Ektoparasiten des Rindes Der Begriff „Ektoparasit“ bezeichnet einen Organismus, der auf der äußeren Haut eines Wirtes ständig lebt, oder zumindest sich dort vorübergehend aufhält, um sich von der Körpersubstanz des Wirtes zu ernähren. Im Falle des Rindes in Mitteleuropa sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen: Dasselfliegen: Hypoderma bovis Hypoderma lineatum Läuse: Linognatus vituli (langnasige Rinderlaus) Haematopinus eurysternus (kurznasige Rinderlaus) Solenopotes capillatus (kleine blaue Rinderlaus) Haarlinge: Bovicola bovis (Rinderhaarling) Milben: Chorioptes bovis (Nagemilbe des Rindes) Psorioptes bovis (Saugmilbe des Rindes) Sarcoptes scabiei var. bovis (Grabmilbe des Rindes) Zecken: Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock) Stechfliegen: Haematobia irritans (kleine Weidestechfliege) Tabanus sudeticus (Roßbremse) Tabanus bovinus (Rinderbremse) Es gibt zahlreiche weitere Arten von blutsaugenden Insekten in Mitteleuropa, die auch, aber nicht speziell auf Rindern parasitieren. Dasselfliegen Die Hautdasselfliegen (Hypoderminae) stellen eine Unterfamilie der Dasselfliegen (Oestridae) dar, die in die Ordnung der Zweiflügler (Diptera) gehören. In Bezug auf das Rind und den Standort Mitteleuropa sind zwei Arten von Bedeutung: Die Große Rinderdasselfliege (Hypoderma bovis) und die Kleine Rinderdasselfliege (Hypoderma lineatum). Die ausgewachsenen Dasselfliegen sind mittelgroß und meist pelzig behaart. Die Tiere haben gut ausgebildete Flügel und sind gute Flieger. Die begatteten Weibchen fliegen, wie andere Dasselfliegenarten auch, zur Eiablage die Wirte an. Ziel dieser beiden Arten sind die Haare der Gliedmaßen. Mit ihrem teleskopartigen Legestachel legen sie hier ihre Eier ab. Hypoderma lineatum legt ihre Eier meist in zusammenhängenden Depots Bildquelle: Wikimedia commons ab, Hypoderma bovis legt dagegen ihre Eier vereinzelt ins Fell. Die Larven von Hypoderma bovis bohren sich nach dem Schlüpfen aktiv durch die Haut des Rindes, und wandern, den Nervenbahnen folgend, zunächst in das Fettgewebe der Brust- und Lendenwirbelsäule ein. Die Larven von Hypoderma lineatum dagegen verursachen auf der Haut nur Juckreiz, und gelangen durch Ablecken der Beine über den Verdauungstrakt in den Wirt. Ihr erster Ansiedlungsort ist die Speiseröhre, wo die Larven bis zu 7 Monate verweilen können. Zur weiteren Entwicklung wandern die Larven beider Dasselfliegenarten in das Unterhautgewebe des Rückens ein. Hier bohren sie ein Atemloch (Stigma) nach außen, und häuten sich zum dritten Larvenstadium. Schließlich bohren sich die Larven beider Arten durch die Haut, lassen sich zu Boden fallen, und verpuppen sich dort. Aus den Puppen schlüpfen im folgenden Sommer neue Dasselfliegen. Die Schadwirkung beider Dasselfliegenarten besteht in einer Dermatitis, die sich um die Larven herum entwickelt, Die Vernarbungen machen das von den Tieren gewonnene Leder oft wertlos. Zusätzlich verursachen die beiden Arten Entzündungsprozesse an ihren jeweiligen primären Siedlungsorten. In extremen Fällen kann der Befall mit Hypoderma lineatum zu Schlundverstopfungen führen, und der Befall mit Hypoderma bovis zu schweren Lähmungen. Erkrankungen durch Dasselfliegenbefall sind bei unseren Hausrindern heute, im Unterschied zu früheren Jahrzehnten, eher selten. Dies dürfte auf einen allgemeinen Rückgang der Weidehaltung und eine effektive Parasitenbekämpfung zurückzuführen sein. Zyklus der Dasselfliegen des Rindes Puppenstadium dauert 1-3 Monate Schlupf der Dasselfliege Erwachsene Fliege (Mai – Juni - Juli Verpuppung Dasselbeulen am Rücken (Dezember – Juni) Eigelege an Haaren der Beine (Mai – Juli) Körperwanderung für 7-9 Monate III. Larve schlüpft und lässt sich auf die Weide fallen Aufnahme der Larven über die Haut (H. bovis) oder oral (H. lineatus) Bildquelle: Wikimedia commons, Beschriftung übersetzt Läuse Beim Rind kommen die drei oben genannten Arten von Läusen vor: Linognatus vituli (langnasige Rinderlaus), Haematopinus eurysternus (kurznasige Rinderlaus) und Solenopotes capillatus (kleine blaue Rinderlaus). Alle Läuse saugen Blut. Hierzu sind die Mundwerkzeuge als Stechrüssel ausgebildet. Die kurznasige Rinderlaus, Haematopinus eurysternus, befällt vor allem Rücken und Flanken älterer Tiere, und kommt häufig gemeinsam mit Haarlingen vor. Die Gesamtentwicklungszeit beträgt 20-40 Tage, die Lebensdauer der Weibchen 16 Tage. Die Eier werden an den Haaren des Wirtes abgelegt und als Nissen bezeichnet. Sie sind hartschalig, und an einem Pol zugespitzt. Täglich wird 1 Ei abgelegt. Die 3 Larvenstadien dauern je 4 Tage. Der Parasit ist sehr wirtsspezifisch und kann auf einem Ersatzwirt, wie dem Menschen max. 5 Tage überleben, ohne Wirt nur 3 Tage. Die Männchen erreichen Bildquelle: Iowa State Univ. Dep. of Entomology, Institusts- Homepage, eine Größe von 2mm, die Weibchen werden 3mm “Cattle Louse” groß. Die langnasige Rinderlaus, Linognatus vituli, befällt nur Rinder bis zum Alter von 3 Jahren, und zwar vornehmlich an Kopf, Hals, Brust und Flanken. Diese Rinderlaus ist die am häufigsten vorkommende Art. Die Eier sind weichschalig und werden im Sommer meist an Brust, Bauch und der Innenseite der Beine abgelegt, im Herbst dagegen bevorzugt an Schwanzwurzel und Hodensack. Die Entwicklung der drei Larvenstadien dauert 7-14 Tage, die Gesamtentwicklung 21-25 Tage. Die Weibchen legen täglich 1-4, und insgesamt etwa 80 Eier ab. Ohne Wirt überleben die Parasiten max. 3 Tage. Die männlichen Läuse erreichen eine Größe von 2,5mm, die Weiblichen werden 3mm groß Bildquelle: University of Pennsylvania, School of Veterinary Medicine, CALProgramm (Fortb.- Seite) Die kleine blaue Rinderlaus Solenopotes capillatus ist die seltenste Art, kommt aber bei Rindern aller Altersgruppen vor. Sie hat eine Gesamtentwicklungszeit von 21-25 Tagen, und siedelt vorwiegend im Bereich des Kopfes. Sie hat eine blasse Körperfarbe und ist mit 1,3mm (m) und 1,7mm (w) die kleinste beim Rind vorkommende Laus. Der Blutverlust durch die Parasiten kann nur in Einzelfällen bei Jungtieren zur Anämie führen. Die Schadwirkung der Läuse besteht v. a. in der Beunruhigung der Wirte. Der durch den Biss verursachte Juckreiz führt zu stetigem Scheuern und Kratzen, was wiederum borkige Hautentzündungen zur Folge hat. Bildquelle: University of Florida, Entomology Department Homepage Nach J. Boch u. R. Supperer, Veterinärmedizinische Parasitologie, Verlag P. Parey, Berlin u. Hamburg 1983. Haarlinge Haarlinge (Mallophagen) sind sind flügellose permanent parasitierende Insekten. Die Parasiten sind sehr wirtsspezifisch. Von ihrem Wirt getrennt sind sie nur wenige Tage lebensfähig. Ihr Kopf ist mit beißenden Mundwerkzeugen ausgestattet und deutlich breiter als der Thorax. Die Beine sind verkürzt und besitzen Haken an den Enden. Beim Rind tritt nur die Art Bovicola bovis auf. Die Männchen erreichen eine Länge von 1,2mm, die Weibchen 1,5mm. Der Kopf ist stark beborstet, und trägt dreigliedrige Fühler. Das Bildquelle: Bayerfarm.de Abdomen trägt eine auffällige Querstreifung und seitliche Randstreifen. Am Haargrund legen die Weibchen gedeckelte Eier ab, die mit gelblichem Kitt so an den Haaren befestigt werden, dass sie vom Haar winklig abstehen. Die 3 Larvenstadien sind anfangs farblos, später zunehmend pigmentiert. Die gesamte Entwicklung dauert 30 Tage. Das Weibchen legt alle 1-2 Tage ein Ei, und lebt etwa 60 Tage. Nur 10% der gefundenen Tiere sind männlich, daher wird eine parthenogenetische Vermehrung angenommen. Die Parasiten ernähren sich von Hautschuppen und Sekreten der Hautdrüsen. Die Schadwirkung der Haarlinge besteht v. a. in der ständigen Belästigung und Beunruhigung der Wirte (Juckreiz). Selten findet man einen massiven Befall. Dieser kann als Hinweis auf andere primäre Erkrankungen gelten. Der Befall ist bei aufgestallten Tieren während der Wintermonate deutlich stärker, als während der Weideperiode im Sommer. Bei ganzjähriger Aufstallung verwischen diese saisonalen Unterschiede. Nach J. Boch u. R. Supperer, Veterinärmedizinische Parasitologie, Verlag P. Parey, Berlin u. Hamburg 1983. Milben Die leichteste, aber zugleich die am weitesten verbreitete Räudeform ist die Nagemilbenräude (Befall mit Chorioptes bovis). Nach ihrer Lokalisation wird sie auch als Steiß-, Schwanz- und Fußräude bezeichnet. Die weniger als 1mm großen Milben leben auf der Hautoberfläche der Rinder, sie ernähren sich vor allem von abgeschilferten Hautzellen oder Talgresten. Bei infizierten Rindern treten Hautveränderungen mit Haarausfall, kleieartigen Schuppen sowie Krusten und Borkenbildung v. a. an Steißgrube und Schwanzansatz aber auch am Euterspiegel sowie an den Füßen der Tiere auf. Es kann bei den Tieren jedoch auch eine latente Infektion mit Chorioptes bovis vorliegen, d.h. die Tiere sind Milbenträger, ohne deutlich sichtbare klinische Erscheinungen zu zeigen. Sie stellen jedoch als Infektionsquelle für andere Tiere eine, oftmals verkannte, Gefährdung für den Bestand dar. Während des Weideganges der Rinder kommt es unter dem Einfluss des Sonnenlichtes, Bild: Merck Veterinary Manual online eiweiß- und vitaminreichen Futters, zu einer Verringerung der Parasitenpopulation und dadurch zu einer Besserung bzw. Abheilung der Hautveränderungen, d. h. zu einer scheinbaren Heilung der Tiere. In geringerer Zahl überdauern jedoch die Ektoparasiten an geschützten Befallstellen, den sogenannten Prädilektionsstellen, den Sommer. Diese Restpopulationen können sich nach der Aufstallung im Herbst und in den Wintermonaten wieder stark vermehren. Insgesamt zeigt die Chorioptesräude beim Rind einen vergleichsweise milderen klinischen Verlauf, als die beiden anderen Räudeformen. Dies hat zur Folge, dass die verursachten Leistungsminderungen hinsichtlich Milch und Fleisch nicht so direkt augenfällig sind, und in den Landwirtschaftsbetrieben daher oftmals in ihrer Bedeutung unterbewertet wird. Eine Behandlung wird oftmals ganz unterlassen, oder nur von Fall zu Fall bei einzelnen, deutlich erkrankten Tieren vorgenommen. Die Saugmilbenräude (Befall mit Psoroptes bovis) kommt gegenwärtig in Deutschland relativ selten vor. Zur Nahrungsaufnahme stechen die auf der Hautoberfläche lebenden Milben mit ihren Mundwerkzeugen die Haut an und saugen Lymphe und Gewebsflüssigkeit. Hautveränderungen wie Haarausfall, Schuppen-, Borken-, und Faltenbildung, beginnen bei infizierten Rindern an Hörnergrund, Hals, Brust und Widerrist, gelegentlich auch an Schwanzwurzel und Kruppe. Durch den Austritt von Gewebsflüssigkeit bei der Nahrungsaufnahme der Milben, erscheinen die veränderten Hautpartien meist nässend und etwas glänzend. Der hochgradige Bild: Merck Veterinary Manual online Juckreiz führt zu starken Unruheerscheinungen bei den Rindern und zu Scheuerwunden an der Haut. In diese können Bakterien eindringen und eitrige Hautentzündungen hervorrufen. Bei Tieren mit herabgesetzter Widerstandskraft neigt diese Räudeform zur Generalisation, d. h. zur Ausbreitung über den gesamten Tierkörper. Die schwerste Räudeform beim Rinde ist die Grabmilbenräude. Der Erreger ist die etwa 0,5mm große Milbe Sarcoptes scabiei, die im Gegensatz zur Mehrzahl der Ektoparasiten wenig wirtsspezifisch ist. Eine Übertragung dieser Räudemilbeninfektion vom Rind auf andere Tierarten oder von anderen Tierarten auf das Rind ist daher leicht möglich. Auch der Mensch kann befallen werden. Man spricht hier von einer Zoonose. Gleichwohl geht man davon aus, dass die beim Rind vorkommenden Sarcoptesmilben überwiegend der Unterart Sarcoptes scabiei var. bovis angehören. Die Milbe lebt in Grabgängen, die sie durch die oberen Hautschichten bohrt. Durch die Bild: Merck Wikimedia commons Speicheldrüsensekrete der Milben werden die oberen Hautschichten aufgelöst. Als Abwehrreaktion des Wirtes werden die Bohrgänge mit Hornsubstanzen ausgekleidet, die wiederum von den Milben mittels ihres Speichels aufgelöst werden. Eine erneute Verhornung ist die Folge. Bei länger bestehender Erkrankung ist daher bei dieser Räudeform eine starke Verhornung der Haut mit Bildung zentimeterdicker, teils panzerartiger Krusten, Borken und Falten typisch. Durch Scheuern und Kratzen infolge des hochgradigen Juckreizes kann es zu Hautwunden, eitrigen Hautentzündungen oder Abszessbildung kommen. Der Gesamtorganismus der Rinder wird durch die Störung der Temperaturregulation, den starken Eiweißverlust infolge der hochgradigen Hautveränderungen und den Körpermasseverlust sehr stark belastet. Die Grabmilbenräude beginnt als Kopfräude mit einer sog. Brillenbildung um die Augen der Rinder, oder sie kann anfangs ausschließlich am Hinterkörper der Tiere, d. h. an Schwanzansatz, Hinterschenkel und Milchspiegel auftreten. Zusätzliche Belastungen der Tiere führen sehr leicht zu einer Generalisation der Räude, mit Ausbreitung über den gesamten Tierkörper. Quelle: R. Ribbeck u. R. Schmäschke, Bekämpfung von Ektoparasiten bei Milchrindern im Herbst, Milchpraxis 38Jg., (3/2000) S.121-122. Zecken In Mitteleuropa ist der gemeine Holzbock, Ixodes ricinus, bei Säugern die weitaus am häufigsten anzutreffende Zeckenart. Die Lederzecken (Argasidae) parasitieren vorwiegend auf Vögeln. Zecken im zoologischen System: Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock) Ixodes Ornithodorus Otobius Argasidae (Lederzecken) Ixodidae (Schildzecken) Haemaphysalis Dermacentor Rhipicephalus Ixodida (Zecken) Tausendfüßler Krebse Trilobiten (ausgestorben) Acarida (Zecken + Milben Acaridida (Milben) Spinnen Insekten Arthropoden (Gliedertiere) Skorpione Entwicklungszyklus der Zecke: Die in Deutschland auf Säugetieren gefundenen Zecken gehören fast ausnahmslos der Spezies Ixodes ricinus an. Nur ausnahmsweise werden Zecken der Spezies Haemaphysalis punctata (Nordseeküste) und Dermacentor marginatus (Schönbuch, Maingebiet) gefunden. Die vollgesogenen Weibchen von Ixodes ricinus fallen vom Wirt ab, und werden am Boden befruchtet. In 30 Tagen werden etwa 3000 Eier an einer Stelle abgelegt. Danach stirbt das Weibchen. In 20-43 Tagen entwickeln sich aus den Eiern sechsbeinige Larven, die noch 9-22 Tage in der Nähe des Eihaufens verbleiben, bis ihre Kutikula erhärtet und pigmentiert ist. Danach befallen sie einen Wirt, meist Vögel oder Mäuse. Nach einer Blutmahlzeit lassen sich die Larven fallen, und entwickeln sich in 5-7 Wochen zur achtbeinigen Nymphe. Die Nymphen suchen erneut einen Wirt auf, meist Vögel oder Eichhörnchen. Nach der Blutmahlzeit lassen sie sich erneut zu Boden fallen. In 10-18 Wochen häuten sich die Nymphen zur adulten Zecke (lat. Imago). Die adulte Zecke sucht zum dritten Mal einen Wirt auf, meist größere Säugetiere. Erst jetzt sind die Zecken fortpflanzungsfähig. Die Zecken erklettern bei der Suche nach einem Wirt Pflanzen, und lassen sich auf einen Wirt fallen. Hierbei erklimmen adulte Zecken Sträucher bis zu einer Höhe von 1,5m. Da oft nur wenige Wochen im Jahr günstige Bedingungen für die Entwicklung der Zecken gegeben sind, dauert der vollständige Entwicklungszyklus mindestens zwei, oft aber mehr Jahre. Größe des adulten Männchen 2,2 - 2,6mm Größe des adulten Weibchens 2 - 4mm, vollgesogen bis 11mm Optimale Umgebungstemperatur 17-20°C, Luftfeuchte 81-95% Weibchen Eihaufen Larve saugt Blut auf Kleinsäugern und Vögeln Imago saugt Blut auf größeren Säugetieren Nymphe Männchen Bildquelle: Wikimedia commons, Beschriftung übersetzt saugt Blut auf Kleinsäugern und Vögeln Die Zecke als Krankheitserreger und Überträger von Krankheiten: Die Schadwirkung der Zecken durch den Blutverlust ist sehr gering. Der größte direkte Schaden durch Zeckenbefall besteht in dem Entzündungsreiz, den sie durch die Injektion ihres Speichels (hemmt die Blutgerinnung, und erleichtert damit das Blutsaugen) verursachen. Heftiger Juckreiz, manchmal auch allergische Reaktionen können die Folge sein. Oft entstehen erst durch Kratzen ernstere Schäden der Haut. Zecken selbst wären also kein ernstes Problem, würden sie nicht beim Biß mit dem Speichel verschiedene sehr gefährliche Krankheitserreger übertragen. Hierzu gehören: • Einzellige Blutparasiten wie Babesien, Trypanosomen und Theilerien. • Viren wie das BLT- Virus • Bakterien wie Listeria monozytogenes, und Borrelia burgdorferi Vor allem mit dem Kot der Zecken, wird beim Rind der Aborterreger Coxiella Burnetii (Q-Fieber) übertragen. Unkomplizierter Zeckenbiss mit einer begrenzten Entzündungsreaktion an der Bissstelle Bildquellen: Wikimedia commons Infizierter Zeckenbiss mit Ausbildung eines entzündlichen ringförmigen Herdes, des erythema migrans. Typisches Bild einer Borreliose- Infektion in einem frühen Stadium. Die Symptome treten oft erst einige Zeit nach dem Biss auf. Stechfliegen Tabanus sudeticus ist der größte im Allgäu vorkommende Vertreter der Gattung Tabanus (= Bremsen), und mithin das größte blutsaugende Insekt, das in Deutschland vorkommt. Die Tiere werden 19 – 24,5mm lang, und im Volksmund „Rossbremen“ genannt. Der Thorax hat eine olivbraune Grundfarbe, und trägt drei helle Längsstreifen. Die Segmente des Hinterleibs haben eine braune Grundfarbe. Die Farbe der Segmente wird zu ihrem Hinterrand hin allmählich heller. Das zweite bis fünfte Segment trägt auf dem Rücken ein kleines nach vorne gerichtetes Dreieck. Die Facettenaugen von T.s. erscheinen braun. Der nächste Verwandte ist die sehr ähnlich aussehende „Rinderbremse“ Tabanus bovinus, die jedoch deutlich kleiner ist, und grüne Augen hat. T.s. ist im Süden Deutschlands häufiger anzutreffen als im Norden. Die adulten Tiere sind auf den Rinder- und Pferdeweiden von Juni bis August zu beobachten. Das tiefe markante Brummen der anfliegenden Bremsen verusacht bei den Weidetieren oft panische Fluchten. Nur die weiblichen Tiere saugen Blut, das sie für die Produktion der Eier benötigen. Die Eier werden am Boden an Pflanzen abgelegt. Hieraus schlüpfen die kriechend sich fortbewegenden Larven, die sich von verrottendem Pflanzenmaterial und tierischen Bodenorganismen ernähren. Letztere werden durch Biß und Injektion eines Giftes getötet. Die Larven leben mehrere Jahre im Boden. Nach Erreichen einer bestimmten Größe und bei günstiger Witterung verpuppen sie sich, und aus den Puppen schlüpfen schließlich die adulten Bremsen. Es gibt ausgesprochene Bremsenjahre, und Jahre, in denen die Parasiten kaum zu sehen sind. (frei nach Wiki). Tabanus sudeticus (Rossbremse) Bildquellen: Wikimedia commons Haematobia irritans (kleine Weidestechfliege)