DNA Reparatur Häufige Ursachen von DNA Schäden und ihre Reparaturmechanismen Syndrome mit defekter DNA-Reparatur Karzinogene und ihre Wirkungsweise Direkte Reparatur I: die meisten Fehler werden bei der Replikation gemacht – und Mutationen trotzdem verhindert! Polymerase -Fehlerrate Korrekturlesen Fehlpaarungsreparatur ~10(e -5) ~10(e -2) ~10(e -3) Gesamt ~10(e -10) UV-Licht kann benachbarte Pyrimidinreste im gleichen Strang crosslinken Direkte Reparatur II: Bakterien und Hefen können Pyrimidindimere photochemisch spalten und zu zwei Monomeren rekonvertieren Die Photolyase besitzt ein Coenzym (N5, N10-Methenyltetrahydrofolat), welches ein Photon absorbieren und dadurch angeregt werden kann. Direkte Reparatur III: die Methylguaninmethyltransferase kann Methylierung von G (zu 6-O-MeG) rückgängig machen Wichtiger Mechanismus z.B. während einer Krebstherapie mit alkylierenden Chemotherapeutika; MGMT-Spiegel müssen dazu gesenkt werden (durch 6-O-Benzylguanin). Desaminierung von C oder 5-Methyl-C ist die häufigste Ursache für Punktmutationen Spontan desaminierte Basen werden durch die Basenexzisionsreparatur repariert O NH2 HN N O N Cytosin (C) O O CH3 HN N Uracil (U) O N Thymin (T) Andere DNA-Glykosylasen sind spezifisch für andere modifizierte Basen, z.B. 8-Oxy-Guanin. Depurinierung wird durch einen ähnlichen Mechanismus repariert. Warum enthält RNA Uracil (bzw. warum enthält DNA Thymin)? Die Methylierung von Desoxyuridylat zu Desoxythymidylat ist energetisch aufwendig; was ist der Grund für diese “Energieverschwendung”? O NH2 HN N O N Cytosin (C) O O CH3 HN N Uracil (U) Cytosin in der DNA desaminiert zu einem messbaren Prozentsatz spontan zu Uracil. Da Uracil mit Adenin paart, ist die Desaminierung potenziell mutagen (einer der Tochterstränge würde ein AU-Basenpaar statt einem CG Basenpaar enthalten). O N Thymin (T) In DNA eingebautes Uracil wird durch ein spezielles Reparaturenzym entfernt. Die Methylmarkierung des Thymidins bewirkt, das Thymin von der Uracil-DNA-Glykosidase nicht erkannt wird. Wäre die Methylgruppe nicht vorhanden, könnte korrekt eingebautes Uracil nicht von durch Desaminierung gebildetem Uracil unterschieden werden. UV-Licht kann benachbarte Pyrimidinreste im gleichen Strang crosslinken Pyrimidindimere können durch die Nukleotidexzisionsreparatur repariert werden In E.coli: Nuklease=UvrABC-Excinuklease Xeroderma pigmentosum Patienten haben Defekte in der Nukleotidexzisionsreparatur • klinisch und genetisch heterogene Erbkrankheit • Häufigkeit 1:105 - 1:106 Symptome • Extreme Sensitivität gegenüber UV Strahlung • 2000-fach erhöhtes Hautkrebsrisiko • Schwere Haut- und Augenanomalien • Neurologische Defekte (20% der Patienten) • Lebenserwartung um 30 Jahre verkürzt Die in XP-Patienten mutierten Gene führten zur Aufklärung der Wirkungsweise der Nukleotidexzisionsreparatur im Menschen 1. UV-Licht 4. Bildung des Reparaturkomplexes TFIIH XPA XPB 2. Schadenerkennung durch XPC XPG XPD RPA 23B XPC 5. Excision durch XPF und XPG Endonukleasen TFIIH 23B XPC ERCC1 XPA XPF RPA 6. Reparatursynthese (Pol ε) 3. Rekrutierung der Helikasen XPB, XPD XPG XPV ist nicht beteiligt an Reparatur; es ist eine Polymerase, die Pyrimidindimere tolerieren und übergehen kann (by-pass-Polymerase). Eukaryonten DNA-Pol α Primase, kurze DNA-Fragmente DNA-Pol β Reparatur DNA-Pol γ Replikation des Mitochondriengenoms (16.6 kbp zirkulär*) DNA-Pol δ Replikation Folgestrang DNA-Pol ε Replikation Leitstrang DNA-Pol κ DNA-Synthese auf beschädigter DNA DNA-Pol λ " DNA-Pol ι " DNA-Pol θ " DNA-Pol ϕ " DNA-Pol η “ Verschiedene Arten von Mutationen treten bei der Replikation auf 1. Substitution eines Basenpaares durch ein anderes (am häufigsten) 2. Deletion eines oder mehrerer Basenpaare 3. Insertion eines oder mehrerer Basenpaare Transition: Ersatz eines Purins durch ein anderes oder eines Pyrimidins durch ein anderes Transversion: Ersatz eines Purins durch ein Pyrimidin oder umgekehrt Die Fehlpaarungsreparatur erkennt fehlgepaarte Basen oder kleine Insertionen In E. coli: MutL rekrutiert die Endonuklease MutH, die den nicht-methylierten Strang (blau) spaltet. 5' 3' G T 3' 5' 5' 3' G T hMLH1 hPMS2 Die Fehlpaarungsreparatur erkennt fehlgepaarte Basen oder kleine Insertionen Exo1 3' 5' MutSα, MutLα Exo1, PCNA RPA 5' 3' hMSH6 G T hMSH2 3' 5' 5' 3' 3' 5' DNA polymerase δ / PCNA DNA ligase ADP ATP 5' 5' 3' hMLH1 hPMS2 3' hPMS2 3' hMLH1 5' 5' ADP G T 3' 3' ATP 5' G C 3' 5' Im Menschen: Der Mismatch-Erkennungskomplex aus MSH2/6 und MLH1/PMS2 wandert an der DNA entlang, bis er auf eine Strangdiskontinuität trifft. Dort wird durch PMS2 ein Einzelstrangbruch eingeführt und Exo1 rekrutiert, die den Tochterstrang abbaut. Ionisierende Strahlung (X-, γ−) kann Doppelstrangbrüche hervorrufen Diese werden durch nicht-homologes „End-joining“ repariert Doppelstrangbrüche können auch durch homologe Rekombination repariert werden Doppelstrangbrüche können auch durch homologe Rekombination repariert werden Die Fusion nicht-zusammenpassender Enden kann zu chromosomalen Translokationen und Krebs führen Die t(8;14) Translokation beim Burkitt-Lymphom bewirkt Űberexpression des Myc-Onkoproteins (Transkription von Cyclingenenverstärkte Zellteilung) IgH und Bcl-2 fusionieren bei Follicularem Lymphom, was zu Bcl-2 Űberexpression fuehrt Fehlerhaftes End-joining kann zu chromosomalen Translokationen und Krebs führen Bei der t(9;22) Translokation in CMLPatienten fusioniert der BCR- mit dem Abl- Lokus; Das Fusionsprodukt hat konstitutive Tyrosinkinaseaktivität. Konstitutiv aktives BRC-ABL phosphoryliert zahlreiche neue Substrate und macht die Zellteilung unabhängig von Wachsumsfaktoren Imatinib (Gleevec) blockiert spezifisch BRC-ABL. Der Nachweis von chromosomalen Translokationen erfolgt über FISH Die Enden von Chromosomen replizieren mit Hilfe des Enzyms Telomerase Stammzellen haben lange Telomere und viel Telomerase; in somatischen Zellen nimmt die Telomerlänge mit zunehmenden Alter ab und Telomerase fehlt Der Verlust von Telomeren bewirkt Abbruch-Fusion-Brücken Zyklen (breakage-fusion-bridge cycles) Karzinogene sind häufig Mutagene Epidemiologischer Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs Benzo(a)pyren wird von Cytochrom P450 Enzymen aktiviert und modifiziert Guanin, so dass es mit A statt C paart (G->T Transversion) Kausaler Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs Aflatoxin (ein Schimmelpilzgift) modifiziert nach Aktivierung ebenfalls G und bewirkt G-> T Transversionen (seltene Mutationen in p53) Das Erhitzen von Fleisch bei hohen Temperaturen erzeugt heterozyklische Amine, die Guaninaddukte bilden und mit Prostatakrebs in Verbindung stehen (p53 Mutationen) Erbkrankheiten mit DNA-Reparatur-Defekten Expression der genetischen InformationRNA-Synthese (Transkription) Bei der Transkription wird DNA in RNA umgeschrieben (transkribiert) Einige Konventionen bei der Beschreibung der Transkription Die Transkription besteht aus 3 Schritten: Initiation, Elongation und Termination Űbersicht Transkription Bakterien besitzen eine einzige RNA-Polymerase, die aus mehreren Untereinheiten besteht Untereinheit ! " "‘ #70 Gen Anz. rpo A rpo B rpo C rpo D 2 1 1 1 Masse (kd) 37 151 155 70 Funktion Bindet regulatorische Sequenzen Bildet Phosphodiesterbindungen Bindet die DNA-Matrize Erkennt den Promotor und initiiert die Synthese Bakt. RNA-Polymerase mit Matrize während der Elongation Transkriptionsrichtung Bakterielle und eukaryotische RNA-Polymerasen sind ähnlich aufgebaut Eukaryoten besitzen mehrere RNA-Polymerasen mit unterschiedlicher Funktion Die Zusammensetzung der Untereinheiten ist bei allen RNA-Pol ähnlich Nur die RNA-Pol II (mRNA Synthese) hat eine C-terminale Domäne, die während aktiver Transkription phosphoryliert wird chromosomal „puffs“: Orte aktiver Transkription grün: nicht-phosphorylierte CTD rot: phosphorylierte CTD Genorganisation in Pro- und Eukaryoten Transkription und Translation sind in Eukaryoten zeitlich und räumlich getrennt Regulation der Genexpression-- Prokaryoten Die Sigma-Untereinheit der bakt. RNA-Pol erkennt Promotorsequenzen upstream des Transkriptionsstarts -35 Region TTGACAT -10 Region 15-17 bp TATAAT E. coli kann die Gene des Laktosemetabolismus in Abhängigkeit von Substratverfügbarkeit kontrollieren Die Kontrollregion rund um den Transkriptionsstart des lacZ-Operons besteht aus ca. 100bp, die Repressoren und Aktivatoren binden RNA-Pol assoziiert mit unterschiedlichen Sigmafaktoren, je nach Wachstumsphase und Substratverfügbarkeit housekeeping heat shock nitrogen metabolism Transkriptionsfaktoren können auch sehr weit entfernt vom Transkriptionsstart an regulatorische Sequenzen binden- sog. Enhancer Schleifenbildung Zwei-Komponentensysteme erlauben es Bakterien, schnell auf Umwelteinflüsse zu reagieren Regulation der Genexpression-- Eukaryoten Eukaryotische RNA-Pol erkennen ebenfalls Promotorsequenzen upstream des Transkriptionsstarts Konsensussequenz der TATA-Box >900 eukaryotische Gene analysiert Die generellen Transkriptionsfaktoren TFIIA,B, und D ermöglichen die Initiation der Transkription durch sukzessive Bindung an die TATA-Box Alternativ zur TATA-Box können Initiator-Elemente oder CpGInseln als Promotoren (z.B. von housekeeping-Genen) dienen Initiator CpG Insel 5‘- Y-Y-A+1-N-T/A-Y-Y-Y -3‘ Typischer Aufbau eines Säuger- bzw. Hefegenlokus-Enhancer können viele kb upstream vom durch sie regulierten Gen liegen Die Kontrollregion eines Gens kann Bindungsstellen (Enhancerelemente) für mehrere Transkriptionsfaktoren haben Enhancer werden von Transkriptionsfaktoren gebunden, die eine DNA-Bindungs- und eine Aktivierungsdomäne besitzen Die DNA-Bindungsdomäne eines Transkriptionsfaktors interagiert mit DNA (grosse Furche) z.B. mittels einer α-Helix Viele Transkriptionsfaktoren haben Zink-Finger-Domänen, die ebenfalls eine α-Helix in die grosse Furche inserieren GL1: C2H2,monomeric Glucocorticoid-R: C4,homodimeric; recognizes inverted repeats Andere Transkriptionsfaktoren gehören zur Familie der Leucine-Zipper- oder Helix-Loop-Helix-Proteine „Basic Helix loop Helix“ „Leucine Zipper“ Im C-Terminus bewirken hydrophobe AS die Dimerisierung (amphipathische αHelices) Im N-Terminus bewirken positiv geladene (basische) AS die Bindung an DNA (Phosphatreste) Manche Transkriptionsfaktoren brauchen die Hilfe von Co-Aktivatoren Der Östrogenrezeptor gehört zur TranskriptionsfaktorFamilie der „nuclear receptors“. Manche Transkriptionsfaktoren “kooperieren”: nur wenn beide vorhanden sind, können AP1 und NFAT hochaffin an promotor-proximale Kontrollelemente binden IL-2 Genlokus An Enhancerelementen bilden sich häufig Multiproteinkomplexe (Enhancesomen), die kooperativ die Genexpression regulieren β-Interferon Enhancerelement Wie werden Transkriptionsfaktoren reguliert? -Entwicklungsspezifische Regulation -Zelltyp-/Gewebe-/Organspezifische Regulation -Regulation durch Signale von aussen: Proteinsignale Hormonsignale Steroidhormone wirken, indem sie spezifische Transkriptionsfaktoren (“nuclear receptors”) aktivieren Nuclear receptors haben konservierte DNA-Bindungsdomänen und variable N- und C-Termini Manche Nuclear receptors binden als Homodimere, andere als Heterodimere an ihre Kontrollregionen (Response elements) Der Glukocorticoid- und der Östrogenrezeptor binden als Homodimere an inverted repeats. Die Vitamin D3-, Thyroxin- und Retinolsäurerezeptoren bilden Heterodimere mit RXR, und binden an direkte repeats, die sich nur in der Anzahl zwischengeschalteter Nukleotide unterscheiden (N)3,4,5. Hormonbindung aktiviert die homodimeren Nuclear receptors, indem sie ihre Translokation vom Zytoplasma in den Kern induziert - Hormon + Hormon Wie arbeiten Transkriptionsfaktoren? -beeinflussen die Dichte des Chromatins und damit die Zugänglichkeit der DNA für Proteine -regulieren die Initiation der Transkription, indem sie die Zusammenlagerung des “Präinitiationskomplexes” bewirken Transkriptionsfaktoren wie z.B. die Nuclear Rezeptors wirken, indem sie die Packung der DNA beeinflussen Aktiv transkribierte Gene befinden sich in lose gepacktem (Eu)chromatin Die Kondensation des Chromatins wird durch Acetylierung von Histonen beeinflusst Reprimierende bzw. aktivierende Transkriptionsfaktoren beeinflussen den Acetylierungsstatus benachbarter Nukleosomen und damit die Zugänglichkeit der in ihnen verpackten Promotorsequenzen Methylcytosin in CG-Dinukleotiden kann ebenfalls durch Rekrutierung von Histon-Deacetylasen Chromatinkondensation bewirken 5-Methylcytosin NH2 CH3 N 5’ O N 3’ T T A A C G A T A C A A T T G C T A T G 3’ 5’ Sukzessive Bindung der generellen Transkriptionsfaktoren an Promotorelemente initiiert die Transkription Pol II im Komplex mit DNA und generellen Transkriptionsfaktoren Der Mediatorkomplex rekrutiert Pol II an Promotoren, indem er sowohl an Pol II als auch an Aktivierungsdomänen von Transkriptionsfaktoren bindet Die Elongation verläuft hochprozessiv mit 50 Nukleotiden/ Sekunde Die Entwindung der DNA in der Transkriptionsblase wird von TFIIH Vorangetrieben. In Prokaryoten besteht das Terminationssignal aus einer Haarnadelschleife gefolgt von einer poly-U Sequenz In Eukaryoten wird das Primärtranskript prozessiert Übersicht über Primärtranskript-Prozessierung in Eukaryoten Die Prä-mRNA erhält ko-transkriptionell ein schützendes “Cap” Das capping Enzym bindet an die phosphorylierte CTD der PolII und wird dadurch aktiviert Die Prä-mRNA erhält post-transkriptionell einen poly(A)-Schwanz EM-Fotos von mRNA-DNA-Hybriden bewiesen die Existenz von Introns Übersicht über RNA-Prozessierung inkl. Spleissen Konsensus-Sequenz der Spleiss-Region Atomarer Mechanismus des Spleissens Am Spleissprozess sind ca. 100 Proteine und 5 snRNAs beteiligt Im ersten Schritt hybridisieren die U1 und U2 snRNAs mit der 5’ Spleissstelle und der Sequenz um die Verzweigungsstelle Das nicht gepaarte A der Verzweigungsstelle zeigt aus dem Hybrid der U2 snRNA mit der komplementären Sequenz der Prä-mRNA heraus Durch anschliessende Anlagerung der U4-6 Ribonukleoproteinkomplexe entsteht das Spleissosom Die U2 und U6 Ribonukleoproteinkomplexe bilden das katalytische Zentrum Bei der ersten Transesterifizierung bildet sich ein 2’-5’ verknüpftes Intermediat zwischen dem G am 5’ des Introns und dem A der Verzweigungsstelle Die beiden Exons werden bei der zweiten Transesterifizierung über eine normale 5’-3’ Verknüpfung verbunden Nach extensiver Umlagerung der Basenpaarungen zwischen U1,2,4,5 und 6 dissoziieren U1 und U4 ab. Vorgang des Spleissens Die snRNAs im Spleissosom leiten sich wahrscheinlich von sich selbst spleissenden Introns ab Durch die Assoziation von mRNA-prozessierenden Proteinen mit phosphorylierter CTD von PolII werden Transkription und Prozessierung gekoppelt Übersicht Transkription, mRNA-Prozessierung und Translation Ribosomale RNA (rRNA) wird als eine einzige Prä-rRNA synthetisiert Pro Transkriptionseinheit werden simultan zahlreiche Prä-rRNAMoleküle von RNA-Pol I synthetisiert rRNA wird in Nukleoli transkribiert, und assoziiert sofort mit ribosomalen Proteinen Ribosomen sind Nukleoprotein-Komplexe und bestehen zu 60% aus RNA und zu 40% aus Protein Bei der Reifung der Prä-rRNA im Nukleolus wird das Primärtranskript exo- und endonukleolytisch gespalten und methyliert Jede tRNA ist spezifisch für eine Aminosäure, die am 3’-Ende gebunden wird tRNAs bestehen aus ca. 75 Nukleotiden, die teilweise Basenpaarungen eingehen. Auch tRNAs werden im Kern post-transkriptionell prozessiert Das 5’ Ende wird exonukleolytisch durch RNase P gespalten. Die Uridin-Reste am 3’ Ende werden durch CCA ersetzt. Etwa 10% der Nukleotide in tRNAs werden modifiziert. Manche tRNAs besitzen Introns, die herausgespleisst werden müssen. Bei der Modifizierung der Basen entstehen einige seltene Nukleotide O N N N NH N NH2 Guanin (G) Guanin (G) Adenin (A) (A) Adenin O N N Ribose Inosin (I) HN O N Cytosin (C) O N HN O N O HN N N N O NH2 NH2 N O Uracil (U) O OCH3 N O Ribose Pseudouridin (Ψ) N Thymin (T) NH2 NH CH3 HN N+ N N Ribose 5 Methylcytosin (m5C) NH2 CH3 N N Ribose 7-Methylguanosin (m7G) Die dreidimensionale Struktur einer tRNA sieht aus wie ein L Translation/Proteinsynthese -Der genetische Code -Initiation, Elongation, Termination Die drei Arten von RNA arbeiten bei der Proteinsynthese zusammen Der genetische Code besteht aus 43=64 Codons Die meisten Aminosäuren werden durch mehr als 1 Codon spezifiziert Die Abfolge von Codons zwischen einem Start- und einem Stopcodon heisst Leseraster (reading frame) Eine mRNA kann für 2, in seltenen Fällen sogar 3 Polypeptide kodieren (Leserasterverschiebung). Die Übersetzung der Nukleotidsequenz der mRNA in die Aminosäuresequenz eines Proteins erfolgt in zwei Hauptschritten: 1. Die Aminosäure wird durch ihre spezifische Aminoacyl-tRNA-Synthetase an die korrespondierenden tRNAs gekoppelt. Die Übersetzung der Nukleotidsequenz der mRNA in die Aminosäuresequenz eines Proteins erfolgt in zwei Hauptschritten: 2. Das Anticodon der tRNA paart mit dem Codon in der mRNA, das für die auf die tRNA geladene Aminosäure kodiert. Dadurch kann diese ins Protein eingebaut werden. Die dritte Position eines Codons kann häufig mit mehr als einer Base im tRNA Anticodon paaren (“wobble position”) Beispiel: 4 der 6 für Leucin kodierenden Codons- CUA, CUC, CUU, UUAerkennen die gleiche tRNA (GAI), da das Inosin in der wobble position mit A, C und U paaren kann und das U in der Position 1 ein unkonventionelles Basenpaar mit G bilden kann. Die Proteinsynthese erfolgt an der Schnittstelle zwischen kleiner und grosser Untereinheit der Ribosomen Bakterielle (polycistronische) mRNAs kodieren für mehrere Proteine, eukaryotische (monocistronische) mRNAs nur für ein Protein Die Proteinsynthese auf eukaryotischen mRNAs beginnt in der Regel in <100 Nukleotiden Entfernung vom 5’Cap, am ersten AUG Kozak-Sequenz: ACCAUGG Inaktive Ribosomenuntereinheiten sind separiert und an spezifische Initiationsfaktoren (IF) gebunden Bei der Translationsinitiation in Eukaryoten muss sich zunächst ein Prä-Initiationskomplex aus kleiner Ribosomenuntereinheit, IFs und Methionyl-Initiator-tRNA bilden Regulation der Proteinsynthese über Phosphorylierung von eIF2 (GDP-GTP-Austausch) Der Prä-Initiationskomplex assoziiert dann mit mRNA, an deren Cap eIF4 gebunden hat, zum Initiationskomplex Der Initiationskomplex wandert an der mRNA entlang und sucht das Startkodon (scanning) Beim Scanning müssen RNA-Sekundärstrukturen durch die eIF4A Helikase entwunden werden. Nachdem das Startkodon identifiziert worden und die tRNA über ihr Anticodon damit fest verbunden ist, hydrolysiert eIF2-GTP zu GDP und alle IFs dissoziieren ab. Unter Mithilfe von eIF5 und 6 assoziiert am Startkodon die grosse Ribosomenuntereinheit mit der kleinen Untereinheit zum 80S Ribosom Dabei wird die Initiator-tRNA in der P-Stelle positioniert. Die Proteinsynthese auf prokaryotischen mRNAs beginnt an internen Startkodons, denen eine Shine-Dalgarno-Sequenz vorausgeht Die Shine-Dalgarno-Sequenz (6 bp, purinreich) ist komplementär zum 3’ Ende der rRNA in der kleinen Ribosomenuntereinheit. Prokaryotischen mRNAs haben kein Cap; der Initiationskomplex entsteht am Startkodon/ der Shine-Dalgarno-Sequenz Die Elongation der Peptidkette wird durch Bindung einer neuen, komplementaren tRNA in Position A eingeleitet Die tRNAs sind an den Elongationsfaktor EF1α gebunden, der sie ans Ribosom transportiert Die GTPase-Aktivität der Elongationsfaktoren stellt die Irreversibilität der einzelnen Schritte sicher Bei korrekter Basenpaarung hydrolysiert EF1α GTP zu GDP, was im Ribosom zu einer Konformationsänderung, und zu fester Bindung der tRNA führt Die 23S rRNA (grosse Ribosomen-UE) katalysiert die Bildung einer Peptidbindung zwischen den Aminosäuren in Positionen A und P Nach erfolgter Peptidbindung treibt die Hydrolyse von GTP durch EF2 die Translokation des Ribosoms um ein Codon in 3’ Richtung an Elongation der Polypeptidkette-Mechanismus Wie kann EF1α-GTP regeneriert werden? Eukaryoten EF1α EF1βγ EF2 Prokaryoten EF-Tu EF-T (GDP-GTP exchange factor) EF-G Modell basierend auf cryoelektronenmikroskopischen Aufnahmen Termination der Proteinsynthese eRF1 erkennt Stopcodons UAA, UGA, UAG (Form von eRF1 ist ähnlich wie tRNA) Abspaltung der fertigen Polypeptidkette ist gekoppelt an GTP Hydrolyse an/durch eRF3 Inaktive Ribosomenuntereinheiten werden separiert und binden wieder an ihre Initiationsfaktoren (IF) Zahlreiche Ribosomen arbeiten simultan an der gleichen mRNA (Polysomen) PABPI vernetzt das 3’Poly-A-Ende der mRNA mit dem 5’Cap, so dass freiwerdende Ribosomenuntereinheiten sofort wieder starten können Manche Antibiotika hemmen spezifisch die Proteinsynthese in Bakterien Antibiotikum Wirkung Streptomycin und andere Aminoglykoside hemmen die Initiation und verursachen Fehlablesungen der mRNA (bei Prokaryoten) Tetracyclin lagert sich an die 30S-Untereinheit an und hemmt die Bindung der Aminoacyl-tRNAs (bei Prokaryoten) Chloramphenicol hemmt die Peptidyltransferaseaktivität der 50S-Ribosomenuntereinheit (bei Prokaryoten) Cycloheximid hemmt die Peptidyltransferaseaktivität der 60S-Ribosomenuntereinheit (bei Eukaryoten) Erythromycin lagert sich an die 50S-Untereinheit an und hemmt die Translokation (bei Prokaryoten) Puromycin verursacht vorzeitigen Kettenabbruch, weil es als Analogon der Aminoacyl-tRNA wirkt (bei Prokaryoten und Eukaryoten) Manche bakteriellen Toxine wirken, in dem sie die Proteinsynthese im Wirt inhibieren (Diphtherietoxin) Ein modifizierter Histidinrest in EF2 (Diphthamid) wird von Diphtherietoxin ADP-ribosyliert Post-transkriptionale Regulation der Genexpression -RNA interference/silencing -RNA editing -Alternatives Spleissen microRNAs sind 20-23 Nukleotide lang und verhindern die Translation ihrer komplementären Ziel-mRNA(s) miRNAs werden durch Prozessierung von Primärtranskripten gewonnen Die Bindung von mehreren miRNA/RISC-Komplexen an den 3’UTR einer mRNA bewirkt Translationsinhibition 1000 menschliche miRNAs regulieren ca. 1/3 aller Gene Dicer prozessiert neben Prä-miRNAs auch lange, doppelsträngige RNA (z.B. viralen Ursprungs) zu kurzer, ds RNA miRNA und siRNA unterscheiden sich nicht in ihrer Struktur, wohl aber in ihrer Wirkung. Der silencing complex (RISC) kann die Genexpression über zwei unterschiedliche Mechanismen ausschalten siRNA wird experimentell eingesetzt, um Expression eines Gens auszuschalten (knock-down) Lokale bzw. systemische Applikation von siRNA eröffnet neue therapeutische Anwendungen P2X3 siRNA (Kationenkanal) bei neuropathischem Schmerz VEGF siRNA gegen makulare Degeneration der Retina Fas/Caspase 8 siRNA gegen Hepatitis HBV siRNA gegen HBVinduzierte Hepatitis SARS/Influenza siRNA gegen LungenInfektionen mit dsRNA Viren RNA editing erzeugt zwei unterschiedliche Proteine vom gleichen Primärtranskript in der Leber und im Darm Einfache Transkriptionseinheiten (~40%) kodieren für nur eine Polypeptidkette Komplexe Transkriptionseinheiten (60%) kodieren für >1 Polypeptid Alternatives Spleissen ermöglicht die Produktion membranständiger und löslicher Antikörper vom gleichen Primärtranskript Alternatives Spleissen ermöglicht die Produktion membranständiger und löslicher Antikörper vom gleichen Primärtranskript Alternatives Spleissen ermöglicht die Produktion der Fibronektin-Isoformen in der extrazellulären Matrix und im Serum Exone IIIA und B kodieren für Domänen, die Fibronektin an die Zelloberfläche binden. Lösliches Fibronektin ist dagegen an der Blutgerinnung beteiligt. Genetische Vielfalt: Genumordnung (Rekombination) -Homologe Rekombination -Ortsspezifische Rekombination -Transposons und Retrotransposons -Exon shuffling Ortsspezifische Rekombination: Beispiel Antikörperdiversität Die Spezifität eines Antikörpers wird durch seine hypervariable Region bestimmt Die Antikörpervielfalt wird durch “somatische Rekombination” generiert im Menschen: 250 15 4 =45000 V-Gensegmente D-Gensegmente J-Gensegmente Kombinationen Somatische Rekombination erfordert eine Signalsequenz Kompatible Gensegmente lagern sich über ihre Signalsequenzen zusammen Die Rag-Rekombinasen stabilisieren den Komplex 12/23-Spacer-Regel: nur Signalsequenzen mit unterschiedlich langen Spacerregionen können sich zusammenlagern. Die Rekombination in B-Zellen erfordert Rag-Proteine und Komponenten der nicht-homologen Endenverknüpfung Kompatible Gensegmente lagern sich über ihre Signalsequenzen zusammen Rag-Rekombinasen schneiden je einen Strang. Die Partnerstränge werden kovalent verbunden. Die Haarnadelschleifen gehen assymetrisch oder symmetrisch auf. Überhänge werden generiert und aufgefüllt. Ligase 4 und XRCC4 ligieren die beiden Enden. => Zusätzliche Diversität entsteht durch Einfüllen von Nukleotiden, die in der Originalsequenz nicht vorkommen. Pro B-Zelle wird nur ein Antikörper produziert 1. Beide homologen Chromosomen rekombinieren zunächst die Dund J-Segmente der schweren Kette. 2. Die V-DJ-Rekombination erfolgt nur auf einem Chromosom. Die Nähe von V-Promoter und Enhancer bewirkt, dass das rekombinierte Gen abgelesen werden kann. OberflächenExpression der schweren Kette inhibiert die V-DJ-Rekombination auf dem anderen Chromosom. 3. Ist die erste V-DJ-Rekombination unproduktiv, rekombiniert das 2. Chromosom (4.). 5. Sind beide Rekombinationen unproduktiv, stirbt die B-Zelle. Jede B-Zelle kann Antikörper verschiedener Klassen exprimieren, die durch die konstante Domäne definiert sind Keimbahn-DNA rearrangierte DNA Aktivierte B-Zellen können die Produktion ihrer schweren Ketten umschalten (class switch recombination) Mobile Elemente (Transposons) machen 45% des menschlichen Genoms aus 45% Transposons können über DNA- oder RNA-Intermediate im Genom “springen” (cut-and-paste vs. copy-and-paste-Strategie) Retrotransposons vermehren sich bei jedem Transpositionsereignis. DNA-Transposons vermehren sich nur, wenn sie in der S-Phase des Zellzyklus von bereits kopierten in nicht-kopierte Regionen springen Dieser auf den ersten Blick “ineffiziente” Mechanismus hat zu immerhin schon 300.000 Kopien (3% der DNA) im menschlichen Genom geführt. In Bakterien kommen nur DNA-Transposons vor- sie heissen IS (insertion sequence)-Elemente Die invertierten Wiederholungen werden von der Transposase erkannt. Die direkten Wiederholungen an den Rändern entstehen beim Integration der Transposon-DNA in die Zielsequenz. Die zentrale Region kodiert für das Enzym Transposase. Die Transposition von IS-Elementen erfolgt in 3 Schritten Manche IS-Elemente können Antibiotikaresistenzen transportieren LTR-Retrotransposons ähneln Retroviren, die ihr Genom ins Wirtsgenom integriert haben kodiert für reverse Transkriptase und Integrase LTR-Retrotransposons besitzen neben den kurzen zusätzlich lange direkte Wiederholungen, die für Promotor und Polyadenylierungsstelle kodieren. LTR-Retrotransposons replizieren vermutlich wie Retroviren unter Ausnutzung von zellulären Enzymen Die RT der LTR Retroposons schreibt das RNA-Intermediat in ds DNA um, die dann von Integrase ins Genom eingebaut werden kann Lebenszyklus von Retroviren zum Vergleich Non-LTR-Retrotransposons machen 34% des menschlichen Genoms aus Non-LTR-Retrotransposons werden durch RNA-Pol von einem Promotor in der A/T-reichen Region abgelesen und im Cytoplasma translatiert Orf1 kodiert für ein RNA-bindendes Protein Orf2 kodiert für Reverse Transkriptase/DNA-Endonuklease SINEs sind nicht-kodierende “Parasiten” von LINEs. In den Kern zurücktransportierte LINE RNA wird im Zuge der reversen Transkription ins Genom integriert Zelluläre Enzyme bauen das RNA-Intermediat ab und füllen die Lücken auf Integration von LINEs in protein-kodierende Sequenzen ist der Auslöser für einige Krankheiten (0.1-0.2% aller Mutationen) Faktor IX: Hämophilie B (Bluterkrankheit; 30% der Fälle spontan) Dystrophin: Duchenne Muskeldystrophie; (30% der Fälle spontan) Mobile Elemente haben die Evolution eukaryotischer Organismen massgeblich vorangetrieben: Bsp. Exonverdoppelungen während der Meiose durch ungleichen Crossover L1: LINE Familie, die die Fähigkeit zur Transposition beibehalten hat. Genverdoppelungen ermöglichten die Diversifizierung der β-Globinfamilie “Exon shuffling”: Austausch von Exons zwischen verschiedenen Genen durch homologe Rekombination (Doppel-Crossover) Alu: häufigster Typ von SINE. “Exon shuffling”: Insertion eines fremden Exons durch Transposition benachbarter homologer DNA-Transposons “Exon shuffling”: Insertion eines fremden Exons durch Überspringen eines schwachen LINE-Polyadenylierungssignals