Updates von Ihrem Patentier Nachrichten von WDC, Whale and Dolphin Conservation Frühjahr 2014 | Nr. 6 SCHUTZ FÜR DEUTSCHLANDS SCHWEINSWALE { whales.org } Editorial WDC-Kampagne Wettbewerb „Die letzten 300“ Kein Neubau von Delfinarien Schutz für Deutschlands Schweinswale Liebe Wal- und Delfinfreundinnen, liebe Wal- und Delfinfreunde, wer Wale und Delfine schützen möchte, muss ihren gesamten Lebensraum schützen. Denn die Tiere können nur in einer gesunden Umwelt ein ungestörtes Leben führen: jagen, spielen, Freundschaften schließen und Allianzen bilden, sich vermehren und sich an der scheinbaren Unbegrenztheit ihres Lebensraums erfreuen. Doch was ist mit Tieren, die in Gefangenschaft und fern ihrer natürlichen Umwelt in Betonbecken leben? WDC lehnt die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft grundsätzlich ab und stützt sich dabei auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse und auf unsere gerichtlich erstrittene Einsicht in die Akten im Nürnberger Delfinarium. Gleichzeitig arbeiteten wir aber intensiv in einem Expertengremium der Bundesregierung mit, das sich in den letzten drei Jahren mit den Haltungsbedingungen von Säugetieren in deutschen Zoos beschäftigt hat. Unser Ziel war, den Neubau von Delfinarien auf Grund strikter Auflagen zu erschweren. Eine vergleichbare Strategie hat in den 1990er-Jahren zu einer Schließung sämtlicher Delfinarien in Großbritannien geführt. Trotz unserer Belege, dass die Tiere zeitweise sogar mit Psychopharmaka behandelt werden, und wir den Zoos eine Datenmanipulation nachweisen konnten, wird sich durch das neue Gutachten für die betroffenen Tiere nichts ändern. Über die Hintergründe und unsere Argumentation werden wir direkt nach Veröffentlichung des Gutachtens hier berichten. Bis dahin wünsche ich ihnen viel Spaß mit der Lektüre dieses Hefts. Ihr Dr. Karsten Brensing Leiter Wissenschaft WDC Deutschland Die 15-jährige Laura Stattkus gewinnt den WDC-Kreativwettbewerb. Von Frühjahr bis Herbst 2013 lief unser Kreativwettbewerb mit dem Titel „Die letzten 300“. Gemeinsam mit dem NABU, OceanCare und dem UN-Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS haben wir 22 Wochen lang die Frage gestellt: „Was bedeuten dir Wale?“ und waren von der Zahl an Rückmeldungen begeistert. Fast 100 Menschen haben sich Zeit genommen und eine höchst kreative Vielfalt an Beiträgen geschaffen. durch Menschen wie sie“, begründeten die Juroren ihre Entscheidung. Drei Fragen an die Gewinnerin Laura Stattkus: Mit dem zweiten Platz wurde das Info-Plakat „SOS - 6.309.573 laufende Presslufthämmer“ zum Thema Unterwasserlärm von Julia Ettlich (Sachsen-Anhalt) ausgezeichnet. Liebe Laura, dein Kurzfilm ist inzwischen von Hunderten Menschen gesehen worden. Was bedeutet das für dich? Den dritten Platz belegte das Plakat „Countdown“ von Jacqueline Rotschies (Bremen) zur prekären Lage des Schweinswales und der Notwendigkeit seines Schutzes. So erreichten uns Worte, die aufrütteln, Bilder, die wütend machen und Filme, die berühren: Die Beiträge haben einen bleibenden Eindruck bei der Jury hinterlassen und zeigen mit Videos, Musikstücken, Gemälden und Grafiken, wie wichtig die letzten Schweinswale in der Ostsee sind. „Dieser Wettbewerb beweist, wie viele Menschen sich hierzulande mit „IHREM“ Wal identifizieren und sich für Meeresschutz engagieren. Nur so schaffen wir es, dass Politiker endlich aktiv werden und etwas unternehmen gegen Unterwasserlärm, Überfischung, ungewollten Beifang und Lebensraumzerstörung. Denn nur dann hat unser einziger heimischer Wal eine Überlebenschance“, erklärt Hannes Jaenicke, Schirmherr des Kreativwettbewerbs. So war die Entscheidung der Jury keine leichte. Ihr vorausgegangen war ein Online-Voting, in dem durch über 6.000 eingegangene Bewertungen die zehn Finalisten des Wettbewerbs ermittelt worden waren. Anfang Dezember 2013 tagte die Jury und entschied über die drei Gewinnerbeiträge. Die 15-jährige Laura Stattkus aus Niedersachsen hat die Jury aus Verbandsvertretern und dem Schirmherr des Wettbewerbs mit ihrem Stop-Motion-Film „Hallo kleiner Wal“ überzeugt (siehe auch Titelblatt dieser Ausgabe). Sie erhält den Hauptgewinn: ein Preisgeld von 500 Euro und eine Reise auf die Insel Fehmarn. „Das Video von Laura Stattkus ist sehr liebevoll inszeniert. Sie hat ihre Geschichte eindringlich erzählt und mit wenigen Mitteln eine starke und emotionale Botschaft geschaffen. Das Wichtigste ist jedoch, dass sich hier ein junger Mensch viele Gedanken gemacht hat. Wenn die Schweinswale bei uns eine Zukunft haben, dann auch Jacqueline Rotschies belegt den dritten Platz. Die Gewinnereinsendungen werden im Frühjahr 2014 der Bundesregierung präsentiert, mit dem Appell, sich aktiv für den umfassenden Schutz der Schweinswale einzusetzen. Der unbeabsichtigte Beifang in Fischernetzen, Unterwasserlärm und der zunehmende Lebensraumverlust verhindern heute, dass sich die Population von Deutschlands einzigem heimischem Wal in der zentralen Ostsee erholen kann. Die Gewinner und sämtliche Einsendungen sind weiterhin unter www.schweinswal.eu/wettbewerb2013 zu finden. Das macht mich wirklich sehr stolz! Ich hoffe sehr, dass diese Menschen sich auch Gedanken zu den Schweinswalen machen und helfen wollen, dieses schöne Tier zu schützen. Kannst du uns kurz etwas zur Entstehungsgeschichte von „Hallo, kleiner Wal“ erzählen? War dir sofort klar, dass du einen Kurzfilm drehen willst, hattest du Unterstützung, was hat dich inspiriert? Die Idee mit dem Kurzfilm hatte ich sofort, als ich von dem Wettbewerb erfuhr. Ich wollte eine passende Untermalung zu meiner Erzählung über die Wale. Nur wusste ich noch nicht, was für eine Art Film es werden sollte. Und obwohl ich noch nie vorher einen Stop-Motion-Film gedreht hatte, entschied ich mich für diese Kategorie. Ich wusste zwar, wie man solch einen Film erstellt, doch zu Beginn hatte ich einige Probleme dabei. Für „Hallo, kleiner Wal“ brauchte ich zwei Anläufe, um einigermaßen hochwertiges Material zu bekommen. Deshalb musste ich oft neue Wale zeichnen, doch wurden sie dafür auch bei jedem Mal besser. Unterstützung hatte ich keine. Ich habe jedes Foto allein gemacht, den Film selbst geschnitten und vertont. Das war viel Arbeit, doch ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Inspiriert wurde ich vor allem durch die traurige Geschichte der Schweinswale. Ich wusste, dass sie bei uns leben, doch nicht, wie stark bedroht sie sind. Ich wollte erreichen, dass die Zuschauer aufgerüttelt werden und sich Gedanken machen. Deshalb entschied ich mich für diese Art „Zeichentrick“, der zu Beginn eine recht freundliche Atmosphäre vermittelt. Doch wenn es zum Höhepunkt, dem Schicksal vieler Wale, kommt, verändert sich die Stimmung schlagartig. Viele Menschen, die dieses Video gesehen haben, sagten mir, dass sie die Geschichte des Wales zu Tränen gerührt habe. Das macht mich besonders stolz, denn dadurch habe ich erfahren, dass ich mein Ziel erreicht habe und die Menschen über ihn nachdenken. Möchtest du dich auch weiterhin für den Schutz der bedrohten Ostsee-Schweinswale stark machen, und wenn ja, wie? Das möchte ich wirklich gern, denn der Schutz dieser Tiere ist mir sehr wichtig! Ich werde auf jeden Fall die Geschichte der Ostsee-Schweinswale weiter verbreiten, damit immer mehr Menschen sich für sie stark machen und sich dafür einsetzen, dass sie endlich ihre Meeresschutzgebiete erhalten. Wir dürfen den Schweinswal nicht aussterben lassen! EINE SICHERE HEIMAT FÜR UNSERE SCHWEINSWALE! Sie können uns dabei unterstützen und dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen: Bitte verwenden Sie den beiliegenden Überweisungsträger oder lassen Sie uns Ihre Spende auf folgendes Konto zukommen, Kennwort: Schweinswal IBAN: DE74700205000008864300 BIC: BFSWDE33MUE Konto: 8864300, BLZ 700 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Der zweite Platz geht an Julia Ettlich. Updates NEUES VON IHREN PATENTIEREN SPEEDY Im Oktober habe ich Speedy gemeinsam mit anderen Männchen und einmal in einer großen Gruppe von „jugendlichen“ Delfinen in der Nähe von Cromarty gesehen. Er hat eindeutig eine Konfrontation mit einem anderen großen Männchen ausgefochten, denn auf seiner Rückenflosse finden sich neue große Kratzer (siehe Bild). Dieses Bild ist während einer stürmischen Bootsfahrt entstanden und es war nicht ganz einfach, Speedys neue Markierungen zu dokumentieren. IHRE DELFIN-NEWS von Charlie Phillips aus Schottland DELFINGRUPPE Wie jedes Jahr im Herbst gehen die Delfinsichtungen zurück und vor allem von Land aus ist es schwierig, die Tiere auszumachen. Ich war im Oktober ein paar Mal mit dem Boot draußen und hatte bei diesen Gelegenheiten das Glück, Delfingruppen von 15 bis 20 Tieren zu sehen. Im Spätherbst machen die Tiere Jagd auf Sprotten und Heringe, denn ihre Lieblingsnahrung, die fetten Lachse, sind dann kaum mehr zu finden. Im November hatte ich Riesenglück, denn ich habe von Chanonry Point aus mit dem Fernglas eine größere Delfingruppe mit kleinen Kälbern gesehen! Es ist immer beruhigend zu wissen, dass die Delfine da sind. Speedy (im Vordergrund) hat in den Sommermonaten weitere „Kampfspuren“ gesammelt! Happys Sohn Lucky ist nun auch schon ein „Großer“. HAPPY & LUCKY Auch Happy und ihren Sohn Lucky habe ich im Oktober vom Boot aus gesehen. Die beiden waren in einer größeren Gruppe von ca. 15 Delfinen unterwegs und so war es manchmal schwierig zu entscheiden, welchen Delfin zuerst zu fotografieren! Ich habe mich gefreut, die Tiere noch ausgiebig beobachten zu können, denn in den Wintermonaten wird das erfahrungsgemäß immer schwieriger. Flosse zeigt seinen Rücken. FLOSSE RAINBOW Rainbow hat mich in den Herbstmonaten gemieden, wenn ich das so sagen darf. Doch ein Freund von mir glaubt, sie im Oktober vom Boot aus gemeinsam mit ihrem Kalb bei der Jagd nach kleineren Fischen gesehen zu haben. Es klang nach einem typischen Verhalten von Rainbow, da nun die Makrelen-Saison beginnt. Es war im Jahr 2013 nicht immer einfach, Rainbow aufzuspüren, doch ich liebe auch diese Herausforderung! Rainbows Kalb schwimmt noch ganz nah neben seiner Mutter. Ich habe Flosse bereits im neuen Jahr 2014 gesehen, jedoch sehr kurz. Es war am 10. Januar bei Chanonry Point und er war mit drei anderen Delfinen unterwegs. Doch die Sichtung war zu kurz, als dass ich ein Foto hätte machen können. Ende des Jahres hat er sich öfter im Kessock Channel aufgehalten, wo er gerne in den Bugwellen der Boote gespielt hat. Da er sehr nah an die Küstenlinie von North Kessock kam, konnte ich einige gute Bilder seiner Rückenflosse machen. Updates UMA (A42) Wir hatten bereits in unserem letzten Bericht erwähnt, dass Uma ihre Familie an entlegene Plätze führt, um dort alleine nach Nahrung zu suchen. Ende des Sommers änderte sich dieses Verhalten und Uma mischte sich verstärkt in das Geschehen. Ihre Familie jagte gemeinsam mit den anderen Orcas und die Tiere verbrachten mehr Zeit in der Großfamilie. Wir beobachteten sie den ganzen August und auch noch Anfang September. Doch dann wurde es schwierig, ihrer Spur zu folgen. Ein Grund dafür war der bereits erwähnte Nebel, der die tägliche Beobachtung der Tiere unmöglich machte. Doch wir vermuten, dass Uma ihre Familie in der zweiten oder dritten Septemberwoche weiter in den Osten geführt hat. Am 19. September 2013 wurde eine Gruppe von Orcas mit exakt dem Profil von Umas Familie gesehen, wie sie lautlos vom Norden her in den Blackfish Sound schwamm. Wenig später waren alle Wale verschwunden. Uma ist jedoch auch in diesem Jahr ihrer Gewohnheit gefolgt, im Laufe des Winters in unserer Gegend aufzutauchen. So wurde ihre Familie kurz vor Neujahr nicht weit von uns gesehen! Uma zieht mit ihrem jüngsten Nachwuchs durch die kanadischen Gewässer. CURRENT (A79) Spielen ist ein wichtiger Bestandteil des Soziallebens von Schwertwalen und Curry war als sehr junger Orca auch sehr verspielt. Im Laufe ihrer/seiner Entwicklung hat Curry neue Möglichkeiten entdeckt, um sich zu amüsieren. Die Schwertwale unserer Gegend sind bekannt dafür, dass sie ihre Körper an speziellen „Rubbelstränden“ reiben. Es scheint, dass dieses Verhalten reines Vergnügen ist. Current war immer begeistert mit dabei und hat es genossen, den Körper an den glatten Kieselsteinen zu reiben. Doch der Ozean bietet den Orcas auch andere Unterhaltung. Eines der schönsten Bilder dieses Sommers war Currys Familie, die durch einen Wald von Seetang schwamm. Die Pflanzen reichen vom Meeresboden bis an die Wasseroberfläche. Sie bilden biegsame Wedel, die in der Strömung treiben. Diese Tangwälder bieten unzähligen Meerestieren Lebensraum und Schutz. Man kann sich leicht vorstellen, wie angenehm es sich anfühlen muss, wenn Curry durch diesen Tangwald schwimmt! Curry scheint weiterhin ein verspielter Orca zu sein. IHRE ORCA-NEWS von Paul Spong und Helena Symonds aus Kanada A5-POD Schon seit einigen Jahren endet die Sommersaison der Orcas in unserer Gegend früher also sonst. Der A5-Pod tritt meist bereits Mitte September die Reise in andere Gebiete an. In den ersten Septembertagen des letzten Jahres zog dichter Nebel um Hanson Island auf. So waren wir auf unser Netz an Hydrofonen angewiesen, um die Spuren der Schwertwale mitzuverfolgen. Dieses Netzwerk deckt ungefähr 50 km² des wichtigsten Lebensraums der Orcas ab und so konnten wir davon ausgehen, dass sich die Tiere noch in unserer Gegend aufhielten. Der 19. September 2013 war ein vielversprechender Tag. Der verbleibende A5-Pod versammelte sich und verließ schließlich mit den anderen Familien die Gegend. Auch Uma war an diesem Tag wieder gesichtet worden, und daher drängt sich die Frage auf, ob sie die anderen Wale um sich gescharrt und sie dann aus unserem Gebiet weggeführt hatte? Dies scheint uns sehr wahrscheinlich, da wir immer wieder beobachten können, wie die Orcas ihre Wanderungen ganz bewusst miteinander abstimmen. Updates IHRE WAL-NEWS von Regina Asmutis-Silvia aus den USA „WANDERFAULE“ WALE VOR VIRGINIA? In der nördlichen Hemisphäre machen sich die Buckelwale im Herbst auf den Weg in den Süden, wo sie nach Monaten ausgiebiger Nahrungsaufnahme in den warmen Gewässern ihren Nachwuchs zur Welt bringen und sich fortpflanzen. Singende Männchen buhlen um die Aufmerksamkeit von möglichen Partnerinnen und neugeborene Kälber schwimmen für ihren ersten Atemzug an die Oberfläche. Doch einige Buckelwale entlang der Ostküste der USA scheinen lieber mehr zu fressen und weniger zu reisen. Seit den 1990er-Jahren nehmen die Sichtungen von Buckelwalen entlang der mittleren Atlantikküste in den USA zu. WDC-Forscher haben herausgefunden, dass die Gewässer von New York bis Florida von hungrigen Buckelwalen besucht werden, vor allem im Herbst, Winter und Frühling. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern sammeln wir solch wichtige Daten, um die Regierung davon zu überzeugen, dass die Tiere auch in diesen Regionen vor Gefahren bewahrt werden müssen! Der weiße Fleck hinter Corals Blasloch ist eine Narbe, die er sich vermutlich bei Kämpfen mit einem anderen Männchen zugezogen hat. CORAL Coral sehen wir praktisch nie alleine. Auch haben wir festgestellt, dass er sich sehr gerne in weiblicher Gesellschaft aufhält. Die Narbe hinter seinem Blasloch weist darauf hin, dass er in der Fortpflanzungssaison wahrscheinlich ein sehr konkurrenzstarker Wal ist, der sich nichts bieten lässt. Interessant ist auch, dass Coral ein sehr großes Männchen ist. Man könnte Coral als klassisches Alpha-Männchen bezeichnen, das auch außerhalb der Fortpflanzungssaison die Begleitung von Weibchen genießt. SALT Salt wurde Ende September 2013 noch einmal gesichtet, bevor sie sich auf den Weg in den Süden machte. Sie befand sich mitten im „Stellwagen Bank National Marine Sanctuary“, wo sie sich die Zeit mit einer Waldame namens Wizard vertrieb. Wizard ist 23 Jahre alt und hat bereits sechs Kälber geboren. Die beiden Buckelwale wurden dabei beobachtet, wie sie nebeneinander schwammen, sich ausruhten und hintereinander tauchten. Salt hat neben ihrer charakteristischen Fluke, die ja bei Buckelwale zur Identifikation der Individuen herangezogen wird, auch weiße Flecken auf ihrer Rückenflosse, an denen sie leicht zu erkennen ist. Aufgrund dieser entfernt einer Salzkruste ähnelnden Färbung trägt sie den Namen Salt. Auf diesem schönen Foto von Salt sieht man auch die weißen Flecken auf der Rückenflosse, die uns als Erkennungsmerkmal dienen. Vermischtes Schutz für vom Aussterben bedrohte Wale Nördliche Glattwale sind heute - neben ihrer pazifischen Schwesterart - die bedrohteste Großwalart. Ihr Weltbestand liegt bei nur 300 bis 350 Tieren. In ihrem Lebensraum an der Ostküste der USA ist es vor allem eine Regelung, die in den letzten Jahren zahlreichen Tieren das Leben gerettet hat: Die Geschwindigkeitsbegrenzung für Schiffe, dank derer die Tiere vor Kollisionen mit meist tödlichem Ausgang bewahrt werden. Diese Regelung wäre im Dezember 2013 ausgelaufen, doch dank unserer intensiven Kampagnenarbeit und der Unterstützung zigtausender Menschen konnte eine Verlängerung erreicht werden. WDC wertet dies als großen Erfolg, sowohl unserer wissenschaftlichen Arbeit, bei der laufend Daten über die Tiere gesammelt werden, als auch unserer Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit, mit der unsere Unterstützer mobilisiert werden konnten. Nördliche Glattwale oder Nordkaper sind die bedrohtesten Großwale weltweit. DIE EUROPÄISCHE MEERESSCHUTZRICHTLINIE Unsere Meere brauchen Schutz. Diese Erkenntnis hat ihren Weg auch in die höchsten Gremien der Politik gefunden. Europa hat erkannt, dass die Ressourcen im Meer nicht unerschöpflich sind und bisherige Schutzmechanismen nur teilweise Wirkung zeigen. Die Meeresschutzrichtlinie hat zum Ziel, bis zum Jahr 2020 einen guten Umweltzustand in unseren europäischen Meeren herzustellen. Doch wer legt fest, was gut ist und welche Faktoren dabei berücksichtigt werden sollen? Eine Vielzahl von Experten arbeitet daran, auf diese und andere Fragen befriedigende Antworten zu finden. WDC ist beispielsweise in der Arbeitsgruppe für Unterwasserlärm aktiv, die nun Empfehlungen für die Mitgliedstaaten herausgegeben hat, wie und in welcher Form Unterwasserschall zu messen und zu evaluieren ist. Die daraus resultierende Schalldatenbank war ein wichtiges Ziel von WDC, das wir über zehn Jahren verfolgt haben. WDC ist weiter an diesem Prozess beteiligt und arbeitet intensiv daran, diese Schalldatenbank zu einem wirksamen Instrument zum Schutz von Walen und Delfinen weiterzuentwickeln. WINTEROLYMPIADE FÜR DELFINFÄNGE VERANTWORTLICH? Die jährlichen Delfintreibjagden im japanischen Taiji sind Wal- und Delfinschützern leidlich bekannt. Doch wer sind die treibenden Kräfte hinter diesem brutalen und blutigen Spektakel? WDC und andere Umweltschutzgruppen konnten nachweisen, dass Asien und Russland in den letzten Jahren die großen Abnehmer von lebend gefangenen Delfinen aus Treibjagden waren. Seit der Vergabe der Olympischen Winterspiele an die russische Schwarzmeerhafenstadt Sotschi sind Delfinarien neu bzw. ausgebaut worden. Die offizielle Statistik Japans listet für das Jahr 2012 die Ausfuhr von vier Großen Tümmlern nach Russland. Für das Jahr 2013 wurde der Export von weiteren 15 Großen Tümmlern nach Russland dokumentiert, auch wenn noch keine offiziellen Angaben vorliegen. In Russland selbst boomt indessen der Fang von Schwertwalen und Weißwalen. Mindestens sieben Orcas sind im Sommer 2013 in den Gewässern Ostrusslands gefangen worden und sollen künftig die Kassen der Delfinarien klingeln lassen. Auch in Sotschi sollen die schwarz-weißen Riesen angeblich noch eintreffen, unklar ist noch der Zeitpunkt. „Der Missbrauch von Großereignissen für völlig überholte Entertainmentprojekte auf Kosten hochintelligenter Meeressäuger muss gestoppt werden. Wir fordern vom Olympischen Komitee die Einführung ethischer Grundregeln, die absurde Projekte, die Tierleid verursachen, unterbinden.“ Dr. Karsten Brensing, Leiter Wissenschaft bei WDC Deutschland WDC-Kampagne Orca Morgan und der Loro Parque Die Fakten Im Juni 2010 wird ein junges Orcaweibchen vor der niederländischen Küste unterernährt und geschwächt aufgefunden. Sie wird zur Pflege ins Delfinarium Harderwijk gebracht, wo sich ihr Allgemeinzustand verbessert und sie wieder zu Kräften kommt. Und dann beginnt das Geschäft mit Morgan … Im Dezember 2010 trifft das Delfinarium Harderwijk die Entscheidung, den jungen Schwertwal in Gefangenschaft zu behalten. Im Dezember 2011 wird Morgan nach Teneriffa überführt und von nun an im Loro Parque zur Schau gestellt. Der Loro Parque Das zur Gruppe der Kanarischen Inseln gehörende Teneriffa wird jedes Jahr von annähernd 600.000 deutschen Touristen besucht. Da fast alle Hotels und Tourenanbieter für diesen Vergnügungspark Werbung machen, können wir davon ausgehen, dass ein Großteil der Urlauber im Zuge ihres Aufenthalts den Loro Parque besucht. Hauptattraktion des Loro Parque sind die gefangenen Schwertwale. Current, Surf, Umas Baby und Uma, die gerade abtaucht. Der Park hat keine rühmliche Geschichte: Im Jahr 2006 wurden vier Orcas der großen US-amerikanischen Vergnügungspark-Kette SeaWorld in den Loro Parque gebracht – offiziell als Unterstützung eines Aufzuchtprojektes. Die kommerzielle Dringlichkeit war so groß, dass die Orcas ankamen, bevor ihr neues Heim fertiggestellt worden war. Dies führte dazu, dass die Tiere den Wandanstrich von den Becken fraßen und ernsthafte Zahn- und Verdauungsprobleme davontrugen. Im Bild ist die Abnutzung von Morgans Zähnen deutlich zu sehen. Auch die Wunde ganz vorne stammt vermutlich vom Kauen am betonierten Beckenrand. Heute beheimatet der Loro Parque eine Gruppe von Schwertwalen, die weltweit am schlechtesten zusammenpasst. Das Management des Parks tut sein Bestes, um diese Tatsache vor den Tausenden Urlaubern, die den Park jedes Jahr besuchen, zu verbergen. Morgans Schicksal Morgans Schicksal im berühmt-berüchtigten Loro Parque war von Anfang an besorgniserregend: Sie wurde schon sehr bald von anderen Orcas angegriffen und regelmäßig mit der Schwanzflosse geschlagen und gerammt. Dies ist in dieser Situation nicht weiter verwunderlich, da sich die Schwertwale in einem so beengten Territorium miteinander auseinandersetzen müssen. Heute wissen wir, dass Morgan unter gesundheitlichen Problemen leidet und stereotype Verhaltensweisen zeigt, die wir auch von großen landlebenden Säugetieren in Gefangenschaft kennen. Sie hat bis ins Fleisch reichende Wunden, die davon herrühren, dass Morgan ihren Kopf regelmäßig gegen die Betonwand der Tanks rammt. Morgans Vorderzähne sind teilweise bereits bis aufs Zahnfleisch abgenutzt und mindestens ein Zahn ist gänzlich zerstört, da sie vermutlich aus Verzweiflung oder Langeweile am Betonrand ihres Beckens kaut (siehe Bild). WDC engagiert sich in der Free Morgan Foundation, einem weltumspannenden Netzwerk von Experten, die über sehr große Erfahrung mit wildlebenden Orcas und mit der Wiederauswilderung von Waltieren verfügen. WDC vertritt die Auffassung, dass Morgan nicht „Eigentum eines Staates, eines Unternehmens, eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen“ ist und in die freie Wildbahn gehört. Wir fordern und werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Morgan aus ihrem engen Gefängnis in ein Meeresgehege gebracht wird, wo sie schlussendlich selbst entscheiden kann, ob sie in die freie Wildbahn zurückkehrt. Das nächste Urteil des zuständigen Gerichts in den Niederlanden wurde für 19. Februar 2014 angekündigt. Unter schwertwal.de halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen und den Prozess auf dem Laufenden. Impressum / Medieninhaberin: WDC, Whale and Dolphin Conservation GmbH, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB 126158 WDC, 81371 München, Implerstraße 55, Tel: 089 6100 2393 | Fax: 089 6100 2394 | E-Mail: [email protected] | whales.org Für den Inhalt verantwortlich: Franziska Walter, Julia Neider | Grafik & Design: Roman Richter Fotos: © OrcaLab, Charlie Phillips, Leah Robinson, Shutterstock, Laura Stattkus, Tim Stenton, Ingrid Visser, WDC Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist. „WAL&MEER“ ist auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das chlorfrei gebleicht wird. FSC (Forest Stewardship Council) ist ein Zertifikat für Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Mehr unter www.fsc-deutschland.de Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.