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Veronika Stopfer-Spitzer
Referat am 13.2.2016
Ringelblume
Lat. Bezeichnung: Calendula officinalis
Volksname: Butterblume (Schlesien), Fallblume, Dotterblume (Schlesien), Totenblume (Salzburg,
Augsburg), Monatsblume, Warzenblume, Warzenkraut, Morgenbluom (mittelhochdeutsch),
Wucherblume, Barometerblume, …
Familie: Korbblütler (Astera); einjährig
Wuchshöhe: bis zu 60 cm
Boden und Standort: sonnig; humus- und nährstoffreiche, nicht zu trockene Böden
Vorkommen: ursprünglich vermutlich aus dem Mittelmeerraum; heute in ganz Europa
Aussehen:
Wurzel: spindelförmig, faserreich
Stängel: aufrecht, meist nur im oberen Bereich verzweigt, kantig, kurz flaumig behaart;
Laubblätter: ungestielt, einfache, behaarte Blattspreite hat länglich lanzettliche bis verkehrteiförmige Form; ca. 3-12 cm lang und 1-3 cm breit; ihre Farbe ist mittel- bis hellgrün;
Blütenkorb: blüht meist 4-5 Tage lang, hellgelb bis orange; Blütenkörbe stehen einzeln an den
beblätterten, langen Blütenstandstielen; Durchmesser bis zu vier Zentimeter;
12- über 40 Hüllblätter; ca. 1 cm lang (wie Kelch)
Am Blütenkorbrand stehen (selten 30) 60 bis über 150 weibliche, fruchtbare Zungenblüten von
dottergelber bis orangegelber Farbe;
Im Inneren der Körbe stehen 30 bis 50 und mehr zwittrige Röhrenblüten;
Aus den Zungenblüten entwickeln sich die ca. 9-15 (manchmal sogar 25) Millimeter langen,
einsamigen Achänen (Schließfrüchte). Sie sind sichelförmig, gekrümmt bis geringelt und gaben einst
der Pflanze ihren Namen. Die Ringelblume ist heterokarp (unterschiedlich ausgebildete
Schließfrüchte, so verbreiten sie sich auch unterschiedlich: durch Anhaftung an Tieren, durch Wind
oder durch Nahrungseintrag der Ameisen;): es gibt Kahn-, Ringel- und Hakenfrüchte.
Es gibt einfache und gefüllte Blütenstände.
Aussaat: Frühling
Blüte- und Sammelzeit: Juni bis Oktober
Verwendete Teile: Blüten; gegen Warzen: frischer Ringelblumensaft aus den Blättern
Sammeln, Konservieren/Aufbewahren: heimisch in der Regel im Garten; Blüten bei trockenem
Wetter pflücken, auf Papier gebreitet im lichten Schatten trocknen. Verwahrung im Glas oder in
Porzellangefäßen;
Inhaltsstoffe:
Allantoin: zellerneuernd, heilend (wie Beinwell); glättet Haut und wirkt gegen Narbenbildung;
spendet Feuchtigkeit;
Carotinoide (Gruppe gelblicher bis rötlicher Farbstoffe: gelbe Blüten; gehören zu den Terpenen):
färbend; sie sind fettlöslich und stärken das Immunsystem; haben u.a. anti-oxidative Wirkung gegen
freie Radikale;
Saponine: schäumen in Kontakt mit Wasser; schleimlösend und auswurfsfördernd; wirken auch
entkrampfend;
Flavonoide: entzündungshemmend , blutverdünnend; wirken anti-oxidativ (Radikal-Fänger)
Bitterstoffe: unterstützen Verdauung; Verdauungssäfte werden freigesetzt;
Säuren
Glykoside
Calendulin
Ätherisches Öl
Schleimstoffe
Gummin
Farbstoffe
Fermente
Eigenschaften: wundheilend, antiseptisch, entzündungshemmend, erweichend, blutreinigend,
krampflösend, menstruationsregulierend, wurmtreibend, schweißtreibend;
Die Ringelblume fördert den Wundverschluss und das Wachstum neuer Zellen.
Sie hemmt Bakterien, Viren und Pilze. Sie lindert Schmerzen und erhöht die lokale Durchblutung.
Äußerliche Anwendung: Ringelblumensalbe bei: Hautentzündungen, Krampfadern, offenen Beinen
oder Wunden, Ekzeme, Brandwunden und Sonnenbrand, Hautverletzungen, Quetschungen,
Verstauchungen, blauen Flecken, …
Zerquetschte Ringelblumenblätter bei Warzen, ev. auch in Kombination mit Salz
Getrocknete Ringelblumenblüten auf schlecht heilende oder frische Wunden gelegt, zeigen schnelle
Wirkung
Ringelblumen-Tinktur als Umschlag oder Einreibung hat ebenfalls heilende Wirkung
Ringelblumen-Shampoos bei gereizter, empfindlicher Kopfhaut
Ringelblumen-Tee kann in Form von Kompressen bei aufgeschlagenen Knien, nach Operationen, bei
Venenerkrankungen, Quetschungen, Verbrennungen, … angewendet werden. Er macht das Haar
geschmeidig und wirkt gegen schuppigen und trockenen Haarboden.
Innerliche Anwendung:
Ringelblumen-Tee stärkt die Verdauungsorgane wie Leber oder Galle und kann akuten Brechreiz
lindern. Er regt den natürlichen Entgiftungsprozess in unserem Körper an. Bei Lymphschwellungen
nach einer Krankheit oder nach einer Operation unterstützt die RB sanft das Lymphsystem.
Dieser Tee besitzt eine leicht abführende Wirkung und kann auch dazu beitragen, dass
Magengeschwüre abheilen.
Beschwerden wie Kopfschmerzen, Einschlafstörungen oder Schwindelanfälle können durch die
Einnahme des Tees ebenfalls gemildert werden.
Ringelblumen-Tee hat eine krampflösende Wirkung, so leistet er gute Dienste bei
Menstruationsbeschwerden. Seine östrogenartigen Wirkstoffe können auch in den Wechseljahren
eine Hilfe gegen die typischen Beschwerden sein.
Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann der Tee zum Gurgeln oder zum Spülen
verwendet werden.
Die Ringelblume in der Küche: Die gelben bis orangefarbenen Blütenblätter enthalten die meisten
Inhaltsstoffe. Frisch oder getrocknet verleihen sie Speisen eine safranähnliche gelbe Farbe.
Besonders gut können Butter, Reis Zucker und Käse mit der Ringelblume gefärbt werden. Auch Soßen
oder Suppen bekommen durch die Beigabe der Ringelblumenblüten eine schöne goldgelbe Farbe.
Die Blütenblätter wurden früher als „falscher“ Safran verkauft.
Phytotherapie: Die Ringelblume wirkt als Herz- und Seelentröster, bei Durchfall oder als Tee zum
Gurgeln bei Entzündungen im Mund und Hals und bei Parondontose, als Haarspülung (1 EL
Blütenessig pro Glas Wasser): frischt blondes Haar auf; bei der Räucherung fördert der Rauch der
gedörrten Blüten die Geburt;
Die Ringelblume in der TCM: Die thermische Wirkung ist neutral. Die zugeordneten Organe sind die
Gebärmutter, Herz und Leber. Die Ringelblume nährt das Herz-Yin, trocknet feuchte Hitze im unteren
Erwärmer und löst Leber-Qi-Stagnationen auf.
In der Homöopathie wird Calendula D1 bis D6 zur Unterstützung der Wundheilung einige Male
täglich angewendet.
Aromakunde: Pflegeöl: Ätherisches Öl mit Trägeröl (Olivenöl) gemischt zur Pflege von Gesicht und
Körper; bei trockener, empfindlicher und rauer Haut; bei Akne, Blutschwamm, Pikmentflecken und
zur Babypflege; auch als Haut- und Nagelöl als Schutz vor Pilz- und Bakterienbefall;
Unterstützende Edelsteine sind der Heliotrop, der Grünquarz, der Beryll und der Pyrit.
Geschichte und Mythen:
Als Heilpflanze dürfte die Ringelblume schon seit der Antike bekannt sein. Keinen Zweifel gibt es
darüber, dass sie schon im Mittelalter als Heilpflanze diente. Schon in der Klostermedizin des
Mittelalters galten Salben aus Ringelblüten und Schweineschmalz als das wichtigste
entzündungshemmende Heilmittel. Hildegard von Bingen, die die Ringelblume „Ringula“ oder
„Ringella“ nannte, empfahl sie bei Vergiftungen durch Speisen, auch bei Grind am Kopf wand sie ein
Gemisch aus Ringelblumensaft der Blüte und der Blätter, Wasser und Roggenmehl an…, und auch
Albertus Magnus lobte die heilende Wirkung dieser Pflanze.
Der Name „Calendula“ leitet sich vom römischen Caledae ab, was so viel wie Monatsanfang
bedeutet. Die Blume bekam diesen Namen deswegen, weil sie an so vielen Monatsanfängen blüht;
bzw. weil sie immer am ersten des Monats zu blühen beginnt.
Ursprünglich wurde die Ringelblume zur Sonnwende gepflückt und war den Sonnenbräuten geweiht.
Den Beinamen „Marias Gold“ bekam die Ringelblume deshalb, weil man dachte, sie kann sich wie der
schützende Mantel der Mutter Gottes heilend auf die menschliche Haut legen. Die Ringelblume
gehört heute noch zu den wichtigsten Marienpflanzen und wird in vielen Marienbildern dargestellt.
In der christlichen Mystik galt sie als Sinnbild der Erlösung nach dem Tod und für ewiges Leben. Sie
wurde oft den Verstorbenen beigelegt, weil sie dadurch den Toten erlöst – daher auch der Beiname
Totenblume.
Magisches: Es ist die Blume, die man für die Frage „Er liebt mich, er liebt mich nicht …“ verwendet.
Das Abpflücken soll allerdings Gewitter heraufbeschwören.
Die Ringelblume und andere Sommerkräuter getrocknet, gemahlen, mit Essig und Honig zu einer
Salbe verarbeitet, trugen junge Frauen auf, bevor sie zu Bett gingen und riefen den Hl. Lukas an, sie
von ihrer großen Liebe träumen zu lassen.
Bei Bauern war die Ringelblume ein Wettervorhersager. Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr
bereits geöffnet, so versprach dies einen schönen, sonnigen Tag. Waren sie jedoch noch nach 7 Uhr
geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden. Deshalb wird sie auch Barometerblume
genannt.
Männer müssen, um sich bei Mädchen beliebt zu machen, stets die Wurzel einer Ringelblume in
einem violetten Tüchlein bei sich tragen. Dies darf aber niemand bemerken.
Rezepte:
Ringelblumensalbe eingekocht – zur Heilung:
1 Handvoll Ringelblumenblüten, ¼ kg Schweineschmalz oder Butterschmalz
Zubereitung: Das Fett in einer Pfanne bei niedriger Temperatur schmelzen lassen. Die RB-Blüten
dazugeben und einrühren. Sobald die Blütenblätter auf das Schmalz abgefärbt haben, die Salbe
abseihen und in Becher füllen.
Ringelblumensalbe mit Ruhezeit – zur Wundheilung
1 Handvoll Ringelblumenblüten, ¼ kg Schweineschmalz
Zubereitung: Das Schmalz in einer Pfanne langsam zergehen lassen. Die RB-Blüten hineingeben und
die Pfanne vom Herd nehmen. Die Masse über Nacht ruhigstellen. Am nächsten Tag erneut bei wenig
Hitze die Masse zergehen lassen. Danach durch ein Sieb abseihen oder durch ein Tuch pressen und in
Becher oder Gläser abfüllen.
Ringelblumensalbe mit Olivenöl:
für 5 Dosen zu je 50 g: 50 g kleingeschnittene Ringelblumenblüten, 250 ml kaltgepresstes Olivenöl,
25 g Bienenwachs;
Zubereitung: RB-Blüten und Olivenöl in einem Topf schwach zum Sieden bringen und ca. 15 min
unter ständigem Rühren köcheln lassen. Das Öl durch ein Leinentuch filtern - Rest gut auspressen und mit dem Bienenwachs in einen Topf geben. Zum Schmelzen bringen und unter ständigem Rühren
abkühlen lassen. Noch flüssig in Dosen füllen. Im Kühlschrank aufbewahrt ist die Salbe bis zu einem
Jahr haltbar.
Ringelblumenöl: Ringelblumenblüten, Sonnenblumenöl
Zubereitung: Ein Schraubglas mit frischen Blüten füllen und mit einem guten Sonnenblumenöl
übergießen. Etwa 3 Wochen in der Sonne stehen lassen, dann abfiltern, dabei die vollgesogenen
Blüten auspressen. Das Öl ist Grundlage von Salben und kann als Einreibemittel bei schmerzenden
Muskeln und gezerrten Sehnen verwendet werden.
Ringelblumentinktur: 1 Handvoll Ringelblumenblütenblätter, ¼ l Obstbrand
Zubereitung: 1 Handvoll RB-Blütenblätter mit ¼ l Obstbrand ansetzen und 10 Tage in der Sonne
stehen lassen. Filtern und tropfenweise verwenden.
Ringelblumentee: 1 Handvoll Ringelblumenblüten, ½ l Wasser
Zubereitung: Die Blüten in wallendes Wasser geben und 4 bis 5 Minuten ziehen lassen. Abseihen und
mit etwas Honig süßen.
Ringelblumen-Majonäse für die Haut: 1 Eigelb, Ölauszug der Ringelblume
Zubereitung: 1 Eigelb schaumig rühren und tropfenweise den Ölauszug der Ringelblume beifügen. So
lange schlagen und Öl beifügen, bis eine lockere Creme entstanden ist. In ein Töpfchen füllen und im
Kühlschrank aufbewahren. Bei entzündeter, trockener Haut großzügig am Morgen und abends
verwenden.
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