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HBLFA für Gartenbau
Schönbrunn in Wien
Grünbergstrasse 24
1131 Wien
Wissenschaftliche Tätigkeit
Abschlussbericht 2004
Nummer der wissenschaftlichen Tätigkeit: BGB 3960
Versuchsjahr: 2004
Titel der wissenschaftlichen Tätigkeit:
Sichtung von Zwerggehölzen (Syringa)
Englischer Titel:
Evaluation of Dwarf Woody Plants – Syringa
Projektleiter:
PIRC Helmut
Telefonnummer:
813 59 50/334
Projektmitarbeiter:
FÖRSTER Gerhard, HÜFING Gerda, ROZHON Christian, VEITH Wolfgang
e-Mail:
[email protected]
Kooperationspartner:
Problem- und Aufgabenstellung
Aus Kostengründen und Platzmangel werden Privatgärten immer kleiner, oft beschränkt sich das
private Grün nur mehr auf Terrassen, Balkone oder im günstigsten Fall auf Dachgärten. Auch die
Gärten von Wohnanlagen, insbesondere jene von Reihenhäusern, beschränken sich meist auf
wenige Quadratmeter. Darüber hinaus gilt es auch im Öffentlichen Grün, insbesondere im
Pflegebereich, Kosten einzusparen. Diese und andere Gründe haben dazu geführt, dass der
Trend des modernen Gehölzsortimentes immer mehr hin zu kleinen oder schwachwüchsigen
Gehölzarten und –sorten führt. Diese große Anzahl von neuen Arten und Sorten gilt es nun, auf
ihre Verwendbarkeit, Eignung, Krankheitsresistenz und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche
Standortsbedingungen zu überprüfen. An der HBLFA Schönbrunn werden seit einigen Jahren die
schwachwüchsigen Arten und Sorten der Gattung Syringa (Flieder) geprüft. Die Sichtung der
Gattung Caryopteris (Bartblume) wurde bereits im Jahr 2002 abgeschlossen, bzw. im
Versuchbericht veröffentlicht. Offene Fragen diesbezüglich wurden mittlerweile gelöst.
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Sichtung von Zwerg-Flieder – Arten und –Sorten (Syringa)
Zwerg-Flieder-Arten und deren Sorten sind Kleingehölze, die sowohl für die Verwendung in
Hausgärten als auch im Öffentlichen Grün wegen ihrer relativ geringen Ansprüche an Boden und
Klima geeignet erscheinen. Wüchsigkeit, Blühverhalten und Krankheitsresistenz werden
überprüft.
Versuchsdurchführung
Im Jahre 1996 wurden jeweils 3 Pflanzen verschiedener Herkünfte von S. ’Josée’, S. meyeri (das
Stecklingsmaterial stammte aus dem Botanischen Garten in Brünn), und verschiedene Herkünfte
von S. meyeri ’Palibin’, sowie je 1 Pflanze von S. patula ’Miss Kim’ und Syringa ’Katinka’
ausgepflanzt. Die Pflanzung wurde 1999 mit weiteren Exemplaren derselben Arten und Sorten
aus verschieden Herkünften ergänzt.
Ergebnisse
Tab.1: Anzahl, Herkunft, Pflanzjahr sowie aktuelle Höhe und Breite (2004) der ausgepflanzten
Zwerg-Flieder-Arten und –Sorten. * Nachpflanzung 1999
1. Reihe
Gattung, Art, Sorte
Herkunft
Pflanzjahr
Syringa patula 'Miss Kim'*
Kordes
99
Höhe/Breite
2000
40/30
Höhe/Breite
2004
50/45
Syringa 'Katinka’
Praskac
96
95/70
100/115
Syringa 'Josée'
Praskac, Kordes
96
150/120
180/180
Syringa patula 'Miss Kim'
Praskac
96
110/80
120/110
Pflanzjahr
Höhe/Breite
2004
90/130
2. Reihe
Gattung, Art, Sorte
Herkunft
Syringa meyeri 'Palibin'
Eig. Vermehrung
96
Höhe/Breite
2000
60/70
Syringa 'Josée'
Eig. Vermehrung
96
130/105
180/165
Syringa meyeri
Eig. Verm. (Brünn)
96
120/100
160/170
Die untersuchten Zwerg-Flieder-Arten und –Sorten zeigen recht Unterschiede bezüglich
Wuchsverhalten, Endgröße und Blütezeit auf. Die Blühabfolge beginnt mit Syringa 'Josée' und
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Syringa meyeri, gefolgt von Syringa meyeri 'Palibin', zuletzt blühen Syringa patula 'Miss Kim' und
Syringa 'Katinka'.
Beschreibung der Fliederarten:
Neben den aufgelisteten Arten und Sorten wird auch eine vergleichende Bewertung von Syringa
microphylla ’Superba’ , welcher außerhalb des Versuchs im Gelände der Baumschule
ausgepflanzt war, durchgeführt.
Syringa ’Josée’
(S. patula x S. microphylla x S. meyeri)
Mäßig wüchsiger, bis etwa 2 m hoher und fast ebenso breit
wachsender, gut verzweigter, kompakter und reich blühender
Stauch. Blätter sind klein, eiförmig, spitz, mattgrün. Die Blüten
entwickeln sich in kleinen endständigen Rispen, mitunter
sitzen zahlreichen Rispen seitlich an bis zu 30 cm langen
endständigen Trieben, wodurch die Blütenwirkung besonders
betont wird. Die Blüten sind knospig violettpurpurn, aufgeblüht
rosa. Dieser Flieder blüht etwa Mitte Mai.
Gesamtbewertung:
wachsend,
anspruchslos,
reichblühend,
bislang
dicht
keine
und
kompakt
Krankheiten.
Besonders als Solitärpflanze für Hausgärten, aber auch als
Einzelpflanze und Gruppenpflanze für das Öffentliche Grün
sehr empfehlenswert.
Syringa meyeri; Meyers Flieder
Sehr ähnlich dem oben beschriebenen S. ’Josée’, allerdings
etwas schwächer im Wuchs, wird etwa 1,80 m hoch und
ebenso breit, ist gut verzweigt, kompakt und reich blühend.
Blätter sind klein, eiförmig, spitz, mattgrün. Die Blüten
entwickeln sich in kleinen endständigen Rispen. Die Blüten
sind knospig dunkel-violettpurpurn, aufgeblüht dunkelrosa;
Blütezeit Mitte Mai.
Gesamtbewertung: anspruchslos, dicht und kompakt wachsend,
reichblühend, bislang keine Krankheiten. Besonders als
Solitärpflanze für Hausgärten, aber auch als Einzelpflanze und
Gruppenpflanze für das Öffentliche Grün sehr empfehlenswert.
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Syringa meyeri ’Palibin’; Zwerg-Duftflieder
(S. palibiniana hort., S. microphylla ’Minor’)
Dicht und kompakt wachsender Zwerg-Flieder, wird etwa 1,201,50 m hoch und ebenso breit, reich blühend. Blätter sind
klein, elliptisch bis eiförmig, 3-4 cm lang, bis 2,5cm breit, dick,
dunkelgrün, Blattrand leicht gewellt. Die Blüten entwickeln sich
in kleinen endständigen, bis 8 cm langen Rispen. Die Blüten
sind knospig dunkelpurpurn, aufgeblüht weißlichrosa; Blütezeit
Mitte bis Ende Mai. S. meyeri ’Palibin’ blüht schon als junge
Pflanze.
Gesamtbewertung: anspruchslos, frosthart,
trockenheitsresistent, hitzeverträglich. Dicht und kompakt
wachsend, reichblühend, bislang keine Krankheiten. Besonders
für Hausgärten und kleine Vorgärten, Pflanztröge, Dachgärten.
Als Einzelpflanze mit Stauden kombiniert und Gruppenpflanze für
kleine Flächen sehr empfehlenswert.
Syringa patula ’Miss Kim’; Koreanischer Flieder, Samt-Flieder 'Miss Kim'
Als Sämlingsselektion aus S. patula in der New Hampshire Agricultural Experimental Station in
Rochester, USA, 1954 entstanden (Warda 2001), lt. Bärtels (2001) 1947 in Korea gesammelt..
Dichtbuschig aufrecht, langsam, gedrungen wachsender
Strauch bis etwa 2 m Wuchshöhe. Junge Zweige purpurn,
Blätter sind 6-8 cm lang, eiförmig bis eiförmig–lanzettlich,
zugespitzt,
dick,
dunkelgrün,
unterseits
graugrün,
Herbstfärbung burgunderrot. Die Blüten entwickeln sich in
endständigen, 11-15 cm langen, dichtgedrängten Rispen. Die
Blüten sind knospig tief purpurviolett, aufgeblüht innen lilaweißlich mit vereistem Schimmer; Blütezeit Ende Mai bis Juni.
Gesamtbewertung: frosthart, bevorzugt mäßig trockene bis
mäßig feuchte Standorte, optimal sind schwach saure bis
schwach alkalische Standorte, auf stark kalkhältigen Böden sehr
langsames Wachstum, aber keine Chlorose! Dicht und kompakt
wachsend, reichblühend, bislang keine Krankheiten. Besonders
für Hausgärten und kleine Vorgärten, als Einzelpflanze mit
Stauden kombiniert empfehlenswert. Bisher wenig bekannt und
verwendet.
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Syringa ’Katinka’
Die unter diesem Namen erhalte Fliedersorte verhält sich bezüglich Aussehen, Wuchs, Blüte und
Blütezeit der oben beschriebenen Sorte S. patula ’Miss Kim’ sehr ähnlich, möglicherweise
handelt es sich hierbei sogar um dieselbe Sorte.
Syringa microphylla ’Superba’, Kleinblättriger Flieder
Kleinblättriger, etwa 1,5-1,8 m hoher, breit aufrechter bis
rundlicher Strauch mit dünnen, fein behaarten Zweigen. Die
Blätter sind herzförmig, zugespitzt, meist 3-5 cm lang,
sattgrün, beiderseits behaart. Die Blüten entwickeln sich in
endständigen oder seitlich entlang von 10-20 cm langen
Trieben in 4-7 cm langen, fein behaarten Rispen. Die Blüten
sind knospig blaßlilarosa, aufgeblüht innen weißlich; Blütezeit
etwa Mitte Mai. Nachblüte bei dieser Sorte bis Oktober.
Gesamtbewertung: attraktiver Zwerg-Flieder mit hellrosa Blüte,
etwas lockerer im Wuchs als die anderen Arten und Sorten,
bislang keine Krankheiten. Tendiert etwas früher zur
Vergreisung. Besonders für Hausgärten und kleine Vorgärten, als
Einzelpflanze mit Stauden kombiniert ebenfalls empfehlenswert.
Zusammenfassung
Fünf verschiedene kleinbleibende Fliederarten und -sorten wurden auf ihre Wuchseigenschaften,
Blüte und Blühverhalten untersucht. Alle Arten / Sorten sind kompakt wachsend, reichblühend
und stellen keine besonderen Ansprüche an Standort und Klima. Sie eignen sich für die
Einzelstellung in kleinen Gartenräumen, Vorgärten und lassen sich gut mit Stauden kombinieren.
Insbesondere S. meyeri ’Palibin’ eignet sich darüber hinaus noch sehr gut für Pflanztröge und
das „Mobile Grün“, aber auch für kleinere flächige Pflanzungen.
Summary
Five different species and cultivars of dwarf lilac are tested on their growth characteristics, on
their bloom and on their flowering performance. All species and varieties grow compactly and
have rich blooms. They are not very demanding concerning site and climate. They are suitable for
small garden spaces, front gardens and can be well combined with perennials. S. meyeri ’Palibin’
is especially suitable for troughs and ‘mobile’ pots and for smaller, flat plantings.
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Abb.1: Versuchspflanzung mit kleinbleibenden Fliederarten und –sorten. Links vorne: S. patula
’Miss Kim’, dahinter S. ’Katinka’, ganz hinten S. ’Josée’; rechts vorne S. meyeri ’Palibin’, dahinter
S. ’Josée’ und S. meyeri (nicht sichtbar).
Abb.2: Blütenständer der verschiedenen
kleinbleibenden Fliederarten, von links nach
rechts: S. meyeri ’Palibin’, S. microphylla
’Superba’, S. ’Josée’, S. meyeri.
Literatur
BÄRTELS, A., 2001: ENZYKLOPÄDIE DER GARTENGEHÖLZE, VERLAG E. ULMER, STUTTGART.
KRÜSSMANN, G., 1976-78: Handbuch der Laubgehölze, Verlag P. Parey, Berlin und Hamburg
PIRC, H., 1998: Zwerg-Flieder für kleine Gärten. Garten, 5/98, S. 16-18
WARDA, H.-D., 2001: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze, 2. erweiterte Auflage, Bruns
Pflanzen Export GmbH, Bad Zwischenahn
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