Männchen Weibchen Nagelfleck - Aglia tau (L.) (23.4.05) Plötzlich taucht im lichten Laubwald ein großer (5-6 cm) orange-brauner, hektisch 1-2 m über dem Boden fliegender Falter auf. Im ersten Augenblick denkt man an einen Kaisermantel. Da man aber Kaisermäntel frühestens ab dem Frühsommer sehen kann, war es wohl ein Nagelfleck. Dabei handelt es sich um einen großen "Nacht"-Falter, bei dem die kleineren Männchen allerdings tagaktiv sind. Wenn man sein Verhalten kennt, ist er gar nicht so selten zu beobachten. Der Falter lebt in unseren Laub - und Mischwäldern. Die tagaktiven Männchen kann man - je nach Höhenlage - bereits ab Anfang April bis Mitte Mai sehen. Die Weibchen bekommt man tagsüber nicht zu Gesicht. Leider sind auch die Männchen fast immer in Bewegung, so dass man sie nicht in Ruhe betrachten kann. Trotzdem kann man, wenn man einen sieht, meist von einem männlichen Nagelfleck ausgehen. Der Nagelfleck ist in Europa weitverbreitet, in Südeuropa aber selten, da die Raupe trocken-heiße Witterung schlecht verträgt. Als Fraßpflanzen kommen vor allem Buche (Fagus sylvatica), aber auch Eiche (Quercus spec.), Weide (Salix spec.), Linde (Tilia spec.) oder Hasel (Corylus avellana) in Frage. Das Wichtigste zur Lebensweise ist hier kurz zusammengefasst: Im zeitigen Frühjahr (März, April) entschlüpft der überwinternden Bodenpuppe der Falter. Da der Nagelfleck keine Nahrung zu sich nimmt, beträgt sein Leben zwei bis drei Wochen. Frisch geschlüpfte Weibchen senden an sonnigen Tagen Duftstoffe (Pheromone) aus, welche die Männchen über große Entfernungen anlocken. In dieser kurzen Zeit gilt es für das Männchen, ein Weibchen zu finden und zu begatten. Im April bis Mai legen die Weibchen ihre Eier vorzugsweise auf Buche oder Haselnuss. Das Aussehen der Raupen ist bemerkenswert. Im ersten Larvenstadium sind sie mit markanten, rot-weissen Dornen bewehrt. In den folgenden Stadien bilden sich diese mehr und mehr zurück, bis im letzten Stadium überhaupt keine Aus wüchse oder Dornen erkennbar sind . Kurz vor der Verpuppung verfärbt sich die Rückenpartie der anfänglich hellgrünen Raupen in violettbraunen Farbtöne. Nachdem die Raupe einen geeigneten Platz gefunden hat, spinnt sie auf dem Boden ein lockeres Gespinst und verarbeitet dabei auch Blätter mit ein. Ein weiterer großer Nachtfalter ist im Hart zu finden: Das Blaue Ordensband. Nachgewiesen 2002 bei einer nächtlichen Exkursion mit Schmetterlingsforscher Ralph Sturm. Idee und Text: Rainer Pasta KulturLandschaftsführer www.ostbayern-landschaf ten.de