Traubeneiche schlägt in Rendsburg Wurzeln

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Wald & Jagd
BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■
Zuwachs für den Kammerwald
Traubeneiche schlägt in Rendsburg Wurzeln
Herbstzeit ist Pflanzzeit, und so ist
der noch junge Kammerwald in
Rendsburg auf dem Gelände zwischen Hauptgebäude und Deula
auch wieder um einen Baum reicher geworden. Hier wachsen die
Bäume des Jahres der letzten sechs
Jahre – seit diesem Herbst nun also
auch eine Traubeneiche. Dieser
Baum wird auch Wintereiche genannt. Er ist eine Pflanzenart aus
der Gattung der Eichen in der Familie der Buchengewächse.
Der Baum des Jahres
2014 wächst als sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 25 bis 30 m
und einen Stammdurchmesser bis zu 2 m erreicht. Durch seine kräftige Pfahlwurzel ist er äußerst sturmfest. Wie die
Stieleiche bildet die Traubeneiche Johannistriebe.
Ihr Höchstalter liegt bei
800 bis 1.000 Jahren. Die
Baumkrone ist auf geradem Stamm hoch gewölbt mit strahlenförmig
abgehenden Ästen, die
viel gerader als bei der
Stieleiche sind. Die Baumkrone ist lockerer als bei
der Stieleiche, und die
Belaubung ist gleichmäßiger verteilt. Die Rinde
der Traubeneiche ist in
der Jugend glatt und
schwach graugrün glänzend, später wird eine
dicke, tief längsrissige,
graubraune Borke gebildet.
sind 2 bis 3 cm lang gestielt. Die
Blattbasis ist keilförmig und
nicht geöhrt. Im mittleren Spreitenbereich der Blätter enden die
Seitennerven nie in den Buchten.
Die Eicheln reifen von September bis Oktober. Sie sitzen gehäuft (daher der Name Traubeneiche) an fast ungestielten
Fruchtbechern. Die Eicheln sind
1,6 bis 2,6 cm lang. Die Stieleiche
und die Traubeneiche ähneln
sich sehr. Die Traubeneiche
kommt bevorzugt in den Hügelund niedrigen Berglagen vor,
zum Beispiel im Spessart und im
Pfälzer Wald.
Dort wächst die
Traubeneiche
Die Traubeneiche ist nach der
Stieleiche die in Mitteleuropa
am weitesten verbreitete Eichenart. Ihr Verbreitungsgebiet
reicht von Italien und Nordgrie-
chenland im Süden bis zu den
Britischen Inseln und Südskandinavien im Norden. Sie kommt
von Nordspanien im Westen bis
Polen, Südwestrussland und
dem Schwarzen Meer im Osten
vor. Gegenüber der Stieleiche
reicht ihr Verbreitungsgebiet
nicht so weit in den Osten; sie
bevorzugt atlantisches und subatlantisches Klima. Die Traubeneiche steigt in den Südalpen bis
auf 1.100 m ü. NN.
Die Traubeneiche kommt
auf trockenen bis frischen,
mittel- bis tiefgründigen
Stein- und Lehmböden vor.
Sie toleriert auch schlecht
nährstoffversorgte Standorte. Im Gegensatz zur
Stieleiche meidet sie staunasse und wechselfeuchte
Böden. Die lichtbedürftige
Traubeneiche wird in Mitteleuropa auf normalen
Standorten von der schattentoleranten,
konkurrenzstarken Rotbuche verdrängt und kommt nur als
Nebenbaumart vor. Sie ist
deswegen nur auf Sonderstandorten
bestandsbildend: auf strengen Tonböden in Eichen-Hainbuchenwäldern und auf
nährstoffarmen, trockenen
Sandböden in Eichen-Birken-Wäldern und EichenKiefern-Wäldern.
Die Früchte geben
den Namen
Die Knospen sind groß,
eiförmig und vielschuppig und sitzen an den
Triebenden gehäuft. Die
wechselständig an den
Zweigen angeordneten
Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist
1 bis 2 cm lang und gelb.
Die einfache, ledrige
Blattspreite ist 8 bis 12 cm
lang und 5 bis 7 cm breit.
Die Blattoberseite ist tiefgrün glänzend, die Unter- Kammerpräsident Claus Heller (li.) und Deula-Mitarbeiter Bernd Sowa pflanzen die Traubeneiche.
seite ist heller. Die Blätter
Foto: Daniela Rixen
Weinfässer aus
Eichenholz
Das Eichenholz ist hart,
zäh, sehr dauerhaft und
gut zu bearbeiten. Das
Holz der Traubeneiche
wird vielseitig verwendet:
im Wasserbau, als Bauholz, für Masten, Schwellen und Pfähle, im Innenausbau für Treppen und
Fußböden und massiv als
Möbelholz. Hochwertiges
Eichenholz stammt meist
von der Traubeneiche und
wird zur Furnierherstellung und zum Fass- und
Barriquebau verwendet.
Isa-Maria Kuhn
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-111
[email protected]
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