Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Editorial: Dieses, jenes und — das liebe Geld — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Neu entdeckter Komet Ikeya-Zhang — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Kometenhafter Start ins neue Jahr — Roswitha Steingässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Kometen auf schwarzem Karton — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Das Sternbild Großer Wagen — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Vor 430 Jahren – Johannes Kepler — Yasmin A. Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Vorschau März / April 2002 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Duncan Steel: Zielscheibe Erde (Rezension) — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Kristian Schlegel: Vom Regenbogen zum Polarlicht (Rezension) — Dr. Dirk Scheuermann .23
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Über das Titelbild
Bereits Mitte der 80er Jahre fiel dem Astronomen Gene Byrd aus Alabama beim Betrachten der Galaxie
NGC 4622 auf, dass diese zwei Sätze Spiralarme mit scheinbar entgegengesetztem Drehsinn aufweist.
Während die zwei äußeren Arme offensichtlich auf eine Drehung der Galaxie gegen den Uhrzeigersinn
hindeuten, kann man bei genauerem Betrachten im inneren Bereich der Scheibe einen Spiralarm sehen,
der auf eine Drehung im Uhrzeigersinn hinweist. Nun kann sich die Galaxie natürlich nur in eine Richtung
drehen — also zieht sie einen Teil ihrer Spiralarme nicht nach“ sondern schiebt“ sie vor sich her.
”
”
Offen blieb die Frage, in welche Richtung sich die Galaxie nun tatsächlich dreht. Die Wissenschaftler
gingen anhand der Spiralstruktur davon aus, dass sie sich gegen den Uhrzeigersinn dreht, dass also der
innere Spiralarm eine Anomalie darstellt. Anfang Januar veröffentlichten die Astronomen aus Alabama
und die NASA nun eine Aufnahme des HST, die das Gegenteil belegt. Gemessen an ihren äußeren Armen
dreht sich die Galaxie also falschherum“. So sehr dies die Forscher überraschte, so schnell war auch
”
eine Erklärung parat. Verantwortlich für die anomalen Spiralarme soll eine Kollision mit einer kleineren
Galaxie gewesen sein, die von NGC 4622 geschluckt wurde.
[1] http://bama.ua.edu/∼rbuta/ngc4622/pr.html
Bild: NASA/STScI/AURA, Univ. of Alabama
-phj
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins
Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis
ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die
Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei
den Autoren.
Geschäftsstelle / Redaktion: Am Blauen Stein 4,
64295 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Philip Jander. Druck:
2
Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293
Darmstadt. Auflage: 250.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kasse), Philip Jander, Heinz Johann, Peter Lutz, Ulrich Metzner (Kasse), Ingo Rohlfs
(Jugend), Yasmin A. Walter. Jahresbeitrag: 60 EUR
bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040,
Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet:
http://www.vsda.de, email: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Dieses, jenes und — das liebe Geld
Mitgliederschwund und mangelndes Interesse am Ehrenamt: Seit Jahren erklingt das Wehklagen von
Vereinen. Manche Probleme sind hausgemacht. Überkommene Strukturen und das Festhalten an eingefahrenen Abläufen lassen so manchen Verein mit wehenden Fahnen untergehen. Aber ein Verein lebt von
und durch seine Mitglieder. Während immer mehr Menschen Vereine mit Dienstleistungsunternehmen
verwechseln und ihre Mitgliedschaft davon abhängig machen, in wie weit sie ihre zu zahlenden Beiträge
steuerlich geltend machen können, geht bei den spärlich besuchten Jahreshauptversammlungen das grosse
Jammern los.
Einen derartigen Mitgliederschwund erleben zur Zeit auch wir. Zum 31. Dezember 2001 verzeichneten
wir zwölf Austritte, während wir im ganzen letzten Jahr lediglich zwei neue Mitglieder gewinnen konnten.
Im Augenblick hat unser Verein 120 Mitglieder — das ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren.
Das Jahr 2002 wird daher einige grundlegende Veränderungen mit sich führen. Die Hauptgrundlage ist
eine Professionalisierung der Vereinsstrukturen. Dabei muss der Öffentlichkeitsarbeit und der internen
Kommunikation eine wesentlich grössere Rolle beigemessen werden.
Mitgliedsbeiträge
Mitgliederschwund bedeutet für uns in erster Linie Haushaltsprobleme. Da wir als gemeinnütziger Verein
keine Überschüsse erzielen, gibt es für uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder unsere Kasse schliesst zum
Jahresende ohne Verlust ab — oder wir schreiben rote Zahlen. Letzteres sollte dringend vermieden werden.
Da wir davon ausgehen müssen, dass sich unsere finanziellen Belastungen (hauptsächlich der Betrieb der
Sternwarte und die Produktion dieser Vereinszeitung) kaum den Mitgliederzahlen anpassen werden, sind
wir auf jeden Cent angewiesen.
Bedauerlicherweise zahlen einige Mitglieder noch immer den alten Beitrag, obgleich wir im Editorial
und auch per Info-Letter vom 24. November 2001 darauf hingewiesen haben, dass ab dem 1. Januar
2002 neue Mitgliedsbeiträge gelten (60 EUR, bzw. 30 EUR bei Ermässigung). Wir können Sie nur
noch einmal bitten, Ihre Daueraufträge zu überprüfen und entsprechend zu ändern. Diejenigen, die in
diesem Jahr 8,87 bzw. 4,44 EUR zu wenig überwiesen haben, erhalten im Laufe der nächsten Wochen
eine Nachzahlungsaufforderung.
Unstimmigkeiten wie diese könnten vermieden werden, wenn mehr Mitglieder als bisher unseren bequemen Bankeinzugs-Service nutzen würden. Hierzu wurden allen Mitgliedern im November letzten Jahres
Formulare für eine Einzugsermächtigung zugeschickt. Wenn Sie kein solches Formular erhalten haben,
schicken wir Ihnen gerne eines zu.
Zum Jahresanfang gab es natürlich prompt einige Verzögerungen mit den Lastschriften, da die Bank
unsere Aufträge im Trubel der Euro-Umstellung verlegt“ hat. So konnten die Buchungen für Januar
”
erst im darauf folgenden Monat getätigt werden. Derartige Hinderlichkeiten gehören nun hoffentlich der
Vergangenheit an.
Per aspera ad astra
Seit September letzten Jahres müssen die Besucher der Sternwarte tatsächlich auf Umwegen zu den
Sternen gelangen — oder zumindest zur Sternwarte. Die Zufahrt zur Ludwigshöhe über die Cooperstrasse
im Bereich der Cambrai-Fritsch-Kaserne wird wohl auch weiterhin gesperrt bleiben. Die einzig verbliebene
Zufahrtsmöglichkeit zur Marienhöhe bzw. Ludwigshöhe führt über die Friedrich-Ebert-Strasse, HeinrichDelp-Strasse und Am Steinern Kreuz.
Clear Skies
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Andreas Domenico
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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Bernd Scharbert
Ende letzten Jahres gelang es erstmals, bei einem
Planeten, der einen fernen Stern umkreist, eine Atmosphäre nachzuweisen. Die Bahnebene des Planeten liegt derart, das der Planet aus Sicht der Erde vor dem Stern vorbeizieht. Dieses Ereignis wurde viermal beobachet. Wenn der Planet über eine
Gasatmosphäre verfügt, müßte diese einige Spektrallinien in dem Sternlicht hinterlassen. Und genau das wurde beobachtet. Es zeigte sich deutlich
die Natriumlinie im Spektrum des Sterns, während
der Planet vor ihm vorbeizog.
Damit ist auch erstmals ein Nachweis dafür gelungen, daß die häufig in geringem Sternabstand beobachteten großen Planeten von ähnlicher Art wie der
Jupiter sind und keine Steinbrocken. Man spricht
deswegen auch von heißen Jupitern. [1]
Bleiben wir bei extrasolaren Planeten. Von dem 25
Lichtjahre entfernten Stern Wega ist schon länger
bekannt, daß er eine Staubscheibe besitzt. Wega
ist zudem noch ein relativ junger Stern. Anzeichen
für Planeten gab es bislang jedoch noch nicht. In
der Staubscheibe werden zwei Staubklumpen beobachtet. Diese — so wird nun vermutet — können
durch einen bislang unentdeckten Planeten verursacht werden, der sich auf einer exzentrischen Bahn
um Wega bewegt. Ein Planet der Wega ließe sich
nicht einfach nachweisen, weil wir fast genau auf
den Pol des Sterns schauen. Somit ist der Dopp”
lerwobble“ nicht beobachtbar. [2]
Welche Farbe hat das Universum? Schwarz“
”
würden Sie wohl sagen. Falsch! Eine Arbeitsgruppe hat die Spektren von 200.000 Galaxien ausgewertet, um den Anteil junger Sterne zu erhalten.
Als Nebenprodukt ergab sich die Farbe“ des Uni”
versums. Werden alle Wellenlängen des sichtbaren
Lichts unter Berücksichtigung ihrer Intensität gemittelt, ergibt sich die mittlere Farbe aller Sterne.
Nun will ich Sie nicht weiter auf die Folter spannen: Das Universum ist türkis mit einem leichten
Grünstich! [3]
Dem Mars schmilzt der Südpol weg! Beobachtungen der letzten Jahre zeigen immer größere Mulden in der Südpolkappe. Die Folge können dramatische Klimaänderungen sein. Die Polkappen des
Mars bestehen zum Großteil aus Kohlendioxid, welches uns als Treibhausgas bekannt ist. Im Winter
friert es an den Polen aus und im Sommer subli-
4
miert es wieder. Weil der Winter auf der Südhalbkugel deutlich länger als im Norden ist, sollte dort
die Eiskappe dicker sein als im Norden. Doch der
Mars hält sich nicht an diese Theorie. Beide Kappen werden im Winter gleichmäßig dicker.
Übrigens konngte die Arbeitsgruppe noch etwas
zeigen: Das Kohlendioxideis auf dem Mars hat etwa die Dichte von Wasser. Somit wäre die Piste
dort ziemlich hart. . . [4]
Das Chandra-Röntgenteleskop hat das Zentrum
der Milchstraße beobachtet. In einem 400 mal 900
Lichtjahre großen Ausschnitt wurden hunderte weißer Zwerge und Neutronensterne beobachtet. Auch
schwarze Löcher. Diese Objekt befinden sich in einer 10 Millionen Grad heißen Wolke von Gas. Das
Gas wird von sterbenden Sternen ausgestoßen. Im
Zentrum dieses Gebiets befindet sich das supermassive schwarze Loch, welches das Zentrum unserer
Milchstraße markiert. Interessant ist die Temperatur des Gases. Bislang war man davon ausgegangen,
daß es im Zentrum der Galaxis 100 Millionen Grad
heiß ist. [5]
Die Sonne hat großen Einfluß auf unser Klima.
Neben dem 11 jährigen Zyklus der Sonnenaktivität
gibt es noch einen Zyklus mit einer Länge von 1500
Jahren. Dieser führte vor 350 Jahren zum sogenannten Maunder-Minimum, bei dem die Durchschnittstemperatur in Europa ca. 2 Grad unter dem
heutigen Wert lag. Hört sich nicht viel an, sorgte aber dafür, daß die See um Grönland und Island zufror und sich die Gletscher in den Alpen
ausdehnten. Das dies mit der Sonnenaktivität zusammenhängt, liegt seit Galileo Galilei nahe, der
Anfang des 17. Jahrhunderts eine ständige Abnahme der Sonnenfleckenzahl feststellte. Diese Annahme wurde nun durch Studien untermauert, die den
Einfluß der Strahlungsenergie auf die Windsysteme
der Arktis untersucht haben. [7]
Literatur:
[1] http://science.nasa.gov/headlines/y2001/
ast27nov 1.htm?list561998
[2] http://spaceflightnow.com/news/n0201/12vega/
[3] Wissenschaft-online 11.01.2002
[4] Wissenschaft-online 10.12.2001
[5] Wissenschaft-online 10.01.2002
[6] Wissenschaft-online 05.12.2001
[7] Wissenschaft-online 11.12.2001
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kometen
Neu entdeckter Komet Ikeya-Zhang
von Yasmin A. Walter
Komet C/2002 C1 Ikeya-Zhang, 03.02.2002, G. Sostero,
Italien. 2 x 600 s ; 0,2 m f/3,3 Schmidt-Cassegrain
Erstmals hat ein chinesischer Amateurastronom
einen Kometen entdeckt. Der neue Komet wurde am Freitag Abend, den 01.02.2002, mithilfe eines 20 cm-Reflektors erstmals beobachtet. Daqing
Zhang beobachtete das Objekt im Sternbild Cetus(Walfisch) aus einem Vorort der chinesischen
Stadt Kaifeng (Provinz Henan). Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Komet tief am Westhimmel
und zeigte eine Helligkeit von 8,m5. Zhang meldete seine Entdeckung der Sternwarte in Nanjing, die
die Meldung an die IAU (International Astronomical Union) weiterleitete. Etwa 1,5 Stunden zuvor
beobachtete der japanische Amateur Kaoru Ikeya
von der Stadt Mori aus den Kometen mit einem
25 cm-Reflektor. Ikeya gab die Helligkeit des Kometen mit 9,m0 an. Aufgrund der voneinander unabhängig gemachten Beobachtungen trägt der Komet die Namen seiner beiden Entdecker.
Zhang beobachtet laut chinesischen Meldungen
den Himmel bereits seit 10 Jahren und weist insgesamt 518 Beobachtungsnächte auf. Der heute fast
sechzigjährige Ikeya interessiere sich bereits seit seinem 18. Lebensjahr für Astronomie. Beide Beobachter beschreiben den Kometen als ein Objekt mit
einem Durchmesser von 2–3 Bogenminuten. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Komet keinen Schweif.
Die IAU meldete den Kometen erstmals im IAUZirkular Nummer 7812 (01.02.2002) und benannte ihn mit der Bezeichnung C/2002 C1. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung besaß der Komet IkeyaZhang eine visuelle Helligkeit von 8m –9m . Bereits
kurz nach seiner Entdeckung wurden erste Bahnen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
des Kometen berechnet. Die Maximalhelligkeit von
Ikeya-Zhang könnte sich bis Mitte März 2002 (etwa
21.–29.03.) auf 4,m0 (Stand 09.02) steigern. Der voraussichtliche Periheldurchgang findet am 8. März
2002 statt; dabei beträgt die Periheldistanz von der
Sonne 0,49 AE. Zu diesem Zeitpunkt wird sich der
Komet jedoch in Sonnennähe befinden und schwer
beobachtbar sein (Entfernung von der Sonne weniger als 30 Grad). Das bedeutet, er geht am Himmel
mit der Sonne auf und ebenso mit ihr wieder unter.
Im Februar 2002 befindet sich der Komet tief am
Abendhimmel und wird sich mit rund 50’ täglich
weiter ostwärts am Himmel bewegen. Im Zeitraum
vom 14.–17.02. wird die Beobachtung durch den
Mond beeinträchtigt werden. Am 25.02. wird IkeyaZhang wahrscheinlich eine Helligkeit von 6m zeigen.
Nach den gegenwärtigen Berechnungen wird der
Komet seine größte Höhe am südwestlichen Abendhimmel in der Nacht vom 3. März 2002 erreichen.
Gegen 07:00 UT wird er dann eine Horizonthöhe
von rund 21◦ zeigen und sich auf der Ekliptik bewegen. Zu diesem Zeitpunkt erreicht er wahrscheinlich eine Helligkeit von 5m . Mitte März befindet sich
Ikeya-Zhang sehr niedrig am Nordwesthorizont und
wird trotz seiner geschätzten Helligkeit von 4,m6 nur
schwer beobachtbar sein.
Bereits am 05.02.2002 wurde ein Helligkeitsausbruch gemeldet, doch der Komet verlor danach
schnell an Helligkeit. Seit dem 5. Februar zeigt sich
ein schwacher Kometenschweif [9]. Eine Aufsuchkarte sowie tägliche Ephemeriden sind unter [5] zu
finden. Weitere Information zu diesem Kometen erhalten Sie bei uns auf der Sternwarte oder in den
unten angegebenen Quellen. Viel Spaß beim Beobachten !
Quellen:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]
Meldung Xinhua News Agency vom 2. 2. 2002
Meldung People’s Daily vom 4. 2. 2002
http://www.palmbeachastro.org
french.peopledaily.com.cn/200202/04/
fra20020204 52287.html
Aktuelle Daten, Aufsuchekarte
http://www.rasnz.org.nz/FrontPage.htm
Ephemeriden : http://cfa-www.harvard.edu
/iau/Ephemerides/Comets/2002C1.html
IAU Circulars 7812 (1.2.02), 7813 (2.2.02)
MPEC 2002-C19, Feb 4, 2002
http://www.cometman.com
5
Kometen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kometenhafter Start ins neue Jahr
Komet 96P/Machholz 1 und sein intimes“ Rendezvous mit der Sonne
”
von Roswitha Steingässer
Abb. 1: Komet 96P/Machholz 1 bei der Sonne am 07.01.2002. Aufnahme: SOHO
Fast zum neuen Jahresbeginn bot der Sonnensatellit SOHO ein überraschendes Bild. Nicht nur, daß
sich hier die Venus (rechts unten von der Sonne)
dem fotografischem Auge präsentierte, sondern es
ist auch einen langgezogenes Objekt auf dem Bild
des Sonnenspions“ zu erkennen. Das Instrument
”
LASCO 2 zeigte am 7. Januar 2002 hier einen Kometen, der dicht an der Sonne vorbei zog. Als ich
die Bilder zum ersten Mal sah, wußte ich nicht, mit
welchem Kometen ich es hier zu tun hatte. War dies
etwa ein neuer, unbekannter oder ein wiederkehrender Komet? Kometen bewegen sich auf meist auf
sehr exotischen Bahnen (stark exzentrische Ellipsen, Parabeln oder Hyperbeln) um die Sonne. Ko-
6
meten, die auf Ellipsenbahnen ihren Weg beschreiten, sind periodische Kometen, also wiederkehrende Wanderer“ im Sonnensystem. Die schmutzigen
”
Schneebälle, wie sie auch genannt werden, die auf
Parabel- oder Hyperbel-Bahnen an der Sonne vorbei ziehen, verschwinden danach wieder dorthin,
woher sie kamen — in den Tiefen des Alls. Der
Komet, der vor dem Auge SOHO’s vorbei zog, ist
in der Tat kein Unbekannter. Er trägt die Bezeichnung 96P/Machholz 1 — das P kennzeichnet ihn
als periodischen Kometen. Dieser Himmelswanderer wurde am 12. Mai 1986 von dem amerikanischen
Astronomen Don E. Machholz (Kalifornien) mit einem 130-mm-Binokular entdeckt. Er beschrieb sei-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kometen
ne Entdeckung damals als ein diffuses Objekt ohne
Kondensation, aber mit einer Helligkeit von 11,m0.
Über einen Schweif des Kometen berichtete Machholz seinerzeit nichts.
Abb 2: Komet 96P/Machholz 1 bei der Sonne am 09.01.2002. Aufnahme: SOHO
Am 13. Mai 1986, also einen Tag nach seiner Sichtung, bestätigte ein anderer Himmelsbeobachter —
Charles Morris — diese Entdeckung. Er hatte den
Kometen mit einem 25-cm-Refraktor gesehen und
schätzte die Helligkeit des Schweifsterns“ auf 9,m7.
”
Alan Hale, der spätere Mit-Entdecker des Kometen
Hale-Bopp, bestätigte diese Daten.
96P/Machholz 1 ist ein kurzperiodischer Komet,
der sich alle 5,5 Jahre ein Stelldichein“ mit der
”
Sonne gibt. Sein momentaner Schweif ist heller als
die Wissenschafter es je erwartet hatten. Immerhin näherte er sich der Sonne bis auf 0,12 Astronomische Einheiten. Das entspricht ca. 22 Millionen
km. Bei seinem Vorbeiflug dürften große Teile des
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Kometenkerns unter der Einwirkung der Sonnenstrahlung sublimiert sein, was den beinahe eruptiven Schweif erklärt.
Auf der Abb. 2 von LASCO C3 (SOHO) sieht
man den Kometen sowie die Venus, die sich hinter
der Sonne befindet. Auch sieht man einen schönen
koronalen Massenauswurf (CME), ausgehend von
der östlichen Seite der Sonne, die zur Zeit wieder sehr aktiv ist. Der Komet wurde von diesem
CME nicht beeinträchtigt. Alle diese drei Objekte
(CME, Venus und der Komet), die zur selben Zeit
sichtbar waren, sind ein seltener und schöner Anblick, der selbst das hartgesottene Team der SOHOWissenschaftler nicht ganz kalt ließ.
¦
7
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kometen auf schwarzem Karton
Hale Bopp — der Jahrhundertkomet
von Andreas Domenico
C/1995 O1 Hale-Bopp bei Messier 34, 7. April 1997; Newton 457/1850 mm, V = 50fach (8 mm AP)
8
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Alan Hale und Thomas Bopp entdeckten ihn im
Sommer 1995. Der Komet Hale-Bopp durchlief den
mit 137 Millionen km Abstand sonnennächsten
Bahnpunkt am 1. April 1997. Die geringste Distanz zur Erde wurde mit 197 Millionen km bereits
am 23. März 1997 erreicht. Die maximale Helligkeit des scheinbar 0,4◦ grossen Kometenkopfes (der
Vollmond ist 0,5◦ im Durchmesser) betrug zwischen
−0,m5 und −1m . Das heisst, sie war im Bereich
der Helligkeit der hellsten Sterne und hat damit
beispielsweise die Erscheinung des Kometen Halley
von 1986 bei weitem übertroffen.
Nach 1997 wird Hale-Bopp erst wieder in 2500
Jahren zurückkommen, wobei er sich vorher über
55 Milliarden km auf seiner elliptischen Umlaufbahn von der Sonne entfernt haben wird. Die Umlaufbahn des Komen wurde durch die Gravitation
der Sonne verändert, denn zuvor bewegte sich HaleBopp auf einer Bahn, die ihn erst in ca. 4000 Jahren
wieder ins innere Sonnensystem geführt hätte.
C/1995 O1 Hale-Bopp, 2. März 1997, 04:20–04:45 UT;
Newton 305/2100 mm, V = 105fach
C/1995 O1 Hale-Bopp, 16. Februar 1997, 04:15–04:22
UT; Newton 305/2100 mm, V = 105fach
Im Februar und im März beherrschte Hale-Bopp
den Morgenhimmel. Staub- und Gasschweif waren von dunklen Standorten aus über mehr als
10◦ zu sehen und zeichneten ein grosses V am
morgendlichen Sternenhimmel. Ab dem NeumondWochenende (8./9. März 1997) konnte man zum
ersten Mal versuchen, den Kometen tief im Nordwesten etwa um 19.30 Uhr zu sehen. Bis zu Ostern
stieg Hale-Bopp am Abendhimmel immer höher,
doch liess der bis zum 23. März immer voller werdende Mond den Schweif sehr kurz erscheinen. Die
beste Sichtbarkeit wurde zu Ostern 1997 und in
der darauffolgenden Woche erreicht. Ab Mittwoch
vor Ostern zog sich der Mond vom Abendhimmel
zurück. Deshalb wurde der Himmel wieder richtig
dunkel, was besonders dem Schweif zugute kam. Zu
dieser Zeit war Hale-Bopp am Abend bei Einbruch
der Nacht zwei bis drei Handbreit über dem Nordwesthorizont zu sehen. Nur Mars und der hellste
Fixstern Sirius waren noch heller als der Komet
selbst.
Der Komet war als ein verschwommener Stern mit
einem kurzen Schweif sichtbar. An Standorten, an
denen keine Lichtverschmutzung herrschte, konnte
man problemlos den Gas- oder Plasmaschweif, der
mit grossen Geschwindigkeiten vom Kometen ausgestossen wird, vom Staubschweif unterscheiden.
Letzterer verdankt seine gekrümmte Form dem
Sonnenwind.
Die Länge des Plasmaschweifes betrug im Maximum mehr als 100 Millionen Kilometer. Dieser
Schweif leuchtete schwach bläulich und war ausserhalb der hellen Städte schon mit dem blossen Auge gut zu erkennen. Der Plasmaschweif besteht aus
elektrisch geladenen Teilchen, also Ionen, die aus
dem Kern des Kometen freigesetzt werden.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
9
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
C/1995 O1 Hale-Bopp, 12. April 1997, 21:20 UT; Newton 305/2100 mm, V = 175fach
C/1995 O1 Hale-Bopp, 13. April 1997, 19:35–20:15 UT;
Newton 305/2100 mm, V = 105fach
Am Himmel war jedoch im Gegensatz zum Kometen Hyakutake vom Frühjahr 1996 (Schweif von
über 60◦ Länge) nur“ ein Schweif von maxi”
mal knapp 20◦ Länge zu erkennen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir während der gesamten Sichtbarkeitsperiode gewissermassen schräg
von vorne auf den Schweif gesehen haben und daher eine grössere Schweiflänge perspektivisch nicht
möglich war. Der Schweif erschien uns kurz und
kompakt, dafür aber auffallend hell.
Geradezu eine Sensation lieferte Hale-Bopp erst
weit nach seinem Perihel: Am 18. April wurde aus
Padua die Entdeckung eines dritten, bisher bei Kometen unbekannten Schweif-Typs gemeldet. Konkret hatte man einen Schweif aus neutralem Natrium (intensive Emission bei einer Wellenlänge
von 589,2 nm, Na D-Linie) gefunden, der zum
Zeitpunkt seiner Entdeckung über 100 Millionen
km lang war. Eine Erklärung für die Entstehung
dieses Schweifes gab es zunächst nicht, denn die
Lebensdauer der neutralen Na-Atome ist in einer Sonnenentfernung von knapp 1 AU mit ca.
14 Stunden zu kurz für die Bildung eines solchen
Schweifes. (Neutrales Natrium wird normalerweise
in kürzester Zeit ionisiert).
Die Na-Atome können daher keinesfalls direkt
vom Kometenkern stammen. Sie müssen vielmehr
in anderen Schweifpartikeln oder Molekülen mit relativ langer Dissoziationszeit gebunden sein. Diese
Moleküle stammen aus bis heute nicht identifizierten Quellen in der Koma des Kometen. Ihre Bewegung mit teilweise mehr als 60 km/s in Bezug auf
den Kometen ist wie erwartet von der Sonne weg
gerichtet. Diese Geschwindigkeit ist aber höher,
als durch das Sonnenlicht zu erklären und offensichtlich darauf zurückzuführen, dass die Na-Atome
durch die Wärmestrahlung der Sonne Energie aufnehmen, die sie in kinetische Energie umsetzen. An
diesem Modell wird noch gearbeitet, die grundsätzliche Interpretation ist aber damit gegeben. Bleibt
In der ersten Mai-Hälfte sind vereinzelt deutliche Veränderungen und Turbulenzen im Plasmaschweif beobachtet worden, bei weitem aber nicht
so umfangreich wie zunächst erwartet. Der Komet
bewegte sich in dieser Zeit durch ein sehr turbulentes Gebiet des Sonnenwindes. Sonnenmagnetfeld
und Sonnenwind führten daher zu Fluktuationen,
Knicken und sogar zu einem vorübergehenden Abreissen des Schweifes.
Bei der Auswertung älterer Messungen ist zwei
Arbeitsgruppen der Nachweis von Röntgenstrahlung bei Hale-Bopp gelungen. In beiden Fällen handelt es sich um Messungen vom September 1996
und sie wurden mit einem Röntgenteleskop (LECS)
an Bord eines Flugzeuges bzw. einem kleinen Teleskop im Orbit gewonnen. Nachdem man die Position des Kometen zum damaligen Zeitpunkt nochmals korrigiert hat, ist der Nachweis der Strahlung
gegenüber dem Hintergrund eindeutig gelungen.
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
aber die Frage nach der Herkunft des Natriums.
Wie so oft in der Astronomie, gibt es übrigens auch
bei dieser Entdeckung eine pre-discovery observation: Bei Auswertung von Aufnahmen des amerikanischen POLAR-Satelliten-Teleskops zeigte sich
der Natrium-Schweif schon am 31. März 1997.
C/1995 O1 Hale-Bopp, 15. April 1997, 21:55 UT; Newton 305/2100 mm, V = 175fach
C/1995 O1 Hale-Bopp, 15. April 1997, 21:34 UT; Newton 305/2100 mm, V = 175fach
Die Strukturen in der Koma waren besonders zur
Zeit des Perihels sehr gut zu beobachten. Sie wurden in dieser Zeit von den verschiedensten Beobachtern ausgezeichnet dokumentiert. Für die beobachteten Staubfontänen gibt es gute Modelle, die auch
die Entstehung und Strukturen der einzelnen Schalen um den Kometenkern sehr gut beschreiben. Die
Entstehung dieser Strukturen ist im Wesentlichen
geklärt. Man stellte fest, dass die Staubschalen fast
ausschliesslich von zwei Quellen auf dem Kometen
stammten, die jeweils nur dann aktiv waren, wenn
sie der Sonne zugewandt waren. Die Schalenstruktur der Koma zeigen die Detailzeichnungen vom 12.
und 15. April sehr gut. Gleichsam einem gigantischen, kosmischen Rasensprenger verteilten die Jets
des Kometen das Material in seiner Umgebung und
bei jeder knapp zwölfstündigen Umdrehung kam eine weitere Schale hinzu.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Für die Grösse des Kometenkerns gibt es eine
obere Abschätzung von knapp 50 km. Dies deckt
sich mit Auswertungen der Daten des HubbleWeltraumteleskops, die auf etwa 30 – 40 km Durchmesser kamen. Die untere Grenze liegt bei einem
Durchmesser von rund 20 km. Irgendwo dazwischen
bewegt sich die wahre Grösse des Kometenkernes,
wahrscheinlich aber eher im oberen Bereich. Die
Dichte des Kerns ist dagegen genauer bekannt: Sie
beträgt rund 500 kg pro Kubikmeter, also rund die
Hälfte der Dichte von Wasser.
Aus dieser Dichte und einer Grösse von 20 km
ergibt sich eine Masse des Kometen von 2100 Milliarden Tonnen, bei einem Durchmesser von 40 km
immerhin schon 16,7 Billionen Tonnen. Gesichert
ist auch die Rotationsperiode des Kerns: Sie liegt
bei 11 Stunden, 12 Minuten. Dieser Rotation überlagert ist allerdings eine Drehung um eine zweite
Achse, die etwa 18 Tage beträgt. Dadurch bewegt
sich die Rotationsachse des Kometen und lag beispielsweise Mitte April 1997 genau in unserer Beobachtungsrichtung. Der Nordpol des Kometen zeigte
genau zur Erde, was in der Bewegung der Jets gut
zu erkennen war.
¦
11
Sternbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Sternbild Großer Wagen
von Bernd Scharbert
Diesmal geht es um ein Sternbild mit vielen Pseudonymen: Den großen Wagen oder den großen Bären
oder den großen Schöpflöffel. So heißt das Sternbild in den USA (Great Dipper).
Mythologie
Zum Großen Schöpflöffel“gibt die griechische My”
thologie erschreckend wenig her. Entweder waren
Heras Eintöpfe derart schrecklich, daß man sie bestenfalls mit einem Teelöffel essen konnte, oder die
Griechen wären im Traum nicht auf die phantasielose Idee gekommen, einen derart profanen Gegenstand an den Himmel zu versetzen. Wahrscheinlich
ist letzteres der Fall.
Auch zu einem Großen Wagen“ findet sich nichts
”
und ebenso zum Großen Bären“. Und hier wird
”
die Geschichte dann auch gleich spannend, denn
der Bär ist eine Bärin. Von den vielen Geschichten
zu diesem Sternbild habe ich natürlich wieder die
herausgesucht, die ein Maximum an Nervenkitzel
— Sie wissen ja: Sex and Crime — garantiert.
Im Gefolge der Göttin Diana befand sich die Nymphe Kallisto. Auf diese hatte Zeus ein Auge geworfen. Um sich ihr nähern zu können, verwandelte
er sich in Diana. Der Trick gelang. Doch was nun
12
geschah ist weniger romantisch, denn Zeus vergewaltigte Kallisto. So etwas wurde in älteren Texten mit ...er raubte ihr die Unschuld...“ prosaisch
”
umschrieben. Kallisto wurde schwanger und gebar
einen Sohn mit Namen Arkas. Zur Strafe warf Diana die arme Kallisto aus ihrem Gefolge. Das ist
natürlich ebenso bescheuert wie herzlos. Aber Hera
setzte noch eins drauf. Aus Eifersucht verwandelte
Zeus’ Gattin Kallisto in eine Bärin. Fragt man sich
natürlich, was kann sie denn dafür? Nun ja, auch
heutige Geschichten strotzen mitunter vor Unlogik
und kommen beim Publikum gut an.
Als Arkas zu einem Jäger herangewachsen war,
ging er in den Wald. Sie ahnen sicherlich schon,
was geschah. . . Kallisto-Bärin traf auf Arkas-Jäger
und, und, und. . . — Zeus versetzte beide an den
Himmel, weil er nicht ansehen konnte,wie der Sohn
seine Mutter tötet. Und so kamen der Große und
Kleine Bär an den Himmel. [2] [4]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbilder
Was gibt es zu sehen?
Der Große Wagen — bleiben wir bei dem Namen, er ist bei uns doch der bekannteste — ist
zirkumpolar, sprich er kann das ganze Jahr über
beobachtet werden. Die beiden Sterne des Kastens,
die gegenüber der Deichsel liegen, dienen als Wegweiser zum Polarstern. Verlängert man die Verbindungslinie der beiden Sterne 5 mal in Richtung Norden, landet man beim Polarstern. Der
Große Bär beinhaltet übrigens noch ein paar Sterne mehr. Vielleicht sind Ihnen unter dem Großen
Wagen schon mal die beiden Dreiecke aufgefallen.
Das sind die Tatzen des Bären. Auf Dreiecken fährt
es sich auch schlecht. Im Große Wagen finden sich
einige hübsche Galaxien und ein schöner planetarischer Nebel. Eine schöne — wenn auch nicht so
helle — Galaxie ist M101. Sie befindet sich in der
Nähe des Schwanzes, hat eine Helligkeit von 8m und
ist 25 Millionen Lichtjahre entfernt. Wegen ihrer
ausgeprägten Spiralform wird sie auch Spiralrad”
Galaxie“ genannt.
Die Spiralgalaxie M101 [6]
Es gibt noch weitere Galaxien aus dem MessierKatalog im Großen Wagen: M81, M82, M108,
M109, die teilweise auch heller als M101 sind.
Darüber hinaus noch einige lichtschwächere NGCGalaxien. M81 ist ein mit 7m recht helles Objekt.
Die Galaxie ist ca. 15 Bogenminuten groß und ist
schon in kleinen Fernrohren als diffuser Lichtfleck
mit zentraler Verdickung zu erkennen. M82 steht
mit M81 in Wechselwirkung. Sie ist 8,m5 hell und
wir schauen fast genau auf die Kante der Galaxie.
Ein weiteres schönes — wenn auch lichtschwaches
— Objekt ist der Eulennebel M97. Wie auf dem
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Bild zu erkennen, muß die Phantasie nicht ganz
mit einem durchgehen, um in dem Nebelfleck einen
Eulenkopf zu erkennen. Der Nebel ist 10m hell und
2.500 Lichtjahre von uns entfernt.
Der planetarische Nebel M 97 (Eulennebel) [5]
Der Hauptstern des Wagens ist ein 125 Lichtjahre entfernter gelber Riese von 1,m8. Der Stern heißt
Dubhe, was sinnigerweise Bär bedeutet. Der wohl
bekannteste Stern ist jedoch Mizar mit seinem Begleiter Alcor, dem Reiter. Mizar selbst ist 2,m3 hell
und 80 Lichtjahre entfernt. Mit einem guten Auge ist in 11,8’ der ebenfalls 80 Lichtjahre entfernte
Begleiter Alcor zu sehen. Er ist 4,m0 hell und hat
früher angeblich als Augenprüfer gedient. Konnte man beide Sterne erkennen, war man zumindest nicht ganz blind. Schon in kleinen Teleskopen
entpuppt sich Mizar wiederum als Doppelstern. In
14,4” Distanz befindet sich ein 3,m9 heller Begleiter.
Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, sind alle drei Sterne noch spektroskopische Doppelsterne,
d.h. dort umkreisen sich jeweils zwei Sterne so eng,
daß sie im Fernrohr nicht als Einzelsterne erkannt
werden können. [1] [2] [3] [4]
Literatur:
[1] Joachim Herrmann, DTV Atlas der Astrono”
mie“, 10. Auflage 1990
[2] http://www.maa.mhn.de/Maps/Stars en/Fig/
ursamajor.html
[3] Sterndaten aus Guide 7.0 und Redshift 3
[4] http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel/
sternbilder/grosser baer.htm
[5] pupgg.princeton.edu/∼oseti/graphics/
[6] www.hawastsoc.org/deepsky/images/
uma/m101.gif
13
Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vor 430 Jahren – Johannes Kepler
* 27.12.1571 (Weil der Stadt) – † 15.11.1630 (Regensburg)
von Yasmin A. Walter
Einleitung
Johannes Kepler wird zumeist mit der Entdeckung
der drei Gesetze der Planetenbewegung in Zusammenhang gebracht, die dieser in den Jahren 1609
bis 1619 veröffentlichte. Jedoch war Kepler nicht
nur Astronom. Er beschäftigte sich auch mit Problemen der Optik und vor allen Dingen mit mathematischen Problemstellungen. So entwickelte Kepler eine mathematische Methode, um die Form der
Zellen einer Honigwabe zu erklären. Außerdem bewies er die Anwendbarkeit von Logarithmen. Bekannt sind auch Keplers astronomische Tabellen,
die sog. Rudolphinischen Tabellen.
Jugendjahre
Kepler wurde als einziges Kind seiner Eltern in der
kleinen Stadt Weil der Stadt“ in Schwaben gebo”
ren. Zu diesem Zeitpunkt war Schwaben Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen. Später zog er mit seinen Eltern in die Nähe
von Leonberg. Als Kepler fünf Jahre alt war, zog
sein Vater als Soldat in den Krieg in die Spanischen Niederlande. Kepler hat ihn niemals wieder
gesehen.
Fortan lebte er zusammen mit seiner Mutter in der
Gaststube des Großvaters, wo er oftmals aushalf.
Überliefert ist das Erstaunen zahlreicher Gäste
über Keplers besondere arithmetische Begabung.
Nach der Schulzeit studierte er aufgrund eines Stipendiums Theologie an der Universität von Tübingen, einer lutherianischen Hochburg. Kepler war
sehr religiös und sah seine Arbeit als Erfüllung seiner christlichen Pflichten an, um Gottes Werk zu
verstehen. Er war überzeugt, Gott habe das Universum nach einem mathematischen Plan geschaffen. Kepler wurde hierbei durch die herrschende
Meinung bestätigt, die Mathematik diene zur Entdeckung der Wahrheit über die Welt.
Studienzeit
Zu Keplers Zeit war die Teilnahme an mathematischen Vorlesungen allgemein üblich. Diese beschäftigten sich mit Arithmetik, Geometrie,
14
Astronomie und Physik. In Tübingen lernte Kepler
Astronomie bei einem der führenden Astronomen
der Zeit: Michael Maestlin. Maestlin lehrte Kepler zunächst nur das Ptolemäische Weltbild. In diesem kreisen sieben Planeten (Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn) um die Erde.
Diese Weltanschauung befand sich mehr oder weniger gut mit der Aristotelischen Physik in Übereinstimmung. Jedoch gab es in diesem Modell einige Schwierigkeiten, um die sich nach gängiger Meinung eher Philosophen zu kümmern hatten. In seiner ersten Veröffentlichung (1596) weist Kepler jedoch daraufhin, daß man anstelle der Kreisbahnen
die wahren Positionen der Planeten berücksichtigen
müsse, um die Planetenbewegung zu rekonstruieren.
Außer Mathematik lernte Kepler Griechisch und
Hebräisch. Am Ende des ersten Universitätsjahres erhielt er außer in Mathematik ausschließlich
sehr gute Noten. Später unterrichtete ihn Maestlin
auch im neuen Heliozentrischen Weltbild des Kopernikus. Kepler erlangte im Jahre 1591 die Magisterwürde.
Aufenthalte in Linz und Prag
Kepler veröffentlichte im Jahre 1596 in Mystericum cosmographicum sein eigenes kosmologisches Weltbild, das die Kopernikanische Lehre unterstützte. Sein Weltmodell konnte Probleme des
alten Weltbildes erklären. Zu dieser Zeit lehrte
Kepler bereits als Mathematikprofessor an einem
protestantischen Gymnasium in Graz. Diese Tätigkeit erlegte ihm zudem die Erstellung und Herausgabe eines astronomischen Kalenders mit Vorhersagen über Witterungsverhältnisse und bedeutende
Ereignisse auf.
Im Zusammenhang mit seinen astronomischen Arbeiten stand Kepler vor dem Problem, keine eigenen Meßinstrumente zu besitzen, um seine Theorien zu überprüfen. Um seine Theorien (u.a. über
Fixsternparallaxen) durch Beobachtungen zu untermauern, sandte er eine Kopie seines Buches an
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte
Tycho Brahe nach Prag. Brahe war zu jener Zeit
einer der herausragendsten Astronomen. Kurz darauf wurde Kepler Brahes Assistent (1600). Brahe
besaß die genauesten empirischen Daten und die
exaktesten Meßinstrumente. Kepler übernahm mit
ihm zusammen die Berechnung der Planetentafeln
für Kaiser Rudolph II. (Rudolphinische Tafeln).
Kurz darauf starb Brahe. Bevor ihn dessen Erben
daran hindern konnten, nahm Kepler Brahes Beobachtungsdaten an sich. Nach Brahes Tod wurde
Kepler Kaiserlicher Hofmathematiker. Er arbeitete an der Bewegung des Planeten Mars und nahm
schließlich erstmals eine elliptische Bahnbewegung
an. Hiernach fand er seine berühmten Planetengesetze, bewiesen durch die Beobachtungen Brahes.
Kepler entwickelte die erste korrekte mathematische Theorie der camera obscura und eine Erklärung für die optische Funktion des menschlichen
Auges. Ab dem 17.10.1604 arbeitete er über die
neu entdeckte Supernova 1604, die später seinen
Namen trägt: (Keplers Supernova). Im Jahre 1610
erfährt Kepler von Galileo Galileis Arbeiten, der
mit einem Fernrohr die Monde des Planeten Jupiter
und die Mondoberfläche beobachtet hat. Diese Beobachtungen stützen sein heliozentrisches Weltbild.
Um August 1610 verwendet er erstmals selbst ein
Fernrohr. Kepler veröffentlichte optische Arbeiten
zur Eigenschaft von Linsen und entwarf ein neues Teleskop, das als Kepler’sches Teleskop bekannt
ist, und wesentlich höhere Vergrößerungen zuließ.
Aufgrund seiner zunehmenden Kritik am geltenden Weltbild und der fortschreitenden religiösen Intoleranz wird Kepler 1612 exkommuniziert. Nachdem seine Frau und sein Sohn starben, ging Kepler als Kaiserlicher Mathematiker nach Linz. Seine
Hauptaufgabe als Kaiserlicher Mathematiker war
die Herausgabe von astronomischen Tafeln, basierend auf Beobachtungen von Tycho Brahe, außerdem Unterrichtstätigkeit und die Erstellung einer
Landkarte. Jedoch zog Kepler es vor, sein zweites kosmologisches Werk (Harmonices Mundi) zu
schreiben. Dieses Buch enthält u.a. Keplers drittes
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Gesetz (gefunden am 18.03.1618). Während Kepler hiermit beschäftigt war, wurde seine Mutter in
einen Hexenprozeß verwickelt (und später freigesprochen).
Aufgrund von Wütereien während der Bauernkriege übersiedelt er nach Ulm, um die Tafeln fertigzustellen und drucken zu lassen. Im Jahre 1628
gab er die Rudolphinischen Tafeln heraus, die bereits seine ersten beiden Gesetze enthielten. Die Beobachtungen zeigten schnell die Genauigkeit dieser
Ephemeriden. Trotzdem blieb ein weiteres wichtiges Ziel Keplers die Etablierung des kopernikanischen Weltbildes.
Ab 1626 arbeitete Kepler als Astronom für Albrecht von Wallenstein. Dieser verlangte von ihm
auch astrologischen Beistand. Keplers astrologisches Bekenntnis beschränkte sich stets auf den
Glauben, schwere Körper könnten die Geschehnisse
auf der Erde beeinflussen, jedoch glaubte er als Kopernikaner nicht an die physikalische Realität der
Sternbilder.
Johannes Kepler starb am 15.11.1630 nach kurzer Krankheit in Regensburg als er dort unterwegs
war, um Geld für seine Tafeln einzutreiben.
Eines seiner berühmtesten Werke Keplers ist die
Astronomia Nova (Die neue Astronomie), erschienen 1609. Dieses Buch besteht aus 5 Teilen und 70
Kapiteln. Es enthält die ersten beiden Keplerschen
Gesetze. Das zweite berühmte Werk ist die bereits
erwähnte Harmonices Mundi (Die Weltharmonie),
erschienen 1619, das das dritte Keplersche Gesetz
enthält.
Quellen:
[1] Artikel Johannes Kepler“ von J. V. Field,
”
London (1999) und unter www-groups.dcs.stand.ac.uk/∼history/Mathematicians/
Kepler.html
[2] Literaturverzeichnis zu Keplers Werken unter
http://www.astro.uni-bonn.de/∼pbrosche/
persons/kepler/kepler gw.html und http://www.
idv.uni-linz.ac.at/kepler/werke/index.html
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau März / April 2002
von Alexander Schulze
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N,
08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen in Ortszeit
(CET/MEZ, ab 31. März 02:00 CET/03:00 CEST
in CEST/MESZ).
Sonne
Zum Beginn des Vorschauzeitraumes
findet man die Sonne im Sternbild Wassermann.
Am 12. März wechselt unser Zentralgestirn dann in
die Fische, zieht am 28. März knapp an der Grenze des Sternbilds Walfisch vorbei und wechselt am
18. April in den Widder, wo es den Rest des hier
behandelten Zeitraumes verbleiben wird.
Die Sonne verfolgt weiterhin ihre Bahn in Richtung nördlicher Gefilde und bringt uns damit immer längere Tage; ihre Deklination steigt von
−7◦ 45’35” am ersten März auf +4◦ 20’45” am ersten April und schließlich +14◦ 55’23” am ersten
16
Mai. Der Himmelsäquator wird dabei am 20. März
gegen 20:45 überquert; damit beginnt für die Nordhalbkugel der Erde der Frühling.
Als Konsequenz dieser Entwicklung reduziert sich
die Zeit für astronomische Beobachtungen von anfangs noch 09:28 auf 04:44 (exakt die Hälfte); die
Nacht, die anfangs noch mehr als die Hälfte einer Rotation andauerte, zieht sich immer mehr
zurück, die Morgendämmerung verlagert sich auf
immer frühere, die Abenddämmerung auf spätere
Zeitpunkte (abgesehen von den Effekten, die uns
die eingangs erwähnte Umstellung von Winter- auf
Sommerzeit bringen wird). Wir können wohl nur
hoffen, daß uns der Rückgang der Beobachtungszeit durch klaren Himmel aufgewogen wird.
Der Abstand zwischen Sonne und Erde steigt von
0,9908 AU am ersten März auf 0,9992 AU am er-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
sten April und schließlich auf 1,0075 AU am ersten
Mai.
Am 02. März beginnt gegen 18:34 die SonnenroDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
07:11
06:41
07:05
06:35
06:05
Untergang
18:05
18:28
19:55
20:17
20:41
Tag
10:54
11:47
12:50
13:41
14:36
Nacht
13:06
12:13
11:10
10:19
09:24
tation Nr. 1987, am 30. März gegen 02:03 die Sonnenrotation Nr. 1988 und am 26. April gegen 09:30
die Sonnenrotation Nr. 1989.
Dämm. Beginn
19:54
20:18
21:50
22:21
23:02
Dämm. Ende
05:22
04:52
05:10
04:32
03:45
Astron. Nachtl.
09:28
08:34
07:20
06:11
04:44
Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung
aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr
Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe,
P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse.
Datum
03.03.
10.03.
17.03.
24.03.
31.03.
R
16’08,”0
16’06,”2
16’04,”4
16’02,”5
16’00,”6
P
−22,◦09
−23,◦60
−24,◦78
−25,◦63
−26,◦13
B
−7,◦24
−7,◦24
−7,◦12
−6,◦90
−6,◦58
L
350,◦43
258,◦20
165,◦95
73,◦66
341,◦88
B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem
Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche.
Datum
07.04.
14.04.
21.04.
28.04.
R
15’58,”7
15’56,”7
15’54,”9
15’53,”2
P
−26,◦29
−26,◦09
−25,◦53
−24,◦61
B
−6,◦17
−5,◦67
−5,◦09
−4,◦44
L
249,◦52
157,◦12
64,◦69
332,◦20
Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne
Mond
In den Tabellen 2a und 2b sind wieder
eine Vielzahl von Monddaten für den Leser zusammengestellt.
Datum
06.03.
14.03.
14.03.
22.03.
28.03.
28.03.
Zeit
02:42
02:09
03:04
03:10
08:41
19:39
Ereignis
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
04.04.
10.04.
12.04.
20.04.
25.04.
27.04.
17:47
07:30
21:51
14:31
18:23
05:26
letzt. Viert.
Apogäum
Neumond
erst. Viert.
Perigäum
Vollmond
(Aufgang 02:22)
(406,707 km)
(Unterg. 02:40)
(357,010 km)
(39◦ 14’ Transithöhe um [29.] 00:50)
(Aufgang 03:21)
(406,408 km)
(Unterg. 03:27)
(360,085 km)
(29◦ 43’ Transithöhe um 01:20)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Datum
05.03.
06.03.
13.03.
14.03.
21.03.
22.03.
27.03.
28.03.
02.04.
03.04.
10.04.
10.04.
17.04.
19.04.
24.04.
25.04.
30.04.
Zeit
20:09
16:11
22:41
01:14
10:27
08:53
17:12
09:19
19:58
03:58
03:40
22:24
12:56
08:09
00:56
14:55
02:21
Ereignis
Max. Lib. in Länge (+7,◦54467)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6,◦58839)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7,◦94634)
Min. Lib. in Breite (−6,◦51022)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+7,◦48636)
Max. Lib. in Breite (+6,◦65962)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−7,◦10282)
Min. Lib. in Breite (−6,◦62678)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Im Vorschauzeitraum führt die Bahn
des innersten Planeten in gerader Bahn über den
Himmel; der Planet bewegt sich zielstrebig von
der Südhemisphäre in Richtung Norden und durchquert dabei die Sternbilder Steinbock, Wassermann
(Eintritt am 09. März), Fische (Eintritt am 27.
März), Walfisch (Exkursion vom 02. bis 03. April),
Widder (Eintritt am 12. April) und schließlich Stier
(Eintritt am 26. April). Die nächste Rückläufigkeit
beginnt dann kurz nach Ende der hier behandelten
zwei Monate in der Mitte des Monats Mai.
Die Deklination Merkurs kann sich von anfangs
−17◦ 24’59” am ersten März auf +0◦ 10’28” am ersten April und schließlich auf +22◦ 49’49” am ersten Mai steigern; der Himmelsäquator wird dabei
am 31. März gegen 19:07 überquert.
Die Elongation Merkurs nimmt im März und April
stetig zu; am ersten März beträgt sie −25,◦6, am er-
Venus
Venus befindet sich zu Anfang März im
Sternbild Wassermann, wechselt dann bereits am
03. März weiter in die Fische, begibt sich vom 13.
bis zum 15. März auf eine kurze Exkursion in den
Walfisch, verläßt dann abermals die Fische am 31.
März und wechselt in den Widder. Am 20. April
verläßt Venus dann auch dieses Sternbild und tritt
in den Stier ein, in dem sie noch einen Großteil des
Monats Mai verbleiben wird.
Venus bewegt sich weiter in Richtung Norden; die
Deklination steigt von −4◦ 47’50” am ersten März
auf +10◦ 47’31” am ersten April und schließlich auf
+22◦ 06’15” am ersten Mai. Der Himmelsäquator
wird dabei am 10. März um 09:40 überquert. LanDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
07:39
07:14
07:34
07:22
07:08
Untergang
19:04
19:46
21:38
22:22
23:10
sten April hat sie sich auf auf −6,◦8 gesteigert und
liegt schließlich am ersten Mai bei +20,◦6. Der Nulldurchgang erfolgt dabei am 07. April gegen 10:54;
es handelt sich hierbei um eine untere Konjunktion
in einem Sonnenabstand von 0,◦91 (Merkur befindet
sich auf der anderen Seite des Sonnensystems).
Der Erdabstand Merkurs beträgt am ersten März
1,0752 AU, steigt dann auf ein Maximum von
1,3468 AU, das am 02. April gegen 22:49 angenommen wird, und nimmt dann wieder auf 0,9215 AU
am ersten Mai ab. Der Sonnenabstand des innersten Planeten beginnt im Vorschauzeitraum mit einem Maximum von 0,4667 AU am 04. März gegen
12:55, nimmt dann auf ein Minimum von 0,3075
AU ab, das am 17. April gegen 13:33 angenommen
wird, und steigt dann wieder auf 0,3544 AU am
ersten Mai.
ge wird der nach Norden gerichtete Weg der Venus
aber nicht mehr andauern, denn bereits am 23. Mai
wird Venus ein Maximum ihrer Deklination bei ca.
25◦ einnehmen.
Die Elongation der Venus steigt langsam von 11,◦0
auf 25,◦9. Verbunden mit der Entfernung des Planeten von der Sonne am Himmel reduziert sich auch
der Erdabstand von 1,67 auf 1,47 AU. Auch der
Abstand der Venus zur Sonne reduziert sich leicht
von 0,7262 AU am ersten März auf 0,7190 AU am
ersten Mai. Ein Minimum im Sonnenabstand ist
dann im nächsten Vorschauzeitraum am 17. Mai
zu erwarten.
Helligkeit
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−4,m0
Phase
98
97
95
93
90
Größe
10,”1
10,”3
10,”6
11,”0
11,”5
Elong.
+11,◦0
+14,◦4
+18,◦6
+22,◦0
+25,◦9
Erdabst.
1,67
1,64
1,60
1,54
1,47
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars befindet sich zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Widder und wechselt
zwischen dem 04. und 06. April weiter ins Sternbild
Stier (die Bahn läuft hierbei sehr eng an der Grenze
zwischen beiden Sternbildern vorbei, so daß Mars
eigentlich mehrmals zwischen den genannten Stern-
18
bildern hin- und herwechselt), das erst wieder Ende
Mai verlassen wird.
Auch Mars verfolgt einen in nördliche Richtung
weisenden Kurs am Himmel. Seine Deklination beträgt am ersten März +11◦ 31’55”, steigert sich
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
dann auf +18◦ 37’11” am ersten April bzw. auf
+22◦ 59’35” am ersten Mai und wird am 29. Mai
ein Maximum von ca. 24,◦25 erreichen.
Der Erdabstand von Mars nimmt im VorschauDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
08:40
08:05
08:24
07:55
07:25
Untergang
22:40
22:41
23:41
23:40
23:35
zeitraum von 1,9451 AU auf 2,3439 AU beständig
zu, während die Elongation von 49,◦3 auf 31,◦3 abnimmt. Die Entfernung zur Sonne steigt von 1,4951
AU am ersten März auf 1,5354 AU am ersten April
und schließlich auf 1,5727 AU am ersten Mai.
Helligkeit
+1,m3
+1,m4
+1,m5
+1,m6
+1,m7
Phase
93
94
95
96
97
Größe
4,”8
4,”6
4,”3
4,”2
4,”0
Elong.
+49,◦3
+45,◦2
+40,◦2
+36,◦0
+31,◦3
Erdabst.
1,94
2,04
2,16
2,25
2,34
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter befindet sich im gesamten Vorschauzeitraum im Sternbild Zwillinge. Pünktlich
am ersten März beendet er seine Rückläufigkeitsperiode gegen 15:03 und und erreicht ein Minimum in
seiner Rektaszension von 6h 24m 24s . Am 12. März
folgt gegen 13:05 ein Maximum in der Deklination von +23◦ 27’26”; von da an bewegt sich Jupiter
langsam in Richtung Süden. Am ersten April beträgt die Deklination +23◦ 25’28”, am ersten Mai
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
12:05
11:12
11:10
10:23
09:31
Untergang
04:23
03:29
03:27
02:38
01:44
schließlich +23◦ 12’10”.
Der Erdabstand Jupiters nimmt im Vorschauzeitraum von 4,6894 AU auf 5,6362 AU zu, der Sonnenabstand steigt ebenfalls von 5,1927 AU am ersten
März auf 5,2041 AU am ersten April und auf 5,2152
AU am ersten Mai. Die Elongation des Gasriesen
verringert sich von 115,◦4 auf 60,◦5. Verbunden damit verschlechtern sich die Beobachtungsbedingungen weiterhin.
Helligkeit
−2,m5
−2,m4
−2,m2
−2,m1
−2,m0
Größe
42,”0
40,”1
38,”0
36,”4
34,”9
Elong.
+115,◦4
+101,◦7
+86,◦1
+73,◦8
+60,◦5
Erdabst.
4,69
4,90
5,18
5,40
5,64
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Der Ringplanet befindet sich zur
Zeit im Sternbild Stier. Nach Beendigung seiner Rückläufigkeit und Durchlaufen seines Deklinationsminimums um die Mitte des vergangenen Vorschauzeitraumes bewegt sich Saturn wieder in Richtung Norden. Die Deklination steigt von
+20◦ 09’40” am ersten März auf +20◦ 34’22” am ersten April und schließlich auf +21◦ 03’59” am ersten
Mai.
Der Erdabstand des zweiten Gasriesen erhöht sich
im Vorschauzeitraum allmählich von 9,0323 AU am
ersten März auf 9,5209 AU am ersten April und auf
9,8775 AU am ersten Mai. Ein Maximum des Erdabstandes wird am 09. Juni mit 10,062 AU erwartet. Der Sonnenabstand reduziert sich von 9,0565
AU am ersten März auf 9,0536 AU am ersten April
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
und schließlich auf 9,0509 AU am ersten Mai. Die
Elongation nimmt von 88,◦3 auf 33,◦1 ab; ein Nulldurchgang und damit eine Opposition wird am bereits oben erwähnten 09. Juni stattfinden.
Am 16. April kommt es zu einer Bedeckung Saturns durch den Mond. Gegen 23:00:19 beginnt
die Bedeckung des Ringsystems, ca. 18 Sekunden später verschwindet auch das erste Stück
der Planetenscheibe hinter dem Erdtrabanten. Um
23:01:30 schließlich ist die ganze Planetenscheibe
verschwunden, das Ringsystem folgt 19 Sekunden
später in die Dunkelheit nach. Die Bedeckung endet gegen 23:28:55 mit dem ersten Erscheinen des
Ringsystems; 10 Sekunden später erscheint dann
auch wieder das erste Stück der Planetenscheibe.
Vollständig ist Saturn dann wieder gegen 23:29:57
19
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
zu sehen; das ganze Ringsystem kann man wiederum 10 Sekunden später erstmals wieder genießen.
Es bleibt zu hoffen, daß sich auch diesmal wieder ähnlich gute Beobachtungsbedingungen ergeben werden wie Anfang November letzten Jahres:
die damals an der Sternwarte aufgenommenen BilDatum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufgang
10:30
09:37
09:34
08:43
07:46
Untergang
02:06
01:15
01:15
00:26
23:29
Helligkeit
+0,m7
+0,m7
+0,m8
+0,m8
+0,m9
der konnten die Leser in der letzten Ausgabe der
Mitteilungen sehen.
Die Ringe Saturns öffnen sich im Vorschauzeitraum weiter: Aus anfangs −25,◦9 werden schließlich
−26,◦5.
Größe
18,”3
17,”9
17,”4
17,”1
16,”8
Ringng.
−25,◦9
−26,◦0
−26,◦2
−26,◦4
−26,◦5
Elong.
+88,◦3
+75,◦0
+59,◦4
+47,◦0
+33,◦1
Erdabst.
9,03
9,26
9,52
9,71
9,88
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus befindet sich zu Beginn des
Vorschauzeitraumes im Sternbild Steinbock, wechselt dann aber am 31. März weiter in den Wassermann. Hier wird er dann Ende Mai rückläufig und
erreicht ein Deklinationsmaximum. Bis zu diesem
Zeitpunkt nimmt die Deklination allerdings noch
einmal zu: Am ersten März beträgt sie −13◦ 37’05”,
am ersten April −13◦ 04’52” und am ersten Mai
−12◦ 43’10”.
Der Erdabstand des grünen Gasriesen verringert
sich von 20,950 AU am ersten März auf 20,705
AU am ersten April und schließlich auf 20,286 AU
am ersten Mai; der Sonnenabstand hingegen nimmt
von 19,993 AU am ersten März auf 19,995 AU am
Neptun
Neptun befindet sich im Sternbild
Steinbock auf dem Weg in Richtung Norden. Kurz
nach Ende dieses Vorschauzeitraumes wird der
Gasriese rückläufig und erreicht auch ein Maximum
seiner Deklination, ganz wie bereits auch für Uranus angekündigt. Die Deklination beträgt am ersten März −17◦ 45’34”, steigt auf −17◦ 31’38” am
ersten April und schließlich auf −17◦ 24’41” am ersten Mai.
Der Erdabstand des blauen Giganten nimmt im
Vorschauzeitraum von 30,943 AU am ersten März
auf 30,084 AU am ersten Mai ab; auch der Sonnenabstand nimmt von 30,094 AU am ersten März
auf 30,093 AU am ersten April und schließlich auf
30,092 AU am ersten Mai ab. Der Sonnenabstand
20
ersten April und schließlich auf 19,997 AU am ersten Mai stetig zu. Der Sonnenabstand am Himmel
nimmt wieder zu, die Beobachtungszeiten liegen im
Bereich der frühen Morgenstunden.
Die Größe der Planetenscheibe erhöht sich im Vorschauzeitraum geringfügig von 3,”1 auf 3,”2, die visuelle Helligkeit nimmt von 5,m9 auf 5,m8 zu.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
06:46
05:52
05:47
04:53
03:52
Unterg.
16:38
15:47
15:45
14:53
13:53
Elong.
−14,◦5
−27,◦7
−43,◦7
−56,◦9
−72,◦0
Erdabst.
20,95
20,87
20,71
20,53
20,29
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
am Himmel erhöht sich; damit verschieben sich wie
bei Uranus die Beobachtungszeiten in Richtung der
frühen Morgenstunden.
Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf
2,”1, während die visuelle Helligkeit sich leicht von
8,m0 auf 7,m9 steigern kann.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
06:03
05:10
05:04
04:09
03:07
Unterg.
15:11
14:19
14:14
13:21
12:19
Elong.
−30,◦6
−44,◦1
−60,◦5
−74,◦0
−89,◦4
Erdabst.
30,94
30,80
30,57
30,35
30,09
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Pluto
Pluto befindet sich weiterhin im Sternbild Schlangenträger. Er beginnt am 21. März gegen 01:00 bei einer Rektaszension von 17h 09m 53s
eine Phase der Rückläufigkeit; die Deklination des
Planeten nimmt bis zu einem Maximum, das am
17. Juni bei −12◦ 38’14” angenommen wird, weiterhin zu: Sie steigt von −12◦ 58’20” am ersten März
auf −12◦ 52’25” am ersten April und schließlich auf
−12◦ 44’05” am ersten Mai.
Der Erdabstand verringert sich im Vorschauzeitraum von 30,591 AU am ersten März auf 30,088
AU am ersten April und schließlich auf 29,704
AU am ersten Mai; der Sonnenabstand des kleinen
Felsbrockens am Rande des Sonnensystems steigt
Veränderliche Sterne
Die Tabelle enthält
Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit
veränderlicher Sterne in den Monaten März und
April.
kontinuierlich von 30,482 AU am ersten März auf
30,493 AU am ersten April und auf 30,504 AU am
ersten Mai.
Die Größe des Planetenscheibchens liegt unverändert bei 0,”3; die visuelle Helligkeit bleibt
ebenfalls bei 13,m8 konstant.
Datum
01.03.
15.03.
01.04.
15.04.
01.05.
Aufg.
02:00
01:05
00:58
00:02
22:54
Unterg.
11:59
11:04
10:58
10:02
08:59
Elong.
−82,◦8
−96,◦5
−113,◦0
−126,◦7
−142,◦0
Erdabst.
30,59
30,36
30,09
29,89
29,70
Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto
Datum
02.03. 00:00
01.04. 01:00
04.04. 01:00
13.04. 00:45
18.04. 21:15
19.04. 00:30
25.04. 00:30
Ereignis
Max
Min
Max
Min
Max
Min
Min
Stern
δ Cep
Al Dra (Bedeckungsver.)
η Aql (δ-Cephei-Stern)
Al Dra (Bedeckungsver.)
ζ Gem (δ-Cephei-Stern)
Al Dra (Bedeckungsver.)
Al Dra (Bedeckungsver.)
Tabelle 10: Veränderliche Sterne
Sternbedeckungen durch den Mond
In Tabelle 11 sind wieder alle in Darmstadt beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond für die Monate März und April zusammengefaßt. Die Magnituden reichen diesmal von 2,m62 (8 β1 Sco, ein
Beobachtungstip für Anfang März; zu diesem Ereignis sind sowohl Ein- als auch Austrittsdaten angegeben) bis 8,m70. Die minimale Mondphase bei
den angegebenen Ereignissen liegt bei nur vier Prozent, allerdings ist der zugehörige bedeckte Stern
mit 8,m30 auch nicht sonderlich hell. Insgesamt ergibt sich eine interessante Ansammlung von Beobachtungsmöglichkeiten. (E Eintritt, A Austritt)
Zeitpunkt
02.03. 06:00:07A
02.03. 23:28:40A
03.03. 02:07:18E
bed. Stern
65 Vir
95 Vir
98 κ Vir
Helligk.
5,m89
5,m46
4,m19
Phase
0, 88−
0, 82−
0, 81−
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Zeitpunkt
03.03. 02:59:21A
05.03. 03:11:23E
05.03. 04:23:07A
05.03. 04:23:05A
17.03. 20:20:40E
21.03. 22:16:59E
23.03. 00:21:39E
26.03. 00:54:57E
26.03. 04:31:14E
27.03. 20:18:25E
30.03. 22:43:39A
14.04. 21:03:10E
16.04. 21:08:20E
22.04. 23:13:53E
23.04. 21:17:46E
24.04. 00:02:06E
29.04. 05:14:04A
bed. Stern
98 κ Vir
8 β1 Sco
8 β1 Sco
8 β2 Sco
BD+9◦ 313
BD+23◦ 1087
BD+24◦ 1451
BD+17◦ 2156
BD+16◦ 2077
3 ν Vir
BD−11◦ 3770
BD+13◦ 484
BD+20◦ 785
BD+15◦ 2206
BD+9◦ 2482
BD+9◦ 2494
BD−20◦ 4444
Helligk.
4,m19
2,m62
2,m62
4,m92
8,m00
8,m70
7,m70
8,m30
6,m20
4,m03
6,m20
8,m30
5,m90
7,m70
7,m00
8,m00
6,m90
Phase
0, 81−
0, 60−
0, 60−
0, 60−
0, 12+
0, 48+
0, 59+
0, 89+
0, 90+
0, 98+
0, 93−
0, 04+
0, 15+
0, 76+
0, 84+
0, 85+
0, 94−
Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond
21
Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Meteorströme
Quasi als Ausgleich für die Bedeckung eines besonders hellen Sternes scheint es
diesmal keinen besonders aufsehenerregenden Meteorstrom zu geben; die maximale ZHR von 60 h−1
der η-Aquariden kann mit den Raten der Quadrantiden, Perseiden und Geminiden, die allesamt (teilweise sogar mehr als) doppelt so hoch sind, nicht
wirklich konkurrieren. Drei der fünf hier genannten
Ereignisse sind mit Raten ≤ 5 h−1 sogar ziemlich
unbedeutend. Auch noch für die nächste Ausgabe
der Mitteilungen ist keine Besserung in Sicht – al-
so weniger gute Zeiten für Sternschnuppenbeobachter. . .
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für
den ersten April um Mitternacht. Der Südhimmel
wird nun klar vom Löwen dominiert; um ihn herum finden wir den Krebs und die Jungfrau, tiefer
in Horizontnähe den Raben und den Becher sowie das langgezogene Sternbild der Wasserschlange.
Im Osten erkennt man den Bärenhüter und, tiefer
am Horizont, den Schlangenträger. Den Zenit dominiert nun das markante Sternbild des großen Bären.
Die Wintersternbilder, unter ihnen Orion und der
Stier, gehen im Westen unter, während im Osten
neben den Frühlings- bereits Sommersternbilder zu
sehen sind: Hier findet man neben Herkules auch
schon die Leier und den Schwan, und bis auf Altair ist das Sommerdreieck somit auch schon fast
vollständig. Von den zirkumpolaren Sternbildern
nimmt Cepheus seine tiefste Stellung ein, gefolgt
von Cassiopeia und dem Perseus; der Fuhrmann
mit Capella steht noch etwas höher am Westhimmel. Die Milchstraße, zu erkennen an einer der gepunketen Linien, zieht sich tief vom Nordosten in
den Südwesten und erreicht in der Nähe des Fuhrmannes ihre größte Horizontentfernung.
¦
Steel, Duncan: Zielscheibe Erde — Wie Asteroiden und Kometen unseren Planeten bedrohen. Stuttgart, Kosmos-Verlag, 2001, 160 Seiten,
180 Farbfotos, 160 Farbillustrationen, Hardcover, EUR 19,90, ISBN 3-440-08980-0
Buch allemal. Der Autor stellt die Gefahr aus
”
dem All“ für meinen Geschmack nämlich etwas zu
übertrieben dar. Das Thema ist sicherlich kontrovers, aber beim Lesen des Buches hat man stellenweise das Gefühl, der Autor wolle dem Leser
weismachen, im Sonnensystem wimmle es geradezu von Objekten, die nur darauf aus sind, uns Erdenwürmern den Garaus zu machen. . .
Es klingt wie in einem Sciencefictionroman, doch
tatsächlich kann es bald bittere Realität werden:
Früher oder später wird unser Planet von einem
Asteroiden oder Meteoriten getroffen. Immer wieder kommen diese kosmischen Bomben“ der Er”
de gefährlich nahe, und schon ein nur 500 Meter
großer Asteroid würde eine Großstadt auslöschen.
Droht uns im Falle eines Einschlags dasselbe
Schicksal wie einst den Dinosauriern?
Dieser reisserische Text liegt dem Buch als Rezensionsvorschlag des Verlages bei. Spektakuläre Bilder, leicht verständliche, anschauliche Texte sowie
kontroverse Meinungen (. . . ). Spektakulär ist das
22
Meteorstrom
δ Leoniden
Virginiden
Lyriden
η Aquariden
Sagittariden
Beg.
15.02.
25.01.
16.04.
19.04.
15.04.
Ende
10.03.
15.04.
25.04.
28.05.
15.07.
Max.
24.02.
25.03.
22.04.
05.05.
20.05.
ZHR
2
5
15
60
5
Tabelle 12: Meteorströme
Die Realität sieht doch wesentlich nüchterner und
sachlicher aus: Nach neueren Berechnungen ist die
Gefahr eines vernichtenden Asteroiden-Einschlags
geringer als vermutet. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Katastrophe liegt in den kommenden
hundert Jahren bei 1 zu 5000 (Quelle: Ivezic, Z. et
al., Astronomical Journal 122, 2749). Bisher hatten Forscher ein Risiko von 1 zu 1500 errechnet.
War man lange von etwa 1000 bis 2000 erdnahen
Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als
einem Kilometer ausgegangen, so lassen die neu-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Buchbesprechungen
en Daten nur 370 bis 930 potenziell gefährlicher
Objekte erwarten, von denen derzeit knapp 70 bekannt sind. David Rabinowitz von der Yale University in New Haven (Connecticut) stützt sich bei seiner Forschung auf Asteroiden-Suchprogramme mit
automatisch arbeitenden Teleskopen.
Das Programm NEAT (Near Earth Asteroid
Tracking) etwa, das jede Nacht bestimmte Himmelsausschnitte auf dem Hawaii-Vulkan Haleakala durchmustert, hat innerhalb von 30 Monaten
26 Objekte mit einem Durchmesser von mehr als
einem Kilometer entdeckt. Anhand von Simulationsrechnungen haben die Forscher nun die Effektivität solcher Suchprogramme untersucht und festgestellt, dass trotz der notwendigen Beschränkung
auf bestimmte Himmelsregionen viel weniger Asteroiden übersehen“ werden als bisher angenom”
men. Dank moderner Kameratechnik und compu-
tergestützter Auswertung kann man heute besser
abschätzen, wie viele dieser Gesteinsbrocken bisher unbeobachtet blieben und konnte so die Zahl
der erdnahen Asteroiden dieser Grösse halbieren.
Damit hat sich die potentielle Gefahr für die Erde
schlagartig verringert. Trotzdem weist das NEATTeam darauf hin, wie wichtig es ist, mehr über
die Gefahr durch Asteroiden herauszufinden. Doch
gleichzeitig können die Wissenschaftler Entwarnung geben: Keiner der Asteroiden, die wir bis
”
jetzt beobachtet haben, wird die Erde in absehbarer Zeit treffen.“
Fazit zum vorliegenden Buch: Es enthält allgemeine Informationen über astronomische Zusammenhänge, die durchaus für Laien von Interesse sind. Allerdings fehlt dem Autor das gewisse
Quentchen wissenschaftliche Objektivität.
Andreas Domenico
Schlegel, Kristian: Vom Regenbogen zum
”
Polarlicht – Leuchterscheinungen in der
Atmosphäre“, Spektrum Akademischer Verlag
GmbH Heidelberg, 2. Aufl., 2001, 192 Seiten,
EUR 24,95, ISBN 3-8274-1174-2
auf seltenere Blitz-Formen wie Perlschnur- oder
Kugelblitze eingegangen. Dabei wird aufgezeigt,
dass bei mancher dieser seltenen Leuchterscheinungen auch die wissenschaftliche Erforschung ihrer
Entstehung noch nicht abgeschlossen ist.
Am Himmel gibt es zahlreiche farbige Leuchterscheinungen zu beobachten. Manche erscheinen
häufiger, manche seltener; einige nehmen wir schon
als selbstverständlich hin, andere faszinieren uns.
Aber wie kommen diese Phänomene eigentlich zustande? Wer sich einmal für diese Frage interessiert,
jedoch keine all zu tiefen physikalischen Vorkenntnisse besitzt, der gehört zum richtigen Leserkreis
dieses Buches.
In den ersten Kapiteln wird mit einfachen Erscheinungen begonnen, die uns allen geläufig sind:
Die natürliche Himmelsfärbung und der Regenbogen. Später wird dann zu etwas selteneren, zum
Teil auch unauffälligeren Erscheinungen wie HaloErscheinungen, Beugungseffekten und Nachtwolken
am Himmel übergegangen. Neben der Erläuterung
allseits bekannter Leuchterscheinungen werden hier
auch Anregungen gegeben, was man am Himmel
noch für Dinge beobachten kann, die einem bisher
vielleicht gar nicht aufgefallen sind.
Ebenfalls sehr interessant ist das Kapitel über
Blitze. Nach einer anfänglichen Erläuterung der allseits bekannten Gewitter-Blitze wird danach auch
Besonders ausführlich wird im letzten Kapitel
noch auf das allgemein faszinierende Phänomen der
Polarlichter eingegangen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2002
Die verschiedenen Leucht-Phänomene werden anschaulich und allgemeinverständlich, unter Zuhilfenahme von Zeichnungen und Photos erläutert. Ein
klein wenig schwer verständlich für Leser ohne physikalische Vorkenntnisse ist lediglich das Phänomen
der Lichtbeugung.
Für Leser, die sich mit der Materie etwas eingehender befassen wollen, findet sich im Anhang noch
ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur und
Internet-Adressen, sehr übersichtlich geordnet nach
den Themen der einzelnen Kapitel des Buches.
Alles in allem: Das Buch sei jedem empfohlen,
der hinter das Geheimnis häufiger selbst beobachteter Phänomene kommen, Anregungen für weitere
Himmelsbeobachtungen bekommen und dabei auch
Beispiele von Phänomenen kennen lernen möchte,
die auch für die Wissenschaft noch nicht vollständig
geklärt sind.
Dr. Dirk Scheuermann
23
Volkssternwarte Darmstadt e.V., Am Blauen Stein 4, 64295 Darmstadt
POSTVERTRIEBSSTÜCK
. . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . März / April 2002 . . . . . . . .
Donnerstags ab
19:30
Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen,
Fernrohrführerschein
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Freitag,
01. 03.
19:00
Astro-Jugend
Donnerstag,
07. 03
20:30
Redaktionssitzung
Samstag,
09. 03.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Großteleskope – Monster aus Glas und Stahl“
”
Freitag,
15. 03.
19:00
Astro-Jugend: Jugendversammlung
Donnerstag,
04. 04.
20:30
Öffentliche Vorstandssitzung
Donnerstag,
11. 04.
20:30
Redaktionssitzung
Freitag,
12. 04.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
13. 04.
Freitag,
26. 04.
19:00
Astro-Jugend
Samstag,
27. 04.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Unser Sonnensystem“
”
Samstag,
04. 05.
20:00
Jahreshauptversammlung 2002
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2002
Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich bei gutem Wetter nach telefonischem Rundruf.
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
Auf der Ludwigshöhe 196
Am Blauen Stein 4
Telefon: (06151) 51482
64295 Darmstadt
email: [email protected]
Telefon: (06151) 130900
http://www.vsda.de
Telefax: (06151) 130901
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