schutz für deutschlands schweinswale

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Updates von
Ihrem Patentier
Nachrichten von WDC, Whale and Dolphin Conservation Frühjahr 2014 | Nr. 6
SCHUTZ FÜR
DEUTSCHLANDS
SCHWEINSWALE
{ whales.org }
Editorial
WDC-Kampagne
Wettbewerb „Die letzten 300“
Kein Neubau
von Delfinarien
Schutz für Deutschlands Schweinswale
Liebe Wal- und
Delfinfreundinnen,
liebe Wal- und
Delfinfreunde,
wer Wale und Delfine schützen möchte, muss
ihren gesamten Lebensraum schützen. Denn
die Tiere können nur in einer gesunden Umwelt ein ungestörtes Leben führen: jagen,
spielen, Freundschaften schließen und Allianzen bilden, sich vermehren und sich an der
scheinbaren Unbegrenztheit ihres Lebensraums erfreuen.
Doch was ist mit Tieren, die in Gefangenschaft
und fern ihrer natürlichen Umwelt in Betonbecken leben? WDC lehnt die Haltung von
Delfinen in Gefangenschaft grundsätzlich ab
und stützt sich dabei auf wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse und auf unsere gerichtlich erstrittene Einsicht in die Akten im Nürnberger Delfinarium. Gleichzeitig arbeiteten wir
aber intensiv in einem Expertengremium der
Bundesregierung mit, das sich in den letzten
drei Jahren mit den Haltungsbedingungen von
Säugetieren in deutschen Zoos beschäftigt
hat. Unser Ziel war, den Neubau von Delfinarien auf Grund strikter Auflagen zu erschweren. Eine vergleichbare Strategie hat in den
1990er-Jahren zu einer Schließung sämtlicher
Delfinarien in Großbritannien geführt.
Trotz unserer Belege, dass die Tiere zeitweise
sogar mit Psychopharmaka behandelt werden, und wir den Zoos eine Datenmanipulation
nachweisen konnten, wird sich durch das neue
Gutachten für die betroffenen Tiere nichts ändern. Über die Hintergründe und unsere Argumentation werden wir direkt nach Veröffentlichung des Gutachtens hier berichten.
Bis dahin wünsche ich ihnen viel Spaß mit der
Lektüre dieses Hefts.
Ihr
Dr. Karsten Brensing
Leiter Wissenschaft
WDC Deutschland
Die 15-jährige Laura Stattkus gewinnt den WDC-Kreativwettbewerb.
Von Frühjahr bis Herbst 2013 lief unser Kreativwettbewerb
mit dem Titel „Die letzten 300“. Gemeinsam mit dem NABU,
OceanCare und dem UN-Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS
haben wir 22 Wochen lang die Frage gestellt: „Was bedeuten dir
Wale?“ und waren von der Zahl an Rückmeldungen begeistert.
Fast 100 Menschen haben sich Zeit genommen und eine höchst
kreative Vielfalt an Beiträgen geschaffen.
durch Menschen wie sie“, begründeten die Juroren ihre Entscheidung.
Drei Fragen an die Gewinnerin Laura
Stattkus:
Mit dem zweiten Platz wurde das Info-Plakat „SOS - 6.309.573 laufende
Presslufthämmer“ zum Thema Unterwasserlärm von Julia Ettlich (Sachsen-Anhalt) ausgezeichnet.
Liebe Laura, dein Kurzfilm ist inzwischen
von Hunderten Menschen gesehen worden. Was bedeutet das für dich?
Den dritten Platz belegte das Plakat
„Countdown“ von Jacqueline Rotschies (Bremen) zur prekären Lage
des Schweinswales und der Notwendigkeit seines Schutzes.
So erreichten uns Worte, die aufrütteln, Bilder, die wütend machen
und Filme, die berühren: Die Beiträge haben einen bleibenden Eindruck bei der Jury hinterlassen und zeigen mit Videos, Musikstücken, Gemälden und Grafiken, wie wichtig die letzten Schweinswale
in der Ostsee sind.
„Dieser Wettbewerb beweist, wie viele Menschen sich hierzulande
mit „IHREM“ Wal identifizieren und sich für Meeresschutz engagieren. Nur so schaffen wir es, dass Politiker endlich aktiv werden und
etwas unternehmen gegen Unterwasserlärm, Überfischung, ungewollten Beifang und Lebensraumzerstörung. Denn nur dann hat unser einziger heimischer Wal eine Überlebenschance“, erklärt Hannes
Jaenicke, Schirmherr des Kreativwettbewerbs.
So war die Entscheidung der Jury keine leichte. Ihr vorausgegangen war ein Online-Voting, in dem durch über 6.000 eingegangene
Bewertungen die zehn Finalisten des Wettbewerbs ermittelt worden
waren. Anfang Dezember 2013 tagte die Jury und entschied über die
drei Gewinnerbeiträge.
Die 15-jährige Laura Stattkus aus Niedersachsen hat die Jury aus
Verbandsvertretern und dem Schirmherr des Wettbewerbs mit ihrem Stop-Motion-Film „Hallo kleiner Wal“ überzeugt (siehe auch Titelblatt dieser Ausgabe). Sie erhält den Hauptgewinn: ein Preisgeld
von 500 Euro und eine Reise auf die Insel Fehmarn.
„Das Video von Laura Stattkus ist sehr liebevoll inszeniert. Sie hat
ihre Geschichte eindringlich erzählt und mit wenigen Mitteln eine
starke und emotionale Botschaft geschaffen. Das Wichtigste ist jedoch, dass sich hier ein junger Mensch viele Gedanken gemacht
hat. Wenn die Schweinswale bei uns eine Zukunft haben, dann auch
Jacqueline Rotschies belegt den dritten Platz.
Die Gewinnereinsendungen werden im
Frühjahr 2014 der Bundesregierung
präsentiert, mit dem Appell, sich aktiv für den umfassenden Schutz der
Schweinswale einzusetzen. Der unbeabsichtigte Beifang in Fischernetzen,
Unterwasserlärm und der zunehmende
Lebensraumverlust verhindern heute,
dass sich die Population von Deutschlands einzigem heimischem Wal in der
zentralen Ostsee erholen kann.
Die Gewinner und sämtliche Einsendungen sind weiterhin unter www.schweinswal.eu/wettbewerb2013 zu finden.
Das macht mich wirklich sehr stolz!
Ich hoffe sehr, dass diese Menschen
sich auch Gedanken zu den Schweinswalen machen und helfen wollen, dieses schöne Tier zu schützen.
Kannst du uns kurz etwas zur Entstehungsgeschichte von „Hallo, kleiner Wal“
erzählen? War dir sofort klar, dass du
einen Kurzfilm drehen willst, hattest du
Unterstützung, was hat dich inspiriert?
Die Idee mit dem Kurzfilm hatte ich
sofort, als ich von dem Wettbewerb
erfuhr. Ich wollte eine passende Untermalung zu meiner Erzählung über
die Wale. Nur wusste ich noch nicht,
was für eine Art Film es werden sollte.
Und obwohl ich noch nie vorher einen
Stop-Motion-Film gedreht hatte, entschied ich mich für diese Kategorie.
Ich wusste zwar, wie man solch einen
Film erstellt, doch zu Beginn hatte ich
einige Probleme dabei. Für „Hallo, kleiner Wal“ brauchte ich zwei Anläufe,
um einigermaßen hochwertiges Material zu bekommen. Deshalb musste ich
oft neue Wale zeichnen, doch wurden
sie dafür auch bei jedem Mal besser.
Unterstützung hatte ich keine. Ich
habe jedes Foto allein gemacht, den
Film selbst geschnitten und vertont.
Das war viel Arbeit, doch ich bin mit
dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Inspiriert wurde ich vor allem durch
die traurige Geschichte der Schweinswale. Ich wusste, dass sie bei uns
leben, doch nicht, wie stark bedroht sie
sind. Ich wollte erreichen, dass die Zuschauer aufgerüttelt werden und sich Gedanken machen. Deshalb entschied ich
mich für diese Art „Zeichentrick“, der zu
Beginn eine recht freundliche Atmosphäre
vermittelt. Doch wenn es zum Höhepunkt,
dem Schicksal vieler Wale, kommt, verändert sich die Stimmung schlagartig.
Viele Menschen, die dieses Video gesehen
haben, sagten mir, dass sie die Geschichte des Wales zu Tränen gerührt habe. Das
macht mich besonders stolz, denn dadurch habe ich erfahren, dass ich mein
Ziel erreicht habe und die Menschen über
ihn nachdenken.
Möchtest du dich auch weiterhin für den
Schutz der bedrohten Ostsee-Schweinswale stark machen, und wenn ja, wie?
Das möchte ich wirklich gern, denn der
Schutz dieser Tiere ist mir sehr wichtig!
Ich werde auf jeden Fall die Geschichte
der Ostsee-Schweinswale weiter verbreiten, damit immer mehr Menschen sich für
sie stark machen und sich dafür einsetzen,
dass sie endlich ihre Meeresschutzgebiete erhalten. Wir dürfen den Schweinswal
nicht aussterben lassen!
EINE SICHERE HEIMAT FÜR UNSERE
SCHWEINSWALE!
Sie können uns dabei unterstützen und
dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen:
Bitte verwenden Sie den beiliegenden
Überweisungsträger oder lassen Sie
uns Ihre Spende auf folgendes Konto
zukommen, Kennwort: Schweinswal
IBAN: DE74700205000008864300
BIC: BFSWDE33MUE
Konto: 8864300, BLZ 700 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Der zweite Platz geht an Julia Ettlich.
Updates
NEUES VON IHREN PATENTIEREN
SPEEDY
Im Oktober habe ich Speedy gemeinsam mit anderen Männchen und einmal in einer
großen Gruppe von „jugendlichen“ Delfinen in der Nähe von Cromarty gesehen.
Er hat eindeutig eine Konfrontation mit einem anderen großen Männchen ausgefochten, denn auf seiner Rückenflosse finden sich neue große Kratzer (siehe Bild).
Dieses Bild ist während einer stürmischen Bootsfahrt entstanden und es war nicht
ganz einfach, Speedys neue Markierungen zu dokumentieren.
IHRE DELFIN-NEWS
von Charlie Phillips
aus Schottland
DELFINGRUPPE
Wie jedes Jahr im Herbst
gehen die Delfinsichtungen
zurück und vor allem von
Land aus ist es schwierig, die
Tiere auszumachen. Ich war
im Oktober ein paar Mal mit
dem Boot draußen und hatte
bei diesen Gelegenheiten das
Glück, Delfingruppen von 15
bis 20 Tieren zu sehen. Im
Spätherbst machen die Tiere
Jagd auf Sprotten und Heringe, denn ihre Lieblingsnahrung, die fetten Lachse, sind
dann kaum mehr zu finden.
Im November hatte ich Riesenglück, denn ich habe von
Chanonry Point aus mit dem
Fernglas eine größere Delfingruppe mit kleinen Kälbern
gesehen! Es ist immer beruhigend zu wissen, dass die
Delfine da sind.
Speedy (im Vordergrund) hat in den Sommermonaten weitere „Kampfspuren“ gesammelt!
Happys Sohn Lucky ist nun auch schon ein „Großer“.
HAPPY & LUCKY
Auch Happy und ihren Sohn Lucky habe
ich im Oktober vom Boot aus gesehen.
Die beiden waren in einer größeren Gruppe von ca. 15 Delfinen unterwegs und so
war es manchmal schwierig zu entscheiden, welchen Delfin zuerst zu fotografieren! Ich habe mich gefreut, die Tiere
noch ausgiebig beobachten zu können,
denn in den Wintermonaten wird das erfahrungsgemäß immer schwieriger.
Flosse zeigt seinen Rücken.
FLOSSE
RAINBOW
Rainbow hat mich in den Herbstmonaten
gemieden, wenn ich das so sagen darf.
Doch ein Freund von mir glaubt, sie im
Oktober vom Boot aus gemeinsam mit
ihrem Kalb bei der Jagd nach kleineren
Fischen gesehen zu haben. Es klang nach
einem typischen Verhalten von Rainbow,
da nun die Makrelen-Saison beginnt. Es
war im Jahr 2013 nicht immer einfach,
Rainbow aufzuspüren, doch ich liebe auch
diese Herausforderung!
Rainbows Kalb schwimmt noch ganz nah neben seiner Mutter.
Ich habe Flosse bereits im neuen Jahr 2014 gesehen,
jedoch sehr kurz. Es war am 10. Januar bei Chanonry
Point und er war mit drei anderen Delfinen unterwegs.
Doch die Sichtung war zu kurz, als dass ich ein Foto hätte
machen können. Ende des Jahres hat er sich öfter im
Kessock Channel aufgehalten, wo er gerne in den Bugwellen der Boote gespielt hat. Da er
sehr nah an die Küstenlinie von North Kessock kam, konnte ich einige gute Bilder seiner
Rückenflosse machen.
Updates
UMA (A42)
Wir hatten bereits in unserem letzten Bericht erwähnt, dass Uma ihre Familie an
entlegene Plätze führt, um dort alleine nach Nahrung zu suchen. Ende des Sommers
änderte sich dieses Verhalten und Uma mischte sich verstärkt in das Geschehen.
Ihre Familie jagte gemeinsam mit den anderen Orcas und die Tiere verbrachten
mehr Zeit in der Großfamilie. Wir beobachteten sie den ganzen August und auch
noch Anfang September. Doch dann wurde es schwierig, ihrer Spur zu folgen. Ein
Grund dafür war der bereits erwähnte Nebel, der die tägliche Beobachtung der Tiere
unmöglich machte. Doch wir vermuten, dass Uma ihre Familie in der zweiten oder
dritten Septemberwoche weiter in den Osten geführt hat. Am 19. September 2013
wurde eine Gruppe von Orcas mit exakt dem Profil von Umas Familie gesehen, wie
sie lautlos vom Norden her in den Blackfish Sound schwamm. Wenig später waren
alle Wale verschwunden.
Uma ist jedoch auch in diesem Jahr ihrer Gewohnheit gefolgt, im Laufe des Winters
in unserer Gegend aufzutauchen. So wurde ihre Familie kurz vor Neujahr nicht weit
von uns gesehen!
Uma zieht mit ihrem jüngsten Nachwuchs durch die kanadischen Gewässer.
CURRENT (A79)
Spielen ist ein wichtiger Bestandteil des Soziallebens von Schwertwalen und Curry war als
sehr junger Orca auch sehr verspielt. Im Laufe ihrer/seiner Entwicklung hat Curry neue
Möglichkeiten entdeckt, um sich zu amüsieren.
Die Schwertwale unserer Gegend sind bekannt dafür, dass sie ihre Körper an speziellen
„Rubbelstränden“ reiben. Es scheint, dass dieses Verhalten reines Vergnügen ist. Current
war immer begeistert mit dabei und hat es genossen, den Körper an den glatten Kieselsteinen zu reiben.
Doch der Ozean bietet den Orcas auch andere Unterhaltung. Eines der schönsten Bilder
dieses Sommers war Currys Familie, die durch einen Wald von Seetang schwamm. Die
Pflanzen reichen vom Meeresboden bis an die Wasseroberfläche. Sie bilden biegsame
Wedel, die in der Strömung treiben. Diese Tangwälder bieten unzähligen Meerestieren
Lebensraum und Schutz. Man kann sich leicht vorstellen, wie angenehm es sich anfühlen
muss, wenn Curry durch diesen Tangwald schwimmt!
Curry scheint weiterhin ein verspielter Orca zu sein.
IHRE ORCA-NEWS
von Paul Spong
und Helena Symonds
aus Kanada
A5-POD
Schon seit einigen Jahren endet die Sommersaison der Orcas in unserer Gegend früher
also sonst. Der A5-Pod tritt
meist bereits Mitte September
die Reise in andere Gebiete an.
In den ersten Septembertagen
des letzten Jahres zog dichter
Nebel um Hanson Island auf.
So waren wir auf unser Netz
an Hydrofonen angewiesen,
um die Spuren der Schwertwale mitzuverfolgen. Dieses
Netzwerk deckt ungefähr 50
km² des wichtigsten Lebensraums der Orcas ab und so
konnten wir davon ausgehen,
dass sich die Tiere noch in unserer Gegend aufhielten.
Der 19. September 2013 war
ein vielversprechender Tag.
Der verbleibende A5-Pod
versammelte sich und verließ
schließlich mit den anderen
Familien die Gegend. Auch
Uma war an diesem Tag wieder gesichtet worden, und daher drängt sich die Frage auf,
ob sie die anderen Wale um
sich gescharrt und sie dann
aus unserem Gebiet weggeführt hatte? Dies scheint uns
sehr wahrscheinlich, da wir
immer wieder beobachten
können, wie die Orcas ihre
Wanderungen ganz bewusst
miteinander abstimmen.
Updates
IHRE WAL-NEWS
von Regina Asmutis-Silvia
aus den USA
„WANDERFAULE“
WALE VOR VIRGINIA?
In der nördlichen Hemisphäre machen sich die Buckelwale im Herbst auf den Weg
in den Süden, wo sie nach
Monaten ausgiebiger Nahrungsaufnahme in den warmen Gewässern ihren Nachwuchs zur Welt bringen und
sich fortpflanzen. Singende
Männchen buhlen um die
Aufmerksamkeit von möglichen Partnerinnen und neugeborene Kälber schwimmen
für ihren ersten Atemzug an
die Oberfläche. Doch einige Buckelwale entlang der
Ostküste der USA scheinen
lieber mehr zu fressen und
weniger zu reisen. Seit den
1990er-Jahren nehmen die
Sichtungen von Buckelwalen
entlang der mittleren Atlantikküste in den USA zu.
WDC-Forscher haben herausgefunden, dass die Gewässer
von New York bis Florida von
hungrigen Buckelwalen besucht werden, vor allem im
Herbst, Winter und Frühling.
Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern sammeln wir
solch wichtige Daten, um die
Regierung davon zu überzeugen, dass die Tiere auch in
diesen Regionen vor Gefahren bewahrt werden müssen!
Der weiße Fleck hinter Corals Blasloch ist eine Narbe, die er sich vermutlich bei Kämpfen mit einem anderen Männchen zugezogen hat.
CORAL
Coral sehen wir praktisch nie alleine. Auch haben wir festgestellt, dass er sich sehr gerne in
weiblicher Gesellschaft aufhält. Die Narbe hinter seinem Blasloch weist darauf hin, dass er in
der Fortpflanzungssaison wahrscheinlich ein sehr konkurrenzstarker Wal ist, der sich nichts
bieten lässt. Interessant ist auch, dass Coral ein sehr großes Männchen ist. Man könnte Coral
als klassisches Alpha-Männchen bezeichnen, das auch außerhalb der Fortpflanzungssaison
die Begleitung von Weibchen genießt.
SALT
Salt wurde Ende September 2013 noch einmal gesichtet, bevor sie sich auf den Weg in
den Süden machte. Sie befand sich mitten im „Stellwagen Bank National Marine Sanctuary“, wo sie sich die Zeit mit einer Waldame namens Wizard vertrieb. Wizard ist 23 Jahre
alt und hat bereits sechs Kälber geboren. Die beiden Buckelwale wurden dabei beobachtet,
wie sie nebeneinander schwammen, sich ausruhten und hintereinander tauchten.
Salt hat neben ihrer charakteristischen Fluke, die ja bei Buckelwale zur Identifikation der
Individuen herangezogen wird, auch weiße Flecken auf ihrer Rückenflosse, an denen sie
leicht zu erkennen ist. Aufgrund dieser entfernt einer Salzkruste ähnelnden Färbung trägt
sie den Namen Salt.
Auf diesem schönen Foto von Salt sieht man auch die weißen Flecken
auf der Rückenflosse, die uns als Erkennungsmerkmal dienen.
Vermischtes
Schutz für vom Aussterben bedrohte Wale
Nördliche Glattwale sind heute - neben ihrer pazifischen Schwesterart - die bedrohteste Großwalart. Ihr Weltbestand liegt bei nur 300 bis 350 Tieren. In ihrem Lebensraum an der Ostküste der USA
ist es vor allem eine Regelung, die in den letzten Jahren zahlreichen Tieren das Leben gerettet hat:
Die Geschwindigkeitsbegrenzung für Schiffe, dank derer die Tiere vor Kollisionen mit meist tödlichem Ausgang bewahrt werden. Diese Regelung
wäre im Dezember 2013 ausgelaufen, doch
dank unserer intensiven Kampagnenarbeit
und der Unterstützung zigtausender Menschen konnte eine Verlängerung erreicht
werden. WDC wertet dies als großen Erfolg,
sowohl unserer wissenschaftlichen Arbeit, bei
der laufend Daten über die Tiere gesammelt werden,
als auch unserer Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit, mit
der unsere Unterstützer mobilisiert werden konnten.
Nördliche Glattwale oder Nordkaper sind die bedrohtesten Großwale weltweit.
DIE EUROPÄISCHE
MEERESSCHUTZRICHTLINIE
Unsere Meere brauchen Schutz. Diese
Erkenntnis hat ihren Weg auch in die
höchsten Gremien der Politik gefunden. Europa hat erkannt, dass die Ressourcen im Meer nicht unerschöpflich
sind und bisherige Schutzmechanismen nur teilweise Wirkung zeigen.
Die Meeresschutzrichtlinie hat zum
Ziel, bis zum Jahr 2020 einen guten
Umweltzustand in unseren europäischen Meeren herzustellen. Doch wer
legt fest, was gut ist und welche Faktoren dabei berücksichtigt werden sollen? Eine Vielzahl von Experten arbeitet
daran, auf diese und andere Fragen befriedigende Antworten zu finden. WDC
ist beispielsweise in der Arbeitsgruppe für Unterwasserlärm aktiv, die nun
Empfehlungen für die Mitgliedstaaten
herausgegeben hat, wie und in welcher Form Unterwasserschall zu messen und zu evaluieren ist. Die daraus
resultierende Schalldatenbank war ein
wichtiges Ziel von WDC, das wir über
zehn Jahren verfolgt haben.
WDC ist weiter an diesem Prozess beteiligt und arbeitet intensiv daran, diese
Schalldatenbank zu einem wirksamen
Instrument zum Schutz von Walen und
Delfinen weiterzuentwickeln.
WINTEROLYMPIADE FÜR DELFINFÄNGE VERANTWORTLICH?
Die jährlichen Delfintreibjagden im japanischen Taiji sind Wal- und Delfinschützern leidlich bekannt. Doch wer sind die treibenden Kräfte hinter
diesem brutalen und blutigen Spektakel?
WDC und andere Umweltschutzgruppen konnten nachweisen, dass Asien und Russland in den letzten Jahren die großen Abnehmer von lebend
gefangenen Delfinen aus Treibjagden waren. Seit der Vergabe der Olympischen Winterspiele an die russische Schwarzmeerhafenstadt Sotschi
sind Delfinarien neu bzw. ausgebaut worden. Die offizielle Statistik Japans listet für das Jahr 2012 die Ausfuhr von vier Großen Tümmlern nach
Russland. Für das Jahr 2013 wurde der Export von weiteren 15 Großen
Tümmlern nach Russland dokumentiert, auch wenn noch keine offiziellen
Angaben vorliegen.
In Russland selbst boomt indessen der Fang von Schwertwalen und Weißwalen. Mindestens sieben Orcas sind im Sommer 2013 in den Gewässern
Ostrusslands gefangen worden und sollen künftig die Kassen der Delfinarien klingeln lassen. Auch in Sotschi sollen die schwarz-weißen Riesen
angeblich noch eintreffen, unklar ist noch der Zeitpunkt.
„Der Missbrauch von Großereignissen für völlig überholte Entertainmentprojekte auf Kosten
hochintelligenter Meeressäuger muss gestoppt werden. Wir fordern vom Olympischen Komitee
die Einführung ethischer Grundregeln, die absurde Projekte, die Tierleid verursachen,
unterbinden.“ Dr. Karsten Brensing, Leiter Wissenschaft bei WDC Deutschland
WDC-Kampagne
Orca Morgan und der Loro Parque
Die Fakten
Im Juni 2010 wird ein junges Orcaweibchen vor der niederländischen Küste
unterernährt und geschwächt aufgefunden. Sie wird zur Pflege ins Delfinarium
Harderwijk gebracht, wo sich ihr Allgemeinzustand verbessert und sie wieder
zu Kräften kommt. Und dann beginnt
das Geschäft mit Morgan …
Im Dezember 2010 trifft das Delfinarium Harderwijk die Entscheidung, den
jungen Schwertwal in Gefangenschaft
zu behalten. Im Dezember 2011 wird
Morgan nach Teneriffa überführt und
von nun an im Loro Parque zur Schau
gestellt.
Der Loro Parque
Das zur Gruppe der Kanarischen Inseln
gehörende Teneriffa wird jedes Jahr
von annähernd 600.000 deutschen
Touristen besucht. Da fast alle Hotels
und Tourenanbieter für diesen Vergnügungspark Werbung machen, können
wir davon ausgehen, dass ein Großteil
der Urlauber im Zuge ihres Aufenthalts
den Loro Parque besucht. Hauptattraktion des Loro Parque sind die gefangenen Schwertwale.
Current, Surf, Umas Baby und Uma, die gerade abtaucht.
Der Park hat keine rühmliche Geschichte: Im Jahr 2006 wurden vier Orcas der
großen US-amerikanischen Vergnügungspark-Kette SeaWorld in den Loro
Parque gebracht – offiziell als Unterstützung eines Aufzuchtprojektes. Die
kommerzielle Dringlichkeit war so groß,
dass die Orcas ankamen, bevor ihr neues Heim fertiggestellt worden war. Dies
führte dazu, dass die Tiere den Wandanstrich von den Becken fraßen und
ernsthafte Zahn- und Verdauungsprobleme davontrugen.
Im Bild ist die Abnutzung von Morgans Zähnen deutlich zu sehen. Auch die
Wunde ganz vorne stammt vermutlich vom Kauen am betonierten Beckenrand.
Heute beheimatet der Loro Parque eine
Gruppe von Schwertwalen, die weltweit
am schlechtesten zusammenpasst. Das
Management des Parks tut sein Bestes,
um diese Tatsache vor den Tausenden
Urlaubern, die den Park jedes Jahr besuchen, zu verbergen.
Morgans Schicksal
Morgans Schicksal im berühmt-berüchtigten Loro Parque war von Anfang
an besorgniserregend: Sie wurde schon
sehr bald von anderen Orcas angegriffen und regelmäßig mit der Schwanzflosse geschlagen und gerammt. Dies
ist in dieser Situation nicht weiter verwunderlich, da sich die Schwertwale in
einem so beengten Territorium miteinander auseinandersetzen müssen.
Heute wissen wir, dass Morgan unter
gesundheitlichen Problemen leidet und
stereotype Verhaltensweisen zeigt, die
wir auch von großen landlebenden Säugetieren in Gefangenschaft kennen. Sie
hat bis ins Fleisch reichende Wunden,
die davon herrühren, dass Morgan ihren
Kopf regelmäßig gegen die Betonwand
der Tanks rammt. Morgans Vorderzähne
sind teilweise bereits bis aufs Zahnfleisch
abgenutzt und mindestens ein Zahn ist
gänzlich zerstört, da sie vermutlich aus
Verzweiflung oder Langeweile am Betonrand ihres Beckens kaut (siehe Bild).
WDC engagiert sich in der Free Morgan
Foundation, einem weltumspannenden
Netzwerk von Experten, die über sehr
große Erfahrung mit wildlebenden Orcas und mit der Wiederauswilderung
von Waltieren verfügen. WDC vertritt die
Auffassung, dass Morgan nicht „Eigentum eines Staates, eines Unternehmens,
eines Menschen oder einer Gruppe von
Menschen“ ist und in die freie Wildbahn
gehört. Wir fordern und werden uns
weiterhin dafür einsetzen, dass Morgan aus ihrem engen Gefängnis in ein
Meeresgehege gebracht wird, wo sie
schlussendlich selbst entscheiden kann,
ob sie in die freie Wildbahn zurückkehrt.
Das nächste Urteil des zuständigen Gerichts in den Niederlanden wurde für
19. Februar 2014 angekündigt. Unter
schwertwal.de halten wir Sie über die
aktuellen Entwicklungen und den Prozess auf dem Laufenden.
Impressum / Medieninhaberin: WDC, Whale and Dolphin Conservation GmbH, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB 126158
WDC, 81371 München, Implerstraße 55, Tel: 089 6100 2393 | Fax: 089 6100 2394 | E-Mail: [email protected] | whales.org
Für den Inhalt verantwortlich: Franziska Walter, Julia Neider | Grafik & Design: Roman Richter
Fotos: © OrcaLab, Charlie Phillips, Leah Robinson, Shutterstock, Laura Stattkus, Tim Stenton, Ingrid Visser, WDC
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin,
dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist.
„WAL&MEER“ ist auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das chlorfrei gebleicht wird. FSC (Forest Stewardship Council) ist ein Zertifikat für Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Mehr unter www.fsc-deutschland.de
Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.
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