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Ausgabe 1/2004
http://www.astronomie.at/burgenland
eMail: [email protected]
Magazin der Burgenländischen
Amateurastronomen
Das CassegrainTeleskop VC200L
von Vixen
Seite 11
Sonnenflares und
Polarlichter
Seite 6
Burgenländische Amateurastronomen
c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2
A-7202 Bad Sauerbrunn
CCDBearbeitungssoftware im
Vergleich
Seiten 20, 24
Beobachtungsberichte von
Deep Sky Objekten, Jupiter
und Saturn
Seite 13
Editorial
Liebe Leser
Inhaltsverzeichnis:
Die diesmalige Alrukaba soll zum
Beobachten anregen. Lassen sie sich
überraschen, es ist für jeden etwas dabei.
Die spannenden Artikel sind nicht nur für
den Einsteiger sondern auch für den
Routinier interessant. Die Freude am
Beobachten soll damit wieder in den
Vordergrund rücken.
Für die Astroeinsteiger haben wir uns das
Celestron NexStar 4GT näher angesehen.
Das Fernrohr ist im Nu aufgestellt. Es
müssen nur die himmlischen Objekte
ausgewählt werden, alles andere erledigt
sich von selbst.
Aber auch für die Astrofotografen ist die
Alrukaba interessant. Das Vixen VC200L,
ein Fernrohr für den versierten Astrofotografen, wurde auf Herz und Nieren
getestet.
CCD-Kameras werden verstärkt eingesetzt. Alle sprechen von den Kameras,
keiner jedoch über die erforderliche Software. Aus diesem Grund sind in dieser
Ausgabe auch Artikel über Bearbeitungsprogramme für CCD- und Digitalkameras
enthalten.
Gerhard Eber
Peter Morth
[email protected]
Auf ein Wort
4
Sonnenflares und Polarlichter
5
Erfahrungsbericht: Celestron NexStar 4
GT
8
Das Cassegrain-Teleskop VC200L von
Vixen
10
Beobachtungsberichte von Deep Sky
Objekten, Jupiter und Saturn
12
Beobachtungsberichte der Gruppe Süd 14
Astronomie in der Volksschule AntauOtava
15
Skywalker
16
Sind analoge Aufnahmen noch
zeitgemäß ?
18
Ausstellung der Gruppe Astrofotografie 19
CCD-Bearbeitungssoftware im Vergleich 20
Verwendung der Software ImagePlus
24
Vereins- und Gruppentreffen der
Burgenländischen Amateurastronomen 27
Veranstaltungskalender und wichtige
astronomische Ereignisse
27
Titelbild: von Manfred Schwarz
Kugelsternhaufen M13 (NGC6305) im Sternbild Herkules.
Kamera: CCD-Kamera SBIG ST-10
Teleskop: Celestron C14 f/5,
Belichtung: LRGB, Belichtungszeit: 48 Minuten
Impressum
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Urheberrecht:
Herausgeber: Burgenländische
Amateurastronomen
Erich Weber, Peter Morth, Stefan
Salamon, Viktor Wlaschitz, Jürgen
Stöger, Robert Schulz, Manfred
Wasshuber, Manfred Schwarz, Gerald
Wechselberger, Martin Weikmann,
Markus Vertesich
Alle in der ALRUKABA erscheinenden
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt
und dürfen nur mit Zustimmung der
Redaktion veröffentlicht werden. Alle
Rechte vorbehalten, der Gerichtsstand
ist 7000, Eisenstadt.
c/o Parkhotel Neubauer, Postgasse 2
A-7202 Bad Sauerbrunn
Info-Telefon: 02687/54159
Redaktion:
e-mail: [email protected]
Layout: Gerhard Eber
Erscheinungsweise: unregelmäßig
3 Alrukaba | Frühjahr 2004
Die Meinung der Artikel muss nicht mit
der Meinung der Herausgeber
übereinstimmen. Alle Autoren sind für
ihre Artikel selbst verantwortlich.
Aktuelles
Auf ein Wort
L
iebe Sternfreunde, auf
Grund meiner Funktion als
„Vorsitzender“ wurde ich
immer wieder von der
Redaktion gebeten, das Wort an die
Leserinnen und Leser der Alrukaba
(mittels der Kolumne „Auf ein Wort“)
zu richten. Bei der Änderung des
Vereinsstatuts im Rahmen der
letzten Vollversammlung fiel die
Funktion „Vorsitzender“ weg (auf
meinen Vorschlag hin). Dennoch
bat mich die Redaktion erneut um
einen Artikel und ich habe mich als
Moderator der letzten Vollversammlung bereit erklärt, im Rahmen
meines letzten „Auf ein Wort“Artikels über diese Versammlung zu
berichten (das genaue Protokoll
gibt’s für Mitglieder bei der Vereinssekretärin).
Am 9. Jänner fand also die 12.
ordentliche Vollversammlung im
Parkhotel Neubauer statt. Obwohl
sehr entscheidende Themen auf
der Tagesordnung standen, hielt
sich der Zulauf sehr in Grenzen.
Warum derartig wenige Mitglieder
von ihrem demokratischen Recht
zur
Mitbestimmung
Gebrauch
machten, ist mir unverständlich,
aber ich denke, es wird sich schon
jedes Mitglied das genau überlegt
haben. Zunächst gab es den
üblichen Bericht der Vorstandsmitglieder, die anschließend einstimmig entlastet wurden. Ebenso
einstimmig
wurde
das
neue
Vereinsstatut
beschlossen.
Es
bringt zahlreiche Vereinfachungen
in der Mitgliederverwaltung (kaum
mehr Unterschiede bei Stimmberechtigungen, nur mehr eine Art
Mitgliedschaft),
eine
moderne
Vorstandsstruktur (nur zwei fixe
Funktionen, alle anderen können
dynamisch von der Vollversammlung definiert und vergeben werden;
Gleichberechtigung aller Vorstandsmitglieder, kein Vorsitzender mehr),
die bessere Einbeziehung aller
Bereiche der Mitglieder in die Vorstandsentscheidungen (erweiterte
Vorstandssitzung), die offizielle
Verwendung elektronischer Kommunikation (Internet), die Berück4 Alrukaba | Frühjahr 2004
sichtigung
steuerbegünstigender
Passagen sowie die Anpassung an
aktuelle gesetzliche Vorlagen (zwei
Rechnungsprüfer).
Bei der Wahl des neuen
Vorstandes gab es (erwartungsgemäß) eine langwierige Diskussion,
da sich im Vorfeld für die zahlreichen Funktionen zu wenige
Kandidaten meldeten. Erfreulicherweise fanden sich dann aber doch
für fast alle Funktionen Mitglieder,
nur der Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“ konnte nicht besetzt werden,
was aber nicht unbedingt das
endgültige Aus jeglicher Öffentlichkeitsarbeit bedeuten muss, denn
immerhin liegt es nun noch mehr
als zuvor an den einzelnen Mitgliedern Initiativen in diesem
Bereich zu setzen. Entschärft wird
die Situation etwas dadurch, dass
sich dankenswerterweise Gerald
Wechselberger bereit erklärt hat,
diesen Bereich ein wenig zu
koordinieren und als Ansprechpartner zu fungieren.
Kommen wir nun aber zum neu
gewählten Vorstand. Wie schon im
Vorjahr, so wird auch 2004 Gerhard
Eber
unsere
Vereinzeitschrift
Alrukaba
sowie
die
Gruppe
Astrofotografie koordinieren. Neu ist
hingegen unsere Pressesprecherin
Natalie Hanbauer. Zu Natalies
Aufgaben gehören der Kontakt zur
Presse und das Verfassen von
Presseaussendungen. Das Inventar
wird auch 2004 von unserem
bewährten Zeugwart Karl Klinger
verwaltet. Um allen anderen
Mitglieder möglichst viel Verwaltung
zu ersparen, wird sich unsere neue
Vereinssekretärin Ilse Szolderits
kümmern. Ilse übernimmt im Prinzip
die Bereiche der beiden bisherigen
Funktionen Kassier und Schriftführer, womit die gesamte Vereinsverwaltung
(abgesehen
vom
Inventar) in einer Person konzentriert ist. Unsere Internet-Präsenz
(Webseiten, Mailverteiler) soll heuer
einen neuen „Anstrich“ erhalten,
damit das auch gut funktioniert,
dafür soll der neue Koordinator
Manfred Wasshuber sorgen. Wie
schon in den Jahren zuvor liegt
auch heuer die Leitung der Gruppe
Südburgenland in den bewährten
Händen von Martin Weikmann. Der
Bereich Volksbildung steht unter
meiner Koordination, wobei ich mir
als Schwerpunkte vorerst die
Organisation von Kursen (vor allem
für Einsteiger) sowie die Kinderund Jugendarbeit (etwa gemeinsam
mit Schulen) gesetzt habe.
Bild 1: Der neue Vereinsvorstand
besteht aus sieben Mitgliedern
Nach
der
Vorstandswahl
wurden Klaus Jandl und Günther
Zoffmann einstimmig als Rechnungsprüfer gewählt. Bei der Höhe
des Mitgliedsbeitrages gab es die
wohl längste und intensivste
Diskussion des Abends. In einer
äußerst knappen Abstimmung (mit
Stichwahl, es gab 5 Vorschläge)
setzte sich der Vorschlag 20 Euro
vor dem Vorschlag 30 Euro durch.
Somit beträgt der neue Mitgliedsbeitrag 20 Euro. Auf Grund der
hohen
Versandkosten
wurde
weiters einstimmig beschlossen,
den Mitgliedern, die die Alrukaba
nicht bei Vereinsveranstaltungen
(insbesondere alle Vereins- und
Gruppentreffen) abholen, einen
Versandkostenanteil in der Höhe
von 5 Euro pro Jahr zu verrechnen.
Jedes Mitglied hat beim Einzahlen
des Mitgliedsbeitrages die Wahl, ob
es die 5 Euro zusätzlich einzahlt
oder auf den Versand verzichtet.
Der Vereinsname wurde nach
längerer Diskussion nicht geändert.
Dafür wurde einstimmig das
Aufstellen von "Freie Spenden"Körbchen (bzw. Schweinchen) bei
allen Vereinsveranstaltungen beschlossen. Der Voranschlag für
2004 wurde ebenfalls einstimmig
verabschiedet. Abschließend wurde
Grundlagen
mehrheitlich
beschlossen,
die
meisten abonnierten Zeitschriften
abzubestellen und das dadurch
gesparte Geld den geplanten Investitionen (Sonnenteleskop, Montierung) zuzuführen.
Soweit mein Bericht über die
Vollversammlung. Ich stehe also
dem Verein ab sofort in meiner
neuen Funktion als Koordinator für
den Bereich "Volksbildung" zur
Verfügung. Ich freue mich schon
sehr auf meine Aufgabe, und
möchte auf diesem Wege alle
Mitglieder aufrufen, mit mir gemeinsam in diesem Bereich erfolgreiche
Aktionen zu starten. Ich bin für alle
Ideen und für jede Mitarbeit von
Euch
dankbar,
denn
nur
gemeinsam können wir Erfolg
haben!
Liebe Grüße,
Erich Weber
Bild 2:Volksbildung mit Erich Weber:
Himmelsbeobachtung mit den Schülern
der Volksschule Antau-Otava, eine der
ersten Aktivitäten im neuen Bereich
„Volksbildung“
Sonnenflares und Polarlichter
P
olarlichter im letzten
Drittel des Jahres 2003
Chronologie
25. Oktober Sonnenaufgang:
Die Sonne steckt tief im Horizontdunst. Wahrscheinlich gerade deswegen erkenne ich mit unbewaffnetem Auge einen Sonnenfleck.
Er ist ganz einfach sichtbar und
befindet sich auf der Südhalbkugel,
etwa ein Drittel des Wegs vom
Sonnenrand weg.
27. Oktober vormittags: Ich
kann den Fleck (Bez.Nr. NOAA
10486) erstmals aufnehmen. Ein
wirklicher Riese, vielfach so groß
wie der Erddurchmesser. Nördlich
davon ist eine ringförmige Fleckengruppe zu sehen, die bei geringer
Vergrößerung nur wie ein geschlungener Faden im Okular wirkt.
Abb.1: Stefan Salamon: Sonne am
27.10.2003
Auf der gegenüberliegenden Seite
ist noch eine dritte, relativ große
Fleckengruppe sichtbar. Sie wird in
5 Alrukaba | Frühjahr 2004
wenigen Tagen den Sonnenrand
erreichen.
28. Oktober mittags kam folgende Mail an: "Vor fast 2 Stunden hat
sich auf der Sonne in der Fleckengruppe 10-486 einer der schwersten Röntgen- (und wahrscheinlich
Gamma-)-Flare ereignet, die jemals
registriert wurden. Dieses Ereignis
wurde von einem Weißlichtflare
begleitet. Weiterhin wurde ein
extrem schneller und sehr massiver
CME ausgeschleudert. Die Position
der Fleckengruppe und die Bilder
der C2 und C3 LASCO Kameras
führen zu einem 100%-ig erdgerichteten CME. Bei einer, noch nicht
gemessenen, aber durchaus realistischen Geschwindigkeit im Bereich
um oder über 2000 km/s wird die
starke Front der Plasmawolke morgen im Laufe des Nachmittags die
Erde erreichen. ACHTUNG! Dies ist
ein "100%"-Event! Es ist mit absoluter Sicherheit mit Polarlichtern zu
rechnen."
29. Oktober früher Vormittag:
Erneut fotografiere ich die Gruppe
486. Diesmal sieht sie viel
zerrissener aus, nicht mehr so kompakt wie vor zwei Tagen. Die Diagonale beträgt jetzt ca. 35 Erdradien!
Die ringförmige Gruppe hat sich
oval verschoben und zwei Zentren
ausgebildet.
30./31. Oktober erreicht die
CME (Coronal Mass Eruption)
schließlich die Erde und löst
wunderschöne Polarlichter aus.
Diese konnten dank einer durchziehenden Wolkenlücke in fast ganz
Österreich und Deutschland beo-
bachtet werden. Sie waren so hell,
dass sie zeitweise sogar 1 mag
Sterne überstrahlten. Einigen unserer Vereinsmitgliedern gelang es,
das Ereignis im Bild festzuhalten
(Galerie der Vereinshomepage).
Abb.2: Stefan Salamon: Sonne am
29.10.2003
Nachlese
Die
größte
Gruppe
des
Fleckenzyklus
23
mit
der
Bezeichnung NOAA10486 brachte
am 28. und 29.Oktober in der Mitte
der Sonnenscheibe zusammen mit
einem X17 und einem X10 Röntgenflare 2 starke koronale Massenauswürfe (CME) hervor. Diese
Massenauswürfe hatten jeweils
Geschwindigkeiten von über 2000
km/s und brauchten so für ihren
Weg zur Erde nur jeweils knapp 19
Stunden. Als die große Gruppe
10486 sich am 4. November zum
Sonnenrand bewegt hatte, brachte
sie den stärksten bislang gemessenen Röntgenflare hervor. Der
Grundlagen
Röntgenausbruch sättigte die Messgeräte des GOES Satelliten für 11
Minuten und wurde später mit einer
Stärke von X28 angegeben. Die
Ankunft der Schockfront des ersten
Massenauswurfs aus der Mitte der
Sonnenscheibe führte am frühen
Morgen des 29. Oktober zu einem
geomagnetischen Sturm der Stärke
G5 auf einer Skala von G1 bis G5.
Selbst in Mitteleuropa konnten
Schwankungen des Erdmagnetfeldes in der Größenordnung von
1000 nT (NanoTesla) gemessen
werden, wie es sonst nur für Gebiete am Polarkreis der Fall ist. Die
Ankunft der Schockfront des zweiten Massenauswurfs konnte am
frühen Abend des 30. Oktober
aufgrund der sehr hohen Sonnenwindgeschwindigkeit (> 1200 km/s)
und der immer noch großen Stärke
des interplanetaren Magnetfeldes
kaum ausgemacht werden. Der
noch andauernde starke geomagnetische Sturm wurde indessen
weiter verstärkt und erreichte nochmals die Stärke G5. Damit war das
Gesamtereignis einer der stärksten
und längsten geomagnetischen
Stürme die jemals aufgezeichnet
wurden.
Aurora Entstehung
Die Sonne hat ein Magnetfeld,
das nur entfernt als Dipolfeld angesehen werden kann. An den Polregionen befinden sich große koronalen Löcher. Sie sind kühler als
ihre Umgebung und sind im
Röntgenlicht als dunklere Regionen
zu erkennen. In Richtung Äquator
befinden sich aktivere Gebiete, die
sich durch geschlossene Magnetfeldlinien auszeichnen. Die Sonnenflecken sind die für uns sichtbaren
Punkte, an denen die Feldlinien des
Sonnenmagnetfeldes aus- und wieder eintreten. In den magnetischen
Feldern über den Sonnenflecken ist
eine Menge Energie gespeichert.
Wird diese Energie abrupt freigegeben, entsteht eine Sonneneruption (CME, auch Solar Flare
oder Sonnensturm). Die freiwerdende Energie produziert eine
Strahlungs-Stoßwelle im elektromagnetischen Spektrum von Radiowellen bis hin zu Röntgen- und
Gammastrahlen. Dort wo die Elektronen auf die ersten Ausläufer des
6 Alrukaba | Frühjahr 2004
Erdmagnetfeldes treffen, bildet sich
eine Front und die Teilchen werden
abgebremst. Sie haben aber immer
noch enorme Geschwindigkeiten
und verformen das Erdmagnetfeld
auf der sonnenzugewandten Seite.
Auf der sonnenabgewandten Seite
sieht das Magnetfeld aus wie eine
flatternde Fahne im Wind. Ein
kleiner Anteil der Elektronen wird
entlang der Magnetfeldlinien in die
Plasmaschicht der Erdmagnetosphäre "eingesaugt" und von dort in
die obersten Schichten der Erdatmosphäre geführt. Diese Plasmaschicht ist an die Erde bei den
geografischen Breiten + und - 70
Grad angekoppelt. Dies ist der
Grund, warum Polarlichter gehäuft
in diesen Breiten auftreten.
Abb.3: Aurora from Satellit
In der Plasmaschicht passiert
folgendes: Die immer noch sehr
schnellen Elektronen stoßen mit
Atomen der Atmosphäre zusammen. Durch die hohe Energie dieser
Stöße werden Elektronen von
Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen
auf weiter außen liegende Bahnen
um den Atomkern gekickt. Fallen
Sie wieder auf ihre ursprüngliche
Bahn zurück, so geben sie dabei
Photonen ab, was wir als Leuchten
wahrnehmen (Prinzip der Neonröhre). Die Farbe des Polarlichtes
ist dabei abhängig vom Element
und der Höhenschicht der Erdatmosphäre in der die Zusammenstöße geschehen. Sauerstoff leuchtet rot und grün, Stickstoff dagegen
in blauer und violetter Farbe. Die
Energie und damit die Lichtintensität von Sauerstoff ist wesentlich größer als die von Stickstoff.
Deshalb herrschen in Polarlichtern
die Farben rot und grün vor.
Polarlichter entstehen in Höhen
von etwa 90 bis 500 km über dem
Erdboden. Die blau/violetten leuchten bei ca. 90 bis 100 km, die roten
bei ca.120 km und die grünen von
200 bis 500 km Höhe. Von der
Menge der im Solar Flare freigegebenen Teilchen hängt schließlich
die Intensität und Ausbreitung der
Polarlichter vom Bereich +/- 70°
Breite Richtung Äquator ab.
Die Eruptionen werden gemäß
ihrer Röntgenstrahl-Helligkeit im
Wellenlängenbereich von 1 bis 8
Angstrom in drei Kategorien eingestuft:
• X-Class Flares: Sie sind die
größten Ereignisse und können
Auslöser planetenweiter Radioausfälle und langlebiger Strahlungsstürme sein. Besonders
gefährdet sind Satelliten. Ihre
Umlaufbahnen werden stark
beeinflusst (kann theoretisch bis
zum Absturz führen), ebenso
kann es zu Ausfällen der Bordelektronik kommen.
• M-Class Flares: Sie sind etwas
schwächer und verursachen
kurze Radiostörungen in den
Polarregionen. Schwache Strahlungsstürme folgen manchmal.
• C-Class Flares: Sie sind
schwach mit wenig bis gar keinen merklichen Auswirkungen.
Abb.4: xray-flux Chart
Jede der drei Kategorien X, M
und C hat 9 weitere Unterteilungen.
In der Beispiel-Grafik vom 12. bis
15. Juli 2000 sind drei Flare
Ereignisse registriert, X2, M5, und
X6. Der X6 verursachte einen starken Radio Sturm auf der Erde. X2
brachte ein paar schöne Polarlichter
und M5 hatte keine merklichen
Auswirkungen. Der Flare selber
wird als plötzliche, schnelle und
intensive Veränderung der Helligkeit definiert. Eine Sonneneruption
tritt wie erwähnt auf, wenn magnetische Energie, die sich in der Solaratmosphäre aufgebaut hat, plötzlich
freigegeben wird. Strahlung wird
dann über praktisch das gesamte
elektromagnetische Spektrum, von
Grundlagen
den Radiowellen am langen Wellenlängeende, über optische Emission
bis hin zu Röntgen- und Gammastrahlen am kurzwelligen Ende des
Spektrums emittiert. Wenn die magnetische Energie frei wird, werden
Partikel (einschließlich Elektronen,
Protonen und schwere Atomkerne)
in die Solaratmosphäre geschleudert, aufgeheizt und dadurch weiter
beschleunigt. Die Energie, die
während eines Flares freigesetzt
wird, ist viele Millionen Mal größer
als die Energie, die bei einem
starken irdischen Vulkanausbruch
freigegeben wird. Andererseits ist
sie kleiner als ein Zehntel der
Gesamtenergie, die durch die
Sonne jede Sekunde abgestrahlt
wird. Die Dauer eines Sonnen Flare
kann von einigen Sekunden bis hin
zu vielen Stunden sein.
eruptionen und damit Polarlichter
treten daher am häufigsten in den
fleckenreichen, aktiven Jahren auf.
Und noch einmal der 28./29.
Oktober
Die Eruption des 28. Oktober
2003
schleuderte
eine
CME
(Coronal Mass Eruption) fast direkt
in Richtung Erde. Die gigantischen
Ausmaße der Explosion zeigen die
Bilder der SOHO (Solar and
Heliospheric Observatory) Sonnensonde. Eine GIF-Animation der
Explosion mit der Coronographen
Kamera von SOHO kann via
Internet unter
"http://www.esa.int/export/es
aCP/SEMY3X7O0MD_index_0.html"
(218 kb!) angesehen werden.
Untenstehend noch ein SOHO Bild
der Explosion im weichen Röntgenlicht und im Vergleich dazu meine
eigene Aufnahme der Fleckensituation am nächsten Tag.
Abb.8: 20031030xray_flux
Leicht erkennt man, welcher
Fleck mit dem Röntgenblitz in
Verbindung steht. Die CME erreichte tatsächlich eine Geschwindigkeit
von 2000 Kilometern pro Sekunde.
Das ist etwa die vierfache
Geschwindigkeit normaler Ausbrüche. Die Röntgenintensität stieg
auf X17,2 auf der üblicherweise
9teiligen Skala! Die Explosion war
auch als Weißlicht-Flare zu sehen es gab mehrere Sichtungen aus
dem Amateurlager. Unter anderen
konnte in Bayern Andy Murner
einige
außergewöhnliche
Aufnahmen gewinnen. Zu sehen unter
"http://andreasmurner.de/ha/f
lare_031028/flare_031028.htm".
Abb.5: Bild der Sonne im "weichen"
Röntgenlicht. Die weiße (hellste)
Region am rechten Bildrand zeigt postflare loops - heiße Schleifen die nach
dem Ausbruch eines Flares
übrigbleiben
Sonneneruptionen reichen bis
hinauf zur Corona. Die Corona ist
die äußerste Atmosphäre der
Sonne und besteht aus dünnem
Gas. Dieses Gas ist normalerweise
einige Million Grad Kelvin heiß.
Während eines Flares erreicht die
Temperatur aber 10 oder 20 Million
Grad Kelvin, und kann bis zu 100
Million Grad Kelvin hinaufschnellen.
Auf Bildern der Korona erkennt
man, dass diese nicht gleichmäßig
hell ist, sondern in Schleifen
geformt (gemäß den Magnetfeldlinien). Die Schleifen verbinden
wiederum
Gegenden
hoher
magnetischer
Feldstärke.
Die
Sonnenflecke befinden sich genau
in diesen Bereichen. Sonnen7 Alrukaba | Frühjahr 2004
Abb.6: soho foto cme_10_486
Abb.7:
Vergleichsfoto
von Stefan Salamon
cme_10_486
Andy fotografiert außerdem mit dem
Spezial-Teleskop Solarmax40 im HAlpha Licht. Hierbei wird die im
Weißlicht sichtbare Photosphäre
ausgeblendet und nur das Licht der
Wellenlänge 656,3 nm aus dem
Sonnenspektrum herauspickt. Man
sieht dann nur das Licht, das 2000
km über der Sonnenoberfläche (der
Photosphäre) in der sogenannten
Chromosphäre der Sonne abgestrahlt wird.
Nun eigentlich dachten wir alle,
dass nach diesen aufregenden
Tagen die Chance auf eine
Polarlichtsichtung wieder lange auf
sich warten lassen würde. Es kam
aber wie so oft ganz anders. Schon
wenige Wochen danach (20. November) gab es wieder sehr helle
Polarlichter. Das Wetter spielte
auch mit und wieder konnten einige
unserer Vereinskollegen phantastische Bilder schießen (zu sehen
auf der Galerie der Vereinshomepage). Die CME war dabei zwar
wesentlich geringer, aber das Erdmagnetfeld war noch vom letzten
Ereignis so verformt, dass die
Teilchenströme
entlang
der
Magnetfeldlinien tiefe Breitengrade
Grundlagen
erreichen konnten.
Bitte lassen Sie bei der
Sonnenbeobachtung niemals die
entsprechenden
Sicherheitsvor-
kehrungen außer Acht. Teleskop
und Auge gut geschützt, ist die
Sonne aber ein interessantes und
lohnenswertes Beobachtungsobjekt
und immer wieder für aufregende
Überraschungen gut.
► VON STEFAN SALAMON
Erfahrungsbericht: Celestron NexStar 4 GT
V
on der Firma Optikhaus
Binder, 1010 Wien, Schottengasse 2, wurde der
Gruppe Astrofotografie ein
Celestron NexStar 4 GT mit Stativ
und Polhöhenwiege zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Das
Celestron NexStar 4 GT ist ein:
Maksutov- Cassegrain mit 102mm
Durchmesser und 1325mm Brennweite. Das Öffnungsverhältnis beträgt f13. Damit ist dieses Gerät
sehr geeignet, Sonne, Mond, Planeten und helle Kometen auch fotografisch zu erfassen. Für die Deep
Sky- Fotografie ist jedoch das Öffnungsverhältnis zu gering.
mit den NexStar 4 GT. Erschütterungen beim Einstellen der Objekte
sowie in der endgültigen Stellung
waren visuell nicht erkennbar.
Ebenso muss der Einarmmontierung Lob ausgesprochen werden,
ein Zittern oder Vibrieren war in
keiner Phase des Test feststellbar.
Mit dem NexStar 4 GT ist Celestron
ein sehr transportables Gerät gelungen.
Der Multifunktionsanschluss gestattet sowohl den Einblick in den
Okularstutzen als auch mittels Umlenkspiegels den Anschluss einer
Kleinbild- oder Digital- oder CCDKamera.
Abb. 2: Celestron NexStar 4 GT
Abb. 1: Celestron NexStar 4 GT
Zur Verfügung gestellt von Optikhaus
Binder
Das Celestron NexStar 4 GT
wird in zwei Kartons mit Styroporeinlagen, ein Karton für den Tubus
und der Einarmmontierung und ein
Karton für das Stativ, ausgeliefert.
Die Verpackung ist geeignet, das
Fernrohr samt Zubehör sicher zu
transportieren und aufzubewahren.
Das Dreibeinstativ ist ein
Leichtgewicht und harmoniert ideal
8 Alrukaba | Frühjahr 2004
Zur Verfügung gestellt von Optikhaus
Binder
Die Einarmmontierung, in der
die Handsteuerbox aufbewahrt
werden kann, lässt sich sowohl azimutal als auch mit Hilfe der Polhöhenwiege parallaktisch aufstellen.
Wie uns Herr Egger vom Optikhaus
Binder versicherte, wird die Montierung gerne auch ohne Fernrohr
gekauft.
Nachdem dem Studium der
beiliegenden deutschen (und engli-
schen) Betriebsanleitung erfolgte
das „first light“. Gerhard Eber und
Peter Morth stellten an diesem
Abend das Celestron NexStar 4 GT
auf der Sofienalpe azimutal auf.
Das Celestron 4GT nordet sich
anhand von Capella und Akturus
und
geringfügigen
händischen
Korrekturen
automatisch
ein.
Lediglich Aufstellungskoordinaten,
Uhrzeit und Datum sind auf der
Handsteuerbox einzugeben. Die
Anweisungen auf dem Display sind
ausreichend groß und eindeutig
lesbar. Die Menüführung der Handsteuerbox ist sehr übersichtlich und
auch von Anfängern leicht zu handhaben. In nur wenigen Minuten ist
das NexStar 4 GT ausgepackt,
aufgestellt und azimutal eingenordet.
Mittels Eingabe in die Handsteuerbox führte das Celestron
NexStar 4 GT zielsicher zu den
ausgewählten Objekten. Mit dem
beiliegenden 25mm Okular waren
die Jupiterbänder und vier Monde
deutlich zu sehen. Eingestellte Galaxien waren im Gesichtsfeld des
Okulars erkennbar. Der Fokussierknopf ist leichtgängig aber präzise
einzustellen. Ein Einstelltotgang war
nicht festzustellen. Selbst in kalten
Winternächten lässt sich der Fokussierknopf mit Handschuhen leicht
und sicher bedienen.
Das handliche Fernrohr bewegt
sich dabei immer im Uhrzeigersinn.
Dies führt aber dazu, dass bei
angeschlossener externer Batterie
nach einigen Umdrehungen die
Verbindung mit der Batterie zu kurz
wird. Der Nachführmotor ist nicht
gerade leise aber auch nicht
störend laut. Zuerst fährt das Celestron NexStar 4 GT mit rascher Geschwindigkeit in die ungefähre Position des eingegebenen Objekts und
tastet sich danach mit einem „slow
Modus“ zielsicher an das Objekt
heran. Auch weit voneinander
Erfahrungsberichte
entfernte Anschauungsobjekte sind
für das NexStar 4 GT kein Problem
und in wenigen Sekunden im
Okular zu bestaunen.
leuchtete uns entgegen.
Der Aufbau des NexStar 4 GT
war ein Kinderspiel und während
unsere digitalen Fotoapparate vor
sich hin fotografierten konnten wir
uns, Gerhard Eber, Manfred
Schwarz und Peter Morth, die Planeten Jupiter und Saturn genauer
betrachten. Die Bänder des Jupiters
waren eindeutig zu sehen und die
Ringe des Saturn begeisterten auf´s
neue. Selbstverständlich haben wir
es uns nicht nehmen lassen, die
beiden wunderbaren Planeten mit
der WebCam einzufangen.
Nr. eingeben und Enter. Den Rest
erledigte das Celestron NexStar 4
GT ganz von alleine. Alle eingestellten Objekte waren im Okular
sofort zu sehen. Das NexStar 4 GT
hat seine Aufgabe zur vollsten
Zufriedenheit erledigt.
Abb. 5: Saturn: WebCam- Aufnahme
mit dem Celestron NexStar 4 GT,
verarbeitet in Registax
Abb. 3: Manfred Schwarz bei der
Saturnbeobachtung
Zuletzt am 16.04.2004 haben
wir, trotz pessimistischer Wettervorhersagen, das Celestron NexStar 4
GT auf unserem nächtlichen Fotoausflug auf die Sophienalpe mitgenommen.
Übrigens das Wetter war
exzellent, eine Vielzahl von Sternen
Abb. 4: Jupiter, WebCam- Aufnahme
mit dem Celestron NexStar 4 GT,
verarbeitet in Registax
Für die Zurverfügungstellung
des kompletten Fernrohrs möchten
wir uns im Namen der Burgenländischen Amateurastronomen recht
herzlich bei der Firma Optikerhaus
Binder bedanken.
► VON PETER MORTH
Aber Übermut tut immer gut!
Und so beobachteten wir M51, M81
und M66. Die Einstellung war erfrischend einfach, Undo M, MessierMond: Hadley Rille
Robert Schulz:
Dienstag 27.4. war für
kurze Zeit (ca. 1h)
sehr gutes Seeing
und einige gute
Resultate konnten am
Mond erzielt werden.
Daten:
• Hadley Rille
• 12.5" (32cm)
Newton, mit 5x
Barlow (f25;
8000mm eff.)
• Kamera Toucam,
60" (10B/s), 1Px
entspricht ca.
0.14" also 280m
am Mond,
• Verarbeitung mit
Registax, Photoshop, Irfan View,
Neat Image.
9 Alrukaba | Frühjahr 2004
Erfahrungsberichte
Das Cassegrain-Teleskop VC200L von
Vixen
D
as VC200L wird von
einigen Händlern als der
Spezialist
für
die
Astrofotografie beworben.
Mit dem folgenden Artikel möchte
ich zeigen, ob diese Aussage
stimmt.
Abb. 1. VC200L Gesamtansicht
Nachdem ich einige Zeit mit
einem 6"-Netwon mit f/4,3 fotografierte, keimte in mir der Wunsch,
auch kleinere Objekte am Himmel,
wie Galaxien oder Kugelsternhaufen, mit einer entsprechenden
Auflösung abzulichten. Der 6"Newton hat 648mm Brennweite,
dementsprechend sollte die neue
Optik mindestens die doppelte
Brennweite haben. Da ich mir dafür
keine neue Montierung kaufen
wollte, musste ich mir also eine
Optik suchen, die noch von meiner
GPDX getragen werden kann. Ein
Newton mit entsprechender Brennweite (z.B.. 8" f/6) wäre zwar eine
interessante und kostengünstige
Alternative, kam aber aufgrund der
resultierenden
Hebelverhältnisse
nicht in Frage. Ein Refraktor mit
mehr als 1000 mm Brennweite wäre
wieder zu groß und zu schwer; für
fotografisch
gute
Ergebnisse
müsste er auch ein APO sein und
kam somit preislich nicht in Frage.
In der engeren Auswahl blieben
daher die bekannten und weit
verbreiteten Schmidt- Cassegrain
oder die beiden Optiken von VIXEN
VC200L und VCM200L.
Die Schmidt-Cassegrains (SC)
sind sehr gute Allroundgeräte, d.h.
für visuelle und fotografische Arbeit
gut verwendbar. Für eine vor10 Alrukaba | Frühjahr 2004
wiegend fotografische Verwendung
sprechen jedoch einige Punkte
dagegen, wie in der folgenden
Auflistung enthalten.
Nachteile von SCs:
• Spiegelshifting, kein Leitrohr
möglich, man muss einen OffAxis Guider verwenden
• Schmidtplatte, sehr anfällig für
Taubeschlag bei längeren Belichtungen
• keine fotografisch korrigierte
Bildebene, Bildebene ist gekrümmt
Vorteile von SCs:
• kurze Baulänge und geringes
Gewicht
• relativ kleiner Fangspiegel,
daher gute Kontraste bei visueller Beobachtung an Planeten
• Naheinstellung ab 8m möglich,
wichtig bei terrestrischen Beobachtungen
• großer Fokussierbereich, damit
viel Zubehör anschließbar.
Bei den beiden Teleskope
VC200L und VCM200L handelt es
sich um Cassegrain- Systeme, die
jedoch unterschiedliche Methoden
der Korrektur aufweisen. Das
VCM200L (8" mit 1950mm BW) hat
vor dem Sekundärspiegel einen
Miniskus- Korrektor (ähnlich Maksutov), der zweimal von Strahlengang
durchlaufen wird. Dieses Teleskop
ist gut für den visuellen Gebrauch
und für CCD- Fotografie geeignet,
jedoch nicht für KB-Filme fotografisch vollkommen korrigiert. Das
VC200L (8" mit 1800mm BW) hingegen hat einen mehrlinsigen
Korrektor im Okularauszug fix integriert. Damit erreichte VIXEN eine
Sternabbildung, die bis in die Ecken
punktförmig und unter 25µm bleibt,
ohne das der Korrektor einen sichtbaren Farbfehler hinzufügt. Für
dieses Teleskop gibt es auch einen
eigens gerechneten Reducer auf
f/6.3 (1280mm BW), den es für das
VCM200L nicht gibt. Auch mit
diesem Reducer erhält man eine
sehr saubere Sternabbildung bis in
die Ecken.
Abb.2: Reducer für VC200L
Aufbau des VC200L
Die Optik besteht aus einem
offenen Tubus, in dem der Hauptspiegel in der Hauptspiegelfassung
fest montiert ist, daher gibt es auch
kein verkippen des Spiegels. Die
Fokussierung erfolgt bei diesem
Typ nicht durch das Verschieben
des Spiegels, sondern mit einem
Okularauszug, wie bei einem
Refraktor. Der Fangspiegel wird mit
einer Spinne gehalten, die mit der
Spinne des RS200, dem 8"-Newton
mit f/4 von VIXEN, ident ist. Im
Okularauszug, auf Höhe des Hauptspiegels, sind die Korrekturlinsen
positioniert.
Zur Kollimierung des Teleskops
können Hauptspiegel, Sekundärspiegel und Okularauszug mit je
drei Schrauben exakt aufeinander
eingestellt werden.
Bedingt durch die mechanische
Konstruktion des Teleskops ergibt
sich ein wesentlicher Nachteil. Da
der Hauptspiegel in der Fassung
fixiert ist, hat das Teleskop einen
bestimmten Fokuspunkt, ca. 9 cm
hinter dem fixem Teil des Auszugs.
Sämtlich angeschlossene Teile wie
Okulare oder Kameras müssen
diesen Fokuspunkt erreichen können. Der Okularauszug ist recht
feinfühlig und lasst sich mittels einer
Schraube fixieren. Diese Fixierung
hält nicht nur die exakte Fokuslage,
sondern verhindert auch ein Bewegung des Auszuges, d.h. er wird
Erfahrungsberichte
vollkommen verwackelungsfrei. An
der Unterseite des Tubus ist eine
Montageschiene angebracht, welche in die Schwalbenschwanz-Führung der GPDX passt. An der Oberseite ist ein Winkel für eine Kamera
(Piggypack), sowie zwei Aufnahmen für ein Leitrohr vorhanden.
Diese Aufnahmen sind jedoch eine
Fehlkonstruktion, da sie bei weitem
nicht jene Stabilität bieten, die man
für ein Leitrohr braucht. Ich habe
einige Aufnahmen damit gemacht
und sie zeigten alle strichförmige
Sternabbildungen, da sich das Leitrohr zum VC200L bewegen konnte.
Daher beschloss ich mir eigene
Rohrschellen machen zu lassen.
Diese Rohrschellen aus Aluminium
sind hervorragend, eine Zeichnung
davon ist auf meiner Homepage zu
entnehmen.
Anschlussmöglichkeiten
verwendet werden. Ich habe dazu
den OAG von VIXEN gekauft, der
auf der einen Seite eine 2"Steckhülse und auf der anderen
Seite einen T2-Anschluß hat. Bei
Verwendung des Reducers auf f/6.3
kann kein OAG mehr verwendet
werden, da kein Platz zwischen
Okularauszug und Fokus ist. Hier
muss ein Leitrohr verwendet
werden.
Abb.7: Vignettierung: direkt
Abb.5: Kameraanschluß:
Direkt bzw. mit Reducer
Wer mit dem VC200L visuell
beobachten will, muss entweder die
mitgelieferte Verlängerung für den
Okularauszug oder ein Zenitspiegel
verwenden, um in den Fokus zu
kommen. Die Verwendung eines
Binokulars ist leider aufgrund des
kurzen
Strahlenganges
nicht
möglich.
Abb.8: Vignettierung mit OAG
Abb.6: Kameraanschluß mit Off Axis
Guider (OAG)
Bildqualität
Abb.3: VC200L mit Verlängerungshülse
und Okular
Abb.4: VC200L mit Zenitspiegel und
Okular
Beim Fotografieren mit Kleinbild-Kamera kann bei voller Brennweite f/9 ein OffAxis- Guider (OAG)
11 Alrukaba | Frühjahr 2004
hängt davon ab, welches Zubehör
verwendet wird. Bei voller Brennweite und ohne OAG ist die Vignettierung sehr gering, mit OAG
wird sie unwesentlich deutlicher,
aber mit Reducer schon recht stark.
Ich habe Bilder bei Tageslicht durch
ein halb transparentes Papier
(Backpapier) bei bewölkten Himmel
gemacht und mit selben Parametern eingescannt.
Visuell bin ich mit der Abbildung
zufrieden, wenngleich ich durch
andere
Teleskoptypen
schon
stärkere Kontraste bei Sternhaufen
oder Planeten gesehen habe. Bei
flächigen DeepSky- Objekten beginnt man mit dem 20cm Spiegel
sehr schön auch schwächere Details zu erkennen. Einem MessierMarathon steht mit diesem Teleskop nichts im Wege. Fotografisch
bin ich mit der Optik sehr zufrieden.
Randscharfe Bilder, ein gleichmäßig ebenes Bildfeld und keinerlei
Farbfehler (trotz Korrektor oder
Reducer). Der Fokus lässt sich gut
einstellen, mit der Schraube fixieren
und hält auch bei moderatem
Temperaturwechsel. Damit ist ein
Nachfokussieren bei leichten Temperaturschwankungen von bis zu
5°C nicht nötig.
Die Stärke der Vignettierung
Abb.9: Vignettierung mit Reducer
Die dicken, 5 mm starken
Streben der Spinne zeigen auf den
Bildern keine übermäßigen Spikes,
wie manch einer vermuten würde.
Im Vergleich zu den dünnen Streben am Newton sind die Spikes im
Bild nicht viel stärker. Visuell sind
die Spikes am Planeten oder hellem
Stern jedoch deutlich sichtbar.
Abb.10: Frontansicht des VC200L
Nach einiger Zeit zeigten sich
die Grenzen von 1800 mm Brennweite am Kleinbild Film. Galaxien
und Kugelsternhaufen kommen
Erfahrungsberichte
zwar schon sehr schön zu Geltung,
im Vergleich zu CCD- Aufnahmen
mit ähnlicher Brennweite war mir
die Auflösung jedoch zu gering.
Daher keimte heuer in mir der
Wunsch nach einer CCD- Kamera.
Da neue CCD- Kameras mit mehr
als 1 Megapixel Auflösung noch
immer recht teuer sind, erstand ich
eine gebrauchte Starlight HX916.
Diese Kamera hat 1300 x 1030
Pixel auf 8,7 x 6,9mm Chipfläche.
Damit komme ich bei 1800 mm
Brennweite auf ca. 0,76 Bogensekunden pro Pixel und mit 1280
mm BW auf ca. 1,07 Bogensekunden pro Pixel. In unseren Breiten
weist die Luftunruhe, also das
Seeing, meist einen Wert von 2
Bogensekunden und mehr auf. Nur
in wenigen Nächten ist ein besseres
Seeing vorhanden. Damit zeigt sich,
daß ich mit der Kombination von
CCD und VC200L in den meisten
Nächten schon mit einer höheren
Auflösung aufnehme, als die Luft
eigentlich zulässt. Mehr Brennweite
hat in den meisten Fällen also gar
keinen Sinn. Mit den ersten CCDErgebnisse bin ich mehr als zufrieden, auch hier zeigte das VC200L
seine hervorragende Optik in Form
von sehr kleinen
hohem Kontrast.
Sternen
und
Zusammenfassung
Das dieses Teleskop von den
Händlern als Spezialist für die
Astrofotografie beworben wird ist
meiner Meinung nach richtig. Die
Bildqualität ist sehr gut, die Lichtstärke bei f/9 mit 1800mm Brennweite für KB-Film gerade noch
ausreichend, wobei man bei dunklen Himmel schon bis zu 3 Std.
belichten muss. Die Temperaturstabilität ist sehr gut. Nach einer
Auskühlzeit von 1,5 – 2 Std. hat
sich der Fokus noch in keiner Nacht
merkbar verändert, so dass ein
einmaliges Scharfstellen bisher
gereicht hat. Auch zeigten sich
außer der Befestigungsmöglichkeit
für ein Leitrohr noch keine mechanische Schwachstellen, die eine längere Belichtung aufgrund von
fehlender Steifigkeit bzw. lockeren
Halterungen verhindern würden. Ich
kann dieses Teleskop sowohl für
Film- als auch für CCD-Aufnahmen
nur wärmstens empfehlen. Einige
Aufnahmen mit dem VC200L sind
auf meiner Homepage unter
www.astroimages.at zu sehen.
► VON MANFRED WASSHUBER
M1, Krebsnebel
Teleskop und Montierung:
VC200L f/6.3 , GP-DX,
Nachführung mit ST4
Kamera: Starlight CCD-Kamera HX916
Belichtung:
•
3 x 10 min Luminanz, Binning 1x1
•
3 x 10 min RGB, Binning 1x1
•
6 x 20 min H-alpha, Binning 1x1
Bild: Manfred Wasshuber
Beobachtungsberichte
von Deep Sky Objekten, Jupiter und Saturn
E
ndlich war es wieder so
weit. Vom 23. auf den 24.
Jänner 2004 beobachtete
ich von Katzeldsdorf aus in
der Zeit von 22.00 - 3.00 Uhr MEZ
bei folgenden Bedingungen: ca. 5
mag im Zenit, blasser Himmel,
Streulicht im Süden und NNW
durch Straßenlaternen, kalt. An
Beobachtungsinstrumenten fanden
Verwendung: Intes Micro MN76
(178/1068), TV Panoptic 22 mm
(49x), TV Panoptic 15 mm (71x), TV
Nagler Zoom 6-3 mm (178x, 214x,
267x, 356x)
Am Vorabend (22./23.1.) war
der Himmel erstmals nach langer
Zeit wieder vollständig frei, jedoch
konnte ich berufsbedingt leider nicht
beobachten. Viktor erzählte mir von
einer sehr guten Nacht mit transparentem Himmel bei noch dazu
gutem Seeing. In dieser Nacht
(23./24.1.) war zwar keine Wolke
12 Alrukaba | Frühjahr 2004
am Himmel zu sehen, aber der
Himmel wirkte irgendwie matt. Die
Grenzgröße lag im Norden bei etwa
5 mag (schwacher Kastenstern von
UMi war zu erspechteln).
Saturn:
Das Seeing war zunächst gar
nicht so schlecht (etwa 3 nach
Antoniadi),
die
Cassini-Teilung
umlaufend bei 160x zu sehen. Dann
aber
wechselte
das
Seeing
schlagartig, es dürften immer
wieder Cirren durchgezogen sein,
die bildverschlechternd wirkten. Ich
habe während der Deep Sky-Beobachtung immer wieder zu Saturn
geschwenkt, aber der Ringplanet
wabbernde nur mehr vor sich hin.
Fehlanzeige für heute.
M 35 / NGC 2158:
Bei 49 x stehen sowohl M 35 als
auch der schwache "Begleiter" NGC
2158 im selben Gesichtsfeld. Die
Form von M 35 ist dreieckig, keilförmig, die Spitze zeigt zum schwachen Haufenbegleiter, NGC 2158.
Dieser ist südlich als kleiner Nebelfleck mit einem helleren Stern am
Nordostrand des Haufens zu sehen.
Zwischen M 35 und NGC 2158 sind
einige schwache Sterne in einer
Reihe angeordnet. Bei 176 x kann
NGC 2158 in einzelne Sterne
aufgelöst werden, die Form des
Haufens ist rundlich.
M 42:
Der Orionnebel ist bei 49 x ein
traumhafter Anblick, auffällige Dunkeleinschnitte und 2 "Nebelschwingen", die in beiden Richtungen sehr
weit gehen. Der Nebel zeigt eine
leicht grünliche Farbe. Ich habe
dann mit TV Nagler Zoom die Vergrößerung "raufgeschraubt", bei
160x war der 5. Trapezstern (E-
Beobachtungsberichte
Komponente) locker sichtbar. Der
Nebel um das Trapez erscheint
mannigfaltig strukturiert, auffällige
Helligkeitsunterschiede. Die zwei
bekannten Dunkelnebeleinschnitte
ragen in den hellen Hauptteil rein
und zeigen von unterschiedlichen
Richtungen auf die Trapezsterne.
M 43:
Indirekt beobachtet nimmt der
Nebel gewaltig an Ausmaß zu. Bei
49x blitzt ein Stern aus dem Nebel.
M 78:
Bei 49 x zeigt sich ein kleiner
Nebelfleck mit 2 eng nebeneinander
stehenden Sternen.
M 43 und M 78 habe ich im
Schnelldurchgang
beobachtet.
Nach M 78 musste ich wegen der
Kälte eine kleine Pause einlegen.
Weiter beobachtet wurde ab 23.00
Uhr MEZ. Der Himmel war aber in
der Zwischenzeit auch ein wenig
matter und das Seeing leider auch
nicht besser geworden.
M 81/82:
Beide sind bei 49x im selben
Gesichtsfeld. M 81 hat eine ovale
Form, einen diffusen Kern mit
einem Nebel herum. NNO stehen
zwei schwache Sterne. M 82 zeigt
sich als die berühmte "zigarrenförmige" Galaxie in Kantenlage. Die
Galaxie liegt in ONO- WSW- Richtung. Beide habe ich schon besser
gesehen, wirken matt.
M 82
Ist im 15 mm Panoptic (71x)
wunderbar langgestreckt. Nordwestlich dieser Galaxie steht eine
auffällige Dreiersternenkette. Die
dunkle Störung, die die Galaxie
"teilt", ist nicht wirklich gut zu sehen,
ein Indiz für die schlechten Bedingungen. Ich kann mich erinnern,
diese leicht mit dem Semi- Apo auf
dem Brentenriegel gesehen zu
haben. Bei etwa 100x ist in der
Mitte die dunkle Störung sichtbar
(aber nicht so deutlich wie sonst).
M 82 läuft an beiden Enden spitz
zusammen. Bei 160x ragt von
Norden her kommend der dunkle
Keil nun deutlich rein.
M 46 / NGC 2438:
Bei 49x erscheint der offene
Haufen in Puppis rundlich, mit
vielen Sternen (r) und groß, er
13 Alrukaba | Frühjahr 2004
nimmt ein Drittel des Gesichtsfelds
ein. Der planetarische Nebel NGC
2438 ist als kleiner, verwaschener
Fleck am Nordrand von M 46 zu
sehen. Bei 107x tritt der planetarische Nebel jetzt als runder Nebelfleck deutlich hervor, der offene
Haufen nimmt fast das gesamte
Gesichtsfeld ein. Bei 71-facher Vergrößerung und mit OIII- Filter werden schwache Sterne im Haufen
deutlich abgeschwächt (2 hellere
Sterne am Südwestrand sind noch
besser zu sehen), aber der Nebel
tritt nun sehr gut raus. Bei indirektem Sehen ist die Ringform erkennbar, das Innere leicht dunkler. Mit
gleichem Okular, aber stattdessen
mit UHC- Filter sind natürlich noch
mehr Sterne des Haufens zu sehen
und beim Nebel ist die Ringform
auch noch deutlich da. Ich denke
aber, dass der Ring im OIII- Filter
besser bzw. leichter zu sehen war.
Bei 160x und ohne Nebelfilter war
der Nebel schon sehr groß, Strukturen konnte ich keine erkennen.
Etwa in der Mitte des Nebel ist ein
schwacher Stern zu sehen. Bei
267x ist dieser Stern locker direkt
haltbar. Laut Night Sky Observers
Guide ist der Stern etwa 13 mag
hell, aber es handelt sich nicht um
den Zentralstern - dieser ist mit
über 17 mag für übliche Amateurgeräte visuell unerreichbar. Östlich
des Nebels steht noch ein
schwacher Stern.
NGC 2238 / 2239,
Rosettennebel:
Der Sternhaufen hat eine rechteckige Form mit sechs auffälligen
Sternen. Der Nebel ist ohne UHCFilter nicht zu schaffen, schon gar
nicht bei diesem Himmel in Vorstadtnähe. Bei 49x fällt mir nördlich
des Haufens (mit UHC- Filter) ein
großer Nebelpatzen auf, der Nordteil des Rosettennebels, der heller
und dichter ist, als der Südteil. Der
Rosettennebel passt bei 49x nicht
ganz ins Gesichtsfeld.
M 44:
Bei 49x zu groß für das Gesichtsfeld, nicht wirklich aufregend
im Teleskop bei dieser Vergrößerung. Tja, jetzt wäre Viktors Televue
35 mm Panoptic- Brocken Goldes
wert.
M 67:
Ein
schwacher,
kompakter
Haufen bei 49x. Die Form wirkt
sichel- bananenförmig, heller Stern
östlich des Haufens.
Saturnbeobachtung
Von Samstag auf Sonntag war
die Luft für kurze Momente recht
ruhig (zumindest für Vorstadtbedingungen) und Saturn bot visuell
einen sehr netten Eindruck. Ich
habe mit MN76 und 2,5x Powermate und TV-Nagler Zoom bei 6
und 5mm-Einstellung draufgehalten
(=445-fach und 534-fach) und einen
Riesen-Saturn natürlich mit Einbußen in der Definition aber noch
halbwegs scharf im Okular gehabt.
Saturn, 24.01.2004, 23.48 UT
Aufnahmeinstrument: Intes Micro MN76
(7“ Mak-Newton @ f/30),
Kamera: Philips ToUCacm mit Infrarot
Sperrfilter
Verarbeitung: Registax 1.1, waveletFilter 5+6 voll aufgedreht! 600/1500
Bilder, keine Vor- bzw. Aussortierung
schlechter Bilder, Tonwertkorrektur
Bei 178x war die CassiniTeilung umlaufend, C-Ring sehr
schön, bei 356x Encke-Minimum
deutlich. Für kurze Zeit hatte ich bei
356x das Gefühl in einer der
Ringansen am äußeren A-Ring eine
feine dunkle Linie ausmachen zu
können, allerdings war die EnckeTeilung bei 445x und 534x nicht zu
sehen (also so gut war's auch nicht,
das gut-mittlere Seeing ist am Webcam- Video schön durch wabbernde
Bewegungen erkennbar)... es wird
Zeit, bei sehr guten Bedingungen,
abseits der Zivilisation zu beobachten, dann wird`s klappen! Interessant waren drei Monde die in einer Dreier-Kette angeordnet waren
und der Schatten der Planetenkugel
auf den hinteren Ring, der sich
schon deutlich seitlich verschoben
hat (im Vergleich zum Dezember
vor der Opposition).
► VON JÜRGEN STÖGER
Beobachtungsberichte
Beobachtungsberichte der Gruppe Süd
B
eim Treffen der Gruppe
Süd am 19.12.2003 hatten
wir vereinbart, uns am 20.
Dezember
wieder
zu
einem gemeinsamen Beobachtungsabend
(Wasserturmhügel,
Unterschützen) zu treffen.
Nach kurzer telefonischer Absprache fanden wir, Heinz Brunner,
Markus Vertesich und Martin Weikmann, uns gegen 18:00 Uhr am
Wasserhügel ein. Das Wetter an
diesem Tag war zwar nicht optimal
aber für einen kleinen Astroausflug
am Winterhimmel reichte es
allemal. Als Beobachtungsinstrument wurde das 8 Zoll Newton
(200/1000) von Sky Watcher mit
den Okularen 40mm Super Plössl
25x, 10mm Weitwinkel 100x und
7,5mm Super Plössl 133x verwendet.
Martin wollte, daß wir uns als
erstes das Trio M36, M37, M38 in
Aur ansehen. Auch einige Galaxien,
Gasnebel und offene Sternenhaufen standen auf unserem Beobachtungsplan sowie die Planeten
Mars und Saturn, der Komet
C2002/T7 und schließlich auch
einige Doppelsterne. Leider war die
Himmelsaufhellung zeitweise so
stark das wir einige schwächere
Objekte streichen mußten.
M36,M37 und M38:
Alle drei offenen Sternenhaufen
waren schon im Sucher leicht zu
erkennen. Im Teleskop bei 25x
erschienen
alle
drei
schön
aufgelöst. Bei M36 zeigte bei 100x
eine schöne Sternenkette vom
Zentrum nach außen.
NGC 1931
(Gasnebel im Fuhrmann):
Im 40 mm Okular fiel Markus
ein nebeliges Fleckchen auf. Bei
100x konnten wir den Gasnebel
deutlich mittels indirektem Sehen
erkennen. Strukturen waren nicht
sichtbar.
Komet C2002/T7:
Mangels genauer Aufsuchdaten
konnten wir diesen Kometen nicht
finden.
14 Alrukaba | Frühjahr 2004
M42/43 (Orionnebel):
Die Ausläufer des Nebels lagen
bereits außerhalb des Gesichtfelds
des 40mm Okulars. Die Trapezsterne konnten wir bei 25x leicht
erkennen. Bei 100x und 133x und
unter Verwendung eines UHCFilters waren die Strukturen des
Nebels sehr gut wahrzunehmen.
M33 (Galaxie):
Die Himmelsaufhellung machte
sich beim Beobachten dieser
Galaxie störend bemerkbar. Wir
erkannten nur einen leicht ovalen,
nebeligen Fleck, der bei 25x leider
keine Strukturen zeigte.
NGC 884/869
(Doppelhaufen h + chi Per):
Schon mit freiem Auge gut
erkennbar. Bei 25x gingen sich
beide Haufen gerade noch im Gesichtsfeld aus. Bei genauerer Betrachtung (100x) war eine große
Anzahl von bläulicher Sterne
sichtbar. Bei einem der beiden
Haufen war in der Mitte ein
schwacher rötlicher Stern gut erkennbar.
Mars:
Leider zeigte Mars außer seiner
Phase keinerlei Strukturen. Die
Strukturen, die im Sommer leicht zu
sehen waren, konnten wir leider
diesmal nicht erkennen (möglicherweise auch aufgrund der zunehmenden Luftfeuchtigkeit). Auf jeden
Fall ist die Hauptbeobachtungszeit
für Mars eindeutig vorüber.
Saturn:
Sehr schön zu sehen, trotz
relativer Horizontnähe. Cassini
angedeutet, Schattenwurf des Planeten auf den Ring leicht zu sehen.
3 (bzw. ev. 4?) Monde sichtbar.
Später (um ca. 19:45) wandten wir
uns nochmals mit dem 7.5 mm
Okular (133x) Saturn zu: Cassini
war nun durchgehend und deutlich
zu sehen, ebenfalls war ein
Wolkenband erkennbar (Markus
erkannte darin sogar einen Wirbel).
Die Polregion zeigte sich etwas
dunkler als die Umgebung.
Anschließend waren einige
Doppelsterne an der Reihe, sowie
Riegel, der seinen schwachen
Begleitstern gerade als kleinen
Ansicht sichtbar werden ließ und
eta-Cas war leicht auflösbar, wobei
der
Hauptstern
rötlich,
der
Begleitstern bläulich sichtbar war.
► VON GRUPPE SÜD,
MARTIN WEIKMANN
Beobachtungsbericht vom
25.12.2003
Schon am Nachmittag machte
ich mir Gedanken welche Objekte
ich in dieser Nacht beobachten und
zeichnen wollte. Gegen Abend
baute ich dann mein Instrument, 8“
Newton (200/1000 mm) von Sky
Watcher, in Stegersbach auf und
nordete die Montierung EQ 5 ein.
Nach ca. einer Stunde Anpassung
an die Außentemperatur, die ja
einige Grad unter dem Gefrierpunkt
lag, ging es los.
Leider wurde die Luftfeuchtigkeit im Laufe der Beobachtung
immer höher und somit machte sich
auch die Himmelsaufhellung zunehmend störend bemerkbar.
Komet C/2002 T7:
Komet C2002T7 am 25. 12. 2003
Im 10 mm Weitwinkel (100x)
war ein sehr heller Kern mit einer
etwas schwächeren Koma zu erkennen. Auch ein leichter Schweifansatz konnte wahrgenommen
werden. Die Helligkeit wurde auf ca.
9 Mag. geschätzt. Am 26.12.2003
zeigte sich gegenüber dem Vortag
Beobachtungsberichte
eine deutliche Aktivitätszunahme
des Kometen, wobei auch ein deutlicher Schweif sichtbar war. Die
Helligkeit
des
Kometen
am
26.12.2003 wurde auf ca. 8 Mag.
geschätzt.
Struktur zu erkennen. Sonst zeigte
der Nebel eine gleichmäßige Helligkeit und keine Strukturen. Der Einsatz eines UHC Filters brachte die
Struktur der Randgebiete noch
deutlicher hervor.
M74:
Komet C2002T7 am 26. 12. 2003
NGC 7662 (Schneeballnebel):
Galaxie M74
Bei dieser Galaxis machte sich
die Himmelsaufhellung schon deutlich störend bemerkbar.
ben ist. Bei etwas längerer Betrachtung fiel auf, dass der Kern nicht
genau in der Mitte des Halos liegt.
M77:
Galaxis mit einem sehr schönen
ovalen Halo und einem sehr hellen
Kern. Bei 100x zeigte sich eine fast
gerade vom Kern nach außen gehende Aufhellung. Sonst konnten
keine Strukturen erkannt werden.
M43 (Orionnnebel Detail):
Die vier Trapezsterne waren bei
133x deutlich sichtbar. Weiteres
markantes Detail: die dunkle Einbuchtung die vom Rand fast bis
zum Zentrum des Nebels reichte.
Am oberen Rand dieser Einbuchtung zeigten sich zwei hellere Gebiete. In der Mitte des Nebels waren
flächige hellere Gebiete sichtbar.
Einige Ausläufer dieser Gebiete
reichten fast bis zu Rand des
Nebels. Mit einem UHC Filter wurden diese Gebiete im Nebel noch
viel heller.
Schneeballnebel NGC 7662
Dieser planetarische Nebel
zeigte im 7,5 mm Okular (133x)
eine deutlich runde Form. Bei 25x
konnte der Nebel leicht von den
umgebenden Sternen unterschieden werden. Am Rand des Nebels
war eine etwas unregelmäßige
Galaxie M77
Dennoch zeigte sie bei 100x
einen hellen Kern der von einem
schwachen, fast runden Halo umge-
Orionnebel im Detail
► VON MARKUS VERTESICH
Astronomie in der Volksschule Antau-Otava
A
n der Volksschule der
Gemeinde
Antau-Otava
steht seit einigen Woche
die Astronomie hoch im
Kurs. Es werden Planeten besprochen, ganze Sonnensysteme
gebastelt und viele andere himmelskundliche Themen behandelt.
Die Schüler der dritten und vierten
Klasse folgen mit Begeisterung den
Ausflügen ins Weltall.
Diese Initiative der Volksschule
passt sehr gut zu den aktuellen
15 Alrukaba | Frühjahr 2004
Aktivitäten der "Burgenländischen
Amateurastronomen". Der erste
konkrete Schritt war eine gemeinsame Beobachtung unserer Sonne
durch das Teleskop des in Antau
beheimateten Vorstandsmitgliedes
Ing. Erich Weber.
Mit großen Interesse beobachteten die Schüler die Sonne und
lauschten den Ausführung des
Hobbyastronomen
Weber.
Abschließend wurde im Rahmen der
weiteren Zusammenarbeit eine
astronomische Präsentation in der
Volksschule in den nächsten Wochen vereinbart.
Eines der erklärten Ziele der
"Burgenländischen Amateurastronomen" ist die Zusammenarbeit mit
Schulen um die interessante
Wissenschaft und Freizeitbeschäftigung
Astronomie
auch
den
Schülern näher zu bringen.
► VON ERICH WEBER
Skywalker
Skywalker
D
en gab’s doch schon mal.
Ja, vor einiger Zeit hab ich
den Hinterteil des Löwen
mit dem Galaxientriplett
für die Alrukaba ausgewählt. Aber
es ist halt Galaxien-Saison und
diesmal gibt’s ihn in einer größeren
Übersicht und mit Galaxien bis zu
einer visuellen Helligkeit von 10,5
mag, die Sterne reichen bis etwas
schwächer als 8 mag sonst wär’s zu
unübersichtlich.
Durch die große Anzahl der
Galaxien ist die Beschreibungen
wieder mal kurz geraten. Zusätzlich
hab ich auch die Flächenhelligkeit
(sbr) in die Liste aufgenommen.
Zum Drüberstreuen auch wieder ein
paar Doppelsterne, welche ich nach
möglichst unterschiedlichen Farben
der Sterne ausgesucht habe.
►VON VIKTOR WLASCHITZ
Löwe
Bezeichnung
Helligkeit
Ausdehnung
Durchm.
Rekt.
Dekl.
NGC 2903
9 mag
12.0' x 5.6'
9h32m12.00s
+21°30'00.0"
sbr:13.60; Flächenhelligkeit ist zwar nicht
berauschend aber durch die Größe ist sie
auch in kleinen Teleskopen gut zu sehen.
Heller länglicher Kern und soweit ich mich
erinnern kann war das Zentrum nicht stellar.
Spiralarme konnte ich keine sehen.
NGC 3227
10,3 mag
6.6' x 5.0'
10h23m30.00s
+19°52'00.0"
sbr:13.40; Unmittelbar NNW liegt NGC 3226,
die hat nur 11,4 mag und ist recht klein und im
Teleskop einen stellares Zentrum. Größere
Teleskope sind hier im Vorteil
NGC 3344
9,9 mag
7.1' x 6.8'
10h43m30.00s
+24°55'00.0"
sbr:13.90; Hierzu hab ich leider keine Infos in
meinen Büchern
M 95
9,7 mag
7.3' x 4.4'
10h44m00.00s
+11°42'00.0"
sbr:13.50; Ab 10 cm Öffnung etwa 3’ großer
Halo mit etwas Struktur zu sehen. Kleines
stellares Zentrum
M 96
9,3 mag
7.8' x 5.2'
10h46m48.00s
+11°49'00.0"
sbr:13.10; Die Galaxie ist in 10cm Teleskopen
etwa 4x3’ groß und hat ebenfalls ein stellares
Zentrum
NGC 3377
10,4 mag
4.3' x 2.6'
10h47m42.00s
+13°59'00.0"
sbr:13.40; Im 20cm Teleskop etwa 2,5 x 1,25’
groß
M 105
9,3 mag
5.3' x 4.8'
10h47m48.00s
+12°35'00.0"
sbr:12.80; Gx mit 10cm Teleskop etwa 2’
Durchmesser. Gleich nebenan die Galaxien
NGC 3384 und 3389 (11,9 mag und winzige
2,7’ x 1,1’
NGC 3384
9,9 mag
5.4' x 2.7'
10h48m18.00s
+12°38'00.0"
sbr:12.60; rundliches Zentrum mit stellarem
Kern
NGC 3412
10,5 mag
3.7' x 2.2'
10h50m54.00s
+13°25'00.0"
sbr:12.60; Kleines, helles und rundes Zentrum
NGC 3489
10,3 mag
3.6' x 2.2'
11h00m18.00s
+13°54'00.0"
sbr:12.30; Helles Zentrum und stellarer Kern
NGC 3607
9,9 mag
4.6' x 4.0'
11h16m54.00s
+18°03'00.0"
sbr:12.50; In 2,5’ Abstand NGC 3605
(12,3mag) und 6’ NGC 3608 (10,8mag)
M 65
9,3 mag
9.0' x 2.3'
11h18m54.00s
+13°05'00.0"
sbr:12.80; Bereits mit 70mm Öffnung und
niedriger Vergrößerung einfach zu sehen. Bei
knapp 90fach passt sie noch mit M66 ins selbe
Gesichtsfeld
M 66
8,9 mag
9.1' x 4.1'
11h20m12.00s
+13°00'00.0"
sbr:12.70; wie M65
NGC 3628
9,5 mag
13.1' x 3.1'
11h20m18.00s
+13°35'00.0"
sbr:13.40; Die dritte im Bunde, bei flauem
Himmel ziert sie sich ein bisserl, aber bei
durchschnittlichen Bedingungen ebenfalls mit
70mm Öffnung kein Problem. Staubband erst
in größeren Teleskopen zu sehen. Ich bild mir
ein mit meinem C9 hab ich’s schon mal
16 Alrukaba | Frühjahr 2004
Skywalker
beobachtet – müsste aber noch meine
Aufzeichnungen durchforsten.
Leo I
10,2 mag
10.7' x 8.3'
10h08m24.00s
+12°18'00.0"
UGC 5470/sbr:14.80; Eine Galaxie der lokalen
Gruppe. Wahrscheinlich für 99% der Amateure
visuell nicht zu knacken, auch weil Regulus
bei niedriger Vergrößerung (=hohe Austrittspupille) meist im Gesichtsfeld stört. Dachte mir
aber das wär was für unsere Fotografen, mit
CCD-Technik könnt man es ja mal wagen
Doppelsterne
Für vollen Farbgenuß empfehle ich Teleskope ab 10cm aufwärts. Beim in der letzten Karte (Perseus) angeführten
Doppelstern 15 Per war der blaue Stern (8,5 mag) mit 70mm Öffnung mehr grau als blau.
3 Leo:
4 Omi Leonis, Subra:
Regulus:
5,7 und 10,4 mag, Abstand 14,2”, Farben gelb/blau
3,5 und 8,2 mag, Abstand 85”, Farben gelb/blau
1,4 und 7,7 mag, Abstand 176,9”, Farben blauweiß/gelblich
►VON VIKTOR WLASCHITZ
17 Alrukaba | Frühjahr 2004
Astrofotografie
Sind analoge Aufnahmen noch zeitgemäß ?
G
erade das vergangene
Jahr hat gezeigt, dass die
digitalen Aufnahmen bereits an Menge die Analogaufnahmen überstiegen haben.
Der Preisverfall bei Digitalkameras
und die steigende Zahl von CCDAnwendern haben zu einer Fülle
von digitalen Deep Sky Bildern geführt. Für Aufnahmen von Mond
und Planeten eignen sich Web- und
Digitalkameras - wie sich gezeigt
hat - jedenfalls hervorragend. Sind
also analoge Astroaufnahmen noch
zeitgemäß und anzuraten?
Diese Frage ist nicht einfach zu
beantworten. Spiegel- und NewtonTeleskope sind so günstig wie noch
nie, die Brennweiten werden immer
länger. So sind nicht mehr 8“
sondern 10, 12 und 14“ Zoll heute
unter
den
Amateurastronomen
bereits weit verbreitet. Es liegt also
nahe, weit entfernte Galaxien,
planetarische Nebel und anderes
formatfüllend aufzunehmen. Dafür
eignen sich für lange Belichtungszeiten
umgebaute
WebCams
ebenso wie digitale Spiegelreflexkameras (digitale Canon EOSKameras) und gekühlte CCDKameras (Starlight-Expess, SBIG
etc.). Aufnahmen die in frühren
Zeiten nur von Profisternwarten erzielt wurden, sind heutzutage damit
auch für den Hobby-Astrofotografen
erreichbar.
Abb. 1: Peter Morth: Nikkormat mit
Nikkor 1:1,4, 50mm
Im Gegensatz dazu stürzen die
Preise für gebrauchte Analogkameras und deren Objektive in
den Keller. Ehemalige Spitzenobjektive mit hoher Lichtstärke 1:1,2
bis 1:2 sind leicht zu bekommen
und sind vor allem erschwinglich
18 Alrukaba | Frühjahr 2004
Abb.3: Franz Gruber: Milchstraße
geworden.
Abb 2: Peter Morth: Nordamerikanebel
mit Nikkor3,5/35mm, Blende 4, 30
Minuten auf Kodak E200.
Eine Reduzierung des Anfangsöffnung um 1 bis 2 Blenden schafft
somit für die Astrofotografie Raum,
Aufnahmeöffnungen von 1:2,8 bis
1:4 zu verwenden. Damit lassen
sich analog die Belichtungszeiten
zwischen 10 und 30 Minuten relativ
kurz halten. Der schwergängigere
Entfernungsring
der
analogen
Objektive und die Unendlichkeitsstellung beim Anschlag bieten
gegenüber den AF- Objektiven bei
der Astrofotografie große Vorteile.
Lichtstarke Weitwinkel- (20 bis 35
mm), Normal- (40 bis 60 mm) und
kurze Telebrennweiten (80 bis 110
mm) bieten darüber hinaus auch
noch die Möglichkeiten das Objekt
der Begierde im Umfeld seiner
Nachtbarschaft zu zeigen.
Aber nicht nur Kleinbildobjektive
sind günstig erwerbbar, sondern
auch Mittelformatobjektive sind
derzeit häufiger auf dem Gebrauchtmarkt anzutreffen. Und das
ist schon eine Überlegung wert,
sich mit den Formaten 4,5x6cm,
6x6cm und 6x7xm näher zu
beschäftigen (siehe auch Alrukaba
4/2003: Astrofotografie mit der
Hasselblad).
Abb.5: Peter Morth: Nikkormat
mit Nikkor 2,8/180mm
Die Montage der Kameras ist
einfach und kostengünstig. Ein LProfil aus dem Baumarkt um € 2
Astrofotografie
und eine Stativschraube reichen
aus, die Kamera samt Objektiv an
der
Gegengewichtstange
zu
montieren.
Die festbrennweitigen Non- AFObjektive bilden zudem bei der
Unendlichkeitseinstellung
bereits
Scharf ab, so dass Einstellhilfen
und Probebelichtungen zumeist
nicht erforderlich sind. Die Film- und
Ausarbeitungskosten haben sich
seit der Euroeinführung kaum verteuert und ein Scann des Negativoder Diamaterials kostet in der
höchsten Auflösung (4535x3035)
max. € 3,50 pro Kleinbild-Dia. Die
digitale Nachbearbeitung mittels
Photoshop o.ä. Programmen macht
dann richtig Spaß.
Ich vertrete daher die Meinung,
dass die analoge Astrofotografie
noch lange nicht das Ende
gefunden hat, Übersichtsaufnahmen von DeepSky- Objekten sind
nach wie vor eine Domäne der
Analogfotografie Es liegt also nahe
die Gunst der Stunde zu nützen,
sich
entweder
eine
analoge
Kleinbildoder
MittelformatKameraausrüstung zuzulegen oder
eine bestehende auszuweiten.
►VON PETER MORTH
Ausstellung der Gruppe Astrofotografie
D
ie Gruppe Astrofotografie
stellte in der Volkshochschule Simmering Bilder
aus.
Am 29. März.2004 fand in der
Volkshochschule Simmering am
Leberberg die Eröffnung der Ausstellung der Gruppe Astrofotografie
durch den Leiter der VHS statt.
Gerhard
Eber
verführte
das
Publikum mit einer leidenschaftlichen Rede in die Welt der Astrofotografie. Die ausgestellten Bilder
von Gerhard Eber, Franz Gruber,
Peter
Morth,
Robert
Schulz,
Manfred Schwarz, Manfred Wasshuber, Gerald Wechselberger und
19 Alrukaba | Frühjahr 2004
Heinrich Weiss, zeigten einen Querschnitt der Arbeiten der Gruppe
Astrofotgrafie. Neben Aufnahmen
von bunten Gasnebel und Galaxien
waren Planeten- und Mondfotos
sowie Mond- und Sonnenfinsternisaufnahmen zu sehen. Für das leibliche Wohl sorgte die VHS
Simmering mit einem reichhaltigen
Buffet. Die Ausstellung war bis 30.
April 2004 zugänglich. Besondern
Dank möchten wir Frau Dr. Jung
aussprechen, die uns immer mit Rat
und Tag hilfreich zur Seite stand.
Sie versicherte uns, dass zahlreiche
Anfragen hinsichtlich der ausgestellten Bilder an sie herangetragen
wurden und das die Ausstellung auf
reges Interesse gestoßen ist.
Ausstellung in der VHS Simmering
► VON PETER MORTH
Astrofotografie
CCD-Bearbeitungssoftware im Vergleich
E
s gibt mittlerweile eine
Menge verschiedener Bearbeitungssoftware, welche
alle Anspruch auf die
ultimative Software stellen. Aber
meiner Meinung nach ist es nicht
möglich mit einem Programm alle
Wünsche des suchenden Amateurastronomen zu erfüllen. Zu komplex
sind die Anforderungen, zu unterschiedlich die Anwendungen.
Ich selbst besitze eine SBIG
ST-10XE,
eine
astronomische
CCD- Kamera mit Farbfilterrad. Bei
dieser Kamera war die Software
CCDSoft 5 von Software Bisque
dabei. Nun hört man allerdings viel
von MaxIm DL 3 von Diffraction
Limited oder Astroart 3 von MSB
Software.
Ich bekam von Freunden und
Besitzern dieser Programme eine
Leihstellung, um einen Vergleich
durchzuführen. An dieser Stelle
möchte ich mich herzlich bei Ihnen
bedanken.
Es wäre allerdings zu aufwendig
gewesen, alle Features dieser
Programme durchzugehen. Die
Programme sind jedoch teilweise
sehr unterschiedlich, sodass ein
direkten
Vergleich
ungeeignet
erschien. Aus diesem Grund habe
ich mich entschlossen, eine einfache Aufgabenstellung anhand
einer Aufnahme des M27 mit allen 3
Programmen durchzuspielen.
Die Aufnahme von M27 besteht
aus je 6 Rohbildern in Rot, Grün
und Blau im SBIG-Format, wobei
die Aufnahmen wesentlich zueinander verschoben sind. Das Ziel
war ein geschärftes RGB-Bild durch
folgende Schritte zu erzeugen:
•
•
•
•
•
•
Dunkelbildabzug
bei
jeder
Aufnahme
restliche Pixelfehler eliminieren
Ausrichtung der Aufnahmen
Addition der einzelnen Aufnahmen in R/G/B getrennt
Schärfung durch „Unscharfe
Maske“
Erzeugung eines Farbbildes
20 Alrukaba | Frühjahr 2004
CCDSoft 5
Dieses Programm arbeitet am
besten mit Verzeichnisstrukturen.
Es sind demnach für einzelne
Aktionen extra Ordner anzulegen in
die die Dateien zu kopieren sind.
Dunkelbildabzug:
Menü: Image – Reduce – Dark
Subtract [Ctrl+D]
Es sind die Quelldatei und das
Dunkelbild auszuwählen. Mit der
Taste Subtract wird eine neue Datei
erzeugt.
Restliche Pixelfehler eliminieren:
Sowohl verbliebene Hot- wie
auch Dark-Pixel können nun
korrigiert werden.
Menü: Image – Repair – Hot Pixels
[Ctrl+Alt+H] ... Option Strong
Menü: Image – Repair – Cold Pixels
[Ctrl+Alt+C] ... Option Strong
Bei beiden Aktionen entstehen
neue Bilder. Das letzte wird abgespeichert, die anderen verworfen.
Hier sollten gleich die R/G/B Bilder
in getrennte Verzeichnisse ablegen
werden.
Ausrichtung der Aufnahmen
Menü: Image – Align – Align Folder
of Images [Ctrl+Shift+A]
Es sind das Quell- und das ZielVerzeichnis (wieder für R/G/B getrennt) anzugeben und das Programm findet ohne Angabe von
Referenzsternen problemlos die Zuordnung, richtet die Bilder zueinander aus und speichert sie im
Zielordner ab.
Addition der Aufnahmen
Menü: Image – Combine –
Combine Folder of Images
[Ctrl+Shift+K] ... Option: Add
Positiv anzumerken ist, dass
hier auch Median- Combine ausgewählt werden kann!
Nach Auswählen des QuellVerzeichnisses entsteht ein neues
Bild. Wenn dies mit den R/G/B
Bildern durchgeführt wurde, entstehen nun 3 Dateien, die wieder in
ein
eigenes
Verzeichnis
zu
speichern sind, denn auch die
kombinierten RGB Bilder müssen
zueinander ausgerichtet werden.
Menü: Image – Align – Align Folder
of Images [Ctrl+Shift+A]
Schärfung durch „Unscharfe
Maske“
Es werden nun die drei ausgerichteten RGB Bilder geladen.
Menü: Image – Sharpen – Unsharp
Mask [Ctrl-U] ... Optionen: Mask
Radius 2, Original image 3 und
Averaged image 2
Erzeugung eines Farbbildes
Menü: Image – Color Combine
[Alt+K]
Hier werden nun die Bilder in
die einzelnen Farbkanäle eingetragen. Wenn man auch ein Luminanzbild hat, kann daraus einfach
ein LRGB-Bild erzeugen werden.
Wenn die Farben zueinander noch
nicht ausgewogen sind, dann ist es
möglich, jeden einzelnen Kanal
abzuschwächen oder zu verstärken,
oder man manipuliert die einzelnen
Histogramme, welche leider nur
linear arbeiten. Mit der Taste
Combine erhält man ein Farbbild
und kann es unter einem gebräuchlichen Farbformat (BMP, JPG, usw)
abspeichern.
Zeitaufwand: 43 Minuten
MaxIm DL 3
Die Menüstruktur dieses Programmes war für mich gewöhnungsbedürftig.
Leider
konnte
MaxIm DL die SBIG- Dateien nicht
lesen, obwohl es sie unterstützen
sollte. Ich musste daher die Dateien
zuvor mit CCDSoft in FITS Dateien
umwandeln.
Dunkelbildabzug bei jeder
Aufnahme
Die
Rohdatei
und
das
Dunkelbild müssen zuerst geladen
werden. Es gibt keine Funktion zum
Dunkelstromabzug, also greift der
wissende Astronom zur mathematischen Subtraktion.
Astrofotografie
Menü: Process – Pixel Math –
Subtrakt Dark
Image A ist das Quellbild,
Image B das Dunkelstrombild. Bei
Add Constant sollte man 100 eingeben um keine negative Ergebnisse
zu erhalten.
berechnete Bild darstellt. Dadurch
bedingt mussten einige Versuche
durchgeführt werden, bevor das
gewünschten Ergebnis vorlag.
Das Farbbild kann nun ebenfalls
in JPG oder BMP abgespeichert
werden.
Restliche Pixelfehler eliminieren
Menü: Filter – Kernal Filters ...
Option: Hot Pixel, Threshold 20%
Filtert die Hotpixel sehr gut weg,
ohne die eigentliche Information
wesentlich zu beeinflussen.
Zeitaufwand: 45 Minuten
Ausrichtung der Aufnahmen
Addition der einzelnen
Aufnahmen in R/G/B getrennt
Wenn nun alle Bilder einer Farbe so bearbeitet wurden, kann die
Ausrichtung und die Addition gleichzeitig durchführen werden. Positiv
zu bemerken ist, dass ebenfalls ein
Median- Combine durchführen werden kann.
Menü: Process – Combine ...
Option: Manual 1 Star
Leider hat es das Programm
nicht geschafft, die Bilder automatisch auszurichten, deshalb musste
bei jedem Bild ein Referenzstern
ausgewählt werden, was sich aber
relativ einfach gestaltete.
Die Ergebnisse werden gespeichert und die Einzelbilder geschlossen. Die nun erhaltenen
Additivbilder in RGB müssen auch
zueinander ausgerichtet werden.
Menü: Process – Align ... Option:
Manual 1 Star
Dies funktioniert gleich wie
zuvor, nur ohne Addition.
Schärfung durch „Unscharfe
Maske“
Menü: Filter – Unsharp Mask ...
Option: FFT, Mild, Mask Weight
30%
Leider entspricht die Vorschau
überhaupt nicht dem Ergebnis, also
nicht vom hässlichen Vorschauergebnis täuschen lassen.
Erzeugung eines Farbbildes
Menü: Color – Combine Color
Wie bei CCDSoft könnte auch
hier ein LRGB angefertigt werden
und es lässt sich auch hier jeder
einzelne Farbkanal einstellen. Aber
auch hier zeigte die Vorschau
etwas anderes als letztlich das
21 Alrukaba | Frühjahr 2004
Astroart 3
Dieses Programm hat einen
ausgezeichneten
Preprozessor,
welcher es erlaubt mit einem Schritt
die wichtigsten Operationen, wie
Dunkelbild- und Biasabzug, Flatfieldkorrektur,
Ausrichtung
und
Addition der Bilder, auf einem
Schlag zu erledigen. Leider ist es
hierbei nicht möglich die Bilder
Median zu kombinieren.
Erzeugung eines Farbbildes
Menü: Filter – Farbe – Trichromy,
RGB, CMY [Ctrl+T]
Wie auch bei den anderen
Programmen kann ebenfalls ein
LRGB erzeugt werden und die
einzelnen Farben sind einstellbar.
Ebenso sind die einzelnen Histogramme abänderbar. Besonders
positiv sei hier erwähnt, dass man
die Histogramme auch nicht-linear,
also logarithmisch oder exponentiell
einstellen kann.
Das erhaltene Farbbild kann in
JPG oder BMP abgespeichert
werden.
Zeitaufwand: 23 Minuten
Dunkelbildabzug bei jeder
Aufnahme
Ausrichtung der Aufnahmen
Addition der einzelnen
Aufnahmen in R/G/B getrennt
Menü: Werkzeug – Preprozessor
Die
entsprechenden
Bilder
werden in die vorgesehenen Fensterbereiche (Dunkelbilder, Rohbilder, usw.) gezogen. Bei Optionen
stellt man ein, ob man Median oder
Durchschnitt bei den Dunkelbildern
haben möchte und Durchschnitt
oder Addition der Rohbilder.
Weiters definiert man die Methode
der Ausrichtung. Leider hat es auch
Astroart nicht geschafft die Bilder
automatisch auszurichten.
Dieser Schritt muss für alle drei
Farben
getrennt
durchgeführt
werden.
Restliche Pixelfehler eliminieren
Menü: Filter – Medianfilter – Median
3x3 [Ctrl+W] Option: 50%
Die nach dem Dunkelbildabzug
übrig
gebliebenen
Pixelfehler
werden sauber korrigiert, ohne dass
die Bildinformation sichtlich beeinflusst wird
Schärfung durch „Unscharfe
Maske“
Menü: Filter – Unscharfe Maske,
Option: 1.2 / 1.6
Danach werden die so entstandenen RGB Bilder wieder mit
dem Preprozessor ausgerichtet.
Fazit
Meiner Meinung nach sind alle
drei Programme sehr gut zur
Bearbeitung von CCD-Rohbildern
geeignet. Alle beinhalten noch viele
interessante Funktionen, welche ich
hier nicht erwähnt habe. Letztendlich wird es auch entscheidend
sein, wie sympathisch einem die
Menüstrukturen sind. Deshalb empfehle ich von den entsprechenden
Internetseiten (siehe unten) die
Demoprogramme zu laden und
auszuprobieren. Rein von der
Verarbeitungszeit schlägt Astroart
die anderen beiden durch seinen
Preprozessor bei weitem, doch das
fehlende Median-Combine ist ein
großer Nachteil. Bei empfindlichen
Kameras wie der ST-10 entstehen
während der Aufnahme immer
wieder Cosmic-Rays, welche zu
hellen Flecken und Punkten auf der
Aufnahme führen. Nachdem diese
Kamera keine Antiblooming-Struktur besitzt, mache ich ohnehin eher
viele Aufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten. Da eignet sich das
Median-Combine hervorragend, um
Astrofotografie
diese „Kosmischen-Kleckse“ zu
entfernen.
Somit hat jedes Programm
seine Vor- und Nachteile und es
bleibt
wieder
einmal
dem
Astronomen über, wofür er sein
gespartes Geld ausgibt. In diesem
Sinne wünsche ich Euch die richtige
CCDSoft 5
MaximDL 3
Astroart 3
Astroart:
Entscheidung!
http://www.msb-astroart.com/
CCDSoft:
http://www.bisque.com/
► VON MANFRED SCHWARZ
MaxIm DL:
http://www.cyanogen.com/
Positiv
Negativ
•
Sehr gute automatische Ausrichtung •
•
Sehr guter „Unsharp Mask“ Filter
Umständlich durch die erforderliche
Verzeichnisstruktur
•
Median Combine möglich
•
Verarbeitungszeit doppelt so lange als bei
Astroart 3
•
Addition und Ausrichtung in einem
Arbeitsgang möglich
•
Keine eigenen Funktionen für Dark- und
Flatoperationen
•
Median Combine möglich
•
Vorschau unbrauchbar
•
Unsharp Mark erzeugt starke Artefakte
•
Konnte SBIG-Format nicht lesen
•
Automatische Ausrichtung hatte bei diesem
Beispiel nicht funktioniert
•
Verarbeitungszeit doppelt so lange wie bei
Astroart
•
FITs Bilder leider nur in 32-bit abspeicherbar
und dadurch von vielen Programmen nicht
lesbar
•
Unsharp Mask erzeugt bei gleichen Einstellungen stärkeres Rauschen als bei CCDSoft
•
Automatische Ausrichtung hatte bei diesem
Beispiel nicht funktioniert
•
Median Combine nicht möglich
•
Sehr guter Preprozessor und damit
rasche Bearbeitung möglich
•
Nicht-lineare Histogramme möglich
•
32-bit Verarbeitung
Teleskop und
Montierung:
Starfire Refraktor
130 EDT,
f=1040mm ,
Losmandy G11
Kamera:
SBIG CCDKamera ST-10E
Belichtungszeit:
LRGB:
60min:30min:30
min:48min (RGB
2xbinned)
Sonstiges
Zubehör:
CFW8 + AO7
Foto und
Ausarbeitung:
Manfred Schwarz
22 Alrukaba | Frühjahr 2004
Astrofotografie
23 Alrukaba | Frühjahr 2004
Astrofotografie
Verwendung der Software ImagePlus
S
eit ca. 8 Monaten Jahr
verwende ich ImagePlus
zum Aufnehmen und Ausarbeiten
von
digitalen
Astrobildern. Als Kamera verwende
ich dazu eine Canon 10D Digitalkamera.
Stärken
ImagesPlus kurz „IP“ unterstützt
die Astroaufnahmen mit Digitalcameras von der Aufnahme bis zum
Finish des Astrobildes. Die folgenden Funktionen verwende ich
hauptsächlich:
• Fokussieren der Digitalkamera
via USB,
• Aufnehmen,
• Umwandeln von Digital-Rohformat mit 12 Bit- auf 16 Bitformat,
• Automatische Durchführung
des Dunkelbildabzuges von
einer Bildreihe
• Halbautomatisches registrieren
und positionieren der Einzelbilder
• Kombinieren (Übereinanderlegen) der Bilder
• Überprüfung der Vignettierung
und des Histogrammes
• Vorbearbeitung: Flatfieldgenerierung, DDP und Veränderung
der Gradation des Ergebnisses.
Wenn das Ergebnis für mich
ansprechend ausschaut, führe ich
die endgültige Feinbearbeitung des
im IP vorbearbeiteten Bildes im
Photoshop durch. Die Nachbearbeitung wäre auch im IP möglich,
ich finde aber das im Photoshop,
aufgrund der Ebenentechnik die
Korrektur von fehlerhafter Bildbearbeitung leichter fällt, sofern ein
gewisser Grundstock an Photoshoptechnik beim Benutzer vorhanden ist. Jemand der im Photoshop noch nicht weiter fortgeschritten ist, tut sich mit der endgültigen „astronomischen“ Feinbildbearbeitung im IP leichter.
Besonders hervorheben möchte
von den oben genannten Stärken
von IP die Funktionen:
Automatische Durchführung des
Dunkelbildabzuges von einer Bild24 Alrukaba | Frühjahr 2004
reihe
Der Dunkelbildabzug erfolgt
nicht nur als einfach Subtraktion
des Dunkelbildes vom belichteten
Bild. Mit einem adaptiven Abzug
wird die Helligkeit des Dunkelbildes
dem belichteten Bild angepasst.
Weiters bleiben an den Stellen an
denen sogenannte Hot Pixel abgezogen werden keine schwarzen
Flecken zurück, sondern es werden
diese Stellen der Umgebungshelligkeit einstellbar angepasst.
Halbautomatisches registrieren
und positionieren der Einzelbilder
Die genaue Positionierung der
einzelnen Bilder, notwendig auf
Grund mangelhafter Nachführung,
kann an einem Stern erfolgen, an
zwei Sternen mit Rotation, und zwei
Sternen mit Skalierung. Das heißt
verschieden Bilder mit verschiedener Brennweite und Bilddrehung
aufgenommen können ebenfalls
angepasst und zum Kombinieren
richtig positioniert werden. Hier
habe ich noch kein vergleichbares
Programm gefunden, dass so
genau und fehlerlos diese Funktion
abwickelt.
Natürlich
sind
sämtliche
Funktionen (ausgenommen die
Canon spezifischen Aufnahmefunktionen) für alle Bildarten verwendbar. Das heißt Bilder von CCD`s
oder gescannte chemische Astrobilder können natürlich auch mit IP
nachbearbeitet werden.
Eine besondere Stärke von IP
sind die mitgelieferten Video Schulungs- AVI Dateien.
Mit dieser Funktion von IP kann
anhand von Beispielvideos am PC
optisch und akkustisch gelernt und
gleichzeitig geübt werden. Jeder
Tastendruck und Mausklick und das
daraus resultierende Bild sind
jederzeit nachvollziehbar, stopbar,
wiederholbar und übbar. Bei komplexen Funktionen und Operationen
habe ich am PC im Hintergrund das
Schulvideo laufen und kann Schritt
für Schritt im Vordergrund im IP die
Bearbeitung des Bildes mitmachen.
Funktionen wie z.B.: 2 Bilder mit
Hilfe einer Maske zu kombinieren
entbehren in jedem Programm nicht
einer gewissen Komplexität, um so
besser ist es wenn man die
Ausführung dieser Bearbeitungsschritte mit Hilfe des digitalen
Videos Schritt für Schritt am
eigenen Bild nacharbeiten kann!
Die Bildgröße (Pixelanzahl)
spielt keine Rolle ob 2-, 6-, oder 11
Megapixelbilder,
IP
verarbeitet
jedes Bild und Größenformat
problemlos. Die Bilder werden je
Farbkanal
im
16-Bit
Modus
bearbeitet. Das Programm wurde
entwickelt, um Benutzer von Canon
Digitalcameras
besonders
zu
unterstützen. Besitzer einer Canon
10D, 300D, 1D, 1DS haben eine
maßgeschneiderte Software für die
Astrofotografie. Das beginnt beim
Scharfstellen - man schließt die
Kamera via USB an den PC an.
Dann werden permanent Testaufnahmen und Bildanalysen gemacht
und die Ergebnisse numerisch
dargestellt. Somit kann leicht beurteilt werden ob das Bild schärfer
wird bzw. den maximalen Schärfepunkt erreicht hat. Ähnlich einer
ST4. Wenn der optimale Schärfepunkt erreicht ist, können die
Belichtungsreihen über ein Parallelportinterface oder mit dem Timer
TC-80N3 durchführt werden. Die
Rohbilder („RAW-Format“) können
sofort angezeigt und weiterbearbeitet werden.
Schwächen
ImagePlus ist leider nur in
Englisch verfügbar. Auch die
ausgezeichneten Schul-Videos sind
in Bild und Ton in englischer
Sprache.
Das
Programm
ist
nicht
„FREEWARE“, jedoch kann eine
kostenlose Demoversion vom Internet heruntergeladen werden. Das
Programm kostet komplett inklusive
aller Videos auf CD 170 US $.
Zusammenfassung:
Für jeden, der eine Canon
Digitalkamera besitzt und diese zur
Astrofotografie
Deepsky Astrofotografie verwendet,
ist dieses Programm eigentlich ein
Muß. Wer Schwierigkeiten mit der
englischen Sprache hat kann das
Programm speziell zum registrieren
und kombinieren der Einzelbilder
sicher auch verwenden, da diese
Funktionen eigentlich sehr einfach
zu bedienen sind. Die Nachbearbeitung in einem deutschsprachigem Programm fällt wahrscheinlich leichter. Das Programm
wird laufend erweitert. Der Verfasser ist jederzeit via E-Mail
erreichbar und scheint Tag und
Nacht an dem Ausbau des Programms
mit
weiteren
Astrofunktionen zu arbeiten. Er ist offen
für Erweiterungsvorschläge von den
Benutzern und baut diese laufend
ein. Das Programm ist ein
komplette
Lösung
von
der
Aufnahme bis zum fertigen Feinbild.
25 Alrukaba | Frühjahr 2004
Wer nicht mit drei verschiedenen
Softwarelösungen arbeiten will, um
zum fertigen Bild zu kommen, ist
meiner Meinung mit diesem Programm sehr gut bedient.
Mehr
Mehr Details über dieses
Programm gibt’s im Internet auf der
Homepage des Verfassers von
ImagePlus Mr. Mike Unsold unter:
http://www.mlunsold.com/ bzw.
gibt es eine Yahoo Usergroup auf
der interessante Details von
Anwendern und von Programmierer
zu lesen sind. Der Name der
Usergroup ist:
http://groups.yahoo.com/group
/ImagesPlus
►VON GERALD
WECHSELBERGER
Teleskop und Montierung:
Celestron C14 bei f/6.7, Gemini 41
Montierung
Kamera: Digitalkamera CANON 10D
Belichtungszeiten:
13 x 49 sek. bei 3200 ASA
Astrofotografie
Galaxie M101
Teleskop und
Montierung:
VC200L f/6.3 , GP-DX,
Nachführung: ST4
Kamera:
Starlight CCD- Kamera
HX916
Aufnahme und
Bildbearbeitung:
Manfred Wasshuber
Galaxie NGC 891
Teleskop und
Montierung:
VC200L f/6.3,
GP-DX,
Nachführung: ST4
Kamera:
Starlight CCDKamera HX916
Aufnahme und
Bildbearbeitung:
Manfred Wasshuber
26 Alrukaba | Frühjahr 2004
Internes
Vereins- und Gruppentreffen
der Burgenländischen Amateurastronomen
E
s finden regelmäßige Vereinstreffen in Bad Sauerbrunn sowie Gruppentreffen der Gruppe Astrofotografie in Wien und der Gruppe Süd
in Unterschützen statt.
"Interessierte" im Mittelpunkt. Die
Vereinstreffen werden immer durch
einen Kurzvortrag begleitet. Alle
unsere Treffen sind öffentlich zugänglich (auch für Nichtmitglieder),
es ist keine Anmeldung erforderlich
und der Eintritt ist frei.
Unsere Vereinstreffen finden
jeden ersten Freitag im Monat ab
19:00 Uhr in unserem Clublokal
"Parkhotel Neubauer" in Bad
Sauerbrunn statt.
Kontaktmöglichkeiten:
Bei allen unseren Treffen steht
einerseits der Erfahrungsaustausch
in lockerer Atmosphäre, anderseits
jedoch auch die Beratung für
eMail: [email protected]
Info-Telefon: 02687 / 54159
Postanschrift: c/o Parkhotel
Neubauer, Postgasse 2,
A-7202 Bad Sauerbrunn
Die Gruppe Astrofotografie
trifft sich zwei Mal pro Monat im
Oswald Thomas Saal des Planetariums der Stadt Wien. Erfahrungsaustausch und astronomischen
Präsentationen speziell aus dem
umfangreichen Gebiet der Astrofotografie stehen im Vordergrund.
Das
Gruppentreffen
Südburgenland (jeden dritten Freitag
im Monat) findet im Gasthaus
Huber in Unterschützen statt, mit
Erfahrungsaustausch und astronomischen
Präsentationen
in
gemütlicher Atmosphäre.
Veranstaltungskalender
und wichtige astronomische Ereignisse
4. Mai: Totale Mondfinsternis
7. Mai, 19 Uhr:
Vereinstreffen mit Vortrag "Zeitund Kalendersysteme" von Ing.
Karl Vlasich.
21. Mai, 19 Uhr:
Gruppentreffen Südburgenland
in Unterschützen
26. Mai, 19 Uhr:
Treffen der Gruppe Astrofotografie im Planetarium der Stadt
Wien
4. Juni, 19 Uhr:
Vortrag von Herbert Csadek
und der Vorführung seiner
beiden Super8-Filme: "Sternwarten, Stahlwerke, Schlösser"
sowie "Nördlinger Ries und
Steinheimer Becken"
8. Juni:
Venusdurchgang vor der Sonne
9. Juni, 19 Uhr:
Treffen der Gruppe Astrofotografie im Planetarium der Stadt
Wien
18. Juni, 19 Uhr:
Gruppentreffen Südburgenland
in Unterschützen
27 Alrukaba | Frühjahr 2004
21. Juni:
Sommerbeginn um 2:57 Uhr
23. Juni, 19 Uhr:
Treffen der Gruppe Astrofotografie im Planetarium der Stadt
Wien
25.Juni bis - 14. Juli:
Wanderausstellung New Horizons in Eisenstadt
„New Horizons“ ist eine österreichische Wanderausstellung,
um sowohl die Faszination
Weltraum als auch den Bezug
Österreichs zur internationalen
Raumfahrt und Astronomie zu
vermitteln. Bilder der Gruppe
Astrofotografie werden ausgestellt.
Sonnenbeobachtungen
werden
dem
anwesenden
Publikum vom BAA geboten.
2. Juli, 19 Uhr:
Vereinstreffen
mit
Vortrag
"Deep-Sky Objekte beschreiben
und zeichnen" von Mag. Jürgen
Stöger. Es wird Hilfestellung für
den visuellen Deep-Sky Beobachter geboten, der Leitlinien
für die textliche Beschreibung
für seine Beobachtungsberichte
sucht. Auf das Anfertigen von
Zeichnungen wird eingegangen
und praxisnah erprobt (bitte
Bleistift mitnehmen).
7. Juli, 19 Uhr:
Treffen der Gruppe Astrofotografie im Planetarium der Stadt
Wien
16. Juli, 19 Uhr:
Gruppentreffen Südburgenland
im Gasthaus Huber in Unterschützen
6. August, 19 Uhr:
Vereinstreffen im Parkhotel
Neubauer in Bad Sauerbrunn
20. August, 19 Uhr:
Gruppentreffen Südburgenland
in Unterschützen
3. September, 19 Uhr:
Vereinstreffen mit Vortrag von
Dipl.-Ing. Dr. Martin Tajmar
Detailliertere Hinweise sind auf
der Homepage der BAA unter
www.astronomie.at/burgenland
nachzulesen
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