Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler 12 Von Aristoteles bis Kepler Vertiefung und Kompetenzüberprüfung Martin Apolin (Stand Juni 2011) Sonnensystem A1 Im Dezember 1610 verwendete GALILEI sein Teleskop, um die Venus zu beobachten. Er konnte sehen, dass die Phasen hat (siehe Abb. 1), vergleichbar mit denen unseres Mondes. Es gibt also auch „Vollvenus“ (in der Abbildung nicht zu sehen) und „Neuvenus“ (rechts unten). Er leitete aus dieser Beobachtung ein weiteres, sehr gewichtiges Indiz für die Richtigkeit des heliozentrischen Weltbildes ab.. Versuche seine ÜberÜbe legung nachzuvollziehen. Wie müssten die Phasen der Venus im geozentrischen Weltbild aussehen? Bedenke dabei, dass man schon damals wusste, dass die Venus als „Morgenstern“ bzw. „Abendstern“ (siehe Infobox Morgenstern S. 6) immer in der Nähe zu Sonne zu ses hen ist. beginnst, addieren sich die Laufgeschwindigkeit und die Fallgeschwindigkeit der Tropfen, und diese kommen von schräg rechts. Fällt der Regen tatsächlich schräg? Ansichtssache - für die bewegte Person schon. Für eine ruhende Person fällt der Regen aber nach wie vor senksen recht. Diese scheinbare Ablenkung nennt man AberraAberr tion. Das heißt wörtlich übersetzt eigentlich Verirrung. Abb. 2 (Grafik: Janosch Slama; Abb. 4.13, S. 37, BB5) Dieser Effekt tritt auch bei Licht auf. Wenn du einen Stern anvisierst, der sich exakt über dir befindet (also im Zenit), dann musst du das Fernrohr um einen kleinen Winkel kippen, damit der Stern genau in der Mitte des Bildes ist. Schätze chätze diesen Winkel ab und verwende dad bei das Ergebnis aus 2b. A3 Wie müsste der Sternenhimmel für ein extrem schnelles Raumschiff aussehen - also eines, das sich beinahe mit Lichtgeschwindigkeit bewegt? Verwende für deine Überlegungen die Ergebnisse von A2. A4 Der zunehmende Mond sieht bei uns so aus wie Nummer 2 bis 4 in Abb. 3.. Wie aber sieht der zunehzune mende Mond auf der Südhalbkugel aus? Abb. 1: Einige Phasen der Venus (Foto: Statis Kalyvas - VT-2004 Programm). A2 a Die Erde ist rund 150 Milliarden Meter von der Sonne entfernt. Schätze ab, mit welcher GeschwinGeschwi digkeit sie sich um die Sonne bewegt. b Bei welchem Prozentsatz der Lichtgeschwindigkeit (siehe Tab. 6.1, S. 51, BB5) liegt die BahngeschwinBahngeschwi digkeit der Erde? Wie weit bewegt sich die Erde, wenn sich das Licht um 10 m bewegt? c Nimm an, du stehst im Regen, und die Regentropfen fallen senkrecht (Abb. 2 links). Wenn du nun zu laufen Abb. 3: Die Phasen des Mondes (Grafik: Pamplelune; Quelle: Wikipedia). A5 a Unter nter einem siderischen Monat versteht man eine volle Umdrehung des Mondes um die Sonne. Er beträgt 27,322 Erdtage. Sieht man dann von der Erde aus wiewi der dieselbe Mondphase? Versuche zu begründen. b Unter einem synodischen Monat versteht man die Zeit zwischen hen zwei gleichen Mondphasen. Berechne mit Hilfe der Zeitdauer des siderischen Monats (siehe A5 a) den synodischen. Mache dazu eine Skizze. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 1 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler A6 Man hört oft, dass man am Grund eines tiefen Brunnens auch unter Tags die Sterne sehen kann. BeB reits Aristoteles soll das behauptet haben. Stimmt das tatsächlich? Versuche zu begründen. A7 Wenn das Wasser an den Polkappen restlos schmilzt, dann steigt das Wasser in den Meeren um rund 30 m. Welche Auswirkung hätte das auf die Drehgeschwindigkeit der Erde? Nimm dazu an, dass die Drehmasse (siehe Kap. 11.2, BB5) des Eises null ist, ist weil sich dieses praktisch in der Drehachse befindet. Die Masse der Erde beträgt 6∙1024 kg, ihr Radius 6370 km. Die Drehmasse einer Hohlkugel mit verve nachlässigbarer Wandstärke beträgt (2/3)mr 2. Das Volumen einer Kugel beträgt V = (4r 3π)/3. Um dieses Beispiel zu lösen, brauchst du die Formel für den Drehimpuls impuls und den Satz von der Erhaltung des DrehDre impulses (siehe Kap. 11.4, BB5). A8 Die Gezeiten bremsen die Erde ab. Weil der Gesamtimpuls erhalten bleibt, muss sich dadurch der Mond von der Erde entfernen. Dieses Entfernen geht so lange, bis die Eigenrotation der Erde (also die Länge eines Tages) genauso lange dauert wie ein Umlauf des Mondes um die Erde. Abb. 4:: Die Flutberge der GeG zeiten und der Mond (Grafik: Loki 66; Quelle: Wikipedia). (3,8∙108 m), Zeit für einen vollen Umlauf des Mondes um die Erde 27,3 Tage. b Das 3. Kepler’sche Gesetz (Kap. 12.3) gilt nicht nur für Planeten, sondern kann auf alle Bewegungen einer kleinen Masse um eine große Zentralmasse angewendet werden. Berechne den Wert von C für die Bewegung des Mondes um die Erde. Du brauchst diesen Wert späsp ter noch. c Welcher formelmäßiger Zusammenhang besteht zwizw schen der Umlaufzeit des Mondes und seiner WinkelgeWinkelg schwindigkeit (siehe Kap. 11.1, BB5)? BB5) d Berechne den Drehimpuls (siehe Kap. 11.4, BB5) des Systems Erde – Mond. e Berechne die Entfernung des Mondes und die Dauer für einen Umlauf um die Erde, wenn dieser seine maximax male Entfernung erreicht hat. Der Umlauf des Mondes um die Erde entspricht dann der Dauer eines Erdtages. Nimm dazu vereinfacht an, dass in dieser Situation der Drehimpuls der Erde, der bereits jetzt nur rund ¼ des Drehimpulses des Mondes beträgt, zu vernachlässigen verna ist. Berechne weiters die Entfernung, in der sich der Mond dann befindet. A9 a Der Polarstern stern steht ziemlich ziem genau im Norden (Abb. 5). War das immer so? Und wird das auch in ZuZ kunft so bleiben? Bedenke, dass die Erde ein Kreisel ist und nicht exakt kugelförmig!! a Warum entfernt sich der Mond nicht mehr von der Erde, wenn sich ihre Rotationsgeschwindigkeiten ana geglichen haben? Und woher weiß der Mond, dass er sich entfernen „muss“? Er ist ja nicht direkt mit der Erde verbunden? Hilf dir mit Abb. 4.. Mond und Erde rotieren in dieser Darstellung gegen den UhrzeigerUhrzeige sinn. Die folgenden Angaben brauchst die für die BerechBerec nungen in b bis e: Masse der Erde 6∙1024 kg, Radius der Erde 6,37∙106 m, Masse des Mondes 7,3∙10 7,3∙1 22 kg, durchschnittliche Entfernung Erde-Mond Mond 380.000 km Abb. 5: Die scheinbare Sterndrehung. Nur der Polarstern ist (fast) in Ruhe (siehe auch Abb. 12.8, Kap. 12.2, BB6). © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 2 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler b Wie könnte man auf einfache Weise abschätzen, wie lange das Bild in Abb. 5 belichtet wurde? A10 Abbildung 6 zeigt einen Kreisel, der in einem Schwimmer so montiert ist, dass sich seine Achse nur horizontal bewegen Abb. 6 (Grafik: Janosch Slama) kann. Durch die Erdrotation käme er nach einiger Zeit in Position II. Seine Achse würde also gekippt. Wie wird sich der Kreisel aber tatsächlich verhalten? A11 Schätze die Masse der Sonne ab. Verwende dazu das Gravitationsgesetz (S. 18, Kap. 13) und die Zentripetalkraft (siehe S. 116, BB5) die auf die Erde wirkt. Der Abstand Erde-Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. A12 Welche besonderen Konstellationen liegen in Abb. 7 a bis d vor? Warum ist nicht jedes Mal bei Neumond eine Sonnenfinsternis und bei Vollmond eine Mondesfinsternis? Überlege mit Hilfe der Abbildung. Abb. 7 (Grafik: Martin Apolin) A13 Der Mond beschreibt näherungsweise eine Kreisbahn um die Erde, die wiederum eine Kreisbahn um die Sonne beschreibt. Welche Bahn beschreibt daher der Mond um die Sonne (siehe Abb. 8)? a) die Krümmung der Bahn zeigt abwechselnd zur Sonne hin und von der Sonne weg; b) der Mond beschreibt eine Art Spiralbahn; c) die Mondbahn entspricht einem Vieleck. Abb. 8: Welche der hier schematisch dargestellten Mondbahnen beschreibt die tatsächliche am ehesten? A14 a Berechne die Geschwindigkeit der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde. Welche Möglichkeit der Mondbahn in Abb. 8 scheidet dadurch aus? Die Daten für deine Berechnung findest du unter A14 c. b Streng genommen ist die Formulierung „der Mond bewegt sich um die Erde“ falsch. Warum? c Welche Beschleunigung übt die Erde auf den Mond aus? Welche Beschleunigung übt die Sonne auf den Mond aus? Was wird größer sein? Gib vor der Berechnung einen Tipp ab. Welche der Bahnen in Abb. 8 scheidet auf Grund deiner Ergebnisse nun aus? Für deine Berechnung brauchst du das Newton’sche Gravitationsgesetz (Kap. 13.1, BB6) und folgende Daten: Masse der Sonne 2∙1030 kg, Masse der Erde 6∙1024 kg, durchschnittliche Entfernung Sonne-Erde 1,5∙1011 m, durchschnittliche Entfernung Erde-Mond 3,8·108 m, Zeit für einen vollen Umlauf des Mondes um die Erde 27,3 Tage. A15 Die Kraft der Sonne auf den Mond ist stets größer als die Kraft der Erde auf den Mond (A14 c). Warum zieht also die Sonne den Mond nicht zu sich? Kepler’sche Gesetze A16 Das 1. Kepler’sche Gesetz besagt, dass jeder Planet die Sonne auf einer Ellipse umläuft. Die Sonne befindet sich in einem der Brennpunkte. Wir wissen heute, dass das 1. Kepler’sche Gesetz in seiner damaligen Formulierung nicht ganz exakt ist. Das hat zwei Gründe. Welche? © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 3 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler A17 Das 2. Kepler’sche Gesetz besagt: Die Linie zwischen einem Planeten und der Sonne überstreicht in gleichen Zeitabschnitten gleiche Flächen (siehe Abb. 9; siehe Kap. 12.3, BB6). Die Tangentialgeschwindigkeit von Planeten ist also größer, wenn sich diese in der Nähe der Sonne befinden. Das kann man auf drei Arten begründen! Wie? Abb. 9: Abb. 12.19: Die Position der Erde in gleichen Zeitabständen (die Ellipsenbahn ist stark übertrieben). Die Flächen sind alle gleich groß ( Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 12.19, Kap. 12.3, BB6). stürzt um die Sonne. Nimm an, der Brocken befand sich ursprünglich am äußersten Rand der Oor’schen Wolke in 50.000 AE Entfernung von der Sonne. Wie lange dauert ein voller Umlauf, bis der Komet wieder am Ausgangspunkt zurück ist? Modernes Weltbild A19 Du entdeckst von der Erde aus einen Stern, der in seinem Spektrum eine periodische Rot- und Blauverschiebung aufweist (siehe Abb. 11; siehe Kap. 16.3, BB6). Auf Grund der Zeitdauer dieser Veränderungen kannst du rückschließen, dass der Stern von einem nicht sichtbaren Objekt mit einer Periode von 11,9 Jahren umkreist wird, und dass er dadurch mit einer Geschwindigkeit von rund 12,5 m/s (wirklich nur m/s, und nicht km/s!) um das gemeinsame Schwerezentrum kreist. Die Masse des Sterns kannst du auf Grund seiner Oberflächentemperatur mit 2∙1030 kg abschätzen (siehe Tab. 49.1, Kap. 49.2, BB8). A18 a Durch eine Störung seiner Bahn löst sich aus dem Kuiper-Gürtel (Abb. 10) ein gefrorener Gasbrocken und stürzt um die Sonne. Nimm an, der Brocken befand sich ursprünglich in 40 AE Entfernung von der Sonne entfernt. Wie lange dauert ein voller Umlauf, bis der Komet wieder im Kuiper-Gürtel zurück ist? Abb. 11: Extrasolare Planeten kann man mit Hilfe des optischen Dopplereffekts erkennen (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 12.18, S. 9). a Wie weit ist der Planet vom Stern entfernt? Du brauchst dazu die Gravitationskraft (siehe S. 18, Kap. 13.1), die Zentripetalkraft (siehe S. 116, BB5), die Tangentialgeschwindigkeit (S. 106, BB5) sowie den Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit und Umlaufzeit. Abb. 10: Der Kuiper-Gürtel und die Oort’sche Wolke (Quelle: NASA). b Welche Masse hat der Planet? Überlege dazu mit Hilfe des Impulssatzes (siehe Kap. 10.1, BB5). b Durch eine Störung seiner Bahn löst sich aus der Oort’schen Wolke ein gefrorener Gasbrocken und © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 4 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Gib die Ergebnisse in astronomischen Einheiten (1AE entspricht dem Abstand Sonne-Erde, also 1,5∙1011 m) und in Erdmassen an (6∙1024 kg) und vergleich mit Tab. 12.1, S. 12. Was fällt dir auf? A20 Der Durchmesser unserer Galaxis beträgt rund 100.000 Lichtjahre (LJ; siehe Abb. 12). Die Sonne ist etwa 25.000 LJ von Zentrum unserer Galaxis entfernt. Sie bewegt sich mit etwa 220 km/s um das Zentrum. Wie lange dauert ein voller Umlauf? Wie oft ist die Erde seit ihrer Entstehung schon um das Zentrum der Milchstraße gelaufen? Die Lichtgeschwindigkeit beträgt 3·108 m/s. Abb. 12: Unsere Milchstraße von der Seite und von oben (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 12.33). A21 Schätze die Masse des sichtbaren Universums ab. Nimm dazu folgendes an: 1) Die Sonne ist ein durchschnittlicher Stern und ihre Masse beträgt 2⋅1030 kg. 2) Galaxien haben im Schnitt 1011 Sterne. 3) Man schätzt die Anzahl der Galaxien im sichtbaren Universum auf 1011. 4) Der sichtbare Teil des Universums macht nur einen Bruchteil der Masse aus. Siehe dazu Abb. 13. mit dieser Angabe die Massenverteilung dieser beiden Elemente ab. A23 a Das Alter des Universums beträgt 13,7 Milliarden Jahren (Tab. 50.1, Kap. 50.2, BB8). Rechne das Alter in Sekunden um. b Mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit hat sich daher ein Stück des Raum seit dem Urknall ausgedehnt, wenn es jetzt 1 m lang ist? Hilfe zu A1: Wie würde die Venus in einem geozentrischen Universum aussehen? Würde sich die Venusbahn innerhalb der Sonnenbahn befinden, dann müsste die Venus, weil sie sich ja immer in der Nähe der Sonne befindet und somit von hinten beleuchtet wird, entweder sichelförmig sein oder dunkel (so wie in Abb. 14a), ähnlich wie der Merkur, der sich in der Nähe der Sonne befindet. „Vollvenus“ wäre aber unmöglich. Dafür müssten nämlich die Erde zwischen Venus und Sonne liegen. Würde sich die Venusbahn aber außerhalb der Sonnenbahn befinden, dann wäre die Venus von vorne beleuchtet und müsste so aus sehen wir in Abb. 14b. Dafür wäre in diesem Fall „Neuvenus“ ausgeschlossen. Galilei konnte aber alle Phasen sehen, und das ist nur in einer heliozentrischen Welt möglich. Abb. 14: a) Die Venus in einem geozentrischen System, wenn sie sich zwischen Erde und Sonne befände. b) Die Venus, wenn sie sich hinter der Sonne befände. Hilfe zu A2 a: Der Abstand Erde-Sonne beträgt 1,5∙1011 m. Nehmen wir vereinfacht an, dass die Erdbahn kreisförmig ist. Der Umfang beträgt dann 2∙r∙π = 9,42∙1011 m. Dafür benötigt die Erde ein Jahr, also etwa 3,14∙107 s. Die Geschwindigkeit der Erde um die Sonne beträgt daher 30.000 m/s oder 30 km/s. Abb. 13: Woraus aus heutiger Sicht das Universum besteht. Nur der mickrige Anteil von 0,4 % zeigt sich uns in Form von Sternen und Galaxien (Grafik: Janosch Slama; siehe Abb. 50.25, Kap. 50, BB8). A22 Das Universum besteht grob gesagt aus 92 % Wasserstoffatomen und 8 % Heliumatomen. Schätze Hilfe zu A2 b: Die Lichtgeschwindigkeit beträgt 3∙108 m/s. Die Bahngeschwindigkeit der Erde ist 3∙104 m/s (siehe A2 a) und somit 1/10.000 oder 0,01 % der Lichtgeschwindigkeit. Wenn sich Licht 10 m weit bewegt, dann hat sich die Erde in dieser Zeit um 1 mm bewegt. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 5 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Hilfe zu A2 c: Im Prinzip ist es genauso wie beim Schirm. Die senkrechte Geschwindigkeit wäre in diedi sem Fall die Lichtgeschwindigkeit und die vertikale Geschwindigkeit die der Erde um die Sonne. Der WinWi kel, um den man den Schirm bzw. das Fernrohr kipki pen muss, ist in Abb. 15 rechts eingetragen. ragen. Es gilt: tanα = v Erde/c und α = arctan(v Erde/c) = arctan(10-4) = 5,73∙10-3° = 20,63“. Man muss also das Fernrohr um den winzigen Winkel von knapp 21 Bogensekunden kippen. Beachte: Eine Bogensekunde ist bloß der 3600ste Teil eines Grads. Das ist absurd wenig! Trotzdem: Schon im Jahre 1725 beobachtete der englische Astronom JAMES BRADLEY einee solche Verschiebung bei einem Stern, den man von London aus im Zenit beobachten konnte. Durch die Erdbewegung beschreiben die Sterne im Laufe eie nes Jahres kleine Ellipsen am Himmel, eine MiniaturMiniatu kopie der Erdbahn. Aus der Bahngeschwindigkeit der Erde und dem Aberrations-Winkel Winkel konnte Bradley schon damals eine Schätzung der LichtgeschwindigLichtgeschwindi keit abgeben, die nur etwa 1,2% über dem heute als richtig angesehenen Wert lag. Abb. 16 Hilfe zu A4: Nehmen wir als extreme Positionen zwei Personen am Nord- und Südpol. Diese sind Gegenfüßler, also Antipoden (siehe Abb. 17). Die Person am Südpol sieht daher auch „unsere“ Mondphasen komplett kopfstehen. Der zunehmende Mond auf der SüdhalbS kugel sieht daher so aus wie der abnehmende Mond auf der Nordhalbkugel kugel und umgekehrt. Abb. 17: Personen am Nord- und am Südpol sind Antipoden (Grafik: Janosch Slama). Abb. 15: 5: Analogie zwischen der Aberration der Regentropfen und der Aberration des Lichts. ts. (Grafik: Janosch Slama; Abb. 4.13, S. 37) Hilfe zu A3: Für ein extrem schnell bewegtes RaumRau schiff sind die Sterne nicht gleichmäßig verteilt, sonso dern erscheinen in dem Teil des Raums konzentriert, konzen auf den sich das Raumschiff zubewegt (siehe Abb. 16). Warum? Weil sich, wie beim Regen gen oder beim Teleskop, die scheinbare Richtung, tung, aus der das Licht kommt, in Bewegungsrichtung tung nach vorne verver schiebt. Bei einer Reisegeschwindigkeit von knapp c würdest du einen Stern, der sich genau über dir beb findet, um 45° in Bewegungsrichtung verschoben ses hen. Abb. 18, zu A5:: a) Startposition; Zusätzlich zum vollen Umlauf (b) muss sich der Mond noch um den Winkel α weiterdrehen (c), damit wir von der Erde aus wieder dieselbe Mondphase sehen (Grafik: Martin Apolin). © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 6 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Hilfe zu A5 a: Nein, weil sich die Erde inzwischen selbst weiter um die Sonne gedreht hat. Der Mond muss sich zusätzlich zu den 360° noch um den Winkel α drehen, damit wieder dieselbe Mondphase zu sehen ist (siehe Abb. 18, vorige Seite). Hilfe zu A5 b: Die Überlegung ist die: Die Winkelgeschwindigkeit ist allgemein ω = ∆ϕ/∆t und daher gilt ∆t = ∆ϕ /ω . Die Erde dreht sich in einem synodischen Monat um den Winkel α um die Sonne. Daher gilt: TE = α /ω E. Der Mond dreht sich in einem synodischen Monat einmal um die Erde und zusätzlich noch um den Winkel α. Es gilt daher TM = (2π+α) /ω M. Weil beide Zeiten einem synodischen Monat entsprechen, α πα kann man sie gleichsetzen: ω = ω . Daher gilt α = ω (2π + α). Der Einfachheit halber ersetzen wir ω den Ausdruck ω E/ω M durch x. Wir erhalten dann α = (2π + α) = 2π + α . Durch Umformen erhalπ ten wir α = (). Sind wir ganz genau und nehmen für ein Jahr 365,25 Tage. Für ω E erhalten wir dann 1,99∙107 s-1. Weil ein siderischer Monat 27,322 Tage hat, erhalten wir für ω M 2,66∙10-6 s. Wenn wir nun in die Formel einsetzen, erhalten wir für α 0,508 rad oder 29,1°. Daher ist TE = α /ω Erde = 2551481 s = 29,53 Tage. Abb. 19: Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (1769 - 1859) war ein deutscher Naturforscher mit weit über die Grenzen Europas hinausreichendem Wirkungsfeld. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten sich entfaltenden Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“ und wurde zum Mitbegründer der Geographie als empirischer Wissenschaft. (Portrait von Karl Joseph Stieler). Hilfe zu A6: Das stimmt nicht, auch wenn es seit Jahrhunderten so erzählt wird. Man hat wohl angenommen, dass man das Sonnenlicht dadurch irgendwie ausblenden kann. Die Helligkeit des Tageshimmels kommt jedoch von der Streuung des Sonnenlichts, und diese lässt sich durch den Blick durch eine Röhre nicht rückgängig machen. Übrigens hat schon der be- rühmte deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (siehe Abb. 19) im 19. Jahrhundert bei seinen vielen Reise durch viele Minenschächte geschaut und festgestellt, dass diese Legende ein Mythos ist. Hilfe zu A7: Die Drehmasse der Erde beträgt (2/5)mr 2, also etwa 9,74∙1037 kgm2. Wenn nun die Polkappen abschmelzen, dann erhöht sich die Drehmasse der Erde um die Drehmasse einer Kugelschale mit 30 m Dicke. Das Volumen dieser Kugelschale ist das Volumen einer Kugel mit (Erdradius + Wasserhöhe) minus dem Volumen der jetzigen Erde und beträgt 1,53∙1016 m3. Eine andere Möglichkeit der Berechnung ist, die Oberfläche der Erde auszurechnen (O = 4r 2π) und dann mit der Wasserhöhe von 30 m zu multiplizieren. Man berechnet also quasi das Volumen eines Quaders mit der Grundfläche der Erdoberfläche. Auf Grund der geringen Krümmung der Erde kommt man dabei auf dasselbe Ergebnis. Ein Kubikmeter Wasser hat eine Masse von 103 kg. Das Wasser hat daher in Summe eine Masse von 1,53∙1019 kg und eine Drehmasse von 2,48∙1032 kgm2. Die Drehmasse der Erde erhöht sich daher um den Faktor 1,00000425. Die Zeitdauer für die Rotation und somit auch die Winkelgeschwindigkeit müssen um denselben Faktor absinken. Ein Tag dauert dann 86.400,37 s, also um etwa 0,4 Sekunden länger. Drehmasse der Erde (2/5)mr 2 = 9,74∙1037 kgm2 m = 6∙1024 kg; r = 6,37∙1024 kg Volumen und Masse der Kugelschale mit 30 m Höhe 1,53∙1016 m3; 1,53∙1019 kg Drehmasse der Kugelschale (2/3)m ∙(r+30 m) 2 = 4,14∙1032 kg Verhältnis Drehmasse (Erde + Kugelschale) zu Drehmasse Erde 1,00000425 Tab. 1 zu A7 Hilfe zu A8 a: Durch die Erddrehung liegen die Wasserbäuche nicht genau in einer Linie mit dem Mond, sondern gehen salopp gesagt „etwas vor“. Das liegt daran, dass sie durch die Rotation der Erde etwas mitgezogen werden. Deshalb wird der Mond nicht exakt in Richtung Erdmittelpunkt angezogen, sondern in unserem Fall (Abb. 4) auch etwas nach links. Deswegen enthält die Erdanziehung auch eine Komponente, die den © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 7 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Mond in seiner Bahnrichtung vorwärts zieht. Das beschleunigt einerseits den Mond, bremst aber andererseits auch die Erde ab. Wenn sich aber die Erde irgendwann einmal so schnell dreht wie der Mond, dann liegen die Bäuche genau in einer Linie mit dem Mond, und die Beschleunigung verschwindet. Hilfe zu A8 b: Das 3. Kepler’sche Gesetz lautet r3/T 2 = C. Wenn du die bekannten Werte des Mondes einsetzt, erhältst du (3,8∙108)3/(27,3∙86400)2 m3/s2 = 9,86∙1012 m3/s2. Hilfe zu A8 c: Die Winkelgeschwindigkeit ist definiert als ω = ∆ϕ /∆t. Für einen vollen Umlauf (2π) benötigt der Mond die Zeit T. Daher gilt ω = 2π/T oder T = 2π/ω. Hilfe zu A8 d: Die Drehmasse der Erde beträgt (2/5)mr 2, also etwa 9,74∙1037 kgm2. Ihre Winkelgeschwindigkeit beträgt 2π/86120 s = 7,3∙10-5 s-1 (Anm.; eine volle Umdrehung ist etwas kürzer als ein Tag; siehe Karussell Erde, S. 107) und ihr Drehimpuls daher 7,11∙1033 Js. Den Mond kann man auf Grund seiner großen Entfernung als Massenpunkt annehmen. Er hat daher eine Drehmasse von mr 2 = 1,05∙1040 kgm2. Seine Winkelgeschwindigkeit beträgt 2π/(27,3∙86400) = 2,66∙10-6 s-1 und sein Drehimpuls daher 2,81∙1034 Js. Der Gesamtdrehimpuls von Erde und Mond ist somit 3,52∙1034 Js. Hilfe zu A8 e: Der Mond entfernt sich so lange von der Erde, bis die Winkelgeschwindigkeit der Erde um ihre eigene Achse und die des Mondes um die Erde gleich groß sind. Der Gesamt-Drehimpuls bleibt dabei erhalten. Daher gilt: L E + L M = Ι E∙ω + Ι M∙ω = 3,52∙1034 Js. Während die Drehmasse der Erde gleich bleibt, vergrößert sich jedoch die des Mondes durch die Entfernung. Wenn wir den Drehimpuls der Erde vernachlässigen, erhalten wir mr 2∙ω = LM = 3,52∙1034 Js (dabei ist m die Mondmasse). Nachdem r und ω zusammenhängen, lässt sich diese Gleichung noch nicht lösen. Abhilfe verschafft das 3. Kepler’sche Gesetz: r 3/T 2 = C = 9,86∙1012 m3/s2. Durch Umformen erhält man r 3 = CT 2 und r 2 = C2/3T4/3. Weiters gilt ω = 2π/T und T = 2π/ω. Nun gehen wir vom Gesamtdrehimpuls aus: mr 2∙ω = LM. Wir ersetzen ω und erhalten LM = (mr22π)/T. Nun ersetzen wir r 2 durch den Ausdruck oben und erhal- ten LM = (2πmC2/3T4/3)/T = 2πmC2/3T1/3. Wenn wir nach T auflösen, erhalten wir T = (LM/(2πmC2/3))3. Wenn du nun einsetzt, erhältst du für T 4,64∙106 s oder 53,7 heutige Erdtage. Der Mond befindet sich dann in der Entfernung r = C1/3T2/3 = 6∙108 m, das entspricht rund dem 1,6-fachen der heutigen Entfernung. Mond und Erde: r 3/T 2 = C 9,86∙1012 m3/s2 Drehmasse der Erde 9,74∙1037 kgm2 Winkelgeschwindigkeit Erde Drehimpuls Erde Drehmasse Mond 7,3∙10-5 s-1 7,11∙1033 Js 1,05∙1040 kgm2 Winkelgeschwindigkeit Mond 2,66∙10-6 s-1 Drehimpuls Mond 2,81∙1034 Js Drehimpuls Erde und Mond 3,52∙1034 Js Tab. 2 zu A8 Hilfe zu A9 a: Blickt man längere Zeit auf den Sternhimmel, so drehen sich die Sterne scheinbar. Nur zwei Punkte, genau über den Polen der Erde, sind immer in Ruhe. Man sieht, dass sich selbst der Polarstern etwas bewegt hat (Abb. 5). Warum? Weil er nicht exakt im Norden steht, sondern etwa 0,8° vom Himmelsnordpol entfernt. Momentan! Denn durch die Präzession der Erdachse wandern die Himmelspole. Wodurch wird diese Präzession hervorgerufen? Die Ursache liegt darin, dass die Erde durch ihre Eigenrotation etwas abgeplattet ist. Der Äquatordurchmesser ist um 0,3 % oder 43 km größer als der Poldurchmesser. Außerdem ist die Erdachse um etwa 66,5° gegen die Erdbahnebene geneigt (bzw. um 23,5° gegen die Senkrechte). Die Erde ist daher von Sonne und Mond aus gesehen nicht symmetrisch, und beide zerren am Äquatorwulst. Ohne Drehung würde sich dadurch die Erdachse aufrichten. Die Erde ist aber ein riesiger Kreisel. Die Achse richtet sich daher nicht auf, sondern weicht diesem Drehmoment in Rotationsrichtung rechtwinkelig aus und vollführt eine Präzessionsbewegung. Sehr gemächlich allerdings: Ein voller Umlauf der Erdachse dauert nämlich 25.850 Jahre. Diese Zeitdauer nennt man auch Platonisches Jahr. In künftiger Zeit werden daher andere „Polarsterne“ eine Rolle spielen, weil die Verlängerung der Erdachse über den Himmel wandert (siehe Abb. 20 nächste Seite). Im Jahre 9.300 n. Chr. wird der Himmelsnordpol in der Abb. 7.22 © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 8 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Nähe des Sterns Deneb im Schwan n sein und etwa im Jahre 13.000 n. Chr. bei Wega im Sternbild Leier. AlA lerdings wird keiner dieser Sterne je so eng an den Himmelspol herankommen wie unser heutiger PolarPola stern. Abb. 20: Die Wanderung des scheinbaren Himmelsnor Himmelsnordpols im Laufe von rund 26.0 Jahren. 26.000 Erst dann wird wieder der PoP larstern seinem Namen gerecht (Grafik: Janosch Slama). Hilfe zu A9 b: Dazu muss man den Öffnungswinkel des Kreissektors messen, der durch die Bahn eines Sternes und den Drehpunkt aufgespannt wird (siehe Abb. 21). Dieser Winkel beträgt 30°. In 24 h rotiert die Erde um 360°, °, pro Stunde daher um 15°. 15 In unserer Aufnahme hat sich die Erde um 30° gedreht, also wurde diese 2 Stunden lang belichtet. Abb. 21: Die Sterne haben sich um 30° 30 gedreht. Hilfe zu A10: Der Kreisel weicht der Bewegung durch eine Präzessionsbewegung aus. Die Achse des Kreisels dreht sich daher nicht in der Buchebene, sondern aus a der Buchebene heraus (Abb. 22 III). ). Wie weit wird sich die Kreiselachse drehen? So weit, bis diese in Nord-Süd-Richtung Richtung steht. Warum? Weil dann nämlich näm die Achse des Kreisels nur mehr parallel verschoben, verschoben aber nicht mehr gedreht wird, und deshalb keine PräPr zessionsbewegung mehr auftritt. Ein rotierender render KreiKre sel ist daher ein Kreiselkompass, der den Vorteil hat, nicht durch Magnetfelder beeinflusst flusst zu werden. Abb. 22 (Grafik: Janosch Slama) Hilfe zu A11: Die Winkelgeschwindigkeit der Erde um die Sonne ist ω = 2π/T, wobei T einem Jahr in Sekunden entspricht. T ist also 365∙60∙60∙24 s ≈ 3,15∙107 s. Die Zentripetalkraft wird durch die Gravitationskraft hervorhervo gerufen. Man kann daher beide Kräfte gleichsetzen und nach M Sonne auflösen: = ω → = ω ! = "π ! # . Wenn man die bekannten Werte einsetzt, erhält man für M Sonne 2∙1030 kg, was sehr gut dem in der Literatur angeführten Wert entspricht. Hilfe zu A12: a) Neumond; b) Sonnenfinsternis; c) Vollmond; d) Mondesfinsternis. Die Bahn des Mondes um die Erde ist um etwa 5° zur Erdbahn (Ekliptik) geg neigt. Deshalb liegt bei Voll- und Neumond meistens der Mond ober- oder unterhalb nterhalb der Erdbahn, und daher kommt es dann zu keinen Finsternissen. Hilfe zu A13: Die Lösung ist c. Die Mondbahn enten spricht am ehesten einem Vieleck. Allerdings ist der Effekt in Abb. 8 übertrieben dargestellt. Eine nähere Erklärung findest zu in der Hilfe zu A14. Hilfe zu A14 a: Der Umfang der Erdbahn beträgt 2·π·1,5∙1011 m = 9,42·1011 m, die Umlaufzeit 365∙60∙60∙24 s = 3,15·107 s. Die TangentialgeschwinTangentialgeschwi digkeit der Erde beträgt daher rund 3∙104 m/s oder 30 km/s. Der Umfang der Mondbahn beträgt 2,4·109 m, die Umlaufzeit 2,36·106 s. Die Tangentialgeschwindigkeit des Mondes beträgt daher rund 103 m/s oder 1 km/s. Die Erde ist also rund 30-mal 30 so schnell um die Sonne unterwegs wie der Mond um die Erde. Daher scheidet b in Abb. 8 aus. Eine Schleifenbahn Schlei mit rückläufiger Bewegung würde nämlich voraussetzen, dass sich der Mond schneller um die Erde bewegt als die Erde um die Sonne. Hilfe zu A14 b: Erde und Mond bewegen sich um den gemeinsamen Schwerpunkt, das Baryzentrum (siehe S.27, Kap. 13.4, Abb. 13.31). © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 9 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler Hilfe zu A14 c: Durch Gleichsetzen von F =mg mit dem Gravitationsgesetz und Umformen erhältst du g = GM/r 2. Für g S-M ergibt sich dann rund 6∙10-3 m/s2. Du kannst dabei vereinfacht für r den Abstand SonneErde einsetzen, weil die variable Mondentfernung auf Grund der großen Entfernung Sonne-Erde praktisch keine Rolle spielt. Für g E-M ergeben sich rund 2,8∙10-3 m/s2. Die Sonne zieht den Mond also mehr als doppelt so stark an wie die Erde. Ist das nicht verblüffend? Damit scheidet Bahn a in Abb. 8 aus. Diese würde voraussetzen, dass die Anziehungskraft der Erde auf den Mond größer ist als die der Sonne auf den Mond. Nur dann könnte es zu einer Krümmung der Mondbahn von der Sonne weg kommen (konvexe Krümmung). Tatsächlich entspricht die Mondbahn schematisch gesehen c in Abb. 8. Sie ist, salopp gesagt, eine Art 12Eck, weil das Jahr rund 12 synodische Monate hat, und daher immer konkav, also immer zur Sonne hin gekrümmt. In Abb. 23 siehst du eine maßstabsgetreue Abbildung der Mondbahn. Abb. 23: Maßstabsgetreue Bahn von Erde und Mond um die Sonne. a) Die Erde befindet sich zwischen Mond und Sonne. Der Mond erfährt eine stärkere Beschleunigung, die Bahn um die Sonne ist stärker gekrümmt. Das entspricht dem „Eck“ des 12-Ecks. b) Der Mond befindet sich zwischen Erde und Sonne. Er erfährt dadurch in Summe eine schwächere Beschleunigung, die Bahn um die Sonne ist schwächer gekrümmt. Das entspricht der „Seite“ des 12-Ecks. Hilfe zu A15: Das Baryzentrum Erde-Mond bewegt sich näherungsweise auf einer Kreisbahn um die Sonne. Der Mond fällt nicht auf die Sonne, weil er relativ zu dieser eine sehr hohe Tangentialgeschwindigkeit besitzt. Schließlich fällt ja auch die Erde nicht auf die Sonne, obwohl diese die Erde viel stärker anzieht als der Mond. Hilfe zu A16: Nehmen wir einmal nur einen Planeten an. Im Brennpunkt der Ellipsenbahn befindet sich dann nicht die Sonne, sondern der gemeinsame Schwerpunkt von Planet und Sonne (siehe Abb. 12.17, S. 8). Die Sonne selbst beschreibt ebenfalls eine Ellipse. Aber nicht nur die Sonne, sondern auch jeder Planet wirkt auf jeden anderen Planeten ein. Genau genommen beschreibt also in einem System mit mehreren Planeten kein einziger eine exakte Ellipse, sondern jeder wobbelt ein wenig auf seiner Bahn herum. Auf diese Weise hat man auch den Neptun entdeckt (siehe Planet X, S. 22). Hilfe zu A17: Erstens kann man das mit der Richtung der Gravitationskraft begründen. Bei einer Kreisbahn wirkt diese ja immer genau normal zur Bewegungsrichtung. Bei einer Ellipse ist das nicht so (Abb. 24). Nehmen wir einmal Erde und Sonne und starten wir im Perihel (a). Dort stehen v und FG normal, v wird also nur gedreht. FG zeigt aber immer zur Sonne. Wenn sich der Planet entfernt, entsteht somit eine bremsende Komponente der Gravitationskraft, die gegen die Flugrichtung zeigt (b). Der Planet wird so lange gebremst, bis er das Aphel (c) erreicht. Dort stehen v und FG wieder normal und seine Geschwindigkeit ist ein Minimum. Wenn sich der Planet der Sonne wieder annähert (d), dann gibt es eine beschleunigende Komponente, bis er wieder das Perihel erreicht und so weiter. Abb. 24: Die bremsende (b) bzw. beschleunigende Komponente (d) der Gravitationskraft ist gelb gezeichnet (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 13.13, Kap. 13). Zweitens lässt sich das mit der Drehimpulserhaltung erklären. Der Planet ist als Massenpunkt anzusehen und hat daher die Drehmasse mr 2, wobei r sein Abstand zur Sonne ist. Wenn sich dieser Abstand verringert, dann muss sich auf Grund der Drehimpulserhaltung die Winkelgeschwindigkeit vergrößern und umgekehrt. Und drittens kann man ihn mit Hilfe des Energiesatzes erklären. Erinnere dich: Die Energie in einem abgeschlossenen System ist immer gleich groß. Die um die Sonne kreisende Erde hat einerseits kinetische (E k) und ande- © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 10 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 12 Von Aristoteles bis Kepler rerseits potenzielle Energie (E p). Der Energiesatz besagt nun, dass die Summe dieser beiden Energieformen immer gleich bleibt, also E p + E k = konstant. Wenn sich die Erde auf ihrer Bahn der Sonne nähert, dann sinkt E p ab. E k und somit auch die Geschwindigkeit müssen daher höher werden. Hilfe zu A18 a: Das 3. Kepler’sche Gesetz lautet a 3/T 2 = C. Wenn du für die Erde 1 Jahr und 1 AE einsetzt, dann ist C = 1. Daher kann man dann schreiben: a 3 = T 2 und daher T = a 3/2. Wenn du nun für die große Halbachse 20 AE einsetzt, erhältst du eine Umlaufzeit von rund 89 Jahren. Das entspricht in etwa den Verhältnissen beim Halley’schen Kometen. Dieser hat eine Umlaufzeit von 76 Jahren (siehe Infobox Halley , S. 14). Hilfe zu A18 b: Wenn du für die große Halbachse 50.000 AE einsetzt, erhältst du eine Umlaufzeit von T = a 3/2 = 11,2∙106 Jahre. Ein solches Objekt würde also erst nach rund einem Dutzend Millionen Jahren wieder bei der Erde vorbeischauen – wenn es inzwischen nicht von einem anderen Objekt abgelenkt wurde. Hilfe zu A19 a: Der Planet wird von der Gravitationskraft des Sterns (FG; siehe S. 18, Kap. 13.1) auf seiner Bahn gehalten. Diese Gravitationskraft entspricht der Zentripetalkraft (Fzp; siehe S. 116, BB5). Man kann dieser beiden Kräfte daher gleichsetzen und nach v auslösen: $ % = %& ( = )($)/. Die Tangentialgeschwindigkeit ist gegeben durch v = ωr. ω ist allgemein ∆ϕ/∆t. Wenn der Planet für einen Umlauf die Zeit T benötigt, dann ist ω = 2π/T. Wenn man beide Gleichungen zusammenmischt, erhält man v = 2πr /T. Wir können nun beide Gleichungen für v gleichsetzen und nach r auflösen: + = π # ! = + # "π . Wenn du nun die bekannten Werte einsetzt, erhältst du für den Abstand r = 5,2 AE. Hilfe zu A19 b: Das Gesamtsystem Planet-Stern besitzt keinen Impuls relativ zum gemeinsamen Schwerpunkt, der sich an einem festen Punkt zwischen Stern und Planet befindet, weshalb der Impuls des Planeten gleich groß wie der des Sterns ist, jedoch in die entgegengesetzte Richtung zeigt. Es muss daher gelten: m S∙vS = m P∙vP und somit m P = (m S∙vS)/vP. Wir müssen also zunächst noch die Geschwindigkeit des Planeten ausrechnen. Dieser ist 7,8∙1011 m vom Stern entfernt und benötigt für einen Umlauf 11,9∙60∙60∙365 s = 3,75∙108 s. Seine Bahngeschwindigkeit beträgt daher 13,1∙103 m/s, also rund 13 km/s. Jetzt haben wir alle Werte und können oben einsetzen. Für die Planetenmasse erhalten wir 1,9∙1027 kg oder 318 Erdmassen. Ein Blick auf Tabelle 12.1 zeigt dir, dass wir einen sonnenähnlichen Stern gefunden haben, der quasi von einem extrasolaren Jupiter umkreist wird. Hilfe zu A20: Ein Lichtjahr entspricht einer Entfernung von 3∙108 m/s∙60∙60∙24∙365 s = 9,3∙1015 m. 25.000 LJ sind daher 2,3∙1020 m. Der Umfang der Kreisbahn ums galaktische Zentrum ist daher 1,5∙1021 m. Bei einer Geschwindigkeit von 220 km/s (= 6,8∙1012 m pro Jahr) braucht die Sonne daher etwa 216∙106 Jahre für einen vollen Umlauf. Wenn wir annehmen, dass es unsere Erde seit etwa 4,6 Milliarden Jahren gibt, dann hat sie in dieser Zeit rund 21 Umläufe absolviert. Hilfe zu A21: Aus den Punkten 1) bis 3) kannst du die Masse des sichtbaren Universums errechnen: 2.1030⋅1011⋅1011 kg = 2.1052 kg. Der sichtbare Teil macht aber nur etwa 0,4 % aus. Der tatsächliche Wert ist also 250-mal größer, nämlich 5⋅1054. Hilfe zu A22: Betrachten wir nur die Atomkerne, weil diese um den Faktor 103 massereicher sind als die Hülle und für eine Schätzung daher nicht ins Gewicht fallen. Wasserstoff besteht aus einem Nukleon (einem Proton), Helium aus vier Nukleonen (zwei Protonen, zwei Neutronen). Über den Daumen hat Helium daher die vierfache Masse von Wasserstoff. Nehmen wir also die relative Masse von Wasserstoff mit 1 und die von Helium mit 4 an. Im Universum gibt es daher 92 Massenanteile Wasserstoff (92∙1) und 32 Massenanteile Helium (8∙4). Das macht in Summe 124 Massenanteile. Auf die Masse umgerechnet gibt es im Universum daher rund 74 % Wasserstoff ((92/124)∙100) und 26 % Helium. Hilfe zu A23 a: Das Alter des Universums ist 4,3⋅1017 s. b: v = s/t = 1/4,3⋅1017 m/s = 2,3⋅10-18 m/s. © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 11