Heft 3/2009

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3/2009
PRO
SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR TIERSCHUTZ
• Freunde auf vier Beinen
• Finanznot bei ProTier
Impressum
Zeitschrift der Schweizerischen
Gesellschaft für Tierschutz / ProTier,
Zürich
Nr. 3, September 2009
37. Jahrgang
Erscheint 4x jährlich
Abonnement
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kostenlos
Jahresbeitrag
CHF
Jugendmitglieder (bis 18 Jahre) CHF
Einzelnummer
CHF
Jahresabonnement
CHF
40.–
25.–
6.–
20.–
Redaktion :
Rita H. Dubois (rd)
Ständige MitarbeiterInnen :
Nathalie Dubois (nd)
Hans Peter Roth (hpr)
Helen Weiss (hw)
Hanna Barbara (Korrektorat)
Inhalt
ProTier droht das Aus !
4
Freunde auf vier Beinen
6
Katzen würden Mäuse kaufen
12
ProTier Patenschaften
16
Bioinvasoren : Neozoen – Asiatischer Marienkäfer
17
Raubtier-Update : Einseitige Lizenz zum Töten
18
Blauwale : Die Gärtner der Meere
20
Agro-Biodiversität : Das Rätische Grauvieh
21
Delfinjagd in Japan : Eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen
22
Blauzungenkrankheit : Behörden werden immer dreister
24
Kurznachrichten
26
Buchbesprechungen
31
Mitgliedschaft : Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz / ProTier 32
Freunde auf vier Beinen
Katzen würden Mäuse kaufen
Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der
Weiterverwendung der Artikel und Bilder
nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
Die Beiträge decken sich nicht unbedingt
mit der Meinung der Redaktion und des
Vorstandes.
Titelbild : Katzen im Tierheim Stolzboden.
Foto : © Nathalie Dubois
12
Layout : Urs Widmer
provista – concept, prepress, publishing,
design, 4123 Allschwil. [email protected]
Asiatischer Marienkäfer
Druck : Staffel Druck AG, 8045 Zürich
6
Blauwale : Gärtner der Meere
17
SCHWEIZERISCHE
GESELLSCHAFT
FÜR TIERSCHUTZ
Alfred Escher-Strasse 76
CH-8002 Zürich
Telefon :
044 201 25 03
Telefax :
044 201 26 23
Postcheck : 80-37221-2
E-Mail :
[email protected]
URL :
www.protier.ch
2
Unsere Verzichts- und Findeltiere
20
4
ProTier 3/09
Editorial
Liebe Tierfreunde
ProTier setzt sich seit Jahren für
eine Forschung ohne Tierversuche
ein. Tierversuche bedeuten millionenfaches Tierleid. Dennoch distanzieren wir uns vehement von den
Aktionen radikaler « Tierschützer »,
die mit ihren Aktionen und Drohungen den Tieren nicht helfen, sondern
dem Tierschutz einen Bärendienst
erweisen. Viele Leute unterscheiden nicht zwischen den einzelnen
Organisationen. Für sie bedeutet
Foto : Martin Siegenthaler
A
ls ich kürzlich abends über
die Quaibrücke nach Hause
fuhr, hingen schwarze düstere Wolken über Zürich, doch am
Horizont über den Bergen war ein
heller weisser Streifen zu sehen.
Unwillkürlich musste ich an die prekäre Situation von ProTier denken.
Auch über unserer Organisation
hängen dunkle Wolken. Doch noch
haben wir die Hoffnung nicht ganz
verloren, dass es auch für unseren
Verein bald einen Silberstreifen am
Horizont geben wird, es mit ProTier
weitergehen kann und wir weiterhin
aktiv Tierschutz betreiben können.
Die ungewisse Zukunft unserer Tiere im Heim bereitet den Mitarbeiterinnen und dem Vorstand grosse
Sorgen (s. Seite 4 – 5).
Tierschutz gleich Tierschutz. Und so
kam es, dass wir nach den Attacken
auf Mitarbeiter der Pharmaindustrie
böse Briefe und Austritte erhielten. Auf
die Spendenfreudigkeit haben solche
Aktionen einen negativen Einfluss.
im kommenden Jahr seinen Einsatz
für die Tiere weiterführen kann. Es
wäre traurig, wenn unser Verein
nach 60 erfolgreichen Jahren nicht
mehr weiter bestehen und tätig sein
könnte.
Auch extreme Forderungen wie
separate Räume in Restaurants für
Fleischesser sind dem Tierschutz
nicht förderlich. Der Tierschutz hat
einiges erreicht punkto Tierhaltung
und -transport sowie Schlachtung.
Alle Menschen zu Vegetariern oder
Veganern zu machen ist illusorisch.
Der Tierschutz kann und darf nicht
realitätsfremd agieren, sonst verliert er seine Glaubwürdigkeit.
Darum herzlichen Dank allen, die
uns weiterhelfen !
Rita Dubois
Zum Schluss bitte ich Sie alle,
Mitglieder, SpenderInnen, GönnerInnen und Freunde von ProTier,
helfen Sie mit, dass ProTier auch
Informationen
Mitglied- oder Patenschaft
ProTier Aktuell
Sie möchten unser Engagement durch Ihre
Mitglied- oder Patenschaft unterstützen ?
Sie finden den Talon für eine Patenschaft
auf Seite 16, den für die Mitgliedschaft auf
Seite 32. Füllen Sie einen der Talons aus
und senden Sie ihn an uns zurück. Danke.
Für mehr Informationen
über unsere Tätigkeit und Aktionen
besuchen Sie uns bitte im Internet
unter www.protier.ch
ProTier 3/09
Ihre
3
ProTier droht das
Was geschieht mit
unseren Tieren ?
U
Fotos auf Doppelseite : Nathalie Dubois
nsere Organisation wird dieses Jahr 60 Jahre alt.
Eigentlich ein Grund zum Feiern, doch leider ist uns
nicht danach zu Mute. ProTier hat aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage grosse finanzielle Probleme und
braucht dringend Hilfe sonst droht dem Verein Ende
Jahr das Aus.
Wir betreuen in unserem Vertragstierheim rund 70
Verzichts- und Findeltiere : 20 Hunde und 50 Katzen – sie
alle warten dringend auf ein neues Zuhause. Doch zurzeit
lassen sich Haustiere kaum vermitteln. Es werden eher
Tiere abgegeben als adoptiert. Durch die neuen strengen
Auflagen bei der Hundehaltung ist die Nachfrage für Hunde, vor allem für grössere Tiere, gleich null. Auch Katzen,
die nicht ausgesprochene Schmusetiere sind, haben es
schwer ein neues Heim zu finden. Für die Bauernhofkatzen aus Stallikon suchen wir Plätze auf Bauernhöfen, wo
die Tiere frei leben können, aber regelmässig gefüttert
werden.
Durch den massiven Spendeneinbruch sind wir bald
nicht mehr in der Lage für die Pensionskosten für unsere
Tiere aufzukommen. Was geschieht mit unseren Hunden
und Katzen, wenn Ende Jahr die Kasse leer ist ? Eine
Frage, die uns schlaflose Nächte beschert. Wenn wir die
Pensionskosten im Tierheim Stolzboden nicht mehr bezahlen können und keine Plätze für die Tiere finden, müssen
wir sie im schlimmsten Fall einschläfern. Das wäre eine
4
ProTier 3/09
Aus !
Katastrophe und wir wagen nicht daran zu denken ! Das
Credo von ProTier war immer : keine gesunden Tiere, die
Lebensfreude zeigen, einschläfern.
ProTier hat in den letzten 60 Jahren wichtige Tierschutzarbeit geleistet und viel erreicht. Nun droht ProTier
das Aus ! Um unseren Einsatz für die Tiere weiter leisten
zu können, sind wir ganz dringend auf finanzielle Hilfe
angewiesen. Ohne eine grosse Zahl an Spenden droht die
Auflösung des Vereins per Ende Jahr.
Wenn Sie ProTier helfen möchten, benutzen Sie den
Einzahlungsschein in der Heftmitte und/oder werben Sie
für Neumitglieder, SpenderInnen oder TierpatInnen. Wir
haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass es
mit ProTier weitergehen kann.
Für jede Unterstützung danken wir Ihnen im Namen
der Tiere ganz herzlich.

ProTier 3/09
5
Freunde
auf vier
Beinen
Der Kontakt mit Tieren ist für die emotionale
Entwicklung von Kindern wichtig. Die Beziehung zwischen
Kind und Tier kann sehr intensiv sein – für ein reibungsloses
Zusammenleben sollten Eltern jedoch einige Regeln beachten.
D
er sechsjährige Leon spielt versunken mit seinem
Playmobil-Piratenschiff : Die kleinen Figürchen aus Plastik bevölkern den Boden des
Wohnzimmers – und sind für den drei Monate alten Kater Rolf der Familie höchst
interessant. Geschickt packt Rolf einen der
winzigen Piraten, jagt ihn durch die Wohnung und versteckt sich mit seiner « Beute »
unter dem Büchergestell. Leon kennt das
Spiel seines vierbeinigen Gefährten längst
und entlockt Rolf sein Spielzeug geduldig,
indem er mit einem Stofftier hin- und herwedelt. Sofort stürzt sich der schwarzweisse
Stubentiger auf die neue Verführung und ist
für den Moment zufrieden gestellt. Für Leon
ist mit der Anschaffung einer Katze ein lang
gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen :
Wie viele Kinder sehnte er sich nach einem
Von Helen Weiss
eigenen Tier.
6
Kaum ein Kind kann dem flauschigen
Fell eines Kaninchens, den treuen Augen
eines Hundes oder dem leisen Schnurren
einer Katze widerstehen – der Fernseher,
Videospiele oder Plastikspielzeug sind nach
wie vor eben nichts im Vergleich zu einem
realen Lebewesen. Und seit wissenschaftlich belegt ist, dass der Kontakt zu einem
Tier bei Kindern die Sozialkompetenz und
die Empathie stärkt, lässt sich der Wunsch
nach einem Tier von den Eltern nicht mehr
so einfach als einen kurzzeitigen Spleen
abtun.
Beglückende Intimität
Die Entwicklung des Kindes in Bezug auf
Tiere sollte jedoch möglichst früh beginnen,
nämlich in der Zeit, in welcher das Kind beProTier 3/09
ginnt, die Welt zu entdecken und die Sozialkompetenz aufzubauen. « Zeigt das Kind uns
voller Freude eine Blattlaus, ist dies bereits
das grosse Lernen für die Mitwelt », erklärt
Christine Rüedi von der Stiftung Mensch
und Tier und der Ethikschule Kind und Tier
in Basel. Entscheidend sei, mit welcher Haltung man den grossen Entdeckungen des
Kindes begegne. « Reagieren wir selbst mit
Begeisterung und erkennen in der Blattlaus
die kreative Genialität, die allem Leben zu
Grunde liegt, so wird sich diese Haltung
auch im Kind festigen und der Grundstein
für eine umfassende, nicht wertende, liebevolle Hingabe allem Leben gegenüber
ist gelegt. »
Ein eigenes Heimtier könne dann die
Krönung in der Kind-Tier-Beziehung sein.
Das Kind kann zu ihm eine beglückende
Intimität aufbauen und Achtsamkeit, Mitgefühl sowie Fürsorglichkeit werden sich
weiter entwickeln. Christine Rüedi : « Ein Tier
kann einem Kind zudem über viele Schwierigkeiten wie etwa Trauer oder Minderwertigkeitsgefühle hinweghelfen. »
Sorgfältige Wahl der Tierart
Trotz allem : Tiere sind keine Spielzeuge,
benötigen Pflege, müssen entsprechend
ihrem Charakter respektiert werden und bedeuten Verantwortung. Dass ein Tier nicht
ProTier 3/09
Die Beziehung zum
Heimtier kann sehr
intensiv und liebevoll
sein. Tiere hören zu
und haben immer
ein « offenes » Ohr
für Probleme und
Schwierigkeiten im
Kinderalltag.
Fotos : pixelio.de
Katzen sind gute « Lehrmeister » :
Sie bleiben beim Kind, wenn sie
gestreichelt werden wollen,
und wenden sich ab, wenn sie
genug haben.
unüberlegt zum Geburtstag verschenkt
oder an Weihnachten spontan unter dem
Tannenbaum sitzen sollte, versteht sich von
selbst. Eltern, deren Kinder sich schon über
einen längeren Zeitraum hinweg intensiv
ein Tier wünschen, die es sich finanziell
leisten und die sich mit dem Gedanken
eines weiteren Familienmitglieds anfreunden können, sollten jedoch nicht vorschnell
handeln. « Vor dem Kauf eines Tieres muss
einiges beachtet und vor allem gründlich
im Vorfeld mit den Kindern besprochen
werden », sagt Rita Dubois von ProTier. Die
Anschaffung eines Tiers sei immer Familiensache, alle müssten einverstanden und
7
Foto : pixelio.de
Durch das Beobachten kann das Kind
die tierische Körpersprache verstehen
lernen und verliert
dadurch auch die
Angst vor grossen
Exemplaren wie
Pferde.
sich der Konsequenzen bewusst sein. « Ich
habe schon erlebt, dass eine Familie ihre
Katze zurück ins Tierheim bringen musste,
weil die Mutter nicht eingeweiht und mit
der Anschaffung nicht einverstanden war »,
erzählt Dubois. « Diese Erfahrung ist weder
für die Kinder noch für das Tier schön. »
Zu den Vorbereitungen auf den neuen
tierischen Gefährten gehört auch die sorgfältige Auswahl der geeigneten Tierart. Das
Kind möchte das Tier umsorgen und vor
allem berühren. « Die Berührung schafft
den innigsten und wertvollsten Kontakt
in der Beziehung », weiss Christine Rüedi.
Es lassen sich jedoch nicht alle Tiere gerne streicheln. So sind etwa Kaninchen und
Nager wie Meerschweinchen oder Hamster
entgegen landläufiger Meinung keine Streicheltiere. Das Verhalten der Nager und Kaninchen während der Schmusestunde wird
oft ganz falsch interpretiert : Die Tiere verharren nicht etwa aus lauter Genuss ganz
ruhig auf dem Schoss, sondern vielmehr
aus Angst.
Zu viel Verantwortung
Foto : pixelio.de
« Am besten geeignet als Heimtiere für Kinder sind deshalb Hunde, Katzen oder Ratten », sagt Christine Rüedi. Welches Tier sich
für die jeweilige Lebenssituation am besten eignet, muss sorgfältig geprüft werden.
« Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
eines nahe gelegenen Tierheims kann dies
besprochen und dort eventuell auch ein
passendes Tier gefunden werden. »
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Jedes Kind kann die Regeln im Umgang mit Tieren lernen. Verstehen sich
Kind und Tier, wird der Vierbeiner zu
einem beliebten Spielgefährten.
ProTier 3/09
Mit viel Engagement und Freude
lernen die Kinder eines Krax-Anlasses
die Bedürfnisse des Esels kennen.
Am Ende des erlebnisreichen Tages
ist allen klar, dass Esel weder dumm
noch stur sind.
Eltern, die sich für die Anschaffung eines
Heimtiers entscheiden, sollten sich bewusst
sein, dass die Kinder die Verantwortung
nicht vollständig übernehmen können.
« Kinder sind schnell überfordert, die Pflege
des Tiers muss von der ganzen Familie getragen werden », sagt Rita Dubois. Christine
Rüedi rät Eltern zudem, es mit der Mitarbeit
bei der Pflege nicht allzu streng zu nehmen :
« Sind die Eltern diesbezüglich pedantisch,
wird das Kind sich vom Tier abwenden und
aus Freude wird Frust. »
Mithilfe im Zoo
Katzen sind dabei gute « Lehrmeister », wie
Doris Hermann von Krax, dem Kinder- und
Jugendtierschutz des Schweizer Tierschutz
STS erklärt. « Sie bleiben beim Kind, wenn
sie gestreichelt werden wollen, und wenden sich ab, wenn sie genug haben. » Von
Anfang an sollte dem Kind gezeigt werden,
dass Tiere Angst haben können, wenn sie
ProTier 3/09
Foto : pixelio.de
Für ein reibungsloses Zusammenleben sind
zudem einige klare Regeln notwendig. Gerade kleine Kinder gehen oft munter auf
Tiere zu und müssen die Distanz, welche
die meisten Vierbeiner bei einer Kontaktaufnahme benötigen, erst noch erlernen.
Kleinkinder sollten deshalb mit dem Heimtier nie allein gelassen werden. « Für die
Haltung von Heimtieren sollten die Kinder
mindestens sieben bis neun Jahre alt sein »,
empfiehlt Christine Rüedi.
Oftmals können Kinder ihre Emotionen
noch nicht kontrollieren oder wollen ab und
an auch experimentieren. Ein Tier gehört
deshalb nicht ins Kinderzimmer, denn hier
werden sich die jüngsten Familienmitglieder « Grenzüberschreitungen » eher erlauben. Wichtig ist, den Kindern die Bedürfnisse des Tiers zu erklären und seine Eigenständigkeit achten zu lernen. « Tiere dürfen
nicht bedrängt und weder beim Schlafen
noch beim Essen gestört werden », umreisst
Rita Dubois von ProTier die wichtigsten Umgangsregeln.
Quelle Foto : STS / Krax
Regeln fürs Zusammenleben
festgehalten werden. « Jedes Kind kann die
Spielregeln im Umgang mit Tieren lernen
und weiss die Tiere mit der Zeit auch besser
zu beobachten und zu verstehen. »
Die Umgangsregeln mit tierischen Gefährten lassen sich jedoch nicht nur mit eigenen Heimtieren erlernen. « Familien, die
sich aus zeitlichen oder finanziellen Grün-
Nager und Kaninchen sind keine
Streicheltiere und
eignen sich deshalb
schlecht als tierische
Gefährten für Kinder.
9
Von welchem Tier stammt dieser
Fussabdruck ? Die Krax-Kinder
streifen durch den Wald und
können es kaum fassen, wie viele
Tierspuren zu finden sind.
Literatur
Kinder brauchen Tiere – Wie Tiere
die kindliche Entwicklung fördern
von Dieter Krowatschek
Patmos Verlag 2007 • CHF 26.90
10
den eine Katze oder einen Hund
nicht leisten können, haben zahlreiche Möglichkeiten, ihren Kindern
Kontakt zu Tieren zu ermöglichen »,
weiss Rita Dubois. Beim Besuch von
Bauernhöfen, Zoos oder Tierparks
können Tiere gut beobachtet oder
gar gestreichelt werden. « Auch
die Mithilfe in Tierheimen, im Zoo
oder das Hüten von Tieren aus der
Nachbarschaft ermöglicht älteren
Kindern einen guten Kontakt zu
Tieren. » Krax wie auch die « Ethikschule Kind und Tier » veranstalten
zahlreiche Anlässe und Kurse, wo
Kinder einen persönlichen Kontakt
zu Tieren aufbauen können. « Auch
die Natur bietet mit Spatzen, Tauben, Krähen oder Käfern viele Möglichkeiten, durch welche Kinder eine
respektvolle und freundschaftliche
Beziehung zu Tieren herstellen können », so Christine Rüedi.

Kinder freuen sich auch über
kleine Tiere wie Schmetterlinge
oder Schnecken. Die Freude an
der kreativen Genialität der Natur
kann schon im jungen Alter gefördert werden.
Mit Kindern der Natur auf der Spur
von Claus-Peter Hutter, Karin Blessing und Wolfgang Lang
Verlag Hirzel 2006 • CHF 34.50
Adressen :
Stiftung Mensch und Tier
Ethikschule Kind und Tier
Lothringerstrasse 23, 4056 Basel
T : 061 321 35 00
[email protected]
www.stiftung-mensch-und-tier.ch
Schweizer Tierschutz STS, Krax.ch
Dornacherstrasse 101, 4008 Basel
T : 061 365 99 99
[email protected] • www.krax.ch
Links :
Der mobile Tierschutzlehrer und
ausgebildete Schulbesucherinnen
besuchen Klassen für zwei oder
drei Lektionen zu verschiedenen
Themen wie etwa die natürlichen
Lebensformen und Bedürfnisse
der Heimtiere oder Spielregeln
im Umgang mit Hunden. Weitere
Informationen unter : www.krax.ch/
schulprojekt ; [email protected]
Merkblätter und Heimtierberatungen des Schweizer Tierschutz STS
Für Kinder : www.krax.ch
Für Eltern : www.tierschutz.com
Informationen des Bundesamts für
Veterinärwesen BVET
Für Kinder : www.neutierig.ch
Für Eltern : www.tiererichtighalten.ch
ProTier 3/09
Photo : Nathalie Dubois
Foto : pixelio.de
Foto : pixelio.de
Quelle Foto : STS / Krax
Welpen und Kinder : So werden sie
zusammen gross
Ein Ratgeber für Eltern
von Pia Silvani und Lynn Eckhardt
Kynos Verlag 2007 • CHF 34.50
Wir brauchen Hilfe !
Unser Spendenkonto
PC : 80-37221-2
Vermerk : Findeltiere
Schweizerische Gesellschaft
für Tierschutz
Alfred Escher-Strasse 76,
CH-8002 Zürich
ProTier 3/09
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Katzen würden
Mäuse kaufen
Was wir unseren Hunden und Katzen zu fressen geben, hat Auswirkung auf ihre Gesundheit, Fitness und
Lebensdauer. Doch was zeichnet die optimale Ernährung
aus ? ProTier gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
W
er sich einen Hund oder eine Katze anschafft,
kann sich noch so intensiv auf die Haltung vorbereiten ; mit dem Angebot an
Futtersorten wird er beim ersten Einkauf
ganz sicher überfordert sein. Die Auswahl
ist schier unübersichtlich und reicht von
Nass- über Trockennahrung bis zu Futter
für unterschiedliche Altersstufen, gegen
Zahnstein oder für starke Knochen. Neuster Streich der Futtermittelindustrie ist die
auf unterschiedliche Rassen abgestimmte
Ernährung : Für Stubentiger oder Naturburschen bei den Katzen und vom Zwerg bis
zum Riesen bei den Hunden. Abgerundet
wird die bereits riesige Palette durch unzählige Geschmacksrichtungen : Darf es Fasan,
Kaninchen, Geflügel, Lamm oder Rind sein ?
Hunde und Katzen dürfen ohnehin nicht
wählen. Die Qual der Wahl haben noch
immer Herrchen oder Frauchen. Während
der eine dem Billigprodukt aus dem Supermarkt vertraut, füllen andere nur Produkte
Von Helen Weiss
mit Biosiegel oder massgeschneidertes Fut12
ter vom Tierarzt in Bellos und Miezes Napf.
Einige kehren der Futtermittelindustrie gar
ganz den Rücken und « barfen » (biologisch
artgerecht roh füttern), indem sie das Futter
für ihre Vierbeiner täglich frisch und roh zubereiten. Nur in einem Punkt sind sich alle
Heimtierhalter einig : Für den vierbeinigen
Freund solls nur das Beste sein, denn selbstverständlich will man seinen pelzigen Gefährten sorgfältig hegen und pflegen. Was
genau nun das Beste ist, lässt sich kaum
pauschal erklären, folgende Punkte sollten
jedoch bei der Suche nach der idealen Fütterung berücksichtigt werden :
Schlingender Allesfresser
Obwohl der Hund zu der Ordnung der
Fleischfresser (Carnivoren) gezählt wird, ist
er von Natur aus ein Allesfresser (Omnivor).
Sein Verdauungstrakt eignet sich zum Teil
dazu, pflanzliche Nahrung aufzunehmen
und zu verdauen. Ein Sättigungsgefühl,
ProTier 3/09
Quelle : pixelio.de
Quelle : pixelio.de
Hunde kennen kein Sättigungsgefühl.
Im Gegensatz zu Katzen fressen sie so
lange, bis der Napf leer ist
wie wir es von uns Menschen kennen, ist
für Hunde weitgehend unbekannt. « Als
Rudeltiere konkurrenzieren Hunde automatisch um die Nahrung », erklärt Marcel
Wanner, Professor und Leiter des Instituts
für Tierernährung der Vetsuisse-Fakultät an
der Universität Zürich. Um genug zu bekommen, müssen die einzelnen Tiere des Rudels
rasch fressen – ein Grund, weshalb Hunde
ihr Futter schlingen. « Ein Hund frisst, bis
der Futternapf leer ist », so Wanner.
Ihr Stoffwechsel ist auf Fleisch als Hauptbestandteil ihrer Nahrung ausgerichtet.
Fixfertiges aus der Dose
Die Futtermittelindustrie macht es den
Heimtierhaltern leicht : Es werden Alleinfutter angeboten, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten und für die Vierbeiner
schmackhaft sind. Ob man dabei Flocken-,
Pressfutter- oder Nassfutterprodukte wählt,
hängt vom individuellen Geschmack ab.
« Ideal ist es, wenn beides verfüttert wird,
also je einmal am Tag Nass- und Trockenfutter », rät Rita Dubois von ProTier. Beim
Verfüttern von Trockenfutter muss darauf
geachtet werden, dass dem Tier genügend
frisches Wasser zur Verfügung steht. Bei der
Wahl der Marke sollte auf einen möglichst
hohen Fleischanteil geachtet werden. « Billige Sorten enthalten oft Tiermehl », weiss
Karin Bischof, Züchterin von Border Collies
und Islandhunden mit FCI-Papieren. Gegner von Fertigfutter behaupten, dass darin
Heikle Fleischliebhaberin
Katzen sind Einzelgänger und geschickte Jäger. Bevor sie
ihre Beute verschlingen, spielen sie oft
noch stundenlang
damit.
Quelle : pixelio.de
Quelle : pixelio.de
Photo : Nathalie Dubois
Die Katze ist im Gegensatz zum Hund ein
Einzelgänger, hat also am Futternapf viel
weniger Stress. Sie lässt sich bei der Nahrungsaufnahme Zeit, spielt sogar mit erbeuteten Mäusen, bevor sie sie verspeist. Zudem ist die Katze ein reiner Fleischfresser :
Vorsicht beim Verfüttern von gekochten
Knochen, denn diese
können splittern. Für
kaufreudige Vertreter
unter den Hunden
gibt es als Alternative Kauknochen aus
Büffelhaut.
ProTier 3/09
13
Ein individuell auf das jeweilige
Alter abgestimmte Futter ist wichtig, um gesundheitlichen Problemen
vorzubeugen. Hundewelpen im
Wachstum benötigen ein energieund eiweissreiches Futter.
bis zu 80 Prozent Getreide sowie
Schlachtabfälle enthalten sind und
die Angaben auf der Verpackung
ungenau seien. « In der Schweiz
werden die Inhaltsangaben auf der
Verpackung von Tierfutter durch die
Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld / Posieux streng kontrolliert.
Die Deklarationen sind meistens
korrekt », sagt Marcel Wanner vom
Institut für Tierernährung.
Individueller Menüplan
Wer dem Fertigfutter misstraut und
den Aufwand nicht scheut, ist mit
der « Biologisch artgerechten rohen
Fütterung », kurz Barf, gut beraten.
Da sich der Verdauungstrakt von
Hunden und Katzen jenem ihrer
wilden Artgenossen gleichen, sollten Heimtiere nach Meinung vieler
Barfer mit rohem Futter ernährt
werden. Deshalb stellen Barfer alle
Zutaten selbst zusammen und bereiten sie frisch zu. Die Fütterungsmethode ist ebenso beliebt wie umstritten – ganz sachlich betrachtet,
kann man hier viel Gutes für das
Tier tun, vorausgesetzt man macht
es richtig. « Die rohe Fütterung ist
eine Wissenschaft und benötigt ein
enormes Fachwissen », sagt Züchterin Karin Bischof. « Hut ab, wer das
richtig kann. »
Reste vom Tisch
Der Vierbeiner als Abfall- und Resteverwerter hat eine lange Historie. Grundsätzlich ist eine solche
Ernährungsart unseren Tieren eher
abträglich : Hunde und Katzen vertragen die Salz- und Zuckermengen
14
Hunde und Katzen vertragen
die Salz- und Zuckermengen der
menschlichen Nahrung schlecht.
Deshalb sollte nur vom Tisch
gefüttert werden, wenn ausgewogen gekocht wird.
sowie viele Gewürze schlecht, die in
der menschlichen Nahrung vorkommen. Es kommt also ganz darauf
an, wie man kocht, wenn man dem
Vierbeiner Reste vom Tisch verfüttern will. « Kocht man ausgewogen
für sich selbst, darf man ruhig eine
zusätzliche Portion für das Heimtier
zubereiten », sagt Experte Wanner.
Beim Verfüttern von Knochen sollte
man jedoch Vorsicht walten lassen :
Gekochte Geflügelknochen können
splittern. « Poulethälse eignen sich
als schmackhafter Zeitvertrieb besser », rät Karin Bischof. Der Fachhandel bietet zudem von getrockneten Schweinsohren bis zu Büffelhautknochen eine breite Palette an
Köstlichkeiten für die kaufreudigen
Vertreter unter den Vierbeinern.
Nicht alles vertragen Hunde und Katzen
Nicht alles, was wir Menschen essen, ist gut für unsere Vierbeiner. Werden dem
Heimtier gewisse Nahrungsmittel verfüttert, können gar Vergiftungserscheinungen auftreten. Erste Anzeichen machen sich ungefähr vier bis zwölf Stunden nach
dem Verzehr bemerkbar und äussern sich zuerst mit Erbrechen und Durchfall.
Dann können Zittern, Herzrasen, Koma, Lähmungen in der Hinterhand und im
schlimmsten Fall Tod durch Herzversagen folgen.
Folgende Nahrungsmittel sollten nicht verfüttert werden :
• Schokolade ist ungesund für die Zähne und enthält zudem den Wirkstoff
Theobromin, der vor allem in Zartbitter- und Bitterschokolade enthalten ist.
200 Gramm Kochschokolade, also eine Tafel, können für einen zehn Kilo
schweren Hund bereits tödlich wirken.
• Obstkerne enthalten in Kernen und Steinen Blausäure. Sie blockiert die
Zellatmung und schädigt den Organismus des Hundes. Die Schleimhäute
im Atmungs- und Verdauungstrakt werden gereizt, was zum Tod des Tiers
führen kann. Steine und Kerne dürfen also nicht verfüttert werden.
• Kuhmilch enthält zwar viel Kalzium, den hohen Gehalt an Milchzucker vertragen jedoch häufig weder Hunde noch Katzen. Gegorene Milchprodukte wie
Joghurt, Quark und Käse stellen jedoch in der Regel keine Probleme dar.
• Salzgebäck enthält viel Salz, was vor allem für Hunde mit einer Herzerkrankung sehr schädlich ist. Wird Salzgebäck regelmässig verfüttert, sammelt
sich Flüssigkeit im Körper, die durch die verminderte Herztätigkeit nicht
ausgeschieden werden kann.
• Zwiebeln im Übermass sind schädlich, da die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe
die Hülle der roten Blutkörperchen angreifen und so deren Zerstörung bewirken. Dies führt über längere Zeit zu Blutarmut.
• Rohes Eiklar (« Eiweiss ») verfügt über einen grossen Anteil an hochwertigem
Eiweiss und enthält gleichzeitig Stoffe, welche die Verdauung von Eiweiss
stark einschränken. Zudem wird das Bioton durch ein im Eiklar enthaltenes
Protein gebunden, so dass das wichtige Vitamin für den Organismus des
Hundes nicht mehr verfügbar ist.
ProTier 3/09
Wie sein wilder Artgenosse Wolf
ist auch der Hund ein Rudeltier.
Um genug zu bekommen, muss
das einzelne Tier rasch fressen
– ein Grund, weshalb Hunde ihr
Futter verschlingen.
Vegetarische Ernährung
Dass es in den Haushalten hundeund katzenhaltender Vegetarier
beim täglichen Dosenöffnen zum
inneren Konflikt kommt, scheint
unausweichlich : Wer fleischlos isst,
möchte auch seinen Vierbeiner vegetarisch ernähren. Die Experten
sind sich einig : Bei Hunden ist eine
vegetarische Ernährung zwar möglich, aber nicht artgerecht. Als Allesfresser verträgt der Hund ein getreidehaltiges Futter, hat er aber die
Wahl zwischen einer Gemüsekrokette oder einem Stück Fleisch, wird
er sich sicher für letzteres entscheiden. Katzen als reine Fleischfresser
hingegen können aufgrund ihres
Verdauungstraktes gewisse Nährstoffe nur über tierische Nahrung
aufnehmen. « Vitamin A zum Beispiel ist in pflanzlichen Stoffen nur
als Beta-Carotin vorhanden », erklärt
Marcel Wanner. « Der Mensch kann
das Beta-Carotin in Vitamin A umwandeln, die Katze jedoch nicht. »
Diätfutter
Rund ein Drittel aller Heimtiere ist
übergewichtig – kein Wunder also
boomt der Absatz von Diätfutter.
« Vom Tierarzt verschriebenes Diätfutter ist vor allem lukrativ für
den Veterinär », sagt Rita Dubois
von ProTier. « Mit der Reduktion
der Portionen sowie ausreichend
Bewegung erreicht das Tier sein
Idealgewicht ebenso schnell. » Anders sieht es aus, wenn das Diätfutter aufgrund einer Allergie oder
Erkrankung verschrieben wird. Bei
vielen Erkrankungen treten Störungen im Stoffwechsel auf, die eine
besondere Fütterung erforderlich
machen. Diätfuttermittel werden als
Ergänzung zur tierärztlichen Therapie oder auch zur ausschliesslichen
Behandlung eingesetzt. Diätkuren
sind deshalb nur dann sinnvoll,
wenn sie auf einer fachlich abgesicherten Diagnose beruhen und
laufend exakt überwacht werden.
Spezialfutter
Für unsere vierbeinigen Lieblinge
werden ständig neue Produkte
ProTier 3/09
Literatur :
entwickelt, die junge, alte, faule
oder hyperaktive Vertreter optimal
ernähren sollen. « Futtersorten für
bestimmte Hunderassen oder speziell für Wohnungskatzen sind reine Geldmacherei », ist Rita Dubois
überzeugt. Um körperlichen Problemen vorzubeugen, ist jedoch
ein individuell auf jede Lebensphase abgestimmtes Futter wichtig. Die
Nährstoffbedürfnisse eines Welpen
unterscheiden sich deutlich von
dem eines Seniors. Arbeits- und
Sporthunde, aber auch aktive Zuchthündinnen brauchen zudem eine
besondere Unterstützung ihrer Leistung durch eine richtige Ernährung.
« Meine Zuchthündinnen erhalten in
der zweiten Hälfte der Trächtigkeit
energie- und eiweissreiches Welpenfutter », so Karin Bischof. Sehr
aktiven Hunden und schlechten
Futterverwertern serviert die Züchterin zudem Hochleistungsfutter.
Ob das Futter jedoch nach Lamm
oder Rind schmeckt, mit Crevetten
angereichert ist oder auf dem Goldteller mit Petersiliendekoration präsentiert wird, spielt den Vierbeinern
keine Rolle. « Tiere benötigen keine
Abwechslung », weiss Tierernährungsexperte Marcel Wanner. Mit
den unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wollten Heimtierhalter
den eigenen abwechslungsreichen
Menüplan auch den Tieren ermöglichen. « Die Ernährung von Hunden
und Katzen muss heute nicht nur die
physiologischen Bedürfnisse der
Tiere befriedigen, sondern auch
die psychologischen der Heimtierhalter », fasst Wanner seine Erfahrungen zusammen. « Katzen können
sehr wählerisch sein, oft verweigern
sie nach einiger Zeit plötzlich eine
Futtersorte » weiss Rita Dubois aus
eigener langjähriger Erfahrung. 
Katzen :
Katzen füttern – gesund, lecker,
appetitlich, von Anna Laukner
Eugen Ulmer Verlag 2007
CHF 14.50
« Katzen naturnah ernähren
– Frischfütterung leicht gemacht »
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Hunde :
Ernährung des Hundes – Grundlage,
Fütterung, Diätetik, von Helmut
Meyer und Jürgen Zentek
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Institut für Tierernährung
Winterthurerstrasse 260, 8057 Zürich
Tel : 044 635 88 01
www.tierer.unizh.ch
[email protected]
Ernährungsberatung für Hunde
und Katzen
Tel : 044 635 88 01
Telefonische Beratung :
Dienstag von 15 bis 16 Uhr
Freitag von 10 bis 11 Uhr
Die Beratungen sind kostenpflichtig
und berechnen sich je nach Aufwand.
Die Mindestgebühr beträgt 50
Franken exklusive Mehrwertsteuer.
Dieser Tarif gilt auch für eine telefonische Beratung.
15
Patenschaften
Die Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz/ProTier schläfert keine
gesunden Tiere ein. Wir nehmen deshalb auch ältere Tiere auf, die anderswo abgewiesen würden. Wir sind der Meinung, solange ein Hund
oder eine Katze zeigt, wie gern er oder sie noch am Leben ist, haben wir
kein Recht , ihnen dieses zu nehmen.
Erfreulicherweise finden wir immer wieder Menschen, oft auch jüngere
Leute, die einem unserer « Senioren » ein neues Zuhause geben. Mitunter
aber bleiben ältere Tiere recht lange im Tierheim und verursachen hohe
Kosten.
PRO
Mit Ihrem monatlich
wiederkehrenden Betrag
geben Sie uns die
Möglichkeit,
uns weiterhin optimal
für unsere Schützlinge
einzusetzen.
Foto : Nathalie Dubois
Foto : Nathalie Dubois
Deshalb bitten
wir Sie :
Werden Sie
Patin / Pate
eines Findeltieres !

Ich übernehme die Patenschaft für ein Findeltier und werde
monatlich folgenden Betrag überweisen (12 Einzahlungsscheine
werden mir nach Eingang dieses Talons zugeschickt) :
 CHF 20.–
 CHF 100.–
 CHF 40.–
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 CHF 50.–
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 Ich werde Mitglied bei der SGT (Jahresbeitrag CHF 30.–)
CHF
(Bitte Gewünschtes ankreuzen)
Name :
Vorname :
Strasse :
PLZ/Ort :
Datum :
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Bitte ausschneiden und einsenden an :
Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz, Alfred Escher-Strasse 76, 8002 Zürich
16
PT 3 / 09
ProTier 3/09
Bioinvasoren
Neozoen – Asiatischer
Marienkäfer
Einheimischer Marienkäfer.
Die Rote Invasion aus dem Osten
Glücksbringer ? Vor wenigen Jahren erstmals in der
Schweiz entdeckt, breitet sich der Asiatische Marienkäfer
rasant über die gesamte Schweiz aus. Der tierische Neuling gilt aus verschiedenen Gründen als problematisch.
B
is er über die Schweizer
Grenzen wandern konnte,
hatte der Asiatische Marienkäfer, Harmonia axyridis, einen
weiten Weg. Der rund 6 mm lange
Käfer, dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet Japan und grosse
Teile Asiens umfasst, ist bekannt
für seine Gefrässigkeit. 100 bis 250
Blattläuse vertilgt er pro Tag. Das
machte ihn ab 1980 in Europa in
Treibhäusern zum beliebten Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse.
In der Schweiz wurde die Einfuhr
des Käfers indes nie bewilligt.
Denn es war nur eine Frage der
Zeit, bis das Insekt aus den Gewächshäusern entkommen konnte.
Erste freilebende Exemplare tauchten 1999 und 2000 in Deutschland
und Belgien auf. Ab 2005 und 2006
war der exotische Marienkäfer
dann bereits im ganzen Norden
der Schweiz präsent, insbesonde-
Asiatischer Marienkäfer.
re auf Laubbäumen in
den städtischen Gebieten. Und mittlerweile
breitet er sich rasant
im Mittelland aus.
Gefahr der Plage
Problematisch ist die Ausbreitung
des Asiatischen Marienkäfers, weil
er das Potenzial hat, einheimische
Arten zu verdrängen. Auf seinem
Speiseplan stehen nämlich nicht nur
Blattläuse, sondern auch Schmetterlingseier und andere Insekten,
darunter auch « Nützlinge » und die
Larven einheimischer Marienkäfer.
Im Herbst treten die Marienkäfer in Massen auf und wandern
zur Überwinterung an geschützte
Plätze. Nicht selten dringen sie in
Häuser ein und führen zu Belästigungen für deren Bewohner. Zu
einem Problem kann der Käfer für
die Weinproduzenten werden. Der
Käfer sammelt sich gerne zwischen
den Früchten und in aufgesprungenen Beeren an. Wird er mitgeerntet,
kann das bei der Verarbeitung zu
Saft oder Wein zu Geschmacksbeeinträchtigungen führen.
decken. Auch die Anzahl der Punkte
kann zwischen 0 und 19 schwanken,
wobei die meisten gefangenen Käfer in der Schweiz 19 schwarze
Punkte auf den Deckflügeln aufwiesen. Ein wichtiges und deutliches,
aber auch nicht immer vorhandenes
Merkmal ist das schwarze « M », das
auf dem weissen Halsschild sichtbar
ist. Wegen dieser Farben- und Formenvielfalt wird der Einwanderer
auch als Vielfarbiger oder HarlekinMarienkäfer bezeichnet.
Die Auswirkungen des tierischen
Neulings für die Zukunft sind noch
unklar, vor allem, weil er einheimische Arten konkurriert und keine
natürlichen Feinde hat. hpr/mgt 
Fotos : zVg Fotoarchiv Hans Peter Roth
Variables Aussehen
Das Aussehen des Asiatischen
Marienkäfers ist sehr variabel und
das Verwechslungsrisiko mit einheimischen Marienkäfern ziemlich
gross. Es gibt Exemplare mit roten,
orangeroten und schwarzen FlügelProTier 3/09
Asiatischer Marienkäfer.
17
Raubtier-Update
Einseitige Lizenz
zum Töten
Gleich drei Wölfe sind im Spätsommer in der Schweiz innert kürzester Zeit zum Abschuss freigegeben worden, teils nach skandalöser
Vorgeschichte. Und die Politik des eidgenössischen Jagdinspektors
könnte alles noch verschlimmern.
wurde. Wie viele Wölfe im Zeitraum seit dem ersten offiziellen
Abschuss zusätzlich illegal getötet
wurden, darüber kann nur spekuliert werden.
VON HANS PETER ROTH
I
m Spätsommer häuften sich die
Hiobsbotschaften in Sachen Wolf
in der Schweiz einmal mehr. Innerhalb von sechs Tagen wurden
gleich drei Wölfe zum Abschuss
freigegeben. Einer im Kanton Luzern und zwei im Unterwallis. Der
Grund : Die Raubtiere sollen laut
Behörden mehr Nutztiere gerissen
haben als vom Bundesamt für Umwelt erlaubt.
In den frühen Morgenstunden
des 20. August musste der erste
der drei Wölfe auf der Abschussliste sterben. In der Region des Val
d’Illiez (VS) kam ein männlicher
Wolf vor die Flinte der Wildhüter.
« Der Wolf hielt sich in unmittelbarer
Nähe einer Schafherde auf », liessen die Walliser Behörden in der
Medienmitteilung verlauten. Innert
vier Monaten soll der erschossene
Rüde 39 Schafe gerissen haben. Es
ist offiziell bereits der siebte Wolf,
der in der Schweiz abgeschossen
Fotos : zVg Bildarchiv Ananda Kunz
Interpretation mit
Schlagseite
18
Vertreter von Organisationen des
Umwelt-, Arten- und Tierschutzes
reagieren entsetzt. Auch ProTier.
Vom Kanton Wallis ist zu erwarten,
dass er die Kosten für den Abschuss
offenlegt. Im Jahr 2006 kamen die
Kosten für einen Wolfsabschuss
im Wallis die öffentliche Hand auf
sagenhafte 330 000 Franken zu
stehen. Geld, das man besser in
den Herdenschutz investiert hätte.
So wäre der Wolf vom Val d’Illiez
jetzt höchstwahrscheinlich noch
am Leben.
Die Organisationen WWF und
Pro Natura haben deshalb in allen
drei Fällen Rekurs eingereicht. In
mindestens einem Fall (Stand Redaktionsschluss ProTier Heft 3-09)
ist dieser leider zu spät gekommen.
Dies bestärkt die Umweltschützer
in ihrer Überzeugung : Die Kriterien des « Wolfskonzepts Schweiz »
wurden einseitig und klar zu Ungunsten der Wölfe interpretiert.
« Nur in den wenigsten Fällen der
Wolfsangriffe waren die gerissenen
Schafe effizient geschützt », meint
Mirjam Ballmer, Projektleiterin
Naturschutzpolitik von Pro Natura
dazu. Kurt Eichenberger, Projektleiter Artenschutz des WWF Schweiz,
ergänzt : « Es ist ein Armutszeugnis
für die Schweiz, dass wir die Gerichte bemühen müssen, um den
rechtmässigen Schutz des Wolfes
sicherzustellen. »
Unglaubwürdig
Im Fall des Wolfes im Walliser Val
des Dix (der bei Redaktionsschluss
vermutlich noch lebte) soll der
Schutz zwar ausreichend gewesen sein. Das 1. August-Feuerwerk
aber erschreckte die Schafe, führte
zum Ausbruch der Schafe aus der
Umzäunung und in der Folge zu
16 Rissen durch den Wolf. Wegen
dieser unglücklichen Verkettung
von Ereignissen wurde der in der
Gegend sich befindende Wolf zum
Tode verurteilt. Dass ein solcher
Zufall genügt, um einen Wolf zum
Abschuss frei zu geben, legt die
Befürchtung nahe, dass das Wolfskonzept des Bundes unglaubwürdig
sein könnte, um es mild und vorsichtig auszudrücken.
Für Tier- und Umweltschützer
ist deshalb klar : Wolfskonzept und
Schafsömmerung sind anzupassen. Ansonsten kann die Schweiz
den Wolf nicht ausreichend schützen und verletzt mit ihrem Verhalten nationales und internationales
Recht. Mittelfristig könnte man die
Schafsömmerung beispielsweise
so anpassen, dass Subventionen
zugunsten von grösseren Herden
umgelagert und Herdenschutzmassnahmen zur Voraussetzung
für Direktzahlungen würden. Nur
so wird der Wolf in unserem Land
wirklich wieder heimisch. Und genau das wünschen sich gemäss
ProTier 3/09
einer repräsentativen Umfrage ja
über 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung.
Wie viele sind da ?
Sicher ist : Für den Wolfs(fort)bestand
in der Schweiz sind die praktisch
gleichzeitigen Abschussbewilligungen für drei Tiere eine Katastrophe.
Je nach Schätzungen leben hierzulande zurzeit zwischen sieben und
18 Wölfen. Laut der Stelle für die
Koordination von Forschungsprojekten zur Erhaltung und zum
Management der Raubtiere in der
Schweiz (KORA) sind in den letzten
zwei Jahren in der Schweiz insgesamt mindestens 12 verschiedene
Wölfe genetisch nachgewiesen worden. Nach den Ausführungen, wo
Spuren dieser Tiere nachgewiesen
wurden und wo sie sich vielleicht
teilweise immer noch aufhalten,
lautet die Vermutung von KORA,
dass der Wolfsbestand auf fünf bis
sechs weitere Wölfe beziffert werden könne. Dies deute darauf hin,
« dass sich in der Schweiz allmählich Rudel bilden ».
Dem ist allerdings entgegenzuhalten, dass sich nicht alle seit 2007
genetisch nachgewiesenen Wölfe
heute auch noch in der Schweiz
befinden müssen. Sie können teilweise weitergewandert, natürlich
gestorben oder Wilderern zum
Opfer gefallen sein. So ist zwar der
Umstand, dass sich der Wolf allen
Widrigkeiten zum Trotz weiter in
unserem Land ausbreitet, für 80
Prozent der Bevölkerung erfreulich. Doch die aktuellen Abschussbewilligungen lassen nichts Gutes
erahnen.
Gefährliche
« Appeasement »-Politik
Wenn es nämlich nach dem eidgenössischen Jagdinspektor Reinhard
Schnidrig geht, sollen die Kantone
künftig « auch den Bestand geschützter Arten regulieren und
damit flexibler zum Abschuss freigeben können ». Das Bundesamt für
Umwelt (Bafu) will die Jagdverordnung entsprechend anpassen. In einigen Regionen des Landes hätten
ProTier 3/09
die Bestände an Raubtieren deutlich
zugenommen, erklärte Schnidrig
auf Anfrage. So sei etwa die Zahl
der Luchse im Jura stark gestiegen.
Die Absichten des Bafu-Mannes
sind ein Signal, dass der Abschuss
von Wölfen künftig womöglich noch
einfacher werden könnte.
Dies alles klingt nach Kniefall
vor der Jäger- und SchafhalterLobby, vor allem aus dem Wallis,
von deren Seite penetrant-beharrlich nichts anderes gefordert wird,
als die erneute Ausrottung von
Wolf und Luchs in der Schweiz. Mit
anderen Worten : Mit den aktuellen
Abschüssen will Schnidrig die Leute von dieser Seite beschwichtigen.
Die Logik ist simpel : Je mehr WolfAbschüsse, desto ruhiger sind Jäger und Schafhalter. So könnte es
vielleicht tatsächlich schon bald
wieder still werden in Sachen Wolf
in der Schweiz. Totenstill – weil es
keine Wölfe mehr gibt.
« Lynch-Justiz »
Eine gewisse Parallele war in den
letzten Jahren im Kanton Bern in
ähnlichem Zusammenhang zu beobachten. Hier hatte sich der Luchs
in den 90er Jahren gebietsweise
gut vermehrt. Die Folge war eine
eigentliche « Lynch-Justiz » gewisser
Einheimischer im Berner Oberland.
Luchse wurden gleich reihenweise
illegal erschossen, vergiftet oder in
Fallen getötet, ohne dass es auch
nur zu einem einzigen Gerichtsverfahren mit exemplarischer Wirkung
gekommen wäre. Beim Berner Jagdinspektorat wurden abgehackte
Luchspfoten deponiert. Zeitweise
waren die selbsternannten illegalen Luchs-Töter derart dreist, dass
sie sogar vor laufenden Kameras im
Schweizer Fernsehen unverblümt
prahlten, sie würden Luchse töten.
– Effektive juristische Folgen gab es
deswegen keine.
Heute rühmt das Berner Jagdinspektorat den sachlichen Ton in
dieser Angelegenheit und wie sich
die Wogen geglättet hätten. Das ist
indes nur die halbe Wahrheit. Zwar
reagierte man im Kanton Bern erfreulich besonnen, als der erste
Wolf auftauchte und auch Schafe
riss. Doch in Sachen Luchse ist
es aus einem anderen Grund still
geworden : Es gibt fast keine mehr,
– was offensichtlich nicht allein auf
natürliche Ursachen zurückzuführen
ist. Derweil machen im Berner Oberland einflussreiche Politiker wie
etwa der populäre SVP-Nationalrat Adrian Amstutz mit Kolumnen,
Leserbriefen und in Reden munter
Hetze gegen Luchs und Wolf.

Goldschakal auf dem Weg in die Schweiz
Ein weiteres Raubtier wird auf seiner Wanderung gegen Westen die Schweiz
erreichen, meinen Fachleute. « Momentan ist er noch etwa 200 Kilometer von
der Schweiz entfernt », sagt Reinhard Schnidrig vom Bundesamt für Umwelt.
« Gut möglich, dass der Schakal als neues Raubtier auch in die Schweiz einwandert. » Noch vor 25 Jahren reichte sein Revier von Afrika bis Asien und endete
im Südosten Europas. Heute hat der Goldschakal in Bulgarien und Kroatien
anwachsende Kernbestände mit über 10 000 Tieren gebildet. Von hier aus machen sich junge Männchen auf, neue Territorien zu besetzen. In Österreich ist
der Schakal bereits eingewandert.
Die Klimaerwärmung nützt dem kältescheuen Schakal. Und überall dort, wo der
Wolf als Fressfeind des Schakals selten geworden ist, breitet sich dieser aus.
« Wir erwarten den Goldschakal zwar nicht gerade übermorgen », sagt JeanMarc Weber von der Raubtierforschungsstelle KORA. « Aber wenn er kommt,
ist das Mittelland die optimale Region für ihn », so der Biologe. Auch im Tessin
könnten sich Schakale wohlfühlen. Und von den nur vereinzelt vorkommenden
Wölfen hätte der Schakal nichts zu befürchten. Doch der Schakal könnte dem
einheimischen Fuchs Ärger bereiten. Als Allesfresser macht er ihm Konkurrenz.
Zudem ist der für Menschen völlig ungefährliche Schakal etwa doppelt so gross.
Die Fuchsdichte könnte demnach in der Schweiz künftig abnehmen, falls sich
der Goldschakal hierzulande dereinst in grösserer Zahl breitmacht. (hpr)
19
Blauwale
Fotos : zVg Fotoarchiv Hans Peter Roth
Die Gärtner der Meere
O
hne die Wale stirbt das
Meer. Diese Erkenntnis haben deutsche Wissenschaftler auf dem Schiff « Polarstern » im
vergangen Winter (antarktischer
Sommer) auf einer Forschungsexpedition im Südatlantik bestätigt gefunden. Im Südpolarmeer
blühte einst das Leben. Seefahrer
beschrieben vor rund hundert Jahren in Logbüchern, wie gigantische
Krillschwärme das Meer verfärbten,
« so weit das Auge reicht ». Das Wasser war stellenweise dick wie « Erbsensuppe ». Dutzende Wale durchsiebten die Suppe. Die polare Blüte
ist zerstört. Rund zwei Millionen
Wale endeten als Tran und Hun-
20
defutter. Dem Massaker fielen die
wichtigsten Krillfresser zum Opfer :
an die 300 000 Blauwale. Von den
grössten Tieren aller Zeiten überlebten nur einige Hundert. Trotz
jahrzehntelangem Schutz hat sich
ihr Bestand kaum erholt.
Doch auch der Krill schwächelt.
« In den vergangenen Jahrzehnten
haben die Krillbestände um rund 80
Prozent abgenommen », sagt Victor
Smetacek vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung
in Bremerhaven. Warum ? Wenn
Räuber verschwinden, nimmt der
Bestand ihrer Beutetiere normalerweise massiv zu. Offenbar nicht
beim Krill. Meeresbiologen spre-
chen vom antarktischen Paradox.
Smetacek sieht die Hauptursache
in der Biologie : « Die vielen Wale
hielten als Umweltgärtner ein sehr
produktives Ökosystem aufrecht.
Mit ihrer Dezimierung verfiel dieses. »
Ihren Meeresgarten bestellten
die Riesensäuger und Kleinkrebse
durch intensives Recycling lebenswichtiger Nährstoffe in der obersten
Wasserschicht. Die Wale « düngten »
die obersten Wasserschichten mit
ihrem flüssigen Kot. Darin ist enthalten, ein wachstumsbestimmendes, sehr rares Element in weiten
Teilen der Ozeane. Bleibt der essenzielle Dünger im Kreislauf erhalten,
gedeihen üppige Algenfelder. Von
den Algen leben viele Minitiere. Dieses Plankton weiden die Krillkrebse ab. Das Krill wiederum fressen
die Wale. Perfektes Recycling – bis
der Mensch in dieses vollendete
Schöpfungsgeflecht einzugreifen
begann. « Vielleicht könnten wir
von den Walen lernen », meint Victor Smetacek. « Denn auf relativ kleiner Fläche « ernteten » die Wale viel
mehr Biomasse, als die Menschen
mit zerstörerischer Technik aus allen
Meeren fischen. » hpr/mgt

ProTier 3/09
Agro-Biodiversität
Bedrohte Schweizer Nutztierrassen
Das Rätische Grauvieh
« Gefährdet » steht zwar auch heute noch, wenn man bei
ProSpecieRara unter dem Stichwort « Rätisches Grauvieh »
nachschlägt. Doch das genügsame Tier hat sich in der
Schweiz wieder gut etabliert. Und der Bestand wächst weiter.
S
begann das auf mehr
Milchleistung getrimmte
Braunvieh das Grauvieh
rasch zu verdrängen. In
wenigen Jahrzehnten war
das Rätische Grauvieh in
der Schweiz völlig verschwunden. Im
Tirol blieb es jedoch erhalten.
ten. Das Hauptgebiet ist aber nach
wie vor der Stammkanton Graubünden. Das geringe Gewicht und
die dazu relativ grossen Klauen der
Tiere schonen die Böden. Und mit
seinem ruhigen Charakter und der
hohen Vitalität findet das Rätische
Grauvieh mehr und mehr Freunde. Kein Wunder, dass der 1990
gegründete Grauviehzuchtverein
bereits beim 10-jährigen Jubiläum
mehr als 2000 Tiere im Herdenbuch
verzeichnet hatte und 235 Mitglieder zählte. hpr

Beliebtes Tier
Aus diesen Beständen konnte ProSpecieRara zusammen mit engagierten Züchtern 1985 einige kleine,
dem Albula-Schlag ähnliche Tiere
in die Schweiz zurück importie≠ren
und in ihrer Heimat Graubünden
wieder ansiedeln. Mit dem leichten
Rätischen Grauvieh ist es der Stiftung und der Berglandwirtschaft gelungen, eine an wenig ertragreiche
Böden und extreme Lagen optimal
angepasste Rasse zu sichern.
Seit den ersten Importen von Rätischem Grauvieh hat sich die Rasse
im schweizerischen Berggebiet gut
etabliert und wird heute von Züchtern in der ganzen Schweiz gehal-
Fotos : zVg Fotoarchiv Hans Peter Roth
chon in vorchristlicher Zeit
streiften die Urvorfahren
des Rätischen Grauviehs
durch die Zentralalpen : die Torfrinder. Bereits die Pfahlbauer kannten das Torfrind, das im sechsten
Jahrhundert vor Christus von den
Rätiern, die von Italien her kamen,
mit damals « grossrahmigen », silbergrauen Rindern vermischt wurde. Aber auch die Kelten, Alemannen und Walser brachten ihr Vieh
mit. Durch die verschiedenartigen
Zuchtgebiete und die Abgeschiedenheit der Täler entwickelten sich
lokale Schläge. Nicht von ungefähr
wird das Rätische Grauvieh deshalb
auch als Kreuzungsprodukt der Völkerwanderung bezeichnet.
Im historischen « Grauviehzüchterland » der Schweiz, dem Kanton
Graubünden, unterschied man vor
allem zwischen dem kleineren,
leichteren Albula-Grauvieh und
dem grösseren, schwereren Oberländer Schlag. In seinem Kernland
war das Grauviehnoch vor hundert
Jahren weit verbreitet. Doch ab 1920
ProTier 3/09
Mehr Infos
Genossenschaft der Grauviehzüchter
(GdG), www.raetischesgrauvieh.ch.
Präsident : Reto Pfister, Pansal,
7168 Schlans / GR, Tel. 081 936 36 66.
Zuchtbuchführung : Kurt Mafli,
Höhe Gätziberg, 9450 Altstätten/
SG, Tel 071 755 68 73. Tiervermittlung : Ruedi Wyder, Im Berg, 8602
Wangen / ZH, Tel. 044 833 78 80.
Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara, der
Schweizerischen Stiftung für die
kulturhistorische und genetische
Vielfalt von Tieren und Pflanzen,
realisiert. ProSpecieRara setzt sich
seit 1982 für die Rettung und den
Erhalt der Vielfalt der Nutztiere und Kulturpflanzen ein – für
unser genetisches wie kulturelles Erbe. Die Stiftung lebt unter
anderem von Gönnerbeiträgen.
www.prospecierara.ch
21
Delfinjagd in Japan
Eine Zeit zwischen
Hoffen und Bangen
Geht die Delfinjagd in Japan wieder los ? Es ist zu befürchten. Auch
für diese « Jagdsaison » hat die japanische Regierung wiederum ein
« Kontingent » von mehr als 20 000 Delfinen und kleinen Walen zum
Abschlachten freigegeben.
VON HANS PETER ROTH
D
ie Wal- und Delfinschützer
bangen. Was bei Redaktionsschluss noch unklar
war, wird man wohl wissen, wenn
dieses Heft erscheint. Am 1. September wird in Japan jeweils die
« Jagdsaison » für die Küstenjagd
auf Delfine und kleine Wale rund
um Japan eröffnet. Sicher ist : Auch
für diese « Saison » im Winterhalbjahr 2009/2010 ist vom japanischen
Fischereiministerium wiederum ein
erschreckendes « Kontingent » von
rund 23 000 dieser Meeressäuger
zur Tötung freigegeben.
Grosses Echo
Im besonderen Fokus der Weltöffentlichkeit steht diesen September das Küstenstädtchen Taiji in der
südjapanischen Provinz Wakayama.
In einer auch von ProTier unterstützten Aktion wurde letzten Herbst umfangreiche Aufklärungsarbeit über
die grausamen Delfinmassaker von
Taiji geleistet. Hier töten Jäger und
Fischer jedes Jahr rund 2500 Delfine
und andere kleinere Zahnwale, nicht
ohne zuvor die schönsten Exemplare für teures Geld lebend an Delfinarien und Freizeitparks verkauft
zu haben.
Ein freier Mitarbeiter von ProTier
begleitete den ehemaligen Trainer
der Showdelfine von der TV-Serie « Flipper » und heute weltweit
22
bekanntesten Delfinschützer Ric
O’Barry nach Taiji. In der Folge
wurden in zahlreichen Medien die
sadistischen Tötungsmethoden der
Delfinjäger und deren zynische Verbandelung mit der Delfinarienmafia
schonungslos offengelegt (ProTier
berichtete). In der « Rundschau »
des Schweizer Fernsehens SF und
in den « Tagesthemen » im Ersten
Deutschen Fernsehen ARD erschienen ausführliche TV-Beiträge dazu.
Der Glücksfall
Die Krönung der Aufklärungsarbeit liegt nun aber in Form eines
90-minütigen Kino-Dokumentarfilms vor. Mit nie zuvor gesehenen
Bildern zerrt der US-Streifen « The
Cove » (« Die Bucht ») das Drama
von Taiji und weiteren Küstenorten, wo die Delfinjagd noch immer
ausgeübt wird, an die Öffentlichkeit.
Entstanden ist der spannungsgeladene Öko-Thriller im Lauf mehrerer
Jahre. Das Zusammenfinden des
Fakten zur Delfinjagd
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In Japan werden bis heute jedes Jahr 23 000 Delfine und kleine Wale gezielt
gejagt und getötet – mit ausdrücklicher Erlaubnis der Regierung.
Allein im japanischen Fischerdorf Taiji fallen der Delfinjagd jedes Jahr rund
2500 Tiere zum Opfer – Dunkelziffer nicht eingerechnet.
Für einen einzigen lebenden Delfin erzielen die Händler in Taiji Spitzenerlöse
bis zu 150 000 Dollar.
Taiji ist der weltweit grösste Umschlagsplatz für lebende Delfine.
Gemäss Schätzungen setzen die Delfinarienindustrie und die damit verbundenen Zweige weltweit jährlich mehr als zwei Milliarden Dollar um – Tendenz
steigend.
Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat in Japan Hunderte von
Wal- und Delfinfleischproben untersucht. Mehr als 90 Prozent der Proben
lagen bei einem oder mehreren Schadstoffen über den japanischen Grenzwerten.
Eine der oben genannten Fleischproben enthielt die 1600-fache Quecksilbermenge des erlaubten Grenzwerts in Japan.
Das am stärksten mit Schadstoffen belastete Fleisch eines Wildtieres, welches
jemals getötet wurde, stammt von einem Grindwal, einer grossen Delfinart.
Einige Wissenschaftler und Tierschützer bezeichnen Wale und Delfine daher
als « lebende Giftmülldeponien ».
Der Todeskampf der gejagten Delfine in der Bucht von Taiji dauert meist
mehrere Minuten – manchmal auch Stunden.
An einigen Küstenabschnitten Japans sind sämtliche der üblich vorkommenden Wal- und Delfinarten bereits praktisch ausgestorben. hpr
ProTier 3/09
in Umwelt- und Tierschutzbelangen seit vielen Jahren engagierten
amerikanischen Fotografen und
Regisseurs Louie Psihoyos mit Ric
O’Barry ist für die Schaffung dieses
Films ein Glücksfall.
Ric O’Barry mit seiner abenteuerlichen, verschlungenen Lebensgeschichte wird in « The Cove »
zum Hauptakteur, der durch die
Geschichte führt. Eine Geschichte,
die weit mehr zeigt als den Skandal der Delfinjagd. Im Film geht es
ebenso um die bewiesene massive Quecksilberverseuchung des
Delfinfleischs, das nichtsdestotrotz
an Schulkantinen verteilt werden
soll. Es geht um die zynischen Methoden, welche korrupte japanische
Diplomaten innerhalb der Internationalen Walfangkommission IWC für
höhere Abschussquoten von Walen
anwenden, und wie sie dafür die
Stimmen armer Entwicklungsländer
kaufen. Aufgedeckt werden nebst
vielem mehr auch die alarmierenden Raten, mit welchen unsere
Weltmeere leer gefischt werden,
und wie stark beispielsweise auch
Thunfischfleisch mit Quecksilber
belastet ist.
Provokanter Coup
Kurz : « The Cove » ist Abenteuerfilm
und provokanter Coup zugleich :
Packend, verstörend, aufrüttelnd,
unterhaltend – und spannender als
jeder Thriller, weil real. Ein mutiges, manchmal halsbrecherisches
Kommandounternehmen von Umweltaktivisten im Stile von « Ocean’s
Eleven », immer einem Skandal auf
der Spur, den die japanische Fischerei- und die Delfinarienmafia gleichermassen vor der Öffentlichkeit
verstecken wollen. Einem Skandal,
der nur die Spitze des Eisbergs ist…
Im August ist « The Cove » (« Die
Bucht ») in den USA, Australien, Kanada und Neuseeland in insgesamt
rund 130 Kinos angelaufen. Die Kritiker zeigen sich fast einhellig überzeugt bis begeistert vom Streifen :
Ein atemberaubender Dokumentarfilm mit Oscar-Potenzial, so sind
sich auch zahlreiche renommierte
amerikanische Filmkritiker einig.
Ein Film übrigens, in welchem in
ProTier 3/09
letzter Sekunde auch eine Sequenz
Eingang fand, die zeigt, wie der freie
Mitarbeiter von ProTier in Taiji von
aggressiven Delfinjägern tätlich angegriffen, zu Boden gestossen und
herumgeschleift wird.
Publikumspreis
Bereits im vergangenen Winter
gewann « The Cove » (« Die Bucht »)
am renommierten Sundance Filmfestival den amerikanischen Publikumspreis. Seither hat die rasant
montierte Doku an zahlreichen
weiteren Filmfestivals reihenweise
Preise abgeräumt. Anlässlich der
Filmfestspiele in Cannes fanden
sich unter anderem Käufer für eine
Vermarktung des Films im französischen Sprachraum (Luc Besson) wie
auch im deutschen Sprachraum. In
Deutschland erfolgt der Kinostart
am 22. Oktober ; für die Schweiz war
er bei Redaktionsschluss noch nicht
festgelegt. Es ist zu hoffen, dass der
Film ein weltweiter Publikumserfolg
wird – und dass er 2010 einen Oscar
gewinnt…
Doch die alles entscheidende
Frage bleibt im Moment noch offen : Erzeugen der Film und die
zahlreichen Medienberichte genügend Druck von aussen, dass
die Delfinjagd endlich auch in den
japanischen Medien zum Thema
wird ? Und hauptsächlich, dass das
barbarische Schlachten endlich
aufhört ? In dieser Zeit des Hoffens
und Bangens befindet sich der Mitarbeiter von ProTier unter anderem
mit der Unterstützung von ProTier
erneut in Japan auf Recherche- und
Aufklärungsmission. Den ganzen
Monat September über. Fortsetzung
folgt.

Ein
Vermächtnis
für die Tiere
Bitte denken Sie bei der
Erstellung Ihres Testaments
auch an ProTier.
Sie helfen mit, dass wir uns
auch in Zukunft effizient für
die Tiere einsetzen können.
Für Auskünfte und Beratung
steht Ihnen unsere
Geschäftsführerin Rita Dubois
gerne zur Verfügung.
23
Blauzungenkrankheit
Behörden werden
immer dreister
Wenn Viehhalter die Blauzungenimpfung verweigern, bekommen sie
es mit den Behörden zu tun. Gewisse Kantone greifen zu drastischen
Mitteln. Die betroffenen Bauern fühlen sich behandelt wie Kriminelle.
Drei Beispiele.
verbieten den Kontakt zu geimpften Tieren, verhängen Alpsperren.
Oder sie impfen in Blitzaktionen
wie bei Scuol und zuvor auf einer
Urner Alp.
« Dann machen wir
es illegal »
Lorenz Kunz lässt seine
Tiere nicht impfen.
VON HANS PETER ROTH
D
ie erste Razzia oberhalb Scuol
GR findet Ende Juni statt :
Kantonspolizisten versuchen,
jene 120 Schafe, die Tumasch Planta
nicht gegen die Blauzungenkrankheit geimpft hat, ins Tal zu bringen,.
Rund 50 Impfgegner lassen die Aktion scheitern – doch ihr Triumph
ist von kurzer Dauer. Die Polizisten
kommen wieder, in der Nacht auf
den 15. Juli. Im Licht einer mobilen
Anlage sortieren sie die ungeimpften Schafe aus einer Herde von 1000
Tieren heraus und fahren sie ins Tal,
wo Kantonstierarzt Rolf Hanimann
24
sie sofort impfen lässt. Biobauer
Planta ist fassungslos : « Die Behörden nehmen mir meine Tiere,
impfen sie gegen meinen Willen
und bringen sie an einen geheimen Ort », sagt er gegenüber der
Zeitschrift « Beobachter ».
Die Aktion ist bisheriger Höhepunkt des Konflikts, den sich mehrere Kantone mit rund 200 Bauern liefern, welche sich trotz Obligatorium
weigern, Schafe und Rinder gegen
die Blauzungenkrankheit zu impfen.
Die Strafen sind drakonisch : Kantone sprechen Bussen von bis zu 20
000 Franken aus, erlassen Transportverbote für ungeimpfte Tiere,
« Die Behörden kriminalisieren uns,
als seien wir Schwerverbrecher »,
sagt Impfverweigerin Donata Clopath aus Donat GR. Sie muss ihren Betrieb diesen Sommer völlig
umkrempeln. Normalerweise führt
sie ihre Tiere wie alle Bergbauern
über den Sommer auf eine Alpweide. Blieben sie unten im Tal, würde
das Futter nicht durch den Winter
reichen. « Weil ich meine Tiere
nicht geimpft habe, darf ich sie
jetzt nur auf die Magerwiese beim
Maiensäss bringen und bin auf die
Unterstützung von Freunden angewiesen », sagt sie. « Sie haben mir
zugesichert, mir über den Winter
mit Futter auszuhelfen. » Einige
umgehen die Sömmerungsverbote
ungerührt. Toni Suter aus Goldau
SZ : « Im Sommer müssen wir mit
unseren Tieren auf die Alp. Wenn
wir legal nicht hoch dürfen, machen
wir es halt illegal. » Schliesslich seien seine Tiere gesund.
Zivilen Ungehorsam leisten auch
der Berner Bergbauer Lorenz Kunz
und seine Lebenspartnerin Magdalena Schatzmann. Auf der Alp
Ramsen im Diemtigtal haben sie
15 Kühe sowie Rinder und Kälber,
insgesamt 36 Stück Vieh gesömmert. Ungeimpft. Nach Ansicht der
Behörden macht sich der 58-jährige Biobauer damit gleich doppelt
strafbar : Einerseits habe er sein
Vieh nicht impfen lassen, andererProTier 3/09
seits gehe er mit dem ungeimpften
Bestand « z’Bärg » und stelle so ein
Risiko für andere Bestände dar.
Einzig der zugemietete Stier Ken
ist geimpft. Die Polizei war bereits
vor Ort und hat das Tierhalterpaar
vernommen.
dem Impfstoff. Viele Viehhalter
erklären sich mit ihm die Aborte
und Todesfälle, welche sich nach
der letztjährigen Impfung gehäuft
hätten. Lorenz Kunz geht zusätzlich
von einer hohen Dunkelziffer aus :
« Nicht alle Landwirte realisieren,
dass ungewöhnliche gesundheitliche Komplikationen bei ihrem
Vieh mit der Impfung zu tun haben
könnten. » Für ihn ist die Blauzungenkrankheit nicht eine Tier- sondern eine « Behördenseuche », wie
er es in einem Artikel des « Berner
Oberländer » ausdrückte. « Die Ansteckung der in aller Regel harmlos
verlaufenden Krankheit erfolgt über
eine Mücke und nicht von Tier zu
Tier. Eine erkrankte Kuh kann das
Virus nicht an die Nachbarkuh weiter geben. »
Magdalena Schatzmann ergänzt :
« Das Wissen von uns Praktikern
wird einfach ignoriert. Es entscheiden Bürolisten, die sich auf Theorien und Statistiken stützen. Aber :
Die Natur lässt sich nun mal nicht
in den Computer hinein reduzieren. » Sie seien darauf angewiesen,
das Vieh auf der Alp zu sömmern,
betont Kunz. « Ohne Alpung würde
uns später das benötigte Winterfutter des Talbetriebs fehlen. Und
wenn unsere ungeimpften Tiere
tatsächlich gemäss den Vorgaben
geschlachtet werden müssten,
droht uns Ende Jahr gar der Gang
zum Sozialamt. »
Serienbrief
und Strafandrohung
« Ich habe die Impfung nicht verweigert, sondern diese von drei Bedingungen abhängig gemacht », stellt
der alt Grossrat (2001 bis 2005) der
Grünen im Berner Parlament klar.
Da Landwirte gegenüber Kunden
und Konsumenten eine einwandfreie Qualität garantieren müssten,
würden diese wie folgt lauten :
• Der zuständige Veterinärdienst
garantiert uns mit Unterschrift,
dass negative Folgeschäden der
Impfung unkompliziert und gerecht entschädigt werden.
• Bei hochträchtigen Tieren wird
erst nach erfolgtem Abkalben
geimpft.
• Der Veterinärdienst garantiert
schriftlich, dass Milch, Milcherzeugnisse und Fleisch keine
signifikanten Rückstände der
Impfung enthalten.
« Der kantonale Veterinärdienst
hat auf diese Bedingungen nur mit
einem Serienbrief und Strafandrohung geantwortet », sagt Lorenz
Kunz. Gleich lautende Forderungen habe auch die schweizerische
Konsumentenschutzorganisation
gestellt. Erfolglos.
Gespräch verweigert
Gang zum Sozialamt ?
Folge der ImpfNebenwirkung : Totes Kalb.
ProTier 3/09
Fotos : zVg Fotoarchiv Hans Peter Roth
Der Widerstand kommt vor allem
von Biobauern. Sie misstrauen
Man habe vergeblich das Gespräch
mit dem Berner Volkswirtschaftsdirektor, Regierungsrat Andreas Rickenbacher, gesucht. « Wir glaubten, das Recht auf eine Anhörung
vor dem Bestraftwerden zu haben »,
sagt Lorenz Kunz. « Aber statt mit
uns die Zusammenarbeit zu suchen, werden wir wie Kriminelle
behandelt. » Ihnen sei eine dreimalige Bestandeskontrolle durch den
Tierarzt verordnet worden. Die erste
habe ergeben, dass sämtliches Vieh
gesund sei, erklärt der aufmüpfige
Landwirt. Er betrachtet die Auflagen
und Androhung von Kürzungen der
Direktzahlungen als reine Schikane.
« Dass 2008 bei den 40 Prozent un-
Der Tierarzt soll in Sachen Blauzungenimpfung überflüssig sein.
geimpfter Tiere kein einziger Blauzungenfall auftrat, zeigt, wie praxisfern die Bürokratie ist. »
Mit weniger Leistungsdruck
würden die Tiere auf natürliche Art
resistenter. « Wenn sie sich selber
gegen Krankheiten immunisieren,
ist das allemal besser, als wenn
das über Chemie erfolgt, welche
langfristig Nahrungskette und Boden belastet », sagt Partnerin Magdalena Schatzmann. « Nach einer
zweifachen Basisimpfung muss
nämlich jährlich nachgeimpft werden. Viele Bauern wissen noch gar
nichts von dieser Goldgrube für die
Pharmaindustrie. »
Bis vors Bundesgericht
Das Paar aus dem Diemtigtal ist
mit seinem Kampf gegen den Impfzwang nicht allein. Lorenz Kunz betont : « Allein im Kanton Bern sind
wir eine Gruppe von rund 20 Landwirten, Bio-, IP- und Demeter-Betriebe, wovon gegen fünf ein Verfahren
läuft. Diese haben den juristischen
Weg gewählt und eine Anwältin
beigezogen. » Man sei mittlerweile
schweizweit vernetzt und gehe im
Kampf für eine freiwillige Impfung
notfalls bis vors Bundesgericht.
Bio-Suisse sowie die Kleinbauernvereinigung (VKMB), bei der
Kunz Co-Präsident ist, würden die
Freiwilligkeit auch befürworten. Daneben wird politisch Druck gemacht.
« Es könnte sein, dass der Berner
SP-Regierungsrat Andreas Rickenbacher 2010 für viele Bauern nicht
mehr wählbar ist », meint Kunz. 
Über www.bauernverstand.ch
werden auch die vielen schweigenden und trotzdem unzufriedenen
Bauern und Konsumenten auf dem
Laufenden gehalten.
25
Kanadische
Robben-jagd vor
dem Ende
Foto : pixelio
Kanadas gross angekündigte Robbenjagdsaison ist
ziemlich erfolglos zu Ende
gegangen. Die Quote wurde
mit rund 273 000 Tieren von
der Regierung in Ottawa festgesetzt, doch die Fischer in
Neufundland und Labrador
haben nur rund 70 000 Tiere
getötet. Der Grund dafür liegt
im Verfall der Preise für Robbenpelze sowie im EU-weiten
Importverbot von Robbenprodukten, das im Oktober
in Kraft treten wird. Einige
der Fischer befürchten, dass
die Jahrhunderte alte Tradition der Robbenjagd zu einem
Ende kommen könnte.
« Aufgrund der fallenden
Nachfrage ist die Robbenjagd
in Kanada zu einem vorzeitigen Ende gekommen »,
meint Axel Hein, Meeresexperte beim WWF Österreich
http ://www.wwf.at im pressetext-Interview. « Das EU-Parlament hat das Verbot im Mai
beschlossen. Wir rechnen damit, dass das Gesetz dann
per Ende Juni in Kraft treten
wird », so der Experte. Schon
im Vorfeld waren 30 Länder
gegen die brutale Jagd auf
die Robben aufgetreten. Vom
Argument, dass Robben die
Fischerei beeinträchtigen,
hält der Experte nichts. « Das
eigentliche Problem sind die
viel zu hohen Fangquoten für
Ein Ende der Pelzjagd auf
die Robben ist in Sicht.
26
Kabeljau. Das ist der Grund,
warum die Fischbestände
in den vergangenen Jahren
dramatisch eingebrochen
sind. » Robben habe es in
der Region immer schon gegeben und diese waren nicht
verantwortlich dafür, dass
die Kabeljau-Bestände derart massiv zurückgegangen
sind. Dieses Argument sei
also nicht haltbar. Die Robbenbestände sind in Kanada
nicht gefährdet. « Allerdings
ist die Art und Weise wie
die kleinen Robben erschlagen werden und ihnen dann
das Fell abgezogen wird,
ethisch nicht vertretbar », so
Hein. Zudem kritisieren die
Umweltschützer, dass die
Kadaver zumeist zurückgelassen werden. « Gegen eine
Robbenjagd der Inuit gibt es
keine Einwände, denn diese
bildet eine Lebensgrundlage
der Ureinwohner. » Die Jagd
der Inuit sei keineswegs mit
der kommerziellen Jagd vergleichbar. « Für Umweltschützer ist das vorzeitige Ende der
Robbenjagd eine gute Nachricht », meint der Meeresexperte abschliessend. Der
Marktpreis eines Robbenfelles liegt derzeit bei rund zwölf
Dollar - vor wenigen Jahren
lag er bei 100 Dollar. Allein
der Preisverfall aufgrund
der verringerten Nachfrage
macht die Jagd auf Robben
zu einem kaum mehr lukrativen Geschäft für die Fischer.
Der schwache Rubel und das
Wegbrechen der grossen kanadischen Märkte für Robbenprodukte haben die Preise für Felle nach unten purzeln lassen. Auch die Nachfrage von Pelzen aus China,
einem anderen Grosskunden,
hat nachgelassen. Der stärkste Druck auf die Produkte
kommt allerdings ziemlich
sicher aus Europa. Für die
kanadischen Fischer, die seit
Jahren mit immer geringeren
Fischbeständen zu kämpfen
haben, war die Robbenjagd
ein willkommenes Zubrot.
pte, Wolfgang Weitlaner
Hunderte neue
Tierarten im
Himalaya entdeckt
WWF warnt : Biologische
Fundgrube durch Klimawandel bedroht.
Mehr als 350 neue Arten, darunter der kleinste Hirsch der
Welt sind laut einer neuen
WWF-Studie im Gebiet des
östlichen Himalaya entdeckt
worden. Die Experten bezeichnen die Region als « biologische Fundgrube » und
warnen nun vor den Folgen
des Klimawandels. Im Himalaya werden noch viele weitere Tierarten vermutet, die bisher nicht bekannt sind.
Die Forschungsarbeit eines Jahrzehnts, die von Wissenschaftlern in abgelegenen
und durch die steigenden
Temperaturen akut bedrohten
Bergregionen ausgeführt wurde, erbrachte sensationelle Ergebnisse wie die Entdeckung
eines hellgrünen, fliegenden
Frosches, der seine langen,
mit Schwimmhäuten versehenen Füsse zum Gleiten in
der Luft benutzt. Ein weiterer
Sensationsfund war die Entdeckung der kleinsten und ältesten Hirschspezies der Welt.
Zuerst dachten die Forscher,
dass es sich um ein Jungtier
einer anderen Art handle. Untersuchungen der DNA bestätigten, dass es sich bei dem
hellbraunen Tier mit grossen
Augen um eine eigenständige
und neue Art handelt. In einer
Bernsteinmine im HukawngTal im nördlichen Myanmar
entdeckten Forscher ein 100
Mio. Jahre altes Geckofossil.
Der Fund ist die älteste wis-
Foto : A. Rabinowitz/WWF
Kurznachrichten
Mini-Hirsch : Bis 80 cm
gross und 11 kg schwer.
Die kleinste und älteste
Hirschspezies der Welt.
senschaftlich erfasste fossile
Geckoart.
An der Untersuchung in
Bhutan, im Nordosten Indiens, im Norden Myanmars,
in Nepal und Süd-Tibet haben Wissenschaftler verschiedener Organisationen
zwischen 1998 und 2008
teilgenommen. Unter den
neu entdeckten Arten sind
242 Pflanzen, 16 Amphibien, 16 Reptilien, 14 Fische,
zwei Vögel, zwei Säugetiere und mindestens 60 neue
Wirbellose. Die enorme biologische Vielfalt unterstreicht
die zerbrechliche Natur einer
Umgebung, die Gefahr läuft,
unwiederbringlich verloren
zu gehen, wenn nicht die
schlimmsten Auswirkungen
des Klimawandels aufgehalten werden. Das könnte bedeuten, dass Tiere oder Pflanzen vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung aussterben. Nur ein ambitioniertes
globales Klimaabkommen
könne den Planeten und seine Natur-Schätze wie den Himalaya vor dem Klimawandel
retten. Neben den Folgen des
Fliegender Frosch
ProTier 3/09
Erstes Lernen geschieht
über Emotionen
Babys können die Bedeutung
von unterschiedlichem Hundebellen bereits unterscheiden, auch wenn sie zuvor
noch keinem Hund begegnet sind. Das haben Forscher der Brigham Young
University in einem Experiment gezeigt. Bereits mit
sechs Monaten schaffen es
die Kleinen, Geräusche eines verärgerten Knurrens
und eines freundlichen Kläffens nicht nur zu unterscheiden, sondern auch Fotos von
Hunden mit drohender und
freundlicher Körpersprache
zuzuordnen. Veröffentlicht
wurden diese Ergebnisse in
der Fachzeitschrift « Developmental Psychology ».
Den jungen Versuchspersonen zeigte man zuerst zwei
verschiedene Fotos desselben Hundes, einmal in ag-
ProTier 3/09
Auch ohne Erfahrung
wissen Babys, wie es
Hunde meinen.
gressiver, dann in freundlicher Körperhaltung. Im
Anschluss spielten die Forscher dann ein Tonbeispiel
vor, das zufällig entweder
ein freundliches oder ein
aggressives Bellen beinhaltete. Lerneffekte sollten
durch den nur einmaligen
Durchgang minimiert werden. Während der Tonbeispiele starrten die sechsmonatigen Babys die meiste Zeit
auf das richtige Bild. Je älter
die Babys waren, desto eher
wurde die entsprechende Abbildung bereits beim ersten
Blick erfasst. pte
Ameisen
entscheiden
vernünftiger als
Menschen
Kollektives Handeln schützt
vor Fehlern des Einzelnen
Die Entscheidungsfindung in
einer Gruppe von Ameisen
ist rationaler als beim Menschen. Zu diesem Schluss
kommen US-amerikanische
Forscher im Journal « Proceedings of the Royal Society :
Biological Sciences ». Tests
mit Ameisen haben gezeigt,
dass deren Individuen bloss
eine einzige Entscheidungsmöglichkeit besitzen. Der gesamten Ameisengruppe hilft
diese Einschränkung jedoch
dabei, ihre Entscheidungen
zu optimieren und so die
Fehlerquote für das Individuum zu minimieren. Diese
Foto : Arizona State University
Babys verstehen
die Hundesprache
Ergebnisse geben Einblick,
wie kollektive Entscheidungen zustande kommen, und
sollen auch der Entwicklung
künstlicher Intelligenz auf die
Sprünge helfen.
Die höhere Rationalität bei
Ameisen kommt dadurch
zustande, dass sich diese
Tiere bei Entscheidung der
gesamten Kolonie durch die
Interaktionen zwischen vielen
schlecht informierten Tieren
organisieren. Die Biologen
untersuchten die Ameisenart Temnothorax curvispinosus, welche in kleinen
Hohlräumen wie etwa in Eicheln lebt und bei der Suche nach neuen Schlafplätzen sehr einfallsreich ist. Die
Forscher stellten einer Kolonie dieses Tieres die Aufgabe, aus zwei ähnlichen Optionen für einen Nestplatz die
bessere zu wählen. Rationalität bedeutet hier, dass Individuen mit dem grössten Erfolg auf ihrer Entscheidung
beharren. Zur Maximierung
ihrer Überlebensrate erstellen Tiere eine Rangliste von
Optionen, was sowohl Nahrungsquellen als auch Geschlechtspartner oder Nistplätze betrifft. Irrational wäre
es hingegen, die Reihenfolge
der Optionen an verschiedenen Tagen zu ändern, ohne
dass sich diese in ihrer Bedeutung für das Überleben
geändert hätten. Dümmer
als Ameisen sind wir Men-
Foto : Brigham Young University
Klimawandels, der zunächst
wegen der Gletscherschmelze zum massiven Anstieg der
Flüsse führen werde, dann
aber möglicherweise zu einem Austrocknen der Wasserläufe führt, bedrohen auch
Abholzung, Jagd, der Handel
mit seltenen Pflanzen und die
unorganisierte Entwicklung
die Region. Der östliche Himalaya beheimatet die überwältigende Anzahl von 10 000
Pflanzenarten, 300 Säugetierarten, 977 Vogelarten,
176 Reptilien- und 105 Amphibienarten sowie 269 verschiedene Süßwasserfische.
Die Region weise die höchste Dichte an Bengalischen
Tigern auf und ist die letzte
Bastion des Panzernashorns.
pressetext.deutschland, Wolfgang Weitlaner
Gemeinsame Entscheidungen ermöglichen Ameisen
die beste Wahl
schen zwar nicht, doch unsere Auswahl erfolgt gerade in
schwierigen Entscheidungen
oft nach irrationalen Kriterien. Menschen denken meist,
es sei vorteilhaft, mehrere individuelle Optionen, Strategien und Zugangsweisen zu besitzen. Doch irrationale Fehler
entstehen eher dann, wenn
Individuen direkt zwischen
Optionen vergleichen
Künstliche Intelligenz halten
die Forscher als ein mögliches Umsetzungsgebiet für
ihre Erkenntnis, dass strategische Einschränkungen
des Individuums der gesamten Gruppe beim Lösen einer
gemeinsamen Aufgabe hilft.
« Eine Schlüsselidee der kollektiven Robotik ist, dass individuelle Roboter ruhig sehr
einfach sein dürfen. Wird jedoch eine grössere Zahl solcher Roboter zusammengeschlossen, kann dies zu einem komplexen, intelligenten Ergebnis führen, ohne
dass eine komplexe zentrale
Kontrollstelle nötig ist », so
Pratt. Allerdings könnten die
Erkenntnisse kaum menschliche Sozialsysteme erklären,
relativieren die Forscher ihre
Ergebnisse. pte
Krähen verwenden
richtige Werkzeuge
ohne Training
Komplexe Überlegung
erstaunt Forscher
Neue Experimente mit Neukaledonien-Krähen haben
gezeigt, dass die Tiere in
der Lage sind, bis zu drei
verschiedene
Werkzeuge
in korrekter Reihenfolge zu
verwenden, um ihr Ziel zu
erreichen. Bisher hat man
bei keinem anderen Lebewesen ein solches Verhalten
ohne vorheriges Training
beobachten können, berich-
27
Krähendame Betty bei
ihrer Werkzeugsuche
ten Forscher von der Oxford
University Die Wissenschaftler wollten herausfinden, was
die Tiere über ihre Fähigkeiten und Aktionen mit Werkzeugen verstehen.
Aufeinanderfolgendes
Verwenden von Werkzeugen wurde von Forschern
sehr oft als Beweis für fortgeschrittene kognitive Fähigkeiten wie etwa Planung und
logisches Denken angeführt.
Allerdings fehlte es bis jetzt
an genaueren Untersuchungen. Bekannt war den Forschern, dass Neukaledonien-Krähen auch in der freien Wildbahn eine Reihe von
verschiedenen Werkzeugen
wie etwa Äste zur Futtersuche und zum Verschlingen
der Beute benutzen. Im Laborversuch konnten die Forscher bei einem weiblichen
Tier das bisher unbekannte
Verhalten feststellen. Dabei
hatte der Vogel spontan neue
Werkzeuge verwendet, um an
sein Futter zu kommen.
Werkzeuge, die verwendet
werden, um andere Werkzeuge herzustellen, waren
bisher immer nur vom Menschen bekannt. Dieses Verhalten der Krähen konnten
Forscher der Auckland University auch schon beobachten. In der jüngsten Studie der WissenschaftlerInnen Joanna Wimpenny, Alex
Weir, Christian Rutz und Lisa
Clayton war die Versuchsanordnung sehr komplex angeordnet. Das Futter war so versteckt, dass der Vogel es nur
mit einem bestimmten lan-
28
gen Stecken bergen konnte.
Allerdings musste die Krähe
zwei andere kürzere Stecken
verwenden, um an den passenden langen Stecken heranzukommen. pte
Parasiten
bedrohter Tiere
ebenfalls gefährdet
Artensterben bedeutet
Untergang gesamter
Tiergemeinschaften
Nicht nur Panda oder Eisbär
sind vom Aussterben bedroht, sondern auch ihre Läuse und andere Parasiten. Diesen kaum beachteten Aspekt
des Artensterbens behandelt
Rob Dunn von der « North Carolina State University » in
der Zeitschrift « Proceedings
of the Royal Society B ». Anhand von Modellen berechnete der Ökologe, was in Zukunft mit Parasiten bedrohter
Tiere geschehen wird. Wenn
ein Tier vom Aussterben bedroht ist, haben seine Parasiten und die Tiere, die mit
ihm in Symbiose leben, zwei
Möglichkeiten. Entweder besiedeln sie einen neuen Wirt
oder sie sterben aus. Jede
der beiden Situationen ist
sehr problematisch.
Bisher ging man davon
aus, dass der Untergang
der Parasiten zahlenmäßig
mit dem ihrer Wirte übereinstimmt. Diese Berechnung vernachlässigt jedoch
die höhere Artenvielfalt der
Foto : pixelio.de/Rose
Foto : University of Oxford
Kurznachrichten
Was passiert mit den
Flöhen des Eisbärs, wenn
dieser ausstirbt ?
Schmarotzertiere. Zu dieser
Gruppe gehören Viren, Zecken, Läuse, Bakterien wie
auch Schmetterlinge, aber
genauso auch symbiotische
Arten wie etwa bienenbestäubte Getreidepflanzen und
die Bienen selbst. Da es unter
Wirtstieren deutlich weniger
Vielfalt gibt, ist zu erwarten,
dass die Zahl der aussterbenden Parasiten noch weit über
der ihrer Wirtsarten liegt »,
so der US-Forscher. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sei das Parasitensterben ökologisch weitaus
besorgniserregender als der
Verlust ihrer Wirte selbst.
Das Parasitensterben bekomme auch der Mensch negativ zu spüren, betont Dunn.
Einerseits bestehe die Natur
aus zahlreichen Symbiosen,
wodurch der Verlust eines
Partners oft auch weitere Arten gefährde. « Beispielsweise wird jede Feigenart nur
von einer ganz bestimmten
Feigenwespe bestäubt. Geht
eine der beiden Arten verloren, bedeutet das auch den
Untergang der anderen »,
so Dunn. Daneben käme die
biologische Vielfalt zu schaden, einzigartige Merkmale
von Arten gingen verloren
und damit auch Lernmaterial des Menschen über die
Evolutionsgeschichte.
Eine tatsächliche Gefahr
stelle hingegen die Tatsache
dar, dass viele parasitäre
Beziehungen der Natur weit
weniger spezialisiert sind
als Feige und Feigenwespe.
« Da man bisher kaum das
Aussterben von Parasiten in
der Geschichte dokumentieren konnte, ist anzunehmen,
dass weitaus mehr Parasiten
den Wirt wechseln als angenommen. » Das Tiersterben
könnte daher die Zahl der
Krankheitserreger und Parasiten für Menschen, Tiere
und Pflanzen sprunghaft ansteigen lassen. Einen Hinweis
dafür liefert der Umstand,
dass die Regionen, in denen
neue Krankheitserreger des
Menschen wie etwa die so
genannte Vogelgrippe entstanden sind, gleichzeitig die
Gebiete mit der grössten Anzahl an vom Aussterben bedrohten Säugetieren und Vögeln sind. « Wir haben lange
über die Nachteile der Bedrohung der Arten gesprochen,
die wir lieben. Doch niemand
denkt daran, dass wir auch
mit ihren Parasiten zurechtkommen müssen », warnt der
US-Ökologe. Pte
Ratten bleiben
ihrer Heimat treu
Verlassen des Geburtsortes
nur in Notsituationen
Wanderratten sind äusserst
heimatliebende Tiere, obwohl ihr Name ganz Anderes vermuten liesse. Die
Stadttiere bewegen sich ihr
ganzes Leben lang meist nur
innerhalb eines Radius von
wenigen hundert Metern und
wechseln ihr Zuhause bloss
in Notfällen. Das berichten
Forscher der « University of
Baltimore » in der Fachzeitschrift « Molecular Ecology ». Sie fingen 300 Ratten
aus elf Stadtvierteln Baltimores, entnahmen Genproben und konnten dadurch
Verwandtschaften wie auch
deren geografische Ausbreitung zeigen.
Als wichtigen Grund für
diese Heimatverbundenheit
sehen die Forscher das hochentwickelte Sozialsystem der
Tiere, die ihre Familienreviere
nach aussen verteidigen. Die
Grösse dieser Reviere beträgt
höchstens elf Häuserblöcke,
das Bewegungsgebiet einer
einzelnen Ratte ist jedoch
ProTier 3/09
Wanderratten wandern
nicht gerne.
Foto : UBC
meistens kaum weiter als
ein einziger Häuserblock.
Erst wenn die Tiere in einem
Revier durch den Menschen
stark bekämpft werden und
ihre Ausrottung sowie das
Ausbreiten fremder Zuwanderratten droht, gehen
sie tatsächlich auf Wanderschaft. Auf ihrer Reise, die
dann höchstens zehn Kilometer umfasst, suchen sie
ein noch unbesiedeltes Gebiet und gründen dort ein
neues Revier. Diese Erkenntnis sei wichtig für die Bekämpfung der Nager, so die
Forscher. Denn durch aggressive Versuche der Ausrottung
verlagere man das Rattenproblem in der Regel nur in andere Stadtgebiete.
Die Wanderratte hat sich
vor Jahrhunderten durch die
Schifffahrt über den gesamten Planeten verbreitet und
ist mittlerweile in jeder Stadt
heimisch. Man könne durch
Vergiftung oder Jagd ihre
Bestände dezimieren, eine
Ausrottung sei jedoch kaum
möglich, betont Klomburg.
Die Notwendigkeit dazu ist
nicht mehr wie früher gegeben, als Ratten noch zu den
wichtigsten Verbreitern von
Die Streifengans ist der
Höhen-Rekordhalter.
ProTier 3/09
Gänse trotzen
Himalaja dank perfektem Körperbau
Überlebensstrategie : Optimale Sauerstoffversorgung
der Flugmuskeln
Besonderheiten im Muskelaufbau, in der Blutversorgung und im Zellaufbau
machen einen asiatischen
Zugvogel zum am höchsten
fliegenden Tier der Welt. Forscher der « University of British Columbia Royal Society“
untersuchten Exemplare der
in Asien beheimateten Streifengans, die auf der Reise in
ihr Winterquartier in Indien
den Himalaya überquert,
dabei Flughöhen von bis
zu 9000 Metern erreicht und
auch bereits beim Flug über
den Mount Everest beobachtet wurde. Ihre Leistung entspricht der eines menschlichen Marathonläufers, der
auf Flughöhe eines Langstreckenflugzeuges läuft.
Die Streifengans ist in
Süd- und Zentralasien beheimatet und in der freien
Natur anzutreffen, wenngleich sie auch oft in Gefangenschaft als Haustier gehalten wird. In früheren Forschungen konnte man bereits
feststellen, dass sich der Zugvogel den extremen Höhen
mit wenig Sauerstoff durch
eine schnellere Atmung anpasst. Nun zeigte sich, dass
der gesamte Körperbau auf
die Überlebensstrategie der
Himalaya-Überquerung abgestimmt ist. Dazu verglichen die Forscher das Tier
mit ähnlichen Wasservögeln
aus niedrigeren Regionen wie
etwa Nonnen-, Kurzschnabelund Graugans. Streifengänse
haben sechs bis zehn Prozent
mehr aerobe Muskelfasern.
Zudem sind diese Fasern
von einer grösseren Anzahl
an Haargefässen umgeben.
Ausserdem liegen die
Mitochondrien, welche die
Zellen mit Energie beliefern,
bei diesem Tier näher an der
Zellmembran und damit auch
näher an den Kapillaren. Somit kann Sauerstoff weit effizienter auf die Flugmuskeln
übertragen und verteilt werden und Energie sogar in
extremer Höhe umgewandelt werden. pte
Bienen warnen
einander vor gefährlichen Blumen
Tänzel-Sprache nicht auf
Nahrungshinweise beschränkt
Die Tanzbewegungen, mit denen sich Bienen untereinander verständigen, enthalten
viel mehr als bloss die Information, wo es den meisten
Nektar zu holen gibt. Das
berichten kanadische Biologen der Universität Hamilton.
Sie entdeckten Hinweise dafür, dass Bienen ihrem Stock
auch mitteilen, wo potenzielle
Gefahren lauern.
Seit über 40 Jahren weiss
man, dass spezielle Tanzbewegungen die bevorzugte
Sprache der Bienen sind,
und die Bedeutung bestimmter Bewegungen konnte man
schon entziffern. Wenn Arbeiterbienen vom Pollensammeln in den Stock zurückkehren, beginnen sie eine
sehr komplexe Abfolge von
Bewegungen. Durch deren
Winkel und Geschwindigkeit schliessen andere Bienen, wo die verlässlichste
Foto : pixelio.de/Ströbel
Foto : pixelio.de/Rycek
Krankheiten zählten. Sie sind
zwar nicht hygienisch, doch
für die Gesundheit unproblematisch, solange sie nicht
mit Lebensmitteln in Kontakt
kommen. pte
Statt zu sprechen tanzen
Bienen.
und sicherste Nahrungsquelle liegt. Da dieser Tanz
unter anderem die Flugrichtung von noch nektarreichen
Blumenfeldern verrät, dient
er den Bienen zur Sicherung
des Maximalertrages bei ihren Sammelflügen.
Um herauszufinden, ob
sich die Insekten auch mögliche Gefahren mitteilen, trainierten die Forscher ihre Versuchsbienen auf den Besuch
zweier Kunstblumen, die man
stets mit derselben Menge an
Nektar ausstattete. Nachdem
die Bienen die Routen schon
im Kopf hatten, legten die
Forscher zwei tote Bienen auf
eine der Blumen, in der Form,
dass sie sichtbar für die neu
ankommenden Bienen waren, ohne jedoch Landemöglichkeiten zu nehmen oder bei
der Futtersuche zu stören.
Wie zu erwarten war, steuerten die trainierten Bienen
im ersten Flug die präparierte
Blume an wie schon zuvor. Interessant war jedoch die Reaktion bei der Rückkehr in
den Bienenstock. Hier zeigten
sich tatsächlich deutliche Unterschiede. Nach dem Besuch
der Blume mit den toten Tieren konnten die Forscher ein
bis zu 30-mal weniger stark
ausgeprägtes Tänzeln messen, als dies nach dem Besuch der zweiten Blume der
Fall war. « Die Arbeiterbienen
waren sich einer Gefahr bewusst und wollten daher ihre
Kollegen nicht zu dieser Blume locken », so die Schluss-
29
folgerung der Forscher. Pte,
Johannes Pernsteiner
Erfolgreiche Nachzucht bedrohter
Ochsen-Frösche
Durrell Conservation Trust
rettet karibische Lurche vor
Aussterben
Eine der grössten Froscharten der Welt, der bedrohte
Antillen-Ochsenfrosch, könnte womöglich bald wieder in
seiner ursprünglichen Heimat, der Karibik, ausgesetzt
werden. Der « Durrell Wildlife
Conservation Trust » berichtet
von der erfolgreichen Nachzucht der inzwischen sehr
seltenen Froschart, die nur
noch auf den beiden Antilleninseln Montserrat und
Dominica heimisch ist. Leptodactylus fallax, so der lateinische Name des Frosches,
ist durch die so genannte
Chytridiomykose, eine für
Lurche tödliche Pilzerkrankung, extrem gefährdet.
Durrell hat mit dem
Froschzuchtprogramm in
Jersey, im Londoner Zoo und
im Parken Zoo im schwedischen Eskilstuna bereits
vor zehn Jahren begonnen.
Schon bald nach dem Fund
toter Frösche auf der Kleinen Antilleninsel Montserrat, konnten Herpetologen
und Veterinärmediziner feststellen, dass es sich um den
gefürchteten Pilz handelt. Zudem wurden die Behördenvertreter darin unterrichtet,
wie man der gefährlichen
Erkrankung Einhalt gebieten
kann. Insgesamt wurden 50
Tiere von Montserrat ausgeflogen und auf die drei zoologischen Stationen aufgeteilt.
Bis jetzt konnten vier Froschpärchen dazu gebracht werden, sich zu paaren. Der Antillen-Ochsenfrosch hat eine
sehr ungewöhnliche Art der
Paarung, da er Schaumnes-
ter in Erdlöchern baut. Die
Weibchen legen ihre Eier
hinein und die Kaulquappen schlüpfen daraus. Da
Nahrung sehr knapp ist, legen die Weibchen zusätzlich
unbefruchtete Eier, die den
Kaulquappen als Nahrung
dienen. Erstmals ist es den
Forschern auch gelungen,
diese Szenen zu filmen. Der
Antillen-Ochsenfrosch ist das
grösste Mitglied seiner Familie und gehört zu den grssten
aller heutigen Froschlurche.
Erwachsene Individuen können in Ausnahmefällen eine
Kopfrumpflänge von bis zu 21
Zentimetern und ein Gewicht
von mehr als 700 Gramm erreichen. Die Ochsenfrösche
galten jahrelang als kulinarische Spezialität in Dominica. Sie wurden aufgrund des
wohlschmeckenden Fleisches
unter dem Namen Mountain
Chicken angepriesen. Seit
2002 sind sie aufgrund ihres starken Rückgangs aller-
Foto : www.durrell.org a
Kurznachrichten
Erfolgreiche Nachzucht des
Antillen-Ochsenfrosches.
dings von den Speisekarten
verschwunden. Die Erkrankung hat die Froschpopulation in zwei Jahren um 80 Prozent verringert. Ursprünglich
waren die Frösche auf sieben
Antilleninseln heimisch. Rücksichtslose Jagd und Umweltzerstörung haben allerdings
dazu geführt, dass sie nun nur
mehr auf Montserrat und Dominica beheimatet sind. Der
« Durrell Wildlife Conservation Trust » plant innerhalb der
kommenden zwei Jahre eine
beachtliche Zahl von Fröschen
in einer chytridfreien Umgebung auf Montserrat anzusiedeln. pressetext.austria,
Wolfgang Weitlaner

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Geld, das wir besser für die Tiere einsetzen könnten.
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Oder faxen an : +41 (0)44 201 26 23
30
3/09
ProTier 3/09
Buchbesprechungen
Intelligente Vögel
Raben und Krähen schwindeln, unterscheiden Freund und
Feind, passen sich erstaunlich gewitzt an die Menschenwelt
an. Obgleich sie Singvögel sind, können sie nicht singen, aber
die menschliche Stimme so täuschend ähnlich nachahmen wie
kein anderes Tier. Unterhaltsam vermittelt der bekannte Zoologe Josef H. Reichholf Wissenswertes von den erstaunlichen
Verhaltensweisen dieser Vögel. Der Mensch kommt nicht umhin sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie bestechen durch
ihre Gedächtnisleistung derart, dass Forscher weltweit mehr
über ihre Intelligenz herausfinden wollen. Nicht wohl gesonnen sind ihnen manche Jäger und vermeintliche Vogelfreunde. Durch Massenabschuss wollen sie die Krähen, Elstern und
Häher « kurz halten », um Niederwild und Singvögel zu schützen. Schon in der Mythologie wurden die gefiederten Ratgeber des germanischen Gottes Wotan zu Totenvögeln und ihr
Name muss auch heute noch für Schimpfwörter herhalten.
Dabei sind Kolkraben und ihre Verwandten, die Raben-,
Nebel- und Saatkrähen, Dohlen, Elstern und Eichelhäher, so
intelligent, dass sie es mitunter sogar mit der Intelligenz von
Primaten aufnehmen können. Reichholfs Studien belegen,
dass die ungeliebten Vögel fähig sind, ihre tierischen und
menschlichen Partner sowie andere Vögel im Schwarm genau zu erkennen, unfreundliche Lebewesen zu bestrafen, ihre
Konkurrenz beim Verstecken von Aas zu täuschen oder Wölfe
gekonnt in Schach zu halten. Auch im Boden versteckte Walnüsse finden Rabenkrähen auch nach Monaten mühelos wieder. In Japan hat man sogar beobachtet, dass Krähen Nüsse
bei Rot an Ampelanlagen vor Autos platzieren, um sie in der
nächsten Rotphase frisch geknackt wieder abzuholen.
Tut sich der Mensch mit den Rabenvögeln vielleicht gerade
wegen ihrer unglaublichen Intelligenz so schwer ? Mit diesem
Buch wird es Zeit, sich von Ihrer faszinierenden Klugheit in den Bann ziehen lassen.
Josef H. Reichholf
« Rabenschwarze Intelligenz »
Was wir von Krähen lernen können
256 Seiten, CHF 35.90
ISBN 978-3-7766-2600-1
F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH
Thomas-Wimmer-Ring 11, 80539 München
Tel. ++49 89 290 880 • Fax :++ 49 89 290 88 – 144
E-Mail : [email protected] • www.herbig.net
Vegetarismus in aller Munde
– Postkarten mit Zitaten
Fleisch essen oder kein Fleisch essen ? Diese Frage beschäftigt die Menschheit
seit Jahrhunderten. Bereits der griechische Denker Pythagoras (600 v. Chr) hat
sich damit beschäftigt. Und auch in heutiger Zeit ist das Thema kontroverser
denn je. Einige Themen ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch die Geschichte. Beispielsweise der indische Karmagedanke, der das Unrecht von Gewalt an Tieren zum Ausdruck bringt, aber auch Aspekte wie Gesundheit und
Religion spielen immer wieder eine Rolle. Viele bedeutende Menschen aus Politik, Geisteswissenschaften und Kultur sowie Vegetarier – über alle Epochen
hinweg – forderten zumindest einen humanen und bewussteren Umgang mit
Tieren, die wir essen.
Ivar Breitenmoser hat nun eine Zitatensammlung in Form eines Postkartensets
zusammengestellt. Anhand der 24 Postkarten zeigt sich so ein interessantes
historisches Spektrum über die Auseinandersetzung zum Thema Fleisch-Verzicht. Pro Kartenset gehen in freundlicher Unterstützung von Typothek fünf
Franken an ProTier und kommen direkt unseren Findeltieren zugute.
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Kunstkartenset von www.typothek.ch, Ivar Breitenmoser & Fred Zani.
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zugunsten der Findeltiere !
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ProTier 3/09
Tiere in Not …
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Foto : © Nathalie Dubois
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Schweizerische Gesellschaft
für Tierschutz
 Minimalmitgliederbeitrag pro Jahr
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CHF 1000.–
 Minimalmitgliederbeitrag für
Jugendliche unter 18 Jahren
CHF
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Alfred Escher-Strasse 76
8002 Zürich, Telefon 044 201 25 03
E-Mail : [email protected], Web : www.protier.ch
 Für Kollektivmitglieder
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 Für Paarmitglieder
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PT 3 / 09
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