58 Wald & Jagd BAUERNBLATT l 6. Dezember 2014 ■ Zuwachs für den Kammerwald Traubeneiche schlägt in Rendsburg Wurzeln Herbstzeit ist Pflanzzeit, und so ist der noch junge Kammerwald in Rendsburg auf dem Gelände zwischen Hauptgebäude und Deula auch wieder um einen Baum reicher geworden. Hier wachsen die Bäume des Jahres der letzten sechs Jahre – seit diesem Herbst nun also auch eine Traubeneiche. Dieser Baum wird auch Wintereiche genannt. Er ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen in der Familie der Buchengewächse. Der Baum des Jahres 2014 wächst als sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 25 bis 30 m und einen Stammdurchmesser bis zu 2 m erreicht. Durch seine kräftige Pfahlwurzel ist er äußerst sturmfest. Wie die Stieleiche bildet die Traubeneiche Johannistriebe. Ihr Höchstalter liegt bei 800 bis 1.000 Jahren. Die Baumkrone ist auf geradem Stamm hoch gewölbt mit strahlenförmig abgehenden Ästen, die viel gerader als bei der Stieleiche sind. Die Baumkrone ist lockerer als bei der Stieleiche, und die Belaubung ist gleichmäßiger verteilt. Die Rinde der Traubeneiche ist in der Jugend glatt und schwach graugrün glänzend, später wird eine dicke, tief längsrissige, graubraune Borke gebildet. sind 2 bis 3 cm lang gestielt. Die Blattbasis ist keilförmig und nicht geöhrt. Im mittleren Spreitenbereich der Blätter enden die Seitennerven nie in den Buchten. Die Eicheln reifen von September bis Oktober. Sie sitzen gehäuft (daher der Name Traubeneiche) an fast ungestielten Fruchtbechern. Die Eicheln sind 1,6 bis 2,6 cm lang. Die Stieleiche und die Traubeneiche ähneln sich sehr. Die Traubeneiche kommt bevorzugt in den Hügelund niedrigen Berglagen vor, zum Beispiel im Spessart und im Pfälzer Wald. Dort wächst die Traubeneiche Die Traubeneiche ist nach der Stieleiche die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Italien und Nordgrie- chenland im Süden bis zu den Britischen Inseln und Südskandinavien im Norden. Sie kommt von Nordspanien im Westen bis Polen, Südwestrussland und dem Schwarzen Meer im Osten vor. Gegenüber der Stieleiche reicht ihr Verbreitungsgebiet nicht so weit in den Osten; sie bevorzugt atlantisches und subatlantisches Klima. Die Traubeneiche steigt in den Südalpen bis auf 1.100 m ü. NN. Die Traubeneiche kommt auf trockenen bis frischen, mittel- bis tiefgründigen Stein- und Lehmböden vor. Sie toleriert auch schlecht nährstoffversorgte Standorte. Im Gegensatz zur Stieleiche meidet sie staunasse und wechselfeuchte Böden. Die lichtbedürftige Traubeneiche wird in Mitteleuropa auf normalen Standorten von der schattentoleranten, konkurrenzstarken Rotbuche verdrängt und kommt nur als Nebenbaumart vor. Sie ist deswegen nur auf Sonderstandorten bestandsbildend: auf strengen Tonböden in Eichen-Hainbuchenwäldern und auf nährstoffarmen, trockenen Sandböden in Eichen-Birken-Wäldern und EichenKiefern-Wäldern. Die Früchte geben den Namen Die Knospen sind groß, eiförmig und vielschuppig und sitzen an den Triebenden gehäuft. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1 bis 2 cm lang und gelb. Die einfache, ledrige Blattspreite ist 8 bis 12 cm lang und 5 bis 7 cm breit. Die Blattoberseite ist tiefgrün glänzend, die Unter- Kammerpräsident Claus Heller (li.) und Deula-Mitarbeiter Bernd Sowa pflanzen die Traubeneiche. seite ist heller. Die Blätter Foto: Daniela Rixen Weinfässer aus Eichenholz Das Eichenholz ist hart, zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten. Das Holz der Traubeneiche wird vielseitig verwendet: im Wasserbau, als Bauholz, für Masten, Schwellen und Pfähle, im Innenausbau für Treppen und Fußböden und massiv als Möbelholz. Hochwertiges Eichenholz stammt meist von der Traubeneiche und wird zur Furnierherstellung und zum Fass- und Barriquebau verwendet. Isa-Maria Kuhn Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-111 [email protected]