anzeigen - der WSD West

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Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Wasserstraßen-Neubauamt Datteln
1. Ausfertigung
Heft 4.1, zur UVU gehörig
Planfeststellungsverfahren
für den
Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) von km 36,140 bis km 36,380
und
Neubau der Eisenbahnbrücke Lüdinghausen Nr. 45N bei DEK-km 36,260
Heft 4.1 Artenschutz
Anhang 1: Fledermauskundlicher Fachbeitrag: S. 1-21
Blatt Nr. 1: "Thema Fledermäuse"
Anhang 2: Faunistische Fachgutachten
Avifauna, Amphibien, Zauneidechse: S. 1-16
Blatt Nr.1: "Untersuchungsgebiet"
Blatt Nr.2: "Avifauna"
Blatt Nr.3: "Amphibien"
Faunistisches Fachgutachten
Libellen: S. 1-4
Land:
Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk:
Münster
Kreis:
Coesfeld
Stadt:
Lüdinghausen
Anhörungs- und
Planfeststellungsbehörde:
Träger des Vorhabens:
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt - Außenstelle
West
Wasserstraßen-Neubauamt Datteln
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Neubau der
Eisenbahnbrücke Lüdinghausen
Nr. 45N bei DEK-km 36,280
Fledermauskundlicher Fachbeitrag
September 2011
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Auftragnehmer:
Dipl.-Landsch.-Ökol. Nadine Noel
cand. Dipl.-Landsch.-Ökol. Eike Eissing
Delpstr.8
48151 Münster
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
1
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einleitung
1
2. Untersuchungsgebiet
1
3. Methodik
1
3.1 Erfassung
1
3.2 Bewertung
3
4. Ergebnisse
3
4.1 Artenspektrum
3
4.2 Häufigkeiten und Verteilung der Arten
5
4.3 Quartiere
6
5. Bewertung
6
5.1 Wertigkeit des Untersuchungsgebiets
6
5.2 Raumnutzung
7
Literatur
8
Anhang
11
Tagesprotokolle
11
Artmonografien
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Begehungstermine und Witterungsverhältnisse im Untersuchungsgebiet bei
Lüdinghausen.
Tab. 2: Im Untersuchungsgebiet bei Lüdinghausen nachgewiesene Fledermausarten und ihr
jeweiliger Gefährdungsstatus.
Tab. 3: Detektorkontakte der im Untersuchungsgebiet bei Lüdinghausen nachgewiesenen
Fledermausarten.
.
Kartenverzeichnis (Anhang)
Karte 1: Fundpunkte Fledermäuse
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
2
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
1.
Einleitung
Die Erhebung und Bewertung tierökologischer Daten ist Teil der Beurteilung von Eingriffen in
den Naturhaushalt. Zu diesen Eingriffen gehören auch die Planung von Verkehrswegen und
deren Begleitbauten.
Neben anderen Tiergruppen sind auch die Fledermäuse (Chiroptera) aufgrund ihres
Gefährdungspotenzials im Rahmen des Genehmigungsverfahrens verschiedener
Baumaßnahmen zu berücksichtigen.
Des Weiteren dienen aufgrund der hohen Arten- und zumeist auch Individuenzahlen der
heimischen Fauna ausgewählte Tiergruppen, wie die Fledermäuse, als Zeigerarten
(BRINKMANN et al. 1996, BRINKMANN 1998). Anhand dieser lassen sich Rückschlüsse auf die
Ausstattung und Qualität eines bestimmten Planungsraums ziehen. Fledermäuse benötigen
unterschiedliche Teillebensräume (z. B. Jagdgebiete, Sommer- und Winterquartiere) und
haben an diese z. T. sehr spezifische Ansprüche. Von Fledermäusen besiedelte
Lebensräume zeichnen sich daher zumeist durch eine hohe Strukturdiversität aus, die auch
für weitere Tierarten bedeutsam ist (ebd.).
Im Rahmen der Planung des Neubaus der Eisenbahnbrücke bei Lüdinghausen Nr.45N
wurde eine fledermauskundliche Untersuchung durchgeführt.
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung war die
•
•
•
2.
Erfassung der Fledermausfauna sowie ihrer funktionalen Raumnutzung,
Bewertung der Ergebnisse nach Wert gebenden Kriterien (u. a. Rote Listen und FFHRichtlinie),
Darstellung der Teillebensräume auf Grund der festgestellten Raumnutzung.
Untersuchungsgebiet
Eine Beschreibung des Untersuchungsgebiets (UG) findet sich im ornithologischherpetologischen Gutachten von Dipl.-Geogr. Michael Schwartze.
Im Hinblick auf die Fledermausfauna befinden sich weitere relevante Strukturen im UG,
welche den Tieren als Quartier oder zur Orientierung dienen können. Hier sind die
Feldgehölze und die Eisenbahnbrücke bzw. linienhafte Strukturen wie Hecken, Gehölzränder
oder Baum bestandene Straßen zu nennen. Der mit dem Dortmund-Ems-Kanal (DEK)
verbundene Teil der alten Fahrt wird im Folgenden vereinfacht mit dem DEK gleichgestellt.
3.
Methodik
3.1
Erfassung
Die Untersuchung der Fledermausfauna wurde von Mitte April bis Mitte August 2011
durchgeführt. Zur Bestimmung von Fledermäusen stehen verschiedene Vorgehensweisen
zur Auswahl, wobei die Möglichkeiten jeder Methode für sich genommen begrenzt sind. Bei
dieser Untersuchung kamen Detektorerfassungen, Quartiersuche und Datenrecherche zum
Einsatz.
Detektorerfassung
Insgesamt wurden von Mitte April bis Mitte August fünf ganznächtige Detektorbegehungen
durchgeführt (vgl. Tab. 1).
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
3
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Für die Erfassung wurden gezielt die für Fledermäuse interessanten Landschaftsstrukturen
systematisch abgeschritten bzw. mit dem Auto abgefahren (Linientransekterfassung). Im UG
zählen dazu in erster Linie Hecken, Baumreihen, Feldgehölze, Grünländer, der Klutensee,
der Dortmund-Ems-Kanal sowie der Siedlungsbereich und Hofanlagen, die den Arten als
Leitlinienstrukturen,
Jagdgebiete
oder
Quartierstandorte
dienen
können.
Um
Wiederholungseffekte zu vermeiden, wurden die verschiedenen fledermausrelevanten
Strukturen bei den Begehungen zu unterschiedlichen Zeiten (Dämmerung, abends, nachts)
untersucht.
Die Ermittlung der Fledermäuse erfolgte mit Hilfe von Bat-Detektoren der Typen Pettersson
D240x (Dehn- und Mischverfahren) und Pettersson D200. Mit Hilfe von Bat-Detektoren
können die Ultraschallrufe der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar umgewandelt
werden (vgl. z. B. JÜDES 1989). Die Bestimmung erfolgte anhand der arttypischen
Ultraschallrufe (AHLÉN 1981, AHLÉN 1990, W EID & V. HELVERSEN 1987, BARATAUD 2000,
LIMPENS & ROSCHEN 2005) sowie unterstützend durch Auswertung zeitgedehnt
aufgenommener Rufe am PC mit der Rufanalyse-Software „Pettersson BatSound 3.31“
(PFALZER 2002, SKIBA 2003). Als Hilfsmittel zum Sichtnachweis dienten Fernglas (während
der Dämmerungsphase) und ein starker Handscheinwerfer (nachts) (BRINKMANN et al. 1996).
Bei der Erfassung von Fledermäusen ist zu beachten, dass auf Grund der z. T. sehr
ähnlichen Ultraschallrufe von Arten der Gattung Myotis sowie bei sehr kurzen
Detektorkontakten eine sichere Artbestimmung mit Bat-Detektoren ohne zusätzlichen
Sichtkontakt nicht immer möglich ist (SKIBA 2003, LIMPENS & ROSCHEN 2005, PFALZER 2007).
Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) lassen sich über Wasserflächen jagend und unter
Zuhilfenahme eines Handscheinwerfers gut ansprechen. Die Rufe von Vertretern der
Gattung Myotis sind mit der Rufanalytik-Software meist nicht eindeutig einer Art zuzuordnen,
insbesondere bei sehr leise aufgenommenen Rufen. In diesen Fällen wurde nur bis zur
Gattung bestimmt. Zur genaueren Bestimmung von weiteren Vertretern der Gattung Myotis
wären Netzfänge nötig.
Falls möglich wurde bei jedem Nachweis unterschieden, ob sich das jeweilige Tier auf einem
Vorbeiflug (Transferflug) oder in einem Jagdgebiet befand. Die Unterscheidung der
verschiedenen Verhaltensweisen erfolgte durch Beobachtung bzw. der Art des Rufes.
Demnach zeigt ein Hören des sogenannten „Feeding Buzz“ (sehr kurz aufeinander folgende
Rufe unmittelbar vor der Beuteergreifung) im Bat-Detektor, Jagdaktivität an (vgl. z. B. SKIBA
2003). Anhand dieser Einteilung lassen sich bei der späteren Bewertung u. U. Räume mit
unterschiedlicher Funktion, wie z. B. Jagdgebiet oder Flugstraße, für die nachgewiesenen
Fledermausarten ermitteln.
Sämtliche Geländebegehungen fanden bei vorwiegend trockenen und windarmen sowie
möglichst milden Witterungsbedingungen statt (Tab. 1).
Tab. 1: Begehungstermine und Witterungsverhältnisse im Untersuchungsgebiet
Lüdinghausen.
Datum 2011
bei
Methode
Witterung
11.04.
Detektorerfassung, Quartiersuche
trocken, klar, schwach windig, mild
25.05.
Detektorerfassung, Quartiersuche
trocken, klar, windstill, warm
20.06.
Detektorerfassung, Quartiersuche
trocken, bedeckt, windstill, warm
25.07.
Detektorerfassung, Quartiersuche
trocken, bedeckt, windstill, warm
15.08.
Detektorerfassung, Quartiersuche
trocken, bedeckt, windstill, warm
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
4
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Quartiersuche
Eine Suche möglicher Quartierbäume erfolgte in der laubfreien Zeit am 23. Februar 2011.
Zudem
wurde
das
Fundament
der
Eisenbahnbrücke
nach
hinreichenden
Versteckmöglichkeiten untersucht. Da das Betreten der Eisenbahnbrücke aus
Sicherheitsgründen untersagt ist, war die Untersuchung der Metallkonstruktion nur
eingeschränkt möglich. Die potenziellen Quartierstandorte wurden vereinzelt während der
nächtlichen Linientransekterfassung und gezielt gegen Ende der Nacht aufgesucht
(Schwärm- und Verhörmethode) (BRINKMANN et al.1996). Durch Schwärmverhalten und
verschiedenartige Soziallaute kann unter Umständen auf den Fledermausbesatz und die
Funktion des Quartiers (Wochenstuben-, Balz- bzw. Paarungsquartier) geschlossen werden
(vgl. PFALZER 2002).
Eine abschließende Aussage über vorhandene Fledermausquartiere ist generell schwer
möglich. Zum einen sind nicht immer alle Baumhöhlen und weitere potenzielle Quartiere
(z. B. Baumspalten, Zwiesel, lose Borke) im Rahmen einer Kartierung zu erfassen. Zum
anderen sind leise rufende Fledermäuse, wie verschiedene Arten der Gattung Myotis oder
Langohren (Plecotus spec.), nur schwer zu verhören. Hinzu kommt, dass einzelne Arten
teilweise mehrmals während der Saison das Quartier wechseln. Daher ist es möglich, dass
gerade zum Zeitpunkt der Begehung ein Quartier keinen Besatz aufweist. Für gesichertere
Aussagen zu Quartiervorkommen sind weitergehende, teils aufwändige Untersuchungen
(z. B. Telemetrie) notwendig.
Auswertung vorhandener Daten
Im Informationsangebot des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen (LANUV) wurde nach vorhandenen Informationen zur Fledermausfauna
für den betrachteten Bereich recherchiert (Fundortkataster, www.naturschutzfachinformationssysteme-nrw.de).
Für
das
entsprechende
Messtischblatt
4210
(Lüdinghausen)
sind
acht
Fledermausarten
gemeldet
(Breitflügelfledermaus,
Wasserfledermaus,
Fransenfledermaus,
Kleinabendsegler,
Großer
Abendsegler,
Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus, Braunes Langohr).
3.2
Bewertung
Für die Bewertung der Ergebnisse sind folgende Kriterien maßgebend:
•
•
•
die Vollständigkeit des erfassten Artenspektrums in Bezug zum erwarteten
Artenspektrum
die Gefährdung der vorkommenden Fledermausarten (nach Rote Liste Deutschland
bzw. NRW, FFH-Richtlinie, BNatSchG)
die räumliche Verteilung der Fledermäuse (z. B. Raumnutzung, Quartierstandorte) im
Untersuchungsgebiet
Anhand dieser Kriterien und den strukturellen Gegebenheiten lassen sich Teillebensräume
und deren Bedeutung für vorkommende Fledermäuse ableiten.
4.
Ergebnisse
4.1
Artenspektrum
Bei den Erfassungsarbeiten im UG bei Lüdinghausen konnten sechs Fledermausarten sicher
nachgewiesen werden: Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), der Große Abendsegler (Nyctalus noctula), der
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und die
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii). Weitere Detektorkontakte von Myotis-Arten ließen
sich auch nach anschließender Analyse am PC nur der Gattung aber keiner Art eindeutig
zuordnen (vgl. Kap. 3.1). Zudem gelang ein Einzelfund eines Langohres (Plecotus auricus /
austriacus). Aufgrund der sehr ähnlichen Ultraschallrufe ist eine sichere Artunterscheidung
mit dem Bat-Detektor kaum möglich. Das Braune Langohr (P. auritus) ist in NordrheinWestfalen allerdings deutlich häufiger anzutreffen und weiter verbreitet als das Graue
Langohr (P. austriacus). Das Graue Langohr ist eine Wärme liebende Art, die ihre nördliche
Verbreitungsgrenze im Nordwesten Deutschlands erreicht. Ein Vorkommen des Grauen
Langohres für das Messtischblatt liegt nicht vor und kann als wenig wahrscheinlich
betrachtet werden. Im Folgenden wird der Nachweis demnach dem Braunen Langohr
zugeordnet.
Während der Untersuchung konnten sieben der acht für dieses Messtischblatt gemeldeten
Fledermausarten festgestellt werden. Bei der nicht nachgewiesenen Art (Fransenfledermaus)
handelt es sich um eine, die mit der angewandten Methodik nicht eindeutig nachweisbar ist
(Gattung Myotis). Ein Vorkommen dieser Art im UG kann daher nicht ausgeschlossen
werden.
Das nach Information des LANUV zu erwartende Arteninventar konnte somit der Methodik
entsprechend erfasst werden.
Eine Übersicht über alle festgestellten Arten, die Nachweismethode und den
Gefährdungsstatus gibt die nachfolgende Tabelle 2. Kurze Beschreibungen der Arten
befinden sich im Anhang.
Tab. 2: Im Untersuchungsgebiet bei Lüdinghausen nachgewiesene Fledermausarten und ihr
jeweiliger Gefährdungsstatus (Rote Liste Nordrhein-Westfalens nach FELDMANN et al. 1999,
Rote Liste Deutschlands nach BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009). Gefährdungsstatus:
„ 1 “ = vom Aussterben bedroht; „ 2 “ = stark gefährdet; „ 3 “ = gefährdet; „ I “ = gefährdete
wandernde Art; „ V “ = auf der Vorwarnliste; „ G “ = Gefährdung anzunehmen; „ * “ = nicht
gefährdet; „ D “ = Datenbasis nicht ausreichend; „ N “ = Einstufung dank
Naturschutzmaßnahmen. Erhaltungszustand gemäß FFH-Richtlinie (KIEL 2007): „ g “ =
günstig; „ u “ = ungünstig; „ s “ = schlecht.
Fledermausart
Wasserfledermaus
(Myotis daubentonii)
Breitflügelfledermaus
(Eptesicus serotinus)
Großer Abendsegler
(Nyctalus noctula)
Kleiner Abendsegler
(Nyctalus leisleri)
Zwergfledermaus
(Pipistrellus pipistrellus)
Rauhautfledermaus
(Pipistrellus nathusii)
(Braunes) Langohr
(Plecotus auritus)
Nachweis
Rote
Liste
NRW
Rote
Liste D
FFHStatus
Erhaltungszustand
gem. FFH
Detektor, Sicht
3
*
IV
g
Detektor, Sicht
3
G
IV
g
Detektor, Sicht
I
V
IV
g
Detektor
2
D
IV
u
Detektor, Sicht
*N
*
IV
g
Detektor
I
*
IV
g
Detektor
3
V
IV
g
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
4.2
Häufigkeiten und Verteilung der Arten
Anhand der Erfassung mittels Bat-Detektors können methodisch bedingt keine absoluten
Häufigkeiten angegeben werden. So ist z. B. nicht immer genau zu unterscheiden, ob es sich
bei mehreren Kontakten an einem bestimmten Ort um mehrere Individuen handelt oder ob
ein bestimmtes Tier durch Hin- und Herfliegen mehrmals erfasst wurde. Die Funddaten und
-häufigkeiten der nachgewiesenen Fledermausarten (siehe Tab. 3) sind daher als relative
Beobachtungshäufigkeiten zu verstehen (z. B. JÜDES 1989).
Die Fundpunkte der Arten mittels Detektorerfassung nach insgesamt fünf Begehungen sind
in Karte 1 dargestellt.
Mit insgesamt 139 Kontakten war die Zwergfledermaus die mit Abstand häufigste Art im
Untersuchungsgebiet. Diese ortstreue Fledermaus war im gesamten UG verbreitet und
konnte bei jeder Begehung erfasst werden. Ein Maximum an Kontakten (35) wurde am
11.04. erbracht. Flug- und Jagdaktivitäten konnten an nahezu allen Wegen und Straßen mit
geeigneten Strukturen nachgewiesen werden. Erhöhte Aktivität wurde an den Hofstellen,
entlang der Feldgehölze nordöstlich der Eisenbahnbrücke sowie nordwestlich der Brücke
über die alte Fahrt festgestellt. Auch an den verschiedenen Gewässern im UG war diese Art
regelmäßig anzutreffen.
Die Wasserfledermaus wurde mit 59 Kontakten bei allen fünf Begehungen jagend über
Gewässern festgestellt. Die Funde verteilten sich entlang des Dortmund-Ems-Kanals (DEK),
an der alten Fahrt und am Klutensee. Demnach wurden sämtliche Großgewässer des UGs
als Jagdhabitat genutzt.
Vom Großen Abendsegler gelangen insgesamt 25 Detektornachweise. Diese Art konnte bei
jeder Begehung festgestellt werden. Die Fundpunkte verteilten sich dabei zerstreut über das
UG. Insbesondere entlang des DEKs wurde die Art allerdings vermehrt nachgewiesen.
Von der Breitflügelfledermaus liegen insgesamt elf Kontakte vor. Nachweise gelangen an
drei Begehungen von Mai bis Juli. Die Breitflügelfledermaus ließ sich vorwiegend im
nordwestlichen Teil des UGs nachweisen. Der Großteil der Kontakte konzentrierte sich auf
den Bereich nordwestlich der Eisenbahnbrücke. Vereinzelt wurden Tiere entlang von
Baumreihen in Hofnähe festgestellt.
Der Kleinabendsegler wurde an vier der fünf Begehungen im UG festgestellt. Vier Kontakte
gelangen entlang des Kanals. Ein gelegentlich genutztes Jagdgebiet stellt der Parkplatz des
Maggi Werks am Südostrand des UGs dar.
An drei Begehungen wurde die Rauhautfledermaus mit insgesamt fünf Kontakten
festgestellt. Drei Kontakte gelangen am DEK, zwei am Klutensee.
Das Vorkommen eines (Braunen) Langohrs konnte im UG durch eine Detektoraufnahme
nachgewiesen werden. Am 25.05. gelang der Einzelfund am Hof Droste im Nordosten.
Insgesamt elf Detektorkontakte von Vertretern der Gattung Myotis konnten registriert
werden. Diese befanden sich entlang eines Gehölzrandes am Klutensee sowie vereinzelt an
der Alten Fahrt nordwestlich der Brücke und entlang des Kanals.
Weitere zwei Kontakte ließen sich nicht bis auf Artniveau bestimmen, konnten jedoch der
Gattung Nyctalus zugeordnet werden. Wegen mangelnder Aufnahmequalität war eine
sichere Determination der Art auch nach anschließender Analyse am PC nicht möglich.
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Darüber hinaus ließen sich zwei Kontakte lediglich als Fledermausruf identifizieren, waren
aber keiner Art oder Gattung eindeutig zuzuordnen.
Tab. 3: Detektorkontakte der im Untersuchungsgebiet bei Lüdinghausen nachgewiesenen
Fledermausarten. Myotis spec. = unbestimmte Arten der Gattung Myotis, Fledermaus =
unbestimmte Fledermausart.
Fledermausart
Begehungstermine 2011
gesamt
11.04.
25.05.
20.06.
25.07.
15.08.
Zwergfledermaus
35
30
25
18
31
139
Wasserfledermaus
10
8
13
15
13
59
Großer Abendsegler
4
4
4
6
7
25
Breitflügelfledermaus
0
2
7
2
0
11
Kleinabendsegler
1
0
4
2
1
8
Rauhautfledermaus
0
3
1
0
1
5
(Braunes) Langohr
0
1
0
0
0
1
Myotis spec.
3
1
2
1
4
11
Nyctalus spec.
1
0
1
0
0
2
Fledermaus
0
2
0
0
0
2
gesamt
54
51
57
44
57
263
4.3. Quartiere
Bei der Tagesbegehung am 23.2.2011 wurden insbesondere in den Feldgehölzen am DEK
nördlich des Bahndamms zahlreiche Baumhöhlen und –risse gefunden. Auch in einigen
älteren Straßenbäumen fanden sich Quartiermöglichkeiten. Der Großteil dieser Höhlungen
war für eine Kontrolle mit einfachen Mitteln nicht erreichbar. Die Fundamente der
Eisenbahnbrücke weisen diverse Öffnungen auf, die bei der Tagesbegehung unmittelbar
untersucht werden konnten. Ein Besatz durch Fledermäuse lag bei keiner der Kontrollen vor.
Die nächtliche Kontrolle der Höhlungen erbrachte keinen konkreten Hinweis auf
Fledermausbesatz. Ein- oder Ausflüge konnten nicht beobachtet werden. Gleiches gilt für die
morgendlichen Beobachtungen. Auch ließ sich kein Schwärmverhalten feststellen.
5.
Bewertung
5.1
Wertigkeit des Untersuchungsgebiets
Fledermäuse dienen als Zeigerarten, anhand derer die Qualität und Güte von Lebensräumen
abgeleitet werden können (BRINKMANN et al. 1996, BRINKMANN 1998). Mit sieben der acht für
dieses Messtischblatt angegebenen Fledermausarten, konnte das mit der angewandten
Methodik nachweisbare Arteninventar vollständig erfasst werden. Das UG kann daher als
hochwertiger Lebensraum für Fledermäuse betrachtet werden.
Das vorhandene Artenspektrum lässt auf eine hohe Strukturvielfalt des Planungsraums
schließen und dürfte für zahlreiche weitere Tierarten eine hohe Bedeutung haben.
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
5.2
Raumnutzung
Das UG bietet mit dem Vorhandensein von linearen Landschaftsstrukturen (Hecken,
Baumreihen, etc.), Grünländern, Feldgehölzen, Hofbereichen, dem Dortmund-Ems-Kanal
und dem Klutensee verschiedene attraktive Habitate für Fledermäuse. Einzelne
Teillebensräume zeigen relative Aktivitätsschwerpunkte im Gebiet (vgl. Karte 1 und Kap.
4.2).
Teillebensräume
Von zentraler Bedeutung als Jagdhabitat sind die im UG befindlichen Gewässer. DEK und
Klutensee wurden regelmäßig von Wasserfledermäusen zur Nahrungsaufnahme aufgesucht.
Hier wurde auch der Großteil der Großen Abendsegler häufig jagend festgestellt.
Zwergfledermäuse jagten ebenfalls regelmäßig an diesen Gewässern. Zudem wurden hier
Nachweise von Vertretern der Gattung Myotis erbracht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es
sich dabei (unter anderem) um Wasserfledermäuse handelte, die auf dem Weg zum
Nahrungshabitat waren. Rauhautfledermäuse wurden ausschließlich an diesen Gewässern
nachgewiesen. Vereinzelt ließen sich auch Kleinabendsegler nachweisen. Die geringste
Bindung an die Gewässer hat die Breitflügelfledermaus. Es konnte beobachtet werden, dass
die Tiere sich eher an Gehölzrändern und Baumreihen orientieren (vgl. KRAPP 2011).
Angesichts des hohen Anteils jagender Tiere sind sowohl der DEK als auch der Klutensee
als hochwertige Nahrungshabitate anzusehen.
Im Nordwesten des UGs beginnt der abgetrennte Teil der alten Fahrt. Hier wurden neben
jagenden Wasserfledermäusen, ein Großer Abendsegler, Zwergfledermäuse und Vertreter
der Gattung Myotis festgestellt. Dieser Teillebensraum dient ebenfalls als Jagdhabitat.
Von weiterer (potentieller) Bedeutung sind die beiden an die Eisenbahnbrücke
anschließenden Feldgehölze nördlich des Bahndammes. Insbesondere der Rand des
östlichen Feldgehölzes wurde von der Zwergfledermaus regelmäßig zur Jagd genutzt.
Daneben werden zahlreiche potentielle Quartiermöglichkeiten im alten Baumbestand
geboten. Gestützt wird diese Annahme durch wiederholtes Beobachten von
Zwergfledermäusen, die schon sehr früh am Abend bzw. bis in die späte Morgendämmerung
im östlichen Feldgehölz beobachtet wurden. Ein konkretes Quartier konnte jedoch nicht
gefunden werden.
Der Parkplatz des Maggi Werks im Südosten des UGs stellt ein zumindest zeitweilig
bevorzugtes Jagdhabitat des Kleinabendseglers dar.
Im den übrigen Bereichen des UGs ließen sich mit Ausnahme der Zwergfledermaus lediglich
unregelmäßige Einzelnachweise von Fledermäusen erbringen. Diese Areale weisen somit
eine untergeordnete Bedeutung für diese Artengruppe auf.
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Literatur
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Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
10
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
LIMPENS, H.J.G.A. & A. ROSCHEN (2005): Fledermausbestimmung mit dem UltraschallDetektor. Lern- und Übungsanleitung für die mitteleuropäischen Fledermausarten mit CD.
NABU-Umweltpyramide, Bremervörde.
LUBELEY, S. (2003): Quartier- und Raumnutzungssystem einer synanthropen Fledermausart
(Eptesicus serotinus) und seine Entstehung in der Ontogenese. Dissertation im Fachbereich
Biologie der Philipps-Universität Marburg.
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11
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
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Bayern. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart.
Rechtsquellen:
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Internetquelle:
www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de (zuletzt abgerufen 02.09.2010).
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
12
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Anhang
Tagesprotokolle der Detektorbegehungen vom 11.04.
bis zum 15.08. 2011 im
Untersuchungsgebiet bei Lüdinghausen. Fspe = Fledermaus spec., Mdau = Myotis
daubentonii, Mspe = Myotis spec., Nlei = Nyctalus leisleri, Nnoc = Nyctalus noctula, Ppip =
Pipistrellus pipistrellus, Pnat = Pipistrellus nathusii, Pspe: Plecotus spec.. Verhalten/ Ruf:
Flug = Vorbeiflug, Transferflug, Suchruf; Jagd = „Feeding Buzz“.
Art
Verhalten/
Ruf
Datum
Fund-Nr.
Uhrzeit
11.04.2011
1-1
Ppip
Jagd
20:40
11.04.2011
1-2
Nnoc
Jagd
20:45
11.04.2011
1-3
Nspe
Jagd
20:45
11.04.2011
1-4
Ppip
Jagd
20:50
11.04.2011
1-5
Ppip
Flug
20:55
11.04.2011
1-6
Ppip
Jagd
20:55
11.04.2011
1-7
Nnoc
Flug
21:00
11.04.2011
1-8
Ppip
Flug
21:00
11.04.2011
1-9
Ppip
Flug
21:00
11.04.2011
1-10
Ppip
Jagd
21:10
11.04.2011
1-11
Ppip
Jagd
21:10
11.04.2011
1-12
Mdau
Jagd
21:10
11.04.2011
1-13
Mspe
Jagd
21:10
11.04.2011
1-14
Mspe
Jagd
21:10
11.04.2011
1-15
Ppip
Flug
21:15
11.04.2011
1-16
Ppip
Flug
21:20
11.04.2011
1-17
Ppip
Flug
21:35
11.04.2011
1-18
Mdau
Jagd
21:40
11.04.2011
1-19
Mdau
Flug
21:50
11.04.2011
1-20
Mdau
Flug
21:50
11.04.2011
1-21
Ppip
Flug
21:55
11.04.2011
1-22
Nnoc
Flug
21:55
11.04.2011
1-23
Ppip
Flug
22:00
11.04.2011
1-24
Mdau
Jagd
22:05
11.04.2011
1-25
Mdau
Jagd
22:05
11.04.2011
1-26
Nnoc
Jagd
22:05
11.04.2011
1-27
Ppip
Jagd
22:05
11.04.2011
1-28
Ppip
Jagd
22:10
11.04.2011
1-29
Ppip
Jagd
22:20
11.04.2011
1-30
Mdau
Jagd
22:20
11.04.2011
1-31
Mdau
Jagd
22:20
11.04.2011
1-32
Ppip
Flug
22:25
11.04.2011
1-33
Nlei
Flug
22:25
11.04.2011
1-34
Ppip
Flug
22:30
11.04.2011
1-35
Ppip
Flug
22:35
11.04.2011
1-36
Ppip
Jagd
22:35
11.04.2011
1-37
Ppip
Flug
22:40
11.04.2011
1-38
Ppip
Jagd
22:40
11.04.2011
1-39
Ppip
Jagd
22:40
11.04.2011
1-40
Ppip
Flug
22:40
11.04.2011
1-41
Mspe
Flug
22:55
11.04.2011
1-42
Ppip
Flug
22:55
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Datum
Fund-Nr.
Art
Verhalten/
Ruf
Uhrzeit
11.04.2011
1-43
Mdau
Jagd
23:00
11.04.2011
1-44
Mdau
Jagd
23:00
11.04.2011
1-45
Ppip
Flug
23:05
11.04.2011
1-46
Ppip
Flug
23:05
11.04.2011
1-47
Ppip
Flug
23:05
11.04.2011
1-48
Ppip
Flug
23:10
11.04.2011
1-49
Ppip
Flug
23:15
11.04.2011
1-50
Ppip
Flug
23:15
11.04.2011
1-51
Ppip
Jagd
23:15
11.04.2011
1-52
Ppip
Jagd
23:20
11.04.2011
1-53
Ppip
Jagd
23:20
11.04.2011
1-54
Ppip
Jagd
23:25
25.05.2011
2-1
Ppip
Flug
22:05
25.05.2011
2-2
Ppip
Flug
22:05
25.05.2011
2-3
Fspe
Flug
22:10
25.05.2011
2-4
Eser
Flug
22:10
25.05.2011
2-5
Ppip
Flug
22:15
25.05.2011
2-6
Ppip
Flug
22:25
25.05.2011
2-7
Ppip
Flug
22:30
25.05.2011
2-8
Ppip
Flug
22:30
25.05.2011
2-9
Mspe
Flug
22:35
25.05.2011
2-10
Mdau
Jagd
22:40
25.05.2011
2-11
Mdau
Jagd
22:40
25.05.2011
2-12
Fspe
Jagd
22:40
25.05.2011
2-13
Mdau
Jagd
22:50
25.05.2011
2-14
Ppip
Jagd
22:50
25.05.2011
2-15
Ppip
Jagd
22:50
25.05.2011
2-16
Pnat
Jagd
22:50
25.05.2011
2-17
Ppip
Flug
22:55
25.05.2011
2-18
Ppip
Flug
23:00
25.05.2011
2-19
Eser
Jagd
23:10
25.05.2011
2-20
Pspe
Jagd
23:10
25.05.2011
2-21
Ppip
Flug
23:10
25.05.2011
2-22
Ppip
Jagd
23:10
25.05.2011
2-23
Nnoc
Flug
23:15
25.05.2011
2-24
Ppip
Flug
23:20
25.05.2011
2-25
Ppip
Flug
23:20
25.05.2011
2-26
Ppip
Flug
23:25
25.05.2011
2-27
Ppip
Flug
23:30
25.05.2011
2-28
Ppip
Flug
23:30
25.05.2011
2-29
Ppip
Flug
23:35
25.05.2011
2-30
Mdau
Flug
23:40
25.05.2011
2-31
Ppip
Flug
23:40
25.05.2011
2-32
Ppip
Flug
23:45
25.05.2011
2-33
Ppip
Flug
23:45
25.05.2011
2-34
Nnoc
Flug
23:45
25.05.2011
2-35
Pnat
Flug
23:50
25.05.2011
2-36
Ppip
Flug
23:55
25.05.2011
2-37
Ppip
Flug
23:55
25.05.2011
2-38
Nnoc
Jagd
00:00
25.05.2011
2-39
Nnoc
Flug
00:00
25.05.2011
2-40
Ppip
Flug
00:00
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
14
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Art
Verhalten/
Ruf
Uhrzeit
2-41
Ppip
Jagd
00:05
2-42
Mdau
Jagd
00:10
25.05.2011
2-43
Mdau
Jagd
00:15
25.05.2011
2-44
Mdau
Jagd
00:15
25.05.2011
2-45
Mdau
Jagd
00:15
25.05.2011
2-46
Ppip
Flug
00:15
25.05.2011
2-47
Pnat
Flug
00:20
25.05.2011
2-48
Ppip
Flug
00:25
25.05.2011
2-49
Ppip
Flug
00:30
25.05.2011
2-50
Ppip
Flug
00:40
25.05.2011
2-51
Ppip
Flug
00:50
20.06.2011
3-1
Ppip
Flug
22:10
20.06.2011
3-2
Eser
Jagd
22:15
20.06.2011
3-3
Ppip
Flug
22:15
20.06.2011
3-4
Ppip
Flug
22:20
20.06.2011
3-5
Eser
Flug
22:20
20.06.2011
3-6
Eser
Jagd
22:25
20.06.2011
3-7
Eser
Jagd
22:25
20.06.2011
3-8
Eser
Flug
22:25
20.06.2011
3-9
Nlei
Flug
22:30
20.06.2011
3-10
Ppip
Jagd
22:35
20.06.2011
3-11
Ppip
Jagd
22:35
20.06.2011
3-12
Ppip
Flug
22:35
20.06.2011
3-13
Ppip
Jagd
22:35
20.06.2011
3-14
Nnoc
Jagd
22:40
20.06.2011
3-15
Ppip
Flug
22:45
20.06.2011
3-16
Ppip
Flug
22:50
20.06.2011
3-17
Mspe
Flug
22:50
20.06.2011
3-18
Ppip
Flug
22:55
20.06.2011
3-19
Mdau
Flug
23:00
20.06.2011
3-20
Nnoc
Flug
23:00
20.06.2011
3-21
Nlei
Flug
23:00
20.06.2011
3-22
Mdau
Jagd
23:05
20.06.2011
3-23
Mdau
Jagd
23:05
20.06.2011
3-24
Mdau
Jagd
23:05
20.06.2011
3-25
Mdau
Jagd
23:05
20.06.2011
3-26
Ppip
Jagd
23:05
20.06.2011
3-27
Ppip
Flug
23:10
20.06.2011
3-28
Eser
Flug
23:10
20.06.2011
3-29
Mdau
Flug
23:15
20.06.2011
3-30
Mdau
Flug
23:15
20.06.2011
3-31
Nspe
Flug
23:15
20.06.2011
3-32
Nlei
Flug
23:20
20.06.2011
3-33
Eser
Flug
23:20
20.06.2011
3-34
Mdau
Jagd
23:25
20.06.2011
3-35
Mdau
Jagd
23:25
20.06.2011
3-36
Ppip
Flug
23:30
20.06.2011
3-37
Ppip
Flug
23:35
20.06.2011
3-38
Ppip
Flug
23:35
20.06.2011
3-39
Nnoc
Flug
23:40
20.06.2011
3-40
Ppip
Flug
23:40
20.06.2011
3-41
Ppip
Flug
23:45
Datum
Fund-Nr.
25.05.2011
25.05.2011
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
15
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Datum
Fund-Nr.
Art
Verhalten/
Ruf
Uhrzeit
20.06.2011
3-42
Mdau
Jagd
23:50
20.06.2011
3-43
Pnat
Jagd
23:50
20.06.2011
3-44
Ppip
Jagd
23:50
20.06.2011
3-45
Ppip
Flug
23:55
20.06.2011
3-46
Mspe
Flug
00:00
20.06.2011
3-47
Ppip
Flug
00:05
20.06.2011
3-48
Ppip
Flug
00:05
20.06.2011
3-49
Ppip
Flug
00:05
20.06.2011
3-50
Mdau
Jagd
00:10
20.06.2011
3-51
Nlei
Flug
00:15
20.06.2011
3-52
Ppip
Flug
00:15
20.06.2011
3-53
Nnoc
Flug
00:20
20.06.2011
3-54
Ppip
Flug
00:25
20.06.2011
3-55
Mdau
Jagd
00:30
20.06.2011
3-56
Mdau
Jagd
00:30
20.06.2011
3-57
Ppip
Jagd
00:30
25.07.2011
4-1
Ppip
Flug
21:35
25.07.2011
4-2
Nnoc
Flug
21:40
25.07.2011
4-3
Eser
Flug
21:55
25.07.2011
4-4
Eser
Flug
22:00
25.07.2011
4-5
Ppip
Flug
22:05
25.07.2011
4-6
Ppip
Flug
22:05
25.07.2011
4-7
Nnoc
Flug
22:10
25.07.2011
4-8
Nnoc
Flug
22:10
25.07.2011
4-9
Ppip
Flug
22:10
25.07.2011
4-10
Ppip
Flug
22:20
25.07.2011
4-11
Ppip
Flug
22:25
25.07.2011
4-12
Nnoc
Flug
22:30
25.07.2011
4-13
Mspe
Flug
22:30
25.07.2011
4-14
Ppip
Flug
22:35
25.07.2011
4-15
Mdau
Jagd
22:35
25.07.2011
4-16
Nnoc
Jagd
22:40
25.07.2011
4-17
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Jagd
22:40
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4-21
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22:50
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4-24
Mdau
Jagd
22:50
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4-25
Ppip
Jagd
22:50
25.07.2011
4-26
Ppip
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22:55
25.07.2011
4-27
Ppip
Jagd
23:00
25.07.2011
4-28
Ppip
Flug
23:05
25.07.2011
4-29
Ppip
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23:10
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4-30
Ppip
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23:10
25.07.2011
4-31
Ppip
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23:20
25.07.2011
4-32
Mdau
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23:20
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4-33
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23:20
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4-34
Mdau
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23:20
25.07.2011
4-35
Nnoc
Flug
23:25
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
16
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Verhalten/
Ruf
Uhrzeit
Ppip
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23:30
Nlei
Jagd
23:40
4-38
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25.07.2011
4-39
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23:45
25.07.2011
4-40
Ppip
Flug
23:45
25.07.2011
4-41
Ppip
Flug
23:50
25.07.2011
4-42
Mdau
Jagd
00:00
25.07.2011
4-43
Mdau
Jagd
00:00
25.07.2011
4-44
Mdau
Jagd
00:00
15.08.2011
5-1
Ppip
Flug
21:05
15.08.2011
5-2
Nnoc
Flug
21:10
15.08.2011
5-3
Ppip
Flug
21:10
15.08.2011
5-4
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21:15
15.08.2011
5-5
Ppip
Flug
21:20
15.08.2011
5-6
Mspe
Flug
21:25
15.08.2011
5-7
Ppip
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Flug
21:25
15.08.2011
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Ppip
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21:30
15.08.2011
5-10
Mspe
Flug
21:30
15.08.2011
5-11
Mspe
Flug
21:30
15.08.2011
5-12
Nnoc
Jagd
21:35
15.08.2011
5-13
Mdau
Jagd
21:35
15.08.2011
5-14
Mdau
Jagd
21:35
15.08.2011
5-15
Ppip
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21:35
15.08.2011
5-16
Ppip
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21:35
15.08.2011
5-17
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21:40
15.08.2011
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21:40
15.08.2011
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21:40
15.08.2011
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21:45
15.08.2011
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15.08.2011
5-22
Nnoc
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21:45
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Ppip
Flug
21:45
15.08.2011
5-24
Ppip
Flug
21:50
15.08.2011
5-25
Ppip
Flug
21:50
15.08.2011
5-26
Ppip
Flug
21:55
15.08.2011
5-27
Nnoc
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22:00
15.08.2011
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22:00
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5-30
Mdau
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22:00
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5-31
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22:00
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5-32
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22:10
15.08.2011
5-33
Pnat
Jagd
22:10
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5-34
Mdau
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22:10
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5-37
Ppip
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15.08.2011
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Ppip
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22:20
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5-41
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22:20
15.08.2011
5-42
Mdau
Jagd
22:25
15.08.2011
5-43
Mdau
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22:25
Datum
Fund-Nr.
Art
25.07.2011
4-36
25.07.2011
4-37
25.07.2011
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
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Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Datum
Fund-Nr.
Art
Verhalten/
Ruf
Uhrzeit
15.08.2011
5-44
Mdau
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22:25
15.08.2011
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15.08.2011
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15.08.2011
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23:10
15.08.2011
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15.08.2011
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23:20
15.08.2011
5-57
Mdau
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23:20
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
18
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
Artmonografien
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Die Zwergfledermaus ist in ganz Deutschland weit verbreitet. In Westfalen kommt sie nahezu
flächendeckend vor und ist zumeist die häufigste Art. Seit einigen Jahren ist eine
Bestandzunahme zu verzeichnen (VIERHAUS 1997). Die Art ist derzeit in der Roten Liste der
gefährdeten
Säugetiere
Nordrhein-Westfalens
als
ungefährdet
dank
Naturschutzmaßnahmen (FELDMANN et al. 1999) sowie deutschlandweit (BUNDESAMT FÜR
NATURSCHUTZ 2009) als ungefährdet eingestuft.
Die Zwergfledermaus ist ein extremer Kulturfolger. Ihre Hauptlebensräume befinden sich in
Siedlungsräumen und ihrem unmittelbaren Umfeld (MESCHEDE & HELLER 2000, SKIBA 2003,
SACHTELEBEN et al. 2004a). Die Wochenstuben dieser ausgesprochenen „Spaltenquartierfledermaus“ befinden sich (nahezu) ausschließlich an und in Gebäuden. Genutzt werden
vorwiegend Verkleidungen an Häusern, Fensterläden, Rollladenkästen und Spalten an
Hauswänden und Dächern (GODMANN 1996, SCHOBER & GRIMMBERGER 1998, SACHTELEBEN
et al. 2004a). Die Größe der Wochenstubengesellschaft beträgt zumeist unter 100
Individuen. Die Kolonien sind in Verbänden zusammengefasst, die während der Zeit der
Jungenaufzucht häufige Quartierwechsel vollziehen. Als Sommer- und Paarungsquartiere
werden ebenfalls Spalten an Gebäuden genutzt (SACHTELEBEN et al. 2004a). Nur selten sind
Tiere in Baumhöhlen oder Fledermauskästen zu finden (MESCHEDE & HELLER 2000). Auch
die Winterquartiere des kleinsten einheimischen Vertreters der Fledermäuse liegen oberund unterirdisch an und in Gebäuden. Schutz finden die Tiere in nicht immer frostfreien
Spaltenverstecken vor allem an und in Wohnhäusern, Kirchen und Burgen, seltener in
Kellern und Höhlen (SACHTELEBEN et al. 2004a). Zwergfledermäuse jagen bevorzugt an
Gehölzrändern und Gewässern. Geeignete Jagdgebiete finden sie in Parkanlagen, Gärten,
lichten Wäldern und strukturreichen Offenlandschaften. Besonders in letztgenannten haben
lineare Gehölzstrukturen (Hecken, Baumreihen, Alleen) eine besonders hohe Bedeutung als
Jagdgebiet und Orientierungshilfe (SACHTELEBEN et al. 2004a). Das Nahrungsspektrum ist
weit, bevorzugt werden aber Zweiflügler und Fliegen gefressen (SCHOBER & GRIMMBERGER
1998, SACHTELEBEN et al. 2004a). Die Insekten werden bei Jagdflügen vornehmlich in Höhen
zwischen ca. drei und zwanzig Meter erbeutet (SKIBA 2003, SACHTELEBEN et al. 2004a).
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Die Breitflügelfledermaus ist in ganz Deutschland verbreitet, meidet aber höhere Lagen. Im
Norden ist sie wesentlich häufiger anzutreffen als im Süden (MESCHEDE & HELLER 2000). In
den Tieflagen Westfalens kommt sie regelmäßig und häufig vor, während die Hochlagen des
Sauerlandes unbesiedelt sind (TAAKE & VIERHAUS 1984). Die Art ist derzeit als „gefährdet“
auf der Roten Liste für Nordrhein-Westfalen eingestuft (FELDMANN et al. 1999).
Deutschlandweit ist eine „Gefährdung anzunehmen“ (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009).
Breitflügelfledermäuse bevorzugen siedlungsnahe Landschaften mit einem hohen Grünlandund Gehölzanteil. Wie bei der Zwergfledermaus befinden sich die Wochenstuben an und in
Gebäuden. Aufgesucht werden überwiegend Spaltenverstecke im Dachbereich, seltener
hinter
Fensterläden
oder
anderen
Verkleidungen
(RUDOLPH
2004).
Die
Wochenstubenkolonien sind in Verbänden organisiert und häufige Quartierwechsel sind die
Regel (LUBELEY 2003). Die Männchen zeigen bei der Quartierwahl ein ähnliches Verhalten.
Die Breitflügelfledermaus ist somit eine typische „Gebäudefledermaus“ (RUDOLPH 2004). Die
Art ist in der Lage unterschiedlichste Jagdhabitate zu nutzen (RUDOLPH 2004). Bevorzugte
Gebiete befinden sich im strukturreichen Offenland. Wiesen, Weiden, Waldränder,
Gehölzreihen, Baumgruppen oder auch Straßenlaternen werden dabei verstärkt bejagt. Die
Art fliegt häufig entlang der Vegetation, jagt aber auch nicht strukturgebunden über Grünland
oder hoch im offenen Luftraum (MESCHEDE & HELLER 2000, LUBELEY 2003, RUDOLPH 2004).
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
In Deutschland ist der Große Abendsegler weit verbreitet. Wie der Kleinabendsegler und die
Rauhautfledermaus zählt er zu den weit wandernden Arten (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998,
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
19
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
MESCHEDE & HELLER 2000, W EID 2002). Nach dem Frühjahrszug treffen im Norden und
Nordosten Deutschlands (allgemein nordöstliches und östliches Mitteleuropa) die Weibchen
ein und besetzen ihre Wochenstuben. Der Herbstzug beginnt ca. Mitte August. Zu den
Zugzeiten kann es gebietsweise besonders entlang von großen Flüssen, wie z. B. des
Rheins, zu größeren Ansammlungen kommen. In NRW ist der Abendsegler besonders im
Flachland weit verbreitet (SCHULTE & VIERHAUS 1984) und kommt vor allem zu den Zugzeiten
und im Winter vor. Wochenstuben sind in Westfalen nicht bekannt (hauptsächlich in
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg)(WEID 2002). In der Roten Liste NordrheinWestfalens ist der Große Abendsegler als „gefährdete wandernde Art“ eingestuft (FELDMANN
et al. 1999), in Deutschland ist er in der „Vorwarnliste“ geführt (BUNDESAMT FÜR
NATURSCHUTZ 2009).
Der Große Abendsegler ist eine typische „Waldfledermaus“. Die Wochenstuben, Sommerund Paarungsquartiere befinden sich vorwiegend in Baumhöhlen und Fledermauskästen.
Daneben werden auch Gebäudeverkleidungen genutzt (ZAHN et al. 2004). Auch die
Winterquartiere befinden sich zumeist in Baumhöhlen. Seltener werden Gebäudequartiere
bezogen. Der Große Abendsegler benötigt offene Lebensräume, in denen er im
hindernisfreien Flug in größeren Höhen Beute ergreifen kann. Bevorzugt jagen die Tiere über
größeren Gewässern, über dem Kronenbereich von Wäldern, an Waldrändern, auf
Waldlichtungen, im Siedlungsbereich oder über Grünland. In Höhen bis in der Regel 40 m
werden Insekten (Zweiflügler, Zuckmücken, Mücken) im schnellen Flug erbeutet (MESCHEDE
& HELLER 2000, ZAHN et al. 2004).
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)
Der Kleinabendsegler ist eine fernziehende Art, die große Distanzen zwischen
Reproduktions- und Überwinterungsgebieten überwindet. Eine deutliche geographische
Trennung zwischen diesen Gebieten, wie z. B. beim Großen Abendsegler, ist derzeit nicht zu
erkennen (MESCHEDE & HELLER 2000). Der Kleinabendsegler ist nahezu in ganz
Deutschland anzutreffen, fehlt aber im äußersten Norden, wo er seine Verbreitungsgrenze
erreicht (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998, MESCHEDE & HELLER 2000). Auf der Roten Liste
der gefährdeten Säugetiere Nordrhein-Westfalens ist der Kleinabendsegler als „stark
gefährdet“ eingestuft (FELDMANN et al.1999). Deutschlandweit wird die Datenbasis als nicht
ausreichend für eine Einstufung in eine Gefährdungskategorie angegeben (BUNDESAMT FÜR
NATURSCHUTZ 2009).
Aufgrund der Quartierwahl zählt der Kleinabendsegler zu den „Waldfledermäusen“ mit
Bevorzugung von Altbaumbeständen. Wochenstuben, Sommer- und Zwischenquartiere
befinden sich fast ausschließlich in Fledermauskästen und Baumhöhlen (z. B.
Spechthöhlen). Winterquartiere liegen oberirdisch zumeist in Baumhöhlen aber auch in
Hohlräumen und Spalten an Gebäuden (MESCHEDE & HELLER 2000, FUHRMANN et al. 2002).
Der Kleinabendsegler bevorzugt reich strukturierte Lebensräume, da er sowohl im Offenland
als auch an bzw. in Wäldern jagt. Häufig beflogene Jagdgebiete sind Lichtungen,
Kahlschläge und Windwurfflächen in Wäldern, Waldränder sowie Hecken, Gewässer oder
Grünländer. Es gibt jedoch auch Berichte von jagenden Tieren an Straßenlaternen (SHIEL et
al. 2000). Der Kleinabendsegler scheint keinen Jagdlebensraum eindeutig vorzuziehen und
gilt als Nahrungsgeneralist (SCHORCHT 2002).
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Die Wasserfledermaus ist in ganz Deutschland weit verbreitet. Vor allem an geeigneten
Gewässern ist sie in Westfalen nachzuweisen (STEINBORN & VIERHAUS 1984). In NordrheinWestfalen wird die Art zurzeit als „gefährdet“ in der Roten Liste geführt (FELDMANN et al.
1999). Deutschlandweit gilt sie derzeit als ungefährdet (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ
2009).
Die Wasserfledermaus ist eine „Waldfledermaus“, die stark an Gewässer gebunden ist
(MESCHEDE & HELLER 2000, GEIGER & RUDOLPH 2004). Als Besonderheit leben auch die
Männchen in Kolonien zusammen. Die Wochenstuben der Weibchen und Sommerquartiere
der Männchen befinden sich zumeist gewässernah in natürlichen Baumhöhlen (z. B. SpechtFaunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
20
Neubau Eisenbahnbrücke Lüdinghausen • Fachbeitrag Fledermäuse
oder Fäulnishöhlen) oder in verschiedenen Nistkästen (MESCHEDE & HELLER 2000). Die
Wochenstuben sind in Verbänden organisiert, die sich durch häufigen Quartier- und
Gruppenwechsel durchmischen. Als unterirdische Winterquartiere dienen Keller, Höhlen und
Stollen (GEIGER & RUDOLPH 2004).
Still- und ruhige Fließgewässer sind die eindeutig bevorzugten Jagdgebiete der
Wasserfledermaus. Angeflogen werden diese häufig auf festen Flugrouten entlang von
verschiedenen linearen Strukturen (Hecken, Waldwege, Gräben, etc). Wasserfledermäuse
jagen artcharakteristisch in schnellem und wendigem Flug sehr nahe über der Wasseroberfläche. Die Hauptnahrung bilden Zuckmücken (GEIGER & RUDOLPH 2004).
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Die Rauhautfledermaus ist in ganz Deutschland verbreitet. Sie zählt zu den fernziehenden
Arten und ist daher je nach Jahreszeit unterschiedlich häufig anzutreffen. Die Wochenstuben
liegen überwiegend im norddeutschen Tiefland und werden nach dem Frühjahrzug ab etwa
Anfang Mai bezogen. Ab August ziehen die Tiere wieder zurück in ihre
Überwinterungsgebiete im Süden Deutschlands (MESCHEDE & HELLER 2000, MESCHEDE
2004). In Westfalen ist die Art vorwiegend zu den Zugzeiten anzutreffen. Seit einigen Jahren
scheinen die Bestände in Westfalen zuzunehmen (VIERHAUS 1997). Die Art ist in NRW als
„gefährdete wandernde Tierart“ eingestuft (FELDMANN et al. 1999). Deutschlandweit wird sie
als ungefährdet eingestuft (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009).
Die Rauhautfledermaus ist eine typische „Waldfledermaus“, die gewässerreiche
Landschaften bevorzugt. Die Wochenstuben und Sommerquartiere befinden sich
vornehmlich in Fledermauskästen, Baumspalten und –höhlen sowie seltener in Jagdhütten
oder -kanzeln (MESCHEDE & HELLER 2000, SCHORCHT et al. 2002, MESCHEDE 2004).
Genutzte Winterquartiere liegen zumeist oberirdisch an und in Bäumen. Daneben finden die
Tiere Schutz in Mauerritzen, hinter Fassaden oder in Nistkästen (MESCHEDE 2004).
Rauhautfledermäuse jagen bevorzugt in Feuchtgebieten an verschiedensten Gewässern,
Waldrändern, Hecken oder im Feuchtgrünland (MESCHEDE & HELLER 2000, ARNOLD & BRAUN
2002, SCHORCHT et al. 2002). Als Orientierungshilfe dienen häufig lineare
Landschaftsstrukturen (ARNOLD & BRAUN 2002, MESCHEDE 2004).
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Das Braune Langohr kommt in ganz Deutschland vor und ist in Westfalen zerstreut verbreitet
(VIERHAUS 1997). Das Braune Langohr gilt derzeit in NRW als „gefährdet“ (FELDMANN et al.
1999). In der Roten Liste Deutschlands wird es auf der Vorwarnliste geführt (BUNDESAMT FÜR
NATURSCHUTZ 2009).
Das Braune Langohr ist eine „Waldfledermaus“, die in der Lage ist verschiedenste
Waldtypen zu besiedeln (MESCHEDE & HELLER 2000). Die Wochenstuben der Weibchen
befinden sich in Fledermaus-, Vogelkästen und Baumhöhlen sowie in und an Gebäuden (vor
allem im Dachbereich). Die Quartiere der Männchen unterscheiden sich davon kaum. Bei der
Quartierwahl gilt das Braune Langohr als flexibel und eine der Arten, die besonders schnell
Nistkästen besiedelt. Winterquartier bezieht das Braune Langohr überwiegend unterirdisch in
Kellern, Höhlen, Stollen oder Bunkern (MESCHEDE & HELLER 2000, SACHTELEBEN et al.
2004b).
Das Braune Langohr jagt überwiegend sehr nahe der Vegetation in unterschiedlichen
Höhen. Dabei liest es in langsamen Flug (z. T. Rüttelflug) Insekten von der Oberfläche von
Gehölzen ab („gleaning“). Die Größe des regelmäßig aufgesuchten Jagdgebiets eines
Braunen Langohrs ist unter Umständen sehr klein (< 1 ha). Das Braune Langohr findet daher
in verschiedenen Lebensräumen geeignete Jagdhabitate. So ist es ebenso in strukturreichen
Siedlungsbereichen (Parkanlagen, Friedhöfe, Gärten, etc.) wie in verschiedenen, aber
zumeist unterholzreichen Wäldern (Laub- und Nadelwälder) zu finden (MESCHEDE & HELLER
2000, SACHTELEBEN et al. 2004b).
Faunistische Gutachten • Landsch.-Ökol. Noel & Eissing • Münster
21
Abgrenzung
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Untersuchungsgebiet
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Projekt:
Großer Abendsegler
Kleinabendsegler
Nyctalus spec.
Breitflügelfledermaus
Rauhautfledermaus
Zwergfledermaus
Wasserfledermaus
Myotis spec.
Fledermaus spec.
Langohr
Neubau der "Eisenbahnbrücke
Lüdinghausen Nr. 45N
bei DEK-km 36,280"
Auftragnehmer:
Landschaftsökologen
Nadine Noel & Eike Eissing
Delpstr.8, 48151 Münster
0251/2704735
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Thema:
Fledermäuse
Maßstab 1 : 7.500
Nr.1
August 2011
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duesburg
Neubau der
Eisenbahnbrücke Lüdinghausen
Nr. 45N bei DEK-km 36,280
Faunistisches Fachgutachten
Avifauna, Amphibien & Zauneidechse
Juli 2011
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Auftragnehmer:
FAUNISTISCHE GUTACHTEN
Dipl.-Geogr. Michael Schwartze
Oststraße 36
48231 Warendorf
Inhaltsverzeichnis
Seite
Zusammenfassung
1
1. Vorhabensbeschreibung
1
1.1 Abgrenzung und Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes (UG)
1
2. Fachbeitrag Avifauna
2
2.1 Methodisches Vorgehen
2
2.1.1 Erfassungsmethodik
2
2.1.2 Artenauswahl
2
2.2 Ergebnisse
3
2.2.1 Festgestellte Arten
3
2.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Avifauna
9
3. Fachbeitrag Amphibien
10
3.1 Methodisches Vorgehen
10
3.1.1 Erfassungsmethodik
10
3.1.2 Artenauswahl
10
3.2 Ergebnisse
10
3.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Amphibien
12
4. Fachbeitrag Reptilien
13
4.1 Methodisches Vorgehen
13
4.1.1 Erfassungsmethodik
13
4.1.2 Artenauswahl
13
4.2 Ergebnisse
13
4.2.1 Festgestellte Arten
13
4.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Reptilien
13
Literatur
14
Internetseiten
16
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Geländetermine zur Brutvogelerfassung mit Angaben zur Methodik.
Tab. 2: Nachweis der nachgewiesenen Arten mit Angaben zu Gefährdung und Status.
Tab. 3: Geländetermine zur Erfassung der Amphibien mit Angaben zur Methodik.
Tab. 4: Artnachweise der Amphibien mit Angaben zur Gefährdung.
Kartenverzeichnis (Anhang)
Karte 1: Untersuchungsgebiet
Karte 2: Fundpunkte Avifauna
Karte 3: Fundpunkte Amphibien
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
Zusammenfassung
Zum Neubau der Eisenbahnbrücke Nr. 45N, die bei Lüdinghausen den Dortmund-Ems-Kanal
quert, wurden 2011 als Grundlage für die Erstellung des Artenschutzrechtlichen
Fachbeitrages (ASP) die Artengruppen der Vögel und der Amphibien sowie die
Zauneidechse erfasst. Bei den Vögeln wurden insgesamt 33 als planungsrelevant
eingestufte Arten nachgewiesen. Dieses Artenspektrum mit insgesamt 13 gefährdeten Arten
spiegelt das Nebeneinander von Feuchtlebensräumen, landwirtschaftlichen Nutzflächen und
Waldgebieten wider. Bei der weiteren Planung wird insbesondere der Brutplatz des
Turmfalken in der Stahlkonstruktion der Brücke zu beachten sein. Bei den Amphibien wurden
sieben verschiedene Arten festgestellt. Darunter ist der Nachweis des Laubfrosches, des
Kammmolches und der hohe Bestand der Erdkröte hervorzuheben. Die räumliche Verteilung
konzentriert sich auf das gewässerreiche Naturschutzgebiet Plümer Feld am westlichen
Rand des Untersuchungsgebietes. Zauneidechsen konnten entlang der Bahntrasse nicht
festgestellt werden.
1. Vorhabensbeschreibung
Das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln plant den Neubau der Eisenbahnbrücke
Lüdinghausen. Diese quert den Dortmund-Ems-Kanal nördlich von Lüdinghausen und stellt
nach dessen Ausbau aufgrund der niedrigen Durchfahrtshöhe und -breite einen Engpass für
die Schifffahrt dar. Da durch den Rück- bzw. Neubau eine Beeinträchtigung europarechtlich
streng geschützter und weiterer planungsrelevanter Arten nicht ausgeschlossen werden
konnte, war die Erstellung eines faunistischen Gutachtens erforderlich (DB PROJEKTBAU
2010).
Für die artenschutzrechtliche Betrachtung des Vorhabens mit der Überprüfung einer
möglichen Beeinträchtigung der Verbotstatbestände des Bundesnaturschutzgesetzes
(BNatSchG) wurden entsprechend den bekannten Vorkommen planungsrelevanter Arten
und den Habitatbedingungen im Untersuchungsraum die Artengruppen der Vögel (Avifauna),
der Fledermäuse und der Amphibien sowie der Zauneidechse und der Asiatischen
Keiljungfer untersucht.
Im Frühjahr 2010 wurde das Büro FAUNISTISCHE GUTACHTEN Dipl.-Geograph Michael
Schwartze aus Warendorf mit der Kartierung und Dokumentation dieser Arten(gruppen)
beauftragt. Im vorliegenden Gutachten sind die Ergebnisse für die Vögel, Amphibien und der
Zauneidechse dargestellt. Die übrigen Artengruppen wurden durch die Gutachter Nadine
Noel & Eike Eissing (Fledermäuse) und Norbert Menke (Asiatische Keiljungfer) aus Münster
bearbeitet. Die Ergebnisse sind in getrennten Teilgutachten aufgearbeitet.
1.1 Abgrenzung und Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes (UG)
Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes (UG) war vom Auftraggeber vorgegeben.
Dieses umfasst eine Gesamtfläche von ca. 130ha und wird im Norden durch die Brücke über
den Kanal bzw. die Alte Fahrt begrenzt. Westlich schließt sich das Naturschutzgebiet (NSG)
„Plümer Feld“ an und weiter südlich unmittelbar am Kanal das Naturschutzgebiet „Wald am
Huewel“. Östlich des Kanals befindet sich der Klutensee, der der stadtnahen Erholung dient.
Innerhalb des UG´s liegen auch zwei Dauercampingplätze, die jeweils direkt an den Kanal
bzw. der Alten Fahrt angrenzen. Die Landschaft ist charakterisiert durch landwirtschaftliche
Betriebe, eine Gärtnerei sowie weitere Wohngebäude. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen
werden intensiv bewirtschaftet mit der Dominanz von Ackerbau und nur noch einem geringen
Anteil der Grünlandnutzung. Von Nord-West nach Süd-Ost durchschneidet die
Eisenbahntrasse den Untersuchungsraum.
Das 27 ha große NSG Plümer Feld wird aufgrund seiner Bedeutung kurz beschrieben: Es ist
durch zwei verschiedene Teilbereiche gekennzeichnet ist. Im nördlichen dominieren auf den
staunassen Böden tiefe Gewässer, die bereits vor vielen Jahren durch den Tonabbau
entstanden sind. Hier hat sich ein dichter Bestand von feuchtigkeitsliebenden Gehölzen v.a.
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
1
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
Weiden (Salix spec.) gebildet. An den südlichen Rändern wurden in den letzten Jahren
mehrere sehr kleine und flache Kleinweiher bzw. Tümpel angelegt. An der südlichen Grenze
des NSG`s wurde ein mehrere 100m² großer Kleinweiher (Artenschutzgewässer) angelegt.
Nördlich davon befinden sich weitere relativ junge Kleingewässer (STEPHAN et al. 2006).
2. Fachbeitrag Avifauna
2.1 Methodisches Vorgehen
2.1.1 Erfassungsmethodik
Vom 23.2. bis 6.7.2011 erfolgte die Erfassung der Brut- und Rastvogelbestände. Die
verschiedenen Methoden wie z.B. den Einsatz der Klangattrappe beim Nachweis der Eulen
sind in der Tab. 1 zusätzlich aufgelistet (vgl. SÜDBECK et al. 2005). Die Felduntersuchungen
wurden überwiegend in den frühen Morgenstunden durchgeführt, um die Gesänge/Rufe der
zu dieser Tageszeit aktiven Arten zu dokumentieren. Die Erhebung der Brutvögel erfolgte
flächendeckend innerhalb der Grenzen des UG`s nach der Revierkartierungsmethode (s.
DOG 1995 und BIBBY et al. 1995). Verschiedene Verhaltensweisen wie z.B. Beuteflüge und
Rufaktivitäten wurden im Gelände notiert, um Brutstandorte von Nahrungsrevieren zu
unterscheiden. Die Ergebnisse wurden in Tageskarten notiert und nach Abschluss der
Untersuchungen ausgewertet.
Im vorliegenden Text wurden folgende Vereinfachungen vorgenommen: Beim Nachweis
eines männlichen Vogels mit revieranzeigendem Verhalten wurde das Vorhandensein eines
Brutpaares angenommen. Die Begriffe Revier und (Brut)Paar wurden im Text synonym verwendet.
Brutvögel sind die Arten welche nachweislich im UG gebrütet haben (Brutnachweis) oder von
denen aufgrund revieranzeigender Verhalten eine Brut vermutet wurde. Nahrungsgäste
brüteten vermutlich im weiteren Umfeld und nutzten das UG lediglich als
Nahrungslebensraum. Zu den Durchzüglern oder Rastvögeln zählen die Arten, die während
der Zugzeiten beobachtet wurden.
2.1.2 Artenauswahl
Bei der Erfassung der Avifauna wird im Rahmen von Eingriffsplanungen i.d.R. nicht das gesamte Artenspektrum erfasst. Die Auswahl beschränkt sich im wesentlichen auf die
planungsrelevanten Arten (vgl. KIEL 2007, BAUCKLOH et al. 2007, KAISER 2010).
Tab. 1: Geländetermine zur Brutvogelerfassung mit Angaben zur Methodik.
Datum
Nachweismethode
23.2.11
1. Erkundung des Untersuchungsgebietes
20.3.11
Rebhuhn / Eulen mit Klangattrappe (Avifauna)
22.3.11
Sichtnachweise tagsüber / Spechte mit Klangattrappe
(Avifauna/Amphibien)
9.4.11
Sichtnachweise tagsüber (Avifauna/Amphibien)
21.4.11
Rebhuhn / Eulen mit Klangattrappe / Amphibien (Avifauna/Amphibien)
5.5.11
Sichtnachweise tagsüber (Avifauna)
12.5.11
Sichtnachweise tagsüber (Avifauna)
20.5.11
Sichtnachweise tagsüber (Avifauna)
6.7.11
Sichtnachweise tagsüber / Kontrolle Fortpflanzungserfolg Amphibien
(Avifauna/Amphibien)
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
2
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
2.2 Ergebnisse
2.2.1 Festgestellte Arten
Es wurden insgesamt 33 verschiedene als planungsrelevant eingestufte Vogelarten im
Untersuchungsgebiet festgestellt. Diese sind in der Tabelle 2 vollständig aufgeführt und die
Fundorte in der Karte 1 im Anhang dargestellt.
Tab. 2: Nachweis der nachgewiesenen Arten mit Angaben zu Gefährdung und Status. Abkürzungen:
NSG Naturschutzgebiet, DEK Dortmund-Ems-Kanal, Bv Brutvogel, Dz Durchzügler, Ng Nahrungsgast,
* ungefährdet, RL NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen (SUDMANN et al. 2008), RL BRD Rote Liste
Bundesrepublik Deutschland (SÜDBECK et al. 2007), 1 vom Aussterben bedroht, 2 stark gefährdet, 3
gefährdet, V Vorwarnliste, S von Schutzmaßnahmen abhängig.
Art
Status
Anzahl Reviere
RL NRW / RL BRD
Graugans
Bv
max. 21 Individuen am 9.4.
*/*
Krickente
Dz
1 Paar am 23.2. Alte Fahrt und 23.3. im NSG
3S / 3
Haubentaucher
Bv
1 Brutpaar auf dem Klutensee
*/*
Kormoran
Dz
2 Individuen am Klutensee
*/*
Graureiher
Ng
max. 2 Individuen
*/*
Rohrweihe
Dz
1 durchziehendes Individuum am 12.5.
3S/*
Sperber
Ng
1 jagendes Männchen am 9.4.
*/*
Mäusebussard
Bv
1 Brutpaar im Naturschutzgebiet Plümer Feld
*/*
Turmfalke
Bv
2-3 Brutpaare, davon eins in Eisenbahnbrücke
VS / *
Wachtel
Bv
1 rufendes Männchen am 20.5.
2S / *
Teichhuhn
Bv
jeweils 1 Brutpaar am DEK und NSG
V/V
Bekassine
Dz
3 Individuen NSG Plümer Feld am 22.3.
1S / 1
Waldwasserläufer
Dz
wiederholt bis zu 3 Individuen im NSG Plümer Feld
Kein Brutvogel in NRW / *
Kuckuck
Bv
1 Brutpaar am 5.5.
3/V
Steinkauz
Bv
1 rufendes Männchen am 20.3.
3S / 2
Waldkauz
Bv
1 rufendes Paar am 20.3. sowie ein weiteres
revieranzeigendes Männchen
*/*
Waldohreule
Bv
1 rufendes Männchen am 20.3.
3/*
Grünspecht
Bv
1 revieranzeigendes Männchen vorwiegend östlich
des DEK
*/*
Kleinspecht
Bv
1 revieranzeigendes Paar am 9.4.
3/V
Dohle
Bv
große Kolonie in der Eisenbahnbrücke
*/*
Rauchschwalbe
Bv
mindestens 2 besiedelte Bauernhöfe
3S / V
Mehlschwalbe
Bv
mindestens 1 besiedelter Bauernhof
3S / V
Feldschwirl
Bv
1 singendes Männchen am 21.4.
3/V
Teichrohrsänger
Bv
1 singendes Männchen am DEK
*/*
Klappergrasmücke
Bv
2 Reviere
V/*
Star
Bv
zahlreiche Brutpaare in verschiedenen Wäldern
V/*
Nachtigall
Bv
3 Reviere
3/*
Haussperling
Bv
zahlreiche Brutpaare v.a. auf den Campingplätzen
V/V
Feldsperling
Bv
mehrere Einzelbeobachtungen
3/V
Wiesenpieper
Dz
durchziehendes Individuum am 9.4.
2S / V
Bachstelze
Bv
1 Brutpaar am DEK
V/*
Goldammer
Bv
2 Brutpaare
V/*
Rohrammer
Bv
1 Brutpaar im NSG
V/*
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
3
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
In den aufgrund der dichten Ufergehölze schwer zugänglichen Bereichen des
Naturschutzgebietes Plümer Feld hat offensichtlich mindestens ein Paar Graugänse
gebrütet. Am 9.4. wurden auf einer östlich angrenzenden Wiese insgesamt 24
nahrungssuchende adulte Individuen und fünf Küken beobachtet. Am 20.3. wurden 21
Graugänse auf einem Acker nord-westlich des Klutensees beobachtet. Am Klutensee gelang
am 20.5. ein Nachweis eines Paares, welches auffallend zutraulich war. Die Graugans
bevorzugt zur Brutzeit eutrophe Flachseen, die Neststandorte mit Schutz vor Bodenfeinden
bieten (NWO 2002). Ursprünglich besiedelte die Art die nördlichen und östlichen
Bundesländer. Begünstigt durch Aussetzungen hat sie sich auch in NRW mit ca. 2.400
Paaren ausgebreitet (KÖNIG & SANTORA 2007).
Von der Krickente wurde am 23.2. ein rastendes Paar auf der Alten Fahrt sowie am 23.3 im
Naturschutzgebiet beobachtet. In NRW ist die Krickente ein seltener Brutvogel mit 130-150
Brutpaaren. Aufgrund der zahlreichen Wintergäste aus Nord-, Osteuropa und Russland ist
sie im Winter jedoch häufig zu beobachten. Je nach Witterung treten landesweit bis zu 5.000
Individuen auf. Die Krickente gilt landesweit als gefährdet und ist von Schutzmaßnahmen
abhängig (SUDMANN et al. 2008), bundesweit ist sie gefährdet (SÜDBECK et al. 2007).
Ein Paar des Haubentauchers wurde am 21.4. und 5.5. auf dem Klutensee beobachtet.
Vermutlich hat das Paar in dem abgesperrten nord-westlichen Uferbereich gebrütet. Der
Haubentaucher ist mittlerweile ein häufiger und ungefährdeter Brutvogel in NRW. Er kommt
flächendeckend vor und größere Lücken existieren lediglich in den höheren Lagen der
Mittelgebirge und Börden (NWO 2002). Der Haubentaucher ist vorzugsweise an stehenden
Gewässern mit Uferbewuchs zu finden und besiedelt zunehmend auch langsam fließende
Abschnitte von Lippe, Ruhr und Ems. Der landesweite Brutbestand liegt bei etwa 1.850
Paaren (SUDMANN & JÖBGES 2002).
Zwei Kormorane wurden am 20.3 am Klutensee nachgewiesen. Seit über 10 Jahren zählt
der Kormoran wieder zu den Brutvögeln in NRW. Aufgrund der Jagdverschonung und
günstiger Umweltbedingungen wurde 2006 die Zahl brütender Paare auf ca. 1.000 geschätzt
(naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de). Die Brutplätze befinden sich ausschließlich
auf kleineren baumbestandenen Inseln an Gewässern mit höchstens geringem
Naherholungsbetrieb (NWO 2002). Bei den überwinternden Individuen handelt es sich
überwiegend um Tiere aus den Niederlanden bzw. dem Ostseeraum. Der Mittwinterbestand
lag in den Jahren 2000-2004 bei 6.000-8.000 Individuen (ebenda).
Einzelne nahrungssuchende Graureiher wurden im Naturschutzgebiet Plümer Feld
registriert. Nach der Einführung der ganzjährigen Schonzeit im Jahr 1974 erholten sich die
Bestände und landesweit werden heute wieder 2.750 Paare gezählt. Neben Fischen ernährt
er sich auch gerne von Kleinsäugern, die er auf Grünland, Brachen und Äckern erbeutet
(Nwo 2002).
Eine durchziehende Rohrweihe wurde am 12.5. nördlich des UG´s beobachtet. Sie
überquerte den Kanal in nord-östlicher Richtung. Der landesweite Bestand wird auf 110-120
Brutpaare geschätzt. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich in der Hellwegbörde, im
Lippetal sowie im Münsterland (KIEL 2007). Die Rohrweihe ist landesweit gefährdet und ihr
Bestand ist von Schutzmaßnahmen abhängig (SUDMANN et al. 2008).
Vom Sperber gelang die Einzelbeobachtung eines jagenden Individuums. Am 9.4 erbeutete
ein Männchen am Rande des Campingplatzes westlich des Kanals einen Star. Der Sperber
ist v.a. nach dem Anwendungsverbot von DDT und anderen Pestiziden in den 1970er Jahren
sowie der Einstellung der Bejagung wieder flächendeckend verbreitet und gilt deshalb
landesweit als ungefährdet (Nwo 2002). Sein Bestand wird derzeit auf ca. 2.000 Brutpaare
geschätzt (naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de). Der Horst wird meist in dichten
Nadelholzbeständen oder Mischbeständen aus Laubholz und Lärchen errichtet.
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
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neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
Ein Paar des Mäusebussards brütete am Waldrand im nördlichen Teil des
Naturschutzgebietes Plümer Feld. Die Offenlandbereiche wurden großräumig zur Jagd
benutzt, vermutlich auch von weiteren Brutvögeln aus dem Umfeld. Der Mäusebussard ist
die häufigste Greifvogelart in Mitteleuropa. Landesweit kommt er mit ca. 10.000-15.000
Brutpaaren vor (MEBS & SCHMIDT 2005). Auch im Kreis Coesfeld ist die Art allgegenwärtig
und ungefährdet.
Der Turmfalke besiedelte das UG mit zwei bis drei Brutpaaren. Davon brütete ein Paar
nachweislich in der Stahlkonstruktion der Eisenbahnbrücke. Ein weiteres brütete mit hoher
Wahrscheinlichkeit in dem Waldstück zwischen Alter Fahrt und Kanal. Hier wurde zwar das
Nest nicht gefunden, doch ließen die wiederholt revieranzeigenden Beobachtungen des
Paares in dem Waldstück sowie Streitigkeiten mit den benachbarten Falken in der Brücke
auf ein vorhandenes Brutrevier schließen. Ein drittes Paar hat möglicherweise in einem
speziell angebrachten Brutkasten im Süden des Naturschutzgebietes gebrütet, denn am
21.4. wurde hier ein balzender Altvogel beobachtet. Hier wurden auch bei den
nachfolgenden Begehungen immer wieder Individuen gesichtet. Der Turmfalke ist nach dem
Mäusebussard die häufigste Greifvogelart in Mitteleuropa. Sein landesweiter Bestand beträgt
derzeit ca. 5.800 Brutpaare (KÖNIG & SANTORA 2007). Er besiedelt die Kulturlandschaft
nahezu flächendeckend, sofern geeignete Brutmöglichkeiten in verlassenen Krähennestern,
(Kirch-) Türmen oder Bauernhöfen vorhanden sind (www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de). In den letzten Jahren kam es jedoch lokal zu Bestandsverlusten. Aufgrund
dieser negativen Entwicklung wurde der Turmfalke bei der letzten Neufassung der
landesweiten Roten Liste erstmals in die Vorwarnliste aufgenommen (SUDMANN et al. 2008).
Eine Wachtel rief am 20.5. nördlich des UG`s am Rand des Kanals. Charakteristisch für
diese Art sind starke Bestandsschwankungen u.a. aufgrund von Invasionsjahren mit starken
Einflügen (HÖTKER 2004). Ein Problem bei der Erfassung der Art sind wechselhafte bzw.
kolonieartige Ansiedlungen. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich landesweit in der
Hellwegbörde und der Paderborner Hochfläche. Im Westmünsterland tritt die Art noch
gehäuft auf, dagegen sind im Kernmünsterland große Verbreitungslücken vorhanden. Für
NRW wird der Bestand auf 2.000-3.000 Brutpaare geschätzt.
Vom Teichhuhn wurde jeweils ein Revier in der Schilfzone der Alten Fahrt sowie im
Naturschutzgebiet nachgewiesen. Die naturnahen Ufer mit den auentypischen
Weidengebüschen sind ein optimales und typisches Bruthabitat für diese Wasservogelart.
Das Teichhuhn ist in NRW in allen Naturräumen flächendeckend verbreitet. Der Bestand in
der offenen Landschaft ist seit einigen Jahren rückläufig, während die Dichte in den
Siedlungsbereichen weiterhin stabil ist (KIEL 2007). Das Teichhuhn wird in der Vorwarnliste
geführt (SUDMANN et al. 2008).
Drei rastende Bekassinen wurden am 22.3. im Süden des Naturschutzgebietes beobachtet.
Als Brutvogel besiedelt die Bekassine in NRW mit einem Restbestand von ca. 70 Paaren das
Westfälische Tiefland sowie das Münsterland. Hier kommt sie v.a. in den
Vogelschutzgebieten Oppenweher Moor und Bastauniederung vor. Während der Zugzeiten
ist sie regelmäßig von März bis Mitte Mai bzw. Ende Juli bis Ende November zu beobachten.
Dann rastet sie in Verlandungsbereichen von Still- und Fließgewässern, Mooren,
Feuchtgrünländern und Gräben, wo sie mit ihrem langen Schnabel im Schlamm nach
Nahrung stochert (naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de). Das bedeutendste
Rastvorkommen mit über 1.000 Individuen befindet sich in den Rieselfeldern Münster. Bei
diesen Vögeln handelt es sich im wesentlichen um Tiere aus den nord- und nordosteuropäischen Populationen. Die Bekassine ist landes- und bundesweit als vom Aussterben
bedroht eingestuft (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007).
Im Naturschutzgebiet rasteten am 22.3. und 9.4. durchziehende Waldwasserläufer. Diese
Limikolenart kommt in NRW als regelmäßiger Durchzügler vor, während sich die Brutgebiete
in sumpfigen Waldgebieten von Nord- und Osteuropa sowie Russland befinden. Die Trupps
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
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neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
bestehen aus meist nicht mehr als fünf Tieren. Zu den bedeutenden Rastgebieten zählen die
Rieselfelder Münster mit über 250 Individuen (naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de).
Ein Kuckuckspaar wurde am 5.5. am Rande des Klutensees beobachtet. Das UG ist
aufgrund des Vorkommens zahlreicher potenzieller Wirtsvogelarten für den Kuckuck als
Lebensraum besonders geeignet. Dazu zählen z.B. die Dorngrasmücke, der
Teichrohrsänger
und
die
Heckenbraunelle.
Aufgrund
seiner
speziellen
Fortpflanzungsbiologie als Brutparasit benötigt er relativ große Reviere bevorzugt in der
halboffenen Landschaft. In den ausgeräumten Börden und großflächigen Waldgebieten fehlt
er dagegen (Nwo 2002). Der Bestand in NRW wird derzeit auf ca. 6.300 Reviere geschätzt
(KÖNIG & SANTORA 2007). Nach Angaben aus mehreren Bundesländern hat der Bestand in
den letzten Jahren gebietsweise um 20-30 % abgenommen (nabu.de). Der Kuckuck zählt zu
den Verlierern des Klimawandels, da er als Langstreckenzieher erst spät in seinen
mitteleuropäischen Brutgebieten erscheint, wenn die bevorzugten Wirtsvogelarten aufgrund
der veränderten klimatischen Bedingungen schon brüten (lanuv.de). Seit der Neufassung der
Roten Liste ist der Kuckuck landesweit erstmalig als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al.
2008).
Ein Revier des Steinkauzes wurde westlich der Alten Fahrt nachgewiesen. Das Paar brütete
entweder auf dem Hof Strotmann oder einem südlich angrenzenden Nachbarhof.
Bundesweit wird der Bestand des Steinkauzes derzeit auf 8.000 bis 8.500 Brutpaare
geschätzt mit einem Anteil von ca. 76% in NRW (JÖBGES & FRANKE 2006). Diese Zahlen
dokumentieren die besonders hohe Verantwortung des Landes für die Erhaltung der Art. Die
derzeit landesweit sehr hohe Siedlungsdichte ist nur z.T. auf reale Bestandszunahmen
zurückzuführen. Zu berücksichtigen ist der gute Erfassungsstand, der auf der
ehrenamtlichen Arbeit zahlreicher regionaler Eulenschutzgruppen beruht und sich in den
letzten Jahren stetig verbessert hat. Hofnahes, beweidetes Grünland sowie Bruthöhlen in
alten Kopfweiden und Obstbäumen sind als Lebensraum für den Steinkauz von besonderer
Bedeutung (z.B. KÄMPFER-LAUENSTEIN & LEDERER 2006). Eine Nutzung als Weide garantiert
die ganzjährige Erreichbarkeit der Nahrung.
Ein Waldkauzrevier befand sich in dem Waldgebiet östlich der Eisenbahnbrücke. Beide
Partner wurden am 20.3. mit der Klangattrappe angelockt. Am gleichen Abend wurde ein
weiteres revieranzeigendes Männchen am nord-östlichen Rand des UG`s beobachtet. Es
kam aus dem Waldgebiet Stammen angeflogen und hatte vermutlich dort sein Revier. Diese
ungefährdete Art besiedelt Nordrhein-Westfalen mit ca. 15.000 Brutpaaren (KIEL 2007).
Von der Waldohreule wurde ein Revier nördlich des Klutensees entdeckt. Das Männchen
reagierte so aggressiv auf das Abspielen der Klangattrappe, dass der Brutstandort in
unmittelbarer Nähe vermutet wurde. Die Art brütet gerne in verlassen Rabenvogelnestern,
die in Feldgehölzen und Wäldern aber auch in Gärten vorkommen können. Die Waldohreule
gilt als mittel-häufige Brutvogelart, die in allen Naturräumen von NRW regelmäßig
anzutreffen ist. Der landesweite Bestand wird auf 4.000 Paare geschätzt (KIEL 2007).
Aufgrund anhaltender Bestandsrückgänge wird sie in der neuen Roten Liste von NRW
erstmals als gefährdet eingestuft (SUDMANN et al. 2008). Dafür dürfte der Grünlandumbruch
mit beigetragen haben.
Der Grünspecht wurde in verschiedenen offenen bis halboffenen Bereichen revieranzeigend
als auch auf der Nahrungssuche beobachtet. Zu den Fundorten zählt das Naturschutzgebiet
Plümer Feld, die Mehrzahl der Beobachtungen gelangen jedoch östlich des Kanals. Der
Grünspecht ernährt sich nahezu ausschließlich von Ameisen, die er vom Boden aufnimmt.
Die deshalb auch als „Ameisenspecht“ bezeichnete Art ist in den Tieflagen von NRW sowie
den unteren Stufen der Mittelgebirge mit ca. 13.000 Paaren weit verbreitet und gilt aufgrund
der positiven Bestandsentwicklung wieder als ungefährdet (naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de).
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
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neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
Ein Paar des Kleinspechts besiedelte das Waldstück westlich der Eisenbahnbrücke. Am 9.4.
gelang es, beide Revierpartner mit Hilfe der Klangattrappe anzulocken. Der Kleinspecht
kommt nach aktuellen Schätzungen landesweit mit ca. 5.000 Brutpaaren vor, im nordrheinwestfälischen Tiefland ist er nahezu flächendeckend verbreitet (naturschutzfachinformationssysteme-nrw.de). Aufgrund seines unsteten Raumverhaltens und seiner
heimlichen Lebensweise ist der Kleinspecht relativ schwer zu erfassen. Landesweit zählt er
zu den gefährdeten Arten, bundesweit ist er in der Vorwarnliste aufgeführt (SUDMANN et al.
2008, SÜDBECK et al. 2007).
Zahlreiche Dohlen nisteten in den Hohlräumen der Eisenbahnbrücke. Der Rabenvogel brütet
vorwiegend in lichten, parkartigen Altholzbeständen und sucht die Nahrung in der offenen
Kulturlandschaft mit möglichst extensiv genutzten Wiesen und Äckern. Seit einigen Jahren
besiedelt die Dohle auch die Innenbereiche der Großstädte. Hier nistet sie in Kaminen und
anderen Hohlräumen der Wohngebäude. Auch technische Bauwerke werden zum Brüten
teils in großen Kolonien genutzt, wie die Stahlkonstruktionen von Brückenbauwerken oder
Masten (BAUER et al. 2005). Die Dohle zählt landes- und bundesweit zu den häufigen und
ungefährdeten Brutvogelarten (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007).
Nahrungssuchende Rauchschwalben wurden nahe den Gehöften Droste und Röckmann
registriert, wo sie vermutlich auch gebrütet haben. Der Bestand der Rauchschwalbe nimmt
seit den 1970er Jahren in Westfalen ab. Deshalb ist sie als gefährdet eingestuft (SUDMANN et
al. 2008). Charakteristisch für die Rauchschwalbe ist eine Besiedlung von Dörfern und
Gehöften mit Viehhaltung. Im Münsterland ist sie nach eigener Beobachtung in der
Agrarlandschaft noch allgegenwärtig, doch ist ein Rückgang der Siedlungsdichte dort nicht
zu übersehen, wo landwirtschaftliche Betriebe ihre Rinder-/bzw. Milchviehhaltung aufgeben.
Nester der Mehlschwalbe befanden sich an der Fassade des Hofes Röckmann im Norden
des UG`s. Sie besiedelt als Kulturfolger bevorzugt Ortsrandbereiche und Gebäude in der
offenen Landschaft wie Bauernhöfe. Sie bringt als Koloniebrüter ihre Lehmnester gerne mit
mehreren Paaren unterhalb der Dachunterunterkante, an Fensternischen oder
Mauervorsprüngen an. Für den Nestbau sind Lehmpfützen und unbefestigte Wege von
Bedeutung. Der landesweite Bestand wird auf 98.000 Brutpaare geschätzt (KÖNIG &
SANTORA 2007). Auch die Mehlschwalbe ist landesweit erstmals als gefährdet eingestuft
(SUDMANN et al. 2008).
Ein singender Feldschwirl wurde lediglich am 21.4. in den Hochstaudenfluren im Süden des
Naturschutzgebietes Plümer Feld gehört. Der Gesamtbestand wird landesweit auf 4.200
Paare geschätzt (KÖNIG & SANTORA 2007). Der Feldschwirl besiedelt wechselfeuchte Wiesen
mit kleinen Büschen, extensiv genutzte Weiden mit Hochstauden, Waldlichtungen,
Kahlschläge etc. (BAUER et al. 2005). Er zählt zu den Langstreckenziehern und überwintert
überwiegend südlich der Sahara im tropischen Westafrika (NWO 2002).
Vom Teichrohrsänger wurde am 12.5. und 20.5. ein singendes Männchen in den
verschilften, nördlichen Uferbereichen der Alten Fahrt nachgewiesen. Diese Rohrsängerart
ist mit einem geschätzten Gesamtbestand von 6.000 Brutpaaren sowohl im gesamten
Tiefland als auch an den Rändern der Mittelgebirge noch weit verbreitet (naturschutzfachinformationssysteme-nrw.de). Er besiedelt gerne schilfbestandene Randzonen von
Seen, Teichen und Bächen. Das Nest wird an mehreren Schilfhalmen aufgehängt, oftmals
am Rand des Röhrichts über der Wasserfläche. Der Teichrohrsänger gilt landes- und
bundesweit mittlerweile als ungefährdet (SUDMANN et al. 2008, SÜDBECK et al. 2007).
Von der Klappergrasmücke wurde ein Revier auf dem Campingplatz zwischen Alter Fahrt
und Kanal entdeckt. Ein weiteres befand sich in einer strukturreichen Hecke an der Zufahrt
zum Bootshaus. Die Klappergrasmücke ist im gesamten Tiefland verbreitet, erreicht mit
geschätzten 18.900 Brutpaaren aber bei weitem nicht die Dichte wie die übrigen
Grasmückenarten (KÖNIG & SANTORA 2007). In Westfalen ist die Art ein ausgeprägter
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Kulturfolger und überwiegend in Ortschaften zu finden. Im Münsterland ist sie auch in den
Parklandschaften an gebüschreichen Hofstellen und Hecken anzutreffen (NWO 2002). Seit
der Neufassung der landesweiten Rote Liste ist die Klappergrasmücke in der Vorwarnliste
aufgeführt (SUDMANN et al. 2008).
Balzende Stare wurden v.a. in dem Waldstück zwischen Alter Fahrt und Kanal
nachgewiesen. Mehrere Paare brüteten dort in verlassen Spechthöhlen bzw. ausgefaulten
Astlöchern. Der Bestand des Stars ist in den vergangenen 25 Jahren erheblich
zurückgegangen. Als Ursache wird die Intensivierung der Grünlandnutzung sowie die
Umwandlung in Ackerland genannt, was zu einem Rückgang des Nahrungsangebotes
geführt hat. Infolgedessen ist der Star mit der Neufassung der Roten Liste erstmals in der
Vorwarnliste geführt (SUDMANN et al. 2008).
Von der Nachtigall wurden drei Reviere entdeckt. Am 21.4. sangen zwei Männchen am
Klutensee und am 20.5. ein weiteres in der schilfreichen Uferzone der Alten Fahrt. Die
Nachtigall ist eine typische Tieflandart, welche die Westfälische Bucht – mit unterschiedlicher
Häufigkeit – nahezu flächendeckend besiedelt. Bevorzugt werden Laubwälder in Gewässernähe und andere Gehölze an feuchten Standorten (NWO 2002). Der landesweite Bestand der
Nachtigall wird derzeit mit 10.600 Paaren angegeben und ist gefährdet (KÖNIG & SANTORA
2007, SUDMANN et al. 2008).
Der Haussperling besiedelte die beiden Campingplätze innerhalb des UG`s. Zahlreiche
Individuen wurden hier bei den verschiedenen Kartierdurchgängen beobachtet. Diese
mittlerweile in der Vorwarnliste geführte Singvogelart besitzt ähnliche Lebensraumansprüche
wie der nah verwandte Feldsperling (SUDMANN et al. 2008). Vermutlich sind seit den 1950er
Jahren über 80% des Brutpaarbestandes verschwunden (ebenda). Bundesweit zeigt sich
nach Abschluss der ersten Hochrechnungen basierend auf den Daten zum Monitoring
häufiger Brutvögel, dass sich der Rückgang bereits erheblich in den Brutbeständen
niedergeschlagen hat (dda-web.de).
Der Feldsperling wurde an den Ufergebüschen der Alten Fahrt nahe der Brücke
nachgewiesen. Vermutlich brüteten die Vögel ebenfalls auf dem angrenzenden
Campingplatz, da die Vögel von dort angeflogen kamen. Feldsperlinge sind Höhlenbrüter,
die Gehöfte, Hecken, Gärten und Feldgehölze besiedeln. Sie ernähren sich überwiegend von
Sämereien, die sie auf Feldern oder Bauernhöfen finden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts
weisen die Bestände deutlich negative Entwicklungen auf (HÖTKER 2004). Der Feldsperling
zählt zu den fünf Arten mit den bedeutendsten Bestandsrückgängen seit 1990 und ist
landesweit als gefährdet eingestuft (W EISS 2009, SUDMANN et al. 2008).
Vom Wiesenpieper wurden zur Zugzeit ein Individuum im NSG Plümer Feld beobachtet. Die
Bestände dieser kleinen Singvogelart sind auch in den letzten Jahren weiter
zurückgegangen. Gründe bestehen in dem Verlust geeigneter Bruthabitate wie
Extensivgrünländern und Brachen. Landesweit kommen nur noch ca. 5.000 Brutpaare vor,
die mittlerweile als stark gefährdet eingestuft werden. Diese sind zunehmend von geeigneten
Schutz- und Pflegemaßnahmen abhängig (SUDMANN et al. 2008).
Von der Bachstelze wurde ein Brutpaar an der Alten Fahrt nachgewiesen. Sie bevorzugt
offene reich strukturierte Landschaften mit Viehweiden, Gewässern und Bauernhöfen. Als
anpassungsfähiger Halbhöhlenbrüter nistet sie auch regelmäßig in nicht zu dicht bebauten
Wohn- und Gewerbegebieten. Auf Bauernhöfen ist die Viehhaltung von besonderer
Bedeutung, welche sich positiv auf die Nahrungssituation auswirkt (NWO 2002). Die
Bachstelze ist seit der Neufassung der Roten Liste erstmals in der Vorwarnliste aufgeführt
(SUDMANN et al. 2008).
Von der Goldammer wurden drei Reviere entdeckt. Diese verteilten sich auf den nordöstlichen Rand des UG`s, das Naturschutzgebiet sowie eine Kahlschlagfläche nördlich des
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Klutensees. Der Tiefstand der Goldammerpopulation wurde Ende der 1970er Jahre erreicht.
Danach setzte ein positiver Trend ein mit einem aktuellen Gesamtbestand von 173.000
Brutpaaren. In der Literatur wird die Besiedlung von sonnigen, halboffenen bis offenen
abwechslungsreich strukturierten Landschaften beschrieben. Dazu zählen Grünländer,
Äcker, Trockenrasen mit angrenzenden Hecken oder Einzelbäumen. Die Nester befinden
sich zumeist versteckt in der Bodenvegetation oder niedrig in Gehölzen. Die Goldammer ist
in der Vorwarnliste aufgeführt (SUDMANN et al. 2008).
Ein Paar der Rohrammer besiedelte einen Gewässerrand im westlichen Bereich des
Naturschutzgebietes. Sie bevorzugt die Ränder von Seen, Kleingewässern, Gräben, Flüssen
und Kanälen (Nwo 2002). Wichtig sind vertikale Strukturen wie Hochstauden, Binsen oder
Röhricht. Die Bestandsentwicklung der Rohrammer in NRW ist uneinheitlich. Während die
Art im Tiefland von Naturschutzmaßnahmen profitiert, ist sie in den Mittelgebirgen nahezu
verschwunden. Landesweit wird sie unverändert in der Vorwarnliste geführt (SUDMANN et al.
2008).
2.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Avifauna
Die Anzahl als planungsrelevant eingestufter Arten ist mit 33 als hoch zu bewerten. Zu
betrachten ist die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Artengruppen, welche auf das
Nebeneinander der Gewässer (Klutensee, Dortmund-Ems-Kanal mit Alter Fahrt und NSG
Plümer Feld) mit Waldstandorten und Offenlandschaft zurückzuführen ist.
Unter den Wasservögeln dominieren mit Graugans, Haubentaucher und Teichhuhn drei
Brutvogelarten, die landesweit heute wieder zu den häufigen und ungefährdeten Arten
zählen. Das gilt auch für den Kormoran, der den Klutensee als Raststandort nutzte. Die
Limikolen mit Waldwasserläufer und Bekassine wurden kurzzeitig rastend mit wenigen
Individuen im NSG beobachtet. Unter den Greifvögeln wurden lediglich Turmfalke und
Mäusebussard als Brutvögel entdeckt. Bemerkenswert ist der Nachweis von zwei oder sogar
drei Brutrevieren mit einem nachgewiesenen Brutplatz in der Stahlkonstruktion der
Eisenbahnbrücke. Dieser Brutstandort ist bei der artenschutzrechtlichen Bewertung des
Eingriffs zu beachten. Dies gilt auch für das zweite Revier in dem unmittelbar angrenzenden
Waldstück. Der Nachweis der drei Eulenarten Steinkauz, Waldohreule und Waldkauz in dem
relativ kleinen Untersuchungsgebiet ist ebenfalls als positiv einzustufen. Ein Revier des
Waldkauzes grenzte unmittelbar an die Eisenbahnbrücke an. Unter den nachgewiesenen
Spechtarten ist der landesweit gefährdete Kleinspecht hervorzuheben, dessen Revier sich
ebenfalls nahe der Eisenbahnbrücke befand. Von der häufigen und ungefährdeten Dohle hat
sich eine große Kolonie in der Stahlkonstruktion der Eisenbahnbrücke gebildet. Diese wird
im Rahmen des Eingriffsvorhabens vernichtet. Unter den Singvögeln sind die Nachweise der
Nachtigall mit drei Revieren, dem Teichrohrsänger, der Rohrammer und dem Feldschwirl
hervorzuheben. Diese besiedelten typischerweise die röhricht- und gebüschreichen Habitate
am Kanal, dem Klutensee sowie dem Naturschutzgebiet Plümer Feld. Von diesen
potenziellen Wirtsvogelarten profitiert auch der Kuckuck, von dem ein Paar beobachtet
wurde. Auf den beiden Campingplätzen leben zahlreiche Haussperlinge und in geringerer
Zahl auch Feldsperlinge.
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3. Fachbeitrag Amphibien
3.1 Methodisches Vorgehen
3.1.1 Erfassungsmethodik
Im Verlauf der Untersuchung wurden die Gewässer vier mal aufgesucht (s.a. Tab. 2). Die
ersten Laichgewässerkartierungen am 22.03. und 9.4. für die frühen Arten (Grasfrosch,
Erdkröte) erfolgten tagsüber. Am 21.4. wurde eine nächtliche Ruferkontrolle für die späten
Arten (z.B. Teich-, Laubfrosch) durchgeführt und die Laichgewässer mit einem Handstrahler
ausgeleuchtet, um insbesondere Molche zu erfassen. Der letzte Durchgang am 6.7. erfolgte
tagsüber mit dem Keschern nach Larven in den Uferrandbereichen und der Suche nach
frisch metamorphosierten Jungtieren.
Eine Bestandsschätzung der Tiere erfolgte nach standardisierten Methoden (vgl. auch
HACHTEL et al. 2009): Bei der Erdkröte wurden die adulten Individuen gezählt bzw. geschätzt,
die am Laichgeschehen teilnehmen (vgl. LÖBF 1997). Für die Ermittlung der
Populationsgröße eignet sich beim Grasfrosch die Summe der Laichballen als Maß für die
Anzahl der geschlechtsreifen Weibchen (SCHLÜPMANN 1988). Bei den Molchen ist eine
zuverlässige quantitative Erfassung nur schwer möglich. Für den Teichfrosch erfolgte eine
Abschätzung der rufenden Männchen zur Ermittlung der Größe der Laichgesellschaften.
Über Kescherfänge oder Suche von Jungtieren im nahen Gewässerumfeld wurde nach
Hinweisen für eine erfolgreiche Reproduktion gesucht. Eine Determination der Larven
erfolgte nach dem Bestimmungsschlüssel von BÜHLER et al. (2007).
Tab. 3: Geländetermine zur Erfassung der Amphibien mit Angaben zur Methodik.
Datum
Nachweismethode
22.3.11
Sichtnachweise tagsüber
9.4.11
Sichtnachweise tagsüber mit Keschern
21.4.11
Nächtliche Ruferkontrolle mit Ausleuchten der Gewässer
6.7.11
Kontrolle Fortpflanzungserfolg mit Keschern nach Larven
3.1.2 Artenauswahl
Bei der Erfassung der Amphibien wurden alle Arten unabhängig von Schutz- und
Gefährdungsstatus aufgenommen und dokumentiert.
3.2 Ergebnisse
3.2.1 Festgestellte Arten
Mit Berg-, Teich- und Kammmolch, Erdkröte, Grasfrosch, Teichfrosch und Laubfrosch weist
das UG insgesamt sieben verschiedene Amphibienarten auf. Davon wurde die Mehrzahl in
den zahlreichen Kleingewässern des Naturschutzgebietes Plümer Feld nachgewiesen (siehe
auch nachfolgende Tab. 4). Mit dem Laubfrosch besiedelt eine landesweit stark gefährdete
Lurchart das UG. Der Kammmolch zählt in NRW zu den gefährdeten Arten.
In den alten und fischreichen Gewässern im Norden der ehemaligen Tongrube wurde ein
hoher Bestand der Erdkröte nachgewiesen. Die Populationsgröße war aufgrund der dichten
Ufergehölze und der damit verbundenen schlechten Zugänglichkeit dieser Bereiche
quantitativ nicht näher zu bestimmen. Kleinere Laichplätze wurden in dem großen
fischreichen Weiher am westlichen Rand der ehemaligen Tongrube entdeckt. In dem großen
Artenschutzgewässer im Süden des NSG`s wurde ein weiterer Laichplatz festgestellt. An
beiden Standorten wurden sowohl zahlreiche Kaulquappen als auch frisch metamorphosierte
Jungtiere entdeckt. An einem Amphibienschutzzaun, der durch eine örtliche
Naturschutzgruppe betreut wird, konnten 2008 entlang der nördlich angrenzenden K23
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insgesamt 552 Erdkröten bei der Hinwanderung zum Naturschutzgebiet abgefangen. Im Jahr
2005 waren es sogar 847 (amphibienschutz.de). Allein anhand dieser Zahlen ist hier ein
Gesamtbestand von deutlich über 1.000 Tieren zu erwarten. Die Laichplätze der Erdkröte am
Klutensee befanden sich vermutlich am strukturreichen und nicht zugänglichen Westufer des
Sees. Aufgrund des hohen Fischbesatzes war sie hier mit Sicherheit die einzige erfolgreich
reproduzierende Amphibienart. Die Erdkröte gilt allgemein als häufig und anpassungsfähig
und Massenvorkommen auch mit über 1000 Tieren sind keine Seltenheit (eig. Beob.). Sie
toleriert Amphibienart auch Fischbesatz, da die Eier und Kaulquappen von den meisten
Fischen nicht gefressen werden.
Auch der Grasfrosch war hier mit einem hohen Bestand vertreten. Ein großes Vorkommen
mit ca. 100 Laichballen wurde in dem südlichen, flachen Artenschutzgewässer innerhalb des
NSG`s gefunden. Im nördlichen Teil des Plümer Feldes verteilten sich die Laichplätze auf
verschiedene Standorte mit 2 x 30, 1 x 10 und 1 x 5 Laichballen. Im Mai wurde ein weiteres
Laichgewässer des Grasfrosches anhand von Kaulquappen in einem Graben zwischen Alter
Fahrt und Kanal gefunden. Die überwiegende Mehrzahl der Fortpflanzungsgewässer weist
nach einer bundesweiten Zusammenstellung von Erhebungsdaten bis zu zehn Laichballen
auf (SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996). Vorkommen mit 100 Laichballen sind trotz der
allgemeinen Häufigkeit der Art selten geworden und bedeutsam (auch nach eig.
Erfahrungen). Der Grasfrosch ist landesweit die häufigste Amphibienart und gilt überall als
ungefährdet (LANUV 2010). Die Art ist in vielen Stillgewässern gelegentlich auch schwach
fließenden Gräben zu finden. Das Spektrum der Landhabitate, die kurz nach der
Laichperiode aufgesucht werden, ist äußerst vielfältig. Dazu zählen vor allem Wiesen und
Weiden, Gewässerufer, Saumgesellschaften, Wälder u.v.m. (SCHLÜPMANN & GÜNTHER
1996). Charakteristisch für diese Lebensräume ist eine krautig-grasige Bodenvegetation mit
einem gewissen Maß an Feuchtigkeit. Ein nicht unerheblicher Teil der Tiere verbringt den
Winter im Gewässer, wo die Frösche am Gewässergrund über die Haut atmen.
Vom Teichfrosch wurden große Rufgruppen mit jeweils mehr als 50 adulten Individuen im
Nord-Westen sowie in dem großen Artenschutzgewässer im Süden des NSG`s
nachgewiesen. Auch die verstreuten dauerhaft wasserführenden Kleinweiher waren mit
kleineren Beständen besiedelt. Der Gesamtbestand wurde auf 150-200 Rufer geschätzt.
Kaulquappen wurden an fast allen Rufgewässern festgestellt. Der Teichfrosch als Hybrid von
Seefrosch (Pelophylax ridibundus) und dem Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae)
besiedelt permanente, sonnige Kleinweiher und Weiher. Diese können in der offenen
Landschaft liegen, wobei Standorte in Waldnähe bevorzugt werden. Charakteristisch für die
adulten und subadulten Tiere ist, dass die nächste freie Wasserstelle mit ein bis zwei
Sprüngen zu erreichen sein muss (GÜNTHER 1996). Auch Fischteiche werden regelmäßig
besiedelt (ebd.). Der Teichfrosch ist weit verbreitet und zählt zu den ungefährdeten
Amphibienarten.
Ein rufendes Laubfroschmännchen wurde in einem der verstreuten Kleinweiher im mittleren
Teil des NSG`s Plümer Feld nachgewiesen, im großen südlichen Artenschutzgewässer
wurde der Bestand sogar auf 20 Rufer geschätzt. Kaulquappen konnten im Sommer
dagegen nicht gekeschert werden. Für eine erfolgreiche Reproduktion hat sich vermutlich
der frühzeitig stark gesunkene Wasserstand im Juli negativ ausgewirkt. Der Laubfrosch wird
aufgrund seiner erheblichen Bestandsrückgänge in NRW als stark gefährdet eingestuft
(LANUV2010). Für die spätlaichende Art beginnt die Fortpflanzungsperiode i.d.R. ab Mitte
April und ist bis Anfang Juni abgeschlossen. Wichtige Merkmale der bevorzugten
Laichhabitate sind Besonnung, ausgeprägte Flachuferzonen und das Fehlen von Fischen
(GLANDT 2004). Das Münsterland zählt zu den Verbreitungsschwerpunkten des
Laubfrosches in NRW.
Teich- und Bergmolch wurden in fünf bzw. vier Gewässern des Naturschutzgebietes mit
Larvenfunden festgestellt. Beide Molcharten besitzen unter allen heimischen Amphibien die
größten ökologischen Potenzen und sind in den verschiedensten Gewässertypen von der
wassergefüllten Fahrspurrinne bis zu größeren Weihern und Teichen zu finden (BERGER &
GÜNTHER 1996). Der Teichmolch ist nach Erdkröte und Grasfrosch die dritthäufigste
Amphibienart in NRW (THIESMEIER et al. 2011). Unter geeigneten Bedingungen können
Teich- und Bergmolch sehr große Bestände mit deutlich über 1.000 Individuen ausbilden
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(eig. Erf., vgl. Tabellen in THIESMEIER et al. 2011 und HACHTEL et al. 2011). Bei diesen Arten
zeigen Erfahrungen durch den Fang mit Amphibienzäunen, dass die Bestände allein mit Hilfe
von Sichtbeobachtungen in der Regel z.T. erheblich unterschätzt werden. Unter
Berücksichtigung der genannten Werte werden die Vorkommen jeweils als mittelgroß
eingestuft. Beide Arten gelten landes- und bundesweit als nicht gefährdet (LANUV 2010,
KÜHNEL et al. 2009)
Der Kammmolch besitzt im Vergleich zu den anderen heimischen Molcharten die höchste
Bindung an das Laichgewässer, wo die Tiere bis zu vier Monate während der Laichphase
verbringen (THIESMEIER et al. 2009). Bevorzugt werden größere und tiefe, stehende
Gewässer wie Kleinweiher, die im Winter nicht durchfrieren und somit eine Überwinterung
am Gewässergrund ermöglichen. Der Kammmolch gilt landesweit als gefährdet, bundesweit
wird er in der Vorwarnliste geführt (LANUV 2010, KÜHNEL et al. 2009). Außerdem ist er in
Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgelistet und zählt damit europaweit zu den streng
geschützten Amphibienarten (z.B. KIEL 2007).
Tab. 4: Artnachweise der Amphibien mit Angaben zur Gefährdung. Abkürzungen: * ungefährdet, RL
NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen (LANUV 2010), RL BRD Rote Liste Bundesrepublik Deutschland
(KÜHNEL et al. 2009), 1 vom Aussterben bedroht, 2 stark gefährdet, 3 gefährdet, V Vorwarnliste, S von
Schutzmaßnahmen abhängig.
Art
RL NRW
RL BRD
Bemerkungen
Bergmolch
Ichthyosaura alpestris
*/*
Larvennachweise in 4 Kleingewässern innerhalb des
NSG`s.
Teichmolch
Lissotriton vulgaris
*/*
Larvennachweise in fünf Kleingewässern innerhalb des
NSG`s.
Kammmolch
Triturus cristatus
3/3
Nur wenige adulte Individuen im April gesichtet, Larvennachweise in zwei Gewässern des NSG`s in hoher Dichte.
Erdkröte
Bufo bufo
*/*
Vermtl. mehr als 1000 Individuen im NSG Plümer Feld.
Hohe Larvendichte auch in den Fischgewässern. Einzige
nachgewiesene Amphibienart im Klutensee.
Grasfrosch
Rana temporaria
*/*
Ein bedeutendes Vorkommen mit ca. 170 Laichballen im
NSG verteilt auf 5 Gewässer. Weiterer kleiner Laichplatz in
einem Graben.
Teichfrosch
Pelophylax esculentus
*/*
Häufig und weit verbreitet im NSG mit mind. 150-200
Rufern. Kaulquappennachweise in nahezu allen fischfreien
Kleingewässern.
Laubfrosch
Hyla arborea
2S/3
Ca. 20 Rufer im NSG Plümer Feld, jedoch ohne
Kaulquappennachweise im Juli.
3.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Amphibien
Die Amphibiengemeinschaft im Untersuchungsgebiet mit sieben Arten – von denen zwei
landesweit als stark gefährdet (Laubfrosch) bzw. gefährdet (Kammmolch) eingestuft sind –
ist als bedeutend zu bewerten. Die Vorkommen konzentrieren sich auf das gewässerreiche
Naturschutzgebiet Plümer Feld im Westen des UG`s. Die räumliche Verteilung der Arten wird
durch den Fischbesatz bestimmt.
In den alten Tongrubengewässern wurden große Bestände der Erdkröte nachgewiesen,
denn nur diese Amphibienart wird von den meisten Fischen gemieden (W EDDELING & GEIGER
2011). Teich- und Grasfrosch sowie Teich- und Bergmolch besiedeln hier die kleineren
Gewässer, in denen lediglich der Zwergstichling (Pungitius pungitius) vorkommt. Die
artenreichsten Amphibienbestände wurden im kleingewässerreichen Süden des
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Naturschutzgebietes nachgewiesen. Die Gewässer sind fischfrei und wurden aus Gründen
des Arten- und Naturschutzes angelegt. Der mehrere 100m² große Kleinweiher
(Artenschutzgewässer) ist der einzige Standort, welcher von allen sieben festgestellten Arten
gemeinsam besiedelt wird. Die übrigen Tümpel und Kleinweiher wurden teilweise aufgrund
der geringen Größe von den Amphibien gemieden oder wiesen lediglich zwei bis drei Arten
auf. Außerhalb des NSG´s wurde nur am Klutensee die Erdkröte und in einem Graben der
Grasfrosch nachgewiesen.
Die Alte Fahrt ist heute als Laichgewässer für Amphibien überwiegend ungeeignet. Der hohe
Fischbesatz verhindert die dauerhafte Besiedlung durch anspruchsvolle Arten wie z.B. den
Kammmolch oder den Laubfrosch. Hinzu kommt die ständige Trübung des Wassers und der
Wellenschlag welcher u.a. durch die fahrenden Boote verursacht wird und sich negativ auch
auf den Laich auswirkt.
4. Fachbeitrag Reptilien
4.1 Methodisches Vorgehen
4.1.1 Erfassungsmethodik
Für den Nachweis von Reptilien ist die Witterung während der Geländetermine von
übergeordneter Bedeutung. Insbesondere bei der Suche nach Eidechsen sollte es sonnig
jedoch nicht zu warm sein (BLANKE 2010). Deshalb wurde der Beginn der Erfassungen
anhand von kurzfristigen Wetterprognosen so gewählt, dass eine Anwesenheit der Tiere an
den Sonnplätzen zu erwarten war. Die Begehungen wurden ausschließlich in den Morgenbzw. Vormittagsstunden durchgeführt. Neben der Bahntrasse wurden angrenzende
Strukturen wie sonnenexponierte Wald- und Ackerränder sowie Geländekanten erfasst,
welche für die Zauneidechse geeignet sind.
4.1.2 Artenauswahl
Ziel der Untersuchungen war die Erfassung der Zauneidechse entlang der Bahntrasse.
4.2 Ergebnisse
4.2.1 Festgestellte Arten
Entlang der untersuchten Teilabschnitte der Bahntrasse wurden keine Zauneidechsen
festgestellt.
4.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Reptilien
Die Bahntrasse besitzt innerhalb der untersuchten Teilbereiche keine Bedeutung für die
Zauneidechse und andere Reptilienarten.
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37: 396 S.
SCHLÜPMANN, M. (1988): Ziele und Methoden der Grasfrosch-Laichballen-Zählung in
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STEPHAN, B., W ITTJEN, K., ZIMMERMANN, T. & M. OLTHOFF (2006): Die Naturschutzgebiete im
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SUDMANN, S.R. & M. JÖBGES (2002): Brutbestand und Verbreitung von Zwergtaucher
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SUDMANN, S.R., GRÜNEBERG, C., HEGEMANN, A., HERHAUS, F., MÖLLE, J., NOTTMEYERLINDEN, K., SCHUBERT, W., VON DEWITZ, W., JÖBGES, M. & J. W EISS (2008): Rote Liste
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Charadrius 44 (4): 137-230.
SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C.
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faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
15
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • avifauna, amphibien, reptilien
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Gefahr. Beih. d. Zeitschr. f. Feldherp. 1, Laurenti Verlag Bielefeld: 160 S.
THIESMEIER, B., DALBECK, L. & K. W EDDELING (2011): Teichmolch – Lissotriton vulgaris. In:
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Internetseiten
amphibienschutz.de/zaun/zaun/zaun_504.htm (zuletzt abgerufen am 20.7.2011)
dda-web.de (zuletzt abgerufen am 7.4.2011)
lanuv.de (zuletzt abgerufen am 7.4.2011)
nabu.de (zuletzt abgerufen am 7.4.2011)
naturschutz-fachinformationen-nrw.de (zuletzt abgerufen am 7.4.2011)
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
16
Abgrenzung Untersuchungsgebiet
Alte Fahrt
NSG Plümer Feld, nördl. Teil
Eisenbahnbrücke
Neubau der „Eisenbahnbrücke
Lüdinghausen Nr. 45N
Projekt:
NSG Plümer Feld, südl. Teil
bei DEK-km 36,280“
Klutensee
Auftragnehmer:
Dipl.-Geogr. Michael Schwartze
Oststraße 36
48231 Warendorf
02581/927338
Thema:
Untersuchungsgebiet
Maßstab 1 : 7.500
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Nr. 1
September 2011
Abgrenzung Untersuchungsgebiet
Besondere Artvorkommen
#
#
Wa
Rw
#
#
#
#
G
Ms
Wz
Rs
##
##
#
#
#
###
#
#
#
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##
#
#
#
#
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#
#
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#
# ##
##
## #
#
#
H
Kg
Gü
Fs
S
Rs
Gü
Fs
S
Ba
Graugans */*
Gü
Grünspecht */*
Kr
Krickente 3S/3
Ks
Kleinspecht 3/V
Ht
Haubentaucher */*
Rs
Rauchschwalbe 3S/V
Ko
Kormoran */*
Ms
Mehlschwalbe 3S/V
Gr
Graureiher */*
Fs
Feldschwirl 3/V
Rw
Rohrweihe 3S/*
T
Teichrohrsänger */*
Sp
Sperber */*
Kg
Klappergrasmücke V/*
Mb
Mäusebussard */*
St
Star VS/*
Tf
Turmfalke VS/*
N
Nachtigall 3/*
Wa
Wachtel VS/*
H
Haussperling V/V
Tr
Teichhuhn V/V
Fe
Feldsperling 3/V
Be
Bekassine 1S/1
Ba
Bachstelze V/*
Ww Waldwasserläufer k.B./*
W
Wiesenpieper 2S/V
Ku
Kuckuck 3/V
G
Goldammer V/*
Sz
Steinkauz 3S/2
Ro
Rohrammer V/*
Wz
Waldkauz */*
Do
Dohle */*
Wo
Waldohreule 3/*
S
N
Tf
Tr
Gra
Gü
T
Kg
Gra
H
Tr
Kr
Do
Ks
Gü
H
Ww
Be
Ro
Kr
Tf
Wz
Sz
H
Fs
Sp
S
Tf
Ku
Ko
Be
Ww Gr
##
#
#
Gra
G
W
#
Wo
Mb
#
Ht
#
#
Neubau der „Eisenbahnbrücke
G
Lüdinghausen Nr. 45N
Projekt:
bei DEK-km 36,280“
Gra
#
Auftragnehmer:
#
N
Oststraße 36
48231 Warendorf
N
Gü
Dipl.-Geogr. Michael Schwartze
02581/927338
Thema:
Avifauna
Maßstab 1 : 7.500
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Nr. 2
September 2011
Abgrenzung Untersuchungsgebiet
Besondere Artvorkommen
Gf
Ek
Erdkröte
Gf
Grasfrosch
Lf
Laubfrosch
Tf
Teichfrosch
Tm
Teichmolch
Bm
Bergmolch
Km
Kammmolch
Ek, Gf, Tf, Tm, Bm
Ek, Gf, Tf
Ek, Gf, Tf, Lf, Tm, Bm, Km
Neubau der „Eisenbahnbrücke
Lüdinghausen Nr. 45N
Projekt:
Ek, Gf, Tf, Lf, Tm, Bm, Km
bei DEK-km 36,280“
Ek
Auftragnehmer:
Dipl.-Geogr. Michael Schwartze
Oststraße 36
48231 Warendorf
02581/927338
Thema:
Amphibien
Maßstab 1 : 7.500
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Nr. 3
September 2011
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • libellen – asiatische Keiljungfer (gomphus flavipes)
Neubau der
Eisenbahnbrücke Lüdinghausen
Nr. 45N bei DEK-km 36,280
Faunistisches Fachgutachten
Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes)
August 2011
Auftraggeber:
DB ProjektBau GmbH
Königsberger Allee 28
47058 Duisburg
Auftragnehmer:
FAUNISTISCHE GUTACHTEN
Dipl.-Geogr. Michael Schwartze
Oststraße 36
48231 Warendorf
Bearbeitung:
Dipl. Geogr. Norbert Menke
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
1
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • libellen – asiatische Keiljungfer (gomphus flavipes)
1. Vorhabensbeschreibung und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes (UG)
Die Vorhabensbeschreibung sowie das Untersuchungsgebiet sind in dem Faunistischen
Fachgutachten SCHWARTZE (2011) ausreichend beschrieben.
2. Fachbeitrag Libellen
2.1 Methodisches Vorgehen
2.1.1 Erfassungsmethodik
In der Zeit von Ende Juni bis Ende Juli, zur Hauptflugzeit von Gomphus flavipes (Asiatische
Keiljungfer), wurden im Untersuchungsgebiet die Uferbereiche des Dortmund-Ems-Kanals
sowie der Alten Fahrt an vier Terminen (siehe Tab. 1) vollständig nach Exuvien und
fliegenden Libellen abgesucht.
Exuvien sind die ehemaligen Larvenhäute der Libellen, die am Schlupfort verbleiben. Ihr
Auffinden sichert die Bodenständigkeit einer Libellenart zumindest für den Zeitraum der
Larvalzeit.
Die Kartierdurchgänge fanden bei sonnigen, warmen und windarmen, also optimalen
Libellenwetter statt.
Tab. 1: Geländetermine zur Erfassung der Libellen mit Angaben zur Methodik.
Datum
Nachweismethode
26.06.11
Exuviensuche und Sichterfassung
10.07.11
Exuviensuche und Sichterfassung
20.07.11
Exuviensuche und Sichterfassung
28.07.11
Exuviensuche und Sichterfassung
2.1.2 Artenauswahl
Ziel der Untersuchungen war die Erfassung der Asiatischen Keiljungfer (Gomphus flavipes)
im Untersuchungsgebiet.
2.2 Ergebnisse
2.2.1 Festgestellte Arten
Entlang der Uferabschnitte des Dortmund-Ems-Kanals sowie der Alten Fahrt konnte die
Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) 2011 nicht nachgewiesen werden.
Die Art wurde für das Untersuchungsgebiet von SCHMIDT (2008) genannt, der am 13. und
15.07.2006 Einzeltiere am Ufer der Einfahrt zur „Alten Fahrt“ im Untersuchungsgebiet
sichten konnte.
Im Rahmen der FFH-Kartierung im Jahr 2010, die vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld
durchgeführt wurde, konnte die Art im Untersuchungsgebiet nicht angetroffen werden
(Olthoff, mündl. Mitt.)
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
2
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • libellen – asiatische Keiljungfer (gomphus flavipes)
An den Untersuchungstagen in 2011
Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden.
konnten
folgende
Libellenarten
im
Tab. 2: Artnachweise der Libellen im Untersuchungsgebiet 2011 mit Angaben zur Gefährdung.
Abkürzungen: * ungefährdet, 3 gefährdet, V Vorwarnliste. RL NRW Rote Liste Nordrhein-Westfalen
(CONZE & GRÖNHAGEN 2010), RL BRD Rote Liste Bundesrepublik Deutschland (OTT & PIPER 1998).
Art
RL NRW
RL BRD
Bemerkungen
Gebänderte Prachtlibelle * / *
Calopteryx splendens
adulte und juvenile Tiere + Bodenständigkeiten im
gesamten UG
Federlibelle
Platycnemis pennipes
*/*
adulte und juvenile Tiere + Bodenständigkeiten im
gesamten UG
Großes Granatauge
Erythromma najas
V/V
adulte Tiere im Bereich der Alten Fahrt
Kleines Granatauge
Erythromma viridulum
*/*
adulte Tiere im Bereich der Alten Fahrt
Pokal-Azurjungfer
Erythromma lindenii
*/*
adulte Tiere im Bereich der Alten Fahrt, Paarung +
Eiablage
Große Pechlibelle
Ischnura elegans
*/*
adulte und juvenile Tiere + Bodenständigkeiten im
gesamten UG
Braune Mosaikjungfer
Aeshna grandis
3/V
1 patrouillierendes Männchen in der Alten Fahrt
Große Königslibelle
Anax imperator
*/*
1 patrouillierendes Männchen in der Alten Fahrt
Plattbauch
Libellula depressa
*/*
adulte Tiere im Bereich der Alten Fahrt
Großer Blaupfeil
Orthetrum cancellatum
*/*
adulte Tiere im Bereich der Alten Fahrt
2.3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die Asiatische Keiljungfer
Das Untersuchungsgebiet (UG) besitzt keine Bedeutung für die Asiatische Keiljungfer
(Gomphus flavipes).
Bei den von SCHMIDT (2008) genannten Tieren von Gomphus flavipes handelt es sich um
Einzelfunde, die im UG als Gäste anzusehen sind. Der Autor nennt einen Exuvienfund vom
15.07.2006 aus dem Hafen des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine, der sich ca. 1 km
südlich des UGs befindet.
Die Larven von Gomphus flavipes benötigen sandige, lehmige oder schlammige Bereiche
der Gewässersohle, wo sie sich in 3 -10 (15) mm im Substrat eingegraben (MÜLLER 1995,
LANUV 2010). Die benötigten Bodensubstrate finden sich in den Schifffahrtskanälen
größtenteils in den Hafeneinfahrten, wo sie sich diese ablagern können (SCHMIDT, mündl.).
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
3
neubau eisenbahnbrücke lüdinghausen • libellen – asiatische Keiljungfer (gomphus flavipes)
Der Dortmund-Ems-Kanal im Bereich des Untersuchungsgebietes wurde vor einiger Zeit
ausgebaut, wovon auch die Gewässersohle betroffen war. Sollte es im Bereich der Einfahrt
zur „Alten Fahrt“ potentielle sandige oder schluffige Bereiche gegen haben, wurde diese
durch den Ausbau gestört, so dass kurzfristig nicht mit einer Besiedlung der Asiatischen
Keiljungfer im Untersuchungsgebiet zu rechnen ist.
In dem Bereich der geplanten Baumaßnahmen konnten in 2011 keine Libellenarten
nachgewiesen werden.
Literatur
CONZE, K.-J. & N. GRÖNHAGEN (2010): Rote Liste der gefährdeten Libellen (Odonata) in
Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, April 2010. In: LANUV NRW [2011]: Rote Liste der
gefährdeten Pflanzen und Tiere in Nordrhein-Westfalen, LANUV-Schriften-Reihe,
unveröffentlicht, tabellarisch: Internet: www.lanuv.nrw.de
LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-W ESTFALEN
(LANUV) (2010): Asiatische Keiljungfer (Stylurus flavipes (Charp., 1825)) in FFH-Arten
und Europäische Vogelarten. Internet: http://www.naturschutz-fachinformationssystemenrw.de/ffh-arten/de/arten/gruppe/libellen/steckbrief/151993
MÜLLER, O. (1995): Ökologische Untersuchungen an Gomphiden (Odonata: Gomphideae)
unter besonderer Berücksichtigung ihrer Larvenstadien. Cuvillier, Göttingen
OTT, J. & W. PIPER (1998): Rote Liste der Libellen (Odonata). In: BINOT, M., BLESS, R., BOYE,
P., GRUTTKE H. & P. PRETSCHER: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Bundesamt
für Naturschutz [Hrsg.]: Schriftenreihe Landschaftspflege und Naturschutz 55,
S. 260-263.
SCHMIDT, E. (2008): Fließwasserlibellen am Schiffahrtskanal. Das Beispiel Dortmund-EmsKanal im Münsterland. - Zusammenfassungen der Jahrestagung 2007 der Deutschen
Gesellschaft für Limnologie (DGL), S. 160 - 166
SCHWARTZE, M. (2011): Neubau der Eisenbahnbrücke Lüdinghausen Nr. 45N bei DEK-km
36,280 – Faunistisches Fachgutachten Avifauna, Amphibien & Zauneidechse.
Warendorf: 16 S.
faunistische gutachten • dipl.-geograph michael schwartze • warendorf
4
Der Bearbeiter
Kuipers
Dipl.Ing
Aufgestellt:
Datteln, den 17.11.2014
Wasserstraßen-Neubauamt Datteln
Abratis
Technischer Regierungsdirektor
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