. Doch manche Zierpflanzen bergen die Gefahr einer Vergiftung in sich, und das nicht nur für Menschen. Denn manche Pflanzen können auch bei Hund und Katze Vergiftungen hervorrufen. Dabei sind vor allem Jungtiere gefährdet, die aus Neugier und Spieltrieb etwas ausprobieren. Auch bei Vögeln, Kaninchen und Meerschweinchen sind Vergiftungen beobachtet worden. Besonders gefährlich für Katzen sind Dieffenbachia- und Philodendron-Arten. Vergiftungen damit können häufig tödlich enden. Auch der Oleander, der oft in der Wohnung überwintert, führt bei Hunden und Meerschweinchen häufig zu Vergiftungen. Für Katzen ist schon das Krallenschärfen an den Ästen gefährlich. Eine beliebte Zimmerpflanzen ist der Gummibaum (Ficus). Drei bis vier Blätter sind für ein Zwergkaninchen tödlich. Giftig sind auch Efeu, Alpenveilchen, Yuccapalme, Drachenbaum, Azaleen, Weihnachtsstern und die bunten Beeren des Korallenbäumchens. Wenn sich das Tier ungewohnt verhält, Erbrechen oder Durchfall hat, sollte man also auch eine Vergiftung mit Zimmerpflanzen in Betracht ziehen und möglichst schnell einen Tierarzt aufsuchen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte möglichst schon bei der Pflanzenauswahl auf die Giftigkeit geachtet werden. Seite /22/ 14 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 18. Mai 07 Nach Erbrechen Salzverluste auffüllen Erbrechen hat oft eine harmlose Ursache, zum Beispiel einen Magen-Darm-Virus. Eine solche Infektion heilt meist nach zwei bis vier Tagen von alleine aus. So ein Infekt lässt sich gut selbst behandeln. Erbricht man nur einmal, sind Arzneimittel meist nicht notwendig. Eine Diät mit Tee und Zwieback über einen Tag hinweg reicht meist aus. Wer allerdings mehrmals erbricht, eventuell zusätzlich an Durchfall leidet, muss unbedingt Flüssigkeit und Salze ersetzen. Durch das Erbrechen verliert der Körper Wasser, aber auch zahlreiche Mineralien – im Fachjargon Elektrolyte genannt. Werden sie nicht rechtzeitig ergänzt, kann ein lebensbedrohlicher Zustand im Körper entstehen. Damit es nicht soweit kommt, gibt es Granulatbeutel oder Tabletten in der Apotheke zu kaufen. Sie enthalten alle wichtigen Mineralsalze und Traubenzucker in der richtigen Konzentration und werden einfach in kaltem oder warmen Wasser zu einem Getränk aufgelöst und zunächst löffelweise eingenommen. Der Zucker ist wichtig, denn nur dann kann der Darm das Salz Natrium aufnehmen. Früher griffen Eltern gerne zu Cola und Salzstangen, weil Cola den Zucker und die Salzstangen das Kochsalz liefern. Heutzutage empfehlen Mediziner das nicht mehr, sondern die Elektrolyt-Lösungen. Denn erstens liefern diese zusätzlich auch Kalium, was Salzstangen nicht bieten, und zweitens verfügen sie über das korrekte Verhältnis der Mineralien untereinander. Eine falsche Konzentration an Mineralien kann den Körper nämlich noch mehr entwässern, statt ihm Flüssigkeit zuzuführen. Damit man sich nicht mehr so übel fühlt, kann man zusätzlich Präparate mit Dimenhydrinat einnehmen oder als Zäpfchen anwenden. Sie werden gerne als Zäpfchen empfohlen, damit der Wirkstoff nicht beim Erbrechen retour kommt. Tritt Fieber auf, helfen Wadenwickel und Paracetamol-Zäpfchen. Einen Arzt aufsuchen sollte man, wenn nach zwei Tagen keine Besserung eintritt. Sofort zum Arzt geht man am besten bei hohem Fieber, blutigem Erbrechen und heftigen Bauchschmerzen. Manchmal kann hinter dem Erbrechen auch eine ernstere Krankheit stecken, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung. Wenn also ein Magen-Darm-Infekt eher unwahrscheinlich scheint, darf man den Weg zum Arzt nicht scheuen. Bei Nahrungsmittelallergien und Schwangerschaftserbrechen sollte man sich in der Apotheke gezielt beraten lassen. Seite /22/ 15 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 19. Mai 07 Kontaktlinsen sorgfältig pflegen Für Kontaktlinsenträger klingt es erschreckend: Das Risiko einer Infektion an Lidern, Horn- und Bindehaut ist etwa viermal höher als beim Brillenträger. Etwa 300mal häufiger diagnostiziert der Augenarzt ein Hornhautgeschwür mit nicht mehr gut zu machenden Schäden am Auge. In erster Linie sind es Fehler bei der täglichen Reinigung und Desinfektion der Linsen sowie ein Überschreiten der begrenzten Tragezeit, die solche Komplikationen auslösen. Tipp: Jede Veränderung der Bindehaut ist ein feines Signal für alle Störungen, die beim Linsentragen auftreten können. Eine gerötete Bindehaut ist immer ein Warnzeichen. Die Linsen deshalb unverzüglich abnehmen. Bessert sich der Zustand nicht, ist der Gang zum Arzt angezeigt. Eine penible Pflege ist beim Kontaktlinsentragen das A und O. Der Apotheker berät gerne und gibt Tipps, welche Unterschiede bei der Pflege harter und weicher Haftschalen zu berücksichtigen sind. 20. Mai 07 Schwangere brauchen viel Jod Frauen sind von Schilddrüsenkrankheiten und -funktionsstörungen häufiger betroffen als Männer. Wenn nicht genug jodangereicherte Lebensmittel verzehrt werden, kommt es bei jeder dritten Schwangeren und stillenden Frau zu einer Schilddrüsenvergrößerung. In Schwangerschaft und Stillzeit steigt der tägliche Jodbedarf um etwa 30 Prozent auf 230 bis 260 Mikrogramm pro Tag an. Über die Ernährung ist dieser Bedarf kaum zu decken. Auch wer die Antibabypille oder östrogenhaltige Wechseljahrespräparate einnimmt, sollte auf ausreichend Jod achten. Deshalb sollten Frauen sich öfter für Seefisch, reichlich Milchprodukte und jodiertes Speisesalz bzw. damit hergestellte Nahrungsmittel entscheiden – und nach Absprache mit dem Arzt vorbeugend Jodtabletten aus der Apotheke einnehmen. Seite /22/ 16 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 21. Mai 07 Kamille – bewährte Hilfe aus der Natur Kamillenblüten helfen innerlich und äußerlich gegen fast alles: Ihre Inhaltsstoffe hemmen Entzündungen, lösen Krämpfe und Verspannungen, fördern die Wundheilung und wirken leicht antibakteriell. Bekannt und beliebt ist der Kamillentee. Er wirkt hauptsächlich krampflösend und hilft bei Entzündungen des Magens oder des Darms. Ein Aufguss wird aus einem Esslöffel Kamillenblüten pro Tasse heißem Wasser hergestellt und sollte etwa fünf bis zehn Minuten zugedeckt ziehen. Von diesem Tee pro Tag drei bis vier Tassen trinken. Besser als der herkömmliche Tee ist ein alkoholischer Extrakt. Bei einem Aufguss bleiben allerdings circa 70 Prozent des ätherischen Öls im Drogenrückstand zurück. Empfehlenswert sind daher standardisierte Auszüge aus der Apotheke, in denen die gesamten Wirkstoffe der Kamille enthalten sind. Diese alkoholischen Auszüge werden mit heißem Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt. Essentiell für die Wirkung ist die Qualität der Arzneipflanze, das gilt sowohl für die Kamillenblüten als auch für die Ausgangsstoffe von Fertigarzneimitteln. Äußerlich wird Kamille vor allem bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute angewendet. Cremes und halbfeste Produkte enthalten drei bis zehn Prozent Kamillenextrakte. Mit Kamille kann man so gut wie nichts falsch machen: Jeder darf sie beliebig lange anwenden, Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Relativ lange schon hält sich das Vorurteil über das allergene Potential der Kamille. Allergische Reaktionen beruhen meistens auf Verfälschung der Echten Kamille mit anderen Pflanzen. Menschen mit Pollenallergien sollten allerdings keine Kamillenzubereitungen inhalieren, da eine Reaktion auf die Kamillenpollen nicht auszuschließen ist. Seite /22/ 17 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 22. Mai 07 Pflanzliche Arzneimittel sorgfältig vergleichen Medikamente aus Heilpflanzen sind nicht immer vergleichbar. Zum Beispiel sind Dragees mit Johanniskraut aus Supermärkten und Drogerien deutlich geringer dosiert als die aus der Apotheke. Traditionell angewendet sollen sie vorbeugend die Stimmung heben. Sie sind aber nicht zur Behandlung einer Depressionen zugelassen, im Gegensatz zu den Johanniskraut-Medikamenten aus der Apotheke. Frei nach dem Motto "Wo Kamille drauf steht, ist auch Kamille drin" gehen viele Patienten davon aus, dass Präparate aus der gleichen Pflanze auch die gleiche Zusammensetzung, Wirkung und Wirksamkeit haben. Das ist häufig aber nicht der Fall. Entscheidend für die Qualität eines pflanzlichen Arzneimittels ist zuerst natürlich die Ausgangspflanze. Aber auch die Art des Auszugsmittels, mit dem die Inhaltsstoffe aus der Pflanze extrahiert werden, und die Art der Aufbereitung des erhaltenen Extraktes beeinflussen die Güte eines Phytopharmakons. Außerdem sollte ein pflanzliches Präparat, genauso wie andere Arzneimittel, eine gleichbleibende Zusammensetzung aufweisen. Das wird dadurch gewährleistet, dass die Arzneimittel auf einen oder mehrere Wirkstoffe standardisiert werden, das bedeutet, dass der Gehalt dieser Stoffe ständig überprüft und weitgehend konstant gehalten wird. Für den Laien ist es sehr schwierig, pflanzliche Arzneimittel voneinander zu unterscheiden. Der Apotheker kann helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. 23. Mai 07 Antibiotika lang genug einnehmen Medikamentenpackungen mit Antibiotika sollten ganz aufgebraucht werden. Auch wenn der Infekt schon nach zwei, drei Tagen abgeklungen ist, sollten die meisten bakterienhemmenden Medikamente eine Woche lang eingenommen werden. Ansonsten können sich übrig gebliebene Bakterien schnell wieder vermehren und einen Rückfall der Erkrankung auslösen. Auch der genaue Einnahmezeitpunkt kann wichtig sein. Ob einmal oder mehrmals täglich - damit immer genügend Arzneistoff im Körper ist, sollten die Abstände zwischen den Einnahmen recht genau eingehalten werden. Das heißt bei dreimal täglicher Einnahme: alle acht Stunden eine Dosis. Der Apotheker weiß, ob das Antibiotikum am besten vor, zum oder nach dem Essen eingenommen wird. Wer hinterher ein großes Glas Wasser trinkt, schont Magen und Darm. Seite /22/ 18 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 24. Mai 07 Knochenschwund schon im Kindesalter vorbeugen Schon in der Jugend kann man mit kalziumreicher Nahrung und regelmäßiger Bewegung einem späteren Knochenschwund (Osteoporose) im Alter vorbeugen. Um das 30. Lebensjahr herum erreicht die Knochenmasse ihren höchsten Wert, danach nimmt sie stetig ab. Der Hormonmangel in den Wechseljahren steigert den Abbau bei Frauen zusätzlich, deshalb sind vor allem sie von der Osteoporose betroffen. Die Ausprägung einer Osteoporose scheint auch vom Zustand der Knochenmasse in jungen Jahren abhängig zu sein. Durch ausreichende Kalziumzufuhr können Jugendliche den Zustand ihrer Knochenmasse positiv beeinflussen. Lebensmittel mit einem hohen Kalziumgehalt sind vor allem Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse. Wer Milch nicht verträgt, kann auf Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke ausweichen. 25. Mai 07 Eichenrinde hilft entzündeter Haut Eichen kennt jeder, aber kaum einer weiß, dass sie auch Heilpflanzen sind. Genaugenommen ist es die Rinde, die im Frühjahr von jungen Zweigen und Stockausschlägen gesammelt und getrocknet wird. Sie enthält reichlich Gerbstoffe, die bei entzündlichen Haut- und Schleimhautentzündungen helfen können. Dazu werden Abkochungen der Eichenrinde hergestellt, die als Spülung oder Gurgellösung, für Umschläge, Voll- und Teilbäder angewendet werden können. Wem diese Abkochungen zu umständlich sind, für den hält der Apotheker Handelspräparate bereit. Seite /22/ 19 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 26. Mai 07 Arzneitees erleichtern das Einschlafen Sorglos einschlafen und erst am nächsten Morgen erfrischt aufwachen – dabei können Arzneitees helfen. In der Apotheke kann man sich nach seinem persönlichen Geschmack beruhigende Tees zusammenstellen lassen. Die drei folgenden Rezepte sind jeweils auf 100 Gramm berechnet, man kann sich natürlich auch weniger mischen lassen. Eine fertige Mischung zu kaufen ist oft preiswerter, als sich die einzelnen Zutaten zu kaufen. Beispiel 1: Nach Zitrone schmeckt ein Tee, dem 10 Gramm Pomeranzenschale zugesetzt wird. Beruhigend wirkt er durch 40 Gramm Baldrianwurzel und je 20 Gramm Hopfenzapfen und Melisse. Beispiel 2: Wer den erdigen Geschmack von Baldrian nicht mag, der kann auf einen Tee aus 40 Gramm Hopfenzapfen, 30 Gramm Melisse, 20 Gramm Lavendel und je 5 Gramm Anis und Fenchel ausweichen. Beispiel 3: Wer den Geschmack von Lakritz liebt, für den ist folgender Tee richtig: 30 Gramm Baldrian und je 20 Gramm Melisse, Pfefferminze und Passionsblume. Durch je 5 Gramm Süßholzwurzel und Kümmel wird der Tee süß und gut bekömmlich. Natürlich hat der Apotheker noch mehr Rezepte für einen passenden Tee in petto und kann auf die persönlichen Vorlieben eingehen. Bewährte Hausmittel bei Schlafstörungen sind Vollbäder mit Melissenöl oder ein warmes Fußbad, eventuell mit dem Zusatz von drei Handvoll Kochsalz. Anschließend kühl abduschen und ins vorgewärmte Bett. Gute Nacht! Seite /22/ 20 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 27. Mai 07 Spurenelement Kupfer Kupfer ist nicht nur ein Edelmetall für Medaillen – das Mineral hat auch im Körper vielfältige Aufgaben. In jedem Menschen sind etwa 100 Milligramm Kupfer enthalten, häufig an organische Strukturen wie Zucker gebunden. Kupfer spielt in einigen Enzymen eine wichtige Rolle, etwa für die Vernetzung von Bindegewebe oder der Energiegewinnung. Fehlt Kupfer, kann es zu Hautveränderungen kommen, bei Kindern ist das Wachstum gestört. Reich an Kupfer sind Innereien, Fisch, Nüsse und Vollkornprodukte. Pro Tag sollte die Nahrung etwa zwei Milligramm enthalten, dafür reichen zwei Scheiben Vollkornbrot oder eine Hand voll Nüsse aus. Multivitaminpräparate aus der Apotheke enthalten häufig zwischen 0,4 und 1 Milligramm pro Tablette. 28. Mai 07 Spurenelement Mangan Das Metall Mangan ist für den Körper vor allem als Cofaktor für verschiedene Enzyme wichtig. Im gesamten Körper sind etwa 12 bis 20 Milligramm enthalten. Pro Tag sollte man 2 bis 5 Milligramm aufnehmen. Das Mineral kommt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreideflocken, Hülsenfrüchte und schwarzem oder grünem Tee. Ein Mangel an Mangan ist bei Menschen selten, er wird mit Epilepsie und einem schlechteren Ansprechen auf Insulin in Verbindung gebracht. Bei Tieren kann ein Manganmangel zu Veränderungen am Skelett führen. 29. Mai 07 Wenn der Magen verrückt spielt Für den Reizmagen oder nervösen Magen gibt es oft keine organischen Ursachen. Die Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen und Übelkeit, sind meistens hausgemacht. Ungesunde Essgewohnheiten, zuviel Kaffee, Nikotin und Alkohol sind fast immer die Auslöser. Eine Umstellung der Ernährung bringt Besserung, auch ohne Medikamente. Mehrere kleine und nicht zu schwere Mahlzeiten belasten den Magen weitaus weniger. Scharfe Gewürze und stark fetthaltige Lebensmittel sollte man vom Speiseplan streichen. Das gleiche gilt für Nahrungsmittel, die allgemein schlecht vertragen werden, wie Hülsenfrüchte, rohe Paprika oder Salatgurken. Seine Mahlzeiten sollte man in Ruhe einnehmen gut gekaut ist halb verdaut. Und wenn der Magen doch einmal zwickt: MagenDarm-Tees aus der Apotheke oder ein Aufguss aus Kamillenblüten helfen. Seite /22/ 21 Gesundheitstipps der ABDA Mai 2007 – www.aponet.de Rückfragen: Dr. Ursula Sellerberg 030 – 40004 134 _______________________________________________________________________ 30. Mai 07 Rezepturen nur begrenzt haltbar Salben, Suspensionen oder Lösungen, die in der Apotheke hergestellt werden, sind für eine meist akut vorliegende Erkrankung bestimmt. Ihre Vorteile: Sie sind individuell zusammengesetzt und dosiert. Falls sie nicht vollständig aufgebraucht werden, sollte man sie nach Abschluss der Behandlung vernichten. Denn viele Rezepturen enthalten aus Verträglichkeitsgründen oft keine Konservierungsstoffe und sind daher nur begrenzt haltbar. Hygienemaßnahmen bei der Anwendung sind deshalb besonders wichtig. Wenn möglich, füllt der Apotheker eine Salbe oder Creme in eine Tube oder eine Spezialdose, dies verhindert das Einschleppen von Keimen. Aber auch der Anwender kann einiges für die Hygiene tun, so sollten beispielsweise Salben aus einer Dose mit einem sauberen Salbenspatel entnommen werden statt mit den Fingern. Wenn sich der Geruch oder das Aussehen der Rezeptur verändern, sollte man sie nicht mehr verwenden. Alte Arzneimittel kann man in Apotheken abgeben. 31. Mai 07 Gesunde Durstlöscher Bis zu einem Liter Flüssigkeit pro Stunde kann der Körper bei heißem Wetter oder beim Sport ausschwitzen. Mit dem Schweiß werden auch viele Mineralstoffe aus dem Körper ausgeschieden, die auf der Haut einen salzigen Geschmack zurücklassen. Nicht nur für Sportler ist es wichtig, Flüssigkeit und Mineralstoffe wieder zurückzuführen. Isotonische Getränke ersetzen die ausgeschwitzte Flüssigkeit und die Mineralstoffe sehr schnell. Denn isotonisch (iso = gleich) bedeutet, dass die Flüssigkeit in ihrer Zusammensetzung der Körperflüssigkeit entspricht. Sie kann ins Blut übergehen ohne vorher vom Körper verdünnt zu werden. Ein Beispiel für einen annähernd isotonischen Durstlöscher ist Apfelschorle aus einem Drittel Saft und zwei Dritteln Mineralwasser. Seite /22/ 22