Exkursionskonzept Q1/Q2 Bestäuber-Blüten Interaktion

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Referenten: Rauch, Dominik; Renfordt, Lisa; Springer, Miriam
Unterrichtsthema:
Bestäuber-Blüten-Beziehungen
Außerschulischer Lernort:
Tippelsberg, Bochum
Klassenstufe:
Qualifikationsphase 2
I.a. Abstract
1. Unterrichtseinheit:
In dieser Unterrichtseinheit soll die Bestäuber-Blüten-Beziehung anhand von vier Beispielen
exemplarisch erläutert werden. Bei der Art dieser ausgewählten Bestäuber-BlütenBeziehungen handelt es sich um Bestäubung durch Insekten (Entomophilie). Zunächst
werden in einem allgemeinen theoretischen Teil der Blütenaufbau, die Nektarproduktion,
Bestäubungsmechanismen und die Mundwerkzeuge der Insekten behandelt. Im Anschluss
wird im praktischen Teil (Exkursion) die Bestäuber-Blüten-Beziehung von vier ausgewählten
Beispielen bestimmt.
2. Exkursion inklusive Lernziele:
Bei der Exkursion (inklusive Nachbesprechung) sollen die SuS durch Messungen der Nektarbzw. Glukosekonzentration und Beobachtungen der blütenanfliegenden Insekten die
jeweiligen Bestäuber der ausgewählten Pflanzen bestimmen können. Des Weiteren sollen
die SuS die Anpassungen von Blüte und Bestäuber aneinander erklären können.
3. Exkursionsort:
Der Exkursionsort ist der Tippelsberg in Bochum. Der Tippelsberg, früher eine Deponie für
Boden- und Bauschutt, wurde mit der Zeit durch Anlegen von Wanderwegen und durch
Bepflanzung in ein Naherholungsgebiet umgewandelt.
1
I.b. Darstellung der Unterrichtsreihe
Thema der Unterrichtsreihe: Bestäuber-Blüten-Beziehungen
Anzahl der
Unterrichts
-stunden
Thema der Unterrichtsstunden
2
Allgemeiner Blütenbau von
Pflanzen
2
Nektarproduktion von
Blütenpflanzen
Bestäubung und
Bestäubungsmechanismen
2
2
Mundwerkzeuge von Insekten
Vorbesprechung der Exkursion
1
Exkursion zum Tippelsberg in
Bochum
1/2 Tag
Nachbesprechung der Exkursion
3
Bemerkungen
∙ allgemeiner Aufbau einer Blüte
∙ Gestaltung des :
- Gynözeums
- Andrözeums
∙ Was ist Nektar?
∙ Wo wird der Nektar innerhalb der
Blüte produziert?
∙ Wo liegen die Nektarien?
∙ Anemophilie
∙ Hydrophilie
∙ Zoophilie
→durch Insekten (Entomophilie)
→ durch Vögel (Ornithophilie)
→ durch Fledermäuse
(Chiropterophilie)
∙ kauend-beißende Mundwerkzeuge
∙ kauend-leckend-saugende
Mundwerkzeuge
∙ leckend-saugende Mundwerkzeuge
∙ saugende Mundwerkzeuge
∙ Besprechung der Vorgehensweise auf
der Exkursion
∙ Besprechung des Exkursionsortes
∙ Organisatorisches für die Exkursion
∙ Beobachtungen der
blütenanfliegenden Insekten bei den
ausgewählten Pflanzen
∙ Messung der Nektarkonzentration mit
Hilfe des Refraktometers
∙ Messung der Glukosekonzentration
mit Hilfe der Glukose-Teststreifen
∙ Expertengruppen zu den einzelnen
Pflanzen
∙ Jede Expertengruppe wertet die
Ergebnisse der Exkursion für ihre
Pflanze aus
∙ Erstellung eines Plakates zur
Bestäuber-Blüten-Beziehung ihrer
Pflanze
∙ Vorstellung der Ergebnisse (z.B.
Museumsgang)
2
II.a. Einführung in den Exkursionsort
Der Tippelsberg ist seit 2007 ein Naherholungsgebiet in Bochum. Ursprünglich handelte es
sich um eine umgewandelte Deponie für Bau- und Bodenschutt. Auf dem höchsten Punkt
des Tippelsbergs befindet sich eine Aussichtsplattform mit Stahlstelen, durch welche man
einen guten Blick auf weite Bereiche des Ruhrgebietes und bestimmte Kulturstätten hat. Die
Wanderwege auf dem Tippelsberg sind stellenweise befestigt und es sind zahlreiche
Mülleimer vorhanden. Eine Unterstellmöglichkeit, sowie sanitäre Anlagen sind jedoch nicht
vorhanden. Die ehemalige Deponie wurde versiegelt und renaturiert. Es können zahlreiche
für das Ruhrgebiet typische, aber auch untypische Pflanzen gefunden werden. Die
Pflanzenvielfalt reicht von Klee über Sanddorn bis zum Dreiblättrigen Stendelwurz.
II.b. Einbindung in den Lehrplan
Die Unterrichtsreihe der „Bestäuber-Blüten-Beziehungen“ ist in der Qualifikationsphase 2
der gymnasialen Oberstufe in dem Bereich „ökologische Verflechtungen und nachhaltige
Nutzung“ anzusiedeln. In diesem Bereich soll das Leben nicht nur auf der Ebene isolierter
Einzellebewesen betrachtet werden, sondern in komplexen Beziehungsgefügen auf der
Organisationsebene Ökosystem. Diese Unterrichtseinheit fällt unter den Fachinhalt
„Einfache Beziehungen zwischen Organismengruppen“ mit den Unterthemen
Bestäubungsökologie und Nahrungsnetze.
II.c. Lernziele für den Exkursionsort
fachwissenschaftlich:
-
Die SuS können den Pflanzen … ihre Bestäuber zuordnen, indem sie die
blütenanfliegenden Insekten beobachten und diese protokollieren.
-
Die SuS können die Anpassungen des Bestäubers und der jeweiligen Pflanze erklären.
-
Die SuS können den Blütenaufbau der Pflanzen … erklären.
sozial:
-
Die SuS übernehmen in einer Gruppe Verantwortung, indem sie für einen
Arbeitsbereich (Zeitmanagement, Protokollieren und …) der Gruppe verantwortlich
sind.
-
Die SuS gehen verantwortungsbewusst mit ihrer Umwelt um.
3
methodisch:
-
Die SuS können die Zuckerkonzentration im Nektar mit Hilfe eines Refraktometers
bestimmen.
-
Die SuS können den Glucosegehalt des Nektars mit Hilfe von Glucose-Teststäbchen
bestimmen
-
Die SuS können aus Blüten den Nektar mit Hilfe von Kapillarstäbchen isolieren.
III. Beschreibung der Exkursion
1. Ablauf:
Die SuS werden nach der Wiederholung der vorbereiteten Unterrichtseinheit in Gruppen mit
jeweils vier SuS eingeteilt. Als Ausgangspunkt für die Einteilung eignet sich die
Aussichtsplattform auf dem Tippelsberg. Den Gruppen werden ihre Arbeitsblätter mit
jeweiligen spezifischen Aufgaben ausgeteilt. Die Aufgabenstellung wird durchgesprochen
und eventuelle Fragen werden geklärt. Danach werden die Gruppen zu den
Ausgangspunkten ihrer Aufgaben geführt. (Die SuS könnten auch dazu aufgefordert werden,
die ihnen zugewiesenen Pflanzen selbständig zu finden.) Anschließend führen die SuS die
Messungen und Beobachtungen ihrer Gruppe in den ihnen vorgegebenen Zeiträumen durch
und protokollieren ihre Ergebnisse auf ihren Arbeitsblättern.
2. Protokoll der Experimente und Tätigkeiten der Schüler
Die SuS extrahieren mit Glaskapillarstäbchen den Nektar aus den Blüten einer Pflanze bis sie
ca. 5 µl gesammelt haben. Dieser Vorgang wird wiederholt bis drei Messungen an drei
Pflanzen der gleichen Art durchgeführt wurden. Die SuS notieren auf den Arbeitsblättern in
den dafür vorgesehenen Spalten, wie viele Blüten beprobt werden mussten, um die
benötigte Nektarmenge zu erhalten, und die extrahierte Nektarmenge für alle Messungen.
Mit Hilfe des Refraktometers bestimmen die SuS anschließend die Zuckerkonzentration im
Nektar und notieren diese ebenfalls auf den Arbeitsblättern. Wenn alle Messungen
durchgeführt wurden, wird der Mittelwert der notierten Ergebnisse ermittelt und auf dem
Arbeitsblatt eingetragen.
Für die Glucose-Messung extrahieren die SuS erneut Nektar aus den Blüten einer Pflanze bis
sie mindestens 4 µl gesammelt haben. Die benötigte Blütenzahl und die Nektarmenge
werden in die dafür vorgesehenen Spalten des Arbeitsblatts eingetragen. Anschließend wird
der Nektar auf das Testfeld der Glucose-Teststäbchen aufgetragen und das Ergebnis auf den
Arbeitsblättern notiert. Dieses Vorgehen wird 3 Mal pro Pflanze wiederholt. Insgesamt
messen die SuS drei Mal an drei Pflanzen der gleichen Art, sodass sie insgesamt 9
Messungen durchführen. Sie ermittelten auch bei diesen Messungen die Mittelwerte und
tragen diese auf ihren Arbeitsblättern ein.
4
Für die Beobachtungsaufgabe beobachten die SuS für 30 Minuten, wie viele Bienen,
Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen oder andere Insekten die Pflanze anfliegen. Sie tragen
ihre Zählung in Form einer Strichliste in die Tabelle auf ihrem Arbeitsblatt ein. Jedes
Gruppenmitglied beschreibt darüberhinaus den Blütenaufbau, die Blütengröße, die Lokation
des Nektars und die Blütenfarbe. Die SuS machen sich Gedanken, wie die Insekten an den
Nektar gelangen und notieren ihre Ideen auf den Arbeitsblättern.
Beispielarbeitsblätter für den gewöhnlichen Beinwell:
Name: Gewöhnlicher Beinwell
(Symphytum officinale L.)
Familie: Raublattgewächse
(Boraginaceae)
Messung der Zuckerkonzentration im Nektar (Refraktometer)
Messungen Pflanze 1
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Zuckerkonzentration 1
Zuckerkonzentration 2
Zuckerkonzentration 3
Mittelwert
Messungen Pflanze 2
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Zuckerkonzentration 1
Zuckerkonzentration 2
Zuckerkonzentration 3
Mittelwert
Messungen Pflanze 3
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Zuckerkonzentration 1
Zuckerkonzentration 2
Zuckerkonzentration 3
Mittelwert
5
Messung der Glucose-Konzentration im Nektar (Glucose-Teststreifen)
Messungen Pflanze 1
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Glucose-Konzentration 1
Glucose-Konzentration 2
Glucose-Konzentration 3
Mittelwert
Messungen Pflanze 2
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Glucose-Konzentration 1
Glucose-Konzentration 2
Glucose-Konzentration 3
Mittelwert
Messungen Pflanze 3
Benötigte Blüten 1
Benötigte Blüten 2
Benötigte Blüten 3
Mittelwert
Nektarmenge 1
Nektarmenge 2
Nektarmenge 3
Mittelwert
Glucose-Konzentration 1
Glucose-Konzentration 2
Glucose-Konzentration 3
Mittelwert
Blütenanflug von Insekten (Beobachten)
Insekt
Anzahl
Biene oder Hummel
Schmetterling
Fliege
Beschreibung der Blüte (Beinwell): 4 Mal pro Gruppe
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
6
3. Datenanalyse
3.1 Ergebnisse der Exkursion (Sammlung der Schülerergebnisse)
Beschreibung der Blüten:
Brombeere (Rubus fructicosus)
•
5 nicht verwachsene weiße Blütenblätter
•
weiße Blüten gegliedert in Kelch und Krone
•
Mit Stacheln
•
Blätter wechselständig
Gewöhnlicher Beinwell (Symphytum officinale)
•
Staude
•
Blütenblätter hängend
•
Violette Blüten gegliedert in Kelch und Krone
•
Lanzettförmige Blätter wechselständig
Salbei (Salvinia spec.)
•
Zygomorphe Blüte
•
Lippenblütler: Lamiaceae
•
Starker Eigengeruch
•
Kronblätter verwachsen → bilden „Bienenlandeplatz“
•
Oberlippe sichelförmig
•
2 Staubblätter schauen raus; Narbe noch höher
•
Antheren im Kelch
•
Schlund weiß
Wald Ziest (Stachys sylvatica)
•
Blüten länglich lila
•
Länglicher Kelch
•
Stempel/Staubblätter oben und offen
7
•
Ährige Blüten in Scheinquirlen
•
Unterlippe: weißer Fleck
Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)
•
Weiße 2,5 cm große Blüten
•
Dicker Sack
•
Kelch aufgeblasen
•
Behaarter Kelch
•
Kleine zentrale Öffnung
•
5 Kronblätter (nicht verwachsen)
•
5 Staubblätter (nicht verwachsen)
•
Oberständiger Fruchtknoten
3.2 erwartete Ergebnisse1
Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)
•
Es sollte eine hohe Zuckerkonzentration zu messen sein
•
Anfliegende Insekten sollten nicht zu beobachten sein (evtl. Schmetterlinge) →
Bestäuber sind Nachtfalter
Brombeere (Rubus fructicosus)
•
Es sollte sehr schwierig sein eine Zuckerkonzentration zu messen
Zuckerkonzentration: 12-49 %; Nektar pro Blüte (24 h): 4-6 mg
•
Anfliegende Insekten sind Hummel und Bienen → sammeln den Pollen, um die Brut
zu füttern
Salbei (Salvinia spec.)/Wald Ziest (Stachys sylvatica)
•
Es sollte ein hohe Zuckerkonzentration zu messen sein
•
Salbei: Zuckerkonzentration: 20-47 %; Nektar pro Blüte (24 h): 1-5 mg
•
Anfliegende Insekten sind Hummeln und Bienen
Gewöhnlicher Beinwell (Symphytum officinale)
1
unveröffentlichte Messwerte und Beobachtungen von Dr. Pia Aumeier
8
•
Es sollte eine hohe Zuckerkonzentration zu messen sein
•
Zuckerkonzentration: 19-52 %; Nektar pro Blüte (24 h): 5-8 mg
•
Anfliegende Insekten sind Bienen und Hummeln
3.3 Diskussion der Ergebnisse
Da es während der gesamten Exkursion stark geregnet hat, konnten die blütenanfliegenden
Insekten nicht beobachtet und gezählt werden. Außerdem waren die Nektar- und
Glukosekonzentrationsmessungen nicht genau, da der Nektar durch den Regen verdünnt
wurde. Somit konnten nur die Beschreibungen der Blüten in die Auswertung einbezogen
werden. Die anderen Daten wurden mit Literaturwerten ergänzt.
Es zeigt sich bei der weißen Lichtnelke eine hochspezifische Bestäuber-Blüten-Beziehung.
Aufgrund des Blütenaufbaus können nur Insekten mit langen saugenden Mundwerkzeugen
an den Nektar gelangen. Schmetterlinge (Falter) besitzen diese Art von Mundwerkzeugen.
Darüber hinaus öffnen sich die Blüten erst gegen Abend vollständig und verströmen abends
ihren Duft, der Nachtfalter anlockt. Tatsächlich sind die Bestäuber der weißen Lichtnelke
somit Nachtfalter.2
Bei der Brombeere sind hauptsächlich Hummeln oder Bienen zu beobachten. Es kann nur
eine sehr geringe Nektarkonzentration gemessen werden. Dies lässt darauf schließen, dass
vor allem die sozialen Insekten die Blüten nicht wegen des Nektars anfliegen, sondern um
den Pollen zu sammeln, mit dem sie ihre Brut füttern.
Bei den anderen Pflanzen (Salbei, Wald-Ziest & Gewöhnlicher Beinwell) sind vor allem
Insekten mit leckend-saugenden Mundwerkzeugen (Hummeln, Bienen & Fliegen) zu
beobachten. Die Blüten der Pflanzen werden von diesen Insekten wegen der hohen
Nektarkonzentrationen angeflogen.
4. Möglichkeiten zur Leistungsmessung, -bewertung
Die Leistungsbewertung findet am Ende der Unterrichtsreihe in Form eines Tests statt. Die
SuS müssen in der Lage sein, die erlernten Mundwerkzeuge den einzelnen Blütenformen
zuzuordnen und das gelernte auf eine ihnen unbekannte Blüte anzuwenden.
2
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
9
IV. Reflexion
Die Vorbereitungen für die Exkursion zum Bochumer Tippelsberg ließen sich gut
durchführen. Das Gelände ist leicht begehbar und bietet die ausgewählten Pflanzenarten mit
den verschiedenen Blütenformen nah an den Gehwegen. Literaturwerte liefern
durchschnittliche Nektarkonzentrationen für verschiedene Pflanzenarten, die als
Vergleichswerte herangezogen werden können. Die Materialien sind für die Lehrkräfte
einfach zu organisieren. Das Refraktometer ist an Universitäten auszuleihen, falls die Schule
nicht über ein solches verfügt. Die Glaskapillaren und destilliertes Wasser sollten in der
Schule vorhanden sein. Glukose-Messstäbchen sind kostengünstig, zum Beispiel in einer
Apotheke, zu erwerben.
Das Exkursionsgelände eignet sich gut für die Durchführung der Exkursion,
blütenanfliegenden Insekten lassen sich in dem freien Gelände gut beobachten
protokollieren. Durchgeführt werden sollte die Exkursion in den späten Frühlingsfrühen Sommermonaten. Bei passendem Wetter lassen sich die Lernziele somit
erreichen.
die
und
und
gut
Durch die Arbeit im Feld mit echten Pflanzen und unbekannten, jedoch nicht zu kompliziert
handhabbaren Materialien und die abwechslungsreichen Aufgaben kann die Motivation der
SuS aufrechterhalten werden.
Durch die ausgewählten verschiedenen Pflanzenarten lässt sich eine gute Gruppeneinteilung
vornehmen. Innerhalb der Gruppe kann das soziale Lernziel erreicht werden. Die
Gruppenmitglieder müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die gestellten Aufgaben
bearbeitet werden. Gleichzeitig übernimmt jedes Gruppenmitglied die Verantwortung, dass
sorgfältig gemessen, protokolliert wird und die Zeiten eingehalten werden.
Die Materialien für die Exkursion sind für SuS leicht handhabbar. Die methodischen Lernziele
können durch die Durchführung der Messungen erreicht werden. Für die Sammlung der
Proben wird der richtige Umgang mit den Glaskapillaren gefestigt. Auch die Handhabung des
Refraktometers wird geübt, indem die Zuckerkonzentration des Nektars bestimmt wird.
Durch den Umgang mit den Glukose-Teststäbchen wird der Glukosegehalt des Nektars
bestimmt und gleichzeitig auch der Umgang mit diesem Material geübt.
Inhaltliche Lernziele werden ebenfalls während der Messungen und Beobachtungen
erreicht. Durch die Beschreibung des Blütenaufbaus und die Protokollierung der
anfliegenden Insekten können die Anpassungen der Bestäuber an die jeweiligen
Pflanzenarten mit ihren entsprechenden Blütenformen erklärt werden.
Die durchgeführte Exkursion war von starkem, anhaltendem Regen überschattet. Auf dem
Exkursionsgelände befindet sich kein Unterstand. Der Regen sorgte dafür, dass die SuS keine
die Blüten anfliegenden Insekten beobachten konnten. Darüber hinaus sammelte sich
Wasser in den Blüten, was eine Bestimmung der Zuckerkonzentration mit dem
10
Refraktometer unbrauchbar machte, da die Werte durch Verdünnung verfälscht wurden.
Neben der Ansammlung des Wassers in den Blüten, konnte durch das Fehlen eines
Unterstandes auch Regenwasser auf die Messfläche des Refraktometers gelangen, was zu
einer weiteren Verdünnung der Proben führte und so die Werte ebenfalls unbrauchbar
machte.
Unter realen Bedingungen würde diese Exkursion nicht bei solch einem starken, anhaltenden
Regen durchgeführt, da die inhaltlichen Lernziele dadurch nicht erreichbar werden und auch
die methodischen Lernziele nur schwer erreichbar sind. Darüber hinaus lässt sich die
Motivation der SuS bei sehr schlechtem Wetter nicht gut aufrechterhalten, die Frustration
ob der fehlenden Erfolgserlebnisse ist zu groß.
Es bestünde die Möglichkeit, einen anderen Exkursionsort mit einem Unterstand zu wählen,
der ebenfalls verschiedene Blütenarten bietet. So könnte die Exkursion bei leichtem
Niederschlag trotzdem durchgeführt werden, vorausgesetzt, die Insekten fliegen noch und
die Blüten werden nicht zu starkem Regen ausgesetzt.
Als Alternative bei anhaltendem schlechtem Wetter könnten im Klassenraum oder Kursraum
entsprechende Blütenarten untersucht werden. Die Nektarmessungen, die Messung der
Zuckerkonzentration und die Messung der Glukosekonzentration, könnten auf diese Weise
dennoch durchgeführt werden. Jedoch ist es im Kursraum nicht möglich, die unter realen
Bedingungen anfliegenden Insekten zu beobachten. Anhand von Literatur über bestäubende
Insekten könnten allerdings trotzdem die Bestäuber-Blüten-Beziehungen verdeutlicht
werden. Eine andere Möglichkeit wäre, bei gutem Wetter ein Video von den anfliegenden
Insekten auf die entsprechenden Blüten anzufertigen, das die SuS im Unterricht auswerten
können.
Bei der Durchführung der Exkursion unter passenden Wetterbedingungen ist darauf zu
achten, dass die SuS die Aufgabenstellungen verstehen und dass ihnen klar ist, aus welchen
Einzelaufgaben der Exkursionsverlauf aufgebaut ist. Dafür sind klare und übersichtliche
Aufgabenblätter vonnöten, die die Exkursionsteilnehmer durch den Verlauf „führen“.
V. Checklisten
allgemeines Organisatorisches:
∙ Welche Regeln sind an dem Exkursionsort Tippelsberg zu beachten?
∙ Wie komme ich zu dem Exkursionsort (öffentliche Verkehrsmittel, Bus mieten,
Fahrgemeinschaften→ Wegbeschreibung)?
∙ vor Ort sind keine sanitären Anlagen
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Exkursion:
∙ Welchen Pflanzen eignen sich für die Experimente?
∙ Welche von den geeigneten Pflanzen sind am Tippelsberg zu finden (zeitnahe
Vorexkursion)?
∙ Wie viele Refraktometer stehen zur Verfügung und wie kann ich meine Gruppen danach
einteilen?
∙ Wo bekomme ich die Glukoseteststreifen, (Apotheke)? Sind genügend Farbtabellen zum
Abgleich vorhanden?
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Literatur
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher Nordrhein-Westfalen (2007): Lichtnelke.
[Zugriff am 18.08.2013 unter http://www.landesumweltamt.nrw.de/natur/portraits/
pflanzen/lichtnelke_rote-weisse.htm]
Angaben zu Nektarkonzentrationen:
Anna Maurizio u. Friedgard Schaper: Das Trachtpflanzenbuch. Nektar und Pollen - die
wichtigsten Nahrungsquellen der Honigbiene. München 41994.
Experimente und Hintergrundwissen zum Thema Blüte und Insekten:
Heß, Dieter: Die Blüte. Eine Einführung in Struktur und Funktion, Ökologie und Evolution der
Blüten. Mit Anleitungen zu einfachen Versuche. Stuttgart ²1990.
13
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